Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Erebor

Im Inneren des Erebors

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König Legolas:
,,Ob alleine, oder mit Freunden, es wird wohl mein letzter Tag sein....", murmelte Lengas vor sich hin.

Schritt für Schritt verließ er den Erebor immer mehr. Sekunde für Sekunde kam er Tahl immer näher. Er war nicht nervös, oder traurig, er hatte keine Angst, er empfand nur Hass, Hass gegen Khamul.

Ein Nazgul zerstörte sein ganzes Leben, in binnen Sekunden, und genau dies möchte Lengas ihn wieder zurück geben. Doch jede Sekunde, die er sich Thal näherte, spürte er ein immer stärker werdenden Stich, es schien gar nicht mehr aufzuhalten.

,,Entweder jetzt oder nie", sagte Lengas.

Plötzlich blieb der Junge, und wütende Elb stehen. Er hörte einen der ihm nach gelaufen ist, nein es waren sogar zwei. Lengas drehte sich so gelassen um wie es nur ging.

,,Lengas, was machst du hier, du möchtest doch nicht etwa nach Thal, oder?"

,,Henglir.... Henglir mein alter Freund. Doch, doch ich werde jetzt nach Thal gehen, es sind immer noch einige mutige Kämpfer dot, und - und die müssen wir retten", stotterte Lengas.

,,Schwachsinnig", zischte ein unbekannter Elb, der hinter Henglir stand.

,,Du riskierst dein Leben nicht für andere wertlose Menschen, du gehst wegen etwas anderem nach Thal, wegen etwas großem, habe ich nicht recht", zischte er noch hinter her.

,,Sag schon Lengas, was ist der Wahre Grund", fragte Henglir, da er genua wusste das Lengas nicht Lügen kann.

,,Wer-wer ist dieser Elb?", stotterte Lengas weiter.

,,Erinnerst du dich nicht mehr, ich war es doch der dich aufgehalten hat", sagte der unbekannte Elb und lachte. Danach fügte er noch hinzu:,, Nenne mich nicht einfach Elb, ich heiße Fendor".

Lengas drehte sich wieder in Richtung Thal um.

,,Ja, ja ich gehe nicht wegen den anderen  nach Thal, sondern wegen...", Lengas unterbrach als Fendor dazwischen gerufen hat.

,,Khamul".

,,Weißt du worauf du dich da einlässt, Lengas? Er ist sehr gefährlich, du kannst nichts gegen ihn ausrichten, du bist nicht in der Verfassung dazu", erklärte Henglir ihm immer wieder.

,,Ich werde trotzdem gehen, ob ich nun sterbe oder nicht, doch Khamul wird nicht einfach so davon kommen !", schrie Lengas.

Fendor und Henglir sagten gleichzeitig:,, Mein Schwert, mein Wille, und mein Körper kämpft für dich. Tot Khamul!".

,,Danke, Freunde", sagte Lengas, und ging ohne etwas zu sagen weiter.

,,Hmpff... Freunde, was für ein Quatsch", stieß Fendor hervor....


Lengas, Henglir und Fendor nach ,,Kämpfe in Thal"

CrystalPhoenix:
Ein Tropfen Schweiß rann Carracáins Wange herunter.

Er bahnte sich seinen Weg durch das zerfurchte Gesicht, gezeichnet von Hitze, Brandmalen und beißendem Qualm.
Kurz verharrte er an der Kinnpartie des Elben, dann löste sich das Salzwasser von der rauen Haut, fiel der Erde entgegen, und prasselte ungehört und ungesehen auf die meisterhaften Ornmente unter seinen Füßen.

Carracáin war gar nicht wohl.

Beinahe hätte er das Augenlicht der Hammer Erebors auf dem Gewissen gehabt, und vierhundert Augenpaare blickten ihm entgegen, als er sich der Treppe zuwandte, die sich um die tragende Säule von Dwarkarnurs Plateau schlängelte.
Der Zwerg gab dem Elben noch einen leichten Stoß gegen die Rippen, als er an dem silbrigen Geländer verharrte, kaltes Metall unter seinen Fingern.

Ein leichtes Zittern lief durch die blutverschmierten Beinschienen Carracáins, Schritt für Schritt zwang er sich die hohe Treppe herunter, auf Stufen aus purem Stahl setzte er seine staubigen Stiefel,  Dreck aus dem Füchtlingslager, von der Straße zum Erebor, aus einer sagenumwobenen Höhle und aus dem Düsterwald blieben auf den Stufen zurück, das Blut eines Elben, eines Ostlings und einer Menschenfrau blieben an dem schwarzen Leder jedoch kleben.

Mit einer letzten langsamen Bewegung nach vorne erreichte er den Fuß der Treppe, seine langen, von scharfem Metall vernarbten und um das Geländer verkrampften Finger lösten sich einzeln von dem Stahl, fuhren fahrig durch das schwarze Haar des Elben, und legten sich dann schützend auf Crólair.

So stand er vor ihnen.
So stand er vor vierhundert schweigenden Zwergen, und überragte sie um zwei Haupteslängen.
Carracáin fühlte sich einsam.

Der Erste Schmied der Halle hatte sich an der gegenüberliegenden Wand platziert, zwei mächtige Säulen aus Stein, in die Köpfe von einem Vogel und einem Troll auslaufend, schraubten sich in seinem Rücken gen Decke, still und weise schienen sie den kleinen Wesen zu ihren Füßen zuzustimmen, strahlten eine bedächtige Billigung aus.

Der Zwerg winkte Carracáin mit einer einzigen kargen Bewegung seiner kräftigen Finger herüber, dank seines einen Auges konnte der Elb die Geste erkennen.
Er musste durch die ganze Halle.

Schweigend akzeptierte Carracáin dies. Seine Rolle hier im Erebor war so schnell vorüber, wie sie eingeführt worden war, seine Figur war einfach weggestrichen worden in den Gesängen Erus, vernichtet mit einem einzigen göttlichen Federstrich.

Nun gut, so sei es.

Der einsame Elb verschloss seine Seele vor den Ereignissen, die folgen würden, errichtete einen Schutzwall aus störrischer Motorik, die ihn vorwärtstreiben sollte, durch einen Ozean aus Verachtung tragen sollte, ohne an der auferlegten Last zu zerbrechen.

Er fokussierte sein Ziel und trat den Weg an, setzte einen Fuß vor den anderen, und wagte es nicht den Gesichtern die ihn erwarteten entgegenzublicken.

Eine Gasse tat sich vor Carracáin auf, das Schweigen wurde dennoch nicht an den Rand geschaufelt, es blieb in der Luft hängen wie dicke Nebelschwaden, und jeder Schritt durch diese milchige Verachtung kostete Carracáin ein Stückchen mehr seiner Selbstbeherrschung, zerfraß sein Schutzschild aus Nichtachtung wie ätzendes Gift.

Hinter dem Elben schloss sich die Lücke in der Menge sofort wieder, er war der einzige, der sich in der gesamten Halle bewegt, selbst die Zeit schien den Atem anzuhalten, und mit ihrem Hauch nicht die Mauer aus Erwarten zu zerstören, die die Zwerge vor und hinter Carracáin aufbauten.

Nach einem Moment, aus Ewigkeit und Stille gegossen, erreichte Carracáin den Fuß des Throns, vor dem der erste Schmied der Halle stand, dem Elben reichte der Zwerg kaum bis zur Brust, aber die unverhohlene Autorität hob ihn auf ein Podest mit Carracáin, brachte ihn auf Augenhöhe mit dem gescheiterten Schmied.

Als dieser vor dem Zwerg anlangte, sank der Elb auf die Knie, und neigte sein Haupt dem unvermeidlichen Schicksal entgegen. Carracáin versuchte sämtliche Würde, die ihm noch geblieben war, in diese Bewegung zu legen, schwarze Haarfransen hingen ihm in das Gesicht, und von der Welt durch diesen dunklen Vorhang abgenabelt, fühlte er sich schrecklich elend. Er wusste nicht, was ihn erwartete, ein derart missglücktes Experiment, dass schon fast an Magie grenzte, war in diesen Hallen noch nie geführt worden, nie hatten in dieser Halle sämtliche Hämmer im gleichen Moment geschwiegen.

Durch die Haare sah er den Schemen des besten Schmieds der Halle näher treten. Die Figur holte aus-
und der Elb wurde von den Knien gerissen, so gewaltig war der Schlag, der mit der flachen Hand, der mit einem Panzerhandschuh aus Stahl auf sein Gesicht niederfuhr.
An seiner verdorbenen Wange spürte er kalten Stein, ruckartig ballte er seine Faust um den Knauf seines Schwerts und biss sich in die Lippe, aus Angst einen Laut des Schmerzes von seinen Lippen fahren zu lassen.
Warmes Blut sickerte dem Elben von der Nase in den Mund, er wollte sich aber nicht die Blöße geben, es wegzuwischen, also hielt er seinen Kopf so, dass ihm sein Lebenssaft zurück in den Rachen floss. Es schmeckte rostig, aber der warme Strom in seinem Hals ließ ihn die Nichtachtung der Zwerge vergessen, die sich in langen Reihen hinter ihm aufgebaut hatten, diszipliniert geordnet wie Soldaten standen sie breitbeinig und mit verschränkten Armen in Carracáins Rücken.

Der Zwerg holte mit seiner anderen Hand aus aber kein Panzerhandschuh bedeckte diese.
Der Elb reckte trotzig den Kopf vom Boden, vor diesem Schlag würde er nicht zurückweichen!

CrystalPhoenix:
Doch der Schlag kam nicht.
Carracáin spürte die Hand des Zwergs das Blut von seinem Gesicht wischen, überrascht riss er die Augen auf.
Der erste Schmied beugte sich zu dem zusammengekrampften Elben herunter- und küsste ihn auf die Stirn!
Mit einer herrischen Geste, bedeutete er dem schwarzhaarigen aufzustehen, und dieser folgte zögerlich der Anweisung. Langsam richtete sich Carracáin zu seiner vollen Größe auf, und blickte dann zu jenem Zwerg herunter, der ihm noch vor wenigen Momenten eine Tracht Prügel verpasst haben, und ihn den Rängen der Schmiede verwiesen haben sollte.
Doch es kam anders.

„Männer!“
Die raue, tiefe Stimme des Zwergs jagte Carracáin einen Schauer über den Rücken, sie hörte sich an wie brechendes Eisen.
„Ich stehe vor euch als der Beste dieser Halle. Ich stehe vor euch als der Erste der Zehn. Und hinter mir steht“, dabei schwenkte er seinen Arm herum und deutete auf Carracáin, immer noch mit dem Gesicht zur Menge, „ein Schmied, der mit seiner Kunst die ganze Halle in staunendes Schweigen versetzte!
Nie haben die Hämmer in dieser Halle geschwiegen,
nie bebten keine Ambosse unter der Wucht unserer Schläge,
nie ruhten die Blasebälge, der Atem der unserer Kunst Leben einhauchte,
und nie verloschen sämtliche schaffende Flammen in den Essen unserer Väter!
Doch heute taten sie es!
Heute brachte ein Schmied, noch nicht lange in der Riege der Zehn, etwas zustande, von dem noch die Kinder unserer Enkel erzählen werden!
Er formte im Dienst der Schmiedekunst, im Dienste Erebors, das Licht, das unserer Werke zum Schillern bringt, das Funkeln das unseren edelsten Steinen innewohnt, zu einem Wunderwerk unfassbarer Ausmaße!
Schmiede der Zehn, ich frage euch: Habt ihr ein Wunder wie dieses schon einmal schauen dürfen?“
Mittlerweile waren auch die anderen acht Mitglieder der Zehn herbeigekommen, sie traten aus dem Schatten, den die Fackeln an den Säulen warfen, und ein einstimmiges, raues „Nein“ brandete durch die Halle.
Carracáin selbst hatte sich von dem Beteiligten, von dem Manne, um den sich die Worte dreht, längst gelöst, er schwebte in einem Zustand zwischen Beobachter und Unbeteiligter, konnte nicht fassen, was der Zwerg über seine Lippen brachte.

Mit einem zufriedenen Nicken drehte sich dieser kurz zu Carracáin, dann wandte er sich wieder den anderen vierhundert Schmieden zu.
„Selbst die Besten dieser Halle sahen solch eine Kunst noch nie!
Und ich frage euch: Kann ein Schmied, der es zu einer solchen Perfektion bringt, der eine Kunst beherrscht, die selbst den Zehn unbegreiflich ist, kann ein solcher Schmied unseren Reihen verwiesen werden?
Wäre es nicht ein ungeheurer Verlust für diese Hallen, würden wir uns nicht auf dem Schlachtfeld ohrfeigen für den Entschluss, solch einen Meister unseres Handwerks verjagt zu haben?“
Und mit fragender Geste legte er eine Hand an sein Ohr, und blickte in die Menge. Insgeheim bewunderte Carracáin den Schmied für solch eine Sicherheit, für solch eine fesselnde Ausstrahlung.
„Nein!“, tönte es aus den Kehlen der Zwerge.

Noch zufriedener drehte sich der Zwerg langsam zu Carracáin um, und richtete seine laute Stimme jetzt direkt an den Elben:
„Du hast uns gezeigt, dass du bereit bist für deine Fehler einzustehen, Elb!
Zeige uns, dass du auch bereit bist, für deine Erfolge gewürdigt zu werden!“
„Auf die Knie, Kerl!“, zischte er noch hinterher.

Schnell fiel er auf die Knie, der Zwerg nahm seine Hand, so dass sie ineinandergriffen, und führte seine Faust zur Brust. Carracáin tat das gleiche.
Mit lauter, aber trotzdem flüsternder Stimme raunte der Zwerg:

„Ich neige mein Haupt vor dir, Carracáin Lichtschmied.“

CrystalPhoenix:
Carracáin seufzte.

Still saß er auf seinem Schemel, und drehte eine kleine Platte zwischen seinen Fingern. Sie war nicht von Bedeutung, er hätte sie wegwerfen können, und Niemand würde sich an ihre Existenz erinnern. Doch ohne diese Platte, dieses kleine, runde Metallstück, oben und unten jeweils zweimal gelöchert, diese kleine Platte war unverzichtbar für die große Schulterplatte an Carracáins Rüstung.
Ohne dieses unbedeutende Stück schwarzen Stahls würde die Schulterplatte nicht halten, an der die gesamte Rüstung hing.
Ohne diese Platte würde Carracáin nicht in den Kampf ziehen können, sein zwergischer Freund hätte umsonst jedes Projekt vernachlässigt. Momentan hätte er ein Schwert für einen der Zwergenfürsten verbessern müssen. Wäre alle Arbeit an der Rüstung des Elben umsonst, weil dieses Metallplättchen fehlte, dann würde der entsprechende Fürst, und ebenso sein betrachtliches Gefolge, nicht in die Schlacht ziehen. Möglicherweise würde dann der Erebor fallen, die politischen Strukturen wären durcheinander geworfen, sodass ein Bürgerkrieg zwischen den Zwergen entstehen könnte.
Das Licht fing sich in dem Stück Eisen, und es blinkte Carracáin unschuldig entgegen.
Was kann dann ein ganzer Mensch, Zwerg oder Elb ausrichten?! Jeder von uns hat wahrscheinlich einen enormen Einfluss auf das Geschehen der Welt. Jeder einzelne Soldat hier im Erebor müsste, Großes bewirken können.
Gedankenverloren nahm er ein Blatt Papier zur Hand, setzte in seiner geraden, steilen Schrift an:
Kriege gewinnt man nicht mit ruhmreichen Schlachten.
Man gewinnt Kriege mit einem einzigen Messer zur rechten Zeit am rechten Ort.

Nachdenklich strich er das Papier glatt und betrachtete die Worte, die aus seiner Feder geflossen waren. Dann fügte er noch hinzu:
Sieh nie den Mann allein. Sieh das Echo, das hinter ihm klingt, und den Schatten den er voraus wirft.

„Na, Elb? Wieder einmal am schwarzmalen?“ eine große Hand legte sich auf Carracáins Schulter, er drehte den Kopf und blickte in ein Grinsen, umrahmt von einem mächtigen schwarzen Bart und funkelnden Augen von der Farbe blauer Gletscher.
„Ja... wahrscheinlich.“
Bedächtig legte Carracáin das Metallplättchen auf das blütenweiße Papier, wo es neben den Wörtern unheilvoll schimmerte.

Carracáin war in den letzten Tagen wortkarg gewesen. Nicht, dass er sonst viel reden würde, aber selbst mit Dwarkarnur oder Alvias scherzte er nicht mehr so viel. Auch leerte er nicht mehr viele Humpen Bier mit dem Elben, sondern saß brütend über den einzelnen Rüstungsteilen, eine gekühlte Karaffe Eiswein neben sich stehend.
Diese Veränderung hatte mehrere Gründe. Zum einen bereitete ihm seine Rüstung ein wenig Kopfzerbrechen- Fünf komplette Panzer hatte Carracáin in den Minen geschmiedet, aber das hier war etwas ganz anderes. Das hier war ein Meisterwerk, welches er in einem Zehntel der Zeit anfertigen musste. Das Metall war allerdings das hervorragendste, das er jemals ermischt hatte: Nach dem Härten und Gießen bildeten sich blutrote Maserungen in dem schwarzen Stahl. Bei Kälte zogen sie sich zu Gebilden, Eisblumen an Fenstern ähnlich, zusammen, bei Hitze zerflossen sie langsam in ölige Schlieren, als hätte man reines Blut in das Metall geschmolzen.
Aber hier lag auch schon das zweite Problem, welches ihm seinen Aufenthalt in der Halle der Schmiede verbitterte.
Die Staubwolken, die er mit seinen Experimenten und mit seiner Ernennung zum „Lichtschmied“ aufgewirbelt hatte, legten sich nur sehr langsam. Jeder Schmied in der großen Halle vermied Augenkontakt mit dem Elben, sei es aus Ehrfurcht oder aus Angst.
Ebenfalls gaben die restlichen acht besten Schmiede der Halle Carracáin das Gefühl, ein Ausgestoßener zu sein.
Was Carracáin aber am meisten bedrückte war die Tatsache, dass man in ihm nicht mehr den aufstrebenden, künstlerischen Schmied sah. Man sah in ihm einen Fremden mit seltsamen Methoden. Sämtliche Errungenschaften Carracáins in der Schmiedekunst wurden schlagartig von dem Spektakel an dem „dunklen Tage“ wie die Zwerge es jetzt nannten, überdeckt.
Und das machte dem Elb zu schaffen.

Wieder einmal, war er allein.

CrystalPhoenix:
„Na, Carracáin, nicht so trübselig! Ich habe etwas, das dich aufmuntern wird!“, lachte der Zwerg, und zwinkerte verschwörerisch.

Carracáin erhob sich, und folgte dem kleinen Mann zum anderen Ende der Plattform.
Er merkte dem Zwerg den Stolz an, der in dessen Brust schwoll. Dieser marschierte zu der großen Nische hinter seinem ersten Blasebalg, dort hatten sie oft gesessen, mit einem Blick über das Geländer auf die große Halle hinaus.
Der Geruch von Leder stieg dem Elb in die Nase, sämtliche Lehrlinge des zwergischen Schmieds hatten sich hier versammelt.
„Ich darf präsentieren: Eine Rüstung, von Zwerg und Elb geschaffen, dem Bösen zu trotzen und den vereinten Völkern Mittelerdes in ihrem Kampf beizustehen!“
Mit diesen Worten breitete der Zwerg stolz seine Arme aus, gab den Blick auf etwas metallisch glänzendes preis.

Meine... Meine Rüstung.

Und wahrlich, dort funkelte in einem bedrohlichen schwarz- Carracáins Rüstung

Auf einer Strohpuppe saß ein beeindruckender Harnisch, eine Dämonenfratze auf  der linken Brustplatte. Unterhalb der beiden Brustplatten fächerten sich Lamellen auf, ähnlich dicken Muskelsträngen, die an dem Brustkorb endeten und sich wie ein zweites Paar Rippen über  die Brust zogen. Die Hüften waren mit mehreren Gürteln und Schnallen umspannt, stählerne Ketten zogen sich von hier bis hin zu der Kehlenpanzerung, die aus vielen beweglichen und ineinander verschiebbaren Einzelteilen bestand.
Der Dämon auf der linken Seite hielt ausserdem noch mehrere Kettenglieder zwischen seinen langen Zähnen, jedes einzelne Glied so groß wie die gespreizte Hand Carracáins. Diese riesige Kette lief bis zu der gewaltigen Schulterplatte links an der Rüstung, dort brach der skelettierte Kopf eines Drachen aus der Platte hervor, mehrere Ketten zwischen seinen Klauen haltend.
Dicke Metallränder umliefen die Schulterplatte, höher noch als die Ausläufer der Kehlenpanzerung, dort wo sich später Carracáins Mund zu einem grimmigen Grinsen verziehen würde. Die rote Maserung in dem schwarzen Metall hatte an dem Drachenkopf die Form der herausgearbeiteten Drachenschuppen angenommen, und dort wo die Schulterplatte in einen gewölbten Flügel zur Armbeuge hin auslief, bildete das Blutrot eine lebensechte Verästelung der Adern in der Flughaut.
Ebenfalls zur linken Armbeuge hin lief eine spitze, nietenbesetzte Armschiene, die noch anderthalb Handbreit von dem Ellebogen abstehen würde, knickte man den Arm ein. Direkt an der Armschiene setzte ein eisernes Gestell an, innerhalb davon ein mehrgliedriger Panzerhandschuh mit überlappenden Fingergliedspitzen, und außerhalb 5 grausame, Ehrfurcht gebietende Sensen, jede einzelne diente als Verlängerung des Fingers.
Diese Sensen hatten keinen Hauch von schwarz mehr an sich, sondern starrten in schmutzigen Rot, als wären sie dafür gemacht, dass Blut an ihnen herabfließt.
Auf der rechten Seite der Rüstung befand sich keine übergroße Schulterplatte, eine normalgroße, mit mehreren feingliedrigen Ketten fixierte Platte überspannte hier die Schulter und lief in kantigen, Kristallähnlichen Formen aus, die allesamt scharf und spitz geschliffen waren. Das schwarz war hier derart poliert, dass man meinte, man würde in einen totenstillen, spiegelnden schwarzen See hinabblicken.
An dem rechten Arm befanden sich auch mehr Nieten, sie zogen sich von den muskelfaserähnlichen Gravuren der  Armschiene bis hin zu dem Dorn, in den die Ellbogenplatte an diesem Arm auslief. . Die Armschiene umfasste noch eine weitere Idee des Zwergs, eine lange Klinge konnte aus der Schiene nach hinten schnappen, sodass der gesamte Arm zu einer gewaltigen Schneide wurde. Der Panzerhandschuh an dieser Seite war ebenfalls mit übereinandergestaffelten Fingergliedspitzen gefertigt, die bei geballter Faust vier Dornen bildeten.
Die Beinteile der Rüstung waren gleich gehalten, an den Obeschenkeln öffenten sich zwei Flügel, die in eine glänzende, lederne, stahlverstärkte Hose ausliefen. Ebenfalls blankpolierte Stiefel, nietenbesetzt und mit Stahlkomponenten versehen, schmiegten sich an die Waden, mehrere Ketten liefen an den Beinen entlang und um die Stiefelabsätze spielten die Ausläufer des Mantels, der an dem Drachenkopf befestigt war. Die Rote Maserung war hier nur noch in Nuancen vorhanden, silberne Bestandteile herrschten hier vor.
Über die Brust war noch ein einziger, schwarzer Gurt gespannt, und auf dem Rücken hing die Scheide für Crólair, das erste Meisterwerk Carracáins.

Ein Schatten aus Stahl, Ketten und  Leder hatte das Antlitz der Welt betreten- Dáedaloth, die Rüstung des Lichtschmieds.

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