Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Nicht angenommene Charaktere
[na/Si]Iris Piperita Wanderbau, dritter Char von The Chaosnight
The Chaosnight:
Sie verbrachten gut eine Stunde in dem Wirtshaus und über die großflächigen Fenster erkannte man deutlich, wie es draußen immer dunkler wurde. Iris fühlte sich noch immer leicht schwächlich und dankbar für Gorans Hilfe auf dem Rücken des verfluchten Tieres...gleichzeitig aber auch sauer, dass ausgerechnet er sie in diesen Stunden der Schwäche sehen musste.
Sie saßen einige Zeit, bevor Goran mit einem Blick nach draußen sagte: "Es ist soweit!"
Sie gingen schweigend über die Straßen, bis Goran sie zurückhielt, "Hinter dieser Abzweigung ist der Platz. Schließ lieber die Augen und sehe ihn zuerst als ganzes."
Iris nickte kurz und ließ sich dann von Goran zu ihm führen.
"Augen auf."
Iris öffnete sie und vor Staunen schaffte sie es schon gar nicht mehr sie zu schließen. Sie blickte geradewegs auf eine grünlich funkelnde, metallerne Pumpe inmitten eines erhöhten künstlichen Teiches. Um dieses Konstrukt herum standen im Halbkreis hohe Laternen, deren Schein sich im Wasser und der Pumpe reflektierte und an den dahinterliegenden Häusern ruhige Schattenwellen hinterließ.
"Und?"
"Es...Es ist wunderschön."
Von der Kunst ihrer Umgebung ergriffen stand sie weiter staunend auf der Stelle, bevor sie im Zusammenspiel all ihrer unterdrückten Gefühle Gorans Hand ergriff und sich dicht an ihn drückte. Je länger sie im Augenwinkel die Schatten und das grünliche Schimmern betrachtete, desto schwerer fiel es ihr diese Gefühle zurückzuhalten oder unter Kontrolle zu halten. Sie drückte sich fester an ihn und küsste ihn leicht.
Schon kurz nachdem sich ihre Lippen berührt hatten, fragte sie sich, was sie sich dabei gedacht hatte und war in einem innerem Konflikt ob sie die Verbindung halten oder sich besser zurückziehen und die wohl seltsamste Entschuldigung ihres Lebens hervorbringen sollte. Bevor dieser Konflikt jedoch einen Sieger hervorbringen konnten, erwiderte Goran den Kuss und erleichtert drückte sich Iris noch fester an ihn.
Sie standen noch einige Zeit an diesem Platz, bevor sie eng umschlungen den Weg zurück in die Gaststätte aufnahmen. Sie redeten ungewöhnlich wenig auf den Weg, doch in diesem Moment hatten beide das Gefühl keine Worte zu brauchen. Auch am Zimmer waren sie noch ungewöhnlich still und es dauerte bis zum frühen Morgen, bis beide wieder normal miteinander reden konnten. Nach all den Ereignissen des letzten Tagen dauerte es bis nach dem Frühstück, dass sich Iris wieder an die Aufgabe ihres Onkels erinnerte.
"Kommst du mit zum Postamt? Mein Onkel wollte noch irgendeine Statistik bekommen."
"Natürlich."
Das Postamt Wasseraus war an dem großen Platz gelegen, der selbst im Sonnenlicht noch mystisch wirkte und schien selbst über die Feiertage geöffnet zu sein. In ihm saß ein einzelner, älterer Hobbit, der ankommende Briefe mit einem kurzen Blick in einen großen Schrank einordnete. "Was gibt's", fragte er ohne aufzublicken.
"Ich bin Iris vom Postamt Hobbingens. Mein Onkel, der Postmeister, wünscht eine Statistik einsehen zu dürfen."
Sie überreichte ihm den versiegelten Brief, den der Hobbit ausgiebig prüfte und bei fast jedem Satz kurz aufseufzte oder brummte.
"Ich habe selten einen solch formvollen Antrag gesehen...", er griff in seine Schubladen und holte eine gigantische Akte hervor, "Hier, das dürfte soweit alles sein. Die neueren könnte ich nachsenden, sobald ich sie selbst bearbeitet habe."
"Vielen Dank und frohe Feiertage."
"Gleichfalls...für mich sind auch diese harte Arbeit."
"Ich dachte die Postämter stehen still?!"
"Meines nicht. Die Südländer nehmen uns nach und nach alle Kunden weg, heute zu arbeiten und alles pünktlich wieder am Laufen zu haben ist meine einzige Chance meine Kundschaft zu behalten. Wie sieht es denn in Hobbingen aus?"
"Umsatzschwund aus dem Süden, haufenweise Papierkram. Irgendetwas scheint sich dort anzubahnen."
"In der Tat."
Sie verließen das Postamt und setzten sich auf eine Bank des Platzes.
"Irgendwas scheint im Süden wirklich nicht zu stimmen."
"Da gibt es eine Sache, die du noch wissen solltest: Erinnerst du dich noch an unseren zweiten Tag? An die Geschichten meiner Eltern?"
"Ja, du sagtest wie sie zusammenkamen, auf deinen Namen kamen und immer enger zusammenwuchsen, gleich der Widerstände."
"Genau. Und auf dem Hinweg fragtest du mich, welche Hobbits auf die Idee kämen aus Profitgier oder anderen Gründen die Gesellschaft verändern zu wollen."
"Ja, aber auf was willst du hinaus?"
"Es gibt noch den weiteren Verlauf dieser Geschichte, bis wie schließlich zum Postamt kamen: Meine Eltern waren Wanderarbeiter, die beinahe wöchentlich woanders arbeiteten und unter härtesten Bedingungen gerade so das nötigste verdienen konnten. Du kennst ja das Auenland, wer seinen Stammbaum nicht kennt ist fremd und unerwünscht und der Stammbaum meines Vaters weist erhebliche Lücken auf und folgt Linien von Wanderarbeitern und der meiner Mutter ist zwar bekannt, sie hat diesen jedoch aktiv niedergelegt. Ich war noch sehr klein, als sie unter diesen Lasten umherzogen, habe aber schon damals gemerkt, dass das Gesellschaftssystem des Auenlands nur solange funnktioniert, wie man auch dazu passt. Bei so einem selektivem System kann es ja nur eine Frage der Zeit sein, bis irgendwer ausgegrenzt wird, der damit nicht umgehen kann oder komplett vor dem Totalverlust steht."
"Das ist...wirklich übler Stoff. Ich bin zwar noch nicht so lange Büttel wie Bosco oder Robin, trotzdem habe ich in all der Zeit nie gesehen, wie das Auenland aussieht wenn man hinter das fröhliche Antlitz starrt. Verzeih meine Neugier, aber was wie war es, als ihr zum Postamt kamt?"
"Da weiß ich wenig drüber, da meine Eltern mir nur die "großen" Geschichten erzählt haben und danach vieles nur angeschnitten haben. Ich weiß nur, dass wir lange 'die neuen Postleute' waren und erst nach längerer Zeit dieser öffentlichen Arbeit nicht mehr nur die Fremden waren."
"Das heißt, dass mein Vater und Großvater jahrelang eine Illusion verteidigt haben...von Kleinauf hieß es immer, dass hier jeder dazugehört, gleich der Abstammung oder Leistung...Ich wusste nie, was wirklich hinter all dem steckte, erkannte nur die Abhängigkeiten von der Nachbarschaft und dachte, dass es ganz wunderbar funktioniert..."
"Tut es ja auch...für die Mehrheit..."
"Aber nicht für alle."
"[...] Zurück zum Süden und deren Vormarsch: Was ist mit ruhmsüchtigen Familienzweigen?"
"Halte ich für unrealistisch. Die Nutzen zwar jede Chance nach vorne zu kommen, machen das Leben ihrer Kinder zur Hölle und greifen nach jedem freien Amt, würden sich aber nie wagen das System zu ändern...sie vertrauen voll und ganz auf gegebene Ämter und fürchten sich vor der Gesellschaft wenn ihre Änderungen nicht fruchten. Ansehen ist denen wichtiger als Macht."
Erst jetzt bemerkte Iris, das Goran seine Familie als eben genau so eine sah, "Tschuldige..."
"Kein Problem...wer so handelt muss ja bei sowas in den näheren Kreis kommen."
Nachdem auch weiteres Überlegen keine neuen Ideen brachtem beschlossen sie, diese lieber nach Durchsicht der Akte mit den anderen Bütteln und Iris Onkel als Vertreter der Postmeister zu besprechen. Fest stand nur, dass irgendwelche seltsamen Dinge vorgingen.
Sie machten sich zügig auf zu ihren Poys und ritten wieder zurück Richtung Hobbingen. Iris fühlte sich zwar sicher genug zumindest mit geringen Geschwindigkeiten ihr Poy alleine zu führen, doch genoss sie es viel mehr Goran dicht neben sich zu wissen, sodass auch der Rückweg in enger Formation beschritten wurde, wenn auch in schnellerem Grundtempo.
Am großen See angekommen, verabschiedeten sie sich kurzzeitig, Goran wollte die Büttel versammeln, während Iris ihren Onkel zu diesen führen sollte.
Es war ein seltsames Gefühl wieder im bekannten Gebiet zu sein, beide Hobbits hatten sich während des Weges darauf geeinigt über sich noch Schweigen zu waren, denn Iris wollte ihren Schwestern nicht diesen 'Sieg' gönnen oder ewige Diskussionen mit ihren Eltern führen müssen ob sie nicht noch 'zu jung' wäre und Goran fürchtete die Reaktion seines Vaters, der schon bei ihrem ersten Auftreten nicht sonderlich begeistert war.
Sobald Iris wieder das Postamt betreten hatte, trat ihr Onkel auf sie zu und murmelte leise: "Hast du es?"
"Ja, aber ich habe es den Bütteln übergeben. Bei dem was sich da anzubahnen scheint, sollten büttel und Post zusammenarbeiten. Sie wollen dich in ihrem Haus am See treffen."
"Gut.", er verließ das Haus (natürlich nicht ohne einen Stapel Papiere mitzunehmen) und Iris folgte ihm, nachdem sie den Rest ihrer Familie gegrüßt hatte und sich erneut verabschiedete.
"Es wird nicht ganz so lange dauern, aber wir müssen wissen, was sich da anbahnen könnte. Ihr kennt ja bestimmt die Zahlen."
The Chaosnight:
Wenig später fanden sie sich alle im Haus der Büttel ein, Iris und ihr Onkel, Bosco und Robin, sowie Goran und Goradoc. Auf dem Tisch zwischen ihnen lagen die Ordner Wasseraus, einige Abschriften des Hobbingener Postamtes und einige Wälzer mit beinahe archaischen Einband. Noch bevor Iris den jedoch errätseln konnte, fragte schon ihr Onkel ungestüm: "Worum genau geht es hier?"
"Um den sinkenden Absatzmarkt im Süden", antwortete Robin, "In Wasserau fallen auch schon einige südlichere Kunden weg und im Drachen wird gemunkelt, dass Kräuter und Reben immer mehr in Massen zu schier wahnsinnigen Preisen geliefert werden."
"Danke, aber wir kennen dein Kneipengewäsch", fuhr ihn Goradoc an, "Wir wissen nur folgendes: Die Postämter verlieren rapide Kunden und es git als wahrscheinlich, dass diese südlichere Ämter bevorzugen. Die einzige Frage lautet 'wieso?'."
"Ich frage mich was dieses Problem die Büttelei anzugehen scheint..."
"Ganz einfach, Herr Postmeister: Mit dem Michelbinger Erlass von 404 haben Landbüttel in ihrer Funktion für Ordnung zu sorgen darauf zu achten, dass Post und Verkehr in frei und unabhängig ihren Lauf nehmen können und etwaige Probleme an ihren direkten Superior zu berichten."
"Ihr vergesst eines, Oberst Büttel: Mit dem Postabkommen von 1337 sind Postämter nur noch formal nach Michelbinge ausgerichtet, welches ein eigenes Amt darstellt und unabhängig von den anderen agiert. Jedes Amt steht für sich und bedient eine Zellle ihres Bezirkes."
"Absatz zwei eben diesen Erlasses besagt jedoch, dass das Postunabhängigkeitsgeset z von 42 nach wie vor oberste Priorität genießt. Ihr kennt sicherlich die letzte Bestimmung?"
"'Im Falle einer Überschreitung der gegebenen Fernmeldegrenzen, der Inbesitznahme mehrerer Zweigstellen durch einen einzelnen Familienzweig, bewusster Manipulation der ihnen anvertrauten Fernmeldeerzeugnisse, dem Weitersagen intimer Inhalte oder anderweitiger grob fahrlässiger Verletzung von Sitte und Anstand, sowie Verlust der eigenen Unabhängigkeit, unterliegt es der Büttelschaft auf schnellst möglichem Weg wieder für Ordnung zu suchen.' Dieser alte Schinken gilt seit 217..."
"nicht mehr, sofern die Ämter untereinander Abhilfe schaffen können", unterbrach Bosco die Privatfehde, "Wie alle eure anderen Beispiele, unterliegt dies jedoch dem einzigen Gesetz des Auenlandes, welches heutzutage noch Anwendung findet: 'Ein jeder Hobbit verpflichtet sich mit Anstand und Moral sein Tagewerk zu vollrichten und gewissenhaft nach dem Gemeinsinn des gesunden Hobbitverstandes zu handeln.' Könnten wir damit von dem Papierwerk abkommen und uns unserem Thema widmen?"
"Von mir aus..."
"Von mir aus..."
"Gut. Soweit ich diese Akten verstehen konnte, breitet sich der Verlust seit zwei Jahren um gut 4.2 Höhlen im Quartal aus. Auch wenn besagte Gesetze nicht unbedingt bindend sind, könnten wir mit einem Verweis daraus einen Antrag in Michelbinge stellen. Anderenfalls könnten wir uns an andere Postämter wenden, insbesondere die Tuks dürfte es interessieren, wenn ihre Ämter in Gefahr stünden."
"Die Tuks kümmert es nicht, sofern sie weiterhin ihr ach so tolles eigenes Großhöhlenreich führen können!"
Bosco und Goradoc verzogen ihr Gesicht. Mit ihrer engen Beziehung zu besagen Tuks aus besagtem Land, hielten sie diese Bemerkung für absolut unangebracht und verletzend. Bevor Goradoc jedoch wieder ausfallend werden könnte oder seine kleine Privatfehde fortsetzen konnte, fuhr Robin dazwischen: "Was ist mit Michelbinge?"
"Traditionell lassen die ihre Ämter gewähren. Die meisten Anträge sorgen eh für das Gegenteil...die Schreiberlinge des Mehlkloßes hassen es viel zu sehr zu arbeiten! Nein, meine verehrten Büttel...Dies ist ein Konflikt der einzelnen Ämter!"
"Gleich der Einwände Boscos", begann Goradoc wieder, "sage ich nur eines dazu: Ich bin diese Aufgabe angetreten um für Ordnung zu sorgen! Paragraph 1 der Büttelordnung gibt dies als meine oberste Pflicht an und wenn Ihr nicht zur Kooperation bereit seid, suchen wir uns andere Postmeister, die dieses sind!"
"Langsam, langsam, Goradoc", unterbrach ihn Robin, "Wir besprechen diese Tatsachen im Moment im kleinen Kreis zwischen uns Bütteln und dem Besitzer der wichtigsten Akten. Wäre es ohne Beweise nicht grob fahrlässig diese an die Öffentlichkeit zu bringen und die Südgemeinden zu beschuldigen? Gerade wir als Büttel sollten in unserer Ordnungsfunktion neutral bleiben. Sollten die Probleme existentiell werden, werden sich die Ämter von selbst in Michelbinge oder bei uns melden, anderenfalls schadet es uns und unserem Amt, wenn wir hier allzu schnell Stellung beziehen."
Bosco brummte entnervt und auch in Iris, die diesen Privatkrieg und das Bürokratiegeplänkel halb amüsiert und halb teilnahmslos verfolgt hatte, regte sich Wut: Würde man nichts tun? Wie konnte man einfach nur abwarten, wenn nun schon zwei Postämter mit den gleichen Symptomen immer schlechtere Werte schrieben? Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, ergriff Bosco erregt das Wort: "Wenn das unsere Entscheidung sein wird, trete ich heute noch von meinem Amt zurück! Gewiss gehört Neutralität zu unseren Aufgaben, aber nicht zu diesen Kosten. Wir können kein Postamt zwingen sich zu verändern und sollten niemanden beschuldigen, aber NICHTS tun ist keine Lösung! Wir müssen zumindest die südlichen Büttel fragen, was sich geändert hat oder diese verdammte Akte bis aufs letzte Blatt analysieren. Ich habe genug Krisen miterlebt um alles zu tun eine zu verhindern. Doc?"
"Du kennst mich, Bosco. Ich will nicht, dass du zurücktrittst, aber bis auf weiteres ist Robins Plan der Beste für uns alle. Egal wie sehr wir eine Lösung wollen, ohne Hilfe der Post schaffen wir das nicht. Ich erinnere mich noch immer an die Rede von Mehlkloß' Vorgänger nach der Langgrundblattkrise und da hatten wir weit mehr in der Hand und haben nur wenige Gaststätten angesprochen. Bis sich mehr ergeben hat und wir es uns leisten können es öffentlich zu machen, müssen wir still halten."
"Robin?"
"Tschuldige Bosco. Aber mir ist das alles zu riskant. Wenn es schief geht ist unser aller Arbeit an einem Tag zerstört." Der alte Hobbit erhob sich, entfernte die Feder von seinem Hut und verneigte sich leicht.
"So sei es."
"Hey?! Haben Iris und ich darin nichts zu sagen?"
"Heute noch nicht. Gemäß der Büttelordnung ist Goradoc der legitime Büttel und ihr vertretet ihn nur." Er überreichte die Feder an Goran, "Zumindest weiß ich, dass du das Richtige tun wirst. Willkommen im vollwertigen Dienst!"
Er verneigte sich erneut, reichte seinen alten Weggefährten zum Abschied die Hände und verabschiedete sich mit dem Hinweis nun ohne Druck die Südlande selbst zu beobachten.
"Dann haben wir ja ein Ergebnis", sagte Goran wütend nachdem Bosco das Zimmer verlassen hatte, "Wenn das unsere Linie sein soll, haben wir ja alles wichtige besprochen und ich kann mir jetzt in Ruhe einen Tee machen. Ich kann und werde nicht gegen unseren Rat entscheiden und aus reinstem Respekt wende ich mich auch nicht an Michelbinge bevor alles aufbricht, sage jedoch klar und deutlich, dass ich diese Entscheidung zum Kotzen finde!"
"Ich komme mit", sagte Iris.
Kaum in der Küche angekommen, fluchte Goran wild aus.
"Was denken sie sich dabei?!"
"Das was die immert tun: Ja keinen Finger krümmen...", brummte Iris gedämpft.
"Wahrscheinlich. Von Robin habe ich ja nichs anderes erwartet...aber dass Vater ohne Nachfragen einfach so seine ganze Einstellung ändert? Er war es doch, der unbedingt eine Lösung wollte und dann will er auf einmal nichts tun?"
"Vielleicht hat er einfach gemerkt, dass er gegen den sinnlosen Stolz nicht ankommt. Mein Onkel war kaum wiederzuerkennen, kaum hatte ich ihn eingeladen, war er freudig aufgesprungen und dann das? Er bringt uns alle in Schwierigkeiten und das nur wegen Stolz und Paragraphenreiterei?"
"Ich versteh da so einiges nicht...hoffen wir, dass Bosco zumindest herausfindet, was überhaupt mit dem Süden los ist."
"Hoffentlich."
In den nächsten tagen waren die Auswirkungen dieser gescheiterten Konferenz noch deutlich zu erkennen: Iris Onkel wirkte ungewöhnlich kalt und abweisend, Robin war noch öfter als sonst in den unzähligen Gaststätten der Region und Goradoc war trotz seines schlimmer werdenden Beines wieder aktiv im Dienst und wirkte überaus feindselig, sobald er etwas von "Post" oder "Süden" hörte. All diese Veränderungen blieben jedoch in diesem kleinem Kreis verschlossen, sodass das gewöhnliche Leben im Auenland ungestört fortgesetzt wurde und keinerlei Mühen getätigt wurde gegen die Ausbreitung vorzugehen. Goran und Iris hatten in drei verschiedenen Postämtern angefragt, wie es mit deren Umsätzen aussähe und alle bestätigten leichte Einbrüche, aber entweder waren deren Bücher unsauber geführt oder die Meister hielten die Verluste trotz aller Argumente für 'gewöhnlich' oder 'wegrechenbar'.
Insbesondere für Iris war die gesamte Lage schwierig zu verarbeiten: Als einzige unter den Bütteln kannte sie noch im Unterbewusstsein das Gefühl nichts zu haben und war als einzige der Büttel direkt betroffen von der drohenden Krise und ihren Onkel schien das alles nicht zu kümmernem hatte dieser Kreis eschlossen aus unbegreiflichen Gründen absolut nichts zu tun. Mit Robin und Gorbadoc konnte sie nicht reden, ersterer verstünde eh nicht und letzterer hasste sie, ihr Onkel wollte nicht über das Thema reden und mit Goran konnte sie einfach nicht reden. Sie hatten zusammen schon oft genug über die Entscheidung geflucht und gezetert, Iris konnte aber trotzdem nicht offen darüber reden. Unter all der Geheimhaltung, dem Streit zwischen Postmeister und Büttelältestem, Gorbadocs genereller Abneigung Iris gegenüber und Gorans ständigen Konflikte mit ihm über seine Art das Büttelamt zu bekleiden, hatten ihre Beziehung schon genug strapaziert, da sollte sie nicht auch noch Ängste mit hineinwerfen.
Der Rest des Auenlands war uninformiert oder hatte nur leichte eigene Vermutungen und trotz beiderseitigen Hasses auf das Nichtstun, waren sie sich doch einig, dass sie ohne den Rest der Büttelschaft keine eigenen Versuche wagen sollten das Volk aufzuwecken.
Erst nach zwei Wochen voller unterdrückter Angst, die sie kaum mehr in sich halten konnte, erinnerte sie sich wieder: Es gab noch jemanden, der die ganzen Tabellen kannte! Jemanden, dem sie voll und ganz vertrauen konnte, jemanden, mit dem sie ganz frei reden konnte!
The Chaosnight:
Sofort betrat sie das Zimmer ihres Vaters, der augenblicklich ihre ihre Stimmungslage erkannte. Er strich ihr sanft durchs Haar und setzte sie sanft auf seinen Sessel.
"Was hast du?"
"Ich habe Angst", sagte sie knapp.
"Angst? Wovor denn?"
"Das ist es ja...ich kann es nicht beschreiben! Es könnten die Südländer sein oder die Untätigkeit der Verantwortlichen oder beides zusammen...Du kennst die Tabellen! Wir verlieren immer mehr Kunden im Süden und in Wasserau und umliegenden Städten ist es ähnlich. Doch die Büttel meinen nichts tun zu müssen und Onkel meint es ist eine Angelegenheit des Amtes...was passiert wenn es weiter runter geht? In Wasserau war das Amt die gesamten Lithetage geöffnet um sich halten zu können und die Statistiken zeigen trotzdem einen weiteren Fall."
"Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es mag zwar nicht gut aussehen, aber bisher ging es immer wieder nach oben. Und du weißt, dass ich nie zulassen werde, dass dir irgendetwas passieren wird und dafür sorge ich auch. Wenn die Lage wirklich kritisch wird und nichts passiert werde ich die Verantwortlichen persönlich hierher ziehen!"
Ein kurzes Lächeln huschte über Iris Gesicht. Die Worte mochten zwar nicht überaus versichernd gewesen sein, aber dafür umso wirkungsvoller. Denn sie wusste eines genau: So ruhig wie er gewöhnlich war, sobald jemand seine Familie verletzte ode sie in Gefahr steckte, wurde er zum Tier!
In nächster Zeit schien es jedoch so, als ob er gar nicht erst etwas tun müsste: Der Vormarsch der Südämter nahm immer mehr ab und die Lage stabilisierte sich spürbar. Die Zahlen waren zwar noch immer nicht optimal, aber durch verschiedene Umplanungen wieder 'annehmbar'. Nach den kalten Wochen war auch ihr Onkel wieder einiges entspannter und freundlicher, wohl auch, da er in den letzten Tagen einige lautstarke Gespräche mit Kolman geführt hatte. Lediglich das Bild der übrigen Büttel trübte das Bild der wiedergewonnenen Hoffnung: Robin war noch öfter als sonst in Gaststätten verschwunden und ohne große Humpen an seiner Seite redete er fast gar nicht mehr, Goradocs Beinschmerzen brachen immer wieder auf und er zeigte überdeutlich, dass er Gorans Beförderung als Lachnummer empfand und von Bosco erreichte sie noch immer keine Nachricht. Auch zwischen ihr und Goran kam es immer wieder zu Spannungen: Vor allem die ewige Geheimhaltung sperrte sie enorm ein und Iris drängte oft schon beinahe auf eine offizielle Bekanntmachung, was Goran von Mal zu Mal mehr belastete.
"Es geht einfach nicht.", war die Standardantwort, manchmal gefolgt von einem gemurmelten "mein Vater...".
Wochen und Monate zogen dahin und anstelle von Hoffnung oder Angst trat immer mehr die Verwirrung: Immer wenn sie sich sicher fühlten, rückten die Südämter ein Stückchen weiter vor, nur um kurz darauf wieder aufzuhören oder sogar einzelne Haushalte wieder abzugeben. Immer wenn es längere Krisen gab, folgten ihnen Zeiten von Ruhe und immer wenn Goran kurz davor schien mit seinem Vater zu reden, hatte dieser wieder einen seiner wütenden Tage.
Trotz allem hatte diese Zeit einen enormen positiven Faktor: Während anbahnende Krisen in vielen betroffenden Hobbits schon eine gewisse 'Erwartungshaltung' weckten und sie sich darauf vorbereiten konnten, war Verwirrung und Ungewissheit für viele ein grauenvolles Gefül und in der zweiten und dritten Südkonferenz, jeweils einberufen und geführt von Goran und Iris, schaffte man es einige Ämter zu sensibilisieren und sie zu einem gemeinsamen Vorgehen zum 'Grenz'-Schutz zu überreden, wodurch die Phasen des Vordringens immer geringer wurden und man einige Zeit auch als Büttel oder Hobbinger Postangestellter 'normal' leben könnte.
In der Realität war dieses Bild jedoch stark verwässert: Robin blieb weiterhin, selbst für seine Verhältnisse, lange in Tavernen und war an beiden konferenzen nicht anwesend. Aus Kreisen des Drachen war nur zu vernehmen, dass er nach den Beschlüssen der zweiten Konferenz kurzzeitig in Selbstmitleid versank und danach fast zwei Wochen nicht mehr dort aufschlug. Währenddessen war Goradoc eigensinnig wie nie zuvor: Jeden Vorschlag der Konferenzen lehnte er lautstark ab, trotz stärker werdenden Hinkens lehnte er jede Hilfe mit körperlichen Einsatz ab und bei jeder Gelegenheit ließ er deutlich werden, dass er Goran nicht als Büttel akzeptieren werde, bis er aufhöre 'ein junger Bosco' sein zu wollen.
Während man es von Robin kannte, dass er seinen Dienst in Gaststätten verbrachte und sein Fehlen bei den Konferenzen zumindest garantierte, dass die Konflikte bei den Konferenzen nicht wie der letzte durch einen 'Gewinner' eskalieren konnte, war Goradocs Verhalten für Goran der Anlass dazu seine Schichten oft bis tief in die Nacht zu ziehen und sich immer mehr (auch öffentlich) von ihm abzugrenzen, auch wenn dies aus Angst und Respekt nur selten in seiner Gegenwart geschah.
Dieser Stand der ständigen Konflikte und der grundlegenden Stabilisierung des Postwesens, sollte in diesen Grundfesten bis zum späten Juli 3018 bestand haben...
The Chaosnight:
Am ersten Lithe des Jahres lagen Goran und Iris gemeinsam am Steg des Sees und genossen die Erinnerungen an die vergangenen, ruhigen Monate. Durch kontinuierliche Arbeit und kooperative Verwaltungsebenen für Briefe über mehrere Bezirke, waren die hiesigen Ämter wieder im Aufschwung und auch Robin ließ sich wieder im Dienst blicken. Selbst Goradoc wirkte gemäßigter, wenn auch immer noch leicht gereizt. Lediglich das Ausbleiben von Briefen Boscos trübte das Bild. Keine Nachrichten hießen im Bütteljargon zwar gute Nachrichten, aber trotzdem wirkte das vollkommene Ausbleiben ungewöhnlich.
Die Lithetage waren für beide immer etwas besonderes, denn neben der klassischen Feierstimmung des gesamten Auenlandes und (in Zeiten der Ruhe) dem Stillstehen von Postämtern und beinahe allen offiziellen Bütteltätigkeiten, waren diese gleichzeitig ihr Jahrestag. Meistens verbrachten sie die Tage zusammen an einem ruhigen Ort und versuchten nur an sich zu denken. In diesem Jahr bedeutete dies jedoch auch sich wieder einmal mit der Frage zu befassen, wann sie denn nun endlich an die Öffentlichkeit gehen würden. Anstelle nur eine einfache Antwort zu murmeln oder nur genervt zu reagieren, seufzte er diesmal aber nur.
"Ich habe auch schon darüber nachgedacht."
"Und?"
"Mein Vater ist immer noch in seinem Stimmungsloch und in den Lithetagen reagiert er auf alles seltsam. Ich denke die Julwoche ist passend."
"Die Julwoche? Das ist ein halbes Jahr!"
"Ja...dann ist er aber am entspanntesten. Wenn er dann immer noch Probleme macht, ist es mir egal, aber ohne Vorbereitung will ich nicht auf ihn zu gehen."
"Bis zu den Jultagen?"
"Bis zu den Jultagen."
Iris rückte ein Stück näher zu ihm und küsste ihn leicht, "Wehe wenn nicht!"
Mit diesem Streitpunkt hinter sich, verliefen die nächsten Tage auch für sie beide um einiges ruhiger und mit dem sich lichtenden Schleier der Geheimnistuerei konnten sie auch endlich (wenn auch unter anderen Vorzeichen und unter anderen Anlässen) zusammen als etwas anderes als als Büttel auftreten. Einmal blieb sie sogar zum Essen mit Goradoc und Goralas...es war natürlich ein gewaltiger Flop, aber schon alleine zu solchen Gelegenheiten zu kommen war ein gewaltiger Fortschritt.
So sehr die beiden jedoch hofften in den nächsten Monaten ihre Beziehung endlich fest auf die nächste Stufe zu bringen, desto stärker wirkten die neuen Probleme ihrer Ämter dem entgegen: Mit dem scheidenden Juli verzeichneten die Postämter wieder reihenweise Verluste und Iris war Tag und Nacht damit beschäftigt diese irgendwie wieder auszugleichen, während Goran als einer der Vorreiter für einen Postverbund von Stadt zu Stadt zog und die örtlichen Postmeister zu beschwichtigten versuchte. Es war unklar, wie erfolgreich er bei einer 'gewöhnlichen' Krise gewesen wäre, denn gegen diesen Ansturm, wie ihn die Statistiken zeigten, könnte kein noch so guter Redner etwas anrichten. So blieben beide, oft tagelang von Arbeit getrennt in den Kammern von Postämtern und verzweifelten schon beinahe an der Arbeitswucht: Goran scheiterte immer wieder an den Sorgen der Meister und immer mehr zogen ihre Unterstützung aus dem Bund zurück und Iris sah von tag zu Tag düsterere Zahlen, die durch stetig aussteigende Partnerämter noch dunkler wurden. Wenn sie dann mal einen freien Tag fanden, waren sie dann meist zu erschöpft um noch irgendetwas gemeinsam unternehmen zu können oder überhaupt noch etwas tun zu können.
The Chaosnight:
Erst gegen Ende August lichtete sich die Arbeit wieder: Die Berichte wurden kleiner und einfacher, zwar katastrophal von den Ergebnissen, aber kurz und einfach. Die letzten die Iris abarbeitete, gaben gar Anlass zur Sorge, dass das Amt selbst in Gefahr schien. Als sie ihren Onkel darauf aufmerksam machte, wunk er jedoch nur ab: "Alles abrechenbar, ich kenne da noch einige Kniffe. Am Besten überlässt du mir die nächsten Wochen diese Arbeit und kümmerst ich wieder um andere Dinge."
Iris nickte stumm. Sie hatte die letzten Wochen bis an ihre Grenzen an den verschiedensten Berichten gearbeitet, um ihrer Familie in Zeiten der Not helfen zu können und aus diesem Grund jegliche Pause abgelehnt, doch spürte sie nun von Tag zu Tag mehr Erschöpfung und Müdigkeit in sich. Daher war sie überaus dankbar, dass die Berichte weniger wurden und keine rein mathematischen Schriften mehr darstellten, sodass sie sich ohne Schuldgefühle wieder anderen Sachen widmen konnte.
Sie selbst hatte dabei jedoch nur eine Sache im Sinn: Am frühen morgen des nächsten Tages machte sie sich auf zum See und wartete an seinem Ufer. Beinahe zeitgleich mit den ersten Sonnenstrahlen auf seiner glatten Oberfläche hörte sie schon die allzu bekannten Schritte kommen.Sofort sprang sie auf und lief Goran freudig entgegen, der zuerst sichtlich überrascht wirkte und sie dann lächelnd in die Arme schloss. Sie hatten sich mehr als zwei Wochen nicht sehen können und seit Monaten konnte Iris zeitlich bedingt schon nicht mehr die Büttelarbeit vollrichten, was vor allem nach den Jahren, wo sie täglich beieinander waren, kaum erträglich war und nur durch die erschöpfende Arbeit immer weiter aufgeschoben wurde. Um so enger umschlossen sie sich bei ihrem Wiedersehen und genossen für einen Moment endlich wieder die sehnlich vermisste Ruhe des Alltags. Seit dem Beginn der Postkrise hatten beide kaum mehr etwas von ihr gehabt und ertranken förmlich in Arbeit, Arbeit die sie nach gewöhnlichem Auenlandmaßstab gar nicht erst haben sollten. So sehr beide durch diese schweren Zeiten gereift waren, desto stärker kam in solchen Zeiten der Ruhe nach Wochen und Monaten voller Arbeit wieder ihr eigentliches Alter zum Vorschein. Gleich der Anstrengungen, die ihre Körper heimsuchten, fanden sie noch genug Energie am Strand herumzutoben, zu schwimmen (oder in Gorans Fall bis zur Brusthöhe gehen) und anderweitig sich die Zeit zu vertreben.
Am nächsten Tag hatten sie wieder zur gewohnten Ernsthaftigkeit gefunden und verrichteten wieder ihren Bütteldienst, der, vor allem im Vergleich zu den vergangenen Wochen, jedoch ebenso reinste Erholung war. Aufgrund der großen Krisenwellen, hatten mittlerweile fast alle Postämter die direkte Verbindung zu den Bütteln abgesagt und versuchten wieder alleine ihre Probleme zu regeln, sodass ihre Wege (mittlerweile überaus ungewohnt) ruhig verliefen.
Zusätzlich zu dieser Erholung an der Seite Gorans, brachte Iris auch noch genug Geld nach Hause, um die letzten Löcher der Amtskasse zu stopfen, die irgendwie nur noch geringe Verluste aufwies, die sogar noch weiter schrumpften.
Beinahe schon gewohnter Weise, sollte diese Ruhe jedoch nicht von Dauer sein: Die Septembertage neigten sich dem Ende zu und beide Hobbits blieben oft noch bis in die Nacht auf den Straßen und genossen die ruhigste Zeit der ruhigen Zeiten, als sie eines Nachts doch noch ungewöhnliches entdeckten. Während sie den Straßen der Stadt folgten, überfiel sie das plötzliche Gefühl von Kälte und auch die ungewohnt hohe Anzahl von Hobbits auf den Straßen und an den Fenstern wirkte ungewohnt steif. Lediglich eine einzige, schattige Gestalt am Ende der Straße pflegte noch immer seelenruhig seine Kartoffeln.
"Seid gegrüßt, Frau Stolzfuß. Ist hier in der Umgebung gerade etwas vorgefallen?"
"Nicht greifbares. Ich spürte nur eine unnatürliche Kälte, die sich in mein Haus schlich und wurde dann von Hufgeräuschen aus meinem Bett gerissen. Als ich aus meinem Fenster spähte, sah ich nur noch einen Schatten von Beutelsend wegeilen. Wie ich ihn kenne wahrscheinlich dieser Gandalf oder so..."
"Da wäre ich mir nicht so sicher", unterbrach ein älterer Herr von der gegenüberliegenden Seite, "der wusste bestimmt, dass das Haus heute geräumt wurde und gleich seiner verrückten Taten und Geschichten hat er sich nie durch solche Kälte ausgezeichnet. Außerdem ritt er nie in Schwarz und versetzte nie die halbe Straße in Panik. Eher hatte der ein Talent dafür unsichtbar zu bleiben. Wenn du mich fragst, war das igendsoeiner dieser verdammten Fremdlinge!"
"Vielen Dank. Wir werden uns zeitnah darum kümmern, wer oder was das gewesen sein könnte. Wenn Ihr weitere Informationen findet, kennt Ihr unsere Standorte."
Sie wareng gerade wieder auf dem Rückweg, da sich die einzelnen Hobbits langsam wieder in ihre Höhlen zurückzogen und sie sich die Lage irgendwann ausgeschlafen nochmal ansehen wollten, als ihnen an der Wasserauer Kreuzung Robin entgegen lief.
"Leute...", keuchte er, "Habt ihr auch etwas von den Reitern gehört?"
"Gerade eben."
"Im Drachen erzählten sie von einem, der heute unsere Grenzen passierte und auf dem Weg hierher ist. Ich hatte Phil nie so starr erlebt...er saß nur da und stotterte vor sich hin und erzählte andauernd wie kalt ihm sei. Ich spürte das schon aus seiner Stimme und..und er sagte mir, dass er ihm verraten habe, dass ein Beutlin hier lebe."
"Er war gerade eben hier und hat einige Leute aus den Betten gezogen...nein Robin, nicht wortwörtlich...und ist dann wieder davongeprescht. Lass uns das aber besser morgen behandeln, dann sind wir alle wacher." Aber keiner von ihnen schlief in der Nacht, zu sehr waren sie mit dem seltsamen Reiter eschäftigt oder fühlten sich von der katen Aura eingeschüchtert. Eilmeldungen aus dem ganzen Auenland bestätigten das Auftreten solcher Reitergestalten, der Anzahl und Orte nach sogar mehrere, undkein Büttel oder Hobbit konnte sich erklären, was es mit diesen auf sich haben könnte. Sie wussten nur, dass einer von ihnen Herrn Beutlin suchte und es einen Hobbit gab, dem der Reiter egal war – Hamfast Gamschie.
"Seid gegrüßt, Meister Hamfast, wie läuft die Ernte?"
"Überaus gut, vielen Dank!"
"Wisst ihr etwas über diese seltsame schwarze Gestalt?"
"In der Tat", entrüstete er sich, "stellte allerhand seltsame Fragen über Herrn Beutlin mit einem seltsamen Akzent. Als ich ihm nichts sagte versuchte er mich zu erpressen und dann drohte er...schien wohl kein ganz klarer Typ zu sein, dachte ich mir und schickte ihn fort."
Während sich die Nachrichten über schwarze Reiter in den nächsten Tagen häuften, schien es, dass nur wenige Hobbits den Mut des alten Gärtners hatten: Viele hatten sich in ihren Häusern verschlossen oder nach kurzem Starrsinn alles verraten und kaum einer schaffte es ihnen länger zu widerstehen. Während die Nachrichten schon kurz darauf wieder schwanden, blieb es vielen in Hobbingen in dunkler Erinnerung und die Büttel mussten sich allerhand von besorgten Bürgern anhören. Da die Büttel jedoch nicht die Grenzen beobachteten, wurden viele Hobbits zu örtlich ansässigen Grenzern geschickt, von denen einer im stetigen Austausch mit den Büttel stand.
"Wir wissen auch nichts genaues. Sie kamen über Sarn Ford, ein an für sich bewachtes Gebiet und stießen von dort aus vor. Im vollen Galopp konnten wir sie dann jedoch nicht mehr aufhalten." Das war alles was sie wirklich wussten, neben der scheinbar auenlandweiten Suche nach Herrn Beutling, ihrem schwarzen Umhang und einem unbekannten Akzent. Es war nicht viel und definitiv zu wenig für eine wirkliche Untersuchung, aber es reichte um viele Hobbits vorerst beruhigen zu können. Die Erinnerung blieb aber weiterhin stark in den Köpfen der Anwohner und einige fragten immer wieder nach Antworten.
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