Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien
Caras Galadhon
Vexor:
Antien und Gwilwileth machten sich noch am selben Tage auf und Gwilwileth packte ihr Habseeligkeiten zusammen. Sie packte verschiedene Karten, Kräuter und ihre Dolche ein. Ihre Rüstung ließ sie jedoch hier, denn Galadriel versprach ihr, sie mit einem zuverlässigen Boten nachzuschicken.
Antien und Gwilwileth verabschiedeten sich, und Gwilwileth verabredete sich mit Antien an der südöstlichen Grenze Loriens, da sie sich noch bei ein paar Leuten verabschieden wollte.
Sie zu den Heilhäusern Loriens, um sich von Jutan, Maethor und Nîdanadh zu verabschieden. Doch sie fand nur den schlafenden Jutan vor. Er sah so friedlich aus, dass Gwilwileth ihn nicht wecken wollte, und hinterließ in einem Brief, wo sie ihre Beweggründe für den schnellen Aufbruch schilderte, und ihren Schmerz ihn verlassen zu müsse. Auch Maethor hinterließ sie einen Brief, wo sie festhielt, dass sie sich auf ein baldiges Wiedersehen freuen würde.
Den Brief für Nîdanadh hielt sie kurz, da sie ihre Gefühle für ihn nicht auf ein Stück Papier festhalten konnte.
So sattelte sie ihre weiße Stute und machte sich auf zur Grenze Loriens.
Gwilwileth und Antien zur Grenze Lóriens
Tom Bombadil:
Celebithiel, Antien, Aphadon und Amrûn aus den Wäldern Lothlóriens
Gemächlich folgte sie dem schmalen Pfad, der immer tiefer in den Wald hinein führte. Die Stimmung hier war eigenartig... Zwischen den vielen Büschen und Sträuchern drangen dutzende gedämpfte Gespräche an sein Ohr, alle froh, dass die Herren des Waldes zurückgekehrt waren, aber doch mit überwiegend ernstem Tonfall.
Hier, unter den dichten Wipfeln der Mallorn, lag kein Schnee und auch die Kälte wurde vom Blattwerk größtenteils abgehalten. Nicht einmal eine winzige Brise trübte die Illusion, sich eigentlich im Inneren eines gewaltigen Bauwerks zu befinden.
"Meine Vergangenheit liegt euch also am Herzen..." murmelte Aphadon und blickte hinab auf seine abgewetzten Lederschuhe. Er spürte, wie Amrun bekräftigend neben ihm nickte, während ein kleiner, von Seerosen bedeckter Teich links an ihnen vorbeiglitt.
"Nun... meine Reise begann am Ort meiner Geburt, dem fernen Gortharia. Einst eine herrliche Stadt, so ist sie heute zu einem Moloch voller Diebe und Halsabschneider geworden, in dem Epidemien und Aufruhr brüten.
Doch auch trotz allen Übels: Gortharia hat nicht all seinen alten Glanz eingebüßt. Als Ulthar der Weise die Stadt vor Jahrhunderten aus dem massiven Gestein des Aschengebirges erschuf, bedeckte er die rußgeschwärzten Dächer mit dem Gold, das die Ostmenschen seit den Dagor Bragollach erbeutet hatten, die Schätze Amans, die in unsere Hände fielen, wurden selbstverstädnlich nicht eingeschmolzen- sie ruhen in den Tiefen des Goldenen Palastes... Doch ich schweife ab. Die Geschichten der alten Zeit, in der die Ostlinge noch frei und voller stolz waren, haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Es gibt hunderte."
Aphadon legte eine Pause ein, um sich neu zu sortieren und seine Erzählung auf sich zu beschränken.
"Jedenfalls ergab es sich, dass ich vor gut drei Jahrzehnten, dass ich unter dem Namen Nerblog als Sohn eines alten Kriegskrüppels und einer Waschfrau am Hafen, dem vielleicht heruntergekommensten Teil der Stadt geboren wurde... Mein Vater erzog mich streng, aber liebevoll. Er wusste, dass meine einzige Perspektive, aus dem Hafenviertel zu entkommen, das Heer war.
Die Häscher aus Mordor hatten der Bevölkerung schon seit Jahren vorgemacht, das Heer Rhuns biete ihnen enorme Auftiegsmöglichkeiten, um möglichst viele neue Rekruten zu locken. Deshalb unterrichtete mich mein Vater intensiv im Kampf mit dem Speer.
Als die rechte Zeit gekommen war, gab mir mein Vater, er hieß Parlog, den Auftrag, einen Höhlentroll zu erlegen und als Beweis seine Haut zurückzubringen- so war es Tradition in meiner Familie. Der Erlös, den man aus dem Verkauf einer solchen Haut bekam, war eine Art "Freikauf" für den Sohn, um von nun an seine eigenen Wege gehen zu können."
Aphadon stieg vorsichtig über eine knorrige Wurzel, die sich über den Pfad streckte.
"Es gelang mir, eines dieser mächtigen Wesen durch einen Trick zu erlegen. Ich häutete den Troll, und machte mich auf den Rückweg, wobei es zu einer unglücklichen Begegnung mit einem Ork kam. Ich tötete ihn, nicht in dem Wissen, dass er eine Botschaft aus dem Schwarzen Land mit sich trug. Vor den Toren der Stadt erklärte man mich also zum Mörder eines Boten des Dunklen Herrn.
Ich konnte der Hinrichtung entrinnen und gelangte in die Braunen Lande, wie sie westlich des Großen Stroms genannt werden. Orientierungslos streifte ich dort ungezählte Monde umher, fassungslos vor Trauer, ein Vertriebener zu sein und planlos, was er denn nun tun sollte.
Nach einer Ewigkeit erreichte ich den Großen Strom und folgte ihm bis zu einer Furt, wo ich ihn überquerte.
Wenige Tage später stieß ich auf einen Flüchtling aus Gondor, den ich nach Lothlorien begleitete."
Aphadon machte eine kurze Pause und benetzte seine trockenen Lippen mit Wasser.
"Hier erhielt ich vor... ich habe keinen Schimmer, wie lange es her ist, vielleicht ein halbes, vielleicht ein ganzes Jahr, den Auftrag, als Ostling in Moria nach Aktivitäten der Orks zu forschen. Tatsächlich war das Schwarze Loch voll von ihnen. Doch mein Tarnung als Bote Saurons funktionierte und ich gelangte zu ihrem Anführer. Er gab mir eine Liste der Truppenstärke ihres "Stammes". Doch kurz bevor ich unbehelligt entkommen konnte, flog ich auf. Es kam zum Duell zwischen mir und ihrem Herren. Ich verwundete ihn schwer, doch konnte er mich bezwingen. Durch einen glücklichen Zufall ereignete sich dies auf den Minen. Ich stürzte in einen Schmelzbach und wurde weit nach Süden getrieben.
Es müssen knapp zwei Wochen gewesen sein, bis mich ein Waldläufer namens... wie hieß er noch gleich... Verdammt! Jetzt fällt es mir nicht ein. Jedenfalls fischte er mich aus dem Wasser. Doch statt mir irgendwie zu helfen ließ er mich nach kurzem Gespräch vor dem Fangorn zurück; als gefundenes Fressen für die Orks. Er meinte, die Menschen seien für ihn unwürdig oder so...
Tatsächlich fand mich ein Orktrupp aus Isengart und verschleppte mich dorthin. Nachdem ich eine kurze, nette Unterhaltung mit dem Mund geführt hatte, warf man mich in die Minen... Und dort blieb ich mit Arafaron bis zur Schlacht.
Den Rest der Geschichte kennt ihr ja."
Thorondor the Eagle:
Amrûn liebte es die Geschichten von Fremden zu hören. Sie gewährten ihm einen Einblick in das Leben eines jeden. Sie offenbarten vieles was Menschen oft versuchen zu verbergen.
Als er die Geschichte von Nerblog hörte wurde er traurig. Die wenigen Gemeinsamkeiten zwischen ihren Leben waren wie eine handvoll einsamer Hängebrücken über einer tiefschwarzen. Eines ging dem Elben nicht mehr aus dem Kopf. Die Tatsache, dass er von allen getrennt war die er liebte, aber ihm war es nicht möglich zu ihnen zurück zu kehren. Amrûn hatte diese Möglichkeit und sie war schon in greifbarer Nähe. Seine Eltern und seine Freunde würden sich freuen ihn wieder zu sehen, aber Nerblog schwebte in einer Ungewissheit, verbannt vom eigenen Volk.
„Tapfer verbirgst du, was dein Leben bedrückt, Nerblog. Jetzt da ich deine Geschichte kenne, kenne ich auch dich. Ich sehe den Menschen unter dem dunklen Deckmantel, unter dem Panzer den du um dich gewickelt hast. Mein Gefühl sagt mir, dass du ein ehrlicher Mensch bist, auch wenn ich deiner Sippe misstrauisch gegenüber stehe.“
Der Ostling ging neben ihm her. Immer wieder richtete er seinen Blick auf dem Weg um nicht über irgendetwas zu stolpern und um den Blicken des Elben auszuweichen.
„Ich verstehe, dass du all dies hinter dir lassen willst, Aphadon. Von heute an bist du für mich, wie dein Name schon sagt, nur ein Mensch. Ein Mensch den wir aus den Verliesen Isengarts befreit hatten, ungeachtet aller Urteile die mein Volk gegenüber deinem gefällt hat.“
Aphadon nickte zustimmend zu, ein leises „Danke“ huschte über seine Lippen. Mittlerweile hatten sie das Zentrum von Caras Galadhon erreicht. Eine grüne Wiese umrandet von den silbernen Stämmen der Mallornbäume. Zahlreiche Treppen führten nach oben zu den Flets in den Kronen.
„Hier werden wir bleiben. Das Gras in Lorien ist weich und erfrischend, um ein vielfaches angenehmer als die Betten im Feldlager“, sagte er zu Aphadon, während er seine silberne Rüstung ablegte und an einen Baumstamm lehnte.
Immer wieder sah er zum Ostling, wie er über die Worte nachdachte. Amrûns Mitgefühl wuchs bei diesem Anblick. Er konnte es nicht verstehen von seinem Volk verbannt zu werden. Es musste schrecklich sein.
Thorondor the Eagle:
„Aphadon! Willst du nach oben gehen, in die Kronen der Bäume?“, fragte Amrûn „Ich zeige dir den Palast von Galadriel und Celeborn. Erst dort oben wirst du dir bewusst, wozu Elben ihre Talente nutzen. Was sie all die Jahre hier erschaffen haben im goldenen Wald fern ab von Krieg und Leid.“
„Gerne“, antwortete der Ostling.
Gemeinsam stiegen sie die schier endlosen Treppen hinauf, die sich wie Lianen die Baumstämme hochschlängelten. Je weiter sie nach oben kamen, umso dunstiger wurde die Luft und umso schwärzer färbte die hereinbrechende Nacht die Umgebung.
Der Ostling war schon bei der Hälfte des Weges außer Atem, aber er zeigte sich kraftvoll und so nahm er es mit den zahlreichen Stufen auf.
„Dies ist es. Die Häuser Lothloriens, gebaut auf Flets, versteckt in den Kronen der uralten Mellyrn. Dreitausend Jahre wachsen sie bereits auf dem fruchtbaren Boden des Waldes“, stellte der Elb das Herzen des Reichs vor. Schon seit seinem ersten Besuch vor mehr als 2500 Jahren, zählte er das Waldreich zu seiner Heimat, auch wenn er das Meer vermisste; Die wogende See, die salzige Luft und das Kreischen der Möwen.
„Ist das euer Geburtsort?“, fragte Aphadon nun neugierig, als er erstaunt auf den Palast von Caras Galadhon starrte.
„Nein“, antwortete der Elb „All dies hier entstand erst lange nach meiner Geburt. Ich komme von der Küste.“
„Von dem fernen Ort der sich †šGraue Anfurten†™ nennt, nicht wahr?“
„In Mithlond verbrachte ich fast mein ganzes Leben. Dort wurde ich geboren und dort werde ich zum letzten Mal auf die vertrauten Gefilde und auf mein Leben zurückblicken. Es bedeutet mir alles“, antwortete der Elb. Seine Augen strahlten förmlich als er die untergehende Sonne und den Horizont in seinen Gedanken sah.
„Werden wir dorthin kommen?“, fragte der Ostling.
„Das kann ich euch nicht sagen. Ich für meinen Teil werde es bald wieder sehen.“
„Dort werdet ihr sicherlich schon freudig erwartet von euren Freunden und von eurer Gemahlin“, sagte Aphadon.
„Meine Freunde habe ich hier an meiner Seite, die wenigen die noch geblieben sind nach so langer Zeit“
Amrûn dachte an Celebithiel und an Antien. Die wohl einzigen Freunde die er noch hatte in Mittelerde. Selbst Gandalf war nun entschlafen und weit weg von ihm. Trauer breitete sich in ihm aus, er schien zu vergessen wer er war und was er für andere bedeutete. Die Worte Galadriels durchdrangen seine Gedanken: Die Freunde sind es die einen stark machen und sie bieten einem Halt wenn man in der Strömung des Flusses beinahe untergeht.
Amrûn war vertieft, während der Mensch sie Umgebung bestaunte. Aphadons Worte brachten ihn zurück in die Gegenwart: „Als ich das letzte Mal hier war, erschien mir das Reich so unfreundlich und abweisend, dass ich diese Schönheit nicht sehen wollte. Nicht sehen konnte...
Tom Bombadil:
Aphadon lehnte sich nachdenklich gegen die glatte Rinde des Baumstammes, an dem ihre Plattform befestigt war. Es war faszinierend, das Treiben am Boden, die atemberaubende Architektur der Flets und die sich in den Baumwipfeln bewegenden Tiere zu beobachten. Trotz des herinbrechenden Winters trieben sich hier viele bunte Vögel und mindestens zwei dutzend herumtollender Eichhörnchen herum.
Aphadon ging zum hölzernen Geländer hinüber und lehnte sich darauf, während er beobachtete, wie sich zwei der zierlichen Pelzträger einen langen Ast entlang jagten. Die goldenen Blätter der Bäume erzeugten eine außergewöhnlich helle Atmosphäre. Sicher würde dieses Phänomen abends im Laternenschein noch wesentlich besser aussehen, dachte der Ostling kurz, dann drehte er den Kopf zu dem Elben, der es ihm gleichgetan hatte und das Schauspiel in den Bäumen beobachtete.
"Zum wievielten Mal seid ihr nun schon hier und doch verliert der Wald nichts an seiner Faszination", bemerkte Aphadon lächelnd, pflückte sich eines der goldenen Blätter und betrachte es genauer. Die feinen weißen Äderchen schienen unter der Oberfläche angestrengt zu pulsieren, als ob das Blatt nach seiner Abtrennung ums Überleben kämpfe. Augenblicklich tat Aphadon es leid, das Blatt abgerissen zu haben.
Amrun sah aufmerksam zu.
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