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ACTA
Eru:
Tja, es geht aber eben nicht nur um die Inhalte von ACTA an sich, darüber könnte man lange diskutieren, aber die Diskussion hier weiterzuführern halte ich inzwischen für überflüssig. Da hast du als scheinbar recht konservativer Mensch deine Meinung und deine Überzeugungen, Crystal Phoenix, und die toleriere ich, teile sie aber nicht.
Ich sags nochmal, vorrangig gehe ich morgen auf die Straße, aus den von mir bereits erläuterten Gründen: Lobbyisten zu stark verwickelt in der Politik, Entscheidungen(auch wenn es vorerst nur Richtlinien und keine bindenden Gesetze sind) hinter verschlossenen Türen, schwammige Formulierungen in den Richtlinien, längst überholte Urheberrechtsbestimmunge n für das 21. Jahrhundert und das digitale Zeitalter, etc.
Sehr wohl weiß ich als ehemaliger PW-Lk'er über Lobbyismus und seinen ursprünglichen Zweck bescheid, aber von dem hat man sich inzwischen in einigen politischen Instanzen mMn weit entfernt.
Aber wie gesagt, möchte ich das gar nicht weiter ausführen, das führt nur zu einer endlosen Diskussion mit Aufeinanderwerfen von unterschiedlichen Überzeugungen.
Wer es für richtig hält am Samstag lieber zu Hause zu bleiben oder sonstigen Tätigkeiten nachzugehen, soll das tun.
Wer es stattdessen für richtig hält am Samstag auf die Straße zu gehen, wie ich selbst auch, soll das ebenfalls tun.
Und das was Reshef schreibt, kann ich so nur unterschreiben. Vor allem der Artikel aus dem Handelsblatt ist für mich ein weiterer Grund am Samstag die Plakate hochzuhalten. Ein mMn unzumutbarer "Volksvertreter", dieser Herr Heveling, völlig verbohrt und unzeitgemäß.
Da ist man froh, dass zumindest einige EU-Politiker(Artikel Nr. 2) die ganze Geschichte ähnlich sehen wie viele junge Menschen.
Chu'unthor:
Zumindest ein kurzfristiger Lichtblick: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutschland-unterzeichnet-ACTA-vorerst-nicht-1432504.html
Zur eigentlichen Diskussion: Ich sehe das Hauptproblem vor allem in der Undeutlichkeit der Formulierungen, sodass man kaum abschätzen kann, wofür es letztlich TATSÄCHLICH genutzt werden würde, sondern den Worst Case annehmen MUSS - denn wenn es nicht ganz so schlimm wäre, gäbe es ja auch keinen Grund, da so sehr den Deckel draufzuhalten, oder?
Sowohl was den mangelnden Informationsfluss als auch die unverständliche Formulierung des eigentlichen ACTA-Schriebs angeht.
Buffo Boffin:
Eigentlich habe ich keine Zeit um hier ausführlich was hinzuschreiben, aber da ich mich ziemlich intensiv mit dem europäischen Immaterialgüterrecht auseinandergesetzt habe, kann ich nachdem ich diese Posts gelesen habe nicht einfach ruhig bleiben^^
--- Zitat von: Chu'unthor am 10. Feb 2012, 14:32 ---Zur eigentlichen Diskussion: Ich sehe das Hauptproblem vor allem in der Undeutlichkeit der Formulierungen, sodass man kaum abschätzen kann, wofür es letztlich TATSÄCHLICH genutzt werden würde, sondern den Worst Case annehmen MUSS - denn wenn es nicht ganz so schlimm wäre, gäbe es ja auch keinen Grund, da so sehr den Deckel draufzuhalten, oder?
Sowohl was den mangelnden Informationsfluss als auch die unverständliche Formulierung des eigentlichen ACTA-Schriebs angeht.
--- Ende Zitat ---
Schwammige Formulierungen sind in Rechtstexten gang und gäbe! Bei ACTA dienen sie in erster Linie dazu den Vertragsstaaten Spielraum bei der Umsetzung des Vertrages zu lassen. Was also die konkreten Auswirkungen von ACTA sind, muss auf nationaler Ebene in binden Gesetzen geregelt werden, das wird nicht in ACTA selbst geregelt.
Somit kann man nicht vom Worst Case auszugehen, sofern man auch nur einen Funken Vertrauen in die Legislative seines Landes hat.
Zum Inhalt von ACTA haben CrystalPhoenix und Raschi eigentlich schon alles wesentliche gesagt.
Ich persönlich bin grundsätzlich auch gegen ACTA, trozdem darf das Internet kein rechtsfreier Raum sein, in dem man alles gratis bekommen kann, andernfalls würde das gesamt Handel/Märktesystm nicht mehr auf Immaterielle Güter anwendbar sein. Ein Grund für die Eiführung von Urheberrechten/Patenten/... war, dass Erfindungen, Lieder, Bücher, Film einen Wert bekommen. Dadurch entsteht ein Anreiz solche Dinge zu produzieren und zu verkaufen. Falls diese Güter jedoch gratis und legal erhältlich sind, wäre der Kunde ja blöd dafür Geld auszugeben, folglich kauft er nicht --> der Anbieter verdient nichts --> er wird auch nicht mehr produzieren.
Für die Funktionsfähigkeit von Märkten für immaterielle Güter ist das Internet eine enorme Bedrohung. Sicherlich ist die Zensur des Internets nicht die Lösung des Problems. Trotzdem ist es falsch einfach zu sagen ACTA ist scheisse, nieder damit. Es braucht Alternativlösungen, denn die Problematik wird sich immer weiter verschärfen.
Zum immer wieder geposteten Video: Angstmacherei, welche auch zu funktionieren scheint (2'000'000 Klicks).
Der Anfang mit der Wiki-Definition von Fälschung ist irrelavant.
Die Behauptung, dass eine File, die kopiert wurde, nicht gestohlen worden ist, stimmt nicht. Sie wurde nicht gefälscht, gestohlen wurde sie aber trotzdem, sofern sie geschützt war. Ansonsten wäre es ja legal ganze Bücher zu kopieren und weiterzuverkaufen. Vom Beispiel mit dem Kochkurs will ich gar nicht anfangen.
Die Aussage, dass geistiges Eigentum in ACTA nicht definiert ist stimmt zwar, jedoch ist das schon in den vorhanden, nationalen Gesetzen geregelt, weshalt es nicht nötig ist es nochmals zu regeln. Die vorhanden Gesetze sollten nach dem Unterzeichnen von ACTA lediglich angepasst werden, und nicht durch den ACTA Text ersetzt werden!
Alles in allem stimme ich also Crystal zu
--- Zitat ---Ich bin gegen Acta [...], aber diese bereitwillige Annahme von vorgekauten Meinungen (in Form von Videos), die macht mich echt betroffen...
--- Ende Zitat ---
Zudem ist die Grundproblematik etwas, dass wohl noch für einigen Gesprächsstoff sorgen wird, da der Wert von geistigem Eigentum esseziell für das Funktionieren des Marktes ist.
Aber wer weiss, vllt ist das Internet dann der Grund, für die Einführung eines neuen, anderen Systems, bei dem auch der Handel mit immateriellen Gütern problemlos funktioniert. Ideen für neue Distributionsmethoden im Internet gibts ja schon.
--- Zitat ---scheinbar recht konservativer Mensch
--- Ende Zitat ---
Inwiefern war Crystal jetzt konservativ? Er hat lediglich gesagt, dass man nicht allem, was einem in irgendeinem Vid gezeigt wird, Glauben schenken darf.
Und falls du mich auch als konservativ bezeichnen willst, kannst du beruhigt sein. Ich bin grundsätzlich eher links/liberal eingestellt, trozdem kann man kritisch sein und muss nicht allem was auf Youtube steht, Glauben schenken.
Nichtsdesto trotz wünsch ich den werten Demonstranten unser uns, ne gelungene Demo^^
Eru:
--- Zitat von: Buffo Boffin am 10. Feb 2012, 18:06 ---
--- Zitat ---scheinbar recht konservativer Mensch
--- Ende Zitat ---
Inwiefern war Crystal jetzt konservativ? Er hat lediglich gesagt, dass man nicht allem, was einem in irgendeinem Vid gezeigt wird, Glauben schenken darf.
Und falls du mich auch als konservativ bezeichnen willst, kannst du beruhigt sein. Ich bin grundsätzlich eher links/liberal eingestellt, trozdem kann man kritisch sein und muss nicht allem was auf Youtube steht, Glauben schenken.
--- Ende Zitat ---
Frage mich wie du überhaupt dazu kommst meine Aussage "scheinbar recht konservativer" Mensch mit dem kurzen Textabschnitt von CrystalPhoenix, den er zum Thema "Videos einfach unreflektiert zu glauben" geschrieben hat.
Natürlich war die Mutmaßung nicht auf den Teil seiner Äußerungen bezogen. Er hat, ganz im Gegenteil zu dem was du sagst, noch deutlich mehr Themen angesprochen als das. Und der allgemeine Grundton seiner Argumente wirkte auf mich recht konservativ.
Insbesondere eure Aussagen über das mMn veraltete Urheberrecht. Aber dazu schrieb ich ja auch schon was in diesem Thread.
Werd mich auch auf keine Diskussion einlassen, weil das verlorene Mühe wäre. Letztendlich gab es keinen Poster hier im Thread der für ACTA eintritt. Da nutze ich die Zeit lieber gegen die echten Acta-Befürworter zu argumentieren (und morgen auch zu demonstrieren), allen voran rückwärtsgerichtete Unions-Politiker, siehe den Artikel aus dem Handelsblatt.
Hier im Forum treffen ja nur unterschiedlich geartete, mal stärkere, mal weniger stärkere Überzeugungen gegen ACTA aufeinander.
--- Zitat von: Buffo Boffin am 10. Feb 2012, 18:06 ---[...]
Aber wer weiss, vllt ist das Internet dann der Grund, für die Einführung eines neuen, anderen Systems, bei dem auch der Handel mit immateriellen Gütern problemlos funktioniert. Ideen für neue Distributionsmethoden im Internet gibts ja schon.
--- Ende Zitat ---
Richtig, das kann ich so nur unterschreiben. Und diesen Schritt halte ich im 21. Jahrhundert und im digitalen Zeitalter für längst schon überfällig.
Adamin:
Ist finde ich eine interessante Frage in dem Zusammenhang...
Soweit ich es verstehe ist das Hauptproblem jenes, dass seit 2006 hinter verschlossenen Türen neue Regelungen für das Internet entworfen werden, die schlussendlich 90% der modernen Bevölkerung betreffen werden. Noch dazu wird das nicht von der Ärztelobby, eine Versicherungslobby, oder einer Patientenlobby unterstützt, sondern von der Film- und Musiklobby (falls man das so bezeichnen kann), die schon seit immer eine Contra-Internet Meinung zum Ausdruck bringt.
Kann mir jemand versichern, dass nach diesen neuen Entwürfen nicht jedes von mir hochgeladene Bild als "Raubkopie" angeprangert und mir mit höchster Strafe zur Last gelegt wird? Ich habe nichts dagegen, wenn neue Kinofilme von Donnerstag nicht schon am Freitag im Internet auftauchen, aber wenn ich einem Freund ein Bild meines geilen Posters oder ein cooles Lied zuschicken will (beides unentgeldlich), dann sehe ich keinen Grund mich dafür zu verklagen.
Meine persönliche Meinung zur Copyright Frage im Internet ist schlicht, dass das Wirtschafts-Konzept der Medien-Industrie einfach veraltet ist.
Die Zeit der physikalischen Datenträger ist schlicht und ergreifend vorbei. Die Leute wollen keine CDs mehr, sie wollen ganz einfach eine Mp3-Datei auf ihrem Player. Genauso wollen (zumindest in meinem Bekanntenkreis) die Leute kein festgelegtes TV-Programm mehr, sondern wollen selbst ihre Filme oder Serien aussuchen.
Glechzeitig will man auch keine zusätzlichen Peripherie-Geräte mehr dazu. Warum einen Fernseher mit extra-Receiver, wenn der PC direkt nebenan steht?
Ich habe schon von vielen, vielen Bekannten gehört, dass sie sogar dafür bezahlen würden, wenn sie dafür ihre Lieblingsserien in guter Qualität und direkt via Internet sehen könnten. Aber dazu gibt es keine Geschäfts-Konzepte, weil Internet-Streams als das pure Böse deklariert wurden.
DVD-Boxen oder Musik-Alben sind einfach nur noch etwas für Hardcore-Fans die Zusatzmaterial direkt vom Künstler möchten, oder einfach Sammler sind. Dafür besteht durchaus noch Interesse im Markt, aber es ist schlicht und ergreifend nicht mehr der Hauptanteil, daran sollte sich die Industrie gewöhnen.
Eine digitale Kopie ist eben ein exaktes Replik der Ursprungsdatei, ohne Qualitätsverluste. Das kann man mit keinem noch so tollem Kopierschutz oder Verbot aufhalten. Viel mehr sollte man eher versuchen, dem Kunden mehr Vorteile mit einem Originalkauf zu bieten.
Im Moment erzählt mir eine DVD 15 Minuten lang wie böse Raubkopien sind. Ein "raubkopierter" Film hingegen zeigt mir das was ich will, den FILM.
Das läuft finde ich schon seit einigen Jahren schief.
Überhaupt empfinde ich Texte wie "Filesharing schadet dem Künstler" als entgegengesetzte Panikmache.
Ich habe zumindest noch keinen "Van Gogh"-esken Künstler gesehen, der sein Leben lang nur ein Werk verkauft und am Hungertuch nagt. Heutzutage ist kein Künstler arm und der Verkauf von Musik geht genauso über, och ich weiß nicht, Merchandise, Fanartikel, Radioauftritte, öhm Konzerte.
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