Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan
Holt
Thorondor the Eagle:
„Amrûn!“, sagte Gandalf „Wie geht es deiner Wunde? Blutet sie noch?“
Der Elb blickte kurz auf seinen rechten Arm. Da der Schmerz stark nachgelassen hatte, vergaß er sie für einige Zeit. Amrûn strickte den Ärmel über den Ellenbogen hinauf und zum Vorschein kam eine bereits geschlossene Wunde.
„Die Schmerzen haben nach gelassen, es tut fast nicht mehr weh!“, gab er zur Antwort.
„Das höre ich gerne. Haben dir die gutmütigen Worte der hübschen Maid Heilung geschenkt“, sagte der Zauberer in bestimmten Tonfall „So manchen hat sie schon zu Gutem verholfen. Kommt mit mir, meine Freunde, nehmen wir ein vorzügliches Mahl zu uns, damit wir für den morgigen Tag gut gerüstet sind.“
Mithrandir hab seinen Stab und sein Schwert auf und ging durch die Türe des Gasthauses. Antien lief fröhlich hinterher, gleich gefolgt von Celebithiel und Amrûn.
Es schien als ob die Zeit in der Stube stehen geblieben war. Der selbe Tisch war gedeckt worden, mit dem selben Topf und den selben Tellern. Die drei alten Männer saßen an der Theke und sprachen über „gute“ alte Zeiten. Ab und zu hörte man einen von ihnen laut auflachen, anscheinend erzählten sie sich auch amüsante Schwänke aus ihrer Jugend. Nur eines war neu an dem wohlbekannten Bild. In der gegenüberliegenden Ecke des Lokales saß ein jüngerer Mann. Außer ihm war niemand am Tisch. Vor sich stand ein großer Krug Bier und ein Teller mit dampfendem Braten. Er hatte struppiges, braunes Haar und einen dichten Bart. Der Mann schaute ganz griesgrämig und böse.
„Gandalf, wer ist das? Ist dies ein Spion des Feindes? Haben sie uns entdeckt?“, fragte Antien überrascht.
Der Zauberer musterte den Neuling genau. Gandalf wirkte sehr konzentriert, doch plötzlich erweichte sein Gesichtsausdruck und er sagte: „Macht euch keine Sorgen über ihn. Er mag zwar dunkel und verräterisch Wirken, doch sein Herz ist am rechten Fleck. Er hat sich schon immer für den Weg des Guten entschieden.“
„Dies alles erkennst du, wenn du ihn aus der Ferne betrachtest?“ frage Amrûn erstaunt.
„Mir scheint, mein lieber Elb, du hast trotz deines hohen Alters noch viel zu lernen“, sagte er mit einem dreisten Grinsen auf den Lippen.
„Mithrandir, was wird uns morgen erwarten, wenn wir nach Edoras reiten? Sie werden uns bestimmt nicht mit offenen Armen erwarten!“, stellte Celebithiel fest. Die besorgte Miene auf ihrem Gesicht konnte sie kaum verbergen.
„Oh, meine liebe Celebithiel! Auch wenn ich weise bin, so bin ich kein Hellseher. Ich hoffe das allerbeste für uns und ich bin mir sicher, dass wir es so gut es uns gelingt lösen werden. Ich vertraue euch allen“
Amrûn starrte immer wieder zu dem Fremden hin. Er registrierte die verstohlenen Blicke auf die drei Elben und den Zauberer.
Was hat er vor und warum kommt er gerade nach Holt. Hat sich Gandalf wohl nicht durch seinen Deckmantel täuschen lassen? Ich hoffe er verrät uns nicht an den Mund. Hier waren wir die letzten Wochen sicher vor dem Feind. Vielleicht sagt er den Orks aus Edoras bescheid, dass wir morgen los reiten...
„Amrûn, was bedrückt dich? Du wirkst so nachdenklich“, sagte Celebithiel „Erzähl uns etwas von dir und deiner Vergangenheit. Ich liebe die Geschichten aus alter Zeit. Älter als so manch andere.“
„Ja, ich kenne eine Geschichte, die an diesen Tisch passt. Es ist schon lange her, damals als der wachende Frieden über Mittelerde herrschte, reiste ich mit meinem Pferd hoch in den Norden. Am Ausläufer des Blauen Gebirges machte ich halt. Ich war müde und es war mitten in der Nacht. Ich beschloss hier zu rasten und Band mein Pferd an einen Stecken, der aus dem Schnee ragte. Ich genoss den Blick über das ewige Eis der Bucht und schlief langsam ein. Am nächsten Tag wachte ich auf. Ich lag inmitten einer Siedlung der Naugrim und blickte in die verwunderten Gesichter der Zwerge. Verwirrt suchte ich mein Pferd und ich erschrak als ich es auf dem Dach einer hohen Zitadelle sah. Der viele Schnee war in der Nacht geschmolzen und erst jetzt erkannte ich, dass ich mein Pferd an die Spitze des Hauses gebunden hatte. Es dauerte ein Monat lang, bis der Schnee wieder bis zum Dach reichte und ich meine Reise endlich fortsetzten konnte.“
Antien begann darauf hin fröhlich zu lachen. Gandalf hingegen war nur ein leichtes Schmunzeln abzugewinnen.
Der Mittag klang langsam aus. Es folgten noch viele so fröhliche Geschichten aus dem Leben der Elben.
„Ich werde nun noch ein Stück in den Süden reiten!“ sagte Gandalf abschließend „Ich werde unseren Weg auskundschaften, damit es morgen reibungslos bis an die Stadtmauern geht.“
Thorondor the Eagle:
Amrûn ging wieder hinaus, er wollte die frische Frühlingsluft riechen und die Schönheit Mittelerdes genießen. Er lehnte sich an die Hausfront des Gasthauses und blickte in die Ferne.
Ihm gefielen die frischbewachsenen Hügel, welche das Frühjahr mit sich brachte. Sie reichten weit nach Westen und raffen sich letztendlich zu den kahlen, nebelbedeckten Spitzen des Gebirges auf. Am südlichen Ende sah man klar und deutliche einen hauchfeinen Rauchfaden aufsteigen und er sammelte sich in der Luft. Es schien fast so als wollte der dunkle Qualm den alteingesessenen, weißgrauen Nebel verdrängen. Ein Stück weiter südlich öffnete sich die Pforte von Rohan, der Weg, den Amrûn nehmen würde um in seine Heimat zurück zu kehren. Eine warme Brise kam aus dieser Richtung und brachte den süßen Geruch der gerade aufgeblühten Hyazinthen mit sich. Amrûn liebte diesen Geruch, er erinnerte ihn ein wenig an den lieblichen Duft der Niphredil aus Lothlorien.
Amrûns Blick wandte sich dem Boden zu. Er wollte diesen Augenblick festhalten und sich einprägen. Plötzlich fiel ihm ein grobes Leinentuch am Boden neben sich auf. Eine eine silberne Metallspitze ragte heraus. Von Neugier streifte er den Stoff von der Klinge ab und zum Vorschein kamen zwei Schwerter. Eines war in einer braunen Lederscheide, das andere lag blank vor dem Elbenauge.
Der Elb hob es auf und musterte es genau. Der Griff war golden und das Heft mit Leder eingebunden. Am Ansatz der Klinge war auf goldenem Untergrund mit feinen Linien die Köpfe mehrere Pferde eingraviert. Sie schwangen sanft, wie Wellen des Meeres, über das glänzende Querstück. Die Rösser umgeben ein kunstvoll eingelegtes „D“.
Amrûn fuhr mit seinem Zeigefinger sanft über die Kante der silbernen Klinge. Er spürte, dass an dem Schwert eine lange, ruhmreiche aber auch betrübte Vergangenheit haftete, so wie an ihm.
„Was macht ihr mit meinem Schwert?“, brüllte eine Stimme und überraschte Amrûn. Er schreckte zurück und lies das Schwert fallen. Unter lautem klirren fiel es auf die Pflastersteine des Platzes und prallte mehrmals ab. Der Elb erkannte den Mann aus dem Gasthaus wieder. Seine enorme Körpergröße war ihm vorhin gar nicht aufgefallen.
„Es tut mir Leid. Die Neugier hat mich überkommen. Es war so, als ob das Schwert mir zuflüstern würde“, sagte der Elb.
Schweigend hob der Fremde seine beiden Schwerter auf und versteckte sie unter dem Leinen. „Ihr Elben glaubt auch mit allem und jedem sprechen zu können. Dies ist nur ein altes Stück Metall, nicht mehr der Rede wert“, sagte er mürrisch und wollte zurück in das Gasthaus gehen.
„Nein, so habe ich das nicht gemeint, Fremder. Ich habe das Schwert aufgehoben und auf einmal spürte ich, die Geschichte der Waffe und sie war der meinen nicht so unähnlich. Wer seid ihr? Und was hat es mit diesem Schwert auf sich?“, fragte Amrûn.
„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht, geh zurück in den Norden wo du hergekommen bist! Seit wann interessieren sich Spitzohren für das, was wir hier treiben? Geht zurück über das große Meer und lasst uns hier in Ruhe“, antwortete er garstig.
„Gandalf erkennt dunkle Menschen, wenn er sie sieht und ihr seid definitiv keiner, hat er gesagt. Deshalb interessiere ich mich für euch, denn jeder Feind Saurons ist auch in gewissen Maße ein Freund“, antwortete Amrûn „Das Schwert, dass ich in der Hand hielt, es ist nicht das eure, oder?“
Der Mann blieb abrupt stehen. Sein Griff wurde locker und sein Blick richtete sich zu Boden. Er begann stark zu zittern und Amrûn vernahm ein leises Wimmern.
„Sagt mir, was ist geschehen. Was versucht ihr so zwanghaft zu vergessen? Welche Vergangenheit versucht ihr mit den unzähligen Krügen Bier wegzuspülen?“, hakte der Elb nochmals nach.
„Hier, nehmt dieses verdammte Schwert, wenn es euch soviel bedeutet, aber lasst mich endlich in Ruhe“, brüllte der Fremde und warf das Schwert vor die Füße des Elben. Er riss die Tür auf und ging eilig hindurch. Das Tor knallte laut ins Schloss.
Amrûn bückte sich um das Schwert aufzuheben und als er den Griff umschloss, sah er drei einzelne Tränentropfen auf dem kalten Pflaster des Platzes.
Den Elben umhüllte die Trübseligkeit, die der Fremde hinterlassen hatte. Er verbarg das Schwert unter seinem Mantel und dachte über das Geschehene nach. Amrûn hatte mit dem Fremden mitgefühlt; seine Trauer, seinen Schmerz und seine Verbitterung.
Vexor:
Ein grauer Mantel hat sich über die Westfold gelegt und wiegt dieses Land mit trauriger Melodie in den Schlaf, hoffend auf bessere Zeiten und fröhlichere Lieder.
Celebithiel saß im Schneidersitz auf dem hohen Turm und lies ihr Auge über die Mark gleiten. Jedoch erschwerte ihr dichter Nebel die Sicht und so konnte sie nicht einmal bis nach Edoras und den Dächern der Goldenen Halle sehen.
Die Lichter der einzelnen Höfe leuchten so schön im gräulichen Nebel. Was die Leute dort wohl denken, wie es ihnen geht? Ob sie gerade fröhlich zu Abend essen und den Abend, nach der harten Arbeit auf dem Felde, ausklingen lassen? Oder sitzt dort eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter und betrauert, in leisen Wimmern, den Tod ihrer Söhne und ihres Gatten?
Der Gedanke versetzte ihr einen Stich im Herzen, als sie an ihre leibliche Mutter dachte und wie sie, Celebithiel, den Tod ihrer Eltern betrauern musste.
Aber habe ich das denn wirklich? Habe ich den Tod meiner Eltern betrauert?
Sie überlegte lange und wog das für und wider ab, denn eine Antwort zu finden, gestaltete sich für sie schwierig. Doch schließlich kam sie zu dem Schluss, dass sie sie nicht zu betrauern hatte, denn sie würde sie wieder sehen eines schönen Tages. Sie würde mit ihnen über die Blumen übersäten Wiesen Valinors schreiten und dort würde auch Celebrian sein und zusammen würde sie von ihren Abenteuern erzählen, welche sie erlebt hatten.
Der Gedanke nach Valinor zu reisen brennt, wie ein gleißendes Feuer in meiner Brust, aber meine Aufgabe hier ist noch nicht erfüllt. Und was hätte ich ihnen jetzt schon zu erzählen. Erst wenn Rohan befreit, der Mund geschlagen ist, dann kann ich ihnen etwas erzählen. Von meinen Taten und mein Vater wird staunen, was ich alles erlebt habe. Auch wenn meine Geschichten nie so spannend sein werden, wie seine vom Drachentöter.
Sie schloss die Augen und verbannte jeden Gedanken aus ihrem Geist, denn sie genoss das hier und jetzt. Plötzlich schreckte sie hoch, denn sie vernahm plötzlich in der Stille um sie herum, ein seltsames Wispern und Flüstern. Zunächst war es undeutlich und sie konnte die Ursache des Geräusches nicht ausmachen, bis ihr klar wurde, dass das Flüstern aufgekommen war, während sie die Augen geschlossen hatte. So versetzte sie sich wieder in den Zustand innerer Trance, den sie vorher genossen hatte, und aus dem unklaren Wispern formten sich Buchstaben und Klänge:
„ Meine Liebe, ich freue mich, dass es dir so gut geht. Ich besuchte vorgestern den Fangorn Wald und redete mit den Hirten aller Bäume. Er erzählte mir von dir und deinem Aufenthalt in dem Wald der Wälder.
Mit Freunden teile ich dir mit, dass euer Gesandter mit der geflügelten Botschaft eingetroffen ist. Sie sind euch näher als ihr denkt.
Gehe weiter deinen Weg und denke daran, dass wir immer an dich denken und über dich Wachen. Auch in den Momenten tiefster Einsamkeit werde ich bei dir seien. Ich liebe dich...“
Celebithiel strahlte aus tiefstem Herzen, und unmerklich flüsterte sie in die warme Nachtluft, „Danke!“.
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Sie schlug die Bettdecke zurück und legte sich in das warme Bett neben Antien. Jener schlief, wie immer mit einem Grinsen auf den Lippen, tief und fest. Sie entzündete eine Kerze und nahm ein Buch heraus, welches in dem Regal in ihrem Zimmer stand. Mit ihren Fingern fuhr sie über den Titel des Buches „Eorl der Junge“, welches in silbernen Lettern auf dem grünen Samteinschlag gestickt war. Die untere Hälfte des Einschlags zierte das weiße Pferd Rohans. Sie öffnete behutsam das Buch und versank in der Welt aus Buchstaben.
Die zwei anderen Betten neben ihr waren noch leer. Gandalf und Amrûn waren beide noch nicht zurückgekehrt.
Thorondor the Eagle:
Amrûn ging noch ein Stück die Straße entlang. Ab und zu durchbrach ein feuerroter Schein aus den Fenstern die Dunkelheit der Straße. Diese Nacht war bedrohlich ruhig. Keine einzige Grille war zu hören, die normalerweise die nächtlichen Stunden mit ihrem heiteren Gezirpe versüßten. Die Sterne waren von einer grenzenlosen Wolkendecke verhüllt. Nur der Mond lies hin und wieder sein blasses, silbernes Licht auf die nun schwarzen Hügel der Westfold nieder.
In der unangenehmen Stille vernahm Amrûn auf einmal das helle Wiehern eines Pferdes.
Kommen schon wieder fremde Menschen in die Stadt? Wenn sie ihr Leben auch so trübselig dahinfristen ist es wohl besser ich begegne ihnen nicht. Was soll ich nur mit dem Schwert machen. Es zu behalten wäre dem Mann gegenüber nicht gerecht. So viel Leid trägt er in sich und wenig Hoffnung hat er.
Aber womit soll ich kämpfen, wenn ich kein Schwert habe? Morgen reiten wir in den Kampf. In Edoras wird man uns nicht mit offenen Armen empfangen!
Er grübelte lange über den Verbleib des goldenen Schwertes nach, konnte sich aber nicht entscheiden. Er nahm es heraus und betrachtete es immer wieder. In der glänzenden Klinge spiegelte sich ein schmaler Streifen seines weniger matten Gesichts wieder. Sein Lebenswille war wieder in ihm. Er hatte wieder Kraft in seinen Händen und er fühlte sich bereit für den Ritt nach Edoras.
Ich werde mich noch ausruhen, damit ich morgen für den Kampf besser gerüstet bin als in Firnharg. Nein! Ich darf nicht zulassen, dass mich der Schatten aus der Vergangenheit einnimmt, sonst verfalle ich wieder meinem hoffnungslosen Dasein... Meine kleine Irwyne... Hoffentlich geht es dir gut.
Er versteckte das Schwert unter seinem Mantel und ging eilig zurück zum Dorfplatz um seine düsteren Gedanken zu verdrängen. Vor dem Gasthaus leuchtete eindeutig das strahlend, weiße Fell von Gandalfs Pferd. Es reflektierte den zauberhaften Schein des Mondes.
„Hallo Schattenfell, ich bin erfreut dich zu sehen. Euer Weg war weit und du solltest dich ausruhen, denn morgen steht uns ein noch weiterer bevor“, sagte der Elb zum Fürsten der Pferde und strich im dabei liebevoll über seine Mähne „Gute Nacht.“
Amrûn betrat den Gasthof und ihm bot sich das übliche Bild der drei alten, bärtigen Männer scherzend an der Theke. An dem Tisch in der Ecke saß der Zauberer und ihm gegenüber der Fremde. Sie waren in ein Gespräch vertieft, dass der Elb nicht stören wollte.
Es sah in Mithrandirs Augen die Trauer. Der Mann erzählte ihm wohl seine Geschichte und die des Schwertes. Amrûn wollte die beiden nicht stören und deshalb setzte er sich auch an die Theke.
„Gebt mir bitte einen Becher Milch“, forderte er den Wirten auf, der sofort die Bestellung ausführte.
„Was den, was denn! Kann so ein feines Elbenbürschlein keinen ordentlichen Krug Bier vertragen?“, lallte einer der Alten.
„Verzeiht, aber habe ich den Grund eures Feierns verpasst?“, argwöhnte er.
„Brauchst ja nicht gleich so unhöflich zu werden“, schmollte der Alte.
„Ich trinke heute kein Bier, da ich morgen all meine Sinne geschärft brauche. Wir werden euch morgen wieder verlassen.“
Plötzlich löste sich das Schwert von Amrûns Gürtel und fiel zu Boden. Alle im Raum schreckten auf und blickten zum Elben.
„Tut mir leid, das war keine Absicht“, entschuldigte er sich prompt und sah dabei in die glasigen Augen des Fremden und auf Gandalf, welcher angespannt zu Amrûn sah.
„Da habt ihr ein fantastisches Schwert, junger Elb. Darf ich es mal sehen?“, fragte der betagte Trinker „Ich glaube ich habe es schon einmal gesehen.“
Schweigend überreichte ihm der Elb die Waffe, in der Hoffnung mehr zu erfahren.
„Ja... ich kenne es tatsächlich. Es gehörte einem Mann, besser gesagt einem Neffen des Mannes. Er ist wie so viele andere unseres Volkes bei der Schlacht um Minas Tirith gefallen. Den Namen kann ich dir nicht sagen, denn wir sprechen nicht über Tote. Sonst werden sie nie in Frieden ruhen“, erzählte der Greis „Hier nimm es und verwahre es gut.“
Er gab es dem Elben zurück und schaute in seinen Krug. Von dem Moment an, sagten die Drei kein Wort mehr. Das Schwert hatte die amüsanten Geschichten für den heutigen Abend verbannt.
Mit einem kräftigen Schluck leerte Amrûn seinen Becher und ging in das Zimmer. Es war dunkel darin. Antien schnarchte leise, aber auf seinen Lippen zeichnete sich ein breites Grinsen ab.
Celebithiel lag zusammengerollt unter ihrer Decke. Neben ihr lag ein Buch auf dem Bett. Er ging zu ihr, hob das Buch auf und schloss es. Behutsam legte er es zur Seite und zog die weiche Decke über die kühlen Schulter der Elbin.
„Amrûn, bist du es?“ schreckte sie auf.
„Ja, schlafe ruhig weiter damit du morgen genug Kraft hast für den Ritt.“
Er wandte sich von ihr ab und legte seinen Mantel ab.
„Was schimmert so silbern an deinem Gürtel?“
„Es ist ein Schwert, in dessen Klinge sich nur das kalte Licht des Mondes spiegelt.“
„Wo hast du es gefunden?“
Amrûn erzählte Celebithiel die Geschichte alles was er mit dem Schwert erlebt hatte am heutigen Tag.
Vexor:
Celebithiel dachte es wäre einer der Äste, die gegen das Fenster schlagen würden, derweil war es ihre kleine Nachtigall die mit ihrem winzigen Schnabel gegen das Fenster klopfte. Rasch ging Celebithiel zum Fenster und ließ den Vogel herein. Die Sonne war schon aufgegangen und färbt den morgendlichen Himmel in ein blasses violett.
„ Na mein kleiner Freund? Wie ist es dir mit Faendir ergangen?“, fragte sie den Vogel behutsam, während sie sich wieder auf ihr Bett setzte. Der Vogel erhob sich von ihrem Zeigefinger und flog zwitschernd durch den Raum. Er streifte Amrûns Kopf und landete auf Antiens Schulter. Beide schliefen noch tief und fest.
Celebithiel horchte aufmerksam der Melodie des Vogels und versuchte zu entziffern was ihr die Noten und Töne für eine Botschaft vermitteln wollten.
Mit jeder Note, die sich in ihrem Kopf zu einem Buchstaben formte, wurden ihre Gesichtszüge ernster und der Ausdruck ihrer Augen trüber.
Also weiß der Feind, dass wir hier sind. Ich muss sofort Gandalf informieren.
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Celebithiel stand auf den Turm in Holt und sah in die Ferne. Zwei Schatten konnte sie ausmachen. Der eine war Gandalf, der sofort aufgebrochen war, nachdem ihm Celebithiel die Nachricht der kleinen Nachtigall übermittelt hatte. Der andere, winzig und kaum auszumachen, war die Nachtigall, die zurück nach Edoras flog, um Faendir die neuen Instruktionen Gandalfs mitzuteilen.
Möget ihr beiden Seelen auf eurer Reise behütet sein und ein Wiedersehen möge rasch erfolgen.
Sie stieg die Stufen hinab und sah dort Antien und Amrûn stehen, die beide ihre Pferde satteln wollten. „ Das wird nicht nötig seien meine Lieben. Unsere Reise nach Edoras wurde verschoben,...“.
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