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Kämpfe in Thal

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Lars:
Agarwaen von den Kämpfen am Stadttor


Agarwaen lehnte schwer atmend an der Wand eines bereits zur Hälfte eingestürzten Hauses. Sie hatte sich durch kleine Gassen weiter in die Stadt geschleppt, doch jetzt brauchte sie eine Pause. Sie mochte, von einigen Kratzern einmal abgesehen, keine offenen Wunden haben, doch hatte sie bei ihrem Sturz von der Mauer und dem anschließenden Aufprall auf die Hauswand einen heftigen Schlag auf ihren Oberkörper bekommen. Scheinbar waren einige Rippen geprellt oder sogar gebrochen, denn bei jedem Atemzug und jeder  Bewegung verspürte sie einen stechenden Schmerz.
„Ich muss so irgendwie raus aus dieser Stadt, doch ich muss vorsichtig sein. In diesem Zustand werde ich nur schlecht kämpfen können. Vielleicht finde ich in irgendwo ein Pferd...“
Sie verweilte noch einige Minuten, bis sie wieder zu Atem gekommen war. Vorsichtig bewegte sie sich eine enge Gasse, die parallel zur Hauptstraße führte entlang. Zu ihrer rechten befand sich ein hohes Steingebäude, dessen Türen weit offen standen.
„Vielleicht bekomme aus dem oberen Stockwerk einen Überblick über die Stadt...“
Sie zog ihr Schwert und näherte sich vorsichtig dem Eingang.
Sie betrat das Gebäude und fand sich in einem fensterlosen, dunklen Gang mit mehreren Durchgängen zu beiden Seiten wieder. Zu ihrer rechten hörte sie ein Geräusch wie von schweren Stiefeln auf einem alten Holzboden. Sie blieb völlig still stehen und konnte schon bald Schritte ausmachen, die sich dem Durchgang direkt rechts von ihr näherten.
Sie stellte sich zu einer Seite des Durchgang und schon einen Augenblick später erschien ein schwer gerüsteter Ostling. Glücklicherweise bemerkte er Agarwaens Anwesenheit nicht und als er gerade an ihr vorbei ging tötete sie ihn mit einem gezielten Hieb ihres Schwertes. Der Körper des Ostlings fiel mit einem lauten Scheppern der Rüstung zu Boden. Sofort hörte sie von weiter innen im Gebäude laute Rufe in einer ihr unbekannten Sprache und kurze Zeit später erschienen vier weitere Ostlinge. Sobald sie Agarwaen über der Leiche ihres Kameraden stehen sahen, stürmten sie mit lauten Schreien auf sie zu.
„Mit meinen Verletzungen kann ich es nicht mit vier schwer gerüsteten Kriegern aufnehmen, ich muss hier weg!“
Agarwaen wirbelte herum und rannte wieder aus dem Gebäude heraus. Ihre Verletzungen behinderten sie zwar, doch die Ostlinge waren aufgrund ihrer schweren Rüstungen auch keine guten Läufer.
Sie wandte sich nach rechts und lief weiter die schmale Gasse entlang, doch sie spürte schnell, dass sie nicht lange in diesem Tempo laufen konnte.
„Ich muss mich irgendwo verstecken, sonst werden sie mich einholen.“
Agarwaen sah zu ihrer rechten einen kleinen Hinterhof und eine kleine Hintertür, die einen Spalt breit aufstand.
„Hoffentlich sehen sie mich nicht...“
Kurz entschlossen rannte sie durch den Hof in das Gebäude und fand sich in einem kleinen Flur wieder. Erschöpft lehnte sie sich an die Wand und lauschte auf verdächtige Geräusche.
In einem angrenzenden Raum hörte sie eine weibliche Stimme und von außen kamen die schweren Schritte ihrer Verfolger wieder näher.
„Hoffentlich ist sie kein Ostling“
Mit ihrer blutigen Klinge in der Hand stürmte sie in das Zimmer, aus dem die Geräusche gekommen waren...


Agarwaen zu Adarics Laden

Lars:
Salia, Rohnon und Agarwaen von: Adarics Laden


„Erebor“
Die Menschenfrau hatte den Namen nur leise vor sich hin gesprochen, doch er ließ Agarwaen aufhorchen.
Natürlich, wir müssen zum Erebor, dass ist unsere einzige Möglichkeit, wenn wie überleben wollen.
Und doch bereitete ihr der Gedanke, in den unterirdischen Hallen der Zwerge eingesperrt zu sein und auf den Feind zu warten,Unbehagen. Es erinnerte sie an Moria, an die Hallen, die jetzt den Orks gehörten, Orks die ihre Mutter getötet hatten...
„Die Seitenstraßen könnten noch halbwegs frei sein - hoffen wir das Beste!“ - Agarwaen wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen. 
„Mein Auftreten war unserer Lage nicht angemessen, ich hoffe zumindest bis wir sicher im Berg sind können wir die Sache ruhen lassen. Übrigens wenn ihr schonmal gefragt habt...Ich heiße Salia.“
Sie merkte, dass die Menschenfrau – Salia – sie anblickte.
„Nennt mich Agarwaen. Sagt, kennt ihr euch in den Seitengassen Thals aus?“
Salia nickte kurz und ging los, ohne noch etwas zu sagen.

Sie führte Agarwaen und den anderen Menschen durch enge, dunkle Seitengassen und Hinterhöfe. Obwohl sie zunächst keinen Ostlingen begegneten, sahen sie überall Spuren der Schlacht: Häuser, die unter der Wucht des Katapultbeschusses zusammengebrochen waren, kleinere und größere Brände, die ihnen häufig den Weg versperrten und zuweilen auch Tote, meistens unbewaffnete Bürger, häufig auch Kinder oder Frauen.

Sie waren schon eine Weile unterwegs und mussten sich langsam der Stadtmauer nähern, als sie von einem Feuer wiederum zu einem Umweg gezwungen wurden. Sie wandten sich also um und wählten eine parallel verlaufende, etwas größere Gasse, die frei zu sein schien. Nach ungefähr hundert Schritten öffnete sich die Gasse zu einem kleinen Hof und Agarwaen bot sich ein schreckliches Bild: Auf dem Boden lagen ungefähr ein Dutzend Tote, von Schwerthieben verstümmelt und grausam entstellt. Die meisten schienen Frauen und Kinder gewesen sein, wehrlos abgeschlachtet von den Ostlingen, die jetzt die Körper der Toten nach Wertgegenständen durchsuchten.
Das Bild, wehrlose Frauen, abgeschlachtet von Saurons Dienern, rief Erinnerungen wach, schreckliche Erinnerungen:
In einem weiten Bereich lagen tote Elben und Orks, durchbohrt von Pfeilen oder durch Schwerthiebe entstellt. Der Boden am Ort des Kampfes war vom Blut der Gefallenen besudelt, es schien keine Überlebenden zu geben.
In Panik sprang Agarwaen von ihrem Pferd und begann nach ihrer Mutter zu suchen. Sie lief zur Mitte des Lagers, da dort die meisten Toten lagen. Hastig schaute sie sich die Gesichter der Elben an bis sie schließlich inmitten der Toten ihre Mutter entdeckte. Ihr Körper war von Pfeilen gespickt und die Orks hatten sie grausam entstellt...
Die Erinnerungen machten sie wütend, ließen sie alle Vorsicht vergessen. „Dafür sterbt ihr“ zischte sie und zog ihr Schwert. Die Ostlinge, es war ein kleiner Trupp von fünf Mann, drehten sich um und zogen ihre Waffen, sie hatten Agarwaen gehört. Jeweils zwei der Ostlinge stürmten unter lautem Gebrüll auf Salia und Agarwaen zu, während der fünfte, offenbar der Anführer der Truppe, auf den anderen Menschen zulief.
Agarwaen beachtete alles, was um sie herum passierte nicht mehr, in diesem Moment gab es nur noch sie und die beiden Ostlinge, die auf sie zu kamen. Sie stellte sich breitbeinig hin und wollte ihr Schwert mit beiden Händen fassen, doch sie konnte den linken Arm nicht ohne große Schmerzen auf ihrer verletzten linken Seite so stark nach vorne Bewegen. Sie würde mit einer Hand kämpfen müssen, was ihr gerade gegen die schweren Rüstungen der Ostlinge einen großen Nachteil brachte, da sie nur weniger stark zuschlagen konnte.

Schon war der erste der Ostlinge bei ihr angekommen und versuchte, sie mit einem einzigen wuchtigen Schlag zu enthaupten, doch Agarwaen machte einen Schritt zur Seite und sein Schlag ging ins Leere. Sie hatte allerdings keine Zeit, ihren Vorteil zu nutzen, denn schon griff der andere Ostling sie an. Sie konnte seine Hiebe zwar problemlos abwehren, doch ihre Gegner waren erfahrene Krieger und der andere versuchte, in ihren Rücken zu gelangen. Durch einen schnellen Schritt nach vorne gelang es ihr, einen der Ostlinge am Oberkörper zu treffen, doch aufgrund der starken Rüstung ihres Gegners verursachte ihr Hieb nur einen kleinen Schnitt und eine Beule in der Rüstung – schmerzhaft, aber nicht gravierend. Ihr Gegner stolperte einige Schritte zurück, dies gab ihr Zeit, den anderen wieder anzugreifen. Sie fügte ihm mit einigen schnellen Schlägen mehrere kleine Verletzungen zu, doch sie konnte seine Rüstung nicht durchdringen. Inzwischen war der andere Ostling wieder näher gekommen, so dass sie sich wieder einige Schritte zurückziehen musste, damit er ihr nicht in den Rücken fiel. Sie wehrte weiterhin die Schläge ihrer Gegner ab, doch ihr Atem ging nun stoßhaft und keuchend, da sie durch ihre Verletzung nicht richtig Luft holen konnte. Sie musste eine Entscheidung herbeiführen. Sie trat einen Schritt zur Seite, um aus der Reichweite des einen Ostlings zu kommen und führte dann einen heftigen Schlag gegen die Seite des Ostlings, an der sie schon vorher seine Rüstung beschädigt hatte. Durch die Wucht des Schlages konnte sie seine Rüstung durchdringen und ihn töten, doch er gab dem anderen Ostling Zeit, sie anzugreifen und Agarwaen konnte seinem Schlag nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Er traf sie leicht oberhalb ihrer Hüfte und da sie keine Rüstung trug, fügte er ihr einen schmerzhaften Schnitt zu. Sie stolperte einige Schritte zurück, doch ihr war klar, dass sie diesen Kampf jetzt beenden musste, denn sie würde nicht mehr lange durchhalten. Mit einer letzten Kraftanstrengung ließ sie eine Reihe von Hieben auf ihren Gegner herabgehen, wodurch sie ihm mehrere kleine Verletzungen zufügte und er zurückweichen musste. Nach einem weiteren Treffer Agarwaens stolperte er über einen der am Boden liegenden Körper und fiel. Er kam zwar schnell wieder auf die Beine, doch durch den Aufprall am Boden war sein Helm verrutscht, wodurch ein Teil seines Halses ungeschützt war. Ehe er sich wieder sammeln konnte nutzte Agarwaen dies aus indem sie ihn mit einem schnellen Hieb enthauptete.

Erschöpft von dem Kampf lehnte sie sich an eine nahe Hauswand und hielt ihre blutende Seite, während sie sich nach den beiden Menschen umschaute.

The Chaosnight:
Für einen Moment brach sie aus ihrer ruhigen Starre, die Ostlinge bei einem solch niederträchtigen Werk zu beobachten machte sie einfach nur zornig! Instinktiv sprang sie innerlich mehrere Jahre zurück, zu einer Zeit wo sie von Thal nur äußerste Vorstellungen hatte und friedlich auf dem Land lebte, zu einer Zeit wo sie sich ein Verhalten nicht vorstellen konnte - bis sie mit eigenen Augen mit ansehen musste, wie die Ostlinge nicht nur bewaffnete Feinde hinterhältig angriffen, sondern auch Unbewaffnete freudig hinrichteten.

Mit einem wütenden Knurren zog sie ihr Schwert und ging den anlaufenden Feinden ein paar Schritte entgegen.. Kein gefährliches Lächeln war in Salias Gesicht geschrieben, keine Kampfesfreude regte sich in ihr und sie hatte diesmal absolut keinen Bedarf an taktischen Spielchen oder ähnlichem, diesmal war es ihr vollkommen ernst! Sie wollte ihre Gegner nur noch tot sehen! Noch bevor ihre Gegner wieder zum Stillstand gekommen waren hieb sie ihr Schwert über den Kopf des Ersten. Er riss seine Waffe in die Luft und parierte den Schlag ohne große Probleme, doch noch während das Geräusch kreuzenden Stahles zu hören war trat sie ihrem Gegner erst gegen sein Knie und riss dann ihre Waffe kräftig zur Seite. Der Ostling strauchelte und fiel fluchend zu Boden, doch sie achtete nicht weiter auf ihn und rannte direkt auf einen seiner Kameraden zu, der noch immer ein paar Schritte hinter ihm stand.
Wild und rücksichtslos ließ sie ihr Schwert durch die Lüfte auf den Feind niederschlagen, den sie immer weiter nach hinten drängte, doch dieser parierte Schlag für Schlag ohne ausschweifende Bewegungen, sondern lediglich mit kurzen, fließenden Richtungsänderungen der Klinge. Nach ein paar Metern stampfte er kräftig auf und parierte die Schläge im Stand! Schlag für Schlag wurde Salia wütender und verstärkte die Schlagfolge - Von der Stärke und der Geschwindigkeit, doch den Ostling schien es nicht zu kümmern, im Gegenteil: Mit einem kurzen, lauten Ausruf schlug er ihr Schwert zur Seite und setzte zum Gegenangriff über, sein erster Schlag kam hoch und langsam und Salia hatte keine Schwierigkeiten ihr Schwert zur Parade heben zu können, doch als sich die Schwerter berührten und der Gegner gleich zu einem weiteren Angriff ansetzte spürte sie ihren Schwertarm zittern und schmerzhaft aufpochen, doch bevor sie darauf reagieren konnte musste sie erneut harte Schläge abwehren. Mit jedem Schlag fiel es ihr schwerer den Schmerzen nicht nachzugeben oder überhaupt ihren Arm an die richtige Stelle zu bekommen und der Gegner griff immer weiter und immer schneller an.
Gerade als sie sich sicher war bald die Kraft zu verlieren zischte der Ostling in seiner Heimatsprache: "Langweilig!"

Er lachte laut aus und ließ seine Muskeln spielen. "Das war ja einfacher als diesen kleinen Jungen auszuweiden...er hatte immerhin gezappelt und geweint...Ihr dagegen werd..." Der Ostling beendete diesen Satz nicht mehr. Er hatte seine Augen weit aufgerissen und entsetzt den Mund geöffnet, doch nur ein leeres Röcheln entwich ihm. Salias Schwert steckte tief in seinem Bauch und hatte ihn beidseitig durchbohrt. Sie drückte es bis zum Griff in den Ostling und schubste ihn anschließend von sich weg. Es war ein seltsames Gefühl, doch für einen kurzen Augenblick erfreute sie sich an dem Leid ihres Feindes, sie liebte es ihn zuckend und blutspuckend zu Boden fallen zu sehen und die blutige Spitze ihres Schwertes aus seinem Rücken treten zu sehen.
Schon kurz darauf war dieses Gefühl abgeklungen und sie fühlte sich schmutzig, doch ein zorniger Aufschrei brachte sie wieder zur Besinnung: "Elendes Miststück, das wirst du mir büßen!" Der Ostling, den sie zu Boden geworfen hatte stand mit gezogener Waffe hinter ihr, allen Anschein nach hatte er bis vor kurzem den Auftritt seines Kameraden genossen und war nur bereit sich zu rächen - für seine "Niederlage" und seinen Kameraden.
Salias Zorn war mittlerweile auf ein Mindestmaß herabgesunken, der kurze Moment der Genugtuung und Rache hatte sie wieder beruhigt und das (Wieder-)Auftreten ihres Feindes ließ sie auch wieder ihre Schmerzen vergessen und ihre Kräfte mobilisieren.
"Kommt doch her, wenn ihr eich traut", sagte sie audruckslos und hob ihre Hände. Jetzt im Nachhinein kam es ihr verrückt vor, wahrscheinlich war es es sogar, unbewaffnet einen wütenden und schwerst ausgerüsteten Todfeind so herauszufordern, doch ihr blieb kaum eine andere Möglichkeit: Ihre Waffe steckte tief in ihrem letzten Gegner und schmerzhaft musste sie sich auch eingestehen dass sie in einem Kampf mit Waffen nicht mehr lange aushalten würde, zu lange hatte sie sie verschmäht und ignoriert, zu lange hatte sie nur ihren Fäusten vertraut und zu groß waren die körperlichen Unterschiede zwischen den beiden Kämpfern. So konnte sie nur den Weg nach vorne wagen und der Dummheit der Feinde vertrauen: Wenn sie nur wütend genug wären würden sie sicher Fehler machen, Fehler, die sie für sich nutzen kann.

Ihre Taktik schien erstaunlich schnell zu wirken, der Ostling rannte mit hoch erhobenem Schwert auf sie zu...zu hoch erhobenem: Bevor er einen Schlag ansetzen konnte war sie unter Arm und Schwert hindurch gelaufen und hatte ihren Feind im Sprung an den Helm gegriffen. Beide stürzten angesichts dieser Attacke zu Boden und das Schwert ihres Gegners fiel klirrend ungefähr einen halben Meter neben sie. Sie versuchte sich zu der Waffe zu robben, doch der Ostling zog sie an den Beinen zurück. Sie trat wild um sich und schaffte es genug Raum zu gewinnen um die Waffe ergreifen zu können. Sie drehte sich auf den Rücken, während der Gegner sie noch immer mit einer Hand fest im Griff hatte. Er sah seine Chance gekommen und stürzte sich mit ausgestreckten Armen auf sie. Ein böses Lächeln kehrte in ihr Gesichts zurück, diesmal war es für sie schon fast zu einfach. "Ich hab dich gewarnt", sagte sie noch, bevor sie ihm die Waffe mehrmals in den Oberkörper rammte.

Sie richtete sich wieder auf und sah sich um: Agarwaen hatte ihren letzten Gegner gerade enthauptet und stand schwer atmend an einer Mauer gelehnt und Rohnon hatte seinen seinen Gegner niedergeschlagen und erstochen und hielt nach weiteren Ostlingen ausschau.
Ohne Gegner in der Nähe erlosch auch ihre Wut vollends und sie war nun weitesgehend wieder in ihrer ruhigen, konzentrierten Starre, auch wenn sie nun von der eigenartigen Mischung zwischen der wiedergewonnenen gewohnten Arroganz und den Zweifeln an ihrer Waffenfertigkeit gekreuzt wurde. Ihr Arm pochte zwar noch immer auf, doch sie wusste dass es bis zum Erebor nicht mehr weit war und sie nur noch ein paar Minuten aushalten müsste, bis sie ihn entspannen könnte. Langsam trabte sie zu ihrem ersten Opfer, zog ihr Schwert heraus und säuberte es an der Rüstung des Feindes. Es war schwierig, da auch sie fast durchgängig durchtränkt war und Salia schaffte es kaum erkennenswerte Fortschritte zu erzielen, doch stattdessen fand sie neben der Leiche einen aufgeweichten Zettel, der in den Runen und Schriften des Ostens beschrieben war.

An ausgewählte Regimente unseres stolzen Heeres,
Sobald die Stadt genommen ist haben die Soldaten der Untergruppen 34 bis 41 augenblicklich die nordwestliche Mauer der Stadt zu bewachen, der Hauptpukt dabei liegt an dem Seitentor 5 Minuten Laufweg westlich der Toranlage.
Darunter konnte man noch schwach die Liste mit Wachwechseln, Zuständigkeiten und Oberbefehlshabern erkennen, doch dies war irrelevant. Salia musste sich ein Auflachen verkneifen, sie hatte schonmal einen solchen Brief gefunden, der alle ihre Fragen auflöste und nun wieder...warum die Ostlinge sich nur keine einfachen Befehle merken konnten?
Sie ballte das Papier in ihrer Faust zu einer Kugel und ließ es zu Boden fallen. Sie hatte schon öfter von Thals Seitentoren gehört, doch für sie waren sie bisher wie die Seitentore im Erebor: Versteckt und getarnt. Sie überlegte kurz wo das Tor der Beschreibung nach sein müsste und wie sie da hinkommen könnte. Nachdem sie eine Route gefunden hatte sagte sie: "Eine gute Neuigkeit, nun sind es nur noch drei Ostlinge bis zum Berg! Kommt mit, noch können wir es gut schaffen!"
Rohnon hatte sein Waffe schon weggesteckt und war ein paar Schritte zu ihr hingegangen, aber Agarwaen stand noch immer an der Wand gelehnt.
"Agarwaen?"

Lars:
Die beiden Menschen hatten ihre Gegner ohne größere Verletzungen besiegt und Salia hatte offenbar eine Schreiben mit Informationen gefunden.
"Eine gute Neuigkeit, nun sind es nur noch drei Ostlinge bis zum Berg! Kommt mit, noch können wir es gut schaffen!"
Doch Agarwaen musste sich erst um ihre Verletzung kümmern und so blieb sie an die Hauswand gelehnt stehen, als Salia und der andere Mensch schon weitergehen wollten.
"Agarwaen?"
Agarwaen schüttelte kurz den Kopf um ihr zu signalisieren, dass sie noch nicht weiter konnte.
Als sie ihren Umhang, der inzwischen schon einige Risse aufwies, zur Seite schlug und ihre Hand wegnahm, sah sie, dass ihr Hemd auf ihrer rechten Seite oberhalb der Hüfte von Blut durchnässt war. Sie zog das Hemd ein kleines Stück nach oben und ein gut eine handbreit langer, stark blutender Schnitt kam zum Vorschein. Er schien nicht besonders tief zu sein, sodass keine inneren Organe verletzt waren. Um die Blutung vorerst zu stillen, nahm sie den Verband, den sie von Salia erhalten hatte und verband die Wunde fest.
Doch ihr war bewusst, dass sie die Wunde so schnell wie möglich mit frischem Wasser auswaschen musste um eine Entzündung zu verhindern. Außerdem musste sie von nun an noch vorsichtiger sein, da jede falsche Bewegung die Blutung wieder verschlimmern konnte.

Sie murmelte frustriert und wütend zu sich selbst: „Und wieder bin ich hilflos. Noch mehr angewiesen auf die Menschen.“
Dann nahm sie ihr Schwert, welches sie an die Hauswand gelehnt hatte, wieder auf und säuberte es an der Kleidung des toten Ostlings vor ihr. Sie steckte es wieder in die Scheide, warf noch einen letzten Blick auf die Toten und nickte dann Salia zu. Es konnte weitergehen.

The Chaosnight:
Salia führte die Gruppe durch die verwüsteten Straßen Thals zu der nördlichen Mauer der Stadt. Je weiter sie sich dem Ende näherten, desto weniger zersplitterten oder zerfallenen Häusern begegneten sie, doch das Antlitz der Stadt wurde weitaus grauenvoller: In den hinteren Ebenen der Stadt, wo die Katapulte nicht hinreichten hatten anscheinend die verzweifelten Kämpfe der Soldaten Thals stattgefunden, überall lagen Leichen wild übereinandergestapelt, oftmals stark entstellt oder unvollständig. Von Pfeilen durchbohrte Ostlinge lagen neben verstümmelten Soldaten und nur dürftig bewaffneten, zerhackten Anwohnern, neben Frauen, Kindern und Alten, die auf der Flucht gestellt wurden und mit weit aufgerissenen, verzweifelten Augen hingerichtet wurden.

Der Zorn regte sich wieder in ihr, seit sie wieder losgegangen waren war sie schon fast wieder vollkommen ruhig geworden, nur gestört von einer bohrenden Stimme in ihr, die sie an die Tötungen der beiden Ostlinge erinnerte. Auch wenn sich äußerlich keine Änderung erkennen ließ, war sie nun innerlich geladen vom Zorn und wartete nur darauf ihn an den nächsten Ostlingen herauszulassen.
Nach mehreren trostlosen Seitengassen konnten sie die Mauer der Stadt erkennen. Vorsichtig lugten sie hinter dem letzten Haus der Straße hervor und beobachteten ihren Verlauf. Die Hauptstraße und das große Tor waren durch eine Häuserfront aus dem Sichtfeld verschwunden und drei Ostlinge warteten an einer Einkerbung. Es fiel Salia schwer nicht sofort loszustürmen und sie mit allen was sie hatte anzugreifen, doch mit einem Gedanken an das so nahe Ziel, ihrem Willen noch dem König dieses verfluchten Volkes gegenübertreten zu können und dem Abscheu gegenüber ihrem letzten Kampf schaffte sie es noch stehen zu bleiben und sich die Lage einmal genauer anzuschauen: Nur einer dieser Ostlinge war schwer gerüstet und bewaffnet, seine beiden Kameraden trugen lediglich Stoffkleidung und eine Art Küchenmesser an ihrer Seite. Der Bewaffnete trug einen riesigen Zweihänder und war komplett in Stahl gehüllt, von seinen Knie- und Ellbogenplatten gingen spitze Stachel aus und sein Helm wies keine einzige Lücke auf, die beiden anderen hatten dagegen absolut gar nichts besonderes an sich. Sie sah kurz zu ihren Verbündeten herüber, Rohnon war noch absolut kampfbereit und körperlich ihrem Anführer mindestens ebenbürtig, Agarwaen dagegen war schwer angeschlagen und wohl kaum mehr kampffähig.

"Schafft ihr den Großen dort?", fragte sie Rohnon, nachdem dieser bejaht hatte ergänzte sie: "Gut, ich kümmere mich um die beiden anderen!", zu der Elbin gewandt sagte sie noch: "Bleibt lieber hier, die schaffen wir auch so."
Rohnon und Salia schritten aus dem Schatten des Hauses hervor und näherten sich langsam den Ostlingen, die so sehr mit irgendwelchen anderen Sachen beschäftigt waren, dass sie die beiden erst bemerkten als sie schon fast direkt vor ihnen standen. Zwischen Rohnon und ihrem Anführer entbrannte sofort ein hitziges Duell und Salia wartete nur darauf sich um die anderen beiden kümmern zu können, doch diese blieben regungslos stehen und taten nichts außer sie scharf anzustarren.
"Kämpft, ihr Feiglinge", zischte sie wütend zu ihnen. Sie hatte ihren Zorn lange genug zurückgehalten und genau für diesen Moment aufbewahrt - einen Moment der einfach nicht kommen wollte. Es fiel ihr schwer nicht kopflos auf den Feind loszulaufen und nur unter größter Anstrengung schaffte sie es noch ihre Hände zusammenzupressen und mit hochrotem Kopf den Ostlingen weiter gegenüberzustehen.

"Lauft!"
Die Stimme des Anführers war kalt und zischend und durch den schweren Helm dröhnte sie verzerrt und düstern über das gesamte nähere Gebiet. Seine beiden Kameraden warteten keine einzige Sekunde und rannten sofort los. Salia konnte sich entgegen dem Plan der Ostlinge darauf vorbereiten, doch mit solch einer Geschwindigkeit hatte sie nicht gerechnet: Innerhalb kürzester Zeit hatten die beiden einen Haken geschlagen und sie an beiden Seiten überholt. Dies war der Punkt, der Salia zum Explodieren brachte. Sie hatte es geschafft nicht deckungslos auf den Gegner zuzulaufen, sie hatte es geschafft ihn ohne großes Aufsehen einzuengen, sie hatte es geschafft konzentriert zu bleiben, doch die Gegner entkommen lassen? Die Gegner auf die sich ihr ganzer Zorn richtete, die Gegner für die sie ihn aufbewahrt hatte, die Gegner die ihr Leben schon so oft zerstörten, diese Gegner ohne Kampf vorbeiziehen lassen? Alle aufgestauten Aggressionen entluden sich mit einem Schlag, mit einem wütenden Aufschrei drehte sie sich um und warf ihr Schwert auf die beiden Läufer.
Es war kein guter Wurf, doch die Ostlinge liefen so nah beieinander, dass sie sie gar nicht verfehlen konnte: Das Schwert bohrte sich in den Unterschenkel des einen, der im Fallen seinen Kameraden zu Boden riss. Dieser rappelte sich mühsam wieder auf und versuchte weiterzulaufen, doch Salia war schneller - Noch bevor er wieder vollends stehen konnte hatte sie ihn erneut zu Boden geworfen und den zweiten mit einem Stich durch die Rippen hingerichtet. Sie drehte ihren Kopf ruckartig zur Seite, um auch den am Boden liegenden töten zu können, welcher gerade panikartig in eine Seitengasse kroch. Nur noch von niederen Gefühlen geleitet rannte sie auf ihn zu, gnadenlos drückte sie ihren rechten Fuß auf seine Brust und hielt ihn so am Boden fest. Sie hob schon ihr Schwert zum Schlag, doch...

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