Mir sind ehrlich gesagt alle Lösungsideen zur Problematik willkommen, ich bin da keineswegs auf eine bestimmte Mechanik versteift. Wichtig ist mir nur, dass wir in irgendeiner Form eine Lösung für das Problem finden, das die Schicksalsstunde lösen sollte: Es geht darum, dass ein Spiel mit einer spannenden Belagerung der Festung endet, und damit das sein kann muss diese Belagerung erstens spaßig zu spielen sein, zweitens keine reine Formsache - ihr Ausgang muss ungewiss sein, denn wenn er das nicht ist dann können sich beide Seiten die Übung auch sparen. Hier spielt natürlich auch wieder Punkt eins eine Rolle, wenn sie spaßig zu spielen ist wird sie auch seltener übersprungen. Aber trotzdem muss sie halt auch
notwendig sein.
Die Schicksalsstunde ist gewiss nicht die einzige Möglichkeit, aber einige diskutieren an der grundlegenden Problemstellung finde ich vorbei. Klar geht eine Comeback-Mechanik in gewissem Sinne der Spieldynamik entgegen - wer die Karte beherrscht, hat auch "verdient" zu gewinnen. Aber diese Argumenation lässt außer Acht, dass es halt grundsätzlich zum Aufbau des Spiels gehört, dass die letzte Schlacht um die Basis in den meisten Fällen zwischen einem überlegenen Spieler stattfinden wird, der die Karte beherrscht, und einem unterlegenen, der dafür auf seinem Heimatboden kämpft. Dass es in den meisten Spielen irgendwann zu diesem Szenario kommen wird, müssen wir im Hinterkopf behalten.
Wenn wir zum Beispiel einem zurückliegenden Spieler eine bessere Möglichkeit geben, nochmal einen Ausfall zu machen und Gebiete zurückzuerobern, dann ist das natürlich potenziell eine gute Sache und sorgt für mehr Dynamik - aber das sorgt dann vor allem für längere und dynamische Kämpfe über die Karte verteilt. Es ändert nichts daran dass es
irgendwann wieder zu der Situation kommen wird dass ein Spieler vor der Aufgabe steht, die Basis des anderen zu zerstören. Eine Besonderheit von Spielen mit Belagerung ist halt der (zugegeben etwas paradoxe) Anspruch, dass diese letzte Schlacht dann nochmal ein Höhepunkt sein sollte. In anderen Strategiespielen ist die Zerstörung der Basis am Ende tatsächlich mehr flotte Formsache und kann problemlos durch Aufgabe übersprungen werden, aber mit Festungen ist das eben etwas anderes.
Ich bin da auch für andere Lösungen und Änderungen als die Schicksalsstunde offen, nur sollte man sich grundsätzlich die Frage stellen: "Kann der überlegene Spieler theoretisch unbegrenzt lange seinen Vorteil ausbauen, während der unterlegene in seiner Festung sitzt und unmöglich aufholen kann?" Wenn er das kann, dann wird es er in der Regel auch tun, und dann kann der Verteidiger auch einfach aufgeben. Ebenso sollte beachtet werden, dass wir diese Belagerungen als Teil des Spiels
wollen - natürlich wäre es auch eine Lösung für das Dilemma, einfach den Anspruch der Belagerungen zu streichen, aber zu dieser Komplettaufgabe bin ich noch lange nicht bereit.
Andere Ansatzpunkte wären tatsächlich die Wirtschaft. Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass zu Beginn des Spiels Siedlungen deutlich lukrativer sind als Wirtschaft in der Festung, aber die Gebäude in der Festung stärker ausgebaut werden können und damit im Laufe der Zeit die externen Gebäude überholen - sodass es zu Beginn am wichtigsten ist um jedes einzelne Gehöft zu kämpfen, aber im Lategame wiederum ein Spieler auch aus seiner Festung heraus die Mittel hat um einen starken Gegenangriff aufzustellen. Blöderweise ändert auch das nichts am Grundproblem. Wenn zum Beispiel am Ende ein Festungsgehöft doppelt so viel produzieren würde wie ein externes, dann hätte zum Beispiel auf Furten des Isen der überlegene Spieler immer noch bis zu acht externe Gehöfte und zwei Vorposten mehr als der Gegner und könnte ganz bequem warten, bis die ihm einen unüberwindbaren Vorteil angehäuft haben und dann angreifen.
Was nochmal die Schicksalsstunde konkret angeht, finde ich es ehrlich gesagt übertrieben zu sagen dass die dem unterlegenen Spieler einen unverdienten Sieg schenkt und das dem Angreifer gegenüber unfair wäre - der Vorteil den sich der Angreifer erspielt hat würde ja nicht verpuffen, je besser er gespielt hat desto besser seine Karten die Belagerung zu gewinnen bevor die Schicksalsstunde einsetzt. Und der Verteidiger müsste eine ganze Weile gegen eine überlegene Armee ausharren, bevor er sein "Geschenk" kriegt. Aber wie gesagt könnt ihr gern auch Ideen bringen die überhaupt nichts mit der Schicksalsstunde zu tun haben, solange sie etwas mit
Belagerung zu tun haben ^^
Ich rufe auch noch einmal diesen Punkt auf: "Einfach zu verstärken" ist sicherlich nicht zielführend. Aber wie ich bereits erwähnt hatte, sollte man trotzdem nicht außer Acht lassen parallel zur Schicksalsstunde die bereits gelieferten guten Ansätze weiter zu betrachten. Aktuell existiert eine Disbalance zwischen der Auswirkung von Verteidigungsanlagen und der Zerstörkraft von mobilen Fernkampfbelagerungsmasc hinen.
Auf jeden Fall ist es möglich, die Festung zu verstärken, dass die überhaupt guten Widerstand leistet ist ja auch eine grundlegende Voraussetzung für spannende Belagerung

Das wollte ich damit keineswegs ausschließen, nur gibt es eben unabhängig von der Stärke der Festung noch das oben beschriebene tiefere Problem, das nur zum Teil damit zusammenhängt wie stark die Festung konkret ist.