Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Arnor
Fornost: Das Versteck des Sternenbundes
Curanthor:
Ein entschlossener Ausdruck trat auf ihr Gesicht und Kerry streckte den Rücken durch. "Ja," sagte sie. "Du kannst es mir beibringen, Schwertmeister. Und du..." sie wandte sich an Halarîn, "Du... Halla... hmm.." sie stockte. Während die Elbe sie erwartungsvoll anblickte.
"Also, Halla, was wirst du tun? Ich würde mich freuen, hin und wieder Zeit mit dir zu verbringen. Du kannst mir bestimmt noch viele Geschichten von euren Reisen erzählen."
Etwas verwirrt von dem Spitznamen sah sie zu Mathan, der nur mit den Schultern zuckte. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. Oh ja, sehr komisch!, dachte sie säuerlich und lächelte Kerry an.
"Nun, zuerst will ich meinem Mann mal auf die Finger klopfen, da er etwas gesagt hatte, was eigentlich unter uns bleiben sollte."
Sie stand auf, ging zur Treppe und verschwand für ein paar Augenblicke. Mathan blickte in der Zeit auf die Stadt und beobachtete mehrere Mitglieder des Sternenbundes, die in der Zeit ein- und ausgingen.
"Es freut mich, dass du mein Angebot angenommen hast.", sagte er unvermittelt und blickte zu Kerry. "Ich kann verstehen wenn du das Wissen so wenig wie möglich anwenden willst, aber...", er zog seine beiden Schwerter und legte die matten Klingen zwischen sie beide. "Dies hat mein Vater für mich geschmiedet; als er starb und meine Heimat vernichtet wurde, da wollte ich nie wieder ein Schwert anpacken.", er schüttelte den Kopf. "Aber man kann nicht vor den Dingen davonlaufen, alles holt einen irgendwann ein. Auf dem Tag folgt die Nacht, aber auch die Dunkelheit muss irgendwann der Sonne wieder weichen. Falls du einmal am Meer warst, die Gezeiten sind das beste Beispiel: Bei Flut steigt das Wasser, aber bei Ebbe weicht es zurück."
Hinter ihnen polterte es und Halarîn erschien auf dem Dach, zwei gepolsterte Übungsschwerer in der Hand, davon war Eines heruntergefallen.
"Denk daran, wer den Bär in die Ecke drängt bekommt Probleme.", sagte er zwinkernd und stand auf.
"Aber zu erst wirst du deine erste Trainingsstunde erhalten.", ergänzte Halarîn und warf ihrem Mann eines der Übungsschwerter zu.
Er fing es geschickt auf und schwang es leicht zur Seite, auf und ab.
"Die Waffe ist sehr kopflastig, dann musst du am Griff weiter vorn anfassen. Eigentlich sollte man in diesem Falle die Waffe wechseln. Gut ausbalancierte Schwerter haben den Schwerpunkt etwa ein paar Fingerbreit über dem Griff.", erklärte er Kerry und wirbelte das Schwert herum.
"Kopflastige Waffen sind gut als Reiterwaffen geeignet aber ich denke das weißt du schon.", er band sich sein Haar nach Hinten und die beiden Elben begannen sich zu umkreisen, die Waffen leicht erhoben.
"Im eigentlichen Kampf hast du dafür meist keine Zeit aber es ist gut auf die Beinbewegung zu achten.", murmelte der Krieger und musterte Halarîn aufmerksam.
Sie begann mit einem Ausfallschritt, den Mathan konterte, indem er sich in sie hineindrehte. Sein Ellenbogen sauste heran und grade noch konnte sie rechtzeitig unter ihm runter tauchen. Einen Kniestoß gegen ihren Magen fing sie umständlich mit der flachen Seite der Waffe ab.
Mathan sprang zurück und parierte einen flachen Hieb, der mit einer scharfen Waffen ein paar Haare erwischt hätte. Es folgte eine Reihe von Angriffen, die er entweder auswich oder von der gepolsterten Klinge abgleiten ließ.
"Versuche nie einen direkten Hieb zu blocken.", sagte er und machte einen Schritt zur Seite, ein Luftzug striff sein Ohr. Diesmal holte Halarîn etwas weiter aus und ließ die Waffe von Oben auf ihn herabsausen. Mit einem dumpfen Knall trafen die Übungswaffen aufeinander. Die Beiden standen sich gegenüber und starrten sich an.
"Einem Kräftemessen wärst du nicht gewachsen.", erklärte er weiter.
Er drückte nun mit aller Kraft gegen die Klinge Halarîns, sodass seine Muskeln hervortraten. Einem kurzen Moment hielt sie stand, knickte aber dann ein und er verpasste ihr einen Tritt, der sie auf den Boden schickte.
Sie funkelte ihn wütend an, wärend er seiner Frau auf die Beine half.
"Natürlich würde ein echter Kampf nie so ablaufen, aber der Kern der Sache war, dass du auf keinen Fall einen direkt Schlag blockst.", sagte er nachdrücklich zu Kerry und ließ das Übungsschwert fallen.
"Im echten Kampf hat man selten ebenbürtige Gegner.", ergänzte Halarîn böse, die nun ihren Bogen in der Hand hielt.
Mathan reagierte sofort und machte einen Satz nach vorn. Der Pfeil verfehlte knapp seine Schulter, einen zweiten wich er mit einer Rolle aus und griff dabei nach seinen beiden Schwertern. Halarîn spannte die Sehne erneut, was ihn die Waffen sinken ließ. Er wechselte zum umgekehrten Griff bei einem der Schwerter.
"Für Menschen wirds nun schwer, mach das nicht nach.", sagte er und Halarîn ließ ein gemeines Grinsen aufblitzen.
Der Pfeil glitt von der Sehne wärend Mathan einen diagonalen Schritt nach vorn machte. Mit der Linken, die das umgekehrte Schwert trug schlug er den Pfeil aus der Bahn und mit der rechten Waffe bedrohte er Halarîn Beine, bereit zum Stich.
"Bogenschützen in den Nahkampf zwingen, ausweichen oder wegrennen.", sagte Halarîn schmunzelnd, die gar nicht mehr so grimmig aussah.
Mathan schmunzelte ebenfalls. "Wenn du mehr sehen willst Kerry, wir machen heute Abend ein kleines Sparring um in Form zu bleiben, du kannst gern mal vorbeischauen. Vielleicht zeigt dir Halarîn etwas, das mal nicht mit Kämpfen zu tun hat.", schlug er zwinkernd vor und schob die Schwerter in die Scheiden auf seinem Rücken.
"Aber nur wenn du willst.", fügte die Elbe mit leichter Scheu hinzu und huschte die Treppe hinab, Mathan ihr folgend.
Fine:
Kerry blieb noch ein Weilchen alleine auf dem Dach stehen, alleine mit ihren Gedanken.
Die Vorstellung der Elben hatte sie tief beeindruckt. Mathan und Halarîn hatten sich gleichzeitig kraftvoll und anmutig bewegt und schienen stets genau zu wissen, in welche Richtung sie sich drehen und worauf sie ihre Klingen richten mussten.
Sie sind sicherlich viele tausend Jahre alt, erinnerte sie sich. In dieser Zeit lernt man wohl das eine oder andere über den Schwertkampf.
Sie löste ihren Zopf und begann, ihn auf eine etwas kompliziertere Art neu zu flechten. Mit dem Rücken an die große Kuppel der Rüsthalle gelehnt ließ sie den Blick zum wolkenlosen Himmel gleiten. Die helle Sonne wärmte ihr Gesicht und ließ sie sich entspannen. Doch da erregte ein kleiner, dunkler Punkt im hellen Blau des Horizonts ihre Aufmerksamkeit. Sie kniff die Augen zusammen und verfolgte den Fleck, der sich schnell zu bewegen schien.
Ob das der Adler ist? fragte sie sich. Kurz darauf konnte sie mehr erkennen und stellte fest, dass sie richtig gesehen hatte. Der majestätische Vogel flog in große Höhe über Fornost hinweg, und als sein Schatten Kerry streifte hörte sie von fern den Schrei des Adlers. Er klingt irgendwie besorgt, dachte sie, obwohl sie natürlich keine Worte sondern nur einen Vogelruf gehört hatte. Sie beschloss, Gandalf zu finden.
Der Zauberer hatte auf der Rückseite der alten Rüsthalle ein kleines, fensterloses Zimmer bezogen, das von oben bis unten mit alten Schriftrollen und Büchern vollgestopft war. Einige davon waren von Ardóneth aus der Schatzkammer unter dem Palast der Könige geborgen worden, andere hatten die Waldläufer aus der Feste am Abendrotsee mitgebracht, und wieder andere waren bereits hier gewesen als der Sternenbund nach Fornost gekommen war. Gandalf war im Licht mehrerer großer Kerzen in ein altes Buch vertieft, dessen Seiten vergilbt und kaum leserlich waren.
Als Kerry eintrat blickte der Zauberer auf und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
"Hallo, Kerry," sagte er einigermaßen gut gelaunt.
"Gandalf," erwiderte sie hektisch. "Ich hab' den Adler gesehen."
"Rovallír? Bist du dir sicher?"
"Ich weiß nicht, ob es derselbe war wie der, mit dem du gesprochen hast," antwortete Kerry. "Er ist nicht gelandet sondern überflog die Stadt in westlicher Richtung."
Gandalf nickte nachdenklich. "Das kann viele Gründe haben. Der Windfürst hat viele Vasallen, die Kunde aus fernen Ländern für ihn einholen."
Bevor er weitersprechen konnte kam einer der Dúnedain des Sternenbundes in den Raum gestürzt.
"Mithrandir!" rief er außer Atem. "Eilt Euch! Aravorn II. schickt nach euch."
"Er schickt nach mir?" wiederholte Gandalf mit einer Mischung aus Verwunderung und Verärgerung in der Stimme.
"Er benötigt euren Ratschlag und eure Weisheit," erklärte der Wadläufer.
"Nun gut," sagte Gandalf und erhob sich. Gemeinsam mit Kerry folgte er dem Mann in Belens Ratszimmer. Dort warteten bereits Mírlinn, Ardóneth und Avaron bei Belen, der mit dem Rücken zur Tür stand und aus dem Fenster hinaus blickte.
Als Gandalf und Kerry eintraten drehte er sich um, einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht.
"Die Stadt ist unser, Mithrandir," begrüßte er den Zauberer.
"Erklärt das," wollte Gandalf wissen.
"Seit Ardóneths Sieg im Palast der Könige sind die Schergen Sarumans in Unordnung. Sie haben ihre Anführer verloren und sich in ihre Schlupfwinkel verkrochen. Und gerade jetzt wo wir hier miteinander sprechen zieht sich ein großer Teil der verbliebenen Männer der Weißen Hand nach Süden zurück. Sie fliehen, Mithrandir! Fornost ist frei!"
"Noch nicht ganz," warf Ardóneth ein. "Elrádan hat mir berichtet, dass sich diejenigen, die nicht fliehen, im westlichen Stadtviertel sammeln. Wenn wir schnell zuschlagen erwischen wir sie alle auf einem Haufen," fügte der Dúnedain-Hauptmann hinzu.
"Das sind gute Neuigkeiten," sagte Gandalf.
"In der Tat," ergriff Belen erneut das Wort. "Wir werden den Banditen in Diensten Sarumans keine Gelegenheit lassen um sich zu verschanzen. Ardóneth wird alle kampfbereiten Dúnedain mitnehmen und ihren Widerstand brechen. Dann wird niemand mehr unseren Anspruch auf Fornost bestreiten."
"Wie du befiehlst," sagte Ardóneth und ging hinaus. Zweifellos würde er den Angriff vorbereiten.
"Was ist mit jenen, die nun nach Süden fliehen?" überlegte Gandalf. "Sollten sie nicht verfolgt werden? Was, wenn sie Verstärkung rufen?"
"Der Sternenbund braucht jede Klinge bei Ardóneths Angriff," erwiderte Belen. "Wir können keine Leute erübrigen. Sollen die Feiglinge doch fliehen! Fornost ist unser, und wir werden es uns nicht wieder nehmen lassen!"
Es schien offensichtlich, dass Belen seine Meinung nicht ändern würde, obwohl Gandalf es noch eine Weile lang versuchte.
"Wenn Ihr meinen Rat das nächste Mal ersucht, solltet ihr auch offen für Vorschläge sein," sagte er schließlich ungehalten und verließ den Raum. Kerry folgte ihm während die Dúnedain zurück blieben und weiter über die endgültige Befreiung Fornosts sprachen.
"Er hat sich verändert," sagte Gandalf geradezu zornig während er durch die Halle eilte. "Ich befürchte, sein Streben nach Rache an Saruman und dessen Dienern hat seine Entscheidungen verzerrt. Blut zu vergießen ist nicht immer die Lösung."
Kerry hatte Mühe, mit dem Zauberer Schritt zu halten.
"Gandalf, warte," rief sie schließlich als dieser die Tür zu seinem kleinen Zimmer erreicht hatte. Er drehte sich zu ihr um.
"Ich könnte gehen," sagte sie leise.
Gandalf zog eine Augenbraue nach oben.
"Schau' mich nicht so an, Gandalf," fuhr Kerry fort. "Du weißt, was ich meine. Ich kann den Spuren der Leute folgen, die heute aus der Stadt geflohen sind. Ich kann herausfinden, wohin sie gehen und ob sie mit Verstärkung zurückkehren werden."
Der Zauberer blieb noch einen Moment still. Dann schaute er Kerry mit einem stechenden Blick in die Augen.
"Du bist gewachsen, Mädchen. Ich sehe jetzt, dass es gut ist, dich dabei zu haben. Celebithiel hat das schon im Alten Wald erkannt. Du willst gehen und diese Verantwortung tragen? Dann geh! Geh und finde heraus, was auf dem Grünweg vor sich geht."
"Ich breche noch heute auf!" antwortete Kerry entschlossen.
"Du, Kerry, ganz allein gegen die Schergen Sarumans?" sagte eine belustigte Stimme hinter ihr. Sie wirbelte herum und fand sich Rilmir gegenüber.
"Dúnadan? Was...?" stammelte sie.
"Ich komme mit dir," erklärte Rilmir lächelnd. "Und ich weiß auch schon, wohin unsere Freunde geflohen sind. Haleth verfolgt bereits ihre Fährte und wird uns geradewegs zu ihnen führen. Komm, wir haben keine Zeit zu verlieren!"
"Viel Glück, meine liebe Kerry," verabschiedete sich Gandalf.
Na großartig, dachte Kerry. Dem Dúnadan und seiner Geliebten aus dem Weg zu gehen hat wirklich gut geklappt. Und wie erkläre ich nun meinem Schwert-Lehrer und Halla, dass ich plötzlich verschwunden bin?
Glücklicherweise trafen sie die beiden Elben am Eingang, und Rilmir erzählte Mathan und Halarîn von ihrer Mission.
"Viel Glück, Kerry!" wünschte Halarîn ihr.
"Wir können dein Training fortsetzen, wenn du zurückkehrst," sagte Mathan.
Die beiden Elben gingen davon, um sich dem Angriff anzuschließen.
Kerry folgte Rilmir durch die nun gespenstisch leeren Hallen der Rüstkammer. Die meisten Dúnedain waren bereits unter Ardóneths Kommando abgezogen.
"Bevor wir geh'n," sagte Rilmir und hielt sie am Arm fest. "Ich hab' hier was für dich."
Er zog einen kleinen Stoffbeutel hervor. Als Kerry hineinspähte konnte sie ihren Augen kaum trauen. Zwei Diamant-Ohrringe von makelloser Schönheit funkelten im Sonnenlicht.
"Für mich?" fragte sie ungläubig.
"Ardóneth fand sie in der Schatzkammer der Könige. Er sagte, sie würden dir sicher gut stehen," erklärte Rilmir und setzte sich wieder in Bewegung.
Verwirrt steckte Kerry die Ohrringe in ihrer Tasche und folgte ihm auf dem Grünweg nach Süden.
Mathan und Halarîn in die Stadt
Kerry, Haleth und Rilmir zum Grünweg
Fine:
Kerry von den Straßen Fornosts
"Kerry, komm mit! Es gibt viel zu tun!", rief Mírlinn und riss Kerry aus ihren Gedanken.
Sie war endlich an ihren Lieblingsort in Fornost zurückgekehrt - das Dach der alten Rüsthalle - und hatte die Beine baumeln lassen und sich von der warmen Sommersonne die Nase kitzeln lassen. Doch ehe sie richtig hatte zur Ruhe kommen können war sie von Mírlinn unterbrochen worden.
"Was gibt es denn, Mira?" fragte sie.
"Mirlinn," verbesserte die Waldläuferin. "Wirst du dir das jemals merken können?"
Kerry streckte ihr die Zunge heraus. "Ihr Dúnedain habt nunmal einfach komplizierte Namen. Namen wie Gandalf, Pippin oder Aldoc, also das sind Sachen, die ich mir sofort merken kann."
Mírlinn lachte. "Gandalf kannst du dir merken? Was soll daran leichter sein als Rilmir oder Belen? Ganz zu schweigen von meinem Namen."
"Gandalf ist nun einmal einfach.... er ist..." sie suchte nach dem richtigen Ausdruck, dann fuhr Kerry fort: "Er sieht einfach nach einem Gandalf aus. Genauso wie Merry nach Merry und Pippin nach Pippin aussieht. Die Namen passen wie angegossen."
Die Waldläuferin setzte eine gekränkte Miene auf. "Du findest also, dass mein Name nicht zu mir passt? Er bedeutet "Singendes Juwel", das passt wunderbar, denn meine Stimme ist ein Wohlgenuss und meinem Anblick kommen höchstens exquisite Juwelen gleich." Sie grinste breit.
"Hör' nicht auf diese Angeberin," sagte Rilmir, der in Begleitung Haleths das Dach betreten hatte.
"Oh, Rilmir, welch ein Zufall dass Haleth auch hier ist," wandte sich Mírlinn nun an die Neuankömmlinge. "Ihr beiden seid ja in letzter Zeit schwerer voneinander zu trennen als ein Zwerg von einer Mithril-Ader!"
Kerry verzog das Gesicht. Der Stich in ihrem Herzen war immer noch da. Mírlinn hatte Recht: Rilmir und Haleth zeigten ihr Verhältnis nun offen und waren seit der Rückkehr nach Fornost unzertrennlich gewesen - auch nachts.
"Der freche Vogel fängt sich allzu oft einen Pfeil ein," sagte Haleth mit einem Lächeln und erhobenem Finger. "Gib acht, liebe Mírlinn, dass dir nicht Ähnliches widerfährt!"
"Oho, nun droht ihr mir also?" lachte die Angesprochene und steckte damit den Rest der Gruppe an - sogar Kerry konnte ein Grinsen nicht mehr unterdrücken.
Sie halfen einige Zeit dabei, Schwerter und Äxte aus den Tiefen der Waffenkammer auf einen der kleineren Plätze in der Nähe der Rüsthalle zu tragen, doch Kerry begann, sich unwohl zu fühlen. Als ihre Leistengegend zu schmerzen begann, verstand sie, was los war.
Nein nein nein, dachte sie und biss die Zähne zusammen. Nicht jetzt. Nicht heute!
Doch es half nichts. Sie verbrachte den Rest des Tages eingerollt in mehrere Decken im Schlafraum der Frauen des Sternenbundes und wollte nur noch alleine sein. Rilmir kam vorbei, um nach ihr zu sehen, doch sie schickte ihn mit den Worten: "Sieh zu, wo du dich nützlicher machen kannst als hier, Dúnadan," davon. Ein wenig später fand Ardóneth sie, als sie mit leerem Blick an die Wand starrte.
"Was ist denn los, Kerry?" fragte er leise.
"Lass' mich in Ruhe, Ardan," gab sie gereizt zurück.
Er hob verwundert die Brauen. "Mein Name ist..."
"Sei still. Ich will alleine sein. Verschwinde!" zischte sie.
"Ich wollte nur nach dir sehen," antwortete er betroffen.
"Ich brauche niemanden der nach mir sieht. Ich bin kein Kind mehr. Geh weg und lass' mich in Frieden." Den letzten Teil des Satzes spie sie geradezu aus.
Ardóneth rückte von ihr ab, sichtlich getroffen. "Wie du willst," sagte er. Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort.
Es dauerte nur wenige Minuten bis es Kerry bereits leidtat und sie sich einsam fühlte. Da sie zuvor alle weggeschickt hatte und sie sich nicht in der Lage fühlte, aufzustehen blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihren Gedanken und ihren Schmerzen alleine zu bleiben. Und diese wurden schlimmer. Der Schmerz kam in Wellen und ließ sie sich verkrampfen und die Hände zu Fäusten zu ballen. Glücklicherweise hatte sie frisch Leinentücher bereitgelegt um die Rückstände zu beseitigen.
Als die Schmerzen endlich abklangen nahm zog sie sich aus und wusch sich im kalten Wasser des Zubers, der in der Ecke des Raumes stand. Sie war ausgelaugt, müde, und ärgerte sich darüber, den Tag in ihrem Zimmer verschwendet zu haben während in der Stadt große Betriebsamkeit herrschte und überall helfende Hände gebracht wurden. Kerry kam sich sehr selbstsüchtig vor. Als sie so auf ihrer Matratze lag und nachdachte gelang es den Ereignissen in Bree, erneut an die Oberfläche zu kommen. Verarbeitet hatte sie es noch lange nicht.
Du dummes, dummes Mädchen, dachte sie. Hier liegst du und versinkst im Selbstmitleid während sich deine Freunde auf einen Krieg vorbereiten. Werd' endlich erwachsen!
"Sei nicht allzu hart mit dir selbst, Déorwyn" sagte eine leise, beruhigende Stimme. Kerry drehte den Kopf in ihre Richtung und fand Gandalf im Türrahmen stehend vor.
"Gandalf," setzte sie an, doch der Zauberer brachte sie mit einem Wink zum Schweigen. Er setze sich neben sie und begann, sich ungerührt seine Pfeife zu stopfen.
"Ich erinnere mich an dich," sagte er nachdem er einige Augenblicke Rauchringe in die Luft aufsteigen gelassen hatte. "Ich erinnere mich an das junge Mädchen in Meduseld, dessen Augen den ganzen Weg bis zu Théodens Thron auf mich geheftet waren. Was hast du damals dort gemacht?"
"Ich... ich habe meinen Vater besucht," stammelte Kerry, überrascht von der Frage. "Er war... einer der Gardisten des Königes."
"Nun, meine Liebe, erinnerst du dich daran, was du mir im Alten Wald an den Kopf geworfen hast?" wollte Gandalf wissen.
Kerry blickte zu Boden. "Dass du verblasst bist," antwortete sie leise.
"Und damit hattest du Recht, Mädchen," stellte Gandalf fest. "Doch inzwischen ist einige Zeit vergangen und ich habe das Gefühl, mich so langsam wieder dem Gandalf zu nähern, den du in Edoras gesehen hast."
"Wovon sprichst du, Gandalf?" wollte Kerry verwirrt wissen.
Der Zauberer warf ihr einen langen, prüfenden Blick zu. "Ich meine damit, dass es immer Zeiten geben wird, in denen es uns schlecht geht, so wie es mir in Isengard und im Alten Wald schlecht ging und dir heute hier." Er ließ einen weiteren Ring in die Luft aufsteigen. "Eigentlich kam ich, um dir das hier zu geben."
Er reichte ihr einen Trinkschlauch, der ein wohlriechendes Aroma verbreitete als Gandalf den Verschluss öffnete. "Das wird gegen die Schmerzen deines Körpers helfen," erklärte Gandalf. "Doch gegen den Schmerz hier drin," er tippte gegen ihre Stirn, "wird er leider wirkungslos sein. Du musst dich diesen Gedanken stellen und mit jemandem darüber sprechen."
"Ich spreche ja gerade mit dir," stieß sie hervor.
"Und es ist gut, dass du das tust. Doch meine Zeit hier ist kostbar, und ich bin nun schon länger hiergeblieben als ich vorgehabt habe. Ich muss dafür sorgen, dass die Menschen in Fornost den kommenden Sturm überstehen."
"Ich verstehe," hauchte Kerry.
"Du weißt bereits, mit wem du sprechen solltest," riet ihr der Zauberer und wandte sich zum Gehen. "Lass' die Gedanken zu. Stell' dich ihnen. Und dann hole dir Hilfe. Um der Sterne Willen, liebe Kerry, nichts würde mich derzeit mehr erheitern als einen deiner närrischen Sprüche zu hören. Enttäusche mich also nicht! Du bist stärker, als du es dir zutraust."
Sie blieb noch einige Zeit alleine liegen und dachte über Gandalfs Worte nach, doch mehr und mehr drängten sich die Ereignisse im Tänzelnden Pony in ihren Kopf. Und endlich, endlich ließ sie die Emotionen zu und Tränen liefen ihr über die Wangen, die Decken, in die sie gehüllt war, befeuchtend. So saß sie schluchzend mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und stellte sich dem Fakt, dass sie dazu imstande gewesen war, einen anderen Menschen umzubringen...
Fine:
Kerry hatte nicht bemerkt wie sie eingeschlafen war; sie driftete ohne es zu wissen in einen Traum ab. Darin lief sie federnd durch die Straßen einer Stadt mit hellen Gebäuden, deren Bewohner Grün-, Grau- und Brauntöne trugen. Ihre nackten Füße glitten über die steinernen breiten Stufen, die von der Oberstadt zum Hafen hinunter führten. Der Wind blies ihr ins Gesicht als sie das Ufer erreichte. Vor ihr breitete sich das Meer aus. Auch wenn sie es nur aus Geschichten und Erzählungen kannte hatte sie das Gefühl, schon einmal an Belegaers Stränden gestanden zu haben. Die Sonne, die gerade ihren höchsten Stand erreichte, ließ sie blinzeln und eine wohlige Wärme breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie ließ sich fallen und kam im weichen Gras auf, das hier im Hafen wuchs. Kerry wunderte sich nicht darüber. Sie legte die Arme hinter den Kopf und schloss die Augen.
Als sich ein Schatten über ihr Gesicht legte und ihre Ruhe störte, öffnete sie das rechte Auge, doch mehr als den Umriss eines Mannes konnte sie nicht erkennen. Kerry streckte sich und rappelte sich auf. Es war Rilmir, der sie lächelnd anblickte.
"Was tust du hier, Dúnadan?" fragte sie.
"Dasselbe wie du, Kerry. Wir beginnen hier unsere Reise," gab der Waldläufer zurück. Seine Stimme klang seltsam hohl.
"Unsere Reise? Ich verstehe nicht...." sagte Kerry, doch als sie Rilmir erneut anblickte hatte sich sein Gesicht verändert. Die braunen Haare waren nun schwarz, die Gesichtszüge feiner, der Bart verschwunden. Sie blickte in das Gesicht eines ihr unbekannten Elben, dessen Blick sie mit einer eisigen Kälte erfüllte.
"Wer... wer bist du?" stammelte sie.
Doch ihr Gegenüber gab keine Antwort. Stattdessen schoss seine Hand vor und packte Kerrys Zopf, der über ihre rechte Schulter fiel.
"Blonde Haare... rohirrische Gesichtszüge..." wisperte der Elb mit unheimlicher Stimme. "Du! Du bist das Mädchen!"
Kerry wich zurück, mit vor Angst geweiteten Augen. "Was willst du von mir? Lass mich in Ruhe!"
"Nein, noch ist es nicht Zeit..." murmelte der Elb. Er richtete sich zu voller Größe auf, hob den Arm und versetzte Kerry einen gut gezielten Schlag gegen die Schläfe.
Sie fiel, wie vom Blitz getroffen, in die Dunkelheit.
Heißer Schmerz brachte sie wieder zur Besinnung. Kerry schreckte hoch und fand sich in einer dunklen Zelle wieder. Eine schattenhafte Gestalt stand über ihr, eine Peitsche in der Hand.
"Aufstehen, Kleine! Na los, beweg dich," knurrte der Schatten.
Sie zog sich hoch. Sie war noch immer barfuß, und der steinerne, kalte Boden der Zelle ließ sie erzittern. Die Gestalt stieß Kerry vorwärts, durch von Fackeln nur wenig erhellte Flure. Tiefer und tiefer durch unterirdische Gänge trieb man sie, bis sie in einen kleinen Raum kamen, wo eine zweite Gestalt stand, den Rücken zu der Tür durch die man Kerry gebracht hatte.
Der Neue drehte sich um. Es war derselbe Elb, den sie am Hafen gesehen hatte. Hass glitzerte in seinen Augen und es war offensichtlich, dass dieser Elb nur noch äußerlich etwas mit seinem Volk gemeinsam hatte.
"Da ist sie ja," zischte er. "Noch immer am Leben, nach all der Zeit. Wer hätte das gedacht."
"Wo bin ich?" stieß Kerry hervor. "Was wollt..." Ihr Stimme versagte.
"Du weißt ganz genau wo du bist," gab der Elb zurück und ein grausames Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Du bist genau dort, wo du sein musst."
"Wo?" war alles was Kerry noch herausbrachte.
"Am Ende deiner Reise, und auch am Ende seiner," antwortete ihr Gegenüber. "Er wird kommen. Mein alter Freund wird kommen, das ist so sicher wie der Winter auf den Herbst folgt. Und wenn er kommt, wird es sein Ende sein."
Kerry verstand nicht, wovon er redete. Der Elb sprang auf sie zu, die Hände zu Fäusten geballt. Erneut schlug er zu und erneut stürzte sie in die Schatten.
Sie riss die Augen auf. Kerry lag in ihrem Bett, auf dem Gandalf vor Kurzem noch gesessen hatte.
Ein Traum, ich habe geträumt, stellte sie fest. Ob... das etwas zu bedeuten hat?
Es dauerte noch eine ganze Weile bis sie wieder ruhig atmen konnte. Schließlich kamen ihr Gandalfs Worte wieder in den Sinn. Du weißt, mit wem du sprechen solltest, hatte der Zauberer gesagt.
Kerry nickte. Doch noch konnte sie nicht gehen. Sie würde sich noch etwas Zeit brauchen, um die Schrecken ihres Traumes abzuschütteln.
Fine:
Halarîn vom Südtor Fornosts
Halarîn kam auf leisen Sohlen in den Raum und blieb einen Augenblick in der Tür stehen. Als die Elbin Kerry entdeckte, lächelte sie sanft und ließ sich auf einem Kissen neben dem Bett nieder. Kein Wort sagte sie, sondern wartete geduldig ab, schien den Raum mit ihrer Gegenwart zu erwärmen.
Kerry beobachte Halarîn einige Augenblicke. Die Ruhe, die sie ausstrahlte, ließ den Traum mehr und mehr verblassen. Kerrys Hemmungen wurden schwächer und schwächer, bis sie schließlich aus dem Bett glitt, sich neben Halarîn setzte und sie in eine wortlose Umarmung schloss. Sie fühlte sich endlich frei von allem was ihre Gefühle zurückhielt, frei von aller Verdrängung. Sprechen konnte sie nicht da ihr Tränen das Gesicht hinabströmten und Halarîns Haar benetzten. Auch wenn Kerry sie kaum kannte fühlte sie eine wohltuende Verbundenheit und so ließ sie zu, dass sie wie ein junges Mädchen weinte und sich in Halarîns Umarmung fallen ließ.
Die Elbin ließ die Umarmung zu, legte dem Mädchen ihrerseits einen Arm um und strich ihr beruhigend über den Rücken. Während Kerry weinte, erinnerte sich Halarîn an ihre Tochter. Damals wurde sie von einem gutaussehenden Elben abgewiesen und hatte darüber tagelang geweint und geklagt. Die Situation war so ähnlich, nur, dass Kerry wohl kaum wegen einer Liebesgeschichte in Tränen lag. Halarîn war das "warum" aber auch nicht so wichtig, nur, dass sie für sie da sein konnte in der Zeit, in der Kerry niemanden sonst hatte.
Nach einer Weile, Halarîn konnte nicht sagen wie lange, begann sie auf elbisch einige Passagen aus dem ältesten Lied ihres Volkes zu singen. Leise und dezent erklang ihre Stimme nur so, dass sie beide es hören konnten.
Sie sang über die Ostküste Mittelerdes, die Schönheit des Meeres und wie die ersten Elben getrennte Wege gingen.
Als sie endete, war sie erfüllt von einem Hauch Wehmütigkeit nach ihrer Heimat. Sie blickte zu Kerry hinab und gab ihr einen sanften Kuss auf die Haare. Sie zögerte, begann jedoch leise zu sprechen:
"Weißt du, manchmal passieren Dinge, die nicht geplant sind. Es gibt Dinge, die man manchmal tut, weil man keine andere Wahl hat,"
eine Pause trat ein und Halarîn sprach mit viel Fingerspitzengefühl weiter, "Ich wurde vor sehr, sehr langer Zeit von meiner Heimat weggebracht und mich hat niemand gefragt. Ich hatte keine Wahl, aber ich habe gelernt damit zu leben. Ich habe gelernt, dass ich darüber sprechen kann, auch wenn es weh tut oder man es nicht will. Tief im Inneren weiß man, dass es am Ende doch helfen wird," Halarîn seufzte leise und unterbrach das Streicheln an Kerrys Rücken für einen Moment, "Ich weiß, dass ich eigentlich nur eine Fremde bin und es mag merkwürdig klingen aber: Ich bin für dich da, du bist nicht einsam. Ich lasse niemanden alleine in der Dunkelheit sitzen."
Sie legte ihre Hand in die von Kerry und streichelte über ihren Daumen.
Kerry fand Trost in Halarîns Gesang und in ihren Worten, und nach einiger Zeit auch endlich den Mut, zu sprechen.
"Ich... ich habe jemanden umgebracht..." stieß sie hervor. "Es ist... es ist einfach so passiert..." Schluchzend berichtete sie von den Ereignissen in Bree: wie der Handlanger Lutz Farnrichs sie gewürgt und gegen die Wand gepresst hatte; wie ihre Finger durch Glück an den Dolch geraten waren; wie sie es irgendwie geschafft hatte, das Herz des Mannes zu treffen.
"Da war... überall Blut... so viel Blut...." stammelte sie. "Halla, hast du jemals einen anderen Menschen getötet? Was denkst du dabei? Wie ... wie wirst du die Gesichter der Toten wieder los? Ich sehe ihn immer noch vor mir, Schmerz und ... und Überraschung im Gesicht... und den Moment, in dem er diese Welt verließ, als das Licht in seinen Augen erloschen ist...."
Sie atmete tief durch und blickte Halarîn in die Augen. "Ich weiß, dass ich selbst gestorben wäre wenn ich es nicht getan hätte. Doch wieso kann ich mir dann nicht dafür vergeben? Wieso verfolgt es mich so? Ich will, dass es aufhört, dass die Erinnerung schwindet und der Schmerz mich verlässt..."
Halarîn holte leise Luft und atmete leise aus, denn das was Kerry ihr erzählte, war etwas, das viele Leute betraf.
"Nun Kerry, wenn du mich fragst ob ich einen Menschen getötet habe, dann klingt das so einfach. Das ist es aber nicht. Du sagst ja selber, dass er dich sonst getötet hätte, aber Eines musst dabei immer vor Augen halten: Du fühlst dich schrecklich danach, der Kerl jedoch nicht. Er hatte keine Skrupel aber du hast sie, deswegen fühlst du dich so und deswegen verfolgt es dich," sie blickte Kerry die ganze Zeit in die Augen und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht, "aber du darfst dich nicht dafür verantwortlich machen, er hat dich in diese Situation gezwungen. Wenn das Gesicht wieder auftaucht, dann stelle dir seine Fratze vor, wenn dieser Kerl Unschuldige ermordet. Dann merkst du, dass er es nicht verdient hat, dass du dich deswegen verkriechst, sonst würde er am Ende gewinnen. So mache ich das immer."
Halarîn strich sanft über Kerrys Wange und lächelte.
"Lasse dein Herz nicht schwer werden, denn es leuchtet so wunderbar wenn ich dir in die Augen schaue. Das was du getan hast war nichts wofür du dich schämen musst, sonst hätte ich dir jetzt nicht dieses Kompliment geben können."
Kerry schniefte und legte die Hände in den Schoß. Was Halarîn ihr sagte, ergab durchaus Sinn. Sie wusste, dass der Mann den sie in Notwehr getötet hatte nun wirklich kein Unschuldiger gewesen war. Sicherlich hatte er schon vielen Leuten Schmerzen und Tod gebracht. Kerry genoss Halarîns sanfte Berührung und schwieg einen langen Augenblick. Schließlich seufzte sie tief und sagte leise: "Ich glaube, ich verstehe es...." Sie nahm ihr wild durcheinander liegendes Haar und band es zu einem ordentlichen Zopf zusammen. "Halla, vielleicht klingt das seltsam, aber ich habe einfach das Gefühl, dir vollkommen vertrauen zu können. Aber ich möchte dich nicht mit meinem dummen Problemen belasten. Du bist so perfekt und und unsterblich, sicherlich hast du all dies schon tausendmal gesehen und erlebt. Ich... möchte dir nicht zur Last fallen."
Sie verstummte und schmiegte ihre Wange gegen Halarîns Schulter. Ein weiterer langer Augenblick verging in dem sie ihrem eigenen Herzschlag lauschte und ihre Gedanken sortierte.
"Nein," hauchte sie leise. "Ich werde mich nicht länger von diesem Schrecken verfolgen lassen. Du hast Recht, Halla. Ich bin nicht verantwortlich dafür, was passiert ist. Ich... sehe nun etwas klarer. Danke, Halla. Du bist eine gute Freundin geworden und deine Worte spenden mir Trost."
Sie schloss die Augen und genoss die Gegenwart Halarîns und die Ruhe und den Frieden, die sich in ihr nun ausbreiteten.
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