Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dol Amroth
Der Palast des Fürsten
kolibri8:
Der Hoftag dauerte noch einige Zeit, in der Elphir den Fürsten von der Schlacht bei Linhir berichtete, Imrahil Gericht hielt und Streitereien schlichtete.
Es ging auf den Mittag zu, als sich Qúsay vom Hoftag verabschieden wollte. Tatsächlich hatte Imrahil die Versammlung für ein paar Stunden unterbrochen, um den Teilnehmern eine Ruhepause zu gönnen. Also erbat Qúsay vom Fürsten vom Hoftag entlassen zu werden, was ihm gewährt wurde, und verabschiedete sich von den Anwesenden.
Vor der Halle wurde Qúsay jedoch von einem älteren Mann angesprochen, den er bereits zuvor in den Reihen der gondorischen Ritter gesehen hatte.
„Ihr dort, Qúsay“, rief der Mann, „ich muss euch sprechen.“
Qúsay sah ihn einen Moment verdutzt an, nickte aber dann und folgte ihm in einen leeren Raum.
„Es heißt, ihr kennt die Hauptstadt der Korsaren?“, fragte der Alte.
„In der Tat ich kenne Umbar, wieso fragt ihr?“
„Nun wisst, dass mir vor Jahren mein schwangeres Weib von den Korsaren geraubt wurde und ich fragte mich, ob ihr nicht über ihren Verbleib oder den meines Kindes Kenntnis habet.“
„Ich kann euch nichts versprechen, doch wenn ihr mir ihren Namen nennt, könnte ich Nachforschungen anstellen.“
„Torwen war ihr Name, Tochter von Torhîr…“, begann der Alte, doch Qúsay unterbrach ihn, und sah ihn fragend an: ? Ihr seid Meldir Bârchîrion“
„Ihr kennt meinen Namen?“ entgegnete der Alte, dessen Name tatsächlich Meldir war, erstaunt. Qúsay nickte und erklärte: „Das Kind, das Torwen trug, gebar sie in Umbar und nannte sie Miluiril – dieses Kind ist meine Mutter.“
„Ist das wahr?“, fragte Meldir, „eure Mutter, lebt sie noch? Und was ist mit Torwen?“
„Meine Mutter lebt noch beim Stamm meines Vaters in Harad, Torwen ist soweit ich weiß Jahre vor meiner Geburt gestorben“, antwortete Qúsay und fügte hinzu: „Es tut mir leid.“
Meldir schüttelte den Kopf und sprach: „Nein, das sollte es nicht, ihr habt mir mehr gegeben, als ich erhofft hatte.“
Dirar, der vor der Tür gewartet hatte, trat nun herein, räusperte sich und sprach: „Herr, es ist Zeit“
Meldir sah auf, und sagte: „Oh, ihr müsst los und ich will euch nicht länger als nötig aufhalten. Habt Dank, Qúsay Tochterssohn. Aber versprecht mir, dass ihr, wenn ihr wieder in Gondor weilt, mich auf meinem Gut besucht.“
„Das werde ich“, antworte Qúsay, „Lebt wohl und auf Wiedersehen!“
Qúsay ging mit Dirar aus dem Raum und verließ den Fürstenpalast und machte sich dann zum Hafen auf, wo ein Schiff auf ihn und seinen Begleiter wartete.
Qúsay und Dirar zum Hafen.
--Cirdan--:
Botschaften für den Statthalter
Merian und Angbor mit Odjana vom Platz der tausend Schwanenfedern
Die Wache am Palast erkannte Angbor zunächst nicht, was den alten Fürsten fast sein Schwert ziehen ließ.
„Angbor, Herr von Lamedon“, wiederholte er. „Ja, mein Bart ist länger und zotteliger als bei meinem letzten Besuch, aber was erwartet ihr nach einer Gefangenschaft in Linhir, wie ich sie hinter mir habe. Lasst mich gefälligst hinein, wenn ihr meine eiserne Faust nicht zu spüren bekommen wollt“, protestierte Angbor, „ist denn hier kein Soldat mit Verstand oder Bildung zur Stelle um mich hineinzubitten?“ „Wir verloren viele tapfere Männer in den Schlachten um Dol Amroth“, erklärte der junge Wächter am Tor des Palastes. „Sage mir nicht, wenn ihr verloren habt als währet ihr die einzige Stadt die Verluste erleidet hat“, donnerte Angbor, „Ich bin der Herr von Calembel am Ciril und Fürst von Lamedon! Was glaubst du, wie viele Männer, Frauen und Kinder ich in meinem Land in den letzten Jahren verloren habe?“ Es ging noch einige Zeit so weiter und Merian hatte hohe Achtung vor dem jungen Mann, der weiterhin seine Stellung hielt. Schließlich kam jedoch ein Gelehrter des Palastes, der die Drei hinein ließ.
„Seid ihr immer so zornig, wenn euch etwas nicht gefällt?“, fragte Odjana halb spöttisch, halb besorgt. „Nur in der Nähe des Palastes“, erklärte Angbor, „er erinnert mich an Imrahils Ernennung zum Statthalter Gondors. Und außerdem habe ich grade erfahren, dass besagter Statthalter Merians Freund Qúsay zwei Fürstentümer schenkte.“ Merian wollte widersprechen: „Er ist nicht mein…“, kam aber nicht weit. „Und Qúsay heiratet Lóthiriel!“, stieß Angbor aus, „Was für eine Verschwendung. Imrahil muss wahrhaft verzweifelt sein.“ Er unterbrach sich, denn ihnen entgegen trat ein Mann im fürstlichen Gewand, der sie mit einer Handbewegung zu sich rief: „Angbor, du alter Rebell.“
Die beiden Männer grüßten einander und der Neue stellte sich als Golasgil von Anfalas vor.
„Es freut mich, dass ihr es zurück geschafft habt Angbor. Wir erhielten Nachricht von deiner Hinrichtung durch die Korsaren. Ich bin froh, dass unsere Informationen schlechter denn je sind“, lachte Golasgil. „Der Donnergott hat mich gerettet und das Korsarenschiff auf Tolfalas gespült. Aber unser Schiff ist nicht alleine auf die Insel gespült worden. Ist Imrahil hier? Er muss sofort Boten nach Linhir schicken“, erklärte Angbor. Golasgil deutete auf die Ratshalle und geleitete ihnen den Weg.
Odjana wurde an der Tür aufgehalten. „Ihr wartet hier bis ich zurückkehre“, befahl Angbor, der zusammen mit Merian und Golasgil eintrat und den Fürsten Dol Amroths und Statthalter Gondors begrüßte. Merian wusste nicht ganz, wie er sich zu benehmen hatte. Er verbeugte sich leicht und sah Imrahil in seine meergrauen Augen. Trotz dessen Alters, kam ihm der Statthalter stolz und mächtig vor, edel und weise. Merian fühlte sich mit einmal klein und sein Leben unbedeutend, wenn er daran dachte, dass dieser Mann mit jeder seiner Entscheidungen über das Leben vieler entschied.
„Ich bin Merian, aus Cirit Dûm in Lamedon. Steinmetz, also das war ich mal“, stellte sich Merian etwas stotternd vor, als ihn Imrahil fragend anblickte.
„Merian“, wiederholte Imrahil erstaunt und ließ daraufhin plötzlich seine rechte Hand durch die Luft kreisen. Die zwei Wachen an der Tür traten vor und packten den verdutzten Steinmetz. Prinz Elphir wurde aus einem der Nebenräume gerufen und Imrahil wandte sich an Angbor: „Warum habt ihr ihn hier herauf gebracht. Mein Fußboden könnte sauber bleiben, wenn ihr ihm bereits am Stadtrand den Kopf abgeschlagen hattet.“ Angbor schien zu Merians beruhigen, auch wenn es im Nachhinein keinesfalls beruhigend war, ebenso überrascht zu sein und wusste nicht was er antworten sollte.
Imrahils Sohn Elphir betrat den Raum und stellte sich mit verschränkten Armen neben seinen Vater. „Ist er das?“, fragte Imrahil. „Das ist er“, antwortete Elphir. „Wir dulden keinen Verrat und sind keinesfalls barmherzig mit Verrätern“, sprach nun wieder Imrahil.
Merian schloss die Augen. Sein Herz pochte in nie dagewesener Geschwindigkeit und in seinem Kopf hämmerte des ununterbrochen. Er überlegte wie er schnellstmöglich aus dieser misslichen Lage entkommen konnte. Mich hinrichten? Wofür denn? Sicherlich hatte er sich in Linhir einiges zu Schulden können lassen, aber letztendlich nur zum Wohle Gondors und zum Wohle seiner Gefangenen Freunde. Das muss eine Verwechslung sein!
„Was wird ihm vorgeworfen?“, mischte sich Angbor an. Elphir erklärte und Merian wurde klar warum er als Verräter galt.
Am Hafen in Linhir als ich am Heck des Korsarenschiffes stand und mich zwangsweise winkend verabschiedete konnte es für die Männer an Land ja nur so aussehen haben, als wäre ich ein Verbündeter der Korsaren, überlegte Merian.
„Ich bürge für ihn. Er ist unschuldig“, versprach Angbor verstehend, „vielmehr sollte ihm ein Orden verliehen werden für seine Taten der letzten Tage.“
Es dauerte einige Zeit bis Imrahil und Elphir verstanden, aber letztendlich zogen sie ihre Anschuldigungen zurück. Entschuldigen taten sie sich nicht und Merian fühlte sich nicht in der Lage diese Einzufordern.
Sie setzten sich zu Tische und Angbor begann mit seinem Bericht über die Flucht aus Linhir, den gewaltigen Sturm in der Bucht von Belfalas und sprach zu Letzt über den gefundenen Palantir und die gezeigte Version. „Wir haben den Stein an Bord des Schiffes gebracht, mit dem wir herkamen. Der Palantir liegt unten im Hafen“, schloss Angbor seine Erzählung ab. „Bewacht?“, fragte Imrahil besorgt und Angbor bejahrte.
„Es muss tatsächlich der lange verlorene Stein aus der Sternenkuppel von Osgiliath sein, der beim einstigen Sippenstreit in den Anduin viel“, überlegte Imrahil laut und in seinem Tonfall hörte man die Besorgnis mehr als heraus, „Sauron hat seinen Körper wieder, Aragorn ist Geisel und keiner darf den Gilrain überqueren. –Das ist die Botschaft, sagt ihr. Die gezeigten Bilder können kein Zufall sein, vor allem, da jeder am Stand das Selbe gesehen hat, wie ihr sagt. Aber warum bekommen wir dies zu sehen?“ Imrahil machte eine kurze Pause, in der niemand ihn aus seinen Gedanken reißen und etwas sagen wollte. „Es kann nur Sauron gewesen sein, der uns dieses zeigte. Er will uns wissen lassen, wie mächtig er ist, dass er unseren König gefangen hält und einen Körper zurückgewonnen hat… Jedoch ist es wirklich ein ungewöhnlicher Weg uns dies mitzuteilen und großes Glück, dass der Stein durch den Sturm an den Strand gespült wurde. Es sei denn…“, und wieder hielt Imrahil inne. Merian überlegte. War es nicht offensichtlich? Er sprach zum kleinen Kreis der Zuhörer: „Es sei denn Sauron hat den Sturm, dieses mächtige Unwetter, selbst heraufbeschworen und damit bewusst den Stein aus dem Meer gehoben damit wir ihn finden.“ „Aber ist er so mächtig?“, warf Golasgil ein und Imrahil antwortete: „Möglich ist es, schließlich hat er wiedergewonnen, was sein ist. Er konnte diese Bilder übersenden, dann kann er auch das Meer aufwühlen und die Wolken zum Zerbersten bringen… Der Palantir ist unten im Hafen? Lasst mich alleine und lasst den Stein herauf in meine Gemächer bringen. Ich muss nachdenken, was Sauron beabsichtigt und plant.“
„Aber Herr?!“, sprach Golasgil besorgt. „Lasst mich alleine, bitte“, entgegnete der Statthalter.
„Mein Fürst“, versuchte Merian, der ihm unbedingt noch etwas mitteilen wollte, „es geht um eure Familie und einen Plan von…“ „Das kann warten.“
Merian verließ mit Angbor zusammen die Ratshalle. „Wir leben noch. Das lief doch ganz schön gut“, wollte Merian grade spöttisch sagen, als ihm auffiel, dass Odjana nicht vor der Tür wartete, sondern spurlos verschwunden war. Das war ja klar.
Merian und Angbor in die Stadt
Link korrigiert
Eandril:
"Mein Fürst, ich bitte euch mich für ein paar Tage von meinen Diensten freizustellen." Hilgorn erkannte, dass er den Fürsten mit seine Bitte überrascht hatte. Seit Qúsays Abreise und Lóthiriels Entführung waren ein paar Tage vergangen, Tage in denen Hilgorn viel zu tun gehabt hatte. Er hatte die Verteidigung entlang des Gilrain organisiert, einige faszinierende Gespräche mit der Anführerin der Elben aus Lórien geführt und versucht, die elbische Verstärkung bestmöglichst einzusetzen. Einige der Elben durchstreiften nun das Land zwischen Dol Amroth un dem Gilrain um eventuelle verstreute Orkbanden aufzuspüren und nach Osten zu treiben, während andere die Wachen entlang des Gilrain verstärkten, die dennoch schwächer besetzt waren als Hilgorn lieb war. Nun war für den Moment nichts weiter zu tun, denn noch hielt der brüchige Waffenstillstand mit Mordor, und die Entführung der Prinzessin hatte Hilgorn an seine eigene Familie denken lassen.
Auch wenn er und Aldar in Dol Amroth in Sicherheit waren und er seinem ältesten Bruder Imradon keine Träne nachweinen würde, sorgte er sich doch um seine Mutter und Schwägerin. Er verdrängte den Gedanken an Faniel so schnell wie möglich wieder und strich sich ein unsichtbares Staubkörnchen von seinem makellos sauberen Mantel während er auf Imrahils Antwort wartete.
Der Fürst strich sich nachdenklich über das Kinn, dass neuerdings oft unrasiert war. Insgesamt machte Imrahil keinen guten Eindruck, doch Hilgorn konnte ihn verstehen. Die Tochter nach Harad entführt und der jüngste Sohn nach dem Untergang von Lórien verschwunden oder tot - das brachte wohl jeden Vater an den Rand des Zusammenbruchs. "Also gut.", gab Imrahil schließlich zur Antwort. "Ich entbinde euch für zwei Wochen von euren Pflichten - allerdings nur unter der Bedingung, dass ihr im Kriegsfall sofort, auch vor Ablauf der Frist, zurückkehrt."
Hilgorn neigte restpektvoll den Kopf. "Das versteht sich von selbst, mein Fürst."
"Sehr gut." Imrahil rang sich ein müdes Lächeln ab. "Genießt eure Freiheit, Hauptmann."
Hilgorn verneigte sich dankbar, und verließ das Zimmer.
Sein Weg führte ihn von den Gemächern des Fürsten hinuter, zunächst in die Haupthalle des Palastes und dann über den Hof zu den fürstlichen Stallungen, wo er seinen Rappen Nacht sattelte und schließlich den Palast zu Pferde durch das Haupttor verließ.
Hilgorn vor die Stadt...
Fine:
Valions Start
Die Verlobung war eine kurze Angelegenheit da der Wind für eine Reise nach Süden gut stand und der Kapitän der Súlrohír, des Schiffes das man den Zwillingen zur Verfügung stellte, so bald wie möglich den Hafen verlassen und in Richtung Umbar auslaufen wollte. Die in Dol Amroth anwesenden Fürsten Gondors waren Zeugen der Zeremonie in Fürstenpalast, doch abgesehen von Valion und der Familie des Prinzen waren sie die einzigen Anwesenden. Valirë trug ein edles hellgelbes Kleid und ihre Haare waren zu einer komplizierten Frisur geflochten. Sie sah absolut lächerlich aus, fand Valion. Erchirion schien jedoch anderer Meinung zu sein, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.
Na komm schon, alter Freund, dachte Valion. Das dümmliche Grinsen kannst du dir sparen. Es juckte ihn in den Fingern, er wollte endlich aufbrechen. Doch der Zeremonienmeister Dol Amroths schien Gefallen daran gefunden zu haben, die Verlobung in die Länge zu ziehen. Seiner Schwester ging es ähnlich wie ihm selbst, das konnte er gut sehen. Sie fühlte sich unwohl in der ungewohnten Aufmachung, obwohl sie natürlich keinerlei Probleme damit hatte, fortwährend als "strahlende Schönheit" und "Abglanz einer Elbin" bezeichnet zu werden. Valirë war eine Kämpferin, keine Hofdame. Sie würde liebend gern mit jedem Anwesenden in der Großen Halle die Klingen kreuzen und Valion vermutete, dass nur wenige ihr im Duell widerstehen könnten.
Endlich ging es voran. Fürst Imrahil trat vor das zu verlobende Paar und reichte Erchirion feierlich einen silberblauen Umhang, der mit dem Siegel seines Hauses verziert war: Der silberne Schwan und das Segel Dol Amroths. Erchirion nahm den Stoff entgegen und legte ihn Valirë um die Schultern, ihren Eintritt in das Haus der Prinzen kennzeichnend. Imrahil gab seinen Segen und beste Wünsche dazu und erklärte die beiden für verlobt. Die Hochzeit sollte nach Valirës Rückkehr aus Umbar so bald wie möglich stattfinden.
"Das wäre geschafft," sagte Valirë als sich die Halle leerte. Sie zufte an ihrer Frisur herum und löste den Knoten, sodass ihre Haare offen über ihre Schultern fielen. "Ich gehe mich umziehen, dann können wir aufbrechen." Schnellen Schrittes eilte sie davon.
"Sieh' zu, dass du sie mir unbeschadet wiederbringst," kommentiere Erchirion lächelnd während er seiner Verlobten nachblickte.
"Sie kann auf sich aufpassen," antwortete Valion. "Der Mann, der ihr gewachsen ist, muss erst noch geboren werden."
"Oh, ich werde mir alle Mühe geben, dieser Mann zu sein," gab sein Freund zurück.
Fürst Imrahil trat zu den beiden. "Ich bin froh über eure Zuversicht," sagte er. "Doch meine Sorge um Lothíriel ist groß. Ich habe... nun, sagen wir, die starke Vermutung, dass sie im Auftrag Sûladans entführt wurde."
"Könnte der Herr Qúsay etwas damit zu tun haben?" überlegte Erchirion.
"Nein, das denke ich nicht," meinte Imrahil. "Er profitiert von Gondors Gunst. Ich habe ihm sogar die Waldläufer Ithiliens als Unterstützung entsandt. Er ist außerdem noch unterwegs, reitet durch Harondor auf dem Weg nach Aín Sefra."
"Wenn wir nur weitere Nachricht von Edrahil hätten!" sagte der Sohn des Fürsten. "Der Brief, den er schickte, konnte zwar entschlüsselt werden, bringt uns jedoch keine neuen Antworten."
"Der alte Edrahil ist in Umbar?" fragte Valion verwundert. Er erinnerte sich an den Herrn der Spione Dol Amroths. Als er und seine Schwester noch Kinder gewesen waren, war Edrahil stets derjenige gewesen, der all ihre Streiche und Pläne aufgedeckt und stets über all ihre Geheimnisse Bescheid gewusst hatte. Valirë und Valion war der Mann unheimlich gewesen und sie hatten sein Wissen gefürchtet.
"Er destabilisiert die Lage dort und versucht, den Bürgerkrieg in Harad weiter anzufachen," erklärte Imrahil. "Doch er scheint in Schwierigkeiten geraten zu sein, wie es aus seinem verschlüsselten Brief hervorgeht. Falls ihr ihn trefft, helft ihm, wenn ihr könnt. Wenn er von Lothíriel hört, wird er euch ebenfalls unterstützen."
"Nun gut," sagte Valion mit leichtem Unbehagen.
Schließlich verabschiedete er sich vom Erchirion und Imrahil, die ihm viel Erfolg und den Segen der Valar wünschten. Am Ausgang der Halle trat ihm einer der Lehnsfürsten, die bei der Verlobung dabei gewesen waren in den Weg.
"Einen Augenblick, Junge," sagte eine raue Stimme. Es war Angbor, der Herr von Lamedon.
"Was gibt es? Ihr seht, ich bin in Eile," gab Valion zurück.
"Nur die Ruhe, es wird nicht lange dauern. Auch ich bin in Eile und will die Stadt so bald wie möglich wieder verlassen," beschwichtigte Angbor. "Hör zu: als Lothíriel entführt wurde war sie nicht die einzige, die unfreiwillig die Stadt verließ, nein. Also, was ich sagen will, ist: wenn du nach Umbar kommst, halte die Augen offen nach einem Mann namens Merian."
"Merian? Wer soll das sein?" wollte Valion wissen.
"Ein guter Mann, der das Herz am rechten Fleck hat," antwortete der Herr von Lamedon. "Er trägt keine Schuld an dem, was Lothíriel passiert ist. Und er ist kein Kämpfer. Sieh einfach zu, dass er aus dem ganzen Schlamassel heil 'rauskommt, in Ordnung?"
"Ich werde sehen, was sich machen lässt," sagte Valion. "Ich kann jedoch nichts versprechen. Mein Auftrag betrifft die Tochter des Fürsten."
"Ja, ich vestehe schon," sagte Angbor ärgerlich. "Die einfachen Leute sind dir egal."
"Nein, so meinte ich das nicht," verteidigte sich Valion. "Beschreib' mir diesen Merian. Wenn ich ihn treffe, hast du mein Wort dass ich ihm helfen werde, wenn ich kann."
Angbor gab ihm eine kurze Beschreibung des Mannes und dankte ihm mit einem festen Händedruck. Auch er wünschte Valion viel Erfolg und ging dann seiner Wege.
Einige Augenblicke später traf Valirë ein, nun wieder in ihrer normale Kleidung, bestehend aus Kettenhemd, Leder und Wappenrock gekleidet. Sie trug ihre Habseligkeiten in einem großen Leinensack über der Schulter, die Klinge in der anderen Hand, und sah mehr nach einer Abenteurerin als einer frisch verlobten Edeldame Gondors aus.
"Geht es los?" fragte sie draufgängerisch.
"Es geht los," gab Valion zurück.
Sie machten sich auf den Weg zum Hafen.
Valion und Valirë zum Hafen
Eandril:
Hilgorn mit Anhang von außerhalb der Stadt...
"Das sind schlechte Neuigkeiten." Imrahil klang besorgt, und Hilgorn konnte es ihm nicht verdenken. Die einzige Tochter entführt, und nun brachte er auch noch die Nachricht von Verrat in den eigenen Reihen. Der Fürst stand an einem der Fenster des Raumes, und blickte hinaus auf den Hafen, wo die Masten der Flotte sanft im Wind hin und her schaukelten.
"Habt ihr euren Bruder mitgebracht, damit ich mir anhören kann, was er zu sagen hat?"
"Nun... nein", erwiderte Hilgorn betreten. "Ich hatte ihn eingesperrt, doch er ist mit Hilfe einer unserer Wachen entkommen. Der Elb Ladion verfolgt ihn."
Imrahil wandte sich zu ihm um, die Augenbrauen zusammen gezogen. "Das ist schlecht, General. Ich werde niemanden in seiner Abwesenheit verurteilen, auch wenn seine Flucht klar gegen ihn spricht."
"Aber...", wagte Hilgorn zu sagen, doch Imrahil schnitt ihm das Wort ab. "Nein. Ich vertraue euch, aber in dieser Angelegenheit werde ich nicht urteilen bevor ich den Beschuldigten selbst angehört habe. Euer schlechtes Verhältnis zu eurem Bruder ist mir bekannt. Ich will euch nicht beschuldigen, euch alles ausgedacht zu haben um ihm zu schaden, doch möglicherweise verzerren eure Vorbehalte euren Blick auf die Geschehnisse." Der Fürst seufzte, und blickte wieder auf das Meer hinaus, als könnte er allein mit Blicken seine Tochter zurückbringen.
"Es tut mir Leid. Ich gebe euch die Erlaubnis einen Verwalter nach Tíncar zu schicken, solange diese Angelegenheit nicht geklärt ist."
"Und was ist mit meinem Neffen Belegorn? Er ist Imradons Sohn und der rechtmäßige Erbe."
"Aber er ist nicht volljährig." Hilgorn beobachtete, wie sich der Fürst nachdenklich über das Kinn strich. "Also gut. Sobald euer Neffe volljährig wird, erkenne ich ihn als Herrn von Tíncar an - sofern sein Vater bis zu diesem Zeitpunkt verschwunden bleibt. Solange wird der Besitz im Namen des Fürstentums verwaltet, und die Einkünfte fließen zur Hälfte an eure Familie und zur Hälfte an Dol Amroth."
Hilgorn verneigte sich. "Ich danke euch, mein Fürst." Mehr konnte er wohl für den Moment nicht erwarten.
Als er den Raum verließ stieß er vor der Tür auf Faniel, die sich zu seiner Überraschung in der Gesellschaft von Elphir und seiner Frau Tírneth befand.
"Und?", fragte Faniel. "Was hat er gesagt?" Hilgorn riebt sich die Stirn, und antwortete: "Solange Imradon verschwunden bleibt, wird er ihn nicht in Abwesenheit verurteilen. Ich soll einen Verwalter für Tíncar bestellen, und die Einkünfte des Gutes fließen zur Hälfte an das Fürstentum. Sobald Belegorn volljährig wird, wird er ihn als Herrn von Tíncar anerkennen."
"Mehr könnt ihr wohl nicht erwarten, solange mein Vater sich weigert euren Bruder in Abwesenheit zu verurteilen", meinte Elphir mit einem Blick auf Faniels enttäuschte Miene.
"Aber wohin sollen wir dann gehen?", fragte Faniel unglücklich. "Wir haben kein Haus in der Stadt, und solange Imradon in Freiheit ist, möchte ich nicht nach Tíncar zurück."
Tírneth ergriff fürsorglich ihren Arm. "Ich fühle mich manchmal ein wenig einsam hier am Hof, vor allem seit... Lóthiriel fort ist. Ich könnte jemanden gebrauchen der mir Gesellschaft leistet."
"Das... würde ihr tun?" Faniels Frage war leise und ungläubig. "Natürlich", erwiderte Tírneth mit einem Lächeln. "Iorweth wäre eine hervorragende Spielkameradin für Alphros, und Belegorn kann als Page dienen. Wir finden schon einen Platz für euch."
Und ihr müsst Hilgorn nicht verlassen schwang ungesagt mit, denn die bedeutsamen Blicke die Tírneth und Elphir zwischen den beiden hin und her warfen, zeigten eindeutig, dass ihnen die Art von Hilgorns und Faniels Beziehung sofort aufgefallen war.
Hilgorn nickte dankbar. "Das wäre doch eine Möglichkeit." Es war vielleicht nicht ideal, aber so mussten Faniel und ihre Kinder nicht zurück nach Tíncar - und er könnte sie häufiger sehen, als er gehofft hatte. Und vielleicht würde Ladion Imradon ja bald finden, und dann würde sich alles aufklären.
Hilgorn und Faniel in die Stadt...
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