Mich wunderts nur, dass sich jetzt alle beschweren, aber bei den Charakteren selbst nie das Maul aufgerissen haben. Mal als Beispiel Thorondors Char: Es hat 2, bzw 7 Tage gedauert, bis ich dazu etwas schreiben konnte, wenn das Mithril wirklich so gestört hatte, warum hatte niemand etwas dazu geschrieben? Andere Chars werden innerhalb eines Tages genaustens "auseinander genommen", wenn ich über eine solche Zeit
nichts höre, heißt das für mich, dass der Char grundlegend i.O. ist und ich eigentlich nur noch pingelig werden muss, bzw. einstiegstechnisch eingreifen muss.
Generell gibt es bei der Charakterbewertung von Modseite für mich ein weiteres Problem: Ich kenne drei verschiedene Arten überpowerter Chars,
1)Das Erstlingswerk/Der Anfangschar
Diese Art zeichnet sich darin aus, dass der Schreiber noch recht unerfahren ist. Ich glaube jeder stimmt einem zu, wenn er sagt, dass sein erster Char am Anfang entweder total overpowered oder im Grunde total nutzlos war. In diesem Fall lasse ich generell etwas größere Übertreibungen zu, da ich es von mir gut kenne, dass unerfahrene Schreiber gerne seeeeeehr gut in Duellen o.ä. abschneiden und schon generell etwas über dem Schnitt liegen. Der Balance ist es da zuträglicher, wenn der Char auch etwas stärker ist, sodass ich nicht zu viel in die regulären Posts eingreifen muss.2)Der Ausrüstungs/Fertigkeits/Charaktergott
Neben den verständlichen Anfängerpowerbonus gibt es auch Chars, die entweder in einer der drei obrigen Kategorien (teilw. vermeintlich) abstinken und eine andere dafür sehr hoch haben oder aber versehentlich/aus coolnessgründen ausversehen insgesamt zu stark sind. Bei ersterem muss man ganz genau hingucken, da Fertigkeiten gut zur Schwächen-Einschummlung geeignet sind (Ein Schwertgott kümmert eine Bogenschwäche kaum), ein Charakterarsch durchaus positiv sein kann und Ausrüstung bekanntlich alles verändern kann, zweiteres ist schon wieder komplizierter, da es dann direkt auf das Konzept geht.3)Der Superheld
Die Extremvariante, in der Chars mit Absicht overpowered ist, sei aus aus e-pen-Sicht, dem Nachspielen oder sonstwas. Solange es kein Originalchar oder ein Char mit tragender Bedeutung (der Begriff wird hier von mir definiert ) ist, wird hier rigoros eingegriffen.Bei 1&2 werde ich kaum und nur mit Einschränkungen eingreifen, sofern es nicht zu übertrieben ist, während Option 3 idR keine große Lebensdauer hat. Noch ein letzter Satz zu 1): Generell ist das Problem, dass wirklich ausgeglichene Chars sehr rar sind, da sie schwer zu spielen sind und wirkliche Schwächen auch erst mit
sehr viel Erfahrung überhaupt deutlich werden. Viele Schreiber schreiben afaik nur oder primär nur am RPG und die anderweitig Schreibaktiven sind (wohl) Hobbyschreiber mit Reallife, da wird man nur selten bis nie das Maximum erreichen, sondern sich ihm nur angleichen und je weiter die Story geht, desto mehr weicht man vom Urkonzept, im Grunde dem Opptimalen, ab. Wenn man das verhindern will und sich mehr dem Maximum angleichen will, braucht man Zeit, die normal-Schüler/normal-Arbeiter nicht haben. Deshalb ist mir wenns hart auf hart kommt ein (gut gespielter) übertriebener Char lieber als ein instabiler, ausgeglichener und vielseitiger Char, der seine Attribute nicht ausspielen kann. Manchmal ist weniger eben mehr, in diesem Fall also mehr genau richtig
__________________
Soweit aus der Modsicht, nun zu den Problemen mit dem Thema "Schreiber und Realismus": Nehmen wir mal an man schreibt eine lange und gut durchplante Elbenstory: Wie erklärt man sich, dass ein Elb, der tausend Jahre Lebenserfahrung hat, darunter im letzten Bündnis, im Angmarkrieg und in der Schlacht der fünf Heere gekämpft hat, von den größten Elbenfürsten gelernt hat und so einige Wandel erlebt hat irgendeine
bedeutende Schwäche haben soll? Zu den Fertigkeitsschwächen kontert ich am Ende alles wieder selbst aus und die bedeutende Sache in der RPG-Story -die Kampfkunst- kann man bei den Storys bei zummindest einer Waffenart nicht verleugnen, die Elbenschmieden kennen gute Rüstungen und charakterlich waren die meisten Elben im DZ absolute Saubermänner, wenn man von Mainstream-Hochmut absieht, was dann jedoch wieder nur zu einem 0815er führen würde. Um den Char da ausgeglichen rauszubekommen muss man ihn entweder wie Lom seinen Maethor zum Krüppel machen oder ihn irgendeinen Paukenschlag durchleben lassen, der den Char wieder instabil macht, was aber ebenfalls wieder komplett 0815 wäre, irgendsowas ist jeden passiert.
Kurz: Zumindest ältere Elben kann man kaum kriegerisch-normal schreiben, wenn man es schon realistisch will.
Bei Menschen, Zwergen und Hobbits hat man weniger Zeit und damit mehr Zeit für Makel, doch zumindest Waffengrundkenntnisse sind schon fast Pflicht, ohne rate ich nur wenigen und würde ich auch erst nach Bestätigung annehmen und charakterlich muss der Schreiber auch etwas mit dem Char anfangen können. Tiefgehende Einschnitte sind daher oft auch schon Probleme.
Im Grunde also wieder das alte Problem.
Daher ist es nicht die Frage
ob, sondern
in wie weit die Charaktere imba sind. Ich denke im Großem und Ganzem Grundcharaktere nach einheitlichem Maß angenommen zu haben, also Sachen wie "tausende Orks" etc rausbefohlen zu haben und bei kritischen Sachen am Rand den Usern die Enscheidungsgewalt gegeben zu haben, wenn nichts kommt, dann gut. Bei größeren Konzepten, tragenden Rollen o.Ä. gibt es in bestimmten Fällen auch einen Hurin-Bonus, damit die Rolle ersichtlich wird, der Rest hat eher die Frodo-Film-Rolle -Macht nichts und bekommt alles-
Der weitere Storyverlauf kann eigentlich nur nach Grobfehlern verbessert werden, würde ich da so pingelig wie bei den Chars sein, wäre das RPG schon längst Geschichte. Sachen wie den Ausfall haben wir ja auch im Disku-Thread nach Sinn/Unsinn ausdiskutiert, dann könnte man auch bei kleineren Sachen mal kleinere Diskussionen starten, denn wenn jeder alles starten kann, sollte man sich über das Ergebniss und 1000 Charbezogene Storylines nicht beschweren und ich weiß selber, dass es scheiße ist und erheblich den Fluss stört, wenn eine Sl plötzlich stoppt und verschwindet, wenn der Char in eine größere eintritt/eintreten muss.
_______________________
Mithril etc.: Solange in der Story ein fester Bezug vorhanden ist und es ersichtlich wird, wie man rankam, lasse ich mit mir reden. Ansonsten kommen solche Chars idR auch nicht durch, außer wenn ich im Stress etc. bin.
Das lässt sich übrigens auf andere Wertsachen übertragen.
_______________________
Fazit: Maul aufreißen hilft, denn nobody's perfect, even Nobody isn't!
Ich werd morgen nochmal konkret auf einzelne Aussagen eingehen und Vergessenes einfügen, jetzt muss ich zum ersten Mal seit über zwei Tagen schlafen...