Die silberne Rüstung lag scher auf ihren Schultern und Celebithiel tat sich schwer die schmalen Stufen, die zu ihrem Zimmer führten mit der Rüstung hinabzusteigen.
Heute ziehen wir in den Kampf. Es wird die erste große Schlacht sein, die wir um Rohan schlagen werden.Doch tauchten plötzlich die Bilder des Kampfes um Lorien wieder in ihren Gedanken auf, wie kurze Momentaufnahmen spielten sie sich vor ihrem inneren Auge ab und die Grauen und Schrecken des Krieges versuchten wieder nach ihrem Herz zu greifen und die eisigen Finger hinein zu schlagen. Jedoch trat eine wundersame Flamme zwischen Sie und die eiskalten Finger schmolzen und Celebithiel fasste neuen Mut und stand nun im Eingangsbereich des kleinen Gasthauses. Ihre Augen machten Gandalf auf, der wild mit einem der Männer debattierte, den sie hier am ersten Abend schon einmal gesehen hatten.
„ Erkenbrand so glaube mir. Fasse neuen Mut und jag dieses Pack aus der Goldenen Halle! Sie haben die Frauen Rohans geschändet und die Kinder getötet, willst du zu sehen wie die Macht des Mundes wächst und auch Holt übermannt. Du bist die Hoffnung für Edoras und du bist nicht allein. Tapfere Elben und die getreuen Rohans warten auf dich in Rohan, um den Sieg zu feiern. Lass die Trauer nicht deine gute Seele zerfressen und dich zu einer menschlichen Hülle verkümmern lassen!
Reite! Reite mit uns in den Sieg! [...]“.
Celebithiel verließ leise das Gasthaus, da sie Gandalf nicht stören wollte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und tiefe Nacht hing über den kleinen Ort. Auch die Sterne und der Mond waren nicht zu sehen, denn dunkle Wolken versperrten der Schöpfung Vardas die Sicht auf Mittelerde.
Es bahnt sich ein Gewitter an. Ich spüre es. Die Luft ist geladen, ob dies ein Zeichen des nahenden Kampfes ist?Am Brunnen konnte sie Antien sehen, der Gedankenversunken am Brunnen saß und seine Hand spielerisch durch das Wasser gleiten ließ. Lächelnd setzte sie sich zu ihm und strich ihm durch das dunkle Haar.
„ Nun Eruantien? Du bist nicht so fröhlich gestimmt, wie ich dich kenne. Was trübt dein fröhliches Gemüt?“, fragte Celebithiel mit sanfter Stimme.
Antien zögerte und es schien ihr als könnte er seine Gedanken nicht in Worte fassen.“ Sie Celebithiel, so schön die Kindheit und das Aufwachsen bei Tom und Goldbeere war, so fremd sind mir die Probleme dieser Zeit. Ich kenne den Krieg nicht und so kann ich deine Schilderungen nicht nachvollziehen. Trauer ist ein Gefühl, welches ich nicht kenne und so fürchte ich die Schlacht um Edoras, denn ich weiß nicht was mich erwarten wird!“, antwortet Antien mit resignierter Stimme.
Oh ja ich vergaß, dass Antien noch nie den Krieg erlebt hat. Er kennt die Schrecken, die damit verbunden sind nicht. Auch kann er keine Waffe führen....„ Ach mein lieber Antien. Ich glaube wir brauchen hier jemanden der das Dorf bewacht, findest du nicht auch? Wer stimmt den dann die Frauen und Kinder wieder fröhlich, wenn du fort bist? Ich glaube deine Aufgabe liegt hier. Darüber bin ich mir sehr sicher“, erwiderte Celebithiel mit schluchzender Stimme, denn sie vermochte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn Antien etwas zustoßen würde.
Sie wandte sich Antien zu und sah das breite Strahlen in seinen Gesicht und es versetzte ihr einen Sprung im Herzen als sie merkte, wie erleichtert sie war.
„ Antien ich werde Amrûn suchen gehen, einverstanden?“.
Antien nickte und wandte sich wieder seinem kindlichen Spiel mit den Wasser zu.
Celebithiel betrat erneut die Taverne, aber Gandalf und der Mann, namens Erkenbrand, waren bereits verschwunden.
Ob Gandalf Erkenbrand überzeugen konnte? Mal sehen ich werde Amrûn besuchen gehen.„Amrûn bist du da? Darf ich reinkommen?“, fragte Celebithiel behutsam, während sie klopfte. Ein dumpfes Ja dröhnte nach außen und Celebithiel öffnete die matte Holztüre. Sie sah Amrûn, wie er im dunklen auf den Bett saß und sein Schwert begutachtete.
Er trug einzig und allein eine dünne Lederrüstung, die er fast jeden Tag hier in Holt getragen hatte.
„ Amrûn was ist los? Warum bist du noch nicht fertig. Wir wollen noch vor Sonnenaufgang aufbrechen?“.
Amrûn brummte nur und sofort wurde es Celebithiel klar, dass Amrûn seine Rüstung und sein Schwert bei der Entführung der Orks aus Firnharg verloren hatte.
Sie ließ sich neben ihn auf das Bett sinken und musterte im fahlen Licht sein Gesicht. In seinen Augen glitzerte es seltsam, aber Celebithiel war sich nicht sicher, ob es Tränen oder eine Reflektion der Klinge gewesen war.
Wie ein Schwert durchschnitt sie das Band der Stille, indem sie ein Lied anstimmte. Es war eine Hymne, die sie zur Siegesfeier in Lorien vernommen hatte, die Galadriel und den Elbenring Nenya pries. Mehrere Minuten füllte sie den Stillen Raum mit ihrer Melodie und sie sah aus dem Augenwinkel, wie Amrûn seine Augen geschlossen hatte und vollkommen ihrer Musik lauschte.
So abrupt sie mit Singen begonnen hatte, so abrupt endete sie auch wieder und verließ wortlos den Raum und stieg die Treppe hinab.
Draußen sah sie Antien, wie er Schattenfell und zwei weitere Pferde bereits gesattelt und festgebunden hatte.
„ Ich glaube Antien du musst noch ein drittes bringen. Wir reiten zu viert“, ertönte die kraftvolle Stimmte Mithrandirs.
„ Mein lieber Mithrandir ich werde doch nicht mit in die Schlacht reiten. Ich werde Holt bewachen und versuchen wenigstens in einem Teil Rohans Fröhlichkeit in diesen dunklen Tagen zu verbreiten.“
„ Ich weiß mein lieber Antien. Dein Platz ist bei den Frauen und Kindern, aber das Pferd ist nicht für dich, sondern für Erkenbrand. Er wird mit uns reiten und Edoras reinigen.“
Auf einem edlen schwarzen Ross näherte sich Erkenbrand den dreien und er strahlte so viel Selbstvertrauen und Eleganz aus, dass diese Ästhetik Celebithiel fast traurig stimmte.
Das edle Geschlecht der Pferdeherren. Mögen sie bis ans Ende aller Tage gesegnet seien.Quietschend öffnete sich die Tür zum Gasthaus und ebenso edel und graziös kam Amrûn auf sie zu geschritten. Jedoch zierte ihm keine edle Rüstung, sondern sein Charisma stellte ihn mit dem Auftreten Erkenbrands gleich.
„ So werde ich auf meine alten Tage noch senil, mein lieber Amrûn! Da reite ich durch das halbe Land und vergesse euch ein Geschenk der Herrin des goldenen Waldes zu überreichen. Sie gab mir eine Rüstung ihrer gewandten und schnellen Galadhrim mit. Ich weiß sie ist nicht zu vergleichen mit eurer alten, jedoch wurde sie von den beiden Herren des Waldes persönlich gesegnet und sie ist alle Mal besser als das Gewand aus Leder, welches ihr momentan tragt!“ Gandalf verfiel in Lachen und auch Celebithiel konnte ein Lachen nicht verbergen. Amrûn selbst fing förmlich an zu leuchten und behutsam nahm er das Bündel Gandalfs, nicht ohne sich vielmals zu bedanken, und lief hinein um sich umzuziehen.
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Tränen rollten über Celebithiels Gesicht als die Vier über sie Steppen Rohans, Richtung Edoras ritten. Sie spürte immer noch den Kuss Antiens auf ihrer Wange.
Während sie ritten öffnete sich der wolkenverhangene Himmel und die Sterne Vardas konnten wieder auf Mittelerde sehen und verfolgten die vier mit wachsamen Augen.
Gandalf, Erkenbrand, Amrûn und Celebithiel zum Tor von Edoras