Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Minas Tirith

Eleas Haus im vierten Ring

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Thorondor the Eagle:
Elea aus den Verliesen


„Elea!“ hallte eine behutsame Stimme durch den Raum. Sie spürte eine warme Hand über ihr Haar, ihr rechtes Ohr und ihre Wange streichen. Sie öffnete ihre Augen.
„Wo sind wir?“ fragte sie leicht verängstigt ihren Mann.
„Im goldenen Käfig“, antwortete er.
„Und können wir hinaus? Können wir fliehen?“
„Ich weiß nicht, können wir?“, fragte er retour.
„Haldar? Bist du…“, stotterte die Frau „Bist du hier bei mir?“
Er schaute sei liebevoll an und zog dabei seine Augenbrauen mitleidserregend nach oben: „Ich bin nur hier, weil du willst das ich hier bin.“
„Ja! Und hier sind wir sicher?“
„Dem was uns bevorsteht, davor gibt es keine Sicherheit.“
„Dann lass uns hier weggehen.“
„Das liegt an dir mein Schatz“, sagte er und stellte sie vor ein Rätsel.
„Tatsächlich, ich verstehe nicht was du meinst.“
„Der Käfig gibt dir das Gefühl nicht hinaus zu können, aber niemand kann zu dir herein. Hier fühlst du dich sicher, jetzt wo ich bei dir bin.“
„Dann bist du also gestorben?“, fragte sei angsterfüllt.
Haldar nickte andächtig: „Du hast den Beweis gerade gesehen.“
„Und so verlässt du mich ein weiteres Mal?“ fragte Elea und griff dabei mit ihren kalten Fingern auf die seinen. Der flehende Blick fiel in die Tiefen seiner Augen.
„Wenn du es nicht willst, bleibe ich.“
„Nein, bleib bei mir.“ Sie umarmte ihren Mann fest, während der goldene Käfig um sie verschwand.

Elea erwachte in einem Bett. Ihr war nicht mehr kalt, aber unbehaglich. Erst jetzt realisierte sie ihren Traum und begann lauthals zu schluchzen. Hunderte Tränen kullerten ihr Gesicht hinunter und wurden vom Polster aufgesogen. Niemals in ihrem Leben hatte sie mehr geweint. Ein junges Mädchen kam herein, sie trug einen Krug voll Wasser und einen Laib Brot. „Hier, esst“, sagte sie zu Elea und verschwand sogleich wieder.
Es dauerte Tage, bis sie sich wieder halbwegs gefangen hatte. Ihre Gefühle pendelten sich wieder ein. Nach und nach quälte sie die Frage, wer ihr diesen Luxus zur Verfügung stellte, etwa Herumor? Hatte dieser kaltblütige Verräter Mitgefühl mit ihr?

„Kommt mit mir, lasst uns ein wenig in die Stadt gehen. Ablenkung tut euch sicherlich gut“, sagte das Mädchen zu ihr, das scheinbar eine Kammerzofe oder dergleichen war. Ohne Widerworte lies sich Elea beim umziehen helfen. Ihre Gedanken waren unbedeutend und leer. Etwas neugierig ging sie entlang der Straße im vorletzten der Ringe. Sie beobachtete die Marktstände, die Menschen und ihre verängstigten Gesichter. Kein Lächeln war zu sehen. Und da, mitten unter all den Einwohnern von Minas Tirith stand Haldar. Er rührte sich nicht, sein Blick war nur auf Elea gerichtet. Sein Mund schwieg. Schnell sah sie weg.
„Endlich, da seid ihr ja“, hörte die Frau die Stimme Herumors. Sie sah ihn mit Verachtung an.
„Elea, es tut mir Leid“, sagte er und hielt ihr ein strahlend weißes Schneeglöckchen vor die Nase „Unser Anfang war grauenvoll. Ich hoffe ihr entschuldigt meine Brutalität irgendwann. Starrsinn ist keine Tugend müsst ihr wissen. Hättet ihr mir verraten, was ich jetzt weiß, wäre es nie soweit gekommen!“ Elea war verwirrt: meinte er dies tatsächlich ernst? Irritiert wich sie ihm aus und ignorierte die Blume. Eiligen Schrittes ging sie zurück in das Haus aus dem sie gekommen war und versperrte die Tür. Es klopfte, doch Elea öffnete nicht.

Zur Mittagzeit registrierte sie erneut jemanden vor dem Zimmer: „Elea! Ich bins, Brianna“.
Interessiert schaute sie zur Klinke und nachdem sie kurz überlegte, schloss sie die Tür auf. Brianna empfing Elea mit einer kräftigen Umarmung. „Wie geht es dir?“, fragte ihre Freundin.
Elea nickte: „Und dir?“
„Mittlerweile ausgezeichnet. Ich komme gerade von den Heilhäusern und es ist fabelhalft. Niemals zuvor sah ich solch große Schränke voller Medizin und Kräuter. So vielen gilt es zu helfen und noch einiges zu lernen. Im Kerker noch dachte ich, sie würden mich töten, doch ich erzählte ihnen von Thal, meinem Hof und meinem Handwerk. Dies ebnete mir den Weg in die Freiheit. So wie dir, ist das nicht toll?“
Erneut nickte Elea. „Geht es dir auch wirklich gut?“
Für ein paar Augenblicke widerstand sie den Blicken Briannas, doch dann begann sie zu sprechen: „Ich weiß nicht genau. Glaubst du der Körper weiß, wenn einem der Geist einen Streich spielt?“ Brianna dachte kurz nach: „Ich habe von Haldar gehört. Es tut mir so Leid. Du warst so fest davon überzeugt deinen Mann in Aldburg gesehen zu haben. Sogar ich habe dir geglaubt.“ Brianna legte die Hand auf Eleas Schulter: „Eine Seele kann man nicht heilen, das kannst nur du alleine.“
„Und wie soll ich das machen?“, fragte Elea den Tränen nahe.
„Akzeptanz! Lass Haldar los, schließe dieses Buch und gib dem nächsten die Chance geöffnet zu werden.“
„Ich will ihn nicht verlieren!“ Jetzt begann sie zu weinen.
„Ja, ich weiß. Das wollte doch niemand, aber es ist längst geschehen.“
Gemeinsam legten sich die beiden ins Bett und schliefen ein. Elea wollte unter keinen Umständen diese Nacht alleine sein.

Thorondor the Eagle:
Mitten in der Nacht erwachte Elea aus dem Schlaf. Das fahle Mondlicht schien durch die kleinen Fenster und warf den Raum in ein kaltes, silbernes Licht. Sie sah die Umrisse zweier Füße an der Wand stehen. Sie erschrak nicht, denn sie wusste wer es war.
Langsam erhob sie sich und setzte sich aufs Bett.
„Hallo mein Liebling“, sagte die Frau und ging auf leisen Sohlen zu ihm. Haldars Augen glänzten ein wenig im schwachen Licht. Die Frau erkannte die zerzausten Haare und die weichen Lippen.
„Sprichst du heute nichts mit mir?“, fragte Elea.
„Doch, ich muss nur noch die richtigen Worte finden.“
„Was willst du mir denn sagen?“
„Ich denke das weißt du schon, Elea.“
Sie antwortete durch ein Nicken.
„Aber warum hast du dann noch solche Angst davor?“
„Weil du immer der Starke von uns warst. Ohne dich waren ich und dein Sohn niemand.“
„So darfst du nicht denken Elea. Wahre Stärke offenbart sich dir, wenn du deine Ängste überwindest. Und das hast du, indem du deine Heimat verlassen hast, Helluin in die Obhut der Dunedain gegeben hast, indem du hierher gekommen bist. Und nun bist du dabei deine wohl größte Angst für immer hinter dir zu lassen. Du bist die stärkste Frau, die ich jemals gekannt habe“, sagte ihr Mann.
Sie begann lauthals zu weinen und umarmte Haldar fest. Sie küsste ihn auf die Wange, auf die Stirn und ein letztes Mal auf die Lippen.
Ihre Blicke trafen sich und mit schwacher Stimme sagte sie: „Ich liebe dich. Leb wohl.“

Elea lies sich auf das Bett fallen. Brianna die neben ihr wach lag und alles mit angehört hatte, legte ihre Hand über ihre Taille und strich mit der anderen über ihr Haar. Haldar war für immer fort aus ihrem Gedächtnis, aber nicht aus ihrem Herzen.

Thorondor the Eagle:
Sonnenstrahlen fielen auf Eleas Gesicht als sie erwachte. Sie trockneten die übrigen Tränen auf ihren Wangen. Sie starrte an die Wand und dachte nach, über all die Geschehnisse der letzten Monate. Es beschäftigte sie, warum sie nach Minas Tirith gekommen war, warum sie dachte Haldar würde noch am Leben sein obwohl ihr sogar die Träume sein Schicksal verraten haben. Im innersten hatte sie wohl nie die Hoffnung ihn wieder zu sehen.

Die Frau stand auf. Für einen Moment blieb sie auf der Bettkante sitzen um ihre Kräfte zu sammeln, dann erhob sie sich. Sie ging zu dem Spiegel der an de r Wand lehnte und sah ihre roten Augen, ihre heruntergezogenen Mundwinkel und ihre schlaffen Lider.
Als erster fasste sie mit ihren Händen in den Wasserkrug und wusch mit dem kühlen, erfrischenden Wasser ihr Gesicht. Sie fühlte sich gleich viel wohler.

Im Spiegel sah sie auch Brianna, wie sie noch zufrieden und erschöpft auf dem Bett schlief. „Ich danke dir“, flüsterte Elea leise und ging zur Tür hinaus und noch ehe sie sich versah stand sie auf den Straßen der weißen Stadt. Sie waren in das morgendliche Licht der Frühlingssonne getaucht. Schritt vor Schritt setzte die Frau ohne ein Ziel vor den Augen zu haben. Niemals zuvor war sie hier gewesen, in der Stadt der Könige und sie war wahrlich beeindruckt. In keiner ihrer Vorstellungen hatte sie sich die Feste so imposant vorgestellt.
Vor sich sah sie einen in die Felswand gehauenen Brunnen. Das Wasser sprudelte aus dem Maul eines versteinerten Löwenkopfes in das davorliegende Becken. Sie trank einen Schluck und setzte sich daneben.
„Guten morgen!“, kam ihr die freundliche Stimme einer Frau entgegen, die mit einem leeren Krug kam um ihn zu füllen. Ihr Haar war silberfarben und ihre Haut faltig. Sie ging etwas gebückt. Elea nickte ihr zu und rang sich dabei ein zaghaftes Lächeln ab.
„Ein schöner Morgen. Der Frühling kommt endlich wieder und mit ihm hoffentlich wieder das Licht“, fuhr sie fort „Wer seid ihr? Ich habe euch hier noch nie gesehen? Ich bin Ioreth aus den Heilhäusern.“
„Elea. Ich bin erst seit kurzem in der Stadt.“
„Ihr tragt da ein schönes Schmuckstück. Einzigartig und atemberaubend; wohl ein Erbstück, dieser Stern aus dem Norden nicht wahr?“, nahm Ioreth an. Skeptisch musterte sie den Stern der Dunedain, den Elea nun offen am Hals trug. Erelieva nickte bestätigend.
„Seit kurzem… seit kurzem“, jammerte die Alte ein wenig „ein Jahr fast kam niemand in bzw. hinaus aus der Stadt und jetzt gleich zwei neue Gesichter in nur wenigen Tagen. Ihr seid wohl auch so ein Günstling Herumors. Dieser…“, abrupt schwieg sie.
Ein kalter Schauder lief Elea den Rücken hinab als sie den Namen hörte.
„Günstling?“, spottete sie und warf ihr kohlrabenschwarzes Haar zur Seite, der vernarbte Schnitt am Hals kam zum Vorschein „Nennt ihr das eine Geste der Gastfreundschaft?“
Ioreth ging mit ihrem Gesicht ganz nahe an ihre Kehle „Diese Narbe wird euch bleiben. Es ist zu spät um sie zu behandeln. Es tut mir Leid. Ihr müsst wissen es ist gefährlich wem man sich hier anvertraut. An allen Ecken und in den kleinesten Gassen trifft man auf Spione, Verräter und gleiches Gesindel. Sie verabscheuen den König, ja sie hassen ihn und würden ihn nie auf dem Thron akzeptieren.“
„Und ihr tut das nicht?“, frage Elea.
„Ich bin eine Heilerin und somit auf den König angewiesen, denn nur die Hände des wahren Königs sind die Hände eines Heilers. Ich habe den König kennen gelernt, vor vielen Tagen und nichts würde ich mir sehnlicher wünschen als ihm als Herrscher über Gondor zu huldigen.“
Aufmerksam lauschte Elea den Worten.
Ioreth schüttelte den Kopf: „Aber ich bin alt und die Hälfte was ich sage meine ich nicht so. Ich rede einfach viel zu viel, wenn der Tag lang ist. Auf Wiedersehen, Elea.“

Thorondor the Eagle:
Ioreth will Aragorn auf dem Throne sehen. Gibt es mehr von diesen Menschen, wo sind sie warum fordern sie nicht ein wofür sie stehen? Haben sie Angst um das Leben ihres wahren Herrschers? Tausend Jahre gedieh die Stadt im Glanze ihrer Könige und nun wird sie von Dunkelheit beherrscht. Ist Aragorn ihr Hoffnungsschimmer am schwarzen Nachthimmel?

Schweigend saß Elea da und dachte über all dies nach was sie von der fremden, alten Frau erfahren hatte. Es waren Einzelheiten aus einer großen Geschichte. Sie stand auf und ging durch die schwachen, aber Kraft gewinnenden Sonnenstrahlen. Der Weg führte sie auf einen der unteren Ringe, wo der Markt in vollem Gange war. Um Elea herrschte ein ruheloser Trubel an Frauen und Männern. Junge Mägde trugen frische Früchte aus dem Süden in Körben umher und stritten sich um die wenigen Exemplare.
Elea rätselte ob all jene auch darauf warteten, dass Aragorn zurückkehrt. Aber sie erkannte es nicht.

„Hallo Elea“, fuhr ihr die Stimme Herumors in den Rücken und blieb wie kaltes Eis auf ihrem Nacken hängen. Sie drehte sich um und sah wie er aus einem Trupp Soldaten heraustrat: „Wie ich sehe geht es euch schon besser.“
Die Frau nickte im zustimmend zu.
„Wollt ihr welche von diesen herrlichen Früchten? Sie kommen direkt von den Häfen in Pelargir und den dort ankernden Schiffen aus dem Süden.
„Ja, gerne“, antwortete sie und fixierte die saftigen roten Äpfel neben ihr und griff nach einem.
Die Markthändlerin beobachtete sie dabei.
„Ich bezahle das“, sagte Herumor bestimmt und griff nach einem kleinen Säckchen an seinem Gürtel.
Erschrocken sah die Verkäuferin auf den Mann. Sie wirkte eingeschüchtert von seinem abgestumpften Blick. „Ihr müsst nicht bezahlen“, stotterte sie in leisem Ton.
„Seid nicht töricht. Nehmt das Geld“, erwiderte er befehlend und überreichte ihr ein paar Silbermünzen.
„Danke!“, presste Elea über ihre Lippen und biss genüsslich in den Apfel.
„Es war mir eine Ehre“, sagte er so freundlich er nur konnte.
„Ich kann euch nicht vergeben, Herumor. Wenn ich euch sehe, sehe ich einen herzlosen Menschen und das habt ihr mir mehr als deutlich gezeigt“, sagte ihm Elea.
„Dann lasst mich das Gegenteil beweisen. In der mir auferlegten Aufgabe muss ich ein harter Mann sein, doch hier bin ich nur ich“, er sah ihr zunächst in die Augen und dann in den leeren Himmel „Ich werde diesen Weg beschreiten und ist er noch so steinig!“

„Aaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh“, hallte ein schriller Schrei einer Frau durch die Stadt „Es brennt.“
Elea und Herumor schreckten auf. „Ich muss weg“, sagte er hastig und ging in eiligem Schritt in die untere Stadt davon. Elea suchte sich eine freie Stelle am Geländer und blickte nach unten. Dicke Rauchschwaden hingen an den Steinwänden der weißen Stadt. Soldaten tummelten sich um das in Flammen stehende Haus. Sie taten nichts. Eine Menschenkette aus Bauern und Händlern reichte einen Kübel nach dem andern zum nächsten und versuchten des Feuers Herr zu werden.
Fasziniert und erschrocken beobachtete die Frau das Spektakel.


Elea auf die Straßen von Minas Tirith

Thorondor the Eagle:
Elea und Herumor von den Straßen Minas Tiriths


Oben angekommen führte er Elea wieder zu ihrer Unterkunft zurück. Sie standen vor der Eingangstüre um sich zu verabschieden. Die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden und die spätwinterliche Kälte biss sich durch ihre Kleider.
„Elea, es tut mir Leid unter welchen Umständen wir uns heute gesehen haben“, sagte Herumor.
„Die Umstände sind unwesentlich und nicht beeinflussbar“, antwortete sie.
„Ich weiß, ihr habt noch immer kein Vertrauen zu mir, aber dennoch richte ich eine Bitte an euch: Begleitet mich morgen Abend zu einem Fest. Die Ratsherren und viele hoch angesehene Herrschaften der Stadt sind zum Mahl bei mir geladen“, fragte er und blickte dabei bittend in ihre Augen.
„Ihr habt Recht… Ich habe euch nicht verziehen“, wies sie ihn ab.
„Nur so kann ich euch zeigen, dass ich in privater Gesellschaft ein anderer Mann bin. Gebt mir diese eine Chance.“
„In Ordnung, diese eine Gelegenheit habt ihr“, stimmte Elea zu. Sie war sogar etwas neugierig auf die hohe Gesellschaft der Adligen von Minas Tirith.
„Danke! Ihr werdet es nicht bereuen, das verspreche ich.“
„Gute Nacht“, verabschiedete sie sich.
„Gute Nacht“, erwiderte er „Und Elea… Tragt morgen euer schönes Schmuckstück, damit die anderen Gäste sehen, dass ihr ihnen weit überlegen seid.“
Sie nickte ihm zu. Herumor wandte sich ab, ein schmales Lächeln war auf seine Lippen gezaubert.

Für heute hatte Elea genug erlebt. Sie wusch sich den Staub und Ruß aus den Haaren und aus dem Gesicht. Dann legte sie sich schlafen.

Am Morgen klopfte es an der Tür. Die Dienerin kam wieder herein und brachte ihr ein stattliches Frühstück. „Guten morgen“, sagte sie. Ein weiteres Mal ging sie aus der Tür und brachte Eleas Rucksack und einen kleinen Strauß voller weißer Schneerosenblüten: „Dies schickt euch Herr Herumor.“
Neugierig schaute Elea in ihr Gepäckstück. Sie ertastete die feinen Stoffe von Frau Arwen darin und sie roch genüsslich an den weißen Blüten, die ihr einen ersten Eindruck vom Frühling überbrachten.

Sie nahm die Stoffe heraus und breitete sie über ihr Bett und die Möbel aus. Unaufgefordert begann sie ein Kleid zu schneidern. Mit Nadel und Faden bearbeitete sie den weißen Stoff und formte daraus eine eindrucksvolle Tunika mit schmalen Schulterträgern und einem gerafften, bodenlangen Kleid. Der Ausschnitt war gerade so tief, dass ihre Kette voll zur Geltung kam und der Rücken war bis unter die Schulterblätter frei. Darunter warf sich der Stoff in Querfalten.
Sie benötigte den ganzen Tag um ihre Kleidung fertigzustellen, für die elbischen Ornamente die sie vorgesehen hatte blieb leider keine Zeit.
Sie formte ihre Haare zu einem festen Haarknoten und fixierte darin ein paar der weißen Schneerosen. Mit einem Kohlestift zog sie einen feinen, schwarzen Strich um ihre Augen und auf ihre Wangen träufelte sie ein wenig von der karminroten Farbe. Zuletzt legte sie sich den Stern der Dunedain um den Hals. Sie erkannte sich kaum wieder im Spiegel, doch ihr gefiel was sie sah. Noch bevor die Sonne hinter dem Horizont versank klopfte ein Soldat an ihrer Türe um sie abzuholen.


Elea zum Haus des Truchsessen

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