Oronêl, Mathan, Antien, Mithrellas, Celebithiel, Halarîn, Irwyne, Galadriel und Balendin mit den Flüchtlingen Lóriens von der Ebene von Celebrant
Einst war Aldburg eine schöne Stadt gewesen, Sitz der ersten Könige Rohans, bevor diese ihren Thron nach Edoras verlegten. Mit der Zeit war die einstige Pracht der Stadt ein wenig verblasst, doch als die Flüchtlinge aus Lórien die Stadt erreichten, glänzten die strohgedeckten Dächer golden in der Sonne, und unter die feine goldenen Linien, die das dunkle Holz der Häuser umrahmten, schimmerten. Noch vor weniger als einem halben Jahr war die Stadt ein Flüchtlingslager gewesen, doch nach dem Sieg über Saurons Mund hatten Teile der Flüchtlinge die Stadt wieder verlassen, und waren nach dem Ende des Winters wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.
Als Oronêl neben Arafin und Glorfindel in die Statt einritt, glaubte er, einen Hauch des Alters der Stadt zu spüren. Das verwunderte ihn, denn als er auf seiner Reise nach Süden durch diese Gegend gezogen war, hatte es weder die Stadt noch das Volk der Rohirrim gegeben - und die Zeitspanne die seitdem vergangen war, machte nur einen Bruchteil seines Lebens aus. Dann begriff er, dass die Stadt für die Menschen Rohans bereits uralt war, und das war es, was er spürte. Er wandte sich an Arafin und fragte ihn: "Weißt du etwas über das Volk, das hier lebt? Ich bin nur einmal, auf unserer Reise nach Ló... Norden durch dieses Land gekommen, und hatte keine Gelegenheit, die Menschen näher kennen zu lernen."
Es schmerzte zu sehr,
Lórien zu sagen, und so ließ er es, verdrängte den Schmerz für den Moment.
Arafin antwortete: "Viel weiß ich auch nicht über die Menschen Rohans, obwohl ich schon einige Zeit hier bin. Aber ich habe unter den anderen Flüchtlingen, die das Land vor euch verlassen hatten, ein Menschen-Mädchen gesehen, dass aus Rohan zu stammen schien. Vielleicht kann sie dir mehr erzählen? Wenn sie in Lórien war, wird sie wohl an Gespräche mit Elben gewöhnt sein."
Bei Arafins beiläufiger Erwähnung überkam Oronêl eine erstaunliche Erleichterung. Bei dem Mädchen, von dem Arafin gesprochen hatte, konnte es sich eigentlich nur um Irwyne, Amrûns Schützling handeln. Auch wenn der Gedanke an seinen gefallenen Freund schmerzte, nahm er sich vor, so bald wie möglich nach ihr zu suchen.
Inzwischen hatten sie die Tore passiert, und hielten auf dem Platz dahinter an. Die Elben saßen ab, und ihre Pferde wurden sofort in die Ställe geführt. Die meisten Flüchtlinge waren noch nicht in der Stadt angekommen, und würden sie auch nicht betreten, denn es war kein Platz mehr für die Elben. Stattdessen würden sie im Heerlager der Elben von Imladris und Lindon vor den Mauern der Stadt unterkommen.
Am anderen Ende des Platzes teilte sich die Menge, und ein großgewachsener, schwarzhaariger Mann, und eine beinahe ebenso große Frau mit silberblondem Haar traten unter die Elben, und näherten sich Elrond. Glorfindel bedeutete Oronêl und Arafin, ihm zu folgen, und gesellte sich zu Elrond.
Als die beiden Menschen die Elben erreicht hatten, neigte Elrond leicht den Kopf zur Begrüßung, und die Frau sprach: "Willkommen zurück in Aldburg, Herr Elrond. Wir hörten bereits von den Geschehnissen im Goldenen Wald. Ist es... ist es wirklich war? Ist Lothlórien tatsächlich gefallen?"
"Danke Éowyn. Ich freue mich, wieder hier zu sein, auch wenn ich hoffte, wir könnten bessere Nachrichten bringen: Ja, es ist war. Lothlórien ist gefallen, und verantwortlich ist niemand anders als Saruman, der das Land mit einem Heer Orks auf Moria angriff."
Nun ergriff auch der Mann das Wort, und Oronêl wurde klar, dass es sich hierbei um Faramir, den Truchsess von Gondor und in gewisser Weiße auch König von Rohan handeln musste. Amrûn und Celebithiel hatten bereits von ihm erzählt. "Das sind wirklich schreckliche Neuigkeiten, für alle freien Völker in Mittelerde." Dann warf er Oronêl und Arafin einen Seitenblick zu, und fuhr fort: "Arafin kenne ich bereits, aber wollt ihr mich nicht eurem anderen Begleiter vorstellen?"
Bevor Elrond etwas erwidern konnte, verneigte Oronêl sich kurz, und sagte dann: "Mein Name ist Oronêl Galion, Sohn des Ardir. Ich habe bereits von euch gehört, Faramir, Sohn des Denethor, und ich danke euch für euer Willkommen und die Zuflucht die ihr meinem Volk gewährt. Und ebenso danke ich euch dafür, Herrin Éowyn.", fügte er an selbige gewandt hinzu. Éowyn neigte leicht den Kopf, und erwiderte dann: "Dann seit ihr der Anführer der Elben von Lórien? Derjenige, den Galadriel kurz vor dem Fall von Caras Galadhon zum Herrn von Lórien ernannt hat?"
"Das ist richtig, Herrin.", sagte Oronêl verwundert, und seine Verwunderung spiegelte sich in den Gesichtern der anderen Elben. Elrond, Arafin und Glorfindel konnten nichts davon wissen, und das sollte eigentlich auch für Éowyn gelten. "Vergebt mir die Frage, aber wie habt ihr davon erfahren?"
"Ich habe es ihnen erzählt.", antwortete eine allen wohlbekannte Stimme hinter Faramir, und als dieser beiseite trat, stand dort Galadriel, und schien den Platz mit Licht zu erfüllen, auch wenn dieses Licht seltsam gedämpft erschien.
"Frau Galadriel!", stieß Oronêl überrascht und erleichtert hervor, und fiel vor ihr auf die Knie. "Ihr seit entkommen!"
"Erhebt euch, Oronêl.", erwiderte sie, und fügte hinzu: "Vergesst nicht, dass ihr nun der Herr über die Elben Lóriens seit. Ihr braucht vor niemandem zu knien, schon gar nicht vor mir."
"Und ich lege mein Amt mit Freuden nieder und gebe die Ehre gerne an euch zurück, Herrin.", meinte Oronêl. "Ich habe gezeigt, dass ich der Herrschaft nicht würdig bin, und möchte lieber bleiben, was ich vorher war."
Galadriel legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter, und sagte: "Ihr habt nicht versagt, und ihr seit der Herrschaft ebenso würdig wie ich. Niemand hätte den Fall Lóriens mehr verhindern können, weder ihr noch ich. Doch ihr konntet viele Elben retten, und den Flüchtlingen Zeit verschaffen, was ich nicht mehr gekonnt hätte. Ihr habt also eure Aufgabe vollkommen erfüllt. Wenn es jedoch euer Wille ist, die Herrschaft wieder abzugeben, so steht es euch frei, dies zu tun."
"Ich danke euch, Herrin.", erwiderte Oronêl, und fühlte sich, als würde eine Last von seinen Schulter fallen.
"Dennoch denke ich, wäre es wohl angemessen, euch für eure Taten zu belohnen: Ich ernenne euch also hiermit zu einem Heerführer der Elben und Berater der Mächtigen unter den Elben. Ihr werdet, wenn ihr wollt, bei allen Beratungen die hier stattfinden, anwesend sein."
Elrond, der dem Austausch bislang schweigend beigewohnt hatte, nickte zustimmend und sagte: "So soll es geschehen." Auch Glorfindel signalisierte Zustimmung, und Éowyn sagte: "Als Heerführer der Elben sollt ihr auch immer in Rohan willkommen sein, wo immer im Land es auch sein mag." Oronêl verneigte sich erneut, und bedankte sich. Allerdings wurde es ihm allmählich zu viel, als sagte er: "Es tut mir leid, aber ich muss nach einigen meiner Freunde sehen, und es gibt einiges, dass ich mit ihnen besprechen muss. "
Also verließ er die Stadt und machte sich zum Lager der Flüchtlinge auf, und auf die Suche nach Irwyne und seiner Tochter.
Oronêl, Galadriel, Irwyne, Mithrellas und Celebithiel zum Flüchtlingslager vor Aldburg
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