Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Taur Giliath / Nördliche Wälder Lothlóriens

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Khamul:
Jutan, von: Heilhäuser Lothlóriens


Als Jutan seinen Kopf aus dem Wasser erhob, sah er eine Frau an dem Baum, an dem er seine Kleidung abgelegt hatte, lehnen. Sie hatte sein Hemd genommen und es sich auf den Schoß gelegt!
Irgend etwas schien seltsam an dieser Frau. Sie hatte einen ziemlich kräftigen Körperbau und gelbliche Haut. Ihre braunen Augen schienen in die Leere zu starren. Sie hatte ihn anscheinend noch nicht bemerkt. Er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Diese Frau würde ihn sicher bemerken, wenn er nackt aus dem See stieg.
Plötzlich fröstelte es ihn. Das kühle Wasser hatte seiner Schulter gut getan, doch langsam wurde er müde. Noch war er nicht voll bei Kräften. Mit wenigen Zügen schwamm er ans Ufer des Sees und versuchte, nicht im Blickfeld der Frau zu sein, während er aus dem Wasser stieg. Noch immer schien sie ihn nicht zu bemerken. War sie vielleicht krank? Dann war das auch einen Antwort auf ihre seltsame Hautfarbe.
Trotz all dieser seltsamen Merkmale schien sie Jutan nur traurig zu sein, doch was betrübte sie so sehr? Nackt wollte er ihr nicht gegenüber stehen, deshalb versteckte er sich zuerst hinter dem Baum und angelte seine Hose. Nachdem er sie sich übergestreift hatte, spähte er nach seinem Hemd. Jetzt erst fiel es ihm wieder auf, dass die Frau es sich auf den Schoß gelegt hatte!
Vorsichtig näherte sich Jutans Hand dem weißen Stoff. Er wusste nicht, wie die Frau auf ihn reagieren würde, doch vielleicht konnte er ihr das Hemd heimlich entreißen. Sie schien sowieso mit ihren Gedanken zu weit weg, um ihre Umgebung zu beachten. Seine Finger umfassten den groben Stoff des Hemdes. Langsam zog er daran, doch plötzlich spürte er eine Gegenkraft. Überrascht lugte er hinter dem Baum hervor.
Die Frau sah ihm direkt in die Augen.

The Chaosnight:
Aiwyn sah dem Jungen tief in die Augen, doch sie stand zu sehr neben sich, um irgendetwas anderes als grobe Gesichtszüge und etwas wie einen leichten Anflug von Überraschung erkennen konnte.
Ihr Blick schweifte kurz nach unten und sie erkannte, dass sie etwas in der Art eines Hemdes in der Hand hielt, was der Junge offenbar begehrte. Als sie sah, dass der Junge noch am ganzen Körper nass war, lockerte sich ihr Griff um das Hemd und sie ließ sich wieder gegen den Baum fallen.
In der Hoffnung, dass er jetzt, wo er sein Hemd wieder hatte, wieder gehen würde, starrte sie wieder starr geradeaus und versuchte irgendwie ihre Ruhe zu bekommen. Doch keine Schritte waren zu hören, keine knackenden Hölzer, raschelnden Blätter oder ähnliches.

"Was ist? Willst du auch irgendwelche Sachen wissen und mich dann als Feind oder ähnliches beschimpfen", murmelte sie eher zu sich, als zu dem Jungen gerichtet.

Khamul:
Die Frau faszinierte Jutan. Sie war mit Sicherheit gesund, aber dennoch schien sie von tiefster Trauer erfüllt zu sein. Aber irgendwie machte sie ihm auch Angst. Er wusste nur zu gut, dass traurige Menschen gerne alleine waren in ihrem Kummer. Doch auf der anderen Seite war er auch froh, wenn er jemandem erzählen konnte, was ihn bedrückte.
Sein Hemd hatte er schon wieder angezogen, seinen Schwertgürtel hatte er jedoch noch nicht umgeschnallt und die Schuhe noch nicht an. Das Gras kitzelte seine nackten Füße, während er überlegte, wie er wohl am Besten mit der Fremden reden könnte.
Er vernahm undeutliches Murmeln von ihr. Sie klang nicht gerade sehr erfreut, doch bestimmt ging es ihr besser, wenn sie sich erst einmal ausgeredet hatte.
"Ähm... Mein Name ist Jutan, Haleths Sohn. Warum... Warum seid Ihr denn so traurig, werte Frau? Habt Ihr einen Waffenbruder während der Schlacht um Lorien verloren?"

The Chaosnight:
Langsam drehte sie ihren Kopf zu Jutan und sah im tief in die Augen.
Ist es so schwer zu verstehen, dass ich meine Ruhe möchte? Er hat was er wollte, also was will er noch hier?

Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch schloss ihn schnell wieder, um sich ihre Wortwahl nochmal zu überlegen. Zögernd sagte sie: "Nein", sie wandte ihren Kopf erneut ab und blickte wieder auf den See, mit einer kurzen Pause ergänzte sie: "Ich verlor mein Volk und meinen Glauben, den Glauben an den Verstand der Menschen. Egal wo ich hingehe endet es damit, dass mich jemand töten will oder anderweitig aus seiner Umgebung entfernen will und dass nur weil Sauron das Land meiner Familie besetzt hält...
Egal wie lange ich unter ihnen lebe, egal wie viele Orks und Trolle töte oder egal wie viele Sachen ich ihnen verrate, werde ich sofort mit meiner Heimat in Verbindung gebracht, die..."

Sie ließ ihren Kopf fallen und sagte streng zu sich selbst: "Was ist nur los mit mir? Jetzt verrate ich einem Wildfremden, von dem ich nichts weiß schon fast alles, was ich eigentlich niemanden sagen sollte..."
Erneut blickte sie Jutan ins Gesicht und nuschelte: "Ich bin Aiwyn..."
Mit Erinnerung an all jene, von denen sie  dachte, dass sie ihnen vertrauen könnte, Maurfin, den Beorningern, Aglareb und dann schwer enttäuscht wurde, fuhr sie scharf fort: "Ich hoffe du bist nicht so dumm wie die meisten anderen, die ich in Lorien getroffen habe, im Moment garantiere ich für nichts was dann passieren würde!"

Khamul:
"Ich kenne dieses Gefühl." antwortete Jutan Aiwyn: "Ich möchte Euch gar nicht nach Eurer Herkunft fragen, doch ich werde Euch meine Geschichte erzählen:
Lange Zeit war der weiße Zauberer Saruman ein Freund Rohans gewesen. Alle Einwohner unseres Landes glaubten, er sei ein verbündeter, der uns vor Sauron beschütze. Doch er verriet unser Land aus Angst vor dem Herrn der Ringe, und zerstörte es. Durch ihn verlor ich meine Heimat, und den Menschen, der mir bis dahin am Wichtigsten gewesen ist..."

Merkwürdigerweise schmerzte ihn die Erinnerung an seinen Vater nicht so sehr wie früher. Anscheinend hatte der Hexenkönig ihn wirklich so sehr damit gequält, dass er darüber hinweg gekommen war. Es war sicher nicht gut, über seine Ängste und Schmerzen zu schweigen. Davon wollte er auch Aiwyn überzeugen.

"Vielleicht hat mich dieser Krieg in Rohan gezeichnet. Nach der Eroberung des Landes durch den Mund Saurons bin ich nach Bruchtal geflohen und von dort aus nach Lorien gekommen. Auf der Reise habe ich eine Elbin kennen gelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Doch ich habe mich für die gefährlichste Aufgabe in der Schlacht um Lorien entschieden, und wurde wieder gezeichnet. Wie tief, das weiß ich noch nicht."
Er öffnete sein Hemd und zeigte der Frau die schwarze Narbe an seiner linken Schulter. Die Kälte in ihr war noch immer stark zu spüren, doch er konnte sie überspielen.
"Diese Wunde hat mir der Feldherr Saurons geschlagen. Sie wird nie heilen. Trotzdem will ich weiterhin für meine Heimat kämpfen. Es ist mir egal, wie viele andere aus Feigheit aufgeben und mich verraten, solange ich weiterhin an meinem Ziel festhalte.
Ich will dabei sein, wenn Rohan wieder vom dunklen Gebieter befreit wird, oder wenigstens beim Kampf gegen seine Heere ehrenhaft mein Leben lassen."

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