Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Caras Galadhon

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Thorondor the Eagle:
Amrûn sah auf Caras Galadhon …Lórinand so hat dich schon lange keiner mehr genannt – außer Oronêl. Niemals warst du meine Heimat aber immer eine wohlgesonnene Raststätte, ein Rückzugsort, ein heilendes Haus...

Angewidert von dem Gedanken in die Schlacht um Lothlorien zu ziehen, kehrte er der sich entfernenden Irwyne den Rücken zu und ging zurück in die Stadt. Das Getümmel war noch weniger geworden als zuvor, denn alle verfügbaren Soldaten waren an die westliche Grenze gezogen.

Der Elb hatte es bereits erahnt, dass ihn Galadriel noch aufsuchen würde und so wie sie es beinahe immer Tat, stand sie - wissend über sein Kommen - am Treppenansatz knapp über den Wurzeln des zentralen Mallornbaumes. Ihre Schönheit hatte nichts von ihrem Glanze verloren, nur ihre unnahbare Aura war leicht verblasst.

„Herrin!“, sprach er sie an „Ich wollte gerade zu euch.“
„Natürlich“, entgegnete sie „Den Rat den du mir geben möchtest - ich schätze ihn, weil ich weiß, dass er aus dem Innersten deines Herzens kommt“ sie seufzte „ich kann ihm nicht folgen.“
„Ich weiß“, antwortete er und hielt dabei den Augenkontakt.
Ein schwaches Grinsen zeichnete sich auf ihren Lippen ab: „Weise sprichst du – denn an Weisheit hast du viel gewonnen in den vergangenen Jahren.“
„Nicht an Weisheit, sondern an der Fähigkeit andere zu verstehen und anderen zu helfen.“
„Eine viel wichtigere Eigenschaft. Deshalb… und nur deshalb Amrûn geh deines Weges. Kehre zurück nach Lindon in deine Heimat und wage es den nächsten Schritt zu tun. Folge deinem Herzen, folge ihr.“
„Meinem Herzen?! Den Rat den ihr mir gebt, ich kann ihm nicht Folge leisten. Auch wenn ich es verachte in eine Schlacht zu ziehen, so gibt es die, die es wert ist geschlagen zu werden… für Lorien.“
„Ich erkenne den Heerführer Gil-Galads in dir. Stets hatte er gute und treue Männer an seiner Seite.“
„Um eines allerdings muss ich euch bitten. Wenn das Elbenhorn dreimal erschallt; zögert nicht. Verlasst Caras Galadhon und geht nach Aldburg. Elrond und seine Armee ist bestimmt schon auf dem Weg, er ist über den Angriff informiert.“
Unverfroren wechselte Galadriel das Thema: „Ich denke mein lieber Freund, es ist an der Zeit dir eine Rüstung zu geben die diesen Wäldern gerecht wird. Kommt!“

Wie aus dem Nichts tauchten hinter Amrûn zwei Elbinnen auf und legten ihm eine Rüstung bereit: einen dunkelbraunen Lederwams mit Handschuhen, Untergewand, einen geflochtenen Gürtel mit viel zu langen Scheide, ein grünbrauner Mantel, hohe Stiefel und einen Helm.

„Und hier, ein alter Bekannter würde ich meinen“, sagte sie und hielt mit ihren zarten Händen das Schwert entgegen, dass einst König Gil-Galad ihm zum Dank überreichte. Die Runen waren unverändert schön, die Schneide noch immer scharf.

„Es kam gemeinsam mit Gandalf nach Lothlorien, wo ich es an mich nahm und verwahrte.“
Amrûn bedankte sich. Ein Schauder lief ihm den Rücken hinab, als er das Heft ergriff. Er starrte auf die glänzende Klinge und spürte wie der Blick seiner Herrin auf ihm verharrte: „Versprecht es mir!“, sagte er nochmals und erinnerte sie an das vorangegangene Gespräch.

Beide schwiegen.
„Ich verspreche es… schweren Herzens.“

Der Elb wandte sich ab, suchte sich einen ruhigen Platz und legte die Waldelbenrüstung an. Sie fühlte sich wunderbar leicht an.


Amrûn an die Grenze Lóriens/Furt des Nimrodel

Sturmkronne:
Borin von Wälder Loriens II

Borin ritt mit größter Eile durch den Wald. Er wollt bloß so schnell wie möglich nach Caras Galdhon. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, die wunderbaren Wälder zu betrachten. Er ritt einfach nur und achtete nur auf den Weg und die Kriegshörner. Er brauchte nur wenige Stunden, bis er schließlich im Zentrum Loriens ankam. Er sah einen blonden Elben, den er als Rumil erkannte, und fragte ihn wo Frau Galadriel sei. Er antwortete mit seinem betrübten Tonfall: „Sie ist im Thronsaal, aber in schlechter Stimmung.“ Borin dankte ihm und ritt durch die Stadt bis zum Herrschersitz Galadriels und Celeborns. Er saß ab und rannte dann so schnell er konnte die gewundene Treppe hinauf. Immer noch achtete er kaum auf seine Umgebung, und als er schließlich oben ankam, sah er sie im Gespräch mit einem braun gekleideten Mann. Dieser nickte ihr nur zu, und ging dann mit trauriger Miene durch einen anderen Ausgang aus der Halle.
Borin, der Galadriel wie immer ehrfürchtig betrachtete, war völlig überrascht, als er sie, die stärkste Elbin, weinend auf ihrem Thron sah. Er schritt auf ihren Thron zu, verneigte sich, und wurde sich schließlich schmerzlich bewusst, dass der Thron neben Galadriel leer war. Celeborn weilte also immer noch in Aldburg. Galadriel sah ihn an. Sie hatte sich wieder gefangen und sah in nun mit ruhigem Blick an. Dann schließlich sprach sie mit klarer Stimme: „Was wollt ihr, Borin, Zwerg Loriens.“ Borin verneigte sich erneut, und er sprach mit fester Stimme: „Herrin, ich kam um den Goldenen Wald zu verteidigen. Dass und nichts anderes ist mein Ziel. Also sagt mir nun, wo der Wald angegriffen wird, und was ich tun soll.“ Galadriel betrachtete ihn traurig  und sprach dann mit müder Stimme: „Es ist ein Feind gegen den ich mit all meiner Macht nichts machen kann. Jedenfalls nicht, solange Gandalf nicht hier ist.“ Borin durchlief ein Zittern. Bilder schossen durch seinen Kopf. Er sah seinen Vater vor sich liegen, regelrecht gebraten von der Hitze der Blitze. Er sah das riesige Heer, welches sich ihm an den Furten des Isens entgegengestellt hatte. Und tief in seinem Kopf hörte er eine Stimme, nein, er hörte DIE Stimme, die einen Stimme die er mehr als alles andere auf der Welt zu hassen gelernt hatte. Galadriel deutete seine Blicke richtig und sagte: „Ja, die Orks tragen das Zeichen der Weißen Hand, und er hat das komplette Nebelgebirge übernommen. Tief in den Minen von Moria hat er seinen Racheplan geschmiedet, seinen Racheplan an der ganzen Welt. Deswegen löscht er nun alle Feinde aus, die mächtig genug sind ihm zu trotzen. Erst Gandalf, nun mich. Und ich weiß nicht, ob Lorien der geballten Macht des Nebelgebirges widerstehen kann.“ Nach dieser Rede schwieg sie. Borin sah sie an, und in seinem Blick saß der Wahnsinn. Dieser Mann hatte schon zweimal sein Leben zerstört. Ein drittes Mal sollte dies nicht geschehen. Borin blickte zu der Herrin auf, und sprach dann mit einer Stimme, mit der er versuchen wollte ihr Hoffnung zu geben: „Herrin, dieser Mann wird den Wald nicht zerstören, so wahr Borin, Andrins Sohn, ihn verteidigt.  So spreche ich. Die Herrin nickte und sagte dann  mit festerer Stimme: „Danke dass du versuchst mir Mut zu machen. Nun gut. Der Feind greift die Nordgrenze an. Ich bitte dich zur Furt der Nimrodel zu gehen und sie zu verteidigen. Tue alles was du kannst, aber komm lebend zurück.“
 Borin nickte und rannte die Treppen wieder runter, sattelte Grauer Stern und ritt in Richtung Norden. Er wollte so schnell wie möglich da sein, und als er sich umsah, die Schönheit und Natürlichkeit der Bäume sah, da dankte er im Geiste jenem Ent, welcher ihm geraten hatte, in diesen Wald zu gehen.

Borin zu den Wäldern Loriens II.

Eandril:
Oronêl und Celebithiel von der Furt des Nimrodel


Dunkelheit lag über dem grünen Dach von Caras Galadhon, und der Mond schien nicht in dieser Nacht.
Die Finsternis Sarumans legt sich über Lórinand... meine Heimat.

Gefolgt von Ladion und einigen weiteren der Erben Lenwes - nicht mehr als drei Dutzend, denn mehr wagte er nicht aus der Schlacht abzuziehen - erreichte Oronêl die Stadt. Das Tor war offen und unbewacht, und Caras Galadhon lag still und friedlich da. Nur wenige Lampen leuchtet entlang der Wege und in den Bäumen, doch aus Richtung von Galadriels Garten kam ein silberner Schein.

"Ladion, übernimm du das Kommando", sagte Oronêl. "Schließt das Tor und stellt Posten auf den Wällen auf. Und sucht nach weiteren Verteidigern. Sie können nicht alle fortsein! Ich werde Galadriel suchen und sie warnen."
Ladion nickte zustimmend, fragte aber dennoch: "Und was ist, wenn niemand mehr hier ist?" "Dann bemannt zumindest den nördlichen Wall und das Tor dort so gut es geht. Diese Stadt ist das Herz des Landes, und wir werden sie nicht kampflos an Saruman fallen lassen. Außerdem wird Rúmil bald mit den nördlichen Grenzwachen hier sein und uns verstärken."
Er verbarg seine Befürchtung, dass die Grenzwächter mit hoher Wahrscheinlichkeit zu großen Teilen bereits von Sarumans Orks getötet worden waren, oder Caras Galadhon zu spät erreichen würden, denn er wollte seinen Leuten nicht die letzte Hoffnung, oder zumindest die Illusion einer Hoffnung nehmen.

Oronêl wandte sich ab und ging in Richtung des Gartens davon, froh sein Gesicht vor den Blicken der anderen verbergen zu können. Laedors plötzliches Auftauchen und seine eigenen Niederlage hatten ihn mehr erschüttert, als er zunächst geglaubt hatte. Doch was konnten sie einem Feind entgegensetzen, in dessen Reihen sogar jene kämpften, die eigentlich Verbündete sein sollten.

Die Hoffnung für Lórinand ist verloren... doch ich werde weiterkämpfen. Für Celebithiel und Amrûn, Mithrellas und Ladion, Radagast, Amrothos, Imrahil, Faendir, Antien... sogar die kleine Irwyne.

Bei dem Gedanken an das junge Rohirrim-Mädchen und seine seltsame Freundschaft zu Amrûn musste er lächeln. Es überraschte ihn beinahe, dass er es noch konnte.
Er erreichte Galadriels Garten, und sah die Quelle des silbernen Lichts:
Die Herrin des Waldes stand, mit dem Rücken zu ihm, über eine mit Wasser gefüllte Schale gebeugt. Um sie herum hatten sich viele andere versammelt. Oronêl erkannte Thranduil, den König des gefallenen Reiches im Norden Düsterwalds, und der in eine kostbare, wenn auch abgenutzt wirkende Rüstung gekleidete Zwerg musste der König des Erebor, der ebenfalls gefallen war, sein.
Auch Radagast war dort und viele andere Elben, unter ihnen auch Antien.

Als Oronêl den Garten betrat, wandte Galadriel sich zu ihm um.
 "Willkommen zurück, Oronêl Galion. Ich habe dich erwartet. Ich weiß um die Gefahr, die uns droht, und ich weiß, was du tust um ihr entgegenzutreten. Ich kann dir nicht sagen, ob du Erfolg haben oder scheitern wirst, aber vielleicht kann ich dir deine Sorgen ein wenig erleichtern: Rúmil ist es gelungen die meisten der Wachen im Norden zu sammeln, und er wird rechtzeitig hier eintreffen."
Oronêl verneigte sich, und erwiderte: "Ich danke euch... Herrin. Könntet... könntet ihr mir verraten, wie es an der Furt steht? Sind meine Freunde noch am Leben?"
Galadriel antwortete, und Traurigkeit und tiefe Sorge schienen aus ihren Augen: "Der Blick auf die Furt ist mir versperrt. Der Spiegel zeigt viele Dinge, doch weder, was in diesem Augenblick an der Furt geschieht, noch was dort geschehen wird. Aber ich fühle, dass die Schlacht dort noch nicht zu Ende ist."
Oronêl versuchte zu antworten, doch er fand keine Worte.
Galadriel fuhr fort: "Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, Oronêl, aber ich muss dir eine schreckliche Bürde auferlegen, und die Sorgen, die auf deinem Haupt lasten, noch vervielfachen." Sie hob die Stimme.

"In diesem Augenblick verzichte ich, Galadriel, Finarfins Tochter aus dem Hause Finwes, auf die Herrschaft über das Land Lothlórien und alle seine Bewohner. Ich übertrage dieses Amt für die Dauer dieses Kampfes dem Elben Oronêl Galion, Sohn des Ardir aus dem Hause Lenwe, denn ich habe versagt. Wenn dieser Kampf vorbei ist, mögen die Elben Lóriens sich einen anderen Herrscher wählen, oder weiterhin Oronêl folgen, wie es ihnen am Besten erscheint."

Oronêl fehlten erneut die Worte. Er hatte alles erwartet: Befehle, Verärgerung oder Enttäuschung über seinen Rückzug aus der Schlacht... aber nicht das.
"Herrin, ich... ich glaube ich bin nicht bereit dafür."

Galadriel machte einen Schritt auf ihn zu und erwiderte, so leise, das kein anderer es hören konnte: "Niemand ist jemals bereit für so eine Bürde. Doch die Elben Lóriens brauchen einen Anführer in dieser Schlacht. Ich bin müde, Oronêl, und ich kann diesen Kampf jetzt nicht führen. Du bist nach Thranduil der älteste Abkömmling Lenwes, und auch er will Lórien in dieser Schlacht nicht führen... somit bleibst nur du. Es tut mir leid."
Oronêl sah ihr in die Augen, und erkannte, dass sie die Wahrheit sagte.

Amdír, steh mir bei...

"Also gut. Ich nehme diese Ehre - und Bürde - an. Ich werde euch in dieser Schlacht führen, so gut ich es vermag, und danach..." Er zögerte, und ein großgewachsener Mensch, unterbrach ihn: "Was danach kommt, ist jetzt nicht wichtig. Lasst uns zunächst diese Schlacht überleben, dann können wir weitersehen."
"Gut gesprochen, ..." Wieder brach Oronêl ab, als ihm bewusst wurde, dass er den Sprecher nicht kannte. Der Mann verneigte sich knapp in seine Richtung und stellte sich vor: "Grimbeorn, Sohn des Beorn, Herr der Carrock. Ich werde in diesem Kampf an der Seite Lóriens stehen, denn Saruman bedroht den ganzen Norden und ist somit auch mein Feind."
"Und meiner ebenfalls.", meinte der Zwergenkönig. "Ich, König Thorin Steinhelm vom Erebor, Sohn des Dáin, und die wenigen meiner Krieger, die hier sind, werden uns euren Kämpfern auf den Wällen Caras Galadhons anschließen."
Schließlich ergriff Thranduil das Wort: "Meine Krieger kämpfen bereits größtenteils an der Furt des Nimrodel, doch auch ich und meine Leibwächter werden die Wälle der Stadt verteidigen."
"Ich danke euch, euch allen.", erwiderte Oronêl, und verneigte sich zum Zeichen der Dankbarkeit. Er wandte sich ein weiteres Mal an Galadriel, die alles ohne Regung beobachtet hatte. "Was werdet ihr tun?" "Jeder, der nicht hierbleiben und kämpfen will, mag mich nach Süden begleiten. Ich werde nach Aldburg gehen, wo mein Gemahl Celeborn und unser Verwandter Elrond mit einem Elbenheer weilen, und sie um Hilfe für Lórien bitten."

Oronêl erkannte, was in ihren Worten mitschwang: Sie würde nicht nach Lórien zurückkehren, es sei denn Saruman wäre besiegt und das Land sicher, denn sie schämte sich dafür, es in dieser Stunde zu verlassen, obwohl, oder gerade weil, sie es aus freien Stücken tat.

In diesem Moment ertönte von den nördlichen Wällen ein Hornsignal, eines, dass Oronêl aus der Zeit Amdírs erkannte: Es kündigte die Ankunft von Verbündeten an. Rúmil und seine Grenzwächter waren angekommen.

Eandril:
Als Oronêl die Tore erreichte, hatten Rúmil und seine Grenzwächter die Stadt bereits betreten. Verwundert sah er in den Reihen der Elben einen Zwerg auf einem grauen Pony sitzen. Rúmil, der seinen Blick bemerkt hatte, erklärte ihm: "Dies ist Borin, Sohn des Andrin. Er ist ein Freund Lóriens, und wir haben ihn in den Wäldern gefunden, als er allein gegen eine Gruppe Orks kämpfte. Wir haben die Orks vertrieben und viele von ihnen getötet, doch ich fürchte, dass sie wiederkommen werden, mit vielen weiteren ihrer Art."

Zerstreut nickte Oronêl Borin zu, in seinen Gedanken jedoch ganz mit der kommenden Schlacht - und der Schlacht im Norden - beschäftigt.
An Rúmil gewandt meinte er: "Wir können ihn hier am Tor gut gebrauchen. Es werden noch einige seiner Verwandten, darunter ihr König Thorin kommen, denen kann er sich anschließen. Postiere deine Grenzwächter möglichst auf den Fletts nahe des Walles, denn ihre Bögen werden uns von größerem Nutzen sein als ihre Klingen." Rúmil nickte, und gab seinen Leuten entsprechende Anweisungen.

Ganz unbemerkt von sich selbst war Oronêl wieder in seine Rolle als engster Vertrauter des Herrn von Lórien zurückgefallen. Er gab Befehle und plante Schlachten, als hätte er nie etwas anderes getan, doch tief in seinem Inneren fühlte er sich wie ein Betrüger. Das hier war nicht er, nicht mehr. Der Oronêl von früher war tot, gestorben in den Pinnath Gelin nach Amroths Tod und Nimrodels Verschwinden.
Gerade als Rúmil sich ihm erneut zuwandte, erklang das Hornsignal erneut, und beide eilten die Stufen des Tores hinauf auf den Wall.

Zwischen den Bäumen näherte sich eine Schar Menschen, großgewachsen und in graue und braune Gewänder gekleidet, mit Bögen über der Schulter und Schwertern an der Seite.
"Wer seid ihr, dass ihr zu dieser Zeit nach Caras Galadhon kommt?", rief Oronêl ihnen entgegen.
"Wir sind Dúnedain des Nordens. Wir kommen, um euch gegen Saruman zu helfen, der uns unsere Heimat geraubt hat!", antwortete der Mann an der Spitze.

Hoffnung durchflutete Oronêl. Mit diesen Männern an ihrer Seite, konnten sie tatsächlich hoffen, den Angriff auf die Stadt abzuschlagen, und dann mit allen Kräften nach Norden zu eilen. Vielleicht musste Lórien doch nicht fallen...

"Öffnet das Tor!", befahl er.
"Aber Oronêl, glaubst du, wir können ihnen trauen? Sie kommen zu einem auffällig günstigen Zeitpunkt...", meinte Rúmil leise, doch das Feuer der Hoffnung verbrannte jeden Zweifel in Oronêls Gedanken zu Asche. Er eilte die Stufen hinunter, um die unerwarteten Verbündeten zu begrüßen, und Rúmil folgte ihm, die Hand am Schwert.

Unten wartete er, bis sich alle Dúnedain hinter dem Tor versammelt hatte, und dieses geschlossen war. Dann trat er auf den Anführer zu, und ergriff dessen Hand. "Ihr seid wahrlich willkommen. Wir hatten die Hoffnung, Saruman zu widerstehen, schon fast aufgegeben, doch nun können wir erneut hoffen."
Der Mann antwortete, und Oronêl war überrascht, wie müde und hoffnungslos seine Stimme klang: "Dessen bin ich gewiss." Oronêl sah ihm kurz in die Augen, und erschauderte bei dem, was er darin erkannte: Hoffnungslosigkeit und Qual, und Ekel vor sich selbst.
Er ließ die Hand des Menschen los und wandte sich wieder dem Wall zu. Gerade wollte er die Treppe hinauf steigen, als er ein metallisches Geräusch, einen dumpfen Schlag und einen erstickten Ruf hinter sich hörte. Er fuhr wider herum, und musste mit ansehen, wie einer der Menschen Rúmil das Schwert tief in die Brust stieß.

Verrat! Und du Narr hast sie hereingelassen...

Rúmil hatte Recht gehabt, und wegen seines blinden Vertrauens musste er nun sterben.

Seine Hand flog zur Axt, doch bevor irgendjemand etwas tun konnte, hielten die Menschen ihre Bögen in den Händen, gespannt und schussbereit.

Oronêl musste an den Ausdruck in den Augen des Anführers denken: Ekel vor sich selbst.

Dann flogen die ersten Pfeile, und die Hölle brach los.

Sturmkronne:
Borin von den Wäldern Loriens II

Borin sah den arroganten Elben. Er war genau von der Sorte Elben, die er nur schwer ertragen konnte. Nicht einmal vorgestellt hatte er sich. Aber das war erst einmal egal, denn er hatte besseres zu tun als sich über arrogante Elben oder Elben allgemein zu ärgern. Deswegen ging er zu einem Grenzwächter und fragte ihn nach der Lage. Dieser konnte ihm jedoch nicht viel sagen, da die Lage an der Furt unklar war. Auch wusste er nicht, wie viele Feinde die Stadt angreifen würden.

Na toll, ein unwissender Elb. Wie mein Vater immer sagte, man kann eine Schlacht nur dann gewinnen, wenn man weiß wer der Feind ist. Aber egal, vielleicht sind Zwergische Sprichwörter nicht immer richtig.

Dennoch blieb ein Gefühl von Unruhe bei ihm, welches auch nicht abklang, als die freudige Nachricht eintraf, dass Verbündete Waldläufer vor dem Tor standen. Borin, dem das Misstrauen in die Wiege gelegt worden war, tauschte mit Rumil einen düsteren Blick, der sofort zu dem arroganten Elben ging, der hier offenbar der Anführer war. Nach einem kurzen Moment der Überlegung wollte er auch mit dem Elb sprechen, als er eine vertraute Gestalt bemerkte. Es war ein Zwerg. Überrascht wollte Borin ihn ansprechen, als er einen Schrei hörte. Er fuhr herum und sah Rumil, der von einem Waldläufer niedergestreckt wurde.

Sofort zog er seine Axt und rannte auf einen Waldläufer zu. Dieser hatte gerade seinen Bogen gespannt und richtete ihn mit einem Ausdruck des Selbsthasses auf Borin. Aus dem Augenwinkel sah er den arroganten Elben, der überraschender Weise ebenfalls eine Axt trug gegen eine ganze Ansammlung von Waldläufern kämpfen. Dann ließ er sich zu Boden fallen und wich dem Abgeschossenen Pfeil knapp aus. Daraufhin holte er mit seiner Axt aus und schlug dem Menschen mit der stumpfen Seite ins Gesicht. Dieser fiel sofort zu Boden, während Borin einem Schwerthieb auswich und dem Angreifer fast die Brust aufschlitzte. Doch da er nicht mit schwachen, dummen Orks, sondern mit Menschen des Westens kämpfte, stellte sich der Kampf diesmal als nicht leicht heraus. Der Mensch, der ihn voller Trauer ansah, rannte auf ihn zu und schlug gegen Borins Körpermitte. Borin wollte wie so oft den Schlag mit der Armschiene abwehren, doch der Schlag durchdrang sie und schnitt ihm in den Arm. Borin hatte jedoch mir der anderen Hand einen Hieb ausgeführt und schnitt dem Waldläufer tief in die Brust. Dieser stürzte zu Boden.

Verdammt, natürlich haben die besser geschmiedete Waffen als Orks. Gut, dass die Wunde nicht tief ist, ansonsten hätte ich bald einen Arm weniger.

Borin sah sich um, und entdeckte unweit von ihm einen Zwerg in edeler Rüstung gegen einen Menschen kämpfen. Als der Zwerg, der nicht wendig genug war um gegen den Menschen zu kämpfen, stürzte gerade zu Boden.

Nicht auch noch einen aus meinem Volk.

dachte Borin voller Wut und warf seine Axt, welche den Menschen mit der Schneide in den Rücken traf. der Zwerg sah sich verdutzt um, sah Borin nickte ihm dankbar zu und rief auf Zwergisch nach Kriegern. Borin holte seine Axt und sah sich um. Die Menschen hatten übereilt zugeschlagen. Kaum Grenzwächter waren gefallen, da in einiger Entfernung Bogenschützen standen, und eine Salve nach der anderen Abfeuerten. Lediglich der Überraschungseffekt hatte Opfer gefordert. Borin sah der Schlacht unschlüssig zu, entschied sich dann nicht mehr einzugreifen, da die Grenzwächter in Überzahl waren, und es unehrenhaft wäre, Menschen so hinterhältig zu töten. Stattdessen ging er zu dem Menschen, den er Anfang kampfunfähig gemacht hatte. Er brachte ihn zu einem Grenzwächter, der ihm versprach, ihn in ein Gefängnis zu bringen. Als er wieder zur Schlacht sah, fiel ihm auf, dass er den Befehlshaber der Elben nicht mehr sah. Er sah sich um, und fand ihn nahe am Tor gegen drei Menschen auf einmal kämpfen. Ein Mensch wollte ihn von hinten angreifen, und da niemand anderes die bemerkte, rannte Borin los schlug dem Menschen von hinten die Axt in den Rücken.

Verfluchter Waldläufer. Wenn jemand einen Befehlshaber meucheln will, dann breche ich meinen Ehrenkodex gerne.

Danach schloss sah er zu dem Elben, der zwei seiner Gegner besiegt hatte, jedoch vom dritten eine Klinge an die Kehle gehalten bekam. Borin rannte erneut los, während er sich fragte, warum Elben nicht auf sich selbst aufpassen konnten. Er trat dem Menschen in die Seite worauf er umfiel und hielt ihm die Axt an die Kehle. Dieser ließ seine Waffe fallen und ergab sich. Daraufhin drehte sich Borin zu dem Elben um, sah im in die Augen und sagte ihm:

„Mein Name ist Borin, Andrins Sohn und bei uns Zwergen ist es Sitte, dass man sich bei seinem ersten Treffen vorstellt“

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