Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dol Amroth

In der Stadt

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PumaYIY:
Karthull kommend von der Bucht von Belfalas


Rückblick 2
Karthull erblickte die Sonne die ihm mit freundlicher Wärme den Körper beschien. Der Kapitän des Schiffs führte Karthull eine Promenade mit Seeblick entlang, es ging bergab und der Kapitän erschien ihm bedrückt. Nach einer Weile des stillen Gehens fragte Karthull: "Wie sind die Geschäfte gelaufen?" "Ich kann mich nicht beklagen, Fürst Imrahil ist ein gütiger und gut zahlender Auftraggeber und die Vorräte ließen sich verkaufen als hätten alle hier zehn Tage nichts mehr gegessen." , antwortete der Kapitän, der wie es Karthull schien sich einerseits über seinen Gewinn freute aber sich auch der Notwendigkeit seiner Arbeit bewusst war, denn dass die Vorräte in Dol Amroth knapp waren hatte Karthull schon seit seiner Ankunft erfahren. Sie wollten gerade in eine Seitengasse einbiegen, damit der Kapitän Karthull die Festungsanlage der Stadt aus einer anderen Perspektive zeigen hätte können, als Karthull ein heftiges Stechen an seiner Wunde spürte, stolperte und verkrampft und schmerzerfüllt auf den Boden und in Ohnmacht fiel.

Er sah wieder die Bilder der Schlacht auf den Schiffen an sich vorbeiziehen und er fühlte sich als wäre er wieder mitten drin: Der Matrose der sich mutig dem ersten Angreifer entgegen geworfen hatte und ihn mit der Reiterlanze in den Bauch stach wurde gleich vom nächsten Korsaren anvisiert, und es begann ein wildes Gefecht, denn viele Korsaren sprangen nacheinander auf das Schiff und viele Matrosen versuchten auf der anderen Seite dagegenzuhalten. Karthull war mitten im Geschehen und als der erste Kosar auf ihn zu sprang und mit seinem Säbel auf ihn schlagen wollte durchborte eine Lanze von hinten die Brust des Korsaren. Das problematische dabei war, dass der Matrose der Karthull geholfen hatte die Lanze nicht schnell genug aus dem Korsaren herausziehen konnte und Karthull, da der Kosar nach vorne kippte indirekt, die Lanze, nicht energisch aber dennoch hart gegen die Schulter stoß. Karthull hatte den Schmerz vor lauter Schreck nicht intensiv wahrgenommen und zu dem Zeitpunkt hatte er keine Zeit der Wunde groß Aufmerksamkeit zu schenken, denn die nächsten Korsaren kamen über Taue auf das Schiff geschwungen. Karthull versuchte wie der andere Matrose zuvor einen sich nähernden Korsaren im herankommen zu erstechen. Alles Ruhige fiel von einem auf den anderen Moment von Karthulls Gemüt ab und seine sonst so milde überlegende Art war wie davongerafft. Es gab nur ihn und den Moment in dem er zustach.
Dummerweise daneben und da Karthull sich mit aller Kraft nach vorne geworfen hatte stürzte er über die Reling ins Salzwasser. Seine Wunde brannte plötzlich sehr intensiv und fast hätte er die Lanze losgelassen doch seine Geistesgegenwärtigkeit ließ ihn den Griff nur fester packen. Erst als Karthull kurze Zeit im Wasser gewesen war merkte er, dass das Schiff noch in voller Fahrt war. Er rammte seine Lanze in den sich bewegenden Schiffsbauch, diese verhakte sich im Holz und er wurde mitgezogen, musste nur plötzlich mit den Wellen, die die Fahrt mit sich brachte kämpfen, doch Karthull empfand sich als sicherlich in der Lage sich einige Zeit dort festzuhalten. Auf Deck spielte sich währenddessen ein Kampf auf Leben und Tod ab, zehn Matrosen fielen auf Karthulls Schiff und sieben auf dem anderen, bis die Korsaren mit nicht  viel weniger Verlusten nachgaben und so plötzlich wie sie gekommen waren auch wieder verschwanden.
Karthull allerdings schwanden die Kräfte und er war den Rest der Nacht nicht in der Lage sich aus seiner üblen Situation zu befreien, doch er schaffte es sich verkrampft festzukrallen und in seiner Stellung auszuharren. Mehrmals verschluckte er Salzwasser und sein Hals fühlte sich so rau und zerrieben an, dass er es nicht wagte nach Hilfe zu schreien. Andererseits war er auch nicht mehr in der mentalen Lage schreien zu können, er hing mehr als erschöpftes und zermartertes Wesen an der Lanze und versuchte seinen Kopf über Wasser zu halten. Bis der Morgen kam und der Nebel verschwand. Vor den beiden Schiffen tat sich der mächtige Fels auf und an dem imposanten weißen Turm konnte man leicht erkennen, dass es Dol Amroth war. Als Karthull während seiner Tortur aufblickte nahm er zuerst einen Schwan im Sonnenaufgang war. Die Sonne färbte den ganzen Horizont über der Stadt und deren Mauern blutrot. Karthull erinnerte sich an das Bild in der Herberge "Zum Hässlichen Entlein" und ihm wurde klar, dass es Dol Amroth sein musste und dass seine Qualen bald ein Ende haben würden. Doch in diesem Moment verließen ihn seine Kräfte und seinen Fingern entglitt die Lanze. Er trieb noch ein bisschen mit, doch das Schiff schien unglaublich schnell gegen die Wellenberge zu peitschen und dann schrie Karthull: "Brlahhhhhhhhhhh!" , seine Sinne versagten.

Karthull wachte auf und sah den Kapitän, der ihn mit besorgtem Blick anstarrte. In Karthulls Kopf dröhnte es und seine Brust schmerzte sehr. "Es sieht wohl so aus als solltest du noch etwas länger in der Krankenstation verweilen." , sagte der Kapitän ernst. "Komm! Ich bring dich zurück, das war wohl genug für heute."
"D.. Danke" , antwortete Karthull noch sichtlich benommen.
"Da hab ich dich schon das zweite Mal gerettet, allerdings hatte ich mehr Angst um dich als ich nur noch deinen Körper im Meer hab treiben sehen. Steh auf, komm!" , so gingen die beiden die aus dieser Perspektive ganz schön steile Promenade zurück und der Kapitän überantwortete Karthull wieder dem Lazarett.

PumaYIY:
Zwei geschlagene Wochen dauerte es bis Karthull in der Verfassung war aus dem Lazarett entlassen zu werden. Der Kapitän seines Schiffs hatte ihn seither jeden zweiten Tag besucht. Irgendetwas scheint der an mir gefunden zu haben. Wieso besucht der mich so oft? , dachte Karthull oftmals. Als Karthull ihn gefragt hatte, hatte dieser es heruntergespielt und gesagt man müsse eben auf seine Männer achten. "Du solltest dich eher glücklich schätzen, dass der Fürst dir deinen Aufenthalt im Lazarett bezahlt. Es ist nicht selbstverständlich heutzutage, dass die Fürsten sich um Verwundete kümmern, von den attackierten Matrosen der zuliefernden Schiffe ganz zu schweigen."
Als Karthull nun nach zwei Wochen entlassen wurde begab er sich erneut auf Erkundungstour durch die Stadt. Er suchte die Unterkunft von Largund Orop, denn für ihn hatte er immernoch den Brief der Familie Lôdhra in seiner Tasche. (Die Tasche war während seiner Tortur auf dem Schiff geblieben.) Karthull wusste nicht so recht wo er anfangen sollte zu suchen, also fragte er nach einer Weile des Überlegens einen Wächter an der Festungsanlage: "Verzeihen sie!"
"Was gibts?"
"Haben sie denn eine Ahnung wo ich einen gewissen Largund Orop finden kann?"
"Nein und jetzt verzieh dich lieber, es wird nicht gern gesehen, wenn man mit Fremden wie dir spricht, also zisch ab!"
"In Ordnung" , Karthull hatte die drückende Stimmung in der Stadt schon bemerkt, aber dass selbst oder besonders die Wachen so mies gelaunt waren hätte er nicht gedacht. Hmmm, was mach ich denn jetzt?!
Kurz stand Karthull noch unschlüssig herum, dann fragte die Wache: "Verzeihung wie hieß der Kerl noch gleich den du suchst?"
"Largund Orop, ich habe einen Brief für ihn." , gab Karthull schüchtern und verwundert zur Antwort.
"Einen Brief, so so. Na wenn das so ist, wird es wohl nicht so schlimm sein wenn ich meinen Posten hier verlasse und dich eben zu ihm führe. Warte hier ich melde mich gerade ab." Nach den schnellen Worten verschwand der Wächter in einer Tür hinter ihm.
Ich glaub es nicht! Eben wollte der noch das ich verschwinde und jetzt will der mir den Weg weisen? Wer ist dieser Largund Orop?
Der Wächter kam mit einem zweiten heraus, der sich an die Stelle von dem den Karthull gefragt hatte stellte und Karthull und dem gefragten Wächter mit einer Geste erlaubte nun wegzugehen.
"Was hat es denn mit diesem Largund auf sich?" , fragte Karthull als sie einige Schritte gegangen waren.
"Wir reden, wenn wir da sind!" , sagte der Mann zu Karthulls Verwunderung nun wieder in mürrischem Tonfall.
Ihr Weg verlief einige Straßen und Gässchen entlang, bis sie vor einem großen Haus mit prunkvoller Fassade stehen blieben. Es lag nahe der Mauern zum Bereich, der nur für die höheren Persönlichkeiten, wie die Fürstenfamilie als Wohnbereich diente. Auf dem Weg war Karthull etwas aufgefallen: Je höher wir kommen, desto prunkvoller werden die Häuser. So eine Masse an Menschen und Häusern das ist ja erstaunlich. Und so war es auch, in den unteren Gassen, nahe dem Hafen lebten oft die, die so oder so nicht lange in der Stadt blieben und meist arm waren, Karthull hatte dort auch einen Galgen gesehen. Die meisten Häuser in mittlerer Höhe waren jedoch von Handwerkern oder Soldaten bewohnt, die relativ gut verdienten und ganz oben hatte Karthull erfahren bei dem hohen Turm wohnte der Fürst selbst.
Der Wächter klopfte vorsichtig an die Tür des Hauses und nach einiger Zeit öffnete sie sich und eine Magd kam zum Vorschein sie bat die beiden herein und gebot ihnen zu warten. Karthull hörte sie nach jemandem rufen, doch es konnte nicht "Largund Orop" gewesen sein der Name klang zu fremd.
Ein großer Mann kam heran und begrüßte sie: "Was suchen denn ein Herr von den Festungswächtern und ein... naja komischer Kautz wie sie bei mir in der Wohnung?"
"Nunja" , begann der Wächter : "Der Herr hier hat einen Brief für Largund Orop." Karthull fiel sofort auf wie seltsam der Wächter die Worte betont hatte.
"Das bin dann wohl ich." , sagte der Mann zu dem Wächter und Karthull meinte ein zwinkern erkannt zu haben, war sich aber nicht sicher: "Du darfst jetzt gehen!" , fuhr er gebieterisch fort und sprach nun zu Karthull: "Komm doch herein, gib mir den Brief und erzähl mir von deiner Reise."
Karthull tat wie ihm befohlen. Während Largund Orop sich den Brief zwei oder dreimal genau durchlaß, bekamen Karthull und Herr Orop von der Magd zu essen serviert und Wasser in Becher eingeschenkt, die Karthull sich nicht prunkvoller hätte vorstellen können. Der Mann wies Karthull an zu essen und dabei erzählte Karthull von der Familie Lôdhra und wie verwunderlich er erst etwas später den Brief gefunden habe und vom restlichen Weg nach Dol Amroth. Auch von dem reichlichen Proviant den er von der Familie mitbekommen hatte berichtete er dem Mann.
Dann begann Largund Orop über die Lage in Gondor zu erzählen, wie es den Menschen ergannen sei seit der Niederlage am Schwarzen Tor und das früher alles besser war. Er berichtete Karthull auch von ein paar überstandenen Belagerungen durch die Korsaren und eine Seeblockade, die jedoch durchschlagen werden konnte und der allgemeinen Lage eben. "In diesen Zeiten braucht Gondor Menschen die sich gegen das Übel wehren und bereit sind mit ihrem Tod gegen den Feind zu kämpfen. Andererseits gibt es auch Wege ohne eine offene Schlacht zu riskieren etwas für den König zu tun." Karthull hörte die gesamte Zeit aufmerksam zu, doch jetzt fühlte er sich ein wenig eingeschüchtert von den gewaltigen Worten seines Gegenüber. "Aber was ist den Gondor, wenn es von Mordor besetzt ist?"
"Das ist doch genau die Sache Karthull" , Largund kannte seinen Namen aus dem Brief. Er fuhr fort: "Es geht nicht um irgendwelche Kleinigkeiten! Es kommen Gerüchte, dass sich Lothlorien und Rohan Mordor widersetzt hätten. Es ist an uns diese Nachrichten nach Minas Tirith zu tragen und neue Hoffnung in die Herzen der Menschen Gondor`s zu pflanzen. Ich frage dich hier und jetzt bist du Willens deinen Teil dazu beizutragen?"
"Was kann ich schon tun?" , sagte Karthull und seine Gedanken kreisten in Maßstäben, die er vorher nie erdachte hatte. Er sah die Karte ganz Gondors vor seinen Augen und stellte sich vor er könnte etwas tun, auf das sein Vater stolz gewesen wäre.
"Alles und nichts." , sagte Largund. "Die Familie Lôdhra hat mir geschrieben, dass sie mir einen unauffälligen jungen Mann geschickt haben, der selbst die Tore Minas Tirith´s ohne wie ein Orkhasser zu wirken passieren könnte. Du musst wissen bei Fremden sind die Orks und Ostlinge in Minas Tirith fast noch schlimmer als wir hier in Dol Amroth. Ein adliger Spion hat versucht in die Stadt einzudringen, wurde aber direkt verdächtigt und in den Verließen so lange gefoltert, bis er seine Kontakte in der Stadt verraten hatte.
Wenn in Minas Tirith die Hoffnung wächst und die Stadt sich eines Tages von innen heraus gegen den Feind aufbäumt ist ein Spion mehr wert als tausend Mann bei einer Belagerung von Minas Tirith. Entscheide dich, jetzt willst du etwas für Gondor tun oder willst du den Feind schon gesiegt haben sehen?"

PumaYIY:
Sechs Monate waren seit dieser Frage nun vergangen,  die Zeit war dahin geflossen, die Tage waren länger geworden und begannen wieder kürzer zu werden. Es war Herbst geworden in Dol Amroth und Karthull war dabei seine kurze Ausbildung als Spion von Gondor zu beenden. Als er damals entschlossen eingewilligt hatte, hatte er nicht gedacht, dass die Ausbildung ihm körperlich so viel abverlangen würde. Er wohnte seit einiger Zeit mit drei anderen Männern in einer Unterkunft, die auch vom Fürsten besoldet wurden, vorher hatte er zwei Monate in einer Herberge geschlafen.
An diesem sonnigen Herbsttag, saß Karthull nun im Kasernenhof der Stadtwachen und polierte sein ein Säbel. Es war zwar kein sehr kostbares Stück doch inzwischen hatte er gelernt, damit gebührend umzugehen. "Wenn du für den Feind nicht wie einer von uns Aussehen willst musst du dich wie einer von ihnen benehmen und auch so kämpfen." , hatte seiner Largund ihm gesagt. Largund Orop war, wie er im nachhinein erfahren hatte nicht sein echter Name. Ein Brief an Largund Orop bekamen Fremde im ganzen Land von einzelnen Vertrauten, des Fürsten die fremdaussehende und doch zuverlässige Männer rekrutieren sollten.
Man war selbst in Dol Amroth darauf bedacht möglichst keine militärischen Fakten an die Zivilbevölkerung weiterzugeben, da die Obrigkeit überall Spitzel witterte. So kam es auch, dass Karthull offiziell nur als Gehilfe in der Kaserne arbeitete. Er wurde nur selten von Largund besucht und nur in geschlossenen Räumen trainiert.
Karthull lernte auch einen jungen Mann kennen, der ebenfalls nach Minas Tirith gehen sollte, allerdings war dieser an diesem Tage schon nicht mehr in Dol Amroth.

Als Karthull so dasaß leutete es Alarm und die Truppen die jeweils zu fünft hintereinander und zu zweit nebeneinander über den Platz marschiert waren marschierten nun auf schnellen Befehl des Truppenleiters durch ein Tor  in die Stadt. Verstört war Karthull schon lange nicht mehr durch einen Alarm, zu oft hatte es in letzter Zeit Zwischenfälle gegeben, einmal hatten die Korsaren es tatsächlich geschafft den Handelshafen zu stürmen und ein Schiff zu entführen. Der Militärhafen war für solche gewagten Manöver wohl noch zu gut bewacht. Was jedoch beunruhigend war: Selbst in der kurzen Zeit in der Karthull schon in Dol Amroth war hatte er die Tendenz feststellen können, dass die Korsaren mehr wurden und sie häufiger angriffen. Die Dörfer in weiter Entfernung waren längst geplündert und verlassen und nur wenige konnten sich bis nach Dol Amroth durschlagen, denn die Korsaren waren hartnäckige Verfolger. Seine Großtante hatte Karthull zweimal versucht zu finden, doch beide Male vergebens.
Zwei Männer gingen über den Platz, der Staub der ausgeschwärmten Patroullie hatte sich gerade fast gelegt. Sie schienen auf die halboffene Halle an deren Rand Karthull saß zuzukommen. Die beiden waren wohl in eine hitzige Disskusion verwickelt. Karhtull erkannte Largund, der andere Mann schien durch seine unpraktische Robe erkenntlich ein Beamter des Fürsten zu sein.
"Guten Tag", grüßte Karthull freundlich.
"Tag", antwortete Largund schnell: "Das ist er!"
"Hallo", sagte der Beamte sichtlich geschäftlich, aber auch etwas energisch.
"Wollen sie mit mir reden?", fragte Karthull etwas nervös, denn er war es nicht gewohnt so Ranghohen Persönlichkeiten gegenüberzustehen.
"Ja..." , begann Largund ein wenig ärgerlich zu sprechen.
"Es geht um deinen Einsatz, die Lage in Dol Amroth hat sich wie du sicherlich bemerkt hast verschlechtert und wir brauchen dringend Hilfe. Allerdings dürfen wir nicht zulassen, dass schlechte Nachrichten oder gar falsche Nachrichten von unserer Niederlage Minas Tirith erreichen."
"Du sollst möglichst bald aufbrechen!" , sagte der Beamte, der ihn immernoch ein wenig missbilligend beäugte.
"Aber ich dachte ich bin noch mitten in der Ausbildung?" , sagt Karthull nun verwundert.
"Das dachte ich auch." , antwortete Largund und warf dem Beamten einen verärgerten Blick zu. "Aber die Sachen haben sich geändert und man kann nicht mehr auf das Wohl einzelner schauen." , fuhr er ein wenig verbittert fort. "Du kannst das meiste schon und bist ein hervoragender Lehrling gewesen. Ich hoffte dir etwas mehr Zeit zu verschaffen, doch es scheint als bleibe mir keine Wahl, als bleibe dir keine Wahl. Du wirst übermorgen aufbrechen."
Die beiden berichteten Karthull von einem Plan, mit dem er unbemerkt die Stadt verlassen könne. Er würde wieder mit einem Schiff nach Edhellond segeln und von dort zu Fuß weiterlaufen. Ein wenig beklommen verließ Karthull am Abend den Kasernenhof, der Alarm hatte sich als Fehlalarm herausgestellt, es wurden trotzdem zwei verruchte Leute festgenommen und verhört. Übermorgen also soll es losgehen, dass ist früher als erwartet.


Karthull weiter zum Hafen Dol Amroths

Vexor:
Celebithiel, Amrûn, Galdor, Limris, Aphadon, etc. von den Hafenanlagen


Celebithiel kam sich befremdlich vor mit der Maske, die sie auf gewisse Weise einengte.
„ Am…ähm…Idryth kommst du dir mit der Maske nicht auch ein wenig lächerlich vor?“, fragte sie in astreinen Westron, um ihre elbische Herkunft zu verschleiern; denn sie waren nun schon in den Wohnvierteln Dol Amroths angelegt und obwohl es bereits stockfinster war, traf man immer noch vereinzelt auf Bewohner der Schwanenstadt.
Sie alle waren hochgewachsen, hatten schwarze Haare und meergraue Augen.
„ Ein wenig“, erwiderte er knapp und Celebithiel hakte sich bei ihm ein.
„ Einzig deine Spitzenohren würden dich hier auffallen lassen Idryth. Ansonsten gleichst du ihnen sehr“, flüsterte die Elbe und schmiegte sich an ihm.
Auch wenn sie seinen Gesichtsausdruck nicht sah wusste sie, dass er schmunzelte und gemeinsam schlenderten sie auf der Straße, die aus edlen Steinen gepflastert war. In regelmäßigen Abständen konnte Celebithiel erkennen, dass Schwäne aus Marmor in die Wege eingelassen waren.
Der Weg ging nun steil bergauf und wurde von einer Treppe abgelöst, die an den Seiten von hellen Fackeln erleuchtet war.
Galdor, der die ganze Zeit in tiefen Gespräch mit Limris versunken war, flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie weiterging. Er hingegen winkte Celebithiel, Amrûn und Aphadon zu sich und gemeinsam gingen sie ein wenig zur Seite.
„ Meine Freunde ich werde mich nun mit Fürst Imrahil treffen. Ihr hingegen werdet mit Frau Limris gehen, die euch zu euren Quartieren bringt. Ich werde dann noch diese Nacht zurücksegeln. Denkt daran, ihr könnt niemanden so leicht vertrauen, und genauso wenig wird man euch auf Anhieb volles Vertrauen schenken. Ich werde selbst Fürst Imrahil nicht eure wahre Identität verraten, entscheidet selbst wenn ihr euch vollkommen vor ihm offenbart. Euer Gepäck werde ich euch vom Hafen noch nachliefern lassen“, Er machte eine kurze Pause bevor er fortfuhr, „ Nun heißt es Abschied nehmen. Ich hoffe euch gelingt es, weswegen ihr hierhergekommen seid.“
Galdor nahm zuerst Celebithiels Hand und küsste sie sanft, bevor sie lachte und ihn zum Abschied umarmte.
„Mach es gut Galdor“, entgegnete sie ihm strahlend. Vor Amrûn und Aphadon machte er eine kleine Verbeugung, bevor er die Stufen zum Palast des Fürsten hinauf sprintete.


Die Zimmer in die Limris sie geleitet hatte, waren edel eingerichtet. Es waren Wohnungen im Viertel, wo die reichen und obersten residierten.
Celebithiel setzte sich vor die kleine Kommode, auf der ein Spiegel stand und eine Kristallschale mit frischem Wasser. Sie löste die schwarzen Schleifen ihrer Maske und legte die Maske auf die Kommode. Mit einem feuchten Tuch tupfte sie sich über das Gesicht. Erst jetzt bemerkte die rothaarige Elbe das Muster auf der Maske und mit den Fingerkuppen fuhr sie über die kleinen Perlen.
Wer hätte gedacht Mithrandir, dass ich diesen Namen noch einmal annehmen würde…
Sie streifte sich das Kleid von den Schultern und legte sich nackt auf das Bett, welches mit blauem Satin bezogen war. Auf den Kopfkissen war das Emblem der Schwanenstadt eingestickt.
Wie es ihm wohl geht?
Celebithiel setzte sich auf, ging zu dem kleinen Tisch und entzündete mit der Fackel, die Limris dort gelassen hatte, eine Kerze. Die Feder kratzte leise auf dem Papier, als sie einen Brief an Galadriel verfasste, indem sie ihr alles schrieb, was sie in den letzten Wochen und Monaten erlebt hatte; von ihrem Aufenthalt in Imladris, ihre Erinnerung an den Abschied Celebrians von den grauen Anfurten und ihrer Überfahrt zu Schwanenstadt.
Sie schrieb so hast und schnell, dass ihr zum Schluss die Hand ein wenig schmerzte. Sie faltete den Brief, steckte ihn in ein Cover und legte ihn in eine Schublade.


Celebithiel zu den Mauern und Verteidigungsanlagen
Amrûn zum Hafen von Dol Amroth

Vexor:
Celebithiel von den Mauern und Verteidigungsanlagen


Der Winde frischte wieder auf und brauchte kühle Luft vom Meer mit sich und der salzig, vertraute Duft stieg Celebithiel in die Nase.
Der Duft des Meeres, mein Herz wird schwermütig und leicht zugleich, wenn ich daran denke, wie das beschlagene Holz durch die Wellen gleitet, als könnte es niemand stoppen. Wie sich die Segel blähen wenn der Wind mit voller Kraft gegen sie drückt. Das ultimative Gefühl von Freiheit und Weite, nur übertroffen von der Möglichkeit durch die Lüfte zu gleiten,…
Sie verschränkte die Arme, um sich ein wenig zu wärmen, und eilte schnellen Schrittes durch die Gassen. Nur vereinzelt nahm sie Bilder auf, von verdorrten Balkonkästen, in denen Kräuter und Pflanzen müde und schlapp herunterhingen; Bilder von jungen Frauen, die in schwarze Tücher gekleidet waren, die Hände vor das Gesicht geschlagen, um die Tränen nicht zu zeigen; Bilder von alten Frauen, die in dieselben Gewänder gehüllt waren, jedoch am Boden kauerten und um ein paar Almosen bettelten, oder um den erlösenden Tod, das konnte Celebithiel nicht beurteilen.
Celebithiel blieb vor der alten Dame stehen, blickte in die leeren Augen und schrak fast zurück, als sie mit juveniler und kraftvoller Stimme anfing zu singen:
Wenn der Schwarze Atem weht,
Todesschatten dräuend steht,
Löschen alle Lichter aus,
Athelas, komm du ins Haus,
Durch Königshand zu geben
Sterbenden das Leben! Die Elbe lächelte müde und warf der Frau ein Goldstück in den ausgefransten Hut, welche daraufhin lächelte und Celebithiel einen wunderschönen Tag wünschte.
Ich hoffe dir ist klar, dass du mit Goldmünzen allein die Not der Leute hier nicht lindern kannst…
Ja aber wo sind die Sold –
Sie bog in die nächste Gasse ein und erspähte einen kleinen runden Platz, in dessen Mitte ein blühender Kirschbaum stand, dessen rosafarbene Blütenblätter sacht im milden Wind schaukelten.
Gut zwei Dutzend Männer und Frauen standen auf diesen Platz, lachten und sangen. Lieder alte und neue, fröhliche und traurige, amüsante und ernste.
Hohe Schiffe, hohe Herrscher,
Drei mal drei,
Was brachten sie aus versunkenem Land
Über das flutende Meer?
Sieben Sterne und sieben Steine
Und einen weißen Baum. Plötzlich fingen sie an gemeinsam zu tanzen, nahmen sich unter den Armen und tanzten um den kleinen Kirschbaum herum. Celebithiel war fasziniert von dem kontrastierenden Bild, das sich ihr zur Mittagsstunde bot.
Ganz anders als die Gassen zuvor, spürte sie hier das pulsierende Leben und Hoffnung. Auch wenn die Gesichter auf diesem Platz nicht von frei von den Zeichnungen des Krieges und des Hungers waren, so erkannte Celebithiel in ihren Augen noch Kraft und Ehrgeiz, sowie die Flamme des Mutes, die loderte; es war mehr als eine simple Glut, als der verzweifelte Wunsch lodernde Asche in feurige Blüten zu wandeln. Hier war ein Feuer am brennen, welches der Schatten Saurons noch nicht erstickt hatte.
Beflügelt von den Menschen tastete sich Celebithiel nach vorn, stellte sich in die Mitte und fing nun selbst an, ein Lied anzuschlagen.

Gil-galad war ein Elbenfürst.
Die Harfe klagt im Liede noch:
Von Berg und Meer umfriedet lag Sein Reich
im Glanz und ohne Joch.
Sein Schwert war lang, sein Speer war kühn,
Weithin sein Helm aus Silber schien;
Und silbern spiegelte sein Schild
Der Sterne tausendfaches Bild.
Doch lange schon ritt er davon,
Weiß keiner, wo der Reiter blieb;
Sein Stern versank in Düsternis
In Mordors finsterem Verließ.

Und als Celebithiel bewusst wurde, dass alle Menschen auf sie starrten, wurde ihre Stimme umso kräftiger und erfüllender.

0 Dwimordene, o Lorien,
Selten betreten von Sterblichen
Wenige Menschen bekamen dein Licht,
Das immer leuchtende, je zu Gesicht.
Galadriel! Galadriel!
Klar ist das Wasser in deinem Quell,
Weiß der Stern in weißer Hand,
Schöner noch sind Laub und Land
In Dwimordene, in Lorien
Als die Gedanken der Sterblichen.
Die Menge applaudierte und es schien fast so als könnte Celebithiel die Flammen in ihren Augen wachsen sehen, genährt von unsichtbaren Holz und Geäst. Auch verflüchtigten sich ihre eigenen dunklen Geister, welche sich teilweise noch hartnäckig aus den schwarzen Verließen Isengarts in ihrer Seele gehalten hatten. Und als sie ihre Augen über die Menschen schweifen ließ, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.

Hier hast du deine Soldaten, dein Heer, welches Sauron die Stirn bieten kann

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