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Philosophie-Thread

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Whale Sharku:
Ich würde es so ausdrücken:
Normalerweise bedeuten neue Erkenntnisse sehr wohl auch neue Fragen, und zwar nach einem ihnen eigenen Muster. (Die Physik stellt unter anderem Fragen zu neuen Teilchen oder neu entdeckten Klassen von Himmelskörpern)

Aber an einer Stelle innezuhalten und genau dieses "traditionelle" Muster zu durchbrechen, ist grundsätzlich Philosophie. Die Auswirkungen können ganz unterschiedlich sein. Das als Verifiziert angesehene (also die vorübergehende beste wissenschaftliche Wahrheit) kann sich ebenso gut schmälern wie erweitern, wenn die dahinter stehenden Erkenntniskriterien durch philosophisches Hingucken als unzureichend enttarnt wurden.

Man könnte also sagen, jede Wissenschaft produziert neue inhaltliche Fragen, aber nur eine produziert neue methodische.
Und allein schon darum schadet eine Prise Philosophie grundsätzlich niemandem. Egal, ob Bauingenieur oder Historiker. ;)

(Palland)Raschi:

--- Zitat ---Und allein schon darum schadet eine Prise Philosophie grundsätzlich niemandem. Egal, ob Bauingenieur oder Historiker.
--- Ende Zitat ---

Jedenfalls bei den Humanwissenschaften wird man schnell an Punkte kommen, die einer philosophischen Betrachtung bedürfen. Es gehört also notwendigerweise zum wissenschaftlichen Arbeiten dazu.
Daher haben alle derartigen Wissenschaften eine Teildisziplin, die das Wort "Philosophie" enthält, welche jedenfalls im Grundsatz verstanden werden muss.

Bei den Naturwissenschaften sehe ich es allerdings so, dass hier eine philosphische Betrachtung nicht unbedingt zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.
Ich würde es daher hierbei nur als "nice to have" sehen, als als "must have".
Schaden kann es natürlich nicht ^^

Whale Sharku:
Na, das sehe ich anders, Raschi.
Alle Naturwissenschaften sind zu 100% philosophische Konstrukte, die auf gültigem Schließen und Epistemik beruhen.
Dass man sie betreiben kann, ohne philosophisch bewandert zu sein, versteht sich von selbst. (Gilt übrigens 1:1 auch für die Humanwissenschaften). Aber eben nur, weil andere einem den philosophischen Aspekt bereits vorgekaut haben und eine bewährte Methodik auf dem Silbertablett servieren. Das alles bedeutet auch, dass ein philosophisch denkender Naturwissenschaftler zu größeren und fundamentaleren Innovationen imstande ist.

Es ist aber nicht so gemeint, als müsste man erst mal Philosophie studiert haben, um philosophisch denken zu können. Das wäre total vermessen. Philosophisches (d.h. systematisch kritisches) Denken begegnet dir bei allen guten Naturwissenschaftlern in vielen Formen und Farben. :D

Buffo Boffin:

--- Zitat von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 14:10 ---Bei den Naturwissenschaften sehe ich es allerdings so, dass hier eine philosphische Betrachtung nicht unbedingt zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.
Ich würde es daher hierbei nur als "nice to have" sehen, als als "must have".
Schaden kann es natürlich nicht ^^


--- Ende Zitat ---

Würde ich so nicht unterschreiben. Um es mit den Worten meines Rechtsphilo Profs zu sagen ist die Crux der Kunst/Wissenschaft nicht das Beantworten von Fragen, sondern das Stellen der richtigen Fragen und genau hier spielt die Philosophie auch in den Naturwissenschaftlichen Fächern eine zentrale Rolle. Gerade moderne physikalische Theorien sind meines Erachtens hochphilosophisch. Z.B. auch die Beantwortung der Frage ob es Zufall gibt oder ob alles determiniert sei uvm. (vgl. auch Wikipedia).

Und auch ethische Fragen sind in jeglichen wissenschaftliche Tätigkeiten relevant (z.B. In-vitro-Fertilisation, Gentechnik, uvm)

Von dem her bin ich durchaus der Meinung, dass ein gewisses philosophisches Grundwissen für jegliche wissenschaftliche Tätigkeit/Forschung bedeutsam ist und zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.

Edit: Uuund Whale war schneller, aber ich poste es jetzt trotzdem mal^^

(Palland)Raschi:

--- Zitat ---Würde ich so nicht unterschreiben. Um es mit den Worten meines Rechtsphilo Profs zu sagen ist die Crux der Kunst/Wissenschaft nicht das Beantworten von Fragen, sondern das Stellen der richtigen Fragen und genau hier spielt die Philosophie auch in den Naturwissenschaftlichen Fächern eine zentrale Rolle. Gerade moderne physikalische Theorien sind meines Erachtens hochphilosophisch. Z.B. auch die Beantwortung der Frage ob es Zufall gibt oder ob alles determiniert sei uvm.
--- Ende Zitat ---

Was ist daran hochphilosophisch eine naturwissenschaftliche Regel anzuwenden, wenn man nicht gerade jede logische Schlussfolgerung als Philosophie einordnet ?
Es ist nicht unbedingt die Pflicht eines Physikers, eine neue Theorie auzustellen.
Daher sehe ich das nicht als "must-have". Nicht jeder Naturwissenschaftlicher entwickelt eigene neue Theorienkonstrukte. Dass es bei sowass nicht tatsächlich wichtig sein kann, habe ich jedoch nicht bestritten.


--- Zitat ---Und auch ethische Fragen sind in jeglichen wissenschaftliche Tätigkeiten relevant (z.B. In-vitro-Fertilisation, Gentechnik, uvm)
--- Ende Zitat ---

"Relevant" für das Ergebnis wohl kaum. Die Frage nach "ist xyz in Ordnung ?" ist für den Erfolg der Stammzellenforschung nicht von Bedeutung. Dies dürfte für die meisten Naturwissenschaften gelten.
Zum Vergleich: In der Rechtswissenschaft kommt man bei der Beantwortung vieler Fragen a) nicht zu einem eindeutigen Ergebnis und b) muss oft auf die Sozial- und Rechtsethik zurückgegriffen werden. Dies ist aber auch eine Humanwissenschaft.



--- Zitat ---Aber eben nur, weil andere einem den philosophischen Aspekt bereits vorgekaut haben und eine bewährte Methodik auf dem Silbertablett servieren. Das alles bedeutet auch, dass ein philosophisch denkender Naturwissenschaftler zu größeren und fundamentaleren Innovationen imstande ist.
--- Ende Zitat ---

Daher reicht doch gerade die Kenntnis.




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