Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Caras Galadhon

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Thorondor the Eagle:
„Ja, sogar in diesen alten Bäumen steckt noch Kraft. Eine Kraft die bereit ist für das Gute zu kämpfen“, er schwieg für einen kurzen Moment und beobachtete das gold-schimmernde Blatt „Der Tag an dem sich Sauron für seine Taten verantworten muss wird kommen und wir werden ihm keine Gnade zu Teil kommen lassen.“
„Glaubt ihr, dass wir den Sieg erringen können?“, fragte Aphadon und schaute dem Elben dabei in die Augen.
„Ich habe schon brenzligere Situation gesehen aus denen wir uns Seite an Seite wieder befreit haben. Sauron zwingt alle seine Feinde dazu sich zu verbünden. Seine Chancen sind genauso groß wie die unseren, es reicht schon das Gewicht einer Feder um die Wage umzukippen.“

„Weise sprichst du schon, Amrûn“, hörten beide eine Frauenstimme von der Seite. „Bald werde auch ich dir nichts mehr beibringen können“, sagte Galadriel und hatte dabei ein schmales Lächeln auf den Lippen. Der Elb verbeugte sich vor ihr, ihm schmeichelte das Kompliment sehr.
„Sag mir, wer ist dein junger Freund?“
„Dies ist Aphadon. Wir befreiten ihn aus den Kerkern von Isengart wo er zahllose Monate verbrachte, alleine und abgeschottet von der Welt.“
„Es freut mich, euch kennen zu lernen“, sagte die Elbe zu ihm und der Ostling verneigte sich.
„Amrûn“, setzte sie nun etwas besorgt an „ich habe Botschaft aus deiner Heimat erhalten. Ich muss mit dir sprechen und mit Celebithiel. Celeborn erwartet uns in den Gemächern. Würdest du sie bitte holen?“

Ohne zu antworten, machte sich der Elb auf den Weg. Er sah Celebithiel auf der Wiese sitzend. Sie war noch immer in ein Gespräch mit Antien vertieft und sie lachte aus ganzem Herzen. Nur ungern störte er diese Situation, denn so selten hatte er sie in den letzten Wochen fröhlich gesehen: „Celebithiel, wir müssen nach oben. Galadriel und Celeborn wollen mit uns sprechen!“

Ihre Miene wurde deutlich ernster als sie die Worte vernahm, aber ohne zu zögern, stand sie auf und ging den Weg voraus. Amrûn folgte ihr.
Aphadon, etwas verwirrt, stand am Treppenabsatz und beobachtete das Geschehen. „Wir sehen uns später“, warf ihm der Elb nur entgegen und schon eilten sie die Treppe hinauf.

Thorondor the Eagle:
Amrûn und Celebithiel erreichten einen verhältnismäßig großen Saal im Palast. Celeborn saß in einem bequemen Sessel, seine Hände lagen auf den Armlehnen. Galadriel stand anmutig neben ihm. Schon seit der Elb sie kannte, war die Herrin des Waldes seine Stütze gewesen.
„Herzlich Willkommen in meinen Hallen!“ begrüßte sie der Silberne.
Amrûn verneigte sich vor ihm, während Celebithiel zu ihm hinlief und ihm einen sanften Kuss auf die Wange drückte. Celeborn strich über die Schulter seiner Enkelin und deutete ihr ein Stück zurück zu treten: „Es war mir ein Wunsch unsere Pläne zuerst mit euch zu besprechen, denn seit langem nun reitet ihr mit Gandalf dem Weißen und wenn jemand seine Absichten deuten kann, dann seid ihr beide esl.“
Amrûn war etwas verwirrt, denn Mithrandir hatte ihnen niemals etwas über seine Pläne erzählt, geschweige denn über ihr nächstes Ziel: „Herr Celeborn, ihr müsst euch irren. Zu keiner Zeit teilte Mithrandir seine Absichten mit uns...“
„Niemals sprach Olorin über seine Gedanken und Ziele, denn er war weise und klug. Wir alle glauben sie nicht zu kennen, doch wir sind ein Teil davon und nur unsere Gedanken verhüllen unseren klaren Blick. Sie verbergen, wie ein dichter Nebel den Weg der vor unseren Füßen liegt und den wir nur Schritt für Schritt erkunden können.“, unterbrach ihn spontan Galadriel.

Celeborn strich über die Hand seiner Gemahlin und warf ihr einen vertrauten Blick zu, dann wandte er sich wieder zu den beiden: „Lange haben sich die Elben verborgen gehalten, doch nun ist es an der Zeit für Mittelerde zu kämpfen. Die Erstgeborenen stellen sich ihrem größten Feind entgegen und bieten ihm die Stirn. Glorfindel wird nach dem Winter den hohen Pass überqueren und nach Imladris ziehen um dort ein Heer zu sammeln. Sie werden nach Gondor gehen um mit den Menschen Rohans Seite an Seite zu kämpfen. Euch jedoch bitte wir einen anderen Weg einzuschlagen, einen weitaus wichtigeren. Dol Amroth die Stadt unserer Verwandten ist die letzte Bastion die den langen Fingern Saurons entgangen ist, sie versuchen noch durch Diplomatie eine Einigung zu finden, aber ich fürchte eine solche kann es nicht geben zwischen dem Guten und dem Bösen. Amrûn, begleite Celebithiel nach Mithlond, von dort werden wir euch entsenden in die fernen, dunklen Gewässer des Südens; in die Schwanenstadt.“
„Werden wir alleine gehen?“, fragte Celebithiel.
Galadriel sah auf ihre Enkelin: „In Edhellond lebten einst unsere Freunde, doch nun wurde der Hafen eingenommen und alle Überlebenden flohen. Dol Amroth ist unsere letzte Hoffnung in der geschlossenen Front Saurons. Die Menschen dort werden viel Mut brauchen und viel Hoffnung, die du ihnen schenken kannst. Ich werde Cirdan bitten dich zu begleiten, mit einer Flotte größer und mächtiger als alle anderen in den letzten Jahrhunderten. Es ist an der Zeit, dass sich die Elben ihrer letzten Schlacht gegen Sauron entgegenstellen. Er soll sehen, dass der Mut der Eldar noch nicht erloschen ist und dass keine Hoffnung für uns verloren scheint.“
Amrûn musterte Celebithiel. Sie stand etwas wackelig auf den Beinen und ihre Haut wurde noch blasser als sonst, er bemerkte die Überforderung, die diese Aufgabe mit sich brachte und er sah Narya an ihrem Finger. Leblos hing die Hand Richtung Boden und zerrte an ihr.

Ob Celebithiel diese Bürde erträgt? Galadriel erhob sie zu der lodernden Flamme in einem Raum, der von der Dunkelheit verzehrt wurde. Ein solch schweres Schicksal muss sie tragen, ohne Hilfe; ohne Freunde? Cirdan wird ihr sicherlich beistehen, aber er kennt sie nicht, nicht so wie ich...

„Herrin! Bevor ihr die Taube nach Mithlond losschickt, möchte ich gerne einen Brief mitschicken“, sagte Amrûn.
Galadriel nickte ihm zu und wandte sich zu Celeborn.

Thorondor the Eagle:
Amrûn saß in einem kleinen Raum des Palastes. Vor ihm lag ein leeres Blatt Pergament. Er musterte es lange, bewunderte die eingeprägten Lorienblätter die durch ein blasses Grün hinterlegt waren.
Lange grübelte er in seinen Gedanken, bis er schließlich nach der Feder griff, die neben seiner Hand lag:
Meine geliebte Aratinnuíre,

Lange Zeit bin ich schon von dir getrennt und groß ist meine Sehnsucht dich zu sehen. Wenn ich nur daran denke dich schon bald wieder in meinen Armen zu halten, dein Haar auf meinen Wangen zu spüren, möchte ich sofort bei dir sein. Der Schnee aber verwehrt mir den Weg einzuschlagen.
Im Frühjahr, sobald der hohe Pass wieder offen ist, überquere ich die Nebelberge und komme zu dir. Dann endlich bin ich bereit, meine Vergangenheit ruhen zu lassen, um für immer bei dir zu sein; an deiner Seite in Valinor.

Der Abschied wird mir so schwer fallen wie dir, aber ich blicke einer Zukunft entgegen, die weit aus schöner sein wird als alles bisher erlebte.

In Liebe,
dein Amrûn

Der Elb setzte die Feder ab und betrachtete nochmals sein Werk. Immer wieder las er es durch und blieb bei den Worten „an deiner Seite in Valinor“ hängen.

Valinor, endlich nach Valinor... weit ab von Krieg und Dunkelheit, geborgen unter den schützenden Händen Manwes und unter den Sternen Vardas. Nach zahllosen Jahren hier in Mittelerde, habe ich endlich abgeschlossen und bin bereit einen neuen Weg zu gehen. Aratinnuíre...

In Gedanken versunken, rollte Amrûn das Pergament zusammen und verschnürte es behutsam. Er ließ den Brief, wie mit Galadriel abgemacht, einfach liegen und verlies den Palast.
Celebithiel war verschwunden, sie hatte sich wohl ein ruhiges Plätzchen zum ausruhen gesucht. Der Elb ging langsam die Treppen zum Waldboden hinab, wo er auf Aphadon traf. Seine Augen waren geschlossen, doch er schien nicht zu schlafen. Beinahe lautlos setzte sich Amrûn neben ihn.

Thorondor the Eagle:
Die Zeit zog über das Land hinweg, ohne dass es die Elben und Menschen Lothloriens bemerkten. Der Februar neigte sich den letzten Tagen zu und er war erstaunlich mild dieses Jahr.
Amrûns Drang endlich wieder nachhause zu kommen und es brodelte in ihm das Verlangen seine Geliebte Elbe wieder zu sehen. Doch mit jedem Tag an dem es wärmer wurde, rückte auch der Abschied näher. Amrûn liebte Lothlorien, hier lag alle Macht der Elben hier lebte die wunderschöne Galadriel unter den prachtvollen Blättern der Mallornbäume. Was ihm aber noch größere Sorgen machte, war die Tatsache, dass Celebithiel wieder gehen musste und ihr fiel es noch tausend Mal schwerer. Seit jenem Kampf im Orthanc mit dem Mund Saurons verging ihre Lebendigkeit und Heiterkeit. Der Elb erwischte sie oft dabei, wie sie ziellos in die Ferne schaute, wie sie den Tränen nahe alleine in stillen Räumen herum lungerte. Etwas beschäftigte sie und machte jeden Anflug von Glück zunichte.

Mit den wärmer werdenden Tagen, beschloss er langsam Abschied zu nehmen. Von Menschen die er kennen gelernt hatte, von Elben die er schon ewig kannte und von Freunden, die, wenn sie auch nicht antworten konnten, noch immer hier waren; er nahm Abschied von Gandalf.

Mit dem Ziel in den Augen schritt er eine Treppe hinunter. Sie führte über eine mächtige Wurzel hinweg in einen kleinen abgelegenen Garten. Hier lag der weiße Zauberer. Sein Körper war nach wie vor auf die zierlichen Blüten der goldenen Elanor und der silbernen Niphredil gebettet. Seine Haut war so blass wie sein Gewand und seine Augen fest geschlossen.

„Guten Tag, alter Freund!“, begrüßte er ihn „immer noch liegst du hier, versunken im tiefen Schlaf und lässt dir kein Zeichen von Leben abringen. Wie sehr fehlst du uns und unserer Gemeinschaft: Antien; Du wirst bemerkt haben, dass er jeden Tag zu dir kommt. Er wäscht dir dein Gesicht mit dem Tuch und er erzählt dir Geschichten. Ich liebe seine Erzählungen aus dem alten Wald. Wer hätte gedacht, dass Tom ein so leichtlebiges, humorerfülltes Leben führt... Nunja, nicht mal er konnte dir bisher ein Schmunzeln von deinen Lippen stehlen.“
Amrun legte seine Hand auf die Brust des Zauberers: „Und jetzt steh ich hier bei dir und rede, obwohl ich nicht mal weiß ob du zuhörst. Gandalf; du hast mich verunsichert. Das du all den Bürden nachgegeben hast, hat alle deine Mitstreiter verunsichert. Können wir ohne deine Unterstützung dennoch siegen? Du warst die Spitze des Pfeils, der sich in den Feind gebohrt hat und ihn langsam getötet hat. Du allein warst es, aber...“ Die Worte die folgten waren schwer für Amrûn auszusprechen: „Es ist für mich nicht mehr von belangen. Meine Zeit hier ist nun vorüber. Ich weiß nicht ob dein Fall das Fass zum überlaufen gebracht hat oder ob der Grund viel tiefer in mir schlummert; Ich werde fortgehen, für immer. Aratinnuire und ich wollen nun endlich, nach so langer Zeit in Valinor glücklich werden. Mein Kampfgeist ist erloschen, ich habe nichts mehr wofür es sich hier zu kämpfen lohnt, nicht mal dich.“

Der starke Elb war nun auch schon den Tränen nahe. Er mochte keine Abschiede weder von Gandalf, noch von Lorien, noch von Mittelerde selbst.

„Aber weißt du wer dich am meisten von uns allen vermisst? Ja, Celebitiel genau. Für sie warst du der Fels in der dunklen Brandung. Ein Lichtblick am Ende einer langen, dunklen Zeit. Du bist gegangen, ihr Herz ist zerbrochen und du versuchst es noch zu heilen, indem du ihr Narya gibst. Ein mächtiges Geschenk, für eine mächtige Kriegerin. Ich hoffe es hilft ihr, denn in ihrem Herzen bildete sich eine große Schlucht in deren Tiefe sie nun gefangen ist. Wird sie diese Verantwortung übernehmen? Ich hoffe es, denn ich kann ihr nicht helfen.“

Amrûn strich ihm noch einmal über seine kalten Hände. Die Falten darauf waren zäh und versteift. Er nahm eine silberne Blüte und drehte sich um. Galadriel stand auf der Treppe, ihr Gesicht verschwand im Schatten der Kapuze. Sie sagte kein Wort während Amrûn neben ihr die Stufen hinauf stieg. Bevor er verschwand drehte er sich um und sprach zu ihrem Rücken: „Ich zweifle nicht an seiner Entscheidung, niemals würde ich dies tun. Aber...“, er setzte kurz ab und wartete eine Reaktion ab. Die Elbe stand bewegungslos da. „Aber ich sehe wie Celebithiel zerbricht.“

Tom Bombadil:
Stirnrunzelnd beobachtete Aphadon, wie Amrûn entrückt mit dem leblosen Alten auf dem Boden sprach. Der junge Mann lehnte sich nachdenklich gegen einen dünnen, doch nichtsdestotrotz kräftigen Baumstamm und beobachtete den Elb bei seinem Gespräch. Er trug nun ein sauberes, weißes Wams und eine bequeme, weite Leinenhose, die man ihm mit den besten Wünschen übergeben hatte, hatte sich die Haare waschen und schneiden lassen und sah alles in allem gepflegter aus, als jemals zuvor.
"...du versuchst es noch zu heilen, indem du ihr Narya gibst. Ein mächtiges Geschenk, für eine mächtige Kriegerin. Ich hoffe es hilft ihr, denn in ihrem Herzen bildete sich eine große Schlucht in deren Tiefe sie nun gefangen ist. Wird sie diese Verantwortung übernehmen?"
Beim Tonfall des Elben streubten sich Aphadon die Nackenhaare, nicht aus Furcht, sondern aus einer seltsamen distanzierten Verwunderung heraus, die in oft ergriff, wenn er anderen Personen bei einer besonderen Tätigkeit zusah.
Amrûns Tonfall war sehr weich, als ob er nicht wünschte, den blassen Greis mit seinen Worten zu verletzen, aber dennoch lag in ihnen eine Bestimmtheit, die Aphadon beeindruckte- aber auch verwirrte. In den letzten Tagen, die Aphadon äußerst vergnüglich mit einigen Wanderern aus dem Norden und verschiedenen Elben verbracht hatte, war ihm die immer ernstere Haltung Amrûns aufgefallen. Stocksteif wanderte er auf den verschlungenen Pfaden durch den Goldenen Wald, allein. Von seiner früheren Begleiterin, die Aphadon im Feldlager bei Isengart kennengelernt hatte, hatte er schon länger nichts mehr zu Gesicht bekommen.
Amrûn erhob sich aus seiner gebeugten Lage und eilte nach einem letzten,, traurigen Blick auf den alten Kerl unter ihm, den schmalen Weg entlang. Aphadon riss sich aus seinen Überlegungen, sprang auf und rannte dem Elben hinterher. Er hatte Mühe, Amrûn einzuholen, doch als er dies geschafft hatte, legte er dem Elben, der etwa einen Kopf größer war als der Mensch, eine Hand auf die Schulter und sagte: "Wo dachtest du, komst du ohne mich hin?"

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