Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Das Nebelgebirge

Der Hohe Pass

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Khamul:
Jutans Start:

Es wurde kälter. Jutan hatte sich in eine Wolldecke, die er im Inneren des Wagens gefunden hatte, eingewickelt. In den letzten Stunden war der Weg viel steiler geworden, er hatte das gespürt. Die Wagen der Elben überquerten wohl gerade einen Berg, um ins Waldreich Lothlórien zu gelangen.
Was passiert wohl, wenn sie mich finden? Werden sie mich wieder zurück nach Bruchtal schicken?
Diese Frage ging ihm schon seit der Abfahrt durch den Kopf. Er war heimlich in einen Wagen voller Essen eingedrungen und hatte sich in einer Ecke in der Nähe der Wagenführer zusammengekauert. Obwohl sein Hunger mit jeder Stunde zunahm, traute er sich nicht, etwas von dem Essen zu nehmen. Die Elben könnten ihn womöglich noch als Dieb ansehen! Immer wieder unterhielten sich die beiden Elben, die den Wagen lenkten, doch er konnte keines der Worte verstehen. Die Sprache der Elben klang irgendwie wie Gesang, doch er war sich fast sicher, dass einer der Elben vor ihm Gwilieth oder so hieß. Das nannte er Verbündete! Sogar ihre Namen waren unaussprechlich, ebenso wie ihre Sprache! Es würde ihn nicht wundern, wenn sie ihn nicht schon längst entdeckt hätten!
Nein, dass kann nicht sein, dann hätten sie sicher schon längst versucht, mich einzufangen! versuchte sich Jutan zu beruhigen. Sein Blick fiel auf etwas Pökelfleisch, welches die Elben im Wagen aufgehängt hatten. Schon meldete sich sein Hunger wieder zu Wort. Er musste an irgendetwas Anderes denken!
Jutan dachte zurück in seine Vergangenheit. Das erste Bild, das ihm in den Sinn kam, waren die Massen von Uruks, die Helms Klamm belagert hatten. So viel Leid, so viel Tod... Das war keine Ablenkung für ihn! Er hatte doch noch Schönes erlebt, vor der Schlacht um Helms Klamm! Die Fechtstunden mit seinem Vater, der Reitunterricht, so viel Schönes hatte er eigentlich schon erlebt, doch dies alles schien ihm unendlich weit weg...
... „So, Jutan, du steckst den Faden durch das Nadelöhr hindurch, und dann nähst du den Riss in deinem Hemd zu.“ Dies hatte meine Mutter zu mir gesagt, als sie mir das Nähen beigebracht hatte. Ich erinnere mich noch genau an die Nadel. Sie war ein wenig groß, doch ansonsten hätte ich nie den Faden durch das Nadelöhr hindurch gekriegt. Meine ersten Nähversuche waren erbärmlich gewesen, ich hatte sie oftmals wieder auftrennen und mit ihnen von Vorne beginnen müssen, doch kurz vor... vor dem EREIGNIS hatte ich das Nähhandwerk, für einen Knaben in meinem Alter, schon gut beherrscht...
Es war zum Verzweifeln! Jedes seiner Lebensereignisse schien auf die Schlacht von Helms Klamm hinauszulaufen! Er musste es vergessen, er musste...
Plötzlich hörte Jutan ein Pochen. Etwas drückte sich durch die Plane! Schnell war Jutan auf den Beinen und kroch durch den Wagen nach Hinten. Als er hinausspähte, entdeckte er Orks, die gerade den Versorgungstrupp überfielen!
Was soll ich jetzt tun? Wenn ich den Elben helfe, werden sie mich entdecken, und wenn ich nur hier sitzen bleibe, dann könnten die Orks mich entdecken und abstechen wie ein Spanferkel! Ich sollte wenigstens kämpfen, bevor ich sterbe! Ich werde nicht zurückweichen, nicht so wie in der Schlacht um... wie bei dem EREIGNIS...
So zog Jutan das Kurzschwert seines Vaters und sprang aus dem Wagen. Seinen Schild und sein Kettenhemd hatte er im Wagen liegen gelassen, er hatte sich nicht mehr getraut, noch einmal zurückzukriechen, um sie noch einmal zu holen. Wenn er einen Ork nicht mit einem einzigen Hieb niederstreckte, dann wäre sowieso alles mit ihm vorbei!

Vexor:
Gwilwileths Start:
Gwilwileth-Dúlin aus Imladris


Gwilwileth zog sich die Kapuze weiter nach unten, denn die eisigen Winde auf dem hohen Pass waren dieses Jahr unerträglich. Sie war am Ende der Karawane und dachte über den Auftrag nach den Elrond ihr gegeben hatte.
Warum habe ich nur zugestimmt? Ich verabscheue das Waldreich östlich des Nebelgebirges.
Gwilwileth hatte ihre Nachtigall zum auskundschaften vor geschickt, denn die Sicht war schlecht und bei dem Heulen der Winde war es schwer feindliche Truppenbewegungen wahrzunehmen.
Plötzlich hörte sie Aufschreie von einem der vorderen Wagons und sie spurtete nach vorne. Trotz der schlechten Sicht sah sie schon nach ein paar Schritten zahlreiche dunkle Gestalten die in grausamen Gebrüll die Wagons plünderten.
In Gwilwileth regte sich etwas, denn dies war nicht unweit der Stelle, an der der Trupp der Celebrian begleitete überfallen wurde. Binnen Sekunden war Gwilwileths Kampfrausch zum Leben erwacht. Sie warf den Bogen zur Seite und ergriff ihre Schwerter und stürzte sich mit lauten Kampfschreien auf die plündernden Horden von Orks.
Sie erledigte gleich zwei auf einen Streich und Blut, schwarz wie Tinte, benetzte Gwilwileths Kleidung.
Nachdem sie weitere Orks, mit Hilfe der übrigen Elben, erstochen und enthauptet hatten sah Gwilwileth einen Jungen, ein Mensch , der etwas unbeholfen auf ein paar Orks zu rannte.

Khamul:
Fortsetzung von "Jutan am hohen Pass":

Jutan rannte auf den erstbesten Ork zu und hieb mit seinem Schwert auf ihn ein. Das scheußliche Biest war einen Kopf kleiner als er und trug einen Holzschild und einen kurzen Säbel. Jutans Klinge zerschmetterte den Schild des Orks und hackte ihm noch zusätzlich seinen Arm ab. Der Ork schrie zwar vor Schmerz auf, ging aber zum Gegenangriff über.
Dieses widerliche Biest ist viel zu klein! Wie soll man seinen Hieben dann noch ordentlich ausweichen können?
Mit einer ruckartigen Bewegung nach Hinten versuchte er, dem Säbel des Orks zu entgehen, schaffte es aber gerade noch nicht. Jutan spürte einen Schnitt auf seiner Brust, sah, wie sich ein Schlitz auf seinem Hemd auftat. Der Schnitt war aber nicht sehr tief, und schon ging er zum Gegenangriff über. Das Kurzschwert seines Vaters durchstieß die Brust seines Gegners. Der Ork spuckte Blut, verdrehte die Augen, als wolle er in das Innerste seines Schädels blicken, und erschlaffte schließlich vollends. Wieder kamen die Bilder aus der... aus dem EREIGNIS in ihm auf. Er musste sie niederkämpfen!
Er zog das Schwert seines Vaters aus dem toten Körper des Orks heraus und hieb sofort auf den nächsten ein. Schon war eine Elbin rechts von ihm, bekleidet in Leder, bewaffnet mit einem langen Schwert, die ihn vor einem weiteren herannahenden Ork schützte. Sie war ganz plötzlich aufgetaucht, scheinbar aus dem Nichts, doch er wusste es besser. Aus den Augenwinkeln sah er, dass die Elbin rote Haare hatte, etwas hellere als er selbst, und auf ihrem Gesicht befand sich ein Schnitt.
Nun wurde Jutan von zwei Orks gleichzeitig angegriffen, die Elbin neben ihm war ebenfalls mit einigen Gegnern beschäftigt. Zwei weitere Elben kamen in seine Nähe und fochten ebenfalls gegen die herannahenden Orks. Während Jutan eines der grässlichen Biester niederstach, biss sich ein anderes, welchem die rothaarige Elbin einen Arm abgeschlagen hatte, an seiner Brust fest. Schmerz durchfuhr in. Mit einem raschen Schwerthieb auf den Kopf seines Gegners tötete er diesen und riss ihn von seiner Brust. Er hätte doch sein Kettenhemd anlegen sollen!
Schon zischten Pfeile aus beiden Richtungen an ihm vorbei. „Runter!“, rief die rothaarige Elbin ihm in der allgemeinen Sprache Mittelerdes zu. Kaum hatte er sich auf den Boden geworfen, ging schon ein Pfeilwind aus der Richtung der Elben über ihn drüber.
Als Jutan so dalag, im Schnee, überkam ihn plötzlich wieder sein Hunger. Er blickte an sich hinab. Sein Hemd war über seiner Brust zerfetzt, die beiden Wunden waren jedoch nicht sonderlich tief und bluteten wenig. Stechende Kälte, kroch in seine Brust und breitete sich schließlich über seinen ganzen Körper aus. Er spürte, wie er an den Haaren gepackt und hochgezogen wurde. Schon blickten ihn tiefblaue Augen an, dunkel, beinahe schon kalt, ohne jegliche Regung. Es war die rothaarige Elbin.
Was hat sie jetzt mit mir vor?

Vexor:
Fortsetzung von "Gwilwileth am hohe Pass":

Gwilwileth musterte den Jungen, den sie an den Haaren hochgezogen hatte. Er ist jung! Dennoch sehe ich in seinen Augen dass er schon viel erlebt hat. Viel mehr als andere seines Alters von sich behaupten konnten.
Ein Ork hatte ihr eine Schnittwunde am Bein zugefügt. Sie blutete aber es kümmerte nicht, denn sie erinnerte sich an ihren Schwur nie wieder Gefühle zuzulassen.
Sie sah sich nocheinmal um und sah auf den von blutgetränkten Boden und die Orks die in Haufen auf den Bogen lagen. Es waren auch drei ihrer Mitstreiter gefallen, aber Gwilwileth wusste, dass keine Zeit war ihren Tod zu betrauern.
Sie befürchtete dass es nicht die einzigen Horden in der Nähe war, deshalb befahl sie zwei ihrer Begleiter auf elbisch, dass sie nach den übrigen sehen sollten und sich bereit machen sollten weiter zu reisen.
Jetzte wandte sie sich den Jungen zu.
Sie sprach laut und deutlich und ihre Stimme verriet nicht dass sie soeben gegen mehrere Feinde gekämpft hatte und ihr Bein schmertzte.
" Wer bist Junge, dass dich hier aufhältst?"

Khamul:
Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Wird sie mich töten?
Jutan atmete einmal tief ein, seine Brust schmerzte, und er kniff die Augen zusammen.
Darauf sollte ich in Zukunft lieber verzichten!
Schließlich begann er, mit der Elbin zu sprechen, langsam, denn er suchte die besten Worte: "Ich bin Jutan, Haleths Sohn. Ich gehöre zu den Flüchtlingen aus Rohan. Da ich nicht dabei zusehen will, wie Mittelerde zerstört wird, habe ich mich in einem der Wagen versteckt... Ich habe nichts vom Essen gestohlen!"
Der Gesichtsausdruck der Elbin zeigte keine Regung, es schien ihm fast so wie eine Maske. Endlich öffnete sie ebenfalls den Mund...

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