Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Umbar

Auf den Straßen von Umbar

<< < (5/8) > >>

Eandril:
Edrahil aus seinem Versteck...

~~Edrahil~~
Auch wenn Edrahil nicht genau wusste, wo Farnakas Versteck lag, hatte er keine Schwierigkeiten es zu finden... er musste schließlich einfach nur den Stadtwächtern folgen. Es war handelte sich um eine relativ große Gruppe, die in dem sehr zwielichtigen Viertel zweifellos für Aufsehen sorgte. Edrahil folgte den Wächtern in sicherem Abstand, bis sie einen verwahrlosten Platz erreichten an dem mehrere abweisend wirkende Häuser mit verschlossenen Fensterläden standen. Offensichtlich hatten sie ihr Ziel erreicht, denn die Gruppe hielt zielstrebig auf eines der Häuser zu, und einer der Wächter trat schwungvoll die Tür ein. Edrahil lehnte sich ein Stück entfernt an eine Hauswand, und hörte zu seinem Entsetzen Kampfgeräusche und Schreie aus einem der oberen Stockwerke dringen, während unten noch die Stadtwache das Haus betrat.
"Tja, sieht aus als würde es Farnaka endgültig an den Kragen gehen", sagte neben ihm Teijos Stimme.
"Ich dachte nicht, dass ihr persönlich kommt", erwiderte Edrahil, ohne seine Überraschung zu zeigen. Der Ostling, der ein leicht gebogenes Schwert auf dem Rücken und ein Kettenhemd trug, lächelte ein gefährliches Lächeln. "Ihr habt gesagt, ich sollte mein besten Männer schicken. Und dazu gehöre auch ich selbst."
Edrahil nickte, ohne das Lächeln zu erwidern. Teijo tat vermutlich nichts, was ihn selbst in Gefahr bringen konnte, ohne einen Hintergedanken.
"Glaubt ihr, eure Leute sind dort drin?"
"Oh ja", erwiderte Edrahil, während er das Haus fixierte. Inzwischen waren die Kampfgeräusche verstummt, und eine merkwürdige Stille hatte sich über den Platz gelegt.
"Sie mögen ja gut sein, aber gegen so viele Stadtwachen kommen sie nicht an. Und außerdem..." Teijo deutete nach oben, wo sich die Stadtmauer direkt an das Haus anschloss. Dort marschierte ein weiterer Trupp Wächter, die von einem Mann der eindeutig nicht der Stadtwache angehörte, angeführt wurde.
"Wie es aussieht, nimmt euer spezieller Freund Mustqîm auch an der Feier teil", meinte  Teijo. "Das ist er nämlich." Edrahil stieß einen kurzen Fluch aus, und sagte dann: "Teilt eure Männer auf. Die Hälfte geht mit euch durch das Haus, die anderen mit mir auf die Mauer." Teijo zog eine Augenbraue in die Höhe. "Mit euch? Ihr seht nicht so aus, als wärt ihr im Kampf besonders nützlich."
"Deshalb wollte ich ja eure besten Männer", erwiderte Edrahil ohne eine Miene zu verziehen. "Abgesehen davon kann ich auf mich aufpassen." Teijo zuckte nur mit den Schultern, gab seinen Männern Befehle und sagte dann während er bereits auf Farnakas Versteck zuging: "Ist ja eure Beerdigung."
"Es darf keiner der Wächter überleben", rief Edrahil, der seiner Gruppe in Richtung des nächsten Maueraufgangs folgte ihm nach. "Ansonsten weiß Hasael noch heute Nacht, dass wir zusammenarbeiten." Teijo zog sein Schwert, und seine weißen Zähne blitzten als er breit grinste.
"Darauf, mein lieber Edrahil, könnt ihr euch verlassen."

~~Valion~~
Die Zwillinge hatten ihre Schwerter gezogen und hielten sich bereit. Ta-er huschte zur Treppe, doch gleich darauf schüttelte sie den Kopf.
"Im Untergeschoss sind noch mehr von ihnen. Der Weg ist versperrt," sagte sie.
"Ihr dachtet doch nicht etwa, ich würde euch so einfach davonkommen lassen wie letztes Mal," meinte Mustqîm genüsslich. "Nein, nein, meine nordländischen Freunde. Ihr geht nirgendwo hin." Hinter ihm schloss der letzten Stadtwächter die Tür und verriegelte sie wieder.
"Du vergisst eines, Mustqîm," gab Valion zurück. "Nicht wir sind hier drin mit dir eingesperrt - du bist hier drin mit uns eingesperrt."
"Ich halte sie an der Treppe auf! Kümmert ihr euch um die hier im Raum!" rief Ta-er und schleuderte ein Wurfmesser die Stufen hinab, was ein lautes Poltern nach sich zog.
"Tanzen wir," raunte Valirë und machte einen Ausfallschritt nach vorne als die Gardisten auf sie zustürmten. Zwei von ihnen liefen ins Leere, und die Elbenklinge schnitt wie Butter durch die Panzerung, die sie am Rücken trugen und die offenbar keine allzu gute Qualität aufwies. Valion wirbelte um seine eigene Achse, parierte dabei mehrere Hiebe gegen seinen Oberkörper und kam mit einem Tritt aus der Drehung zum Stehen, der einen Gardisten gegen zwei seiner Kollegen krachen ließ. Gewandt tauchte er unter einem weiteren Schlag hinweg, schnitt den beiden zu Boden gefallenen Gardisten die Kehlen durch, und stand nun Mustqîm und dem Kommandanten der Wachen gegenüber, die an der Tür durch die sie gekommen waren Posten bezogen hatten.
"Komm, lass uns herausfinden, wer die bessere Klinge führt, Korsarenabschaum!" rief er herausfordernd und führte einen Hieb geben Mustqîm. Dieser jedoch drehte sich weg und zog seinen Säbel, mit dem er Valions zweites Schwert abblockte. Ein heftiger Zweikampf entbrannte, in den sich der Kommandant der Stadtwache nur selten einzumischen wagte. Valion musste zähneknirschend zugeben, dass der Bandit gut war. Immer wieder ließ Mustqîm seine Schläge ihr Ziel verfehlen indem er sich auf unerwartete Art und Weise aus ihrer Bahn bewegte. Er schien für diese Art von Kampf geboren zu sein: Ohne Regeln, auf engem Raum, und mit vollem Körpereinsatz. Er verpasste Valion mit der freien Hand einen Fausthieb, der den Gondorer rückwärts gegen einen Stadtwächter taumeln ließ. Schnell fing er sich wieder und stach den Mann nieder, mit dem er zusammengeprallt war. Ein schneller Blick zeigte ihm, dass sich Valirë ihre Feinde mit weit ausholenden Schlägen vom Leibe hielt und bereits drei Gardisten gefällt hatte.
Die scheinen hier wirklich keine besonders gute Ausbildung zu erhalten, dachte er während er einem der Stadtwächter seine Klinge durch die ungeschützte Stelle zwischen Brustpanzer und Helm rammte.
Sie hatten sich deutlich besser geschlagen als er sich erhofft hatte. Nur noch fünf Gardisten waren übrig und scharten sich um ihren Kommandanten, die Waffen in Richtung der Zwillinge erhoben.
"Ihr verliert doch nicht etwa schon die Lust am Kampf, meine Herren?" spottete Valion.
Doch ehe Mustqîm oder der Kommandant antworten konnten, wurde hinter ihnen die Türe brutal eingetreten.

~~Edrahil~~
Einer von Teijos Männern versetzte der verschlossenen Tür einen harten Tritt auf Höhe des Schlosses, der das Holz splittern und die Tür aufschwingen ließ. Edrahil und seine Begleiter blickte in die verdutzten Gesichter der Zwillinge und ihrer Gegner, und Edrahil deute eine spöttische Verbeugung an.
"Guten Abend meine Herren - und Dame." Er verkniff es sich, Valirë zuzuzwinkern, und fuhr stattdessen fort: "Ich muss eure Unterhaltung leider unterbrechen." Er blickte auf die am Boden liegende Leiche Farnakas, und sagte an Valion gewandt: "Nun, wenigstens den Teil meines Auftrags hast du ausgeführt."
Valion stockte kurz, und erwiderte dann langsam: "Das war nicht..." Bevor er zu Ende sprechen konnte, stolperte eine Frau mit zwei langen Klingen rückwärts in den Raum, verfolgt von weiteren Stadtwachen, die ihrerseits von Teijo und seinen Männern zurückgedrängt wurden. So ergab sich eine merkwürdige Situation: Valion, Valirë und die Unbekannte waren von Stadtwachen umzingelt, die ihrerseits von Edrahil, Teijo und ihren Männern eingeschlossen waren.
"Edrahil von Linhir?", fragte der einzige Mann unter den Stadtwachen, der nicht ihre Rüstung trug, und Edrahil seufzte. "Es scheinen mehr Leute meinen Namen zu kennen als mir lieb ist. Aber glücklicherweise kenne ich den euren ebenfalls. Mustqîm, nehme ich an?" Bevor der Mann auch nur nicken konnte, sprach Edrahil weiter.
"Nun, ihr seid ein glücklicher Mann, Mustqîm. Ihr seid der einzige eurer Partei, der diesen Ort lebendig verlassen wird."
Er nickte Teijo auf der anderen Seite des Raumes zu, und trat dann rasch einen Schritt zur Seite um die fünf Kämpfer hinter sich durch die Tür zu lassen.

~~Valion~~
Die Stadtwachen, die sich nun ihrerseits mit einer Überzahl an Gegnern konfrontiert sahen, warfen Edrahil und Teijo flehende Blicke zu, doch als sie sahen, dass sich an der Aussage des Herrn der Spione nichts ändern würde verhärteten sich die Gesichtsausdrücke der Männer und sie machten sich bereit für ihr letztes Gefecht. Es war schneller vorbei, als Valion erwartet hatte. Er selbst musste nichts tun als zwei wilde, verzweifelte Hiebe zu parieren. Den Rest übernahm die geheimnisvolle Ta-er as-Safar, die mit wirbelnden Klingen Feind um Feind niederstreckte und überall gleichzeitig zu sein schien. Doch auch Valirë sorgte noch einmal dafür, dass allen Anwesenden eindrücklich klar wurde, dass mit ihr nicht zu spaßen war, als sie zwei Köpfe rollen ließ und sich danach unbeeindruckt das auf ihr Gesicht gespritzte Blut abwischte.
"Edrahil!" rief sie und ein Lächeln breitete sich auf ihrem hübschen Gesicht aus. "Wie immer gerade rechtzeitig!"
Valion verdrehte die Augen. Offenbar hatte es sich seine Schwester tatsächlich in den Kopf gesetzt, den Herrn der Spione beeindrucken zu wollen. Er hoffte inständig, dass der Grund dafür nicht das war, was er vermutete.
Eine Hand tippte ihm auf die Schulter. Es war Ta-er. "Habt Dank, Valion. Wir werden uns wiedersehen, wenn die Zeit reif ist. Bis dann hoffe ich, Ihr gebt auf Euch und Eure Schwester Acht."
"Ihr ebenso, Ta-er as-Safar," erwiderte er. Die Frau drehte sich um und huschte zwischen zwei von Teijos Männern hindurch und verschwand die Treppe hinab.
Valion wandte sich Mustqîm zu, den Edrahil inzwischen entwaffnet hatte. "Ich schätze, das hast du dir etwas anderst vorgestellt, Bandit," spottete er.
"Gondorischer Hunde," gab dieser an Edrahil und Valion gewand und wütend zurück. "Ihr werdet schon sehen, was du davon hast. Genießt euren kleinen Triupmh. Er wird nicht anhalten."
"Wir werden sehen," antwortete Valion. "Wir werden sehen..."

Edrahil, Valion, Valirë und Mustqîm zum Hafen...

Eandril:
Edrahil und die Zwillinge vom Hafen...

Der Abend des Festes war klar und mild, und die Feierlaune der Bewohner Umbars auf den Straßen war deutlich zu spüren. Doch über allem glaubte Edrahil eine gewisse Unruhe und Zorn zu spüren, der sich, wie er hoffte, mit Hilfe seiner Verbündeten auf Hasael richten würde.
Als er gefolgt von Bayyin und den Zwillingen den kleinen Platz im Norden der Stadt, nahe des Fürstenpalastes betrat, waren am östlichen Himmel bereits die ersten Sterne zu sehen, obwohl die Sonne im Westen noch nicht völlig versunken war. In dieser Gegend lagen größere Häuser und Anwesen, die Adligen oder reichen Händlern gehörten, und auf den Straßen war deutlich weniger festliche Betriebsamkeit zu spüren als in den anderen Vierteln, die sie auf ihrem Weg durchquert hatten. Auch wenn Edrahil ein wenig mehr Betrieb als Deckung lieber gewesen wäre, hatte es doch den Vorteil, dass er Minûlîth und ihre Schwester sofort erspähen konnte. Beide trugen prachtvolle Kleider in einem samtigen, dunklen Blau, und erinnerten Edrahil an die festlich gekleideten Damen bei Festen am Hofe Dol Amroths. Auch wenn er solche Anlässe nie wirklich genossen hatte, fühlte er sich beim Anblick der Schwestern dennoch angenehm in seine Heimat zurückversetzt. Es war in diesem Moment, dass ihm bewusst wurde wie sehr er Umbar, mit seinen staubigen, überfüllten Straßen eigentlich satt hatte.
"Edrahil", grüßte Minûlîth ihn mit einem knappen Nicken. Auch wenn sie und Edrahil bislang gut zusammengearbeitet hatten, stand die Tatsache dass Edrahil ihr nicht offen vertrauen wollte, noch immer zwischen ihnen. Doch Edrahil konnte nicht anders, denn er hatte sich sein Misstrauen gegenüber nahezu jedem über die Jahre angewöhnt und würde es nicht ausgerechnet in einer fremden, feindlichen Stadt aufgeben.
"Wie schön, dass ihr es einrichten konntet", erwiderte er, und Lóminîth meinte: "Um nichts in der Welt würde ich ein solches Ereignis verpassen wollen... und meinen Verlobten habt ihr ja auch mitgebracht." Sie zwinkerte Valion zu, der zu Edrahils Überraschung leicht errötete. Bei dem Ruf, den der Erbe des Ethirs sich in Gondor erarbeitet hatte, hätte Edrahil erwartet dass Valion sich weniger leicht von einem hübschen Gesicht aus der Fassung bringen lassen würde. Doch offenbar hatte Lóminîth Valion mehr beeindruckt, als der Junge sich selbst oder gar Edrahil gegenüber zugeben wollte. Edrahil hoffte nur, dass Lóminîth tatsächlich auf ihrer Seite stand, und nicht versuchen würde, Valion für ihre Zwecke zu benutzen.

"Nun gut", sagte er. "Ich hoffe, alle wissen, was sie zu tun haben?" Zufrieden bemerkte er das Nicken und die gemurmelte Zustimmung ringsum. Er ließ den Blick ein letztes Mal durch die Runde schweifen, über Minûlîth und ihre Schwester zu Valion und Valirë, die seinen Blick entschlossen erwiderten, und schließlich zu Bayyin, der sich in seiner Haut kein bisschen wohlzufühlen schien. Eigentlich war Edrahil dagegen gewesen, den Schreiber ausgerechnet an diesem Abend in die Palastbibliothek einzuschleusen - schließlich wäre nach Hasaels Sturz noch Zeit genug, den Reisebericht zu finden. Doch Bayyin hatte ihn überzeugt, dass dieses Ziel zu wichtig war, um es vom Erfolg ihres heutigen Planes abhängig zu machen, und so war Bayyin nun ebenfalls an Bord.
"Also gut. Dann lasst uns an die Arbeit gehen. Mögen die Valar mit uns allen sein." Eigentlich war Edrahil kein besonders gläubiger Mensch, und machte sich keine großen Gedanken darüber ob die Valar nun mit ihm waren oder nicht. Doch am heutigen Abend konnten sie jeden Beistand, ob nun göttlich oder nicht, sicherlich gebrauchen.

Edrahil, Valion, Valirë, Minûlîth, Lóminîth und Bayyin zum Palast des Fürsten...

Eandril:
Edrahil, Bayyin, Valirë und Lothíriel aus dem Palast des Fürsten

Draußen auf den Straßen war das von Edrahil erwartete Chaos ausgebrochen, und an mehreren Orten stieg Rauch in den Himmel auf.
"Was geht hier vor sich?", fragte Lothíriel, die direkt hinter ihm auf die Straße hinausgetreten war. "Eure Befreiung war nur ein Teil unseres Plans", erklärte Edrahil, während Valirë als letzte den Palast verließ und die Tür hinter sich verschloss. "Was ihr hier vor euch seht, ist Hasaels Sturz."
"Zumindest hoffentlich", mischte sich eine Edrahil wohlbekannte Stimme in das Gespräch ein. Auf der anderen Seite der Straße stand Teijo, lässig an eine Hauswand gegenüber der Palastmauer gelehnt, mit einigen seiner Männer. "Was treibt ihr hier eigentlich, Edrahil? Sieht nicht danach aus, als würde das zu eurem Plan gehören, Hasael das Lebenslicht auszupusten."
Edrahil fixierte den Ostling aufmerksam, seufzte dann und sagte: "Ihr wusstet Bescheid, nicht wahr?" Teijo grinste breit, und ließ seine perfekten weißen Zähne sehen. "Ich wusste, dass Hasael die Prinzessin von Dol Amroth gefangen hielt, und konnte mir denken, dass ihr versuchen würdet sie zu befreien - was euch anscheinend gelungen ist. Meinen Glückwunsch." Er wandte sich Lothíriel zu, und deutete eine Verbeugung an. "Es ist mir eine Ehre, euch kennen zu lernen. Ich bin Teijo, ein ehrenhafter Händler und Geschäftsmann."
"Womit er sagen will, dass er Diebe, Mörder und Schläger an jeden vermietet, der ihn ausreichend bezahlt", knurrte Edrahil. "Was hat dieser Auftritt hier zu bedeuten?" Dass Teijo über Lothíriel Bescheid gewusst hatte, sich aber entschlossen hatte dieses Wissen nicht zu teilen, war beunruhigend. Edrahil fragte sich, ob der Ostling Verrat geplant hatte, vielleicht sogar für Suladân arbeitete.
Teijo warf seinen Dolch in die Luft, fing in locker wieder auf und erwiderte: "Nichts bedeutendes. Ich wollte lediglich einmal der wunderschönen Prinzessin von Dol Amroth begegnen, und euch mitteilen dass in der Stadt bislang alles nach Plan läuft."
Seine Worte waren beruhigend, dennoch gefiel Edrahil die Tatsache nicht, dass er so wichtige Informationen einfach verschwiegen hatte - vor allem, da ein Mann wie Teijo wissen musste, dass Edrahil dadurch auf gar keinen Fall mehr vertrauen würde.
"Hasaels Männer laufen wie die Hasen", fuhr Teijo fort. "Bis auf die, die eingesehen haben, dass ihr Fürst in dieser Stadt keine Zukunft mehr hat, und sich uns angeschlossen haben. Und da ich gerade sonst nichts zu tun hatte dachte ich, dass ich dafür sorge dass ihr sicher an euer Ziel kommt."
"Das ist... äußerst fürsorglich von euch", sagte Edrahil langsam, und Teijo breitete grinsend die Arme aus. "Was soll ich sagen, ich kann einfach nicht anders."
Bevor er jedoch weitersprechen konnte, stieß Valirë einen warnenden Ruf aus. Aus Richtung des Palasttores näherte sich eine Gruppe bewaffneter Männer, die einen engen Kreis bildeten. Sofort pfiff Teijo auf zwei Fingern, und weitere seiner Leute traten aus den Seitengassen hervor, auch hinter der sich nähernden Gruppe.

Von Teijos Leuten eingeschlossen blieben die Soldaten stehen, und Edrahil erkannte den Mann sofort, denn sie in die Mitte geschlossen hatten.
"Edrahil?", keuchte Hasael, Fürst von Umbar und Scheich der Quathan erschrocken auf, und Edrahil lächelte grimmig. "Hasael. Und meinen guten Freund Mustqîm habt ihr auch dabei, wie schön. Ich fürchte, eure Herrschaft über Umbar endet in diesem Moment."
Hasael wirkte gehetzt, sein Blick wanderte von rechts nach links, doch es gab keinen Fluchtweg für ihn.
"Hört mal, Edrahil... wir können uns doch bestimmt über alles einigen. Wie viel zahlt euch euer Fürst? Ich zahle mehr." Zur Antwort schnaubte Edrahil verächtlich.
"Ich arbeite nicht für Bezahlung." Hasael leckte sich nervös die Lippen, und wechselte einen Blick mit Mustqîm, der ihm, wie Edrahil auffiel, verdächtig ähnlich sah.
"Es wird mir eine Freude sein, euch persönlich an euren Neffen Qúsay - der mit euch sicherlich einiges zu bereden hat - auszuliefern", fuhr Edrahil genüsslich fort. Er wusste, dass es gefährlich war einen Triumph auszukosten bevor er gesichert war, doch in diesem Fall konnte er nicht anders. Wie sollte Hasael ihm jetzt noch entkommen?
"Fragt ihn nach Valion", sagte Valirë leise, was Edrahil wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Wenn Hasael hier war musste das bedeuten, dass Valion gescheitert war - obwohl Edrahil aus der Tatsache, dass Hasael eindeutig vor jemandem floh anstatt sich vor dem von Teijo angezettelten Aufstand in seinem Palast zu verschanzen schloss, dass Valion zumindest vermutlich noch am Leben war.

Er kam nicht dazu, Valirës Bitte auszuführen, denn im selben Moment sprang eine Gestalt in einem hellroten Kleid aus einem der Fenster des Palastes, und Edrahil erkannte trotz der Dunkelheit sofort die geheimnisvolle Ta-er, die er bereits in Farnakas Haus gesehen hatte. Im nächsten Augenblick wurde der Grund für ihren plötzlichen dramatischen Auftritt offenbar, denn aus dem zerbrochenen Fenster folgten ihr weitere schwarzgekleidete Gestalten, und Ta-er, die katzengleich auf der Straße gelandet war, hob ihre Schwerter.
Die allgemeine Verwirrung nutzten Hasaels Soldaten dazu, aus der Umkreisung durch ihre Feinde auszubrechen, und griffen geschlossen Teijo und seine Männer an, während Ta-ers Verfolger, die immer mehr wurden, sich auf beide Parteien gleichzeitig stürzten.
Valirë zog ihr Schwert Gilrist zum wiederholten Mal an diesem Abend und warf sich in den Kampf, während Edrahil Lothíriel packte und unsanft in einen Hauseingang zog. Bayyin tauchte hinter einem mit Wasser gefüllten Fass ab, wobei er seine Schriftrolle wie einen unbezahlbaren Schatz umklammerte.
Von seiner geschützten Position aus beobachtete Edrahil den Kampf und versuchte zu verstehen, was vor sich ging. Ta-ers Verfolger schienen beiden Seiten feindlich gegenüber zu stehen, denn sie griffen sowohl Hasaels Soldaten als auch Teijo und seine Männer an. Valirë hatte sich zu dem Ostling gesellt und kämpfte Rücken an Rücken mit diesem gegen die unbekannten Angreifer.
Der Kampf war nur kurz, denn Teijos Männer waren bei weitem in der Überzahl, doch als Edrahil aus seinem Versteck wieder hinaus auf die Straße trat, stellte er fest dass die Auswirkungen keineswegs gering gewesen waren: Hasael und Mustqîm fehlten, und unter den Leichen der fürstlichen Soldaten konnte er die festliche Kleidung der beiden nicht entdecken.
Er stieß einen kurzen Fluch aus, und sagte: "Wer immer das war, er wird dafür büßen." Er ließ seinen Blick über den Kampfplatz schweifen, der mit Leichen übersät war. Hasaels Leibwachen waren sämtlich gefallen, ebenso wie die unbekannten Angreifer und viele von Teijos Leuten. Auch Ta-er in ihrem roten Kleid lag regungslos am Boden, die Augen geschlossen und auf ihrem Kleid breitete sich ein dunkler Fleck aus. Teijo schien vollkommen unverletzt zu sein, während Valirë einen langen aber ungefährlich aussehenden Schnitt am linken Arm davongetragen hatte.
"Hasael?", fragte sie, während sie sich den verletzten Arm hielt, und Edrahil schüttelte düster den Kopf. "Nein. Wie es aussieht haben er und Mustqîm das Durcheinander genutzt um zu entkommen."
"Ich werde meine Leute benachrichtigen, nach ihm Ausschau zu halten", warf Teijo ein. "Aber ich fürchte es ist zu spät und er wird entkommen."
"Tut es trotzdem", erwiderte Edrahil müde. Zwar hatten sie Erfolg gehabt und Hasael als Fürsten von Umbar gestürzt, doch solange er lebte und in Freiheit war, stellte er eine Gefahr für sie dar. "Wir sollten hier verschwinden, wer weiß wer noch auftaucht und ein Wort in dieser Angelegenheit mitreden will."
"Was ist mit Ta-er?", fragte Valirë, die neben der Frau in die Hocke gegangen war und ihr zwei Finger an den Hals gelegt hatte. "Ihr Herz schlägt noch."
Edrahil zuckte mit den Schultern. "Lass sie liegen. Was kümmert sie uns, diese Katastrophe war schließlich ihre Schuld."
"Aber... sie hat Valion und mir in Farnakas Haus geholfen! Und sie hat auch jetzt auf unserer Seite gekämpft", protestierte Valirë, und Edrahil schloss kurz die Augen.
"Meinetwegen, nimm sie mit. Auf deine Verantwortung, Valirë." Er wandte sich um und blickte in die Runde. "Sonst noch jemand?"
"Ja, ich", ließ Teijo vernehmen, und zog einen der schwarzgekleideten Angreifer auf die Füße. "Der hier ist ebenfalls nicht tot, sondern nur bewusstlos. Und ich könnte mir vorstellen, dass er ein paar interessante Dinge zu erzählen hat."
Edrahil erkannte den Bewusstlosen sofort: Es war Azeem, einer von Salemes Assassinen, mit dem er selbst vor einiger Zeit zusammengearbeitet hatte. Er erinnerte sich an Salemes Drohungen an dem Tag, als Mustqîm entkommen war, und verspürte plötzliche eine kalte Wut auf seine ehemalige Verbündete. "Nehmt ihn ebenfalls mit", sagte er knapp. "Aber fesselt ihn vorher."

Sie erreichten den vereinbarten Treffpunkt nur wenig später, und mit Erleichterung stellte Edrahil fest, dass Valion, Minûlîth und Lóminîth bereits dort waren und auf sie warteten. "Lothíriel, wie schön dich zu sehen", begann Valion im Plauderton, doch als er die Gruppe genauer betrachtete, verschwand das Lächeln auf seinem Gesicht wie weggewischt. "Was ist denn mit euch passiert?"
"Wir hatten einen kleinen Zusammenstoß mit Hasaels Männern und einem Trupp Assassinen", erklärte Edrahil, hob aber die Hand als Valion den Mund öffnete, um etwas zu erwidern. "Aber das hat Zeit. Bis die Lage in der Stadt sich beruhigt hat, sollten wir uns einen sicheren Ort suchen."
"Mein Haus ist euer Haus", warf Minûlîth ein. Edrahil blickte ihr einen Moment nachdenklich in die Augen, und sie erwiderte den Blick standhaft. Dann nickte er, und sagte: "Also gut. Lasst uns hier verschwinden."

Edrahil, Valion und die ganze Gruppe in Minûlîths Anwesen

Fine:
Edrahil, Minûlîth, Lothíriel, Bayyin, Valirë, Lóminîth, Arannis, Túor und Valion aus Minûlîths Anwesen


Nur wenige Minuten später fand sich die kleine Gruppe auf der Straße vor Minûlîths Anwesen zusammen. Es war keine Zeit geblieben um Teijo oder anderer ihrer Verbündeten zu benachrichtigen da Hasaels Soldaten bereits in die Stadt eingedrungen waren und ein noch größeres Chaos verursachten, als es Umbar am Tag des Fests der Seewinde und des Sturzes seines Fürsten erlebt hatte. Valirës Beobachtungen und hastigem Bericht nach kam das Heer aus dem Osten. Dort lag das Stammesgebiet der Quahtan, Hasaels Stamm, und dahinter lag Qafsah, die große Stadt und Festung Sûladans. Edrahil hatte die Vermutung geäußert, dass Hasael in den zehn Tagen seit seiner Flucht aus Umbar mit großer Hast ein schlagkräftiges Heer zusammengezogen hatte.
"Umbar ist zu wichtig für Sûladans Krieg, um es zu ignorieren," erklärte Edrahil während die Gruppe durch die Straßen der Stadt eilte. Sie bewegten sich grob in nördliche Richtung, denn sowohl Hafen als auch das östliche Haupttor Umbars mussten inzwischen vor Feinden wimmeln. "Sûladan und Hasael können es sich nicht leisten, diese strategisch wichtige Festung kampflos aufzugeben. Damit verlören sie den wichtigsten Hafen an der Westküste Harads."
"Immerhin wird diese Truppenbewegung vielleicht Streitkräfte abziehen, die sich ansonsten Qúsays Heer in den Weg gestellt hätten," befand Minûlîth, die den Schnitt an ihrem Kopf inzwischen verbunden hatte. "Hasaels Sturz wird vielleicht doch kein fruchtloses Unterfangen bleiben,"
"Erst einmal müssen wir Herrin Lothíriel und die anderen sicher aus der Stadt schaffen," knurrte Edrahil und schubste grob einen Mann beseite, der der Gruppe im Weg stand. Das allgemeine Chaos in Umbar hatte zum Ausbruch mehrerer Feuer geführt und überall waren kleinere Kämpfe zwischen Hasaels Soldaten, der Stadtwache und Banditen, Schlägern und anderen Kriminellen ausgebrochen. Offenbar stand zwar der Großteil der Gardisten wirklich auf der Seite des zurückgekehrten Fürsten, doch Valion sah auch einige von ihnen Seite an Seite mit Männern kämpfen, die zu Teijos Untergrundorganisation gehörten. Er vermutete, dass dabei vor allem die Bezahlung dahintersteckte.

Auf einem der kleineren Marktplätze gerieten sie zum ersten Mal in ein Gefecht, dem sie sich nicht entziehen konnten. Hasaels Soldaten hatten hier gerade die Überhand über ihre Feinde gewonnen, als Edrahils Gruppe den Platz betrat. Offenbar hatte Hasael den Kommandanten seiner Streitmacht Beschreibungen Edrahils und seiner Verbündeten gegeben, denn als die Soldaten sie sahen, riefen sie: "Dort sind sie!" und verwickelten die Gruppe in einen heftigen Kampf. Valion und Valirë zogen ihrer Schwerter und versuchten, Lothíriel, Arannis, Bayyin, Túor und Lóminîth vor den Angreifern zu schützen. Minûlîth und Edrahil schlossen sich dem Gefecht an, welches schließlich durch das Eintreffen einer kleinen Gruppe von Männern in den schweren Rüstungen der Palastgarde entschieden wurde. Mit ihren kunstvoll gefertigten Hellebarden drängten die Palastwächter die Haradrim-Krieger Hasaels für einen kurzen Augenblick zurück und verschafften Edrahils Gruppe die Gelegenheit, den Marktplatz zu überqueren.
"Geht weiter, Ratsherrin!" riefen sie Minûlîth zu. "Wir halten diese Hunde auf!"
"Den Winden sei Dank dass es noch treue Menschen wie diese gibt," stieß die Adelige dankbar hervor. "Kommt weiter! Wir dürfen jetzt nicht stehen bleiben."

Túor, die Augen vor Aufregung und Furcht weit aufgerissen, rannte neben seiner Mutter her, so schnell ihn seine Beine trugen. Valion hoffte, dass der Junge der Situation unbeschadet entgehen würde, denn er hatte ihn trotz seiner schier endlosen Fragen über die Insel lieb gewonnen. Während er mit seinem rechten Schwert einen Haradrim-Krieger erstach, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte, dachte Valion daran, wie die Lage nur so gründlich hatte schiefgehen können. Noch an diesem Vormittag hatte er sich bereits in vollster Sicherheit gewähnt und von seiner triumphalen Rückkehr nach Dol Amroth und zum Ethir geträumt. Wieso nur haben wir Hasael nicht verfolgt? Wir hätten niemals zulassen dürfen, dass er dem Fest der Seewinde entkommt. All dies hätte verhindert werden können! Er zog die Klinge aus dem Körper des Toten und stieß die Leiche in den Straßengraben während die Gruppe weiterrannte. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Valion stehen und sammelte sich. Keine Zeit für Zweifel, rief er sich selbst zur Vernunft. Erst einmal müssen wir es aus der Stadt hinaus schaffen.

Als die nördliche Stadtmauer gerade in Sicht kam erklang hinter ihnen ein Schrei. Es war Arannis, die auf den letzten Metern etwas zurückgefallen war. Die Tochter von Hasaels Vorgänger war in ihrer Eile gestürzt und wollte sich gerade wieder aufrappeln als überraschend eine große Gruppe der Soldaten ihres ungeliebten Ehemannes aus einer Seitengasse kamen und sie umringten.
"Arannis!" rief Minûlîth erschrocken. "Wir müssen ihr helfen!"
"Nein!" rief ihr ihre Freundin zu. "Geht und rettet euch! Es bleibt keine Zeit!"
"Sie hat Recht," sagte Edrahil und bedeutete der Gruppe, weiter in Bewegung zu bleiben. "Wir können jetzt nichts für sie tun."
"Geht!" rief Arannis wieder. Valion stellte fest, dass die Frau nicht wirklich danach aussah, als wäre sie verzweifelt... sondern eher so, als hätte sie einen Plan. Er rannte weiter.

Edrahil kam als Erster an der Mauer an und führte die Gruppe so schnell es ihm sein Bein erlaubte noch ein Stück an dem hoch aufragenden Bauwerk in westlicher Richtung entlang, bis er zu einem unscheinbar aussehenden Holzverschlag kam, der an die Mauer gebaut worden war.
"Das müsste die Stelle sein, die Izem mir beschrieben hat," sagte er zufrieden und zog einen Schlüssel hervor, mit dem er die Tür des Schuppens eilig aufschloss. Dahinter kam ein Tunneleingang hervor. Edrahil legte Valion die rechte Hand auf die Schultr und schärfte ihm ein: "Ihr nehmt den Tunnel und wenn ihr ihn hinter euch lasst, folgt ihr der Bucht weiter nach Nordwesten, bis die Landzunge so dünn wird, dass ihr die nördliche Küste sehen könnt. Dann haltet ihr Ausschau nach Kapitän Veantur - er muss in den nächsten Stunden mit seinem Schiff dort vorbeikommen. Bring Lothíriel in Sicherheit! Hast du das verstanden?" fragte er eindringlich.
Valion nickte, doch Verwirrung bemächtigte sich seiner Gedanken. "Geht Ihr denn nicht mit uns?" fragte er den Herrn der Spione.
"Minûlîth und ich haben noch etwas in der Stadt zu tun. Wir haben etwas Wichtiges vergessen und müssen uns jetzt darum kümmern."
Die Adelige, die gerade ihre übrigen Begleiter durch den Tunneleingang winkte, nickte zustimmend. "Wir kommen nach, sobald es geht. Jetzt eilt euch!"

Gefolgt von seiner Schwester betrat Valion den Tunnel und ließ Umbar hinter sich.


Lothíriel, Valirë, Bayyin, Túor, Lóminîth und Valion zum Kap Umbar

Eandril:
Sobald Bayyin als letzter den Tunnel betreten hatte, schloss Edrahil die Tür hinter ihm und drehte den Schlüssel im Schloss herum, denn er wollte verhindern, dass Valion oder Valirë es sich anders überlegten, und doch in die Stadt zurückkehrten.
"Wir haben etwas wichtiges vergessen...", meinte Minûlîth mit spöttisch hochgezogener Augenbraue. "Etwas besseres ist euch nicht eingefallen." Von der Verzweiflung, die sie noch Momente zuvor ausgestrahlt hatte, war nichts mehr zu spüren - offenbar hatte Minûlîth sich mit dem Gang der Ereignisse abgefunden. "Nein", gab Edrahil zu, und zog die Adlige am Arm mit sich. Trotz seiner anfänglichen Ablehnung ihr gegenüber war Edrahil inzwischen froh darüber, sie an seiner Seite zu wissen.
"Habt ihr einen Plan?", fragte Minûlîth nach, während sie durch eine menschenleere Seitengasse eilten, und Edrahil schüttelte den Kopf. "Nein - das heißt, nicht wirklich."
"Also eine Idee?" Bevor er antworten konnte, zog Minûlîth ihn in einen Hauseingang. Für einen Moment verharrten sie regungslos, während auf der Straße ein Trupp Soldaten mit Schlangenemblemen vorbei eilte, genau in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
"Gut, dass wir den Tunnel wieder verschlossen haben", meinte Edrahil, während sie weitergingen. Im Gehen rieb er sich den schmerzenden Oberschenkel, und sprach weiter: "Alleine werden wir Hasael nicht nocheinmal auf die gleiche Art vertreiben können. Dieses Mal werden wir Hilfe von außen brauchen."
"Qúsay?" Minûlîth wich einem edel gekleideten Mann aus, der immer wieder nervöse Blicke über die Schulter warf. "Keine schlechte Idee, aber wir müssen auch irgendwie Kontakt herstellen können."
"Das ist der nächste Schritt", erwiderte Edrahil. In seinem Kopf begann sich allmählich ein Plan zu formen, was sehr zu seiner Beruhigung beitrug. Als er und Minûlîth zurückgeblieben waren, hatte er noch überhaupt keine Vorstellung davon gehabt, was er in Umbar tun würde. Doch inzwischen begann er klarer zu sehen.

Sie erreichten den Treffpunkt, den Edrahil mit Teijo ausgemacht hatte ohne Zwischenfälle. Inzwischen wimmelte allerdings die ganze Stadt von Hasaels Soldaten, und die Kämpfe zwischen ihnen und den wenigen ratstreuen Truppen schienen allmählich abzuebben. Von mehreren Stellen stieg Rauch zum Himmel auf.
Teijo erwartete sie bereits in dem kleinen verlassenen Innenhof, und sagte zur Begrüßung: "Nun sitzen wir mächtig in der Scheiße, nicht wahr?"
"Ich hätte es anders formuliert, aber ja", erwiderte Edrahil, und ergriff die ausgestreckte Hand des Ostlings. Während der letzten Tage hatte er mit Teijo diesen Treffpunkt verabredet für denn Fall das etwas schiefging - und dieser Fall war nun deutlich früher als erwartet eingetreten.
"Also, haben wir einen Plan?" Zum zweiten Mal verneinte Edrahil: "Nein, noch nicht. Könnt ihr Boten aus der Stadt schicken?"
Teijo hob die Schultern. "Vermutlich, allerdings erst, wenn sich die Lage in der Stadt etwas beruhigt hat. Im Augenblick ist noch zu viel auf den Straßen los."
Edrahil wollte etwas erwidern, stockte aber als er Minûlîth starr nach Norden blicken sah, die Hände vor den Mund geschlagen. Er folgte ihrem Blick und sah Rauch ganz in der Nähe aufsteigen.
"Das ist mein..." "Anwesen", beendete Edrahil den Satz für sie, denn dieser Treffpunkt lag ganz in dessen Nähe. "Es tut mir..." Er wurde unterbrochen, als Minûlîth ohne Vorwarnung los rannte, in Richtung der Rauchsäule. Edrahil ächzte, und folgte ihr so schnell sein lahmes Bein es erlaubte.

Edrahil und Minûlîth in Minûlîths Anwesen...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln