Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Erebor

Im Inneren des Erebors

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CrystalPhoenix:
„Nun, wo habt ihr Verbände?“

Diese Elbe war einfach abgebrüht. Das hier war einer der grässlichsten Orte, die der Erebor zu bieten hatte, und sie schaute es sich nur an?!

Vielleicht hatte Carracáin Agarwaen unterschätzt, möglicherweise hatte sie trotz ihrer Jugend doch mehr gesehen als nur ihre behütete Elbenwelt. Spätestens in der Schlacht würde man sehen, wie sie mit Tod und Leid umging. Bei dem Gedanken daran presste Carracáin seine Zähne aufeinander. Eine Schlacht.
Egal was ich bisher tat, ich hab noch nie, wirklich noch nie mit Vorsatz getötet.
Ich bin  in diesen Dingen unerfahrener als die Flüchtlinge. Vielleicht auch unerfahrener als diese Elbin.

Resigniert wandte er sich wieder Lazarett zu. „Ich führe euch hin.“, grummelte er, das hatte er sich nun wirklich anders vorgestellt. Mit seiner Rüstung, die er nun schon fast wie gewohnt am Leibe trug, stapfte er durch die Blutlache, und hob auf halber Strecke die Hand zum Gruß, als sie an zwei Heilern vorbeikamen, die getrockneten Mohn in Holzkisten stapelten. Die Schlacht rückte unbestritten näher, aus jeder Ecke schrie es der Gruppe entgegen, die über die weißen Marmorstreben schritt, ständig hastenden Trägern ausweichend, die Vorräte und anderes aus dem ganzen Berg in diese einzige riesige Halle transportierten.

Mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen nickte Carracáin einer Gruppe Heilerinnen zu, die ihm freudig zuwinkten. Er musste Alvias bei nächster Gelegenheit einmal fragen, was es bei Menschen zu bedeuten hatte, wenn sie ihm kichernd hinterherschauten und sich dann flüsternd unterhielten.
Aber momentan gab es Wichtigeres.

Dumpf krachte der riesige Korb voller Leinen vor die Nase Agarwaens, die daraufhin ein wenig zurück zuckte. Carracáin hatte den Korb einfach vor sie auf den Tisch geknallt, doch sie würdigte dies mit keinem Wort.

„Zeigt mir eure Wunde, ich werde euch die Bandagen zurechtschneiden...“, murmelte der Elb und ließ, wie um seine Worte – insbesondere das „Zurechtschneiden – zu unterstreichen, die Sicheln an seiner Hand auf- und zuschnappen.
„Auch wenn mich euer Angebot ehrt, Carracáin, werde ich das wahrscheinlich ganz alleine schaffen.“, entgegnete Agarwaen, „Gebt mir einfach ein paar Bahnen dieser Verbände, und zeigt mir, wo ich sie anlegen kann.“
Carracáin ließ es schon gar nicht mehr auf eine Diskussion ankommen. „Soweit ich weiß, stehen noch Quartiere in der Südflanke des Erebors leer. Sucht danach, ich werde euch nicht hinführen können. Wenn ihr noch erlaubt -“
„Nein, seid euch meiner Dankbarkeit gewiss, aber es ist zu ungewiss, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis die Schlacht um den Erebor beginnen wird, also halte ich mich dazu an, diese so gut und effektiv wie möglich zu nutzen.“
„Dann solltet ihr diese beruhigenden Salben möglicherweise annehmen... Agarwaen.“
Die Elbe schnappte sich mit einem knappen „Danke." die beiden Tiegel, die Carracáin ihr entgegen hielt, und setzte dazu an, mit schnellen, beinahe fluchtartigen Schritten die Halle zu verlassen.
Noch einmal rief ihr Carracáin hinterher:
„Wo werdet ihr stehen, Agarwaen?“

Und die Elbe drehte sich noch einmal zu ihm um, ihr grünen Augen blitzten ihn an und sie hob die Augenbrauen. Einen Augenblick lang schimmerten, Belustigung, Berechnung und  … Respekt darin.
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um, eilte mit wehenden Haaren und harschen Schritten durch das Blut auf dem weißen Marmor.

Eine Weile noch betrachtete Carracáin die kreisrunden Wellen, die ihre Schritte in das Blut geschlagen hatten, und als diese ihre Spur  verschwunden war, drehte er sich wieder zu den jungen Heilern um, die sich mittlerweile um ihn versammelt hatten.
„Jungs, habt ihr die Sandsäcke, die Bretter, die Wägen, die Messer und die Medikamente zusammengeklaubt?“

Lars:
Mit schnellen Schritten verließ Agarwaen das Lazarett und machte sich auf den Weg zur Südflanke des Erebors, die glücklicherweise nicht weit entfernt war. Auf dem Weg dorthin kamen ihr immer wieder Zwerge entgegen, die eilig ihren Aufgaben nachgingen und sie kaum beachteten, was ihr gerade recht war.

In einer größeren Halle im Süden des Berges angekommen, fragte sie einen missmutig dreinblickenden Zwerg nach einem Quartier.
„Dort drüben sind die Quartiere für die Fremden“ antwortete er mit einer Kopfbewegung in Richtung eines Ganges, der aus der Halle führte. „Nehmt euch ein unbewohntes, Rationen werden hier ausgegeben. Und nun lasst mich in Frieden, ich habe zu tun.“

Schnell fand Agarwaen ein leer stehendes Quartier. Es bestand aus einem kahlen, kleinen Raum mit einem einfachen Bett, einem kleinen Schrank und einem Brunnen. Sie legte ihr Schwert auf dem Schrank ab und entfernte vorsichtig die Verbände um ihre linke Seite und ihre Hüfte. Die Prellung schmerzte noch immer stark, also legte sie einen neuen, mit dem kühlen Wasser des Brunnens getränkten Verband an. Der Schnitt an ihrer Hüfte hatte aufgrund der Anstrengungen wieder angefangen zu bluten, aber glücklicherweise war er nicht entzündet. Agarwaen strich etwas von der Salbe auf einen der Verbände und legte ihn an. Jetzt blieb ihr nur noch Ruhe und das Warten auf die nahende Schlacht.

In den nächsten Tagen verheilten ihre Wunden gut und sie nutzte die Zeit, um sich im und am Erebor umzusehen. Die Aussicht auf die Schlacht machte sie nervös, nicht weil sie Angst vor den Ostlingen hatte, sondern weil es ihr nicht behagte in einem Berg eingesperrt zu sein und für die Kämpfe in den engen Gängen war sie schlecht ausgerüstet, da sie keine Rüstung trug und ihre Schnelligkeit größtenteils nutzlos sein würde.

kolibri8:
Ælfwærd schrak auf, und konnte sich gerade noch fangen. Er war anscheinend kurz eingeschlafen und dann mit dem Stuhl umgekippt. Er rappelte sich auf, und merkte, dass es langsam heller wurde, die Feuer in Thal waren abgebrannt und er konnte die Stadt dennoch gut erkennen. Vielleicht war auch einfach nur eine Wolke am Mond vorbei gezogen und nun strahlte der Mond wieder hell. Unten auf dem Pfad bemerkte Ælfwærd schließlich eine dunkle berittene Gestalt, die eine helle Flagge mit sich führte. "Ein Bote", schoss es Ælfwærd durch den Kopf. Er nahm sich seine Sachen und rannte die Treppe hinunter. Zu den Wachen am Tor, einem Menschen von großer Statur und einem Zwerg, sprach er: "Schickt den Königen Nachricht, dass die Ostlinge einen Boten geschickt haben." Der Zwerg rannte nun los um Thorin III. und Bard II. zu wecken. Kaum eine Viertelstunde später kamen Bard und Thorin mit allen Hoheitszeichen geschmückt und einer Leibwache an das Tor. Das Tor wurde geöffnet. Draußen stieg der Ostling vom Pferd und schritt langsam auf das Tor zu. Bard und Thorin gingen ihm entgegen. Der Ostling ergriff sofort das Wort und rief, sodass es jeder hören konnte: "Seid ihr die Beiden, die berechtigt sind mit mir zu reden?" "Ich bin Bard Brandbainbardsohn, König von Thal, und dies ist Thorin Dains Sohn, König unter dem Berg", antwortete Bard, "Also ja wir sind dazu berechtigt. Was wollt ihr, der ihr unrechtmäßig unser Land mit Krieg heimgesucht habt?" "Mein Herr König Ulfang von Rhun hat mich beauftragt, euch diese Nachricht zu überbringen: Er und sein Verbündeter Sauron, Herr von Mordor, fordern, dass das Königreich Thal und das Reich Erebor die Oberhoheit Saurons anerkennt, dass die beiden Könige schwören, dass weder sie noch ihre Nachkommen jemals wieder die Waffe gegen Sauron erheben und dass die Königreiche Thal und Erebor für die Verpflegung und medizinischen Versorgung der Armeen Ulfangs und Saurons aufkommen. Wenn ihr diese Bedingungen erfüllt so wird mein Herr Ulfang eure Stadt und euer Volk verschonen. Nur sage ich euch, solltet ihr euch weigern, wird ein Sturm über euch hereinbrechen, der eure Befestigungen zermalmt und eure Soldaten wegfegt. Wir werden eure Männer töten, eure Frauen und Kinder versklaven und", ein Lächeln machte sich im Gesicht des Boten breit, "eure Frauen werden dem Spaß unserer Männer dienen bevor sie ihr Sklavendasein fristen. Die Sklavenmärkte im Osten sind erschöpft. Unsere Händler werden sich über neue Ware freuen." Bard und Thorin fingen nun an, zu beraten. Dann nahm Thorin das Wort: "Wir brauchen Bedenkzeit!" "Wie lange?", antwortete der Bote. "Zwei Stunden" entgegnete Thorin. "Eine Stunde, nicht mehr, nicht weniger!" Die letzten Worte sprach der Bote derart bestimmend, das klar wurde, dass jedes weitere Herauszögern sinnlos wäre. "Einverstanden", sagte nun Bard. "Gut ich werde in einer Stunde zurückkehren, dann will ich eine Antwort hören" Der Bote ritt nun wieder davon in die Dunkelheit. Bard und Thorin gingen nun zum Tor zurück, ließen es schließen und beratschlagten. Allen war klar, das eine Kapitulation keine Option war und ein Ausfall gemacht werden müsste, doch ein Angriff durch das Tor wäre zu offensichtlich. Schließlich nahm ein Zwerg aus Thorins Gefolge, namentlich Dwalin, Fundins Sohn, das Wort an sich: "Meine Herren, wenn ich darf, ich möchte an das Nebentor erinnern durch das Thorin Eichenschild einst den Erebor betrat. Ich selbst war dabei, und es ist unter eures Vaters Herrschaft repariert worden, den Ostlingen dürfte es nicht bekannt sein. Ich würde daher vorschlagen, den Ausfall über dieses Tor verlaufen zu lassen." Dwalins Vorschlag bekam allgemein Zustimmung und so wurde beschlossen, den Ausfall noch in dieser Nacht durchzuführen, noch bevor der Ostlingsbote zum Tor zurückgekehrt ist. Dwalin, wurde der Oberbefehl über die Männer gegeben, die sich am Ausfall beteiligen. Im ganzen Berg wurde nun stiller Alarm geschlagen, die Männer geweckt und Waffen ausgegeben. Es wurden Balken bereitgelegt um das Tor zu befestigen und Dwalin sammelte die schnellsten und leisesten Menschen und Zwerge, die bereit waren an dem Ausfall teilzunehmen. Ælfwærd wurden zu den Männern eingeteilt, die das Tor verteidigten, König Bard selbst befehligte sie. Nach einer Stunde kam der Bote und Dwalins Männer brachen auf. Bard und Thorin erwarteten waffenstarrend den Boten. Bard rief nun: "Die Menschen von Thal werden sich niemals dem Willen Saurons oder einer seiner Marionetten beugen." Und Thorin fügte hinzu: "Genauso wenig wird Durins Volk sich beugen, solange noch ein Zwerg Waffen trägt." Der Bote riß sein Pferd herum und rief nur:"Ihr habt es so gewollt" und ritt zu seinem Lager zurück. Bard und Thorin gingen nun sichtlich zufrieden zurück zum Tor. Das Tor selbst wurde geschlossen und Männer fingen an, es mit den Holzbalken zu befestigen.


Alfward, Carracáin, Friehendur und Alvias zur Schlacht am Fuße des Erebor

The Chaosnight:
Salia hatte sich seit Betreten des Erebors im Hintergrund gehalten, düstere Erinnerungen an ihren letzten Aufenthalt in diesem Berg lähmten sie innerlich und hielten sie in einer düsteren Wolke gefangen: Kaum hatten sie die Tore des Berges überschritten fiel all die Anspannung von ihr ab und sie versank in den Schatten der Vergangenheit - Am selben Ort, zum selben Anlass und in ähnlicher Situation hatte sie vor nicht allzu langer Zeit schon einmal gestanden, unfähig zu kämpfen und gezwungen hinter natürlichen Mauern zu warten, zu warten dass sie fallen und der Feind einfällt. Daher war sie auch froh, dass die beiden Elben Großteile der Zeit über miteinander beschäftigt waren und sie ihnen so unbehelligt folgen konnte, bis sie endlich wieder neues Verbandszeug hatte und dann ebenso still und leise wieder in die Haupthalle zurückkehren konnte.
Dort angekommen setzte sie sich vor einen der zahlreichen Wandpfeiler und starrte unentwegt auf das große Tor, als ob sie jeden Moment einen Feind aus ihm herauszutreten erwartete. Doch es blieb still, stundenlang wartete sie an diesem Pfeiler ohne dass sich auch nur irgendetwas bewegte. Selbst die zugeteilten Wachen schienen wie festgefroren, außer zu den Wachwechseln rührten sie sich keinen Schritt weit und starrten nur stur auf die Ebenen vor dem Berg. Stunde um Stunde verging und das Bild am Tor veränderte sich kein Stück weit, selbst wenn irgendwelche Personen die Halle wechselten oder die Hallen der Heilung verlassen durften, hielten sie sich nah an der Wand auf und folgten dieser meist direkt zu ihrem Eingang. 
Doch diese bedrohliche Ruhe vor dem Sturm, die sich um diese Halle gelegt hatte, fand ein jähes Ende als die Wachen das Kommen eines einzelnen Reiters meldeten, der schnellen Hufes die Ebenen durchritt und den Berg in Alarmbereitschaft versetzte: Sofort waren einzelne Soldaten und Wachen aus den umliegenden Hallen zum Tor geeilt, die Schritte zwischen den Nebenhallen wurden schneller und die Wachen gingen entweder nervös auf und ab oder hielten ihren gesamten Körper gespannt und ihre Fäuste geballt.

Es dauerte gar nicht lange, bis auch die Herrscher Thals und des Erebors am Tor erschienen und die "Verhandlungen" begannen, doch Salia war klar, dass dies alles andere als eine Verhandlung war: Die einzige Friedensmöglichkeit die der Ostling bot war die vollständige Niederlage des Nordens und selbst bei den kleinsten Verhandlungsräumen die sich da noch boten legte er die Bedingungen fest. So wurden nach Salias Verständnis am Ende lediglich Drohungen ausgesprochen und unerfüllbare Forderungen gestellt, ohne dass die geringste Chance auf eine Einigung bestehen könnte. Doch wie sie zu ihrem Leidwesen bald herausfinden konnte, hatte der Bote sein Ziel erreicht: viele Soldaten redeten wild durcheinander, verstrickten sich in Diskussionen wie man darauf reagieren sollte oder liefen geradewegs zu ihren Quartieren. Die Ruhe und Ordnung, die den Berg bis vor kurzem beherrscht hatte war verschwunden und das Chaos regierte nun diese Hallen. Erst als der König der Zwerge das Wort ergriff kehrte wieder genug Ruhe ein, dass man geordnete Pläne vernehmen konnte.
Doch während er sprach war Salia wieder mit anderem beschäftigt, längst war sie sich sicher, dass er nichts sagen würde außer einer langgezogenen Fassung von "Wir ergeben uns nicht!". An ihren Pfeiler gelehnt versuchte sie sich wieder zu konzentrieren und weder an den Berg, noch an die höchstwahrscheinlich langweilige Rede zu denken, doch als ein anderer Zwerg, mit einer bei weitem kräftigeren Stimme das Wort erhob, wurde auch sie hellhörig: "Nebentor erinnern durch...Ostlingen dürfte es nicht bekannt...Ausfall über dieses Tor verlaufen zu lassen."
Sie wusste nicht, was sie davon zu halten hatte, immerhin hatte sie nur Ausschnitte der Rede mitbekommen, doch was man unter "Ausfall" im Norden zu verstehen hatte, hatte sie schon in Thal mitbekommen dürfen und dies war alles andere als ein Erfolgserlebnis gewesen. Doch sollten die Zwerge diese Taktik besser meistern können, wäre dies die wohl einzige Mölichkeit die Fronten wieder irgendwie angleichen zu können.
 
Als Salia sich aufrichtete, merkte sie erst, wie voll die Halle geworden war, während der Rede sind anscheinend alle Kämpfer geweckt und ausgestattet worden. Der Zwerg mit der kräftigen Stimme, sein König und der König Thals schritten durch die Reihen und suchten passende Soldaten für ihre Einsatzziele, während die Torwachen und anderweitig schon Zugeteilten Holzbalken herbeischafften und neben das Tor legten. Sie selbst hatte sich noch immer nicht entschieden, an welche Front sie wollte, mit dem Berg verband sie schlechte Erinnerungen und das grausige Warten auf das Ende, während sie bei Ausfällen direkt in die Schlacht könnte und  ihr Schicksal selbst in der Hand hätte, doch im Berg selbst hätte sie noch Zeit sich etwas zu erholen und vorzubereiten, eine Sache die sie sich im Feld nie erlauben könnte.
Doch sobald sie den Sturmtrupp erblickte stand ihre Entscheidung: Sie würde ihm folgen und mit ihm aufs Feld ziehen! Der führende Zwerg hatte schon eine Gruppe Menschen und Zwerge um sich geschaart, die allesamt nicht sonderlich groß und stark, dafür jedoch ausgesprochen beweglich und geschickt wirkten. Keiner von ihnen trug eine metallische Rüstung und jeder von ihnen strahlte eine Entschlossenheit aus, die ihresgleichen suchte. Zweifelsohne: Die Zwerge wussten wie ein Ausfall von Statten zu gehen hatte. Die Truppen, die Ausrüstung, all dies passte absolut zu dem Vorhaben.

"Ich folge euch", sagte sie, als der Zwerg an ihr vorbeiging.
"Keine Metallrüstung oder auffallende Kleidung! Und ich verlange Ruhe und Disziplin! Wenn Ihr dem folgen könnt reiht Euch ein!", antwortete er ohne zu gucken während er weiter durch die Reihen schritt. Etwas verwirrt blickte sie zu einem weiteren Soldaten der Reihe, der sich leicht zurückfallen ließ und zu ihr flüsterte: "Das tut er bei allen, die ihm folgen wollen, wer weiß was noch folgt..."


Salia, nach: Der Ausfall

Lars:
Agarwaen schrak aus ihren Gedanken hoch. Urplötzlich war es auf den Gängen vor ihrem Quartier lauter geworden, trotz der späten Stunde hörte sie wie Zwerge mit klappernden Rüstungen umherrannten und hektisch Befehle erteilten.

Es geht also los.

Sie entfernte die Verbände um ihre Hüfte und betrachtete die Narbe, die das Schwert des Ostlings hinterlassen hatte. Die Verletzung war in den vergangenen Tagen gut verheilt und auch die Prellung an ihrer Seite war gänzlich verschwunden. Zufrieden legte sie die Verbände bei Seite und zog sich ihr Lederwams an. Es würde ihr zwar nur unzureichend Schutz bieten, aber es war besser als völlig schutzlos in die Schlacht zu ziehen. Zuletzt warf sie sich noch ihren Umhang über, legte ihr Schwert an und überprüfte ihre Ausrüstung.
Dann zog sie ihre Kapuze tief ins Gesicht und machte sich aus ihrem Quartier auf den Weg in Richtung Haupttor. Sie konnte überall die Vorbereitungen auf die nahende Schlacht sehen: Alte Leute und Kinder kamen ihr entgegen und flohen tiefer in den Berg, während Trupps voller schwer bewaffnete Zwerge und Menschen in Richtung der Eingangshalle marschierten. In den Gängen und Hallen umittelbar in der Nähe des Tores wurden hastig Barrikaden errichtet und Hauptmänner organisierten die Aufstellung der Soldaten.

Die Zwerge wollen die Ostlinge also in der Eingangshalle einkesseln, wenn sie das Tor durchbrechen. Sobald sie die Erstürmung des Berges versuchen werden sie von allen Seiten angegriffen und ihr gigantisches Heer bringt ihnen keinen Vorteil mehr...
Die Ostlinge schienen aber gut ausgebildet und organisiert zu sein, sie werden wohl kaum in eine solch simple Falle laufen. Das könnte eine lange Belagerung werden...

In der Eingangshalle angekommen sah Agarwaen sich erst einmal um. In der Nähe des Haupttors hatte sich eine große Menschenmenge versammelt und aus einem Gespräch zweier Menschen in ihrer Nähe entnahm sie, dass offenbar ein Bote der Ostlinge mit den Herrschern der Zwerge verhandelt hatte.
Nach kurzer Zeit löste sich aus der Menge ein kleiner Trupp von ein paar dutzend Zwergen und Menschen und machte sich auf den Weg zur entgegengesetzten Seite der Halle. Agarwaen sah sich die Gruppe genauer an.

Allesamt relativ kleine und bewegliche Krieger mit leichten Rüstungen – sieht nach einem Ausfall aus.
Diese Narren! Hat der „Ausfall“ von Thal ihnen nicht gezeigt, wie sinnlos ein solches Unterfangen ist?

Sie wollte ihren Blick gerade schon wieder von der Gruppe abwenden, als eine kleine Gestalt ihre Aufmerksamkeit erregte.

Salia! Was macht die Menschenfrau in diesem Trupp? Sie hatte das Scheitern des Ausfalls vor Thal mit eigenen Augen gesehen und nun schloss sie sich selbst einer solchen Mission an?

Agarwaen schüttelte den Kopf. Die Kurzsichtigkeit der Menschen würde ihr für immer unverständlich bleiben.

Sie stellte sich in den Schatten eines Pfeilers in der Nähe des Haupttores und beobachtete das Geschehen. Jetzt hieß es warten...


Agarwaen nach: Die Eingangshalle

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