Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Arnor
Fornost: Das Versteck des Sternenbundes
Fine:
Kerry war seit dem Ende von Belens Rechtsprechung über Ardóneth in eine seltene Art von hektischer Hochstimmung verfallen. Ihr fiel zwar durchaus auf, dass im Laufe des frühen Abends mehr und mehr Mitglieder des Sternenbundes aus der Rüsthallle verschwanden und sie auch schon eine lange Zeit nichts mehr von Mathan, Halarîn, Oronêl oder Finelleth gehört oder gesehen hatte, doch wusste sie, dass das irgendetwas mit der Andeutung, die Halarîn am Vormittag gemacht hatte, zu tun haben musste: "Morilië, wir bereiten etwas für dich vor. Du wirst es am Abend dieses Tages erfahren." Bislang hatte ihr niemand gesagt, worum es sich dabei handelte, und sie stellte fest, dass sie nicht die geringste Idee hatte, was an diesem Abend noch geschehen würde. Doch eines wusste sie: Es würde ein besonderer Anlass sein. Und für einen besonderen Anlass musste sie sich natürlich auch besonders präsentierbar machen.
Sie kniete im leeren Frauengemach auf dem Boden und stand vor einer schweren Entscheidung. Weiß oder Rot? Oder doch das Neue? Vor ihr auf ihrem Bett lagen drei Kleider ausgebreitet. Zwei waren von rohirrischer Art - eines weiß und reich verziert, eines weinrot und schlicht. Das dritte Kleid besaß die Farbe ihrer Augen: Grün mit einem Stich Blau, ins Türkis gleitende. Es war von Elben gefertigt worden. Alle drei Kleider hatten Vor- und Nachteile: Das weiße hatte Kerry während ihrer Gefangenschaft im Auenland von Gríma Schlangenzunge erhalten und sie verband nichts als schlechte Erinnerungen damit. Auf dem Weg nach Norden hatte Gandalf ihr im Vertrauen erklärt, dass Schlangenzunge einst für Éowyn, die Weiße Dame Rohans geschwärmt hatte, die nun Königin in Aldburg war. Kerry erschauerte immer noch wenn sie sich vorstellte, dass sie beinahe Schlangenzunges Ersatz für Éowyn geworden wäre und er ihr deshalb das königliche weiße Kleid gegeben hatte. Sie wollte gar nicht wissen, wo er es her hatte.
Das weinrote schlichte Kleid hatte Kerrys Mutter für sie gemacht und sie hatte es am Tag ihrer Flucht aus Hochborn getragen - und seitdem nur ungern, denn die Erinnerungen an den Schmerz, den Tod und den Verlust klebten daran wie der Blutfleck am linken Arm dieses Kleides, den sie seit Jahren nicht herausbekommen hatte, obwohl sie es mit allen ihr bekannten Mitteln versucht hatte.
Das Elbenkleid gefiel Kerry auf den ersten Blick am besten, doch es gehörte ihr nicht, sondern war ihr von Irwyne zur Verfügung gestellt worden, die es aus Bruchtal oder Lothlórien mitgebracht hatte. Kerry hatte sich seltsam darin gefühlt, als sie es anprobiert hatte, obwohl Irwyne ihr versichert hatte, dass sie dieses Kleid selbst noch nie zuvor getragen hatte sondern es bisher "für den richtigen Anlass" aufgehoben hatte. Kerry vermutete, dass ein zusätzlicher Grund dafür auch der Ausschnitt des Kleids war, der etwas tiefer als bei den beiden rohirrischen Gewändern war. Zwar hatte sie selbst bei einigen Gelegenheiten nicht dafür zurückgeschreckt, ihr Aussehen für ihre Zwecke zu nutzen, doch für die Rolle der frisch adoptierten Tochter von anmutigen und edlen Elben wäre ein solches Betragen ganz und gar unangebracht.
Na wunderbar, dachte sie. Und was mache ich jetzt?
Während sie in den kleinen Spiegel starrte, den sie bei Finnabairs Sachen gefunden hatte, stellte sie entsetzt fest, dass ihre Augenbrauen mit einem Mal sehr unregelmäßig und unförmig aussahen (oder es kam ihr in diesem Augenblick so vor). Warum ist mir das nicht schon früher aufgefallen? fuhr es ihr mit einem Anflug von Panik durch den Kopf. So kann ich doch niemals unter all diese perfekten Elben treten. Ich sehe wie ein zerlumptes Bauernmädchen aus!
Kurzentschlossen unternahm sie mit spitzen Fingern den Versuch, einige Härchen herauszureißen, die ihr fehl am Platz vorkamen. Doch je mehr sie zupfte, desto unzufriedener wurde sie mit ihrem Gesicht. Wäre ich doch nur mehr wie Faelivrin - wäre ich nur eine echte Elbin! Dann wäre mein Äußeres immer perfekt - und keinerlei Alterungsprozess unterworfen! Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und wollte für einen Moment gar nicht mehr aus dem Haus gehen.
Doch dann riss sie sich wieder zusammen. Du hast eine echte Belagerung und eine tödliche Schlacht überlebt, du dummes Mädchen, rief sie sich selbst zur Vernunft. Du wirst auch diesen Abend überleben. Irgendwie.
"Das Türkise würde gut zu den Ohrringen passen, die Ardóneth dir geschenkt hat," sagte Haleths Stimme. Die Dúnadan stand im Türrahmen, und Rilmir blickte ihr über die Schulter. Kerry schrak überrascht aus ihren Gedanken auf und hielt sich eilig die Hand vor den Oberkörper. Sie war sich sicher gewesen, dass sich niemand mehr in der Nähe aufhielt und hatte daher sorglos alle Kleider nacheinander anprobiert und wieder ausgezogen, und stand daher nun in Unterwäsche da. Die beiden Dúnedain schienen ihre peinliche Verlegenheit nicht zu bemerken. Rilmir sagte nur: "Ich warte draußen auf euch," und ging, während Haleth zu Kerry in das Zimmer kam. Mit flinken Fingern nahm sie die Ohrringe, die oben auf dem Stapel von Kerrys Habseligkeiten neben ihrem Bett lagen, und schnappte sich auch die Halskette mit Calenwens Medaillon, die Kerry von Oronêl bekommen hatte. Beides legte Haleth der verdutzten Kerry an und hielt dann das elbische Kleid vor sie. "Du siehst bezaubernd darin aus. Es passt und steht dir und du füllst es gut aus. Du solltest es tragen. Irwyne hat es dir extra dafür geliehen. Den Elben wird es bestimmt gefallen," sagte Haleth ermutigend. "So siehst du wirklich aus wie Morilië Eldaríel."
"Was bedeutet das?" fragte Kerry.
"Tochter der Eldar," übersetzte Haleth und brachte damit ein Lächeln auf Kerrys Gesicht. Sie nickte zustimmend und zog das elbische Kleid an. Zwar fühlte es sich der samtene Stoff noch immer etwas seltsam auf ihrer Haut an, doch sie spürte, wie ihre Zweifel und ihre Anspannungen nachzulassen begannen.
Gemeinsam mit Haleth begab Kerry sich zum Ausgang der Rüsthalle, wo Rilmir bereits wartete. Die warme Abendluft hieß sie in den Straßen Fornosts willkommen, und die Dúnedain schlugen ein entspanntes Schrittempo an. Kerry folgte den beiden und stellte recht schnell fest, dass ihr Weg sie nach Norden zum Palast führte. Auf den breiten Stufen, die zum Haupteingang des Gebäudes hinaufführten trafen sie auf Gandalf, der sich dort auf seinen Stab stützte und offenbar den Aufgang des Mondes beobachtete.
"Willkommen, willkommen," begrüßte der Zauberer sie gut gelaunt. "Ihr trefft genau zur rechten Zeit ein. Wie der gute Mathan es beabsichtigt hat, wenn ich das so sagen darf. Ah, Kerry, mein liebes Mädchen, du darfst dich wirklich glücklich schätzen."
Sie nickte voller Dankbarkeit. "Ich weiß, Gandalf. Komm mit! Wollen wir doch mal sehen, worum es sich bei dieser geheimnisvollen Veranstaltung denn handelt."
Zusammen machte sich die Gruppe auf den Weg zum Palasttor.
Haleth, Rilmir, Gandalf und Kerry zur Palastanlage
Melkor.:
Ardóneth und Elrádan vom Palast
Fís von den Maueranlagen
Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war, hatte Ardóneth sein Quartier bereits verlassen. Er hatte seine alten Lederharnisch, die bereits bei seiner Ankunft in Fornost schon getragen hatte, angelegt und mit der Hilfe seines Vaters einen neuen Verband um die Schulter gewickelt. Als der Dúnadan das Quartier mit Argóleth verließ spürte er die kalte Herbstluft auf seinem Gesicht.
"Als hätte selbst die Natur davon erfahren..." sagte er bedrückt zu Argóleth. "Ich sollte mit euch gehen..."
"Wir werden sie finden, mach dir darum bitte keine Sorgen. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen." unterbrach Argóleth seinen Sohn und versuchte ihn zu beruhigen.
Schließlich reichte Ardóneth seinem Vater die Hand. "Mögen die Valar mit euch sein!" sagte dieser darauf, verabschiedete sich und verschwand wieder in der alten Rüstkammer. Im großen Hof angekommen sah Ardóneth, wie seine Gruppenmitglieder bereits die letzten Vorbereitungen für die Reise trafen. Einige Rucksäcke, mit Proviant und Decken gefüllt, waren um einen einzelnen Baum herum aufgestellt worden. Ardóneth trat zu Elrádan der gerade mit Fulthien und Fórtorg sprach. "Seit gestern... Sie verschwand einfach." beantworte Elrádan die Frage von Fulthien die nur kurz nickte und ihre Augen zu Ardóneth schweifen ließ. Scheinbar war Elrádan so in das Gespräch mit den Geschwistern vertieft, dass er Ardóneth gar nicht bemerkte.
"Seid ihr zum Aufbruch bereit?" fragte Ardóneth in die Runde, und die Dúnedain nahmen nun Kenntnis von ihm. Elrádan drehte sich erschrocken um und bejahte seine Frage. "Ich denke schon - wir haben genug Proviant für die Reise eingepackt und warme Decken für die kalten Nordwinde."
Nach einem kurzen Gespräch versammelten traten nun auch die restlichen Gruppenmitglieder dazu. Darunter auch der Zwerg Fis und Mallor von Gondor. Ardóneth stellte nun seine Planung für die Reise vor. "Wir werden den Spuren der feindlichen Armee, die Fornost angegriffen hat, einige Tage Richtung Norden ziehen und herausfinden, wohin sie wollen. Wir nähern uns Sarumans Streitmacht dabei nur soweit, dass wir nicht von ihr entdeckt werden. Die Reise wird sich über mehrere Tage erstrecken und wir werden uns durch feindliches Land bewegen. Noch Fragen?" Durch ein Kopfschütteln symbolisierten ihm seine Gefährten dass damit alles geklärt war. Nachdem die Route geplant worden war nahm jeder sein Gepäck auf.
"Gilbárd wird mit meinem Vater hier bleiben und nach Hinweisen über Kerrys Verbleib suchen," sagte Ardóneth zu Elrádan mit ungewohnter Bedrücktheit während er sein Schwert in das Futter steckte.
"Sie werden sie finden." meinte Elrádan und legte seine Hand vorsichtig auf Ardóneths Schulter. Er selbst bemerkte, dass Ardóneth, seitdem Saruman in seinem Kopf gewesen war, noch einiges an Zeit brauchte um wieder ganz der Alte zu werden. Nachdem jeder bereit war verließen sie die Stadt.
Ardóneth, Elrádan, Fulthien, Fortórg, Kilian, Kiard, Fis und Mallor nach Arthedain
Melkor.:
Ardóneth und Elrádan aus der Stadt
Nachdem Ardóneth und Elrádan die Rüstkammer betreten hatten, gingen sie auf schnellsten Weg zum Beratungsraum, dem Saal in dem sich die Köpfe des Sternenbundes über weitere Vorgehensweise berieten. Sie vermuteten, dass Belen sich dort aufhalten würde. Wenige Meter vor der verschlossenen Tür konnten sie bereits mehrere Stimmen bei einem Gespräch hören. Sie warteten vor der Tür einen kurzen Augenblick und versuchten den Grund des Gespräches herauszuhören. Schließlich jedoch klopfte Elrádan an der Tür, öffnete sie und betrat, gefolgt von Ardóneth, den Raum. Dort standen Rilmir, Aravorn und Belen im Kreis um einen größeren Tisch herum. Fast gleichzeitig schauten die Dunedain Ardóneth und Elrádan mit einer strengen Miene an die jedoch schnell in eine fröhliche änderte. Sie traten an den Tisch und spürten die erwartungsvollen Blicke des Anführererrates auf sich.
Nach wenigen Augenblicken begann Elrádan schließlich: "Die Situation in Angmar ist äußerst interessant. Carn Dum führt Krieg gegen Gundabad, scheinbar ist das Bündnis zwischen Sauron und Saruman tatsächlich gebrochen worden."
"Denoch ist Vorsicht geboten. Carn Dum ist bestens befestigt." schloss Ardóneth an, der ungewöhnlich ruhig war.
"Zumindest war es vor der Belagerung durch Saurons Orks so." warf Elrádan erneut ein.
Belen nickte zufrieden. "Erzählt weiter," forderte er.
"Die Möglichkeit, dass Saruman ein neues Heer aus Carn Dûm entsenden wird, ist meiner Einschätzung nach im Augenblick sehr gering. Die Festung wurde stark beschädigt und ist somit schutzlos. Aus dem Norden haben wir erst einmal keine Gefahren mehr zu befürchten," machte Elrádan weiter.
"Das sind gute Nachrichten" gab Rilmir zurück.
"Ihr seid euch sicher das wir nichts mehr aus den Norden befürchten müssen?" fragte Avaron skeptisch.
"Ja, ein größerer Teil der Burggarnison wurde von Mordor aufgerieben. Nur dank der Unterstützung der Belagerungsstreitmacht konnten sie Carn Dûm halten." beantwortete Elrádan die Frage.
Belen blickte zufrieden zu Ardóneth und sagte, nachdem Elrádan den Bericht vollständig überbracht hatte: "Nun, Ardóneth ich muss mich für meinen Zweifel an deiner Loyalität entschuldigen. Ich hätte früher erkennen müssen, dass eine größere Macht hinter deinem "Verrat" stecken muss." sagte er mit heiserer Stimme.
Ardóneth wurde aufgrund dieser Worte etwas lockerer. Obwohl er nichts befürchtet hatte, war er trotzdem sehr angespannt gewesen.
Die Dunedain unterhielten sich noch eine kurze Weile und schließlich begann Belen erneut. "Unsere nächste große Aufgabe ist die Verstärkung und Instandsetzung Fornosts. Dennoch müssen wir auch Bree von dem Einfluss Sarumans befreien."
"Wir haben vergebens versucht, detaillierte Informationen aus Lutz Farnrich herauszubekommen; er schweigt bislang wie ein Grab..." warf Avaron ein.
"Er wird reden, dafür sorge ich schon," sagte Ardóneth in einem ernsteren Ton.
"Gut, ich denke du und deine Gruppe haben sich jedoch erst eine längere Pause von der langen Reise verdient." meinte Avaron.
Die beiden Dunedain nickten. "Sieht man uns das etwa an?" gab Ardóneth spaßend zurück.
Nachdem Belen die Besprechung für beendet erklärt hatte, verließen sie gemeinsam den Beratungsraum.
Melkor.:
Nachdem Elrádan und Ardóneth noch ein kurzes Gespräch miteinander geführt hatten, verabschiedete sich Elrádan um seine Rekruten zu mustern.
Ardóneth hingegen suchte das Quartier seines Vaters auf. Dort sollte er seinen Vater und dessen Vetter Gilbárd treffen. Nachdem er das Zimmer, in dem die beiden sich aufhielten, betreten hatte, begutachtete er den Berg an Büchern, Pergamenten und Briefen, der nicht nur den ganzen Schreibtisch in Besitz genommen hatte, sondern auch Teile des Fußbodens bedeckte. Vom Nebenzimmer kommend hörte er mehrere Stimmen die, wie es ihm erschien, ein Gespräch führten. Ardóneth war völlig verwundert dass sein Vater in der kurzen Zeit die er in Fornost war bereits eine kleine Bibliothek angesammelt hatte. Er schaute sich im Zimmer weiter um. Im östlichen Teil des Raumes stand eine Puppe die in einer polierten Rüstung gerüstet war. Darauf war auf der rechten Brustseite das Banner Gondors, der Weiße Baum, abgebildet. Vaters alte Rüstung, dachte sich Ardóneth. Obwohl seine Kindheit schwer gewesen war, hatte er dennoch das Glück gehabt, bestens versorgt zu sein.
Ardóneth wandte sich ab und signalisierte mit einem Klopfen am Türrahmen zum anderen Zimmer seine Anwesendheit. Im Raum saßen Ardóneth, Gilbárd, Archarnor und die Geschwister Kiárd und Kilian. Gilbárd unterbrach das Gespräch: "Gut dass du da bist, wir haben einiges zu besprechen..." sagte er und erhob sich. Gilbárd ging zum Schreibtisch hinüber und kramte eine alte Karte hervor. "Ah hier ist sie!" sprach er und klappte sie auf einen Tisch aus. Ardóneth trat langsam hinzu, gefolgt von seinem Vater. "Wir schätzen das Gilgroth ungefähr hier in diesem Gebiet liegt," meinte Gilbárd erneut und tappte vorsichtig auf auf die Karte, an einer Stelle nordwestlich von Annúminas. "In Gilgroth entspringt ein Fluss und somit wäre dieser Ort hier die einzige Möglichkeit. Dennoch könnte die Quelle seit der Zerstörung versiegt sein und der Fluss heute nicht mehr existieren."
"Also hätten wir zumindest groben einen Standort, an dem wir suchen könnten?" fragte Ardóneth, der versuchte, die Sachlage zu verstehen.
"Indirekt; wir müssten den Evendim-Fluss absuchen." warf Argóleth ein. "Dies könnte sich ewig hin ziehen." "Das ist jedoch das kleinste Problem. Der Haupteingang wurde bei der Belagerung zerstört; es gibt noch einen geheimen Nebeneingang. der aber verschlossen ist." sagte Gilbárd.
"Also benötigen wir etwas zu öffnen, vielleicht einen Schlüssel" bemerkte Ardóneth und runzelte die Stirn.
"Vier Schlüssel, um genau zu sein," ergänzte sein Vater. "Als Gilgroth erweitert wurde, wurden auch die Schlüssel geschmiedet. Diese mit der alten Schmiedekunst Númenors hergestellt." Argóleth nahm seine Kette vom Hals und legte sie auf die Karte, und seinen Siegelring daneben. "Es existieren vier dieser Halsketten," erklärte er. "Eine war immer im Familienbesitz, ebenso wie der Ring. Die anderen wurden von Finglors Sohn, Pallas III., an die anderen Anführer und Hauptmänner der Dúnedain verteilt," fuhr Argóleth fort. Kiárd, Kilian und Archarnor lauschten dem Gespräch schon eine Weile und traten nun näher zum Tisch heran. "Über mehrere Jahrzenhnte versuchte unsere Familie, alle Schlüssel wieder in ihren Besitz zu bringen. Bregadan, meinem Großvater, gelang es schließlich, die letzte Halskette zurück zu erlangen. Er verteilte sie an seine Söhne und diese wieder an ihre," endete Argóleth.
Ardóneth versuchte, all diese neuen Informationen zu verarbeiten. Er wusste, dass sein Haus eine lange Geschichte hatte; dennoch war er über die Erzählung Gílbards und seines Vaters sehr erstaunt.
"Malbórn hatte seinen Schlüssel bereits Jahre vor seinem Tod an meinen Bruder, Górlad übergeben," sagte Gílbard. "Aber wir haben schon länger keinen Kontakt mehr. Er müsste beide Schlüssel haben..." Gilbárd tauschte einige Blicke mit Argóleth aus und blickte dann zu den Brüdern. "Kiárd, würdest du mir deine Halskette bitte geben?" fragte er in einem bedrückten Ton. Ohne etwas zu sagen legte der Angesprochene die Halskette ab und legte sie langsam auf den Tisch. Gilbárd wirkte inzwischen äußerst angespannt. "Dies habe ich einst eurer Mutter geschenkt, als sie euren Vater heiratete... denn Rían war meine Tochter." erläuterte der ältere Dúnadan. Doch bevor er weitersprechen konnte wurde er durch das durchdringende Läuten einer schweren Glocke unterbrochen.
"Was ist das?" rief Kiárd verwundert.
"Der Alarm! Ich muss zum Übungsplatz," stellte Ardóneth in einem hektischen Ton fest und stürmte aus den Zimmer.
Ardóneth und die Dúnedain hinaus in die Stadt
Melkor.:
Ardóneth und Cairien aus der Stadt
Während sich die Lage in Fornost nach dem überraschenden Angriff der geflügelten Bestie langsam wieder beruhigte, versammelten sich die Dúnedain des Sternenbundes erneut im Innenhof der Rüsthalle. Rilmir und Haleth verließen die Stadt gemeinsam, ohne ihnen jedoch ihr Ziel zu nennen. Ardóneth hingegen zog es aus ihm unbekannten Gründen ins Innere des Hautquartiers. Dort saßen bereits die restlichen Mitglieder seiner Gruppe. die sich mit Hanvar unterhielten, der sich noch immer von seinen Verletzungen die er während der Belagerung von Fornost erlitten hatte erholte. Ardóneth lächelte fröhlich als er seinen Kampfgefährten erblickte und setzte sich zur Gruppe.
"Freut mich das es dir wieder besser geht..." sagte er während er das Loch in Hanvars Kopf betrachtete, wo sein linkes Auge gewesen war. "Mich freut es auch, dass zumindest ein Teil von mir überlebt hat," gab Hanvar zurück und fing eher beschämt zu grinsen an. Ardóneth erzählte ihm vom Kampf gegen die Bestie und erklärte auch, dass sie sofort aufbrechen mussten, um die Bestie endgültig zu töten. "Fühlst du dich dazu bereit, mit zu gehen?" fragte er an Hanvar gerichtet. Dieser nickte nur und nahm symbolisch sein Schwert in die Hand.
"Begib dich zum Innenhof; ich komme gleich nach. Elrádan versammelt derzeit eine schlagkräftige Gruppe, denn wir haben keine Zeit zu verlieren" sagte Ardóneth und erhob sich wieder. Er ging zu seinen Zimmer und legte die schwere Rüstung, bis auf die Armschützer ab und zog seine bequemere und leichtere Waldläuferrüstung an.
Als er das Zimmer verließ entdeckte er die kleine Mara, die ihm entgegengerannt kam. Vor ihm blieb sie stehen und sämtliche Angst, die sie vorher gehabt hatte, war vollkommen verschwunden und sie wirkte wie ausgelassen. Das Mädchen stellte Ardóneth eine Frage nach der anderen und wollte alles mögliche über ihn herausfinden. Ardóneth versuchte ihre Fragen so gut es ging zu beantworten, als er Cairien entdeckte, die an einer nahen Wand lehnte, die Arme verschränkt und mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. Ardóneth hatte ein seltsames, aber wohltuendes Gefühl im Magen als er sie erblickte und ging, gefolgt von dem kleinen Mädchen, auf sie zu.
Ohne zu zögern fiel Cairien ihm um die Arme. "Ist die Bestie tot?" fragte sie schließlich. Ardóneth war erneut über ihre Geste überrascht. und war vorerst sprachlos. Cairien ließ ihn los und frage: "Was ist los?"
"Die Bestie ist geflohen... Ich muss dafür sorgen das sie Fornost nie wieder bedrohen kann," erklärte Ardóneth ernst.
"Oh," machte Cairien und nickte. Sie verstand, worum es ging.
Ardóneth verabschiedete sich bei beiden und ging zum Hof. Dort standen inzwischen drei Dutzend Männer und Frauenversammelt. Die meisten stammten aus Gondor und Arnor, aber auch Flüchtlinge aus Rohan und Thal waren dabei, die auf den Befehl warteten. Hanvar hatte sich einen sauberes Stofffetzen um die leere Augenhöhle gebunden und stand bei Fórtorg und Kilian.
"Die Truppe ist bereit. Wir sollten so schnell es geht aufbrechen," sagte Elrádan. Ardóneth nickte und gab mit einem Handzeichen zu erkennen, dass die Truppe sich in Bewegung setzen soltel. Ardóneth, Elrádan, Fulthien und Fortórg bildeten das vorderste Glied. Hanvar, Mallor, Kiard und Kilian reihten sich hinten ein. So verließen sie Fornost im Eilmarsch.
Ardóneths Gruppe nach Annúminas
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