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Philosophie-Thread

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Buffo Boffin:

--- Zitat von: Chu'unthor am  5. Dez 2011, 21:12 ---Denn Fakt ist: Wer ein philosophisches System erklären oder überhaupt entwickeln will, muss sich gewisses Rüstzeug aneignen, damit seine Arbeit nicht vor logischen Fehlern in der Argumentation strotzt und somit leicht angreifbar ist - und das einfach nur, weil es nicht richtig erklärt wurde und darum missverständlich/nicht eindeutig ist, oder kommt gerade aufgrund solcher Uneindeutigkeiten zu falschen Schlüssen (passiert auch bekannten Philosophen - hab in meiner Philoklausur letzte Woche Leibniz einen solchen Fehler aufzeigen und dadurch seine ganze Argumentation zusammenfallen lassen können).

--- Ende Zitat ---

Hmm. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Sicherlich können mit Hilfe eines grösseren Wortschatz Fehler eliminiert werden, aber schlussendlich ist es leider so, dass das  viele Wissenschaftler/Philosophen nicht nach Wahrheit streben, sonder nur wollen, dass ihre Theorie als wahr angesehen wird.

Um etwaige Fehler zu verschleiern, formulieren sie ihre Theorien absichtlich schwammig und unpräzise, dabei benutzen sie wiederum viele Fremdwörter oder komplizierte Wörter, damit diese Fehler weniger erkannt werden.

Ein Beispiel dafür wäre John Stuart Mill's Beweis für sein Nützlichkeitsprinzip aus seinem Buch "Der Utilitarismus":

--- Zitat von: J.S.Mill ---Der einzige Beweis dafür, dass ein Gegenstand sichtbar ist, ist, dass man ihn tatsächlich sieht. Der einzige Beweis dafür, dass ein Ton hörbar ist, ist, dass man ihn hört. Und dasselbe gilt für die anderen Quellen unserer Erfahrung. Ebenso wird der einzige Beweis dafür, dass etwas wünschenswert ist, der sein, dass die Menschen es tatsächlich wünschen. [...] Dafür, dass das allgemeine Glück wünschenswert ist, lässt sich kein anderer Grund angeben als dass jeder sein eigenes Glück erstrebt, insoweit er es für erreichbar hält.
--- Ende Zitat ---

Voraussetzung für etwas Sichtbares ist das Sehen, deshalb ist die Voraussetzung für etw Wünschenswertes das Wünschen. Das ist ganz klar ein Sein/Sollen-Fehlschluss. Wenn er korrekt vorgehen würde, müsste es nämlich "wünschbar" heissen --> die Voraussetzung dafür, dass etw wünschbar ist, ist, dass man es wünscht.
Mill's Beweisführung ist insgesamt noch viel länger, allerdings sieht man ganz klar, dass er versucht diesen Sein/Sollen-Fehlschluss durch komplizierte Formulierungen zu verbergen, weil dieser Beweis die Grundlage seiner Moraltheorie ist.
Und er ist leider nicht der einzige Philosoph, der so vorgeht.

Fremdwörter und Fachbegriffe werden allgemein überbenutzt, weil die Wissenschaftler professioneller und intelligenter wirken wollen. Leider wird heutzutage eine gehobene Sprache automatisch mit gehobener Qualität assoziert , was nicht immer unbedingt der Fall sein muss.

Allerdings muss ich auch sagen, dass Fremdwörter wie Monotonie und Präzision, wie auch noch viele mehr, schon so tief in der deutschen Sprache verankert sind, dass diese problemlos gebraucht werden können und zum Teil wirklich auch passender sind, als ihre deutschen Gegenstücke. Schliesslich sind die Texte immer an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtet und da kann man schon erwarten, dass zumindest grundlegende Fremdwörter verstanden werden.
Bei philosophischen Theorien sollte aber schon wert darauf gelegt werden, dass sie einigermassen verständlich sind. Es gibt leider doch viele Autoren, die ihre Texte unnötig verkompliziern. Fremdwörter wie "adhärieren" oder "subsekutiv" stören mMn die Verständlichkeit eines Textes doch ziemlich und machen die Texte zum Teil auch unglaubwürdiger.

(Palland)Raschi:
Man muss doch erkennen, dass es Texte gibt, die nicht für alle geschrieben sind.
Will ich einem Fachpublikum etwas zugänglich machen, dann muss ich viele Sachen nichtmehr erklären. Ich kann mich also voll und ganz auf den Kern meiner Aussage stützen.
Es wäre völlig verfehlt, es allen Menschen recht machen zu müssen, dann kämen wir ja gar nicht weiter.
Natürlich werde ich dafür in den meisten Bereichen eine Fachsprache haben. Bäcker haben sie, Jäger, Philosophen, Juristen und sogar wir. Man denke nur an den Spielebereich. Soviele unverständliche und überflüssige Fachausdrücke. Die verstehen Aussenstehende zB. gar nicht. Wir bemühen uns aber auch nicht, sie zu erkären, weil es für unseren Fachbereich Standart sind.
Es wimmelt dort also nur von Wörtern, die man in der Alltagssprache sicher gut ersetzen könnte. Aber es ist eben Sprache. Fachsprache entsteht und wächst mit Tradition und mit dem Einigsein für gewisse Bezeichnungen. Es entsteht eine Dogmatik, die alle aus dem Fachbereich akzeptieren. Hier als Aussenstehender zu meckern mag teilweise berechtigt sein. Aber dann soll man auch in seinem Bereich mit sich ins Gericht gehen  ;)

Wisser:
Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazu abgeben:

1. Zur nahezu optimalen Präzisierung der Aussage sind Fachbegriffe unabdinglich (Das Stichwort hier ist "Break even", das ist genau der Punkt an dem Kosten = Erlöß sind und ab dem man Gewinn erwirtschaftet)

2. Will man Wissen für die Masse zugänglich machen, ist von der Verwendung der Fachwörter ausser im unabdinglichen Ernstfall abzuraten, um das was man aussagen möchte für ein sehr breites Leserspektrum verständlich wird. Das trägt zur allgemeinen intelektuellen Bereicherung bei. Um ein profundes Wissen anzusammeln, ist es nicht nötig Texte und Sachverhalte auf das Alter der Leser abzustimmen. Das perfekte Beispiel hier sind die Kinderbücher (Ja ich lese sowas) die das Mittelalter oder die Ägypter etc. behandeln. Wenn ein Kind einen Sachverhalt versteht, dann versteht das auch ein Erwachsener, der sich dann bei andauerndem Interesse auch der harten Fachliteratur zuwenden kann.

-->Der Gang nach Canossa z.B lässt sich auf einer Kinderführung mit zwei Playmobil-Männchen nachgestellt werden und alle begreifen Problematik, Folgen und Ursache des Konfliktes.

Ich rate jedem der in der Nähe ist, die Playmobil-Ausstellungen am Bodensee zu besuchen. Die Kombination dort aus hunderten von Plastikfiguren und den orginalen Exponaten, drei Meter weiter, spricht nahezu alle Altersgruppen an und es bleibt letztendlich mehr Wissen hängen als wenn man nur tote Austellungsstücke anstiert.
Spielkind-Wissergrüße

Thregolas:

--- Zitat von: Whale Sharku am  5. Dez 2011, 21:19 ---@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?

--- Ende Zitat ---
Etwas was es nicht gibt!

(Palland)Raschi:

--- Zitat ---@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Etwas was es nicht gibt!
--- Ende Zitat ---

seit Bioshock 2 weiß ich,....es gibt ihn, den Altruismus....und er ist ein Parasit, der den Freien behindert und alles kaputt macht. Andrew Ryan hat mir die Augen geöffnet  :)

Spaß beiseite, Altruismus is schon ne feine Sache. Und ich bin sicher, dass es altruistische Menschen gibt. Oder auch altruistische Handlungen zwischen Menschen. Aber beim Löwenanteil gilt bei uns einfach das uralte Prinzip "do ut des" ^^

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