Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dol Amroth

In der Stadt

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Curanthor:
Verdandi aus dem Palast des Fürsten

Nachdenklich drehte sie die Münze durch die Finger, die der Kerl mit dem Namen Amrodin ihr in der Audienz gegeben hatte. Obwohl sie sich freiwillig gemeldet hatte, die gefangenen Gondorer zu befreien, war sie sich nicht, ob sie überhaupt ernst genommen wurde. Diese Lager waren grausamer als alles, was sie in ihrer langen Reise bisher erlebt hatte. Verdandi war sich aber klar, dass sie noch nicht viel von der Welt gesehen hatte. Sie war jung und hatte in dem verborgenen Tal, wo ihr kleine Dorfgemeinschaft nur gelegentliche Orküberfälle mitbekommen. Am gefährlichsten waren aber die Warge und Wölfe gewesen, die Nachts immer aus den Bergen kamen. Damals hat das Dorf immer Wolfsjäger ausgewählt, die die Jäger zum gejagten machten. Nun stand ihr fette, zweibeinige Beute in Aussicht. Zwar wurde sie noch nie zu den Wolfsjägern berufen, aber sie sah es als ihre erste Jagdprüfung ihrer Ahnen.
Sie ließ ihre Beine über die Mauer baumeln und lehnte an einem hohen Brunnen, in einem weniger gut besuchten Teil der Stadt. Die nähe so vieler Menschen bereitete ihr stets etwas unbehagen. Einige ärmliche gekleidete Gestalten tauchten aus einer Gosse auf, schlenderten über den Brunnenplatz, an dem sie saß und verschwanden wieder. Klappernde Schritte erklangen und ein Trupp aus fünf Stadtwachen marschierte über den kleinen Platz. Einige der Männer warfen ihr argwöhnische Blicke zu, doch sie befragten nicht woher sie kam. Ihr war schon einmal passiert, dass man sie für eine Schildmaid aus Rohan gehalten hatte, dass sie aber noch weiter aus dem Norden stammte, brachten viele direkt mit Thal in Verbindung. Letztendlich war sie dazu übergegangen bei Nachfragen zu behaupten, dass sie eine Jägerin aus Thal sei. Das verborgene Dorf sollte seinen Frieden haben. Ihre Ahnen sollen dort in Frieden ruhen. Nachdenklich ließ sie die Münze Amrodins zwischen ihre Brüsten verschwinden, da sie keinen Beutel oder sonstiges besaß. Keinen Augenblick zu spät, denn die schmierigen Gestalten betraten erneut den Platz, diesmal zielstrebiger. Verdandi spannte sofort sämtliche Muskeln in ihrem Körper an. Es waren drei ärmlich gekleidete Männer. Sie hatten schütteres Haar, ledrige Haut und waren in mehreren Laken gehüllt.
"He Hübsche! Wasss *hicks* kostet etwas Ssspaß?", grölte der Kerl in der Mitte, der offenbar der Anführer der besoffenen Landstreicher war.
Nun war Verdandi klar, warum die Wachen sie zuvor so merkwürdig gemustert hatten. Sie befand sich in einem Viertel mit einem schlechten Ruf. Etwas perplex blieb sie sitzen und musterten die Gruppe. Die zwei anderen Kerle, die den Sprecher flankiert hatten, schwärmten aus und näherten sich ihre von rechts und links. Ihre Schritte waren lauernd und abschätzend. Die Gier in ihren Augen war kaum zu übersehen. Verdandi fragte sich, was bei denen in den versoffenen Schädeln vorging. Sie war bewaffnet und in Rüstung gehüllt. Hat der Alkohol sie so sehr vernebelt? Der Sprecher wiederholte seine unflätige Frage und kam auf einen Meter heran. Seine Kumpanen setzten sich neben sie. Verdandi legte ihre Hand auf den Speer, den sie sich quer über die Knie gelegt hatte.
"Wenn ihr nicht sofort verschwindet, wird euch dieser Spaß das Leben kosten!", zischte sie bedrohlich.
Ihr Speer ruckte nach vorn und stoppte an der Kehle des Sprechers. Die zwei Säufer neben ihr zogen ihre Messer. Verdandi reagierte sofort, wechselte den Griff und packte den Speer einhändig. Sie zog ihr Handaxt Tiwaz, dabei rammte sie dem Kerl rechts von ihr den Ellenbogen ins Gesicht, die Klinge blitzte kurz und fing das Messer von dem Kerl links ab. Verdandi wollte nach vorn springen und sich an den Anführer der Landstreicher vorbeirollen, ein scharfer Ruf hielt sie aber davon ab.
"Was geht hier vor?!", erschallte die strenge Stimme und ein Trupp Stadtwachen stürmte auf den kleinen Brunnenplatz.
Verdandi ließ ihre Waffen sinken, rammte einem der beiden Kerle aber die stumpfe Seite des Speeres in den Rücken, da er zu fliehen versuchte. Der Dritte, der links neben ihr gesessen hatte, schaffte es in einer Gasse zu verschwinden. Die anderen beiden Halunken hoben die Hände, als die Hellebarden der Wachen sich drohend senkten. Auch zwei funkelnde Stoßspitzen bedrohten sie. Veradandi legte ganz langsam ihre Waffen neben sich auf die Mauer.
"Ein ungünstiger Platz zum rasten für eine junge Frau. Was führt Euch in diese verruchte Gegend? Seid ihr eine Söldnerin? Oder sucht Ihr Ärger?", fragte einer der Soldaten mit Blick auf ihre Ausrüstung.
"Ich suchte nach einer kurzfristigen Unterkunft und habe mich wohl verlaufen. Eine Arbeit habe ich schon, aber der Aufbruch zieht sich ein wenig hin. Als ich hier mich kurz orientieren wollte, haben mich diese Kerle wohl mit einem Freudenmädchen verwechselt. Doch selbst diese bedroht man nicht mit Entermessern."
Ihre Erklärung genügten den Stadtwachen, dass sich die Hellebarden, die auf sie gezeigt hatten, sich auf die beiden Halunken richtete. Einer von ihnen lallte von Lügen, doch die Wachen packten sie kurzerhand und führten sie mit Stößen in den Rücken davon. Der Kommandant des Trupps verblieb bei ihr und nickte: "Als wir Euch zuvor hier sitzen sahen, hat einer meiner Männer vorgeschlagen ein Auge auf Euch zu haben. Diese Gegend ist nichts für junge Frauen, seien sie noch so kriegerisch wie Ihr, wie dieser Vorfall bewiesen hat. Geht lieber in die Nähe des Fürstenpalastes, oder am Hafen, dort gibt es günstige Zimmer und die Raubeine dort sind nicht so ruchlos wie hier. Der Hafen ist gut besucht und dort gibt es viel mehr Wachen."
Verdandi bedankte sich, woraufhin der Soldat zu seinen Männer aufschloss. Aus den Erzählungen ihres Vaters hatte sie immer im Kopf gehabt, dass die Spelunken im Hafen als Frau stets zu meiden waren. Dass das hier anders war, hätte sie nicht gedacht. In Minas Thirit hatte sie zwar von Dol Amroth gehört, aber nicht wie sich dort die einfachen Bürger verhielten. Sogleich schob sie den Gedanken an die Weiße Stadt sofort von sich und steckte ihre Waffen fort. Mit eiligen Schritten beeilte sie sich in gehobeneren Viertel zu gelangen. Natürlich verlief sie sich auch hier wieder mehrfach und landete an den Stadtmauern. Da es bereits dunkel war und die mauern gut bewacht, beschloss sie sich in eine Ecke zu legen und dort ihren Gedanken nachzuhängen. So kurz nach ihrer Flucht aus den Lager würde sie so schnell nicht schlafen können. Noch immer halten die Schreie und verzweifelten Rufe in ihren Gedanken nach. Sie erinnerte sich an Hände, die sich nach ihrer Kleidung griffen. Den Geschmack von Blut im Mund und den durchdringenen Schrei, als sie einem der Dreckskerle die Finger abgebissen hatte. Dann kam Schmerz. Ein Kopfstoß und ein dumpfes Pochen ließ sie zurücktaumeln. Sie war am Tor angelangt und so sehr im Gedanken versunken gewesen, dass sie - sehr zu Belustigung der Torwachen - dagegen gelaufen war. Ein griemelnder Mann in Rüstung von Dol Amroth, mit einem dichten Bart, der erste graue Strähnen bekam, hielt seine Fackel in ihr Gesicht.
"Wohin des Weges, Verehrteste?"
"Oh... ähm... eigentlich wollte ich nur zu der Mauer, aber wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich gern nach draußen", murmelte sie etwas verlegen.
Der Wachmann nickte, noch immer grinsend und öffnete führte sie zu eine Nebenpforte. Sie hatte auch nicht erwartet, dass sie das große Stadttor nur für sie öffnen würden. Sie bedankten sich von dem Mann, der ihr ein sichere Reise wünschte. Verdandi verharrte kurz und betrachtete den Sonnenuntergang, der den Himmel blutrot färbte. Ihre Mutter hatte stets diese Anblick geliebt. Als Verdandi noch ein Kind war, hat sie ihr immer erzählt, dass es das Blut des Tages sei, dass den Himmel färbte. Die Sonne würde sich dann vor Trauer verhüllen und der Mond als Trost erstrahlen. Seufzend sandte sie einen liebevollen Gedanken an ihre Eltern und trat sich durch die Pforte.

Verdandi vor die Stadt

Eandril:
Oronêl aus Rohan

Die Bucht, die die Menschen von Dol Amroth Cobas Hafen nannten, glitzerte im Abendlicht, und die höchsten Zinnen des weißen Turms von Dol Amroth erschienen rötlich im Licht der untergehenden Sonne. Oronêl war vom Gebirge hinab zunächst dem Fluss Morthond und dann den Hängen von Tarlangs Hals gefolgt, bevor er den Ringló nahe seiner Mündung überquert hatte. Dort hatte er seine erste Entscheidung treffen müssen - der Straße nach Westen hinab folgen, nach Edhellond von wo die Schiffe der Elben fuhren, oder weiter nach Süden, nach Dol Amroth. Die Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, wenn von Westen lockte das Meer und die Aussicht auf Frieden, doch letztendlich hatte er den Weg auf der Straße nach Süden eingeschlagen. Jetzt blickte er über den südlichen Zipfel der Bucht hinüber auf die Stadt und erinnerte sich an das letzte Mal, dass er hier eingetroffen war. Seine letzte Ankunft in Dol Amroth war weitaus dramatischer gewesen - an den Mauern hatte eine Schlacht getobt, und Oronêl hatte die Bucht durchschwimmen müssen, um in die Stadt zu gelangen. Seitdem hatte ihn sein Weg quer durch Mittelerde geführt, und hier würde er nun wieder enden.
Er erreichte das Stadttor noch vor Sonnenuntergang, im letzten Licht des Tages. Kein Torwächter hielt ihn an oder fragte ihn nach seinem Namen. Offenbar genügte sein elbisches Aussehen, dass sie ihm vertrauten. Auf dem Platz hinter dem Tor hielt Oronêl für einen Augenblick inne, und sah sich um. Für diese Tageszeit herrschte hier noch ein geschäftiges Treiben. Menschen eilten hin und her, Soldaten wie auch Zivilisten, und alles wirkte ein wenig überfüllter als an dem Tag, an dem Oronêl Dol Amroth verlassen hatte. Offenbar waren viele Menschen in die Stadt zurückgekehrt, seit es Gondor gelungen war, Mordors Streitkräfte ein Stück nach Osten zurückzudrängen.
Hier am Tor war es gewesen, dass er Amrothos das erste Mal begegnet war, in den Wirren der Schlacht. Und hier hatte er dem Nazgûl gegenüber gestanden... Oronêl schüttelte den Kopf, und vertrieb die Gedanken an jenen Tag. Gemessenen Schrittes folge er der breiten Straße, die vom Tor aus durch die Stadt führte, langsam ansteigend zu der Klippe hin, auf der sich der Palast des Fürsten von Dol Amroth erhob. Die Tore des Palastes waren geschlossen, doch davor standen im Licht der Fackeln zwei Wächter in den blau-silbernen Rüstungen der Schwanengarde Imrahils. Als Oronêl herangekommen war, richtete einer der Männer das Wort an ihn: "Wer seid ihr, und weswegen kommt ihr zu so später Stunde zum Palast Imrahils?"
"Ich hatte einen langen Weg", erwiderte Oronêl. "Deswegen konnte ich nicht früher kommen. Ich bin auf der Suche nach..." Nach wem eigentlich? "Nach Amrothos, dem jüngsten Sohn des Fürsten."
"Ich glaube nicht, dass Prinz Amrothos noch gestört werden möchte", gab der Wächter abweisend zurück. "Aber sagt mir euren Namen, und ich werde ihm ausrichten, dass ihr hier gewesen seid."
Oronêl lächelte schwach. "Ich denke, er wird für mich eine Ausnahme machen. Man nennt mich Oronêl Galion, und ich..." Er wurde unterbrochen, als der zweite Wächter näher trat, und ihn mit leicht geöffneten Lippen anstarrte. "Ihr seid es tatsächlich! Ich habe euch am Tor gesehen, Herr, als der Nazgûl kam. Bitte vergebt uns, wir... selbstverständlich werden wir euch einlassen."
Sein plötzlicher Eifer amüsierte Oronêl, und er winkte ab. "Es gibt nichts zu vergeben - ihr wärt schlechte Diener eures Herrn, wenn ihr einfach jeden einließet, ohne Fragen zu stellen." Der erste Wächter öffnete einen Flügel des Tores, während der andere fragte: "Sollen wir euch ankündigen, Herr?" Erneut winkte Oronêl ab. "Nein, ich werde meinen Weg alleine finden. Habt vielen Dank."
Oronêl folgte dem blauen Teppich mit silbernen Verzierungen an den Rändern, der den Boden der Eingangshalle schmückte nach links wo, wenn er sich richtig erinnerte, Amrothos' Gemächer lagen. Die Flure waren menschenleer, bis auf die ein oder andere Wache. Je näher er seinem Ziel kam, desto langsamer und zögerlicher waren seine Schritte. Er wusste nicht einmal mehr, mit welchem Grund er hierher gekommen war - nur, dass Dol Amroth eine merkwürdige Anziehungskraft auf ihn ausgewirkt hatte, die noch größer gewesen war als der Wunsch, so schnell wie möglich ein Schiff nach Westen zu finden. Und auch wenn er sich auf ein Wiedersehen mit Amrothos freute, und auch mit Irwyne und Mithrellas, denn wenn Amrothos in Dol Amroth war, waren diese beiden sicherlich mit ihm gekommen, graute ihm doch vor dem Augenblick, in dem er sich verabschieden musste. Der Abschied von Kerry, der gar kein richtiger Abschied gewesen war, machte ihm nach wie vor zu schaffen.
Mit einem Mal stand ihm ein Bild von Kerry im Schnee vor Augen, wie sie auf irgendetwas zurückblickte. Vergiss mich nicht, schien sie zu sagen. Bitte. "Niemals", wisperte Oronêl, und das Bild verschwand, wie es gekommen war. Er schüttelte den Kopf, und blinzelte ein paar mal rasch hintereinander.

Nur kurze Zeit später hatte er die Tür erreicht, die zu Amrothos' Gemächern führte. Die Tür stand leicht offen, und der Raum dahinter wurde nur von einem beinahe herunter gebrannten Feuer im Kamin schwach erleuchtet, doch durch eine offene Tür an der Rückseite des Raumes fiel Licht. Leise durchquerte Oronêl den Vorraum, denn ihm war der Gedanke gekommen, seinen jungen Freund zu überraschen. Kurz vor der Tür blieb er jedoch stehen, denn in dem Schlafgemach dahinter standen zwei eng umschlungene Gestalten, die sich leidenschaftlich küssten. Oronêl lächelte, denn er freute sich, dass Amrothos ein Mädchen gefunden hatte. Er wollte sich gerade leise und diskret wieder zurückziehen - er konnte auch bis morgen warten - als das Mädchen sich ein wenig drehte, und er ihr Profil erkennen konnte.
"Das kann nicht wahr sein", entfuhr es ihm ein wenig lauter als beabsichtigt, und die beiden Gestalten sprengten erschreckt auseinander. Der Schrecken auf beiden Gesichtern verwandelte sich bei seinem Anblick in eine Mischung aus Freude und Verlegenheit. Amrothos räusperte sich verlegen. "Oronêl! Hat... hat dir niemand beigebracht, wie man anklopft?"
Oronêl schüttelte den Kopf, und blickte Irwyne an, die errötete, aber seinem Blick standhielt. "Irwyne, bitte lass uns einen Augenblick allein", sagte er, und zwang sich dazu, ruhig zu sprechen. Irwyne schüttelte den Kopf, sodass ihre blonden Haare flogen. "Was auch immer du zu sagen hast, kannst du uns beiden sagen." Sie ergriff Amrothos' Hand, doch Oronêl hatte nicht vor, klein beizugeben. "Siniel." Der Name klang wie ein Peitschenknall, und Amrothos lächelte Irwyne ein wenig gequält zu. "Geh nur. Ich komme gleich nach." Irwyne sah aus als wollte sie widersprechen, doch irgendetwas in Amrothos' Gesicht schien sie eines anderen zu belehren. Sie drängte sich an Oronêl, der in der Tür stehen geblieben war, vorbei, und Oronêl trat in den Raum hinein und zog mit einem Ruck die Tür hinter sich zu.
"Was um alles in der Welt denkst du dir dabei?", fragte er, und schüttelte ein wenig fassungslos den Kopf. "Sie ist noch ein Kind!"
"Ich freue mich auch, dich zu sehen, Oronêl", erwiderte Amrothos, ließ sich auf der Kante seines Bettes nieder und deutete einladend auf einen Sessel, der an der gegenüberliegenden Wand stand. Oronêl setzte sich widerwillig - dieses Wiedersehen verlief ganz und gar nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. "Und es mag dir nicht aufgefallen sein, aber Irwyne ist schon seit geraumer Zeit kein Kind mehr. Ich glaube, ich habe mich bereits in Bruchtal in sie verliebt, aber wirklich bewusst war es mir lange Zeit nicht. Erst vor kurzer Zeit hat mir jemand die Augen geöffnet, wie es um mich steht, und zu meinem Glück ging es Irwyne genauso."
Oronêl verschränkte die Arme. "Sie muss mindestens zehn Jahre jünger sein als du." Amrothos zuckte mit den Schultern. "Das ist richtig. Aber die meisten Frauen sind einige Jahre jünger als ihre Männer. Meine eigene Mutter zum Beispiel. Oder meine Tante Finduilas, die Truchsess Denethor geheiratet hatte - sie war über zwanzig Jahre jünger als er. Und Irwyne ist alt genug, auch wenn sie für dich noch ein Kind sein mag. Aber für dich müssen alle Menschen nur Kinder sein." Oronêl antwortete nichts. Sein Zorn verrauchte nur langsam, obwohl er erkannte, das Amrothos vermutlich recht hatte. "Und es ist keine vorübergehende Liebschaft, wie ich schon einige gehabt habe", fuhr Amrothos' ein wenig verlegen fort. "Ich... ich liebe sie wirklich. Ich habe Irwyne seit wir uns in Lindon wiedergetroffen haben noch ganz anders kennengelernt als zuvor, und es gibt keine Seite an ihr, die ich nicht liebe. Nicht einmal die Seite, die sie jetzt an der Tür stehen und lauschen lässt." Er lächelte, und im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür und Irwyne trat ins Zimmer.
"Also schön, du hast mich erwischt." Sie setzte sich neben Amrothos auf die Bettkante, schob ihre Finger durch seine, und blickte Oronêl beinahe herausfordernd ins Gesicht. Wie er sie beide dort sitzen sah, verrauchte Oronêl Zorn, der aus Schreck und Überraschung geboren war, beinahe augenblicklich, und er musste lächeln. "Mögen die Valar euch beide segnen", sagte er, und Amrothos' Gesichtszüge entspannten sich sichtlich. "Und meinen Segen, wenn ihr ihn wollt, habt ihr auch."
"Nichts würde mich mehr freuen", sagte Amrothos leise, und Irwyne lächelte triumphierend. "Was hast du ihm erzählt, dass er seine Meinung so schnell geändert hat?", fragte sie Amrothos. "Nur die Wahrheit." Er stupste sie leicht mit der Schulter an, und lachte. "Und tu nicht so, als hättest du nicht jedes Wort davon gehört, meine Liebe."
"Na schön." Mit einer raschen Bewegung sprang Irwyne auf und zog Oronêl in eine feste Umarmung. "Er hatte wirklich Angst vor dir, weißt du?", flüsterte sie Oronêl ins Ohr. "Aber ich wusste gleich, dass er dich kleinkriegen würde."
Als Oronêl nichts darauf erwiderte ließ sie ihn los, und blickte ihm in die Augen. Oronêl wich ihrem Blick aus, und hatte das grauenhafte Gefühl, alles zum zweiten Mal zu erleben. "Ist alles in Ordnung?", fragte Irwyne besorgt, und Oronêl nickte langsam.
"Ja... ja, jetzt ist alles in Ordnung. Jetzt wo ich weiß, dass ihr glücklich sein werdet, wenn..."
"Wenn was?", fragte Amrothos, ein wenig misstrauisch. Oronêl atmete tief durch, und wich Irwynes Blick erneut aus. "Wenn ich nach Westen fahre." Irwyne winkte erleichtert ab. "Bis dahin ist es aber doch noch lange hin, nicht wahr?" Amrothos hatte Oronêl nicht aus den Augen gelassen, und griff jetzt nach Irwynes Hand. Oronêl schüttelte den Kopf. "Nein, das ist nicht noch lange hin. Ich... ich werde fahren, sobald ich ein Schiff finde."

Für einen Augenblick, der sich bis in die Unendlichkeit zu dehnen schien, herrschte Stille. Eine einzelne Träne löste sich aus Irwynes weit geöffneten Augen, und rann ihre Wange hinunter. "Das kannst du nicht ernst meinen", sagte sie leise. "Nicht nach... nicht nach dem letzten Mal."
"Irwyne, ich...", begann Oronêl etwas hilflos, doch Irwyne ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Erinnerst du dich nicht, was geschehen ist? Erinnerst du dich nicht an Amrûn? Was mit ihm geschehen ist? Und du hast versucht, es zu verhindern! Und jetzt? Jetzt willst du den gleichen Fehler begehen!"
"Irwyne, Amrûn ist in der Schlacht gefallen", erwiderte Oronêl sanft, auch wenn die Erinnerung schmerzte. "Er ist nicht nach Westen gefahren, sondern er ist zurückgekommen und er ist gefallen. Das war etwas anderes."
"Das war es nicht", gab Irwyne heftig zurück. "Amrûn wollte nach Westen, und dort ist er jetzt, oder nicht? Auf die ein oder andere Weise hat er seinen Willen bekommen, und er hat mich verlassen. Und mit dir wird das gleiche passieren, und ich kann es wieder nicht verhindern!" Sie sprang abrupt auf die Füße und stürmte mit einem Schluchzen aus dem Zimmer.
Oronêl ließ sich zurück in den Sessel sinken und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. Es geschah ein zweites Mal, genau wie er es befürchtet hatte. Warum konnten sie nicht verstehen? Warum konnten sie ihn nicht einfach gehen lassen?
"Willst du ihr nicht nachgehen?", fragte er Amrothos, der bislang geschwiegen hatte, doch dieser schüttelte den Kopf. "Später. Jetzt braucht sie mich noch nicht." Er schwieg wieder einen Moment, bevor er Oronêl ansah. "Es wäre ein großer Verlust, nicht nur für Irwyne, wenn du gingest. Aber ich kann dich nicht aufhalten." Oronêl stand auf. Er fühlte sich rastlos, und machte einen Schritt zur Tür. "Ich... brauche ein wenig Zeit alleine. Ich werde ein wenig durch die Stadt wandern und mir die Sterne ansehen", sagte er, und Amrothos nickte. "Versprich mir nur, dass du dich nicht in der Nacht davonschleichst", erwiderte er. "Gib Irwyne die Zeit, sich zu beruhigen und... warte ein paar Tage. Auf ein paar Tage mehr oder weniger wird es nicht ankommen."
Oronêl nickte stumm, trat durch die Tür und ging hinaus.

Oronêl zum Palast des Fürsten

Fine:
Valion und Rinheryn aus dem Palast des Fürsten


Nachdenklich stand Valion als einer der Letzten auf der untersten Stufe der großen Treppen, die zum Prinzenpalast hinauf führten. Die Fackel in seiner Hand spendete ihm Licht, denn die Sonne war bereits untergegangen und Dunkelheit breitete sich über Dol Amroth wie eine Decke aus schwarzem Samt. Lóminîth und Valirë waren bereits zum Palast zurückgekehrt. Doch Valion war nicht allein.
„Das ist doch mal ein hübscher Schlussstrich unter ein langes Kapitel von Unerfreulichkeiten,“ sagte Rinheryn und lenkte Valions Blick mit ihren Worten wieder nach vorne. Dort baumelte Gilvorns lebloser Körper am Galgen. Das Urteil war bei Sonnenuntergang vollstreckt worden, wie Imrahil angeordnet hatte.
„Ich glaube nicht, dass er der letzte Verräter Gondors gewesen sein wird,“ mutmaßte Valion, ungewohnt schwermütig. Die Ereignisse, die Imrahils Urteilsspruch umgaben, beschäftigten ihn noch immer. Er fragte sich, ob er wohl jemals zu einem Menschen werden würde, der den hohen Ansprüchen des Adels von Gondor genügen würde.
„Wann bist du denn so ein Schwarzseher geworden?“ wollte Rinheryn wissen. „Freust du dich denn gar nicht darüber, dass dieser Mistkerl seine gerechte Strafe erhalten hat?“
„Freuen ist das falsche Wort dafür,“ meinte Valion. „Auch wenn er auf der falschen Seite stand, war er dennoch ein Mann aus Gondor. Es lässt mir keinen Frieden, dass es Sauron immer wieder zu gelingen scheint, unser Volk gegen sich selbst zu wenden. Ich fürchte um Gondors Fortbestand.“
Rinheryn legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Solche Worte passen nicht zu dem Valion, von dem ich Geschichten gehört habe und den ich in Rohan kennengelernt habe,“ sagte sie. „Zweifel werden dich nur von der Aufgabe ablenken, die der Fürst dir nun erteilt hat.“
„Die Verteidigung Linhirs,“ sagte Valion.
„Ja,“ bestätigte Rinheryn. „Unsere Grenzen müssen standhalten, bis Faramir und die Rohirrim und Elben von Aldburg aus einen erneuten Angriff wagen können. Wir müssen ihnen genug Zeit erkaufen, ihre Kräfte zu sammeln und Mordors Heere so lange binden, wie es uns möglich ist.“
„Keine leichte Aufgabe,“ meinte Valion.
„Das hat dich doch noch nie zurückschrecken lassen,“ neckte Rinheryn ihn. „Und außerdem... werde ich dir zur Seite stehen.“
Die Art und Weise, wie sie das sagte, hätte Valion zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht stutzig gemacht. Doch der Galgen und die Ereignisse des Tages forderten noch immer viel von seiner Aufmerksamkeit ein.
„Lass uns diesen trostlosen Ort verlassen,“ schlug Rinheryn vor. „Ich denke, ich habe eine Idee, die dich wieder aufmuntern könnte.“

Das Gasthaus „Zur Mauer“ war an jenem Abend gut besucht, doch Rinheryn hatte offensichtlich vorgesorgt. Jemand hatte ihr und Valion Plätze an einem runden Vierertisch in einer der Ecken des Schankraumes freigehalten. Dieser Jemand stellte sich rasch als der Dúnadan Ardóneth heraus, der in Begleitung Damrods war und bereits einen Krug Bier beinahe vollständig geleert hatte.
„Na sieh mal einer an,“ begrüßte der Arnorer die Neuankömmlinge. „Seid ihr hier, um das wohlmeinende Urteil des Fürsten zu feiern?“
„Könnte man so sagen,“ erwiderte Rinheryn und nahm Platz. Valion tat es ihr gleich und gab einer der Bedienungen ein Zeichen, um ebenfalls Getränke zu bestellen.
„Wir sind froh, dass Gilvorns Geschichte nun am Ende angekommen ist,“ meinte Duinhirs Tochter, ehe sie Ardóneth den Krug aus der Hand nahm und ihn in einem raschen Zug leerte.
„Schätze, ich sollte mal ein ernstes Wörtchen mit deinem Vater bezüglich seiner Erziehungsmethoden wechseln,“ scherzte der Waldläufer, was sogar dem meist eher düster dreinblickenden Damrod ein schiefes Grinsen entlockte. „Sogar in der Wildnis meiner Heimat in Arnor haben die Frauen für gewöhnlich den Anstand, zu fragen, ehe sie nach fremden Krügen greifen.“
„Ich bin nun einmal keine gewöhnliche Frau,“ gab Rinheryn zurück.
Das kannst du laut sagen, dachte Valion, während er seine Bestellung entgegen nahm und bezahlte.
„Also,“ sagte Ardóneth, nachdem sie alle einige Schlucke getrunken hatten; „wie sieht dein Schlachtplan aus, Valion? Wie wirst du Linhir und die Ostgrenze Gondors nun verteidigen?“
„Ich muss mir zuerst ein Bild der Lage vor Ort machen,“ erwiderte Valion. „Das Wenige, das ich über die Situation in Linhir bis jetzt weiß, bereitet mir mehr Kopfschmerzen als Beruhigung. Hilgorn hat die Stadt nur zur Hälfe halten können, und das nur unter größten Mühen.“
„Hilgorn?“ fragte Damrod.
„Der General des Heeres von Dol Amroth,“ erklärte Valion. „Imrahil erwähnte, dass Hilgorn bei der Verteidigung der Gilrain-Furten nördlich von Linhir gefallen sei.“
„Du kennst... kanntest ihn?“ fragte Rinheryn mitfühlend.
„Er führte bei der Verteidigung des Schwarzgrundtales, deiner Heimat, den Oberbefehl und sorgte dort für den Sieg Gondors,“ antwortete Valion. „Ich kannte ihn nicht sonderlich lange, aber ich schätze, er war ein guter Mann. Meine Schwester sagt, er hat erst wenige Tage vor seinem Tod geheiratet...“
„Tragisch,“ sagte Ardóneth. „Möge seine Witwe Frieden bei dem Gedanken daran finden, dass Hilgorn sein Leben zur Verteidigung Gondors gab.“
„Ein schwacher Trost,“ meinte Damrod ungerührt.
Als er an Faniel dachte, fiel Valion etwas ein. „Ardóneth, wie ist es dir inzwischen mit der Suche nach den Nachfahren von Haus Glórin ergangen?“
Etwas überrascht blinzelte der Waldläufer, ehe er den Kopf schüttelte. „Ich habe noch nichts finden können. Die Stadt war aufgrund des Rechtspruches Imrahils voll von Menschen, die über nichts anderes sprechen wollten. Selbst der alte Thandor hat sich in den Archivgewölben unter dem Palast verkrochen und keine Spur gefunden.“
„Das macht nichts,“ sagte Valion. „Du solltest mit Faniel sprechen, der Witwe des besagten Hilgorn. Sie stammt, wenn ich mich recht entsinne, aus derselben Region, in der das Haus Glórin ansässig war und ist vielleicht sogar direkt mit dessen Nachfahren verwandt.“
„Nun, ich schätze, es wäre einen Versuch wert,“ entgegnete Ardóneth und nahm einen großen Schluck aus seinem, inzwischen wieder gut gefüllten Krug. „Dann werde ich gleich morgen mit dieser Faniel sprechen.“
„Meine Schwester kann dich zu ihr bringen,“ schlug Valion vor.
Damrod setzte seinen Bierkrug mit einem lauten Knall ab. „Und wann gedenkst du, nach Linhir zu reiten, Valion?“ fragte er rundheraus.
„Übermorgen, bei Sonnenaufgang,“ antwortete dieser.
„Dann werde ich mit dir gehen,“ entschied der Anführer der Waldläufer Ithiliens.
„Dürfte ich den Grund dafür wissen?“ fragte Valion.
„Das geht dich nichts an,“ erwiderte Damrod verschlossen.
Ardóneth zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was kann es schon schaden, ihm zu verraten, worum es dir geht? Seine Hilfe könnte sich als wichtig bei der Suche erweisen.“
„Bei der Suche wonach?“ wollte Rinheryn neugierig wissen.
Als Damrod nicht antwortete, seufzte Ardóneth und sagte: „Nach seiner Tochter. Ihr Name ist Serelloth und Damrod glaubt, dass sie sich irgendwo in den besetzten Gebieten zwischen Linhir und Minas Tirith aufhält.“
Valion nickte. „Wenn ich etwas über eine Serelloth höre, lasse ich es dich selbstverständlich wissen.“
Damrod brummte etwas, das man grob als „Danke“ interpretieren konnte. Dann leerte er seinen Krug und blieb für den Rest des Abends so schweigsam wie eh und je.

Am späten Abend kehrten Valion und Rinheryn zu ihren Unterkünften im Palast zurück. Auf dem Weg dorthin sprachen sie leise über die kommenden Tage und darüber, was sie in Linhir womöglich erwarten würde. An den Stufen zum Palast angekommen stellten sie erstaunt fest, dass man Gilvorns Leiche inzwischen entfernt hatte. Ein kühler Ostwind brauste über die Stadt hinweg und die Sterne waren von dunklen Wolken verhüllt. Valion zögerte, die Stufen zu erklimmen. Er drehte sich zu Rinheryn um, deren rotblondes Haar im Licht der Fackel in ihrer Hand ebenfalls in Flammen zu stehen schien.
„Wenn du mit mir nach Linhir kommst,“ setzte er an und wunderte sich über ihren erwartungsvollen Blick und das Leuchten in ihren grünen Augen.
„Ja?“
„...werden sie in Rohan dann nicht ihre Stormhére vermissen?“
Rinheryn atmete tief aus. „Ich habe dir doch schon erklärt, weshalb ich jetzt, wo Gilvorn erledigt ist, in Gondors Krieg kämpfen möchte. Wir müssen Faramir die Gelegenheit erkaufen, zum Gegenangriff überzugehen.“
„Ich weiß nicht, ob diese Gelegenheit jemals kommen wird. Die Orks von Mordor sind bei Weitem zu zahlreich.“
„Das wissen wir nicht mit Sicherheit,“ hielt sie dagegen.
„Und doch zeigt Saurons Streitmacht kein Zeichen von Schwäche. Sein Nachschub an Truppen scheint unerschöpflich zu sein.“
„Wenn er so viele Orks hat, wieso haben sie uns dann nicht längst überrannt?“
„Weil das Blut und die Tapferkeit der Menschen Gondors sie davon abhalten...“ sagte Valion leise. Und bei diesen Worten wurde ihm das ganze Gewicht seiner neuen Aufgabe klar. Er würde in Hilgorns Fußstapfen treten und den Schild tragen, der die Grenzen des südlichen Königreiches verteidigte. Doch er vermochte nicht zu sagen, ob er auch dabei Hilgorns Schicksal teilen würde und ihn diese Aufgabe das Leben kosten würde.
„Komm,“ sagte Rinheryn leise. „Es ist schon spät, und du hast morgen viel zu tun.“
„Ja,“ bestätigte er. „Ich kann die vielen Vorbereitungen und Besprechungen morgen schon kaum erwarten.“
Er gähnte und streckte sich. Dann folgte er Duinhirs Tochter die Stufen hinauf zu Imrahils Palast.


Valion, Ardóneth, Rinheryn und Damrod vor die Stadt

Eandril:
Hilgorn und Faniel aus dem Palast des Fürsten

Wieder durch die Tür des kleinen Hauses, das Faniel seit ihrer Ankunft in Dol Amroth bewohnte, zu treten, fühlte sich für Hilgorn an, als schlage er ein neues Kapitel in seinem Leben auf. Düsternis und Schmerz, Kampf und Tod lagen hinter ihm - fürs erste.
"Lass uns in den Garten hinaus gehen", schlug er leise vor. "Bis vor kurzem dachte ich, ich würde nie mehr draußen im Freien sein." Faniel drückte seine Hand, die sie, seit sie den Palast verlassen hatten, nicht losgelassen hatte, um ihre Zustimmung zu zeigen.
Der Tag war trübe, und dunkle Wolken zogen rasch über den Himmel, doch eine frische, salzige Brise wehte vom Meer her, und in dem kleinen, ummauerten Garten war es nicht allzu kalt. In einer Ecke des Rasens war Iorweth mit irgendetwas beschäftigt, hob aber den Kopf und sprang auf die Füße, als Hilgorn und Faniel in den Garten hinaustraten. Bei Hilgorns Anblick trat ein unsicherer Ausdruck auf das Gesicht des Mädchens, und sie blickte verwirrt von Hilgorn zu ihrer Mutter und zurück. Dann stahl sich ein unsicheres Lächeln auf ihr Gesicht, und sie fragte: "Onkel Hilgorn? Bist... du das?"
Hilgorn ließ Faniels Hand los und kniete sich in das ein wenig feuchte Gras. "Allerdings." Er streckte Iorweth eine Hand entgegen, und fügte hinzu: "Sehe ich so furchtbar aus?"
"Ja", antwortete Iorweth, schlug dann wie über ihre eigene Kühnheit erschreckt die Hand vor den Mund und kicherte ein wenig verschämt. Hilgorn lächelte ihr zu.
"Du musst sich nicht schämen, die Wahrheit zu sagen. Ich sehe furchtbar aus, das ist wohl wahr. Ich hatte... eine schlimme Zeit, aber jetzt geht es mir besser." Er zwinkerte, und ergänzte: "Viel besser, jetzt wo ich dich gesehen habe."
Iorweth erwiderte sein Lächeln, noch immer ein wenig schüchtern, und ergriff jetzt seine ihr noch immer entgegen gestreckte Hand. "Es ist schön, dass du wieder da bist. Mama hat dich ganz furchtbar vermisst. Und ich auch."
Hilgorn biss sich fest auf die Unterlippe, und rang ein wenig um Fassung. Bevor er etwas sagen konnte, fragte Iorweth jedoch: "Was ist mit deinem Auge passiert? Wird es wieder heile?"
"Ich fürchte nicht." Hilgorn stupste Iorweths Nase mit dem Finger an. "Aber um dich zu sehen, genügt mir auch eines."
Iorweth kicherte erneut, bevor sie ihm plötzlich die Arme um den Hals schlang. "Weißt du, dass ich eine kleine Schwester bekomme?", flüsterte sie ihm aufgeregt ins Ohr.
"Mhm. Es könnte aber auch ein Brüderchen werden, meinst du nicht?"
Iorweth löste sich, und schüttelte entschieden den Kopf. "Nein. Ich weiß, dass es ein Mädchen wird."
"Wo wir gerade von Brüdern sprechen...", mischte Faniel, die sich hinter Hilgorn auf eine der steinernen Bänke gesetzt hatte. "Wo ist Belegorn, Iorweth?"
Ihre Tochter zog die Nase kraus, und dachte sich sichtlich angestrengt nach. "Ich weiß nicht. Ich glaube, er wollte jemanden besuchen. Vielleicht einen Freund?"
Faniel seufzte. "Großartig. Wer weiß, wo er sich wieder herum treibt." Sie legte eine Hand auf den Bauch und warf Hilgorn einen bedeutungsvollen Blick zu. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich wirklich freue, noch eines von der Sorte zu bekommen."
"Ich würde sagen, daran sind wir beide gleichermaßen Schuld", erwiderte Hilgorn, und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Gleich darauf warf er jedoch einen schuldbewussten Blick in Iorweths Richtung, doch das Mädchen hatte sich, offenbar vollauf damit zufrieden, dass Hilgorn wieder zurück war, wieder in ihre Ecke verzogen und schien nichts gehört zu haben.

"Es ist schön, wieder hier zu sein", sagte Hilgorn leise, nachdem er sich neben Faniel auf die Bank gesetzt und einen Arm um ihre Taille gelegt hatte. "Wie ist es dir ergangen während ich... nun ja..."
Faniel, die den Kopf auf seine Schulter gebettet hatte, lachte leise. "Wenn ich mir dich so ansehe, mein Gemahl... dann ist es mir deutlich besser gegangen als dir. Abgesehen davon, dass ich fürchtete zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen verwitwet zu sein und dass unser Kind seinen Vater verloren hätte, bevor es überhaupt geboren ist... davon abgesehen ging es mir gut, denke ich." Aus dem Ton ihrer Stimme hörte Hilgorn heraus, dass es ihr ganz und gar nicht so gut gegangen war, wie sie ihm weismachen wollte, und er zog sie ein wenig fester an sich. "Ich... hatte schreckliche Albträume, nachdem die Nachricht gekommen war, dass du gefangen genommen warst. Natürlich wusste niemand etwas genaues, aber... ich habe mir furchtbare Dinge vorgestellt."
Hilgorn fuhr sanft mit den Lippen über ihren Scheitel. "Es tut mir leid", sagte er, und Faniel hob den Kopf und blickte ihm ins Gesicht. "Was tut dir leid? Du hast dich nicht freiwillig in Mordors Gefangenschaft begeben. Ich habe dir schon gesagt, ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich einen Soldaten geheiratet habe. Also hör auf mit den unsinnigen Entschuldigungen und erzähl mir lieber, was wirklich geschehen ist."
Für einen Moment schwieg Hilgorn, bevor er sich dazu entschied, dass Faniel ein Recht darauf hatte, diese Dinge zu erfahren. Selbst, wenn er sich dazu erinnern musste.
Also erzählte er, was bei der Schlacht an der Furt geschehen war, von Varazîr und Arnakhôr, und von Yersin. Er erzählte ihr alles, was sie getan hatten, und auch was er getan hatte. Wie Arnakhôr seinen Geist beinahe gebrochen hatte, und wie Valion und die anderen ihn schließlich befreit hatten.
"Nach dem, was dann hier geschehen ist... befürchte ich, dass Arnakhôr mich gehen ließ. Was ist, wenn es andere wie mich gibt? Andere, deren Geist von Mordor beherrscht werden, und die im entscheidenden Moment zuschlagen?" Er lächelte schwach, und sagte dann: "Entschuldige. Ich will diesen Augenblick nicht mit Sorgen trüben."
"Jede Sorge verdient es, ausgesprochen zu werden", erwiderte Faniel. Ein wenig zögerlich fügte sie hinzu: "Es mag in Anbetracht der Umstände unwichtig erscheinen, aber... ich habe ein Angebot erhalten, Belegorn zu verloben."
Hilgorn hob eine Augenbraue. Er war dankbar, sich mit einem derart unbedeutend erscheinenden Thema beschäftigen zu können, um die Gedanken an Arnakhôr und seine Schergen zu vertreiben. "Es ist nicht ein wenig früh, um an eine Verlobung zu denken?", fragte er. "Der Junge ist gerade erst neun, an eine Hochzeit wäre frühestens in sieben Jahren zu denken." Wenn wir dann noch leben und Gondor dann noch existiert, dachte er, sprach es aber nicht aus.
"Das denke ich auch, und deshalb hatte ich auch gar nicht daran gedacht, auf dieses Angebot einzugehen", meinte Faniel, doch Hilgorn konnte ihr ansehen, dass sie etwas beschäftigte. "Allerdings... das fragliche Mädchen ist angeblich die Erbin eines ausgestorben geglaubten Adelshauses, das nicht unbedeutende Ländereien östlich von Edhellond besitzt."
Hilgorn wartete ab, ohne voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen, bis Faniel weiter sprach. "Ich habe am Hof gehört, dass andere Verlöbnisse, und sogar Ehen, geschlossen wurden, die ähnlich sind wie dieser Fall. Eine plötzlich aufgetauchte Erbin aus einem verschollen geglaubten Adelshaus heiratet entweder einen reichen Erben oder einen Mann von gewissem Einfluss."
Hilgorn rieb sich das Kinn. Er hatte nie viel mit derlei Intrigen anfangen können - ein Grund, warum er sich der Stadtwache angeschlossen und dem Hof nie viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. "Worauf willst du hinaus?"
Faniel zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht sicher, aber irgendetwas... irgendetwas kommt mir daran verdächtig vor. Was, wenn jemand dahinter steckt, der auf diese Art und Weise Macht, Reichtum und Einfluss ansammelt? Und was... was, wenn dieser jemand ein Verräter ist? Du hast selbst gesagt..."
"Ich weiß. Aber glaubst du wirklich, Mordor könnte mit dieser Sache etwas zu tun haben? Glaubst du, Mordor hätte solche Intrigen nötig?"
"Das weiß ich nicht", erwiderte Faniel leise. "Aber es beunruhigt mich trotzdem. Meinst du... meinst du, ich sollte vielleicht mit Tírneth darüber sprechen? Oder vielleicht könntest du mit Elphir reden, oder mit Lothíriel."
Hilgorn seufzte, sagte aber: "Gut, ich werde mit einem von ihnen darüber reden, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme. Es ist immer besser, sicher zu gehen."
Einen Augenblick lang schwiegen sie. Iorweth war irgendwo im Haus verschwunden, sodass sie vollkommen alleine im Garten waren. Die Wolken verzogen sich langsam nach Osten, und das Licht der sinkenden Sonne warf nun lange Schatten.
"Wir müssen uns etwas überlegen, um Valion zu danken", sagte Faniel plötzlich. "Ohne ihn wärst du schließlich mit Sicherheit jetzt nicht hier." Und wäre er zurückgekehrt, dann vollkommen unter Arnakhôrs Bann. Hilgorn war sich sicher, dass er den Zauber nur teilweise hatte überwinden können, weil Arnakhôr die Zeit gefehlt hatte, ihn vollkommen zu überwältigen.
"Hm", gab er zurück. "Ich werde mir etwas ausdenken. Aber fürs erste möchte ich an niemanden denken, auch nicht an Valion vom Ethir. Ich möchte einfach mit dir in Stille und Frieden hier sitzen, bis die Sonne untergeht."

Fine:
Valion, Bergil und Areneth aus der Bibliothek des Túron


Sie mussten nicht weit gehen. Lóminîths Haus, das Haus des Schwarzen Segels, lag keine halbe Meile von der Bibliothek des Túron entfernt, inmitten des Gartenviertels im westlichen Teil von Dol Amroth. Während Bergil ihnen vorauslief, musterte Valion den Jungen nachdenklich. Er besaß hellbraunes, kurzgeschorenes Haar und würde vermutlich noch ein ganzes Stück wachsen, auch wenn er für sein Alter nicht gerade klein war. Gekleidet war er in die Tracht der Hofdiener des Schwanenfürsten: ein hellblaues Wams mit passender Hose ergänzt durch eine weiße Schärpe. Dass sich Dol Amroth im Krieg befand erkannte man ohne Zweifel daran, dass selbst ein Page wie Bergil mit einem Kurzschwert bewaffnet war.
Bergil schlug ein ordentliches Tempo an. Der Bursche erinnert mich an mich selbst, dachte Valion. In seinem Alter hatte ich es ebenfalls ständig eilig und konnte kaum stillstehen. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als sie gerade um die letzte Straßenecke bogen und ihr Ziel erreichten.

Vor dem Haus des Schwarzen Segels hielten vier Bewaffnete Wacht, auf deren Turmschilden das Siegel von Lóminîths Familie zu sehen war, das namensgebende Schwarze Segel. Hier verabschiedete sich Areneth mit der Bemerkung, sie würde sich von einem solchen Ort lieber fernhalten. Bergil hingegen schien keinerlei Vorbehalte zu haben, denn kaum hatten die Wachen den Weg ins Innere freigegeben, stürmte der Junge bereits hinein und war verschwunden - zweifellos um die Hausherrin über Valions Ankunft zu unterrichten.
Mit gemischten Gefühlen schritt Valion ins Innere des Hauses. In der Eingangshalle begegneten ihm mehrere junge Frauen, die er noch nie gesehen hatte. Diejenigen, an denen er vorbeikam, knicksten respektvoll und hießen ihn, die Treppen zu den oberen Stockwerken zu nehmen. Dort angekommen traf Valion auf Váneth, eines der ersten Mädchen die Lóminîth von der Straße in ihre Dienste geholt hatte. Ihm fiel auf, dass an Váneths Hand inzwischen ein Verlobungsring steckte. Mit einem Blick auf das Kleinod sagte er: "Und wer ist der Glückliche?"
Váneth wurde rot. "Toradan von Anfalas," sagte sie mit einem beschämten Lächeln. Valion fand, dass das Mädchen tatsächlich glücklich wirkte. Waren seine dunklen Vorahnung vielleicht doch unbegründet gewesen? Lóminîth verschaffte den jungen Frauen, die sie bei sich aufnahm, eine bessere Zukunft, so viel war klar. Valion erinnerte sich daran, was Herrin Avórill ihm aufgetragen hatte. Er würde versuchen, herauszufinden, ob Lóminîth ihre guten Taten ohne Hintergedanken vollbrachte. Vielleicht konnte Váneth ihm dazu Auskunft geben?
"Ein... stattlicher junger Mann," zwang Valion sich zu sagen, auch wenn diese Aussage wohl kaum der Wahrheit entsprach. Er hatte Toradan als arroganten, aber harmlosen Wichtigtuer erlebt, als er auf der Jagd nach dem Verräter Gilvorn nach Anfalas gereist war.
"Das ist er," schwärmte Váneth. "Ich bin Herrin Lóminîth so unendlich dankbar, dass sie uns miteinander bekannt gemacht hat! Es war während des Balls auf der Hochzeit des Generals Hilgorn mit Faniel von Haus Glórin, vor einigen Monaten. Unser erster Tanz war wie verzaubert, er nahm meine Hand, und..."
"Warte mal. Sagtest du Haus Glórin?" unterbrach Valion die Schwärmerei.
"So ist es," bestätigte Váneth, sichtlich verwirrt. "Sie entstammt einem der kleinadeligen Häuser aus Tum-en-Dín, eine passende Partie für jemanden vom Rand und Stand des Generals, der selbst aus derselben Gegend stammt." Váneth schien sich in den Sitten und Vorschriften des Hochadels von Gondor inzwischen sehr gut auszukennen, was zweifellos Lóminîths Verdienst war. Noch während er fieberhaft über die Bedeutung der Enthüllung, dass ausgerechnet Faniel die Nachfahrin der von Areneth gesuchten Dúnedain des Nordens war nachdachte, musste Valion zugeben, dass Lóminîths Erziehung ihrer Mädchen wirklich tadellos zu sein schien.
"Nun, was für ein ungewöhnlicher Zufall," sagte er wie beiläufig. "Verzeih mir - ich habe dich unterbrochen." Gleichzeitig nahm er sich vor, am folgenden Tag mit Hilgorn über die ganze Sache zu sprechen, wenn nicht sogar mit Faniel selbst.
"Es gibt nichts zu verzeihen, Herr," sagte Váneth anmutig. "Ich habe Euch mit meinem Geschwätz nur aufgehalten. Eure Verlobte erwartet Euch, und wegen mir verspätet Ihr Euch nun. Ihr findet sie im Zimmer am Ende dieses Ganges." Sie zeigte in die entsprechende Richtung und eilte die Treppen hinab davon.

Valion fand schließlich den beschriebenen Raum. Lange, rote Vorhänge hingen zu beiden Seiten des großen, bis zum Boden reichenden Fensters, das einen beeindruckenden Blick auf die Bucht von Belfalas nach Süden hin bot. Daneben stand Lóminîth, die ein langes, pastellfarbenes Kleid trug; eine ungewöhnliche Farbe für ihren sonst eher dunklen Stil.
"Da bist du ja," begrüßte sie Valion und gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange. Lóminîth drehte sich um die eigene Achse und fragte: "Wie gefällt es dir?"
Valion brauchte einen Augenblick, bis er verstand. "Es steht dir," meinte er dann rasch. "Ja, sogar sehr."
"Ich weiß nicht recht," entgegnete seine Verlobte. "Es passt weder zu den Farben meines noch deines Hauses. Aber es entspricht der hiesigen Tracht und Mode..."
"Mhm," machte Valion und ließ sich auf einen ausladenden Sessel fallen. "Wolltest du mich deswegen so dringend sehen?"
"Natürlich nicht," entgegnete Lóminîth. "Auch wenn du durchaus etwas mehr Interesse an deiner bevorstehenden Hochzeit zeigen könntest. Du hast nicht einmal deiner eigenen Mutter geschrieben."
Ehe Valion darauf antworten konnte, winkte seine Verlobte bereits ab. "Ich habe das längst erledigt. Ich gehe davon aus, dass ihre Eskore Nan Faerrim bereits verlassen hat."
"Und was ist mit deiner Schwester?" wollte Valion wissen.
"Sie wird mit dem nächsten Schiff hier eintreffen," antwortete Lóminîth stolz.
"So rasch? Aber..."
"Die Botenvögel des Herrn der Spione fliegen schnell," erklärte seine Verlobte.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Edrahil dir seine kostbaren Vögel für so eine triviale Botschaft überlassen würde," mutmaßte Valion.
"Nicht Edrahil," entgegnete Lóminîth. "Meister Amrodin war so freundlich, nachdem ihn seine bessere Hälfte von der Wichtigkeit meiner Botschaft überzeugt hat."
"Amrodin? Ich dachte, er wäre unverheiratet?"
Lóminîth lächelte. "Nicht mehr."
Valion wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Alles schien darauf hinzudeuten, dass Lóminîth ihre Mädchen an einflussreiche Personen verteilte und sie dazu benutzte, sich diverse Gefälligkeiten zuzuspielen. Aber lag dahinter tatsächlich eine bösartige Absicht? Vielleicht war ein solches Verhalten in Umbar gang und gebe gewesen? Immerhin sorgte Lóminîth dafür, dass die Mädchen nicht länger auf den Straßen betteln mussten. Und solange sie ihren neu gewonnenen Einfluss nur dazu nutzte, ihre Hochzeit zu einem unvergesslichen Ereignis zu machen...
Er atmete tief durch. "Und wann, denkst du, wird unsere Hochzeit..."
"In einem Monat," unterbrach Lóminîth. "Am ersten Tag des Súlimë. Vergiss es nicht!"
Valion nickte langsam. "Also gut," meinte er.
Lóminîth nahm seine Hand. "Es wird der schönste Tag unseres Lebens werden," versprach sie ihm.
Sie führte Valion zum Fenster. Über dem gewaltigen Meer versank langsam die Sonne, während sie dort schweigend eine ganze Weile standen. Valions Kopf war voller Fragen, auf die er keine Antworten hatte. Waren Lóminîths Absichten bösartig, oder zeigten sich hier nur die letzten Spuren ihrer Kindheit und Jugend unter den Korsaren von Umbar? Wieviel würde sich nach ihrer Hochzeit verändern? Und was, wenn Herrin Avórill und Lothíriels Verdacht falsch war? Wenn Lóminîth unschuldig war, wer übte dann jenen unguten Einfluss auf den Hofe des Schwanenfürsten aus?
"Du wirkst nachdenklich," meinte Lóminîth. "Ungewöhnlich," fügte sie mit sanftem Spott hinzu.
"Die Menschen sagen mir immer, ich sollte mehr denken, bevor ich handele," wehrte Valion sich schmunzelnd.
"Diese Grübelei steht dir nicht," erwiderte sie. "Komm. Ich helfe dir, diese Gedanken für eine Weile... ruhen zu lassen.

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