Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Erebor
Im Inneren des Erebors
Lars:
Salia, Rohnon und Agarwaen vom Tor des Erebors
Als Agarwaen sich noch unbehaglich und missmutig umsah, kam plötzlich eine etwas seltsame Person in einer riesigen, dunklen Rüstung auf sie zu. Erst als er bis auf wenige Schritte herangekommen war, konnte sie erkennen, dass es sich scheinbar um einen Elb handelte – durch sein entstelltes Gesicht und die schwere Rüstung hatte Agarwaen es nicht direkt bemerkt.
„Ähm, kann ich irgendwie helfen?“
Ruckartig drehte sie ihren Kopf in seine Richtung und sah ihn genauer an.
Er hatte dunkle Haare und seine linke Gesichtshälfte bestand fast nur noch aus vernarbtem Gewebe. Seine Rüstung war ein gewaltiger Panzer aus schwarzem und rotem Stahl, ein Meisterwerk zu dem nur wenige Schmiede fähig waren.
Jedem anderen hätte diese imposante Erscheinung wohl Angst gemacht, doch sein leicht zögerliches Verhalten, die Art und Weise mit der er sich bewegte, seine Augen verrieten Agarwaen sofort: Er ist kein Krieger. Er ist es nicht gewohnt eine Rüstung zu tragen, nicht gewohnt eine Waffe zu schwingen, nicht gewohnt zu töten.
Aber sie war verletzt und brauchte Hilfe – er könnte nützlich sein.
„Wer bist du? Ja kannst du. Du wüsstest nicht zufällig, wo man sich hier medizinisch versorgt?
Und könntest du diesen bornierten Dickschädeln hier mal bitte erklären, dass Elben für gewöhnlich nicht auf Seiten Saurons verkehren?"
Einen Moment zögerte er, offenbar hatte er nicht mit einer solch heftigen Antwort gerechnet.
"Das könnte ich tun."
Offenbar hatte er Einfluss auf die Zwerge, was ihn in Agarwaens Augen nicht gerade vertrauenswürdig machte – aber er könnte nützlich sein.
CrystalPhoenix:
Argwöhnisch betrachtete die grünäugige Elbin Carracáin, und nachdem ihr Blick einmal an ihm hinab - und hinaufgewandert war, trat ein Ausdruck in ihre Augen, der Carracáins schiefes Grinsen auf dem Gesicht gefrieren ließ.
Ein leichter Anflug von Verachtung, gepaart mit berechnenden Aufblitzen. Auf jeden Fall war das, was sie da gerade für ihn empfand, keine Dankbarkeit, sondern sie sah in ihm jemanden, der ihr, wenn überhaupt, nur nützlich war.
Sie hält mich nicht für den großen, gerüsteten Krieger...Sie kann tatsächlich hinter meine Fassade aus Stahl sehen.
Dieses Mädchen ist interessant...
...oder gefährlich.
Oder beides.
Soll ich? Ich kann diesen abschätzenden Blick in ihren Augen nicht ertragen... vielleicht respektiert sie mich, wenn ich ihren süßen Elbenarsch aus den Pferdeäpfeln ziehe, in denen sie gerade sitzt.
Das hab ich schön gesagt.
„Gut, ich werde sehen, was ich tun kann, um deinen süßen Elbenarsch aus den Pferdeäpfeln zu ziehen, in die du dich gesetzt hast, als du den Wachen hier in die Ar-“, setzte Carracáin an, doch weiter kam er nicht. Die für eine Millisekunde verblüfft gewesene Elbin hielt ihm gerade ihren blitzenden, elbischen und rasiermesserscharfen Anderthalbhänder an die Kehle, den sie fast ebenso schnell dorthin geschwungen hatte.
„Noch. Ein. Wort. Weiter....!“, zischte sie, und bewegte ihr Gesicht auf Carracáins zu.
Carracáin schaute nach links.
Carracáin schaute nach rechts.
Carracáin starrte wieder die Elbin an.
Ähm... sie ist gefährlich.
Diese Situation war für Carracáin wirklich gänzlich ungewohnt. Überhaupt, im Erebor hatte er eher Kontakt mit raubeinigen Zwergen als mit Edeldamen gehabt. Doch nun war ihm versehentlich die Zunge ausgerutscht - und er musste dafür sorgen, dass sie ihm nicht ganz herausgeschnitten wurde.
Er schluckte.
Ohne seinen restlichen Körper auch nur einen Fingerbreit zu bewegen, und ohne dem eisigen Blick der Frau mit den grünen Augen auszuweichen, bewegte er langsam seine rechte Hand zu dem Lederbeutel an seiner Hüfte. Stockend öffnete er ihn, seine Finger waren das einzige an den beiden Elben, was sich bewegte.
Dann, ganz langsam holte er eine silberne Rose aus seinem Beutel, geschlossen, mit angelegten Blättern, sodass sie sich nicht verbiege. In Zeitlupe hob er seinen Arm, brachte die Knospe zwischen sich und die wütende Elbin.
Dann hauchte er die filigrane Silberpflanze an – Und aufgrund eines besonderen Metalls, welches sich exakt zweimal erhitzen ließ, bevor es seine Struktur änderte, brach die silbrige Knospe auf, zarte Quarzblätter schoben sich daraus hervor, und es entfaltete sich eine wunderschöne Blüte, durchwoben mit Bernstein und Malachit.
Die Rose bittend vor sie haltend sprach Carracáin fast flüsternd:
„Verzeihung..?“
Nachdem sich ihre Augen für eine kurze Zeit geweitet hatten, senkte die Elbin kurz den Blick, Carracáin konnte erahnen, dass sie wohl gerade seinen Nutzen abwog. Da ihre AUgen ihn nicht mehr direkt bannten, konnte er kurz einen Eindruck von den beiden Begleitern der Ellbin erhaschen. Der Männliche Weggefährte, der für einen Menschen ganz schön groß und vernarbt war, blickte gelangweilt auf seine Fingernägel, die weibliche Begleitung der Elbin dagegen betrachtete genervt die kleine Szene , die sich da in der Mitte des Ganges abspielt. Carracáin konnte Ungeduld und ein kleines bisschen Empörung in ihren Augen erkennen. Diese galt aber nicht ihm, nein, vielmehr war sie anscheinend mit dem Verhalten der Elbin nicht zufrieden.
Dann hob diese wieder ihren Kopf, und sofort fesselten ihn ihre grünen Augen an ihr Gesicht. Doch bevor sie zu sprechen anhob, und dabei ihre Klinge immer stärker an Carracáins Kehle drückte, sprudelte aus ihm hastig heraus:
"Es tut mir wirklich leid, das ist mir nur herausgerutscht und sollte euch in keinster Weise demütigen, werte Elbin! Wenn man unter Schmieden lebt, dann ist man den Umgang mit edlen Damen wie ihr es seid nicht mehr gewohnt, verzeiht mir dies, werte Elbin!“
„Agarwaen.“, knurrte die Angesprochene nur, und drehte ihre Klinge jetzt schräger, sodass die Schneide direkt in Carracáins weiße Haut drückte. Ein Schweißtropfen rann ihm die Schläfe herunter, und er befürchtete, mit seiner gehaspelten Entschuldigung nicht das erreicht zu haben, was er wollte.
Die Sekunden verrannnen.
Urplötzlich zog Agarwaen ihr Schwert zurück, und hinterließ einen langen, blutenden Striemen an Carracáins Hals. Doch bevor er sich noch auf seinen anschließenden Tod vorbereiten konnte, keuchte Carracáin auf - Die Elbin hatte ihm ihr Knie in die (wenn auch gepanzerte) Magengrube gerammt, sodass er nun vornübergebeugt dastand, die linke Hand auf den schmerzenden Bauch gelegt.
Genauso schnell wie dieser Anfall von Brutalität gekommen war, verflog er aber, und die Elbenfrau steckt ihr Schwert wieder in den Gürtel.
„Ich lasse es gut sein, aber nicht weil ihr mir gefallt, auch nicht wegen eurem Entschuldigungsgeschenk, sondern nur, weil wir alle drei eure Hilfe brauchen um in den Erebor zu kommen, ohne von diesen Zwergen hier“, und sie wedelte abschätzig in die Richtung der Wachen, die sich grinsend das Spektakel angesehen hatten, „gleich wieder hinausbefördert zu werden. Haben wir uns verstanden?“
Carracáin nickte hastig.
„Na dann, packt euer Metallgrünzeug wieder ein und bringt uns aus diesem verdammten Gang!“
„Ich... ähm, es wäre mir lieber, ihr nähmet sie an euch, Agarwaen. Sie lässt sich nur ein einziges mal entfalten, und in meinem Beutel würde sie wohl ihrer Schönheit verlustig gehen.“
Sie hob eine Augenbraue: "Nun gut...aber bildet euch bloß nichts darauf ein!", und nachdem sie noch einen vielsagenden Blick auf ihre Hand an dem Schwertknauf geworfen hatte, nahm die de Rose und drehte sie sich weg.
Diesmal hielt der besagt Elb seine Gedanken bei sich und biss sich auf die Zunge.
Agarwaens energischen Schritte auf ihr Zeug zu quittierte die weibliche Weggefährtin mit einem Schulterzucken, der Mann lehnte sich von der Wand weg an der er gestandne hatte, bückte sich nach seinen Utensilien und kurz trafen sich ihre beiden Blicke.
Erst jetzt fiel Carrcáin auf, dass die beiden Begleiter die ganze Zeit eine Hand an ihren Waffen, gehabt hatten.
"Nun... dann folgt mir."
Als ein Zwerg ihnen in den Weg treten wollte, wurde er von seinem befehlshaber zurückgezogen. Leise konnte Carracáin ihn noch hinter sich flüstern hören: "Bist du verrückt? Das ist Carracáin! Carracáin Lichtschmied!"
Sonic:
Wie mittlerweile jeden morgen erwachte Friehendur und starrte eine Zeit lang zur Decke. Er dachte noch einmal über die Dinge nach die in den letzten Wochen passiert waren: Er hatte sich langsam in die Routine des Erebors eingefunden. Diese war zwar durch die Aufregung aufgrund des Angriffs etwas durcheinander geraten, allerdings versuchte jeder sich möglichst normal zu verhalten. Dies war ihm vor allem aufgefallen als er zum ersten mal wieder in den Kasernen war. Zuerst war zuständige Hauptmann entsetzt von dem gewesen was Friehendur ihm (von den Dingen an die sich noch erinnern konnte) erzählt hatte, doch ein paar Tage darauf hatte er wieder so getan als wäre der Vorfall nie geschehen und alles andere in Ordnung. Friehendur hasste das! Er wollte endlich das die Leute sich bereitmachten um die Feinde zu zerschmettern.
Er sprang aus dem Bett, machte sich fertig, wurde von GraGra zu den Hausarbeiten verdonnert (Er hasste es zwar wie sie ihn inzwischen herumkommandierte, war aber auch froh einen Ansprechpartner zu haben) und begab sich zu den Schmieden. Am heutigen Tag wollte er sich nämlich eine neue Armbrust schmieden. Seine Alte war etwas heruntergekommen und beim Angriff der Orks beschädigt. Als er sich gerade auf den Weg machte, bemerkte er das er von einem Mann angestarrt wurde. Der Mann war vermummt. Als dieser bemerkte das Friehendur zu ihm sah, drehte er sich um und lief davon. Friehendur wusste nicht wieso aber er lief ihm sofort hinterher. Die Leute guckten ihn zwar seltsam an als er durch die Hallen rannte aber das war ihm egal. Er wusste er musste dem Mann hinterher.
Friehendur betrat eine neue Halle. Der Mann der aber noch gerade vor ihm war, war verschwunden. Er schaute sich um und bemerkte plötzlich das er allein war. Er hatte gar nicht bemerkt wie weit er gelaufen war. Plötzlich griff ihm jemand an den Hals und als er sich wehren wollte wurde ihm eine Axtklinge an die Kehle gedrückt.
Eine gedämpfte Stimme ertönte:"Keinen Mucks, einfach mitkommen oder es ist vorbei mit dir..."
CrystalPhoenix:
„Ihr seid verletzt?“
Keine Antwort.
„Warum haltet ihr euch die Seite, Agarwaen?
Genervt verdrehte die Angesprochene die Augen.
„Ja ich bin verletzt. Bringt mich einfach zu einem Hospital, ich halte das schon durch.“
„Ich bin Heiler!“
„Schön.“
Sie drehte sich wieder von ihm weg und verstärkte den Griff um ihre Rippen.
Eine Zeit lang gingen die beiden Elben schweigend nebeneinander her.
„Und, wie hat es euch in den Erebor verschlagen?“
Die grünäugige Elbin schaute Carracáin angesäuert an. Dann blickte sie wieder nach vorn, und ignorierte gekonnt die Versuche des Schmieds, eine Konversation zu führen.
„Woher soll ich dann überhaupt wissen, dass ihr keine Diener des Ostens seid, geschickt um den Erebor von innen heraus auseinanderzunehmen?“, brauste der schwarzhaarige Mann auf, der es langsam leid war, einen Monolog zu führen.
Wieder drehte sich Agarwaen nur zu ihm um. Nach einer Pause, die wohl unterstreichen sollte, wie hirnrissig Carracáins Beschuldigung war, antwortete sie:
„Ich bin eine Elbin?“
„Ich auch.“ Naja, wenigstens besser als Nichts...
„Und? Seid ihr ein Diener des Bösen?“
„Was hat das damit zu tun, dass wir beide Elben sind?“
„Seid ihr oder seid ihr nicht?“
„Wenn ich das nur wüsste...“, und die Elbin schnaubte angesäuert.
„Ein sehr tiefsinnige Antwort. Wohnt in dem rauen Schmied in Wahrheit ein Denker?“
„Schließt das eine das andere aus?“
„Nun, ich weiß nicht wie es euch geht, Carracáin, aber eben noch habt ihr mir vorgewinselt, dass man in eurem Umfeld nicht gerade... intellektuelle Gespräche führt.“
So langsam fühlte sich der schwarzhaarige Elb beleidigt. Was hatte diese Frau an seinem Umfeld zu mäkeln?
„So wie ich das sehe -“
„Vielleicht seht ihr das falsch... ?“
Hat sie auf meine Augen angespielt? Meint sie, sie wäre etwas besseres? Weil sie ein Auge mehr hat?!
Zornig wirbelte Carracáin zu der Elbin herum und brachte damit die ganze Gruppe zum stehen.
„Nicht schon wieder.“, hörte er die Menschenfrau murmeln.
„So wie ich das sehe, ständet ihr ohne mich, den ungebildeten, Gossensprache verwendenden Schmied immer noch in der Eingangshalle! Was seid ihr dann, ihr, die ihr von dem pöbelnden Raufbold - der ich ja offensichtlich bin, schließlich habt ihr das mit euren beiden Augen gesehen, dann muss es ja stimmen – abhängig seid, ihr, die ihr anscheinend noch nicht einmal fähig genug seid, durch einen der zahhllosen Eingänge einen riesigen Berg zu betreten, ohne einen ganzen Wachtrupp am Rockzipfel mitzuschleppen!?“
Beinahe angewidert von solch einem emotionalen Ausbruch lehnte sich Agarwaen von dem Elben weg. Doch statt auf ihn einzugehen, richtete sie sich auf und warf ihm einen herablassenden Blick zu, einen, mit sie dem Elben signalisierte, dass er sich soeben verdammt lächerlich gemacht hatte.
Mit einem Kopfnicken bedeutete sie ihm, sich wieder in Bewegung zu setzen.
Verwirrt ging Carracáin los, und auch der Rest der Gruppe folgte.
Diesen Disput würde Carracáin wohl verschieben müssen. Besonders wurmte es ihn, dass diese Elbin ihn als einen völligen Unterschichtler dargestellt hatte... nun, ihre Nase die sie so hoch trug würde schon noch sinken. Spätestens, wenn sie im Hospital ankommen würden.
Und noch zielstrebiger steuerte er darauf zu.
Lars:
Schweigend ging Agarwaen einen weiteren Gang entlang.
Ihre Schmerzen waren noch stärker geworden – die Auseinandersetzung mit Carracáin forderte ihren Tribut, doch sie war es wert gewesen, denn der Elb würde sie mit Verbandszeug und allem nötigen versorgen.
Sie sah Carracáin von der Seite an, während er neben ihr her ging.
Er erschien ihr irgendwie seltsam, sie hatte noch nie einen Elben getroffen, der sich so unelbisch verhielt. Sie betrachtete seine Rüstung etwas genauer und der Eindruck, den sie schon auf den ersten Blick gehabt hatte, verstärkte sich.
Zweifellos das Werk eines talentierten und erfahrenen Schmiedes, doch sicher nicht das Werk eines erfahrenen Kriegers. Auffällig, nicht zweckmäßig. Kein Krieger würde solch eine Rüstung tragen.
Auch die Blume, die sie noch immer in der Hand hielt, bestätigte dies. Sie war wunderschön, ein Meisterwerk, zu dem nur sehr wenige Schmiede fähig waren.
Ein Schmied, der kein Krieger war, war nicht selten, doch warum sollte er dann eine Rüstung tragen? Und was tat er hier, im Erebor?
Außerdem waren da noch die Narben in seinem Gesicht und sein unsicheres, seltsames Verhalten. Irgendetwas stimmte mit diesem Elben ganz und gar nicht, und es behagte Agarwaen nicht.
Dies war auch der Grund für ihre Unfreundlichkeit, die sie Elben gegenüber sonst nicht an den Tag legte.
Carracáin sah in ihre Richtung und bemerkte ihren Blick.
„Was ist?“
„Wer seid ihr?“
„Ich heiße Carracáin“
Genervt verdrehte Agarwaen die Augen.
„Das weiß ich auch. Ich weiß auch, dass ihr ein Schmied und kein Krieger seid – trotzdem tragt ihr eine Rüstung – und bezeichnet euch als Heiler. Ihr seid ein Elb – doch verhaltet ihr euch nicht wie einer und haltet euch im Erebor auf. Also: Wer seid ihr wirklich?“
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