Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Der Thron von Mittelerde
Gondor
Saizo:
Minas Tirith (Gondor)
Sanya in der weißen Festung
Sanya hatte sich nicht gerührt, auch nachdem eine ganze Weile vergangen war seit die Königin das Gemach verlassen hatte. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Langsam blickte sie an sich hinab. Das Kleid, das Kiana ihr gegeben hatte, war nicht nur zu kurz - es ging ihr nur bis zur Hälfte der Unterschenkel - sondern auch an den Armen, der Schulter und dem Oberkörper etwas zu eng. Dennoch fand Sanya, dass die Königin es gut ausgewählt hatte, und unter anderen Umständen hätte sie sich sehr darüber gefreut - immerhin hatte sie Kiana ja selbst um Hilfe in Sachen Kleiderordnung gebeten.
Aber ihre Gedanken kreisten um etwas anderes. Sanya kam sich halb so alt vor wie sie wirklich war, als wäre sie ein halbwüchsiges Mädchen dem gerade ein schöner Fremder ein Kompliment gemacht hat und es dann stehen gelassen hat. Sanya war mit der Situation ziemlich überfordert, und die Planung der Falle, die sie für die Attentäter hatte legen wollen, war erst einmal vergessen. Sie fragte sich wieder und wieder, was Kiana wirklich von ihr hielt. Ob der Kuss eine tiefere Bedeutung hatte, oder nur eine Spielerei einer verwöhnten Monarchin war, nichts weiter als eine spontane Geste der Wertschätzung. Die Königin war nach dem Kuss beinahe sofort aus dem Gemach verschwunden, als wolle sie Sanya damit testen. Will sie, dass ich ihr folge? Was erwartet sie nun von mir? Was hat das alles nur zu bedeuten?
Sanya rieb sich die Schläfen und zwang sich, sich zu konzentrieren. Viel wichtiger als das, was Kiana womöglich oder auch nicht über sie dachte, war die Sicherheit des Palastes. Die Königin hatte davon gesprochen, den Anführer der Ostlingsgarde zu informieren, also musste das bedeuten, dass Kiana ihn für absolut vertrauenswürdig hielt. Nach allem was Sanya über die Ostlinge wusste, galt dasselbe vermutlich auch für den Rest der Söldnertruppe. Also würde es sich anbieten, die Falle gemeinsam mit den Ostlingen zu stellen...
Ein energisches Klopfen an der Tür riss Sanya aus ihren Gedanken und sie fuhr herum. Gerade eben hatte sie noch über ihn nachgedacht, schon tauchte der Anführer der Ostlinge vor ihr auf.
"Oberkommandantin," grüßte er emotionslos.
Sanya kam sich in ihrem schlecht sitzenden Kleid sehr fehl am Platze vor und hoffte, der Ostling würde es nicht bemerken. Immerhin behandelte er sie nicht anders als zuvor, obwohl sie weder Rüstung noch Rangabzeichen trug.
"Ich grüße Euch," sagte Sanya etwas steif. "Ich nehme an, die Königin hat Euch bereits informiert über die Bedrohung?"
Die dunklen Augen, die sie wachsam musterten, schienen für einen Moment aufzuglühen. "Nein. Sie schickte mich nur her, den Grund kenne ich noch nicht. Von welcher Bedrohung sprecht Ihr?"
"Gebt mir einen Augenblick, um mich umzuziehen..." bat Sanya und spürte, wie sich ihre Wangen erwärmten, so unangenehm war es ihr. "Danach werden wir uns eingehend unterhalten."
"Natürlich. Ich warte vor der Tür." Mit diesen ruhigen Worten ging er hinaus.
Sanya atmete einmal tief durch. Sie war froh, dass Kiana einen der Ostlinge geschickt hatte, und nicht ein Mitglied der regulären Armee. Das geringe Bisschen, das Sanya sich an Respekt bisher erarbeitet hätte, wäre bei dem Anblick, den sie momentan bot, vermutlich sofort dahin gewesen. Sie streifte das Kleid mit etwas Mühe ab und betrachtete es für einen kurzen Augenblick. Es war wirklich schön, wie sie fand. Und Kianas Lippen waren sehr weich gewesen.
Närrin, schimpfte sie sich selbst, als ihr klar wurde, dass sie beinahe die Konzentration verloren hätte. Sie schnappte sich ihre normale Kleidung und zog sich hastig an, dann trat sie auf den Gang hinaus.
Beide waren sich einig, dass ein vertrauliches Gespräch sich am besten auf einem Spaziergang bewerkstelligen ließe. So folgte Sanya dem Anführer der Ostlinge durch die Gänge und Treppenhäuser des Palastes, und schließlich hinaus auf die oberste Ebene der Zitadelle von Minas Tirith. Sanya liebte den Ausblick, den man von dort oben hatte, dennoch blieben die beiden nicht stehen. Hier draußen würde ihnen niemand unbemerkt folgen können.
Die Details, die Sanya bisher über den drohenden Angriff kannte, waren schnell erzählt. Und ihre Sorge, dass es einen Informanten im Palast geben könnte, wurde von ihrem Gesprächspartner sogar noch bestärkt.
"Anders können sie so früh nicht davon erfahren haben," sagte er und rieb sich nachdenklich das Kinn. "Ihre Majestät hat den Entschluss zu dem Fest erst gestern im Verlauf des Tages gefasst, in meiner Anwesenheit."
"Wer war in diesem Moment noch bei ihr?" wollte Sanya wissen.
"Einige Bedienstete und Pagen," antwortete er. "Aber es hätte auch jemand das Gespräch belauscht haben können. Leider grenzt es den Kreis der Verdächtigen nicht wirklich ein."
"Nun, jedenfalls wissen wir, was sie vorhaben. Und wir wissen, dass wir nicht zulassen dürfen, dass das Isenfeuer entzündet wird."
"Es gibt eigentlich nur zwei Orte, an denen sie es platzieren können, um die erforderliche Sprengwirkung hervorzurufen, damit der Palast einstürzt," fuhr der Ostling fort. "Entweder direkt in den Kellerräumen unter dem Thronsaal, oder in der Küche - die ist nahe der zentralen Säule gelegen, die den Turm stützt. Wenn der Turm fällt, wird er den Rest der Festung mit sich reißen."
"Sollten wir an beiden Orten Wachen aufstellen?" schlug Sanya vor.
"Ich denke, den Keller können wir abriegeln - dann wissen wir, dass sie ihre Bemühungen auf die Küche konzentrieren werden. Dort wird während dem Fest natürlich sehr viel los sein, ein paar zusätzliche Wachen, als Bedienste verkleidet, werden den Attentätern hoffentlich erst dann auffallen, wenn es zu spät sein wird..."
Sanya nickte. "Das könnte funktionieren. Dann schlagen wir zu, wenn sie das Isenfeuer platzieren wollen."
"Wir dürfen nur nicht zu voreilig sein," erinnerte er sie. "Wenn wir es zu offensichtlich machen, dass wir über den Angriff im Bilde sind, werden sie ihre Pläne vermutlich ändern."
"Aber wenn wir die Küche in den Tagen bis zum Fest unbewacht lassen..." überlegte Sanya.
"...laufen wir Gefahr, dass sie die Sprengsätze bereits vorzeitig legen, zum Beispiel heute oder morgen," beendete er den Satz für sie und nickte. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Küchen in den Tagen vor dem Fest dauerhaft im vollen Betrieb arbeiten. Dann bleibt ihnen nur noch die Wahl, es während der Feier zu versuchen, wenn sie die Aufmerksamkeit auf den großen Saal richtet."
"Und dann werden wir schon auf sie warten," schloss Sanya zufrieden. "Sehr gut."
Der Anführer der Ostlinge nickte ihr zu, wohl drückte er damit ebenfalls seine Zufriedenheit aus. "Oberkommandantin, die Königin möchte, dass Ihr heute bei ihr bleibt," sagte er knapp zum Abschied, dann ging er.
Was soll das denn nun heißen? dachte Sanya verwirrt und fragte sich, ob Kiana nicht irgend ein Spielchen mit ihr spielte, dessen Regeln sie niemandem verriet. Sie möchte, dass ich heute bei ihr bleibe? Sanya bleib an Ort und Stelle stehen und schaute nachdenklich auf die Stadt hinab, die sich unter ihr ausbreitete. Zwar hatte sie ohnehin nicht vorgehabt, Minas Tirith in den Tagen vor dem Fest zu verlassen, und nach dem Gespräch mit dem Ostling wollte sie sich eigentlich erst einmal sowohl den Keller als auch die Küchen in Ruhe ansehen, um sich ein Bild der Lage zu machen, aber dennoch war sie verwirrt. Sie verstand nicht, was Kiana von ihr erwartete. Wäre sie jemand anderes gewesen, hätte Sanya sich wahrscheinlich nicht so leicht durcheinander bringen lassen. Die Avancen von Höflingen und anderen Würdenträgern kannte sie bereits zu Genüge und wusste, dass sie allesam Ablenkungen waren, die sich eine Frau in Sanyas Position nicht leisten konnte. Aber Kiana war ihre Herrscherin, die Königin eines großen und mächtigen Reiches, und Sanya verdankte ihr eben jene Position, die ihr so wichtig war. Dass Kiana auf eine gewisse Art und Weise ziemlich niedlich sein konnte, war etwas, das Sanya in Gedanken hinzufügte, und sich damit selbst überraschte.
Konzentrier dich auf das Wesentliche, sagte sie sich wieder und wieder. Du hast einen Auftrag zu erledigen. Aber so ganz wollten ihr die großen, violetten Augen der Königin nicht aus dem Sinn gehen, selbst nachdem sie sowohl die Küchen als auch den Keller aufs Gründlichste inspiziert und mit einer ganzen Reihe weiterer Ostlinge gesprochen hatte, die alle bereits von ihrem Anführer in den Plan eingeweiht worden waren. So verging der Tag langsam, bis Sanya am Nachmittag von einem Pagen beinahe über den Haufen gerannt wurde. Er hatte ein in dunklen Stoff gewickeltes Paket bei sich, das er Sanya entgegenhielt. "Der königliche Schneider ist soeben damit fertig geworden. Ihre Majestät wünscht, dass Ihr dies auf dem Fest tragt, Lady Terelos."
Es war das Kleid, das Sanya zuvor anprobiert hatte. Entweder war es für sie angepasst worden, oder es handelte sich um ein ganz neues Exemplar, das konnte Sanya mit ihrem ungeschulten Blick nicht sagen. Jedenfalls erinnerte es sie daran, dass sie noch einen weiteren Auftrag erhalten hatte. Die Königin möchte, dass Ihr heute bei ihr bleibt, hörte sie die Stimme des Ostlings in ihrem Gedanken. Erschrocken stellte sie fest, dass sie Kiana nun seit ihrer Begegnung in den Gemächern der Königin nicht gesehen hatte. Galt so etwas schon als Befehlsverweigerung? Sanya klemmte sich das Kleid unter den Arm und hastete los. Sicherlich würde die Königin im Thronsaal zu finden sein....
Darkayah:
Minas-Tirith, Palast (Gondor)
Kiana Vaneryen im Thronsaal von Minas-Tirith…
Es war inzwischen Nachmittag, die Sonne stand tief und war schon kurz vor dem verschwinden. Kiana verstand noch immer nicht, was in ihr vor sich ging. Sie fing plötzlich an jemanden zu küssen, den sie noch gar nicht kannte. Dazu war dieser jemand noch eine Frau, die in ihrer Armee diente. Aber sie konnte dieser Frau überhaupt nicht widerstehen, wenn sie sich nur in ihrer Nähe war. Dem einzigen, bei den sie so fühlte war Thirak. Wobei sie den Eindruck hatte, dass es selbst bei ihm nicht so stark war. Nicht wie bei Sanya. Diese Frau ließ ihre ganze Gefühlswelt durcheinander werden.
Was ist, wenn das wieder so ist wie bei Thirak fragte sich die junge Frau. Eine große Angst breitete sich in ihr aus. Thirak nutzte sie auch nur aus, um ihre Hilfe im Kampf gegen Melkor zu bekommen. Sie vertraute ihm. Verlor ihre anderen beiden Drachen, büßte einen Großteil ihrer Armee ein und zwei ihrer geliebten Menschen starben: Faramir und Mina. Nachdem sie so viel geopfert hatte, schmiedete Thirak einen Komplott mit seiner Schwester und Kianas ehemaligen Berater Galador und Saruman. Sie war fest davon überzeugt, dass er nur selbst die Krone für sich wollte.
Auch bei Sanya konnte es sein, dass sie sich vielleicht einen besseren Status erhoffte. Vielleicht hatte Loki recht und Kiana sollte ihr nicht vertrauen. Immerhin hatte sie ihre Schwester auf dem gewissen und wer weiß wozu sie noch fähig war. Gleichzeitig fand sie diesen Gedanken einfach viel zu absurd, als dass da etwas wahres dran war. Sie hatte längst genug Möglichkeiten gehabt, die Königin zu ermorden. Erst vor kurzem noch.
Er ist nur eifersüchtig sagte sich die junge Maia. Sie ließ einen tiefen Seufzer heraus. Wie sollte sie bloß ihrer Oberkommandantin wieder in ihre hübschen Grauen Augen sehen. Vielleicht waren auch alle diese Gedanken unnötig, da sie überhaupt kein Interesse an Kiana hatte. Sanya sagte ja selbst nichts mehr als Kiana das Gemach verließ.
Sie ging an den Tisch, auf dem der Krug mit dem Wein stand und groß sich einen Schluck ein, den sie auch sofort in einem Zug herunter schluckte.
Die Königin verzog ihr Gesicht. Widerliches Zeug!, dachte sie sich nur über den Wein, der ihr sonst immer gut mundete. Aber wenn sie an die Lippen Sanyas dachte, schmeckte ihr gar nichts mehr. In diesem Augenblick wollte sie alles dafür geben, diese noch einmal berühren zu dürfen.
Sie vernahm die Türen, die laut geöffnet worden sind. Ihre Aufmerksamkeit galt der Person die hereinkam.
Es war ausgerechnet Sanya, die den Thronsaal betrat. Auch wenn Kiana ein verstohlenes Lächeln in ihrem Gesicht behielt, rutschte ihr Herz in ihre Stiefel. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie Steine im Bauch. Es lag nicht daran, dass sie sie nicht sehen wollte. Eher daran, dass sie sich in gewisser Weise für ihr ungehaltenes Verhalten schämte.
Ich bin die Königin… Was sollte mir also unangenehm sein sprach sich die Königin Mut zu.
"Du bist zurückgekommen! Das freut mich sehr!", erhob Kiana ihre Stimme und versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen.
"Ihr wünscht dass ich wieder bei euch bin, euer Gnaden?", sagte sie, als wollte sie sich noch einmal vergewissern.
"Leute die ich schätze habe ich immer gerne um mich herum!", entgegnete die Königin. Sie vergaß schon fast, dass sie Grauer Staub noch den Befehl gab, Sanya zu fragen ob sie bei ihr bleiben wollte. Nervös schluckte sie, mit dem Gefühl einen Kloß im Hals stecken zu haben.
"Und ich bitte dich, verzichte auf die Höflichkeitsformen…", sagte Kiana freundlich. Reflexartig wollte sie schon nach Sanyas Händen greifen, zog die Bewegung aber wieder schnell zurück. Sie vergaß nicht, wo die Berührungen hingeführt hatten. Die junge Maia stand ihrer Oberkommandantin wieder direkt gegenüber, versuchte aber den Abstand zu wahren.
"Hast du mit Grauer Staub gesprochen? Konntest du alles mit ihm Planen?", wollte sie wissen, obwohl das ganz sicher zu diesem Zeitpunkt nicht ihre Priorität war. Doch sich etwas anmerken lassen wollte sie auch nicht.
"Wir haben einen Plan ausgemacht. Dann habe ich die Küche und den Keller durchgesehen…", entgegnete Sanya verhalten.
Kiana nickte ihr lächelnd zur Bestätigung zu. Auch wenn sie froh war, dass Sanya wieder über ihren Auftrag sprach und so das Geschehene in den Hintergrund rückte, nervte es sie doch gleichzeitig, weil sie lieber über andere Sachen mit ihr sprechen wollte. Sie wollte lieber viel mehr über Sanya erfahren. Aber es war immerhin besser, als gleich wieder über sie herzufallen.
Der jungen Maia fiel wieder das Gespräch mit Loki und Grauer Staub über Sanyas Kundschafter ein, der sie immer und überall begleitete.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass du immer einen Mann an deiner Seite hast… Was ist das denn zwischen euch beiden?", fragte Kiana direkt.
"Ach, das ist ein Kundschafter in der Armee. Ich bin schon lange mit ihm befreundet.", antwortete Sanya. Kiana hatte den Eindruck ihre Oberkommandantin war leicht verwundert über die Frage und auch darüber woher sie das wusste.
"Befreundet, hm?", sagte Kiana und zog dabei ihre Augenbrauen hoch.
Was sagst du da ärgerte sich Kiana über sich selbst. "Verzeih mir… Meine Wachen sind nur sehr vorsichtig…", scherzte sie und setzte ihre Bemerkung damit herab.
"Ihr… Du… Du bist die Königin, da müssen die Wachen ja vorsichtig sein… Man sieht es ja am Attentatspläne für das Fest bedenkt…", entgegnete Sanya gefasst.
"Sicher…", sagte Kiana trocken und starrte dabei auf die Lippen ihrer Oberkommandantin. Sie nahm das Bündel war, welches sie unter den Armen hielt. Es musste das Kleid sein. Dann wandte sich ab. Sie sah zu diesem Tisch, der an den Treppen zum Thron stand. Wieder kam dieses verlangen in ihr hoch. Die junge Maia seufzte.
Sie drehte sich wieder um. "Wie ich sehe, hast du das Kleid endlich erhalten…Hast du es schon anprobiert?", vergewisserte sich die Königin.
"Nein, ich habe es gerade erst erhalten und dann bin ich sofort zu… dir geeilt!".
Kiana blieb das Funkeln in ihren Grauen Augen nicht aus. Ihr Herz schlug wieder schneller und der Atem wurde schwer. Bei jedem Wort das Sanya sagte, beobachtete sie die weichen Lippen der Frau, die sie so gerne wieder spüren wollte.
"Das macht nichts, ich helfe dir gerne wieder!", schlug Kiana vor und erwischte sich selbst, wie sie wieder die Hände Sanyas in die ihren hielt.
Der Abstand war auch völlig verschwunden, sodass beide Frauen dicht voreinander standen.
Kianas Hand strich Sanyas Unterarm entlang, die die Frau nach unten hängen ließ. Schließlich erreichte Kiana die schlanken Hüften ihrer Kommandantin. Auch wenn ihr Körper von Kleidung, Kettenhemd und Wappenrock umhüllt war, der nicht unbedingt durch das dicke Material direkt fühlbar war, spürte sie doch die Umrisse der Formen von Sanya.
"Weißt du, das erste mal als ich auf Ancalagon fliegen konnte, fühlte ich mich so frei wie noch nie in meinem Leben… Ich konnte nicht bestimmend wohin er flog, was wohl auch der Situation geschuldet war…", hauchte Kiana und blickte Sanya verträumt in ihre Grauen Augen. "Frei von jeglichen Vorurteilen… Frei von Verpflichtungen… Nur leider steht es mir als Königin nicht zu… Ich habe Verantwortung gegenüber so vielen Leben…".
Auch wenn sie auf Zehenspitzen stehen musste, um an Sanyas Mund zu gelangen, war sie mit ihren Lippen ganz nah an den von ihr.
"...Dabei muss ich mir von niemanden etwas sagen lassen… Weder von Loki… Noch von irgendwelchen Würdenträgern… Noch von irgendeinem Feind", nach jedem Satz den sie sagte, konnte sie nicht widerstehen und küsste Sanya immer wieder.
Kiana du darfst nicht!, sagte sie sich selbst, um ihren Gelüsten irgendwie Einhalt zu gebieten. Doch es brachte nichts. Ihre Gefühle waren zu stark und zu diesem Zeitpunkt, mit jedem weiteren Kuss, war es ihr egal, was ihr Verstand ihr sagte.
Die Tatsache, dass sich ihre Kommandantin nicht dagegen wehrte, sondern es scheinbar eher erwiderte, bestätigte sie nur weiter darin. Die Hand der Königin rutschte unter den Wappenrock von Sanya, sodass sie noch das Kettenhemd am Rücken spürte und nervös daran herum zupfte. Viel lieber wollte sie die Haut der Frau spüren, als dieses kalte Metall. Kiana selbst trug nur , wie so oft, ein Figurbetonendes schwarzes Kleid, welches ihr bis zu den Knien reichte. Am Saum waren goldene Worte in Form von Runen auf Ostron geschrieben. Darunter trug sie eine schwarze dünne eng anliegende Stoffhose. Über ihre Schulter hatte sie eine Art Umhang in Blutrot.
Kiana ärgerte sich, dass ihr gegenüber nicht auch Kleidung aus leichten Stoffen trug, wie sie selbst immer tat. Wie gerne wollte sie die Haut Sanyas spüren, doch ihre Rüstung versperrte den Weg.
Die junge Maia vergaß, dass ihre Ostlingwachen noch im Thronsaal waren, weshalb sie anfing ihre Kommandantin innig zu küssen und dabei den Tisch hinter sich abräumte. Mit einer Hand stützte sie sich auf das Möbelstück, während sie fast schon von Sanya in diese Richtung gedrückt wurde. Sie vernahm die Berührung der Kommandantin, die sie am Oberschenkel anfasste. Dabei fielen Krug und Kelche klirrend zu Boden.
Sanya wollte wohl gerade dann doch von der Königin ablassen, um die Sachen aufzugeben, doch Kiana ließ nicht von ihr ab und zog sie an ihren Hüften wieder zu sich, denn aufhören wollte sie ganz und gar nicht.
Sie krallte sich in das Kettenhemd, das mit jeder Berührung durch die Bewegung der Kettenglieder Klimperte. Kiana spürte eine angenehme Wärme in sich. Eine Wärme, die sie sonst nur beim einsetzen ihrer Kräfte verspürte. Kiana wollte nicht mehr warten. Sie wartete auf so vieles. So viele Jahre musste sie verzichten Vor allem darauf selbst geliebt zu werden.
Noch im Thronsaal zog sie eilig ihre eng anliegenden Hosen unter ihrem Kleid herunter, während sie versuchte ihre Stiefel loszuwerden. Gleichzeitig ließ sie aber auch nicht von Sanya ab. Ihre Krone rutschte ihr von ihrem Haupt, die sie aber noch mit beiden Armen auffing. Dann erst trat sie einen Schritt zurück und kicherte mit der Hand vor dem Mund.
Ihr Wangen waren mehr als gerötet, als sie die Wachen im Saal bemerkte. Sie schnappte sich ihre Hosen und nahm Sanya an die Hand.
"Na, los… Komm mit!", sagte sie aißer Atem und führte sie in ihr Gemach.
Im langen Korridor huschte sie an vielen Menschen vorbei, wobei die meisten Ostlingwachen waren.
"Kiana! Was machst du da!", hörte sie nur die Stimme Lokis hinter sich. Reagieren wollte sie nicht darauf. Dafür hatte sie keine Zeit und keine Geduld. Sie zog Sanya in ihre Gemächer und schlug die Tür zu. Wieder lachte sie glücklich auf, vor allem da sie sich mehr als erwischt von den anderen Würdenträgern wie Loki, fühlte.
Hektisch löste sie die Gürtel und Gurte von Sanyas Rüstung und half der Frau aus dieser heraus.
Als die Kommandantin Splitterfasernackt vor ihr stand, musterte Kiana sie genau. Mit einem Finger strich sie den Konturen und Formen entlang. Die Haut war unglaublich Zart, dafür dass sie in der Armee diente. Sie küsste vom Hals weiter Abwärts, bis sie vor ihr kniete und an den Schenkeln angekommen war.
Als Kiana sich erhob, blickte sie die ganze Zeit in die Augen Sanyas und küsste sie noch einmal. Sie band sich ihre langen silbernen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann ging sie schließlich auf ihr Bett zu und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen. Die junge Maia blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu Sanya, die zunächst wie erstarrt an der selben Stelle stand.
"Mach schon... du willst doch nicht dass die Kleider deiner Königin hinüber gehen, oder sie warten lassen!", sagte Kiana äußerst provokant …
Kiana mit Sanya in ihrem Gemach…
Saizo:
Minas Tirith (Gondor)
Sanya in Kianas Gemächern
Sanya kam sich vor wie in einem ziemlich unwirklichen Traum, denn der Teil ihres Verstandes, der sie normalerweise beherrschte, der Teil der von Vernunft und Disziplin geprägt war, sagte ihr ganz klar, dass so etwas nicht wahr sein konnte. Dort saß die Drachenkönigin, in einer verführerischen Pose auf ihren Bett, ihr Kleid schon halb die Schultern herab gerutscht, und forderte Sanya auf, ihr dabei zu helfen, sich ihrer Kleider vollständig zu entledigen. Es war keine Bitte, aber auch kein Befehl, vielmehr war es eine Einladung. Eine Einladung, die Sanya besser nicht ablehnen würde, wenn sie wüsste was gut für sie war. Aber ihr Verstand sträubte sich dagegen. Noch hielt sie inne und tat so, als stünde sie nicht vollkommen nackt in dem gemütlichen Gemach ihrer Herrscherin.
Aber Sanyas Vernunft war nicht die einzige Stimme in ihrem Kopf. Da war noch etwas anderes, ein Appell zum unbedingten Gehorsam, geboren aus dem Wunsch, sich Kiana als loyal zu beweisen und ihre hochrangige Position nicht zu riskieren. Sie ist die Königin, das hat sie gesagt. Und eine Königin bekommt immer, was sie sich wünscht. Und sie will dich. Also was erlaubst du dir, zu zögern? Der Appell wurde lauter, und unterstützt wurde er von etwas, das Sanya beinahe vergessen hatte in den vergangenen Jahren. Etwas, das die zarte Berührung von Kianas Lippen tief in ihr geweckt hatte. Eine Sehnsucht, geliebt zu werden. Ein Verlangen, begehrt zu werden. Es war etwas, das wahrscheinlich nahezu jede Frau in sich trug, auch wenn Sanya derlei Impulse oft unterdrückt hatte. Diese Stimme sagte: Sieh doch nur wie sie dich ansieht. Wie sie besorgt um dich ist und wie sie sich freut, dass du bei ihr bist. Willst du nicht zu ihr gehen und ihr geben, was sie sich wünscht?
Sanya hielt noch einen Augenblick inne. Zwei Stimmen sprachen gegen die eine an, die Sanyas Verstand lange dominiert hatte. Doch gegen zwei Gegner kam die Vernunft nicht länger an und die Disziplin beugte sich der Sehnsucht. Sanya sprach kein Wort, dazu war sie nicht imstande. Sie hätte ohnehin nicht gewusst, was sie in einer solchen Lage sagen sollte. Sie schloss für einen Moment die Augen, dann ging sie auf weichen Sohlen zu Kianas Bett hinüber und half ihr aus dem samtweichen, schwarzen Kleid. Sanya nahm sich eine volle Minute Zeit, den Körper ihrer Herrin zu betrachten und spürte, wie ihre Wangen sich aufwärmten. Dann beugte sie sich zu Kiana hinab und küsste sie innig, um dabei die Augen zu schließen und sich der wohligen Umarmung der Königin ganz hinzugeben.
Einige Zeit später stand Sanya am Fenster von Kianas Gemach und blickte gedankenverloren hinaus. Sie kam sich seltsam gelassen vor. Normalerweise war es eine ständige, innere Unruhe, die sie antrieb. Doch die vergangenen Stunden, die sie hier im Raum verbracht hatte, hatten dafür gesorgt, dass es Sanya gelungen war, ihre Gedanken nicht länger kreisen zu lassen. Sie betrachtete die Wolken, die am Nachmittagshimmel nördlich der weißen Stadt vorbeizuogen und dachte an gar nichts.
Zwei warme Hände legten sich um ihre Hüften und sie spürte, wie sich ein weiches Gesicht an ihren Rücken schmiegte. Sanya genoss die Berührung und die Wärme, denn sie trug nur ein dünnes Kleid aus weißem Stoff, dass Kiana ihr geliehen hatte und ihr nur bis knapp oberhalb der Knie ging. Ihre Rüstung würde sie noch früh genug wieder anlegen, aber zum ersten Mal seit vielen Monaten war Sanya nicht danach. Sie wollte gar nicht mehr fort aus diesem Raum und aus der Umarmung. Vorsichtig drehte sie sich zu Kiana um, ohne dass diese sie losließ.
"Ich hoffe, es... hat dir gefallen," sagte Sanya leise.
Kiana kicherte. "Oh ja. Hat es."
Sanya musste verlegen lächeln und kam sich albern dabei vor. "Da bin ich froh," sagte sie etwas steif.
"Bin ich auch," sagte die Königin und löste sich von ihr, um sich ihr Haar zu ordnen. Sie trug bereits wieder ihr schwarzes Kleid und setzte sich ihre Krone auf. "Ich möchte, dass du mit mir zu Abend isst und bis morgen früh hier bleibst - die Planung kann bestimmt noch bis morgen warten?"
"Nun.. ich denke schon," sagte Sanya. "Ich habe mit deinem obersten Ostling eigentlich schon das Wichtigste besprochen und er wird alles in die Wege leiten."
"Sehr gut!" rief Kiana. "Bis es Abend ist, bleibt noch etwas Zeit, und ich würde gerne den Mann kennenlernen, über den wir vorhin gesprochen haben, den Kundschafter."
"Mithrendan? Wieso das?"
"Weil er dein Freund ist, und er mich interessiert," erklärte Kiana schlicht. "Weißt du wo er sich aufhält?"
"Um diese Zeit... vermutlich auf dem Schießstand, hier in der Zitadelle," sagte Sanya.
"Ausgezeichnet! Dann werde ich ihn in den kleinen Empfangssaal rufen lassen. Oder..." sie warf einen Blick auf Sanyas Bekleidung und grinste. "Nun, vielleicht eher doch hierher?"
Sanya wurde ziemlich rot als sie an sich herabbblickte, eine sehr untypische Reaktion für sie. Wenn Mithrendan sie so sehen würde, würde er darüber noch bis an ihr Lebensende lachen. "N-nein, ich... ich ziehe mich um, und wir treffen uns im kleinen Saal..."
Kiana lachte und stand auf. "Dann mach' das, aber lass mich nicht zu lange warten! Deine Königin befiehlt es!" fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.
Nachdem sie sich umgezogen hatte, stapfte Sanya in ihrer Rüstung in Richtung des kleinen Saals. Dort tagte ihres Wissens nach hin und wieder der Rat der wichtigsten Amtsträger des Reiches, doch um dieses Tageszeit war der Raum leer - bis auf die Königin, die sich, flankiert von zwei gerüsteten Ostlingen, an das Kopfende des Tisches gesetzt hatte. Sie winkte Sanya zu sich und bot ihr den Stuhl zu ihrer Linken an.
"Da bist du ja! Dein Kundschafterfreund müsste ebenfalls gleich hier sein."
Ein beherztes Klopfen an der schweren, eisenbeschlagenen Türe bestätigte Kianas Vermutung, und Mithrendan kam herein. Er hielt seinen Bogen noch in der Hand, als wäre er direkt vom Schießtstand hergeholt worden.
"Ihr wünscht mich zu sprechen, Euer Gnaden?" fragte er und ging auf die Knie.
"Erhebe dich! Ich möchte erfahren, was für ein Mann mit meiner lieben Sanya so gut befreundet ist," erklärte die Königin gut gelaunt.
Sanya warf Mithrendan einen warnenden Blick zu, doch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Nun, ich bin ein einfacher Mensch, der nur versucht, seinen Weg in dieser guten Welt zu gehen," sagte er ruhig. "Ich kenne Sanya schon lange, wir haben schon als Kinder gemeinsam gespielt, obwohl sie vom Hochadel abstammt und meine Eltern Bauern waren. Aber das hat uns nicht interessiert. Wir waren von Anfang an gute Freunde, und daran hat sich auch in all den Jahren nichts geändert."
"Nur Freunde?" hakte Kiana mit recht offensichtlichen Absichten nach.
"Ja," warf Sanya hastig ein. "Er ist wie ein Bruder für mich."
"So ist es, Euer Gnaden," bestätigte Mithrendan. "Es gab nie den... sprichwörtlichen Funken zwischen uns, wofür wir wahrscheinlich beide recht dankbar sind. Und außerdem..." Er ließ den Satz verklingen und und grinste, dann räusperte er sich bedeutungsvoll.
"Er kann manchmal ein ziemlicher Schwerennöter sein," wisperte Sanya der Königin zu. "Wir haben einmal eine Reise entlang der gondorischen Küste nach Westen gemacht, und in jedem Dorf und jedem Hafen gab es irgend ein Mädchen, dem er den Kopf verdreht hat..."
Kianas Augenbrauen hoben sich und Sanya wusste nicht, ob sie gleich explodieren oder darüber lachen wurde. Stattdessen legte die Königin jedoch nur den Kopf um eine Spur schief und nickte. "Ich verstehe... nun, solange da nicht mehr als eine geschwisterliche Beziehung zwischen euch ist, ist es wohl für euch beide gut so."
"In der Tat. Sanya wäre ohnehin nichts für mich, sie ist mir zu anstrengend und zu..."
"Vorsichtig," sagte Sanya leise und gefährlich. "Sag jetzt lieber nichts Falsches."
"...ehrenwert," beendete Mithrendan den Satz und lächelte unschuldig.
Sie sprachen noch eine ganze Weile, während Kiana Mithrendan über seine Vergangenheit ausfragte. Vor allem schien sie an Geschichten aus der Jugend und Kindheit von Sanya und ihm interessiert zu sein. Als draußen die Sonne unterging, nickte die Königin zufrieden und sagte: "Für den treuen Dienst, Eurer Königin ihre vielen Fragen beantwortet zu haben, sollt Ihr belohnt werden, Kundschafter Mithrendan. Ich lasse Euren Sold verdoppeln."
Damit war Mithrendan entlassen und ging, hochzufrieden drein blickend. Sanya blieb an Kianas Seite, denn die Königin befahl den Bediensteten nun, das Essen aufzutischen. Sanya fragte sich, ob sie nur zu zweit essen würden, oder ob noch weitere Personen am Abendessen teilnehmen würden...
Darkayah:
Minas-Tirith, Palast (Gondor)
Kiana mit Sanya im kleinen Ratssaal…
Die Königin war noch immer amüsiert, etwas über den vermeintlichen Kindheitsfreund Sanyas erfahren zu haben. Auch wenn sie ihn etwas seltsam fand, war er doch ganz nett. Außerdem erübrigten sich so ihre Gedanken, dass zwischen Sanya und Mithrendan etwas war. Scheinbar verband die beiden die jahrelange Freundschaft und mehr nicht. Das stimmte sie äußerst zufrieden. Sie beobachtete ihre Oberkommandantin von der Seite, während sie an das Geschehene von vorher dachte. Sanya wirkte in ihrer Rüstung wieder Pflichtbewusst und streng. Viel Lieber hätte sie die Frau weiter in leichter Kleidung gesehen. Aber am Tag des Fests würde sie wieder in einem Kleid gehüllt sein, was Kiana wenigstens etwas glücklich stimmte.
Schon so lange fühlte sie sich nicht mehr so geliebt und geborgen. Für einen kurzen Moment dachte sie völlig frei zu sein. Wenn es nach Kiana ginge, hätten sie weitere Stunden in ihrem Gemach verbringen können. Neben Sanya im Bett. Ihre Haut spüren, ihre Berührungen. Jede einzelne Berührung Sanyas war Balsam für ihr so zerbrochenes Herz. Für diese Zeit vergaß sie all diejenigen, die versuchten Kina zu brechen.
Wie hat sie das nur gemacht?, fragte sie sich selbst. Ihre ständige innere Traurigkeit, ihr Hass auf die Menschen, die sie nicht akzeptierten und die beständige Leere war weg. Die junge Maia fühlte sich besänftigt und befriedet. Sie konnte sich allerdings nicht erklären woran das lag.
Die Königin rutschte mit ihrem Stuhl näher an Sanya heran und legte ihre Hand auf das Bein von ihrer Oberkommandantin. Wie gerne wollte Kiana ihre Gedanken mit ihr teilen, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Das erste mal in ihrem Leben fühlte sie sich sprach- und machtlos. Im positiven Sinne. Im Hintergrund füllten die Pagen den Tisch mit Speisen und getränken. Kiana schenkte diesen aber eher wenig beachtung. Sanya schien beeindruckt zu sein von dem was aufgetischt wurde.
Kiana musste lächeln. Sie griff nach der Hand ihrer Kommandantin. Sie fasste sich ans Herz und wollte irgendwie versuchen ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
“Sanya, ich wollte dir nur sagen dass ich…”, schaffte sie gerade zu sagen, da stürmte Loki, gefolgt von Soldaten und einem Boten im Schlepptau, in den Raum.
Sofort zog Kiana ihre Hand wieder zurück und lehnte sich in ihrem Stuhl nach hinten. Neugierig sah sie zu den Angetroffenen. Besonders zu Loki, der leicht überfordert wirkte. Dabei hatte sie ihm doch Ruhe angeordnet.
“Loki, was ist los? Warum werde ich jetzt ausgerechnet gestört?”, fragte sie leicht entsetzt und verärgert.
“Es ist wichtig und kann nicht warten…”, entgegnete er schnaufend. “Du warst ja sonst den ganzen Tag nicht greifbar!”.
Hörte sie da etwa eine Beschwerde heraus? Sie zog eine Augenbraue hoch.
"Ich war beschäftigt… Mit… wichtigeren Dingen…”, antwortete sie gereizt.
“Man konnte es nicht überhören…”.
Die Königin schüttelte nur den Kopf. In gewisser Weise spürte sie auch eine wärme in ihren Gesicht. Sanya schien ebenfalls gerötet und senkte den Kopf, als wäre es ihr unangenehm. Bevor Kiana aber etwas sagen konnte packte Loki den Boten und schob ihn nach vorne.
"Los spricht!", drängte Kina schließlich. "Warum stört ihr eure Königin?".
"Die Rebellen… Arnor…", stammelte er nur ängstlich heraus. Mit den Worten alleine konnte sie allerdings nichts anfangen. Sie setzte ein fragenden Gesicht auf. "Was ist damit? Sprecht klar!".
"Sie...Sie haben Fornost erobert…", versuchte der Bote ruhig zu sagen, was ihm aber kaum gelingte.
Kiana sah ungläubig drein. Ein paar Aufständische sollten es geschafft haben Fornost zu erobern, dazu noch die Armee besiegt und den Legaten getötet haben?
Das kann nicht sein, dachte sie sich. Es musste ein Irrtum vorliegen.
"Ihr müsst euch täuschen…", entgegnete sie nur kopfschüttelnd.
"N-nein… Sie nahmen mich gefangen und… Ich sollte das hier ausliefern..", dabei kramte er in seiner Tasche. Er holte ein Stück Papier und ein rotes Tuch hervor, was er beides der Königin überreichte.
Auf dem Zettel sah sie nur eine Zeichnung gekritzelt. Sie kannte das Symbol. Doch woher? Es zeigte zwei Flügel eines Dämonen und zwei Äxte in der Mitte, die voneinander abgewandt waren.
Irgendwo habe ich das gesehen… Aber wo...
Sie erschrak fast, als ihr die Erinnerung wieder in den Sinn kam. Octavia, die Frau die sie töten wollte, hatte sich diese Zeichen auf das Gesicht gemalt, als sie am Turnier teilnahm.
"Octavia… Meine Schwester…", flüsterte Kiana leise vor sich hin. All die schlechten Gefühle stiegen in ihr wieder hoch und erfüllten ihren Körper, wenn sie daran dachte. Entsetzt sah sie zu Sanya, die nichtsahnend ihren Blick erwiderte. Das sorgte eher dafür, dass die Gefühle abgestumpft waren und sie so etwas wie Mitleid für Octavia empfand, die vermeintlich tot war. Keinen Hass.
Sie wandte sich wieder an Loki und dem Boten.
"Was wollen sie damit sagen? Wollen die mir etwa drohen?", ärgerte sich die Königin. "Von wem habt ihr das?".
"Ich weiß es nicht…".
"Ihr müsst doch wissen, wer euch das gegeben hat!", schimpfte sie sichtlich erbost.
"Es waren viele Rebellen dort… Ich hatte Angst um mein Leben…".
Kiana seufzte. Egal was gut lief in ihrem Leben. Da musste mindestens dann ein anderer Bereich Probleme machen.
"Dann bereite einen Gegenangriff vor… Die Stadt muss wieder unter meiner Herrschaft sein!", befahl sie sofort und wandte sich zu Loki.
"Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist…", entgegnete Loki rasch.
Irgendwie ahnte sie schon, dass Loki wieder gegen sie sprach. Er wollte bestimmt nur seine neuen Rebellenfreunde beschützen.
"Und warum nicht?", fuhr sie ihn genervt an.
"Wie ich durch Späher erfahren habe, ist eine Armee aus Exilanten von Arnor und Angmar dort eingetroffen… Unter der Führung eines jungen Fürsten… Robben Rogwyne?".
Kiana konnte sich ihren Lacher nicht zurückhalten. Es war aber eher aus Verzweiflung und um den Fürsten verspotten. Sie kannte ihn. Zumindest von Hörensagen. Er wurde minderjährig zum Fürsten ernannt, weil seine Eltern unverhofft verstarben.
"Weißt du was das bedeutet? Wenn Arnor in der Hand der Rebellen bleibt, ist Angmar in Gefahr… Und wenn wir erst den gesamten Norden verlieren, wird der Sturm nicht aufzuhalten sein…", sagte Kiana besorgt. "Also was sollen wir tun?".
Loki hob abwehrend seine Hände. Kiana stöhnte laut und ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Die Rebellen sind wohl uneins, ob sie Fürst Rogwyne folgen sollen oder nicht…", fügte Loki hinzu.
Kiana wusste nicht weiter. Sie stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab und starrte in die Leere. Eine Zeitlang schwieg die junge Maia. Auch keiner der anderen rührte sich ein Stück. Langsam drehte sie ihren Kopf zu Sanya, die überwiegend schwieg.
Ob sie eine Idee hat?.
"Sanya!", rief Kiana plötzlich, sodass die Oberkommandantin fast aufschrak und kerzengerade auf ihrem Stuhl saß.
"Was schlägst du vor? Was soll ich tun?", fragte Kiana sie direkt.
"Ich kann eine solche Entscheidung nicht treffen… Ich bin nur eine Kommandantin der Armee..", antwortete sie überrascht.
"Und genau deshalb will ich deine Meinung! Du siehst es aus der Sicht der Armee…", behauptete sie.
"Nun ja…", fing Sanya zögerlich an, "...Wenn das stimmt was der Reichsmarschall sagt und die Rebellen nicht mit Fürst Rogwyne einverstanden sind, dann sollten wir sie sich gegenseitig bekämpfen lassen, um Ressourcen und Soldaten zu schonen!".
Kiana sah zu ihr auf. So schlecht fand sie den Vorschlag gar nicht. Auch wenn sie nicht warten wollte, um den verlorenen Teil wieder unter ihrer Herrschaft zu haben, machte es Sinn
"Ihr habt sie gehört…", sagte die Königin, "...Wir lassen die Rebellen das Problem selbst beseitigen…. Sollen sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen...".
Loki verneigte sich vor ihr und schnappte sich, warum auch immer, das Stück Papier und das rote Tuch, was der Bote bei sich hatte. Sie beäugte ihn misstrauisch, bis er den kleinen Saal verließ.
"Nicht schlecht, Lady Terelos!", sagte Kiana mit einem Augenzwinkern. Sie packte sich etwas von dem Essen auf ihren silbernen Teller und aß etwas.
"Aus dir kann großes werden!", sprach sie, während sie in gerade etwas abbiss. Eigentlich aß sie nicht mit den Fingern, da sie eine gehobene Schule genoss. In der Anwesenheit von Sanya vergaß sie aber jegliche Höflichkeiten. In ihrer Nähe spielte ihr Verstand verrückt. "Na los, iss!", verlangte die junge Maia. "Ich kann das wohl kaum alleine essen!". Dabei kicherte sie.
Eine ganze Weile saßen sie noch dort, redeten, aßen und tranken.
Als die Nacht hereingebrochen war, forderte Kiana Sanya auf sie in die Bäder zu begleiten. Danach nahm sie ihre Oberkommandantin wieder mit in ihre Gemächer. Den nächsten Tag wollte sie erst gar nicht gestört werden und in Ruhe mit Sanya verbringen. Denn das Fest folgte schon und da gab es genug Aufregung, besonders mit dem Attentatsversuch, der zu verhindern galt...
Kiana mit Sanya in ihre Gemächer…
Saizo:
Minas Tirith (Gondor)
Sanya in der weißen Festung...
Obwohl sie den Abend und den gesamten darauf folgenden Tag mit der Königin verbrachte, so wie Kiana es sich gewünscht hatte, ging Sanya die Tatsache nicht aus dem Kopf, dass Arnor sich erfolgreich gegen das Königreich erhoben und rebelliert hatte, und Fornost eingenommen hatte. Es machte ihr große Sorgen, dass so etwas auch in Gondor passieren könnte, und sie war den ganzen Tag über unruhig. Zwar tat Kiana allerlei schöne Dinge mit ihr, aber Sanya kam sich so vor, als würde sie hier tatenlos herumsitzen, während die Aufständischen in ihrer Abwesenheit immer stärker wurden.
Kiana fiel Sanyas Abgelenktheit relativ schnell auf. Am Nachmittag des Tages vor dem Fest saßen sie beieinander in einem warmen, großen Badebecken, und Kiana hatte den Kopf auf Sanyas Schulter gelegt.
"Woran denkst du, Sanya?" wollte die Königin wissen.
Sanya zögerte einen Augenblick, ehe sie antwortete. "Ich... mache mir nur Sorgen, wegen der Lage in Arnor..."
"Das brauchst du nicht. Du hast doch selbst gesagt, dass die Rebellen uneins sind und sich gegenseitig vernichten werden," sagte Kiana beruhigend.
"Das ist nur eine Vermutung," gab Sanya zu. "Immerhin haben sie sich zusammengerauft um Fornost zu erobern... was wenn es diesem Fürst Rogwyne gelingt, sie endgültig hinter sich zu vereinen? Ob nun mit Überzeugungskunst oder mit Gewalt... was wenn er sie zu einer geeinten Armee schmiedet, und wir bald mit einer richtigen Invasion rechnen müssen?"
Kiana legte ihr einen Finger auf die Wange und strich sanft darüber. "Um den jungen Fürsten musst du dir keine Sorgen machen... ich kenne ihn und er ist ein schwacher Herrscher. Es wird ihm bestimmt nicht gelingen, die Rebellen zu vereinen."
"Aber was, wenn dieser Erfolg der Aufständischen im Norden sich herumspricht?" sagte Sanya. "Wird das nicht neue Rebellionen inspirieren, hier in Gondor oder gar in Rohan, Rhûn oder Umbar?"
"Den Aufstand in Gondor wirst du ganz sicher bald im Griff haben, meine treue Sanya," sagte die Königin lächelnd. "Auf dich kann ich mich verlassen. Und sobald Gondor sicher ist, werden wir gemeinsam auch Arnor wieder Frieden bringen."
"Aber-"
"Kein Aber mehr. Nicht heute, nicht hier. Lass mich dir helfen, all diese Sorgen zu vergessen..." wisperte Kiana in Sanyas Ohr. Dann küsste sie sie und legte die Arme um sie.
Am folgenden Abend wollte die Königin einer Ratsitzung beiwohnen und nahm Sanya als ihre Eskorte mit, obwohl sie natürlich auch wie immer ihre Ostlinge um sich hatte. Auch im Rat war das wichtigste Gesprächsthema die Lage in Arnor. Loki, der Reichsmarschall, hatte weitere Berichte aus dem Norden erhalten und beschrieb, wie die Rebellengruppe unter Fürst Rogwyne nach Fornost nun auch die Stadt Annúminas erobert hatte, die von einer verfeindeten Rebellegruppe gehalten worden war.
"Also kämpfen sie tatsächlich gegeneinander, genau wie Sanya es vorhergesagt hatte!" triumphierte die Königin auf.
Loki verdrehte sichtlich die Augen, dann sagte er: "So scheint es derzeit jedenfalls. Ich erwarte, dass Rogwynes Armee als nächstes nach Norden ziehen wird, zur Grenze von Angmar..."
"Das soll er ruhig versuchen. Lady Lynn wird sie zurückwerfen," sagte Kiana gelassen.
Gemurmel der übrigen Ratsmitglieder antwortete ihr. Als die Königin sich fragend und streng in der Runde umblickte, sagte der Schatzmeister: "Euer Gnaden, einige sind... sich nicht sicher, wie loyal Lady Stark der Krone noch ist."
"Wir haben sie unter ständiger Beobachtung, sie würde es nicht wagen etwas gegen mich zu unternehmen!" war sich Kiana sicher.
"Ich kann dafür sorgen, dass die Bewachung verstärkt wird," sagte der Kommandant der Ostlinge ruhig.
"Wir werden sehen ob das notwendig sein wird," antwortete die Königin. "Warum seid ihr alle so durcheinander, nur weil ein kleiner Teil des Reiches glaubt, sie wären ohne meine Führung besser dran?"
"Womöglich wird es nicht bei einem kleinen Teil bleiben, Euer Hoheit," wagte der Flottenmeister einzuwerfen. "
"Unsinn! Diese winzigen Aufstände hier in Gondor wird meine Sanya bald unter Kontrolle haben!" sagte Kiana mit fester Stimme.
Sanya wurden bei diesen Worten einige zweifelnde Blicke zugeworfen. Ihr fiel auf, dass sie neben Kiana die einzige Frau im Raum war. Alle Mitglieder des Rates saßen am Tisch, an dessen Kopfende Kianas Stuhl etwas erhöht stand. Sanya hatte sich zur Linken davon positioniert und hoffte insgeheim, gar nicht bemerkt zu werden, doch daran war nun nicht mehr zu denken.
"Nun, wir... vertrauen natürlich darauf, dass... Lady Terelos gute Arbeit machen wird," sagte der Kommandant der Stadtwache von Minas Tirith, ein dicklicher Mann mit ungesunder, rötlicher Gesichtsfarbe. "Aber was kann eine einzelne Soldatin gegen die wachsenden Unruhen hier in Gondor tun, noch dazu eine Frau?"
"Ich versichere Euch, Lord Faros, dass ich eine Frau bin hat damit nichts zu tun," konnte Sanya sich nicht verkneifen zu sagen.
"Nein... natürlich nicht," beeilte der Lord sogleich zu sagen, aber Sanya sah ihm an, dass er log.
"Genug davon!" befahl Kiana. "Ich dulde keine unbegründete Kritik oder Vorurteile in meinem Rat! Der Silberne Schwan und seine Gefolgsleute werden bald sicher im Verlies ihre gerechte Strafe verbüßen, da bin ich mir ganz sicher."
"Wir hören, dass es auch in Mordor Kämpfe gegeben hat, Euer Gnaden," sagte der Herr der Spione. "Der dortige Legat ist von Minas Ithil ausgezogen."
"Und war er siegreich?" hakte Kiana nach.
"Das wissen wir noch nicht, aber..."
Kiana ließ den Spion nicht ausreden. "Meine Legaten sind absolut loyal, sie werden entweder Erfolg haben oder bis zum Tode kämpfen." Sie machte eine Pause, ehe sie sagte: "Mordor ist in guten Händen. Schatzmeister, ich hoffe, Ihr habt genügend Mittel für die morgige Feier bereitgestellt?"
"Ja, Euer Gnaden. An Gold mangelt es uns nicht..."
"Ausgezeichnet. Und wie steht es um den Ausbau der Flotte, Großadmiral?"
"Er geht voran, Euer Gnaden. In Pelargir geht die Arbeit gut vonstatten, aber in letzter Zeit gab es durch Überfälle der Aufständischen hin und wieder Verzögerungen bei den Holzlieferungen aus den Wäldern Lebennins."
"Auch diese Überfälle werden bald aufhören," sagte Kiana. "Wenn wir erst eine schlagfertige Flotte haben, werden die Reisen zwischen Gondor und Arnor schneller und sicherer werden... und spätestens dann wird es auch niemand dort im Norden mehr wagen, sich gegen mich zu stellen!"
"Hoffen wir dass es so kommt," sagte Loki.
Sanya musterte den Reichsmarschall nachdenklich. Er wirkte seit dem Tag an dem er von Octavias Tod erfahren hatte vollkommen verändert. Wo er früher ein spitzbübischer, ständig schmunzelnder Aufschneider gewesen war, war er nun ernst und grimmig, und die Blicke, die er Sanya zuwarf, hätten tödlich sein können. Er wirkte, als wäre er ein ganz anderer Mensch. Hat er sie wirklich so sehr geliebt? fragte Sanya sich nicht zum ersten Mal.
Die Ratssitzung fand schließlich ihr Ende, als es Nacht geworden war, und Kiana nahm Sanya wieder mit sich in ihre Gemächer.
Dort angekommen nahmen die beiden Frauen ein ruhiges Abendessen zu zweit ein, während dem sie sich miteinander austauschten.
"Freust du dich genauso sehr auf morgen wie ich, Sanya?" wollte Kiana wissen.
"Nun, ich..."
"Du kannst es mir sagen..."
"Also, hauptsächlich mache ich mir Sorgen um deine Sicherheit, Kiana," gestand Sanya.
Kiana verzog ein wenig beleidigt das Gesicht. "Ich sollte dir befehlen, dir nicht immer so viele Sorgen zu machen..." schmollte sie. "Du sollst das morgen genießen! Mal aus dieser Rüstung herauskommen und dich wie eine Frau fühlen, in einem hübschen Kleid! Du wirst sehen, das wird dir gut tun! Du hast doch schon so viel vorbereitet für morgen, Grauer Staub und die anderen Ostlinge haben es unter Kontrolle. Dieses Isenfeuer wird nicht explodieren, darauf kannst du dich verlassen!"
Sanya seufzte und musste etwas zaghaft lächeln. "Ich wünschte, ich hätte deine Gewissheit, Kiana," sagte sie.
Kiana beendete ihre Mahlzeit und stand auf. "Du wirst es schon noch lernen, das weiß ich," sagte sie. "Ich weiß einfach, dass du das Problem in den Griff bekommen wirst... das spüre ich!"
Sanya wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Also stand sie ebenfalls auf und verneigte sich. "Ich danke dir für dein Vertrauen, und für die Zeit die ich mit dir verbringen durfte."
"Das klingt ja, als würdest du dich verabschieden," sagte Kiana. "Aber du hast noch nicht die Erlaubnis zu gehen!" sagte sie gespielt streng, dann lachte sie. "Du wirst die Nacht hier verbringen, verstanden?"
"Verstanden," stimmte Sanya zu. Mehr Zeit mit Kiana zu verbringen kam ihr nun sogar sehr angenehm vor...
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