Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Erebor

Der Ausfall

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The Chaosnight:
Vorsichtig krochen sie an den Katapulten vorbei in Richtung ihres Ausgangspunktes. Doch kaum waren sie hinter der ersten Reihe angelangt und hatten damit nur noch die Ebene zwischen den Geräten und dem Waldstückchen vor sich, hörten sie schon das Gebrülle eines Ostlings: "Da sind sie!" Die schweren Eisenschritte wurden schneller und sofort waren die vier Widerständler aufgesprungen und rannten los. Doch kaum waren sie wieder auf den Beinen, begann der Pfeilhagel von neuem. Unzählbare Geschosse flogen ihnen hinterher und landeten allesamt auf der Strecke vor ihnen. Der Weg vor ihnen war mittlerweile von herausragenden Pfeilspitzen übersäht, die ein Vorankommen für alle außer Salia gewaltig erschwerte: Die Pfeile waren stabil genug sich ohne abzubrechen problemlos durch die leichten Schuhe der anderen zu drücken, lediglich ihr stabiles Lederwerk konnte diesen zumindest halbwegs entgegenwirken.
Nur in der Lage langsam über das Feld zu gelangen, kamen ihnen ihre Verfolger immer näher und gar nicht weit hinter dem Pfeilfeld hörte Salia hinter sich schon das Klirren von Schwertern. Sie drehte sich kurz um und erkannte die beiden Menschen, die in ein Duell mit den Ostlingen verwickelt waren. "Lauft! Lauft!", schrie der eine, während er zwei gewaltigen Hieben auswich und seinerseits zum Gegenschlag ausholte. Salia blieb erneut wie angewurzelt stehen. Sie wusste nicht wie sie handeln sollte und war damit so überfordert, dass sich gar nichts mehr in ihr regte.
"Tut was er sagt, wenn sich meine Einschätzung nicht bewahrheiten soll!", hörte sie eine grimmige Stimme hinter sich. Tengar humpelte hinter ihr her und versuchte irgendwie das Waldstückchen zu erreichen, doch aus irgendwelchen Gründen konnte er kaum mehr mit seinem rechten Fuß auftreten.

Instinktiv ging sie auf ihn zu und stützte ihn. Es war ein verrücktes Unterfangen, so wie sie ihn aufgrund des Größenunterschiedes halten musste waren sie eine perfekte Zielscheibe, von ihrer geringen Geschwindigkeit ganz zu schweigen, doch aus irgendeinem Grund dachte Salia nicht daran und wie durch ein Wunder schwiegen die Bögen des Ostens. So erreichten beide erschöpft das kleine Waldstück, wo Tengar sofort zu Boden ging und einen Pfeil aus seinem Oberschenkel herauszog. "Verdammtes Pack", fluchte er, "Kannst du mir mal zur Hand gehen?"
Während sie die Binden von ihrer Hand abwickelte und dann fest um Tengars Bein schlung, redete dieser schon beinahe zu sich selbst: "Sie haben uns erwartet...wie ist das möglich?", kaum war der Verband befestigt, sprang er wieder auf, nur um dann jedoch wieder zu Boden zu sinken. "Wenn sie uns erwartet haben, wissen sie auch von Grogmir. Diese Stellung dürfte jetzt schon umzingelt sein", schloss er niedergeschlagen, "Hier sitzen wir erstmal fest."

Während der Zwerg zu sich selber redend am Boden saß, kam Salia ein Gedankenblitz. Den Zwerg ignorierend streckte sie ihren Kopf aus dem Gebüsch und erkannte einen einzelnen Ostling in seiner Nähe. Mit einem dunklem Lächeln rief sie möglichst autoritär klingend in der Sprache des Ostens: "Ich hab den Anführer!"

The Chaosnight:
"Was sollte das? Du holst uns noch den Feind ins Haus! Und was war das für ein grauenvolles Gekrächze?", herrschte Tengar sie an. "Sollen sie kommen", antwortete Salia nur unbekümmert.
Kaum war der Ostling innerhalb des tarnenden Gebüsches, hatte sie ihn schon mit einem schnellen Stich ausgeschaltet. "Das ist für unsere Gruppe, du Mistkerl!", zischte sie zu seinem Leichnam und begann langsam die Rüstung von seinem Körper zu entfernen.
"Und was soll das jetzt? Solches Vergnügen hättest du im Berg einfacher haben können!", sagte der Zwerg mit Anzeichen von Wut, "Bringt uns ja nicht in noch größere Schwierigkeiten."
"Schweigt!", antwortete Salia nicht minder wütend, "Ich habe wohl gerade den besten Weg gefunden Euch den Weg zum Berg zu ebnen, also beschwert Euch gefälligst nicht!"

Mürrisch verzichtete der Zwerg auf eine Antwort und wartete, bis sie auch das letzte Kleidungsstück erlangt hatte. Angewidert zog sie sich die schwere Rüstung über und erklärte kurz das Hauptziel dieser Verkleidung: Die Ostlinge, die wahrscheinlich bei Grogmirs Einsatzpunkt auf sie warteten, abzulenken. Der Zwerg antwortete jedoch nur mit einem Lachen: "Das ist doch verrückt. Auf so etwas fällt doch nicht einmal ein Ostling rein." Salia antwortete sofort: "Mit passenden sprachlichen Mitteln ist bei denen alles möglich, so ein 'Gekrächze' zu beherrschen hat schon einige Vorzüge."
Der Zwerg schüttelte zwar den Kopf, richtete sich dennoch auf und zeigte sich bereit zum Aufbruch.


Nur mit Mühen schaffte Salia es sich in dieser Rüstung halbwegs sicher fortbewegen zu können, durch ihre Größe lag sie nirgendswo richtig an, verrutschte an den haltenden Stellen sehr leicht und das Gewicht war für sie bestialisch. Es dauerte Ewigkeiten, bis sie in die Nähe des Felsens kam und schon von weitem den Fackelschein der östlichen Wächter erkennen konnte. Irgendwoher schienen sie wirklich über den Ausfall bescheid zu wissen...

Vorsichtig näherte sie sich der Gruppe und sprach wieder in der Ostsprache: "Das war eine Falle! Mindestens die doppelte Anzahl von ihnen ist uns in den Rücken gefallen! Wir brauchen dringend Eure Hilfe!"
Die Gruppe setzte sich sofort in Bewegung, ihr Anführer murmelte etwas von "Hier sind wir eh fertig!" und stampfte lautstark zu den Belagerungsgeräten. Während er ihr noch zurief mitzukommen, blickte sie noch kurz zu den Felsen und erkannte die Überreste von Grogmirs Truppe: Leblose Körper, Blutspritzer auf Boden und Fels, sowie zahlreiche verstreute Waffen dominierten diese Stellung und nichts bot auch nur im geringsten Grund zur Hoffnung. Niedergeschlagen stapfte sie mit geringer Verzögerung hinter dem Ostlingstrupp her und hoffte möglichst bald wieder untertauchen zu können. Sich in dieser Gesellschaft zu befinden und diese auch noch zu einem nicht vorhandenem Ort zu leiten war ihr nicht sonderlich geheuer.

Jetzt hieß es nur nicht auffallen.  

The Chaosnight:
Salia führte die Ostlinge über mehrere Umwege durch das Feld und hoffte inständig sie entweder irgendwo abschütteln zu können oder ihnen irgendwie eine glaubwürdige Geschichte auftischen zu können. "Wo ist dein Trupp", grunzte eine dunkle Stimme aus der Gruppe, worauf Salia etwas zögerlich antwortete: "Er müsste hier irgendwo in der Nähe stehen. Leider sieht dieses verdammte Feld überall gleich aus..."
Ein anderer Ostling ergriff das Wort, der Stimme nach war es eine jüngere Frau, welche mit klarer Stimme sagte: "Der Rüstung und ihrem Auftreten nach gehört sie zu Urghans Gruppe von den vorderen Katapulten. Diese Zwerge scheinen taktisch durchaus augebildet zu sein." Sie wendete sich nun direkt an Salia, "Warst du bei den Katpulten?"
"Ja", antwortete sie bestimmt, "wir entdeckten eine kleine Gruppe, welche die Befestigungen zerstörte, doch als wir sie angre...", die Ostfrau schnitt ihr ins Wort: "Folgt mir, ich kenne den Weg."

Noch bevor Salia auch nur einen einzigen neuen Gedanken über ihr weiteres Vorgehen fassen konnte, hielt der Trupp an und die Frau sagte düster: "Wir sind zu spät. Die Schlacht ist geschlagen. Fast ein Dutzend unserer Männer sind gefallen. Immerhin sind diese Zwerge mit ihnen untergegangen!"
Etwas verwirrt blickte Salia an den riesenhaften Ostlingen vor sich vorbei und erkannte die Stelle, an denen sie angegriffen wurden: Soweit der Fackelschein den Boden erhellte, war er von Pfeilen überhäuft und dutzende Zwerge und Menschen lagen hinter den Katapulten, während auch mindestens 10 Ostlinge neben den zwei mutigen Nordmännern lagen, welche Tengar und Salia die Flucht ermöglicht hatten.
Die Ostlingsfrau wandte sich wieder an Salia: "Urghan ist weitergezogen und du siehst mir etwas unerfahren aus. Ich führe dich in unser Lager, fühle dich dort wie zu Hause.", zu einem der Ostlinge ergänzte sie: "Du führst die Gruppe an, beende unseren Auftrag!"

Sie stellte sich zu Salia und führte sie geradewegs durch die zerstörte Mauer Thal. Auch wenn sie jetzt nur noch zu zweit waren - eine Flucht blieb unmöglich, die Fremde blieb zu dicht bei ihr und ging nur Wege, die die zahlreichen Ostlingspatrouillien problemlos beobachten konnten.


Salia, nach: Thal, Gasthaus zum zerbroch'nen Krug

The Chaosnight:
Aus der Sicht Tengars

Während Salia die Ostlinge über die weiten Felder Thals führte, rannte Tengar alleine durch die Dunkelheit und versuchte irgendwie wieder zum Erebor zu gelangen. Aus dem Schatten eines auffallend großen Baumes hatte er Salias Ablenkungsaktion beobachtet und war schon kurz nachdem die Fackeln vorübergezogen waren auf dem Weg zu seinem Ziel. Er verspürte zwar noch immer den stechenden Schmerz des Ostlingpfeiles, doch mit der weitläufig bekannten Zähigkeit der Zwerge rannte er äußerlich scheinbar unversehrt weiter und es dauerte auch gar nicht lange, bis er Grogmirs ehemalige Stellung erreichte.

Er hielt kurz vor dem letztem Felsen an, der noch die Sicht auf das Lager versperrte und atmete mehrmals tief durch. Er ahnte schon, was ihn hinter ihm erwarten würde, doch fürchtete er dies schon seit seinem Aufbruch und war sich nicht sicher, ob er es ertragen könne. Mühsam rang er sich dazu durch den erwarteten Anblick  ins Auge zu fassen, doch als er ihn sah, hatte er seine Antwort: Nein. Er konnte es nicht ertragen.
Wo er auch hinsah, überall sah es gleich aus: Grausig zerstückelte Leichen, welche von ihren eigenen Waffen durchbohrt an den Felsen lehnten, blutgetränkter, im Mondlicht rot schimmernder Boden und die höhnisch herabblickenden Banner des Ostens, alles was er sehen konnte ließ ihn nur eines klar erkennen: Sie waren nicht nur gescheitert - sie waren untergegangen!
Langsam schweifte sein Blick über das Todesfeld und als er Grogmir erblickte, sank Tengar von einem plötzlichem Gefühl der Schwäche übermannt zu Boden: Sein alter Mentor "saß" auf einem Berg weiterer Leichen wie auf einem Thron, sein Bart war größtenteils weggesengt und beide Augen waren von goldenrot gefiederten Pfeilen durchbohrt, während auf seiner blanken Brust eine Rose eingeritzt war, unter der mehrere Zeilen aus östlichen Runen standen. Es war ein grauenvoller Anblick, der sich tief in Tengar einbrannte und ihn neben der Hoffnungslosigkeit nun auch mit Hass und Trauer erfüllte. Was die Ostlinge aus ihm gemacht hatten konnte man bei bestem Willen nicht mehr als Kriegshandlung werten, es war eine rituelle Hinrichtung!

Wütend sprang er auf die Beine und stellte sich in die Mitte des Blutfeldes. In der Sprache der Zwerge stieß er aus: "Egal was uns in den nächsten Tagen widerfahren soll, egal was passieren wird und egal wem der Berg im Morgengrauen gehören wird: Jeder der an diesem Blutbad beteiligt war, jeder der von dessen Planung wusste und jeder der auch nur im geringstem damit in Verbindung steht wird auf diesen Feldern fallen. Bei Durin selbst, ich werde euch rächen!"
Vom Zorn geleitet verließ Tengar das Gebiet und marschierte geradewegs wieder auf den Berg zu. Noch hatte er eine Aufgabe, danach konnte er sich ganz seiner Bestimmung widmen, dann konnte er jeden einzelnen Unhold zu seinem Meister schicken!
Doch schon nach wenigen Metern erblickte er einen einzelnen Schatten auf einem Vorsprung zwischen Thal und dem Erebor. Angespannt und gerade so noch beherrscht bewegte er sich langsam auf den Schatten zu, bis er genaueres erkannte: Der Schatten war ein Lebewesen, Größe und Körperbau nach ein Ostling und Tengar war sich sicher auch einen Köcher erkennen zu können. War dies einer der Schuldigen? Tengar ging nun etwas schneller und erkannte nach wenigen weiteren Schritten ein mattgoldenes Schimmern. Bewaffnung, Größe, Körperbau und die Farbgebung - dies alles deutete auf einen hochrangigen Ostling hin, welchen Tengar stark im Verdacht hatte diese Verbrechen angeordnet zu haben. Nun völlig vom Zorn eingenommen ließ Tengar einen furchterregenden Kriegsschrei hören und rannte auf den Ostling zu. Noch während der Ostling sich umdrehen wollte, sprang Tengar vom Boden ab um seinen Feind zu Boden zu stoßen - diesen hier würde er auf Augenhöhe zermalmen, bevor er ihm die letzte Gnade erweisen würde!

KingEldarion:
Nindiwyns Start


Sie sah die vielen Toten auf dem Boden liegen, blutig niedergemetzelt. Hügel aus Leichen, die grausam verstümmelt worden waren. Sie saß von ihrem Pferd ab, dass sich plötzlich wegdrehte und fortstürmte, Nindiwyn reagierte schnell und zog noch so viel vom Pferd wie sie konnte, doch es war nicht viel.
Mein Leben ist vorbei. Ein Leben in Thal wird es für mich nicht geben, ebensowenig wie im Erebor undd zurückgehen bedeutet den Freunden meines Vaters direkt in die Arme zu laufen. Was kann ich noch tun.
Sie spürte einen Schmerz, sie wusste woher er kam, ihr Leben wollte sie hier aufbauen, doch nun war alles verloren, niemals würde sie hier, fröhlich sein.
Sie starrte wieder auf dem blutdurchtränkten Boden. Eine Leiche nach der anderen lag verstreut über dem Boden, sie ging weiter, sah wie wenige Ostlinge unter den Toten lagen.
Konnten die Zwerge wenigstens den Erebor halten, es würde noch Hoffnung geben, für mich und auch vielleicht für sie, wenn sie sehen, dass sich die Elben um sie kümmern. Oder zumindest einige. Nein ein schlechter Gedanke, was sollte ein Elb da bringen!
Sie schaute sich um, ging weiter und weiter. Als sie plötzlich vor sich einen Schatten sah, er musste über einer Leiche stehen, sie nahm ihren Bogen, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte an.
Aber wie groß ist ein Ostling, es könnte auch ein Zwerg sein!
Von Größe und Statur passt es zu einem Zwerg.

Der Schatten holte mit seiner Axt aus, doch eine der Leichen hatte plötzlich einen Säbel gezogen.
Es gab einen Kampf, die angebliche Leiche stieß den Schatten zurück, Ninidwyn begriff nicht mehr, was dort los war. Auf wen konnte sie schießen?
Doch plötzlich erhob sich die Leiche und man erkennte eine Person, die von der Statur her, auf keinen Fall ein Zwerg war, also zog sie an der Sehne, suchte den Kopf, des Ostlings und schoss.
Der Schatten fiel zu Boden, der Zwerg stand verwundert da. Nach einiger Zeit sah er sich um und erblickte dann Nindiwyn.
Der Zwerg fragte:"Wer bist du und auf welcher Seite bist du?"
Nindiwyn antwortete zögernd:"Ich bin Nindiwyn, ich komme aus Caras Galadhon. Gibt es im Erebor noch Hoffnung?"
Der Zwerg steckte seine Axt zurück, er setzte sich auf einen Stein, der zwischen den vielen Leichen hervorragte.

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