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Philosophie-Thread
Whale Sharku:
--- Zitat von: Chu'unthor am 17. Nov 2011, 21:18 ---Empirismus und Skeptizismus lassen grüßen ;)
Ein Rationalist z.B. würde sagen, dass man sehr wohl sichere Erkenntnisse gewinnen kann - im Geist, losgelöst von jeglichen empirischen Wahrnehmungen, die zwingend subjektiv beeinflusst sind.
Ebenso wie ein streng Gläubiger das sagen kann, weil es ja in der heiligen Schrift seiner Wahl eindeutig bestimmt wird.
Um wieder den Bogen zur Logik zurück zu schlagen: Deine Argumentation unterstütze ich so - die Logik ist ein absolutes Werkzeug, in sich stringent und, wenn korrekt angewandt, auch definitiv und unanfechtbar wahr.
--- Ende Zitat ---
Eigentlich läuft das grade gegen die zentralsten Grundsäulen der Aufklärung.
Nichts ist "wahr".
Die Gründe, aus denen wir die Wahrheit als Utopie betrachten müssen, gelten ja genauso für die Logik wie für alle anderen Wissenschaften auch:
Grund 1: Fehlbarkeit. Alle von Menschen gemachten Aussagen stoßen irgendwo, früher oder später, an Grenzen, wo wir uns irren (wieso auch immer, wir tun es ständig). Wenn 3=6:2, wieso dann 6=3*2? Wäre ja rein theoretisch denkbar dass ich mich schwer verrechnet habe. Ihr sagt, völliger Quatsch, das sehen alle Menschen so? Dann haben vielleicht alle Menschen einen kleinen Schaden in ihrem Hirn, genau an dieser Stelle :P
Bei schwierigen Beispielen ist das Ganze plötzlich nicht mehr so hypothetisch und aus der Luft gegriffen, sondern eine Größe die berücksichtigt werden muss.
Grund 2: Realitätsgebundenheit. Eine Aussage der Logik, die avsolut "wahr" ist, muss einen einmaligen und unzerstörbaren Sinn ergeben, und möglichst konkret.
Ich behaupte aber, 3=3 macht GAR keinen Sinn. Es ist nichtmal eine Aussage. Alles, was ich damit tue, ist mich zu wiederholen. Einen Zusammenhang gibt es hier nicht.
Das ist auch wieder die Unbeweisbarkeit der Mathematik: Funktionen, Differenzialgleichungen, auch Zahlen an sich existieren frei nur in unseren Köpfen. Überall sonst sind sie an die Realität gebunden und dort regieren irrationale Zahlen ("Dieser Apfel ist 0,9376564762845732012353057030502306040840580402... Kg schwer" - nur dass sich kein Mensch die Mühe macht, das so weit zu messen. Da sind wir halt sinnvoll faul.)
Grund 3: Kausalität. Ausgerechnet einer der Sätze, die zu den allgemeinsten und wahrheitsintensivsten gehören (alles lässt sich auf Gründe zurückführen) stößt hier auf seine Grenzen. In der Mathematik und Logik wird nur in besonderen Grenzfällen überhaupt mit Begründungen argumentiert. Letztlich steht hinter allen Schlüssen und Herleitungen der exakten Disziplinen irgendwo ein riesengroßes "Das ist halt so".
Demnach ist die ganze Theorie nur ein Werkzeug, willentlich und künstlich erschaffen, um uns beim Lösen von Problemen zu helfen - wenn ein solches Werkzeug besonders stimmig ist, wundert das ja keinen groß.
MCM aka k10071995:
--- Zitat ---Wenn 3=6:2, wieso dann 6=3*2? Wäre ja rein theoretisch denkbar dass ich mich schwer verrechnet habe. Ihr sagt, völliger Quatsch, das sehen alle Menschen so? Dann haben vielleicht alle Menschen einen kleinen Schaden in ihrem Hirn, genau an dieser Stelle
--- Ende Zitat ---
Schlechtes Beispiel.^^
Die Mathematik ist ein Modell und damit lässt sich nach den andefinierten Regeln die Wahrheit dieser beiden Aussagen beweisen. Ich stimme dir aber in der grundsätzlichen Aussage zu.
--- Zitat ---Demnach ist die ganze Theorie nur ein Werkzeug, willentlich und künstlich erschaffen, um uns beim Lösen von Problemen zu helfen - wenn ein solches Werkzeug besonders stimmig ist, wundert das ja keinen groß.
--- Ende Zitat ---
Eben.
Du bemerkst irgendwas (Wenn nichts zwischen Boden und einem Gegenstand ist, bewegt sich dieser auf den Boden zu) und stellst dazu eine Erklärung auf (Schwerkraft). Das zieht sich durch alles durch. Man lebt gewissermaßen im Modell.
Streng genommen ist auch das, was man sieht, nur ein Modell, dass dein Gehirn und deine Augen aus Lichtsignalen machen, die reflektiert werden. Und hey, diese Erklärung ist auch ein Modell. :P
Ob es einen Anfang gibt, etwas, das kein Modell ist (Wobei die Annahme eines nicht-Modells wieder ein Modell ist), ist völlig egal. Wir haben sowieso keinen Einfluss darauf.
MCM aka k10071995:
--- Zitat von: Lord of Gifts am 5. Dez 2011, 02:44 ---Philosophie hätte ich glatt auch als Kurs genommen, wenns das bei uns gegeben hätte xD
--- Ende Zitat ---
Ist die Frage, wie das wirklich philosophisch ist.^^
Philosophie ist ja auch eine Wissenschaft, die enorm subjektiv ist-du kannst im Prinzip alles glauben, was du willst, und zwei Philosophen können durchaus begründet zu zwei vollständig anderen Ansichten gelangen.
Deswegen würde mich mal interessieren, wie der Unterricht bei euch denn so aussieht?
Whale Sharku:
Der freieste Unterricht, den ich kenne!
Wir pauken glücklicherweise keine ollen Griechen.
Der Lehrer bringt ein allgemeines Thema mit - in den letzten Monaten Anthropologie: Was zeichnet den Menschen aus? - und dann philosophieren wir fleißig los, Meinungsverschiedenheite n erwünscht 8-)
In der ersten Stunde, wo der Lehrer natürlich erst noch klären musste, wie das ablaufen würde, hab ich nebenher die Frage gestellt wie sicher wir uns sein können dass die Tafel grün ist, und da haben wir dann endlos drüber gestritten ^^
Reshef:
Bei mir war Philosophie das analysieren irgendwelcher Texte von Philosophen welche über die aussagen von den alten griechischen Philosophen diskutieren.
Ätzend das Fach, insbesonders da die Texte viele, viele nebensätze beinhalten und meistens erst beim wiederholten lesen der sinn erschlossen wird.
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