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Philosophie-Thread
Wisser:
--- Zitat von: Reshef am 5. Dez 2011, 16:56 ---Ätzend das Fach, insbesonders da die Texte viele, viele nebensätze beinhalten und meistens erst beim wiederholten lesen der sinn erschlossen wird.
--- Ende Zitat ---
[uglybunti] jetzt weiß ich wie sich meine Klassenkammeraden gefühlt haben als ich "Il Principe" als Unterrichtsthema vorgeschlagen habe und wir sogar eine Arbeit darüber schreiben durften...Gute alte Zeit, wo bist du hin? *seufz*
Chu'unthor:
Bei uns werden auch vorwiegend Texte von Philosophen analysiert, aber aus fast dreitausend Jahren Menschheitsgeschichte - angefangen bei den alten Griechen bis hin zu ganz aktuellen, wobei son paar Namen immer wieder auftauchen, allen voran Kant, was wohl nicht überraschen dürfte^^
Die Texte sind tatsächlich nicht immer ganz einfach, aber spätestens nach ner Weile Auseinandersetzung und Besprechung (wissenschaftliche Texte sind nunmal nicht einfach - oder sie sind nicht sehr tiefgreifend, wenn sie ein Laie auf Anhieb versteht) wirds den meisten klar.
Grade zu Beginn einer Unterrichtsreihe kommen zahlreiche Beispiele hinzu, um uns auf das Thema einzustimmen und zu schauen, was wir schon wissen bzw wie unsere Haltungen so sind - z.B. hatten wir letztes Jahr als großes Thema Staatsphilosophie und haben dann auch über den Lybienkrieg sowie Osama Bin Laden gesprochen.
Aber auch wenn die Auseinandersetzung mit existierenden philosophischen Theorien im Zentrum steht, entwickeln sich da drumherum immer Diskussionen über Sinn und Unsinn, weil kritische Auseinandersetzung mit den Texten gefragt ist.
Hat also neben der philosophischen Diskussion auch noch n gewissen Aspekt Literaturwissenschaft - finde ich aber auch ganz gut so, weil durch die großen Theorien anderer Philosophen, die schon länger, weiter und wohl auch strukturierter gedacht haben als man selbst, kann man seine eigenen Ansichten etwas ordnen, anpassen, überdenken und formalisieren - und vor allem weiß man oft danach besser, WAS man eigentlich meint, man hat sozusagen das nötige Rüstzeug, da auch auf einem wissenschaftlichen Niveau analysieren und diskutieren zu können.
Whale Sharku:
--- Zitat von: Chu'unthor am 5. Dez 2011, 19:21 ---wissenschaftliche Texte sind nunmal nicht einfach - oder sie sind nicht sehr tiefgreifend, wenn sie ein Laie auf Anhieb versteht
--- Ende Zitat ---
Einspruch. Auf Englisch sind fast alle wissenschaftlichen Texte simpler, bei gleichem Inhalt. Es ist bei uns einfach gängig, mit verkorkstem Stil zu protzen, was schade ist... kommt auch auf die Sparte an. In der Pädagogik sind Texte, die die simpelsten Grundlagen erzählen, angeblich so schreckschraubig geschrieben und mit ganz viel dummem Latein gespickt, dass es zum Verzweifeln ist.
Das weiß ich aus dem Fach Literatur :D
(Palland)Raschi:
Naja, ich würde mich persöhnlich nicht an die Stelle setzen, über Fächer und deren Art zu Schreiben zu urteilen. Ganz einfach, weil ich Laie bin.
Solche Texte mit philosophischen Inhalt sind auch nicht für Leute gedacht, die auf dem Gebiet nicht firm sind. Das ist ganz offensichtlich ein Irrglaube, der noch so herumgeistert.
Das ist Fachliteratur, wie es sie auch in jedem anderen Fach gibt. Wenn man in der Schule einige Kostproben bekommt, dann mag das "komisch" wirken. Zuviel Latein, total verquast, stark hypotaktischer Schreibstil. Nur weil wir uns anmaßen, alles sofort verstehen zu können, und den Rest als kompliziert abstempeln, heißt das noch lange nicht, dass es das objektiv auch ist ;)
Chu'unthor:
Die englische Sprache ist nicht umsonst grade in der Kritik für ihre Rolle als Wissenschaftssprache - zwar ist sie die allgemeine Lingua Franca, weil sie von den meisten (bzw quasi allen) Akademikern verstanden wird, aber sie ist oftmals nicht so präzise wie andere Sprachen.
Z.B. bietet die deutsche Sprache (die auch durchaus in der Diskussion ist) da Vorzüge - der "verkorkste Stil" kann, in Form von vielen Fachbegriffen z.B., auch eine weit höhere Präzision mit sich bringen, ohne dass die Begriffe jedes mal neu erklärt werden müssen. Fördert aber nicht die Einsteigerfreundlichkeit, das ist richtig.
Aber wissenschaftliche Abhandlungen sollen auch intensivere Beschäftigung benötigen, weil wenn man sie einfach einmal drüber liest, dann gehen viel zu leicht Feinheiten verloren, die übersehen oder für unwichtig befunden werden - insofern ist eine komplexere Schreibweise zum Teil auch eine Rückversicherung dafür, dass mit den Texten intensiver gearbeitet wird :D
\\Der Zauberer der Weihnacht hat schonmal das gesagt, was ich eigentlich grade nochmal in nem Edit hinterherschieben wollte - nur weil grade Philosophie ein Thema ist, das jeden etwas angeht, so sind doch grade philosophische Abhandlungen auch wissenschaftliche Texte, die nunmal als solche per Definition nicht auf Anhieb auch von Laien verständlich sein sollen, in die man sich aber hineinarbeiten kann und mit etwas Übung da auch bei späteren Texten viel besser klar kommt - eben wenn man in der Wissenschaft der Philosophie KEIN Laie mehr ist.
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