Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Lothlorien

Caras Galadhon

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Eandril:
"Und mein Name ist Oronêl Galion, Ardirs Sohn auf dem Hause Lenwes. Ich danke euch für eure Hilfe." Oronêl verneigte sich knapp zum Zeichen des Dankes, wandte sich dann abrupt von dem Zwergen ab, und eilte in die Richtung, wo Rúmil gefallen war.
Als er dort ankam sah er, dass jede Hilfe zu spät kam. Einige Grenzwächter hatten sich um Rúmil versammelt, in dessen Brust eine tiefe Wunde klaffte. Auf seinem Gesicht war noch immer ein Ausdruck der Überraschung zu sehen, auf ewig erstarrt.
Oronêl kniete nieder, und schloss Rúmils Augen.

Diesen Tod habe ich verursacht. Ich hätte auf ihn hören, und diesen Menschen nie trauen sollen. Verzeih mir, Rúmil.

"Begrabt ihn hier am Tor, wo er gefallen ist. So kann er noch im Tod über die Stadt wachen.", sagte er leise an die Grenzwächter genannt. Diese nickten, hoben ihren gefallenen Anführer auf, und trugen ihn davon.
Oronêl kam wieder auf die Füße, und stellte erstaunt fest, dass der Zwerg, Borin, hinter ihm stand. Es erschien ihm ein seltsamer Zug von einem Zwerg zu sein, nicht bei seinem König zu sein, sondern um einen Elben zu trauern.
"Borin, Andrins Sohn. War dies euer Name?", fragte er. Der Zwerg nickte, auf seine Axt gestützt. "Das ist richtig. Zu euren Diensten, Oronêl Galion aus dem Haus Lenwe.", antwortete dieser, und sein Tonfall machte unmissverständlich da, dass dies lediglich eine Höflichkeitsfloskel war, und er sich keineswegs unterordnen wollte.
Mit leichter Überraschung stellte Oronêl fest, dass ihm dieser Zwerg gar nicht mal unsympatisch war... auch wenn er dabei natürlich immer noch ein Zwerg blieb, was eigentlich hieß, dass er niemals ein Freund sein konnte.
"Ich habe gesehen, wie ihr einige der Menschen gefangen nahmt. Bringt mich zu ihnen!"
Borin blickte mürrisch drein, wandte sich aber um und antwortete: "Folgt mir, Elb."

Auf einmal sind wir wieder bei Elb, und nicht mehr bei Oronêl... was habe ich falsch gemacht? Wahrscheinlich ist das einfach nur sein übermäßiger Zwergenstolz.

Nichtsdestotrotz folgte er Borin, der ihn zu einem Flett nahe des Tores führte. An den Baum waren zwei Menschen gefesselt, die ihnen nicht feindlich, sondern nur müde entgegen blickten.

Sturmkronne:
Ha. War ja klar, dass mein erster Eindruck stimmt. Arroganter Elb.

Mit so viel Verachtung wie er nur aufbringen konnte, antwortete er: „Folgt mir, Elb“. Gemeinsam gingen sie zu den Menschen, die er gefangen genommen hatte, während in Borins innerem die Wut auf den Elb, der mit seiner rechthaberischen Stimme glaubte ihm etwas sagen könnte, und die Erschöpfung, welche durch die zwei heftigen Kämpfe zustande kamen. Als sie bei den zwei gefangen Menschen ankamen, sah Borin ihnen den Selbsthass an. Oronel nickte ihm dankbar zu und wollte gerade mit den Menschen sprechen, als ihm auffiel, dass Borin sich zurückzog: „Wohin geht ihr? Wollt ihr gar nicht wissen, warum sie uns verraten haben?“ Borin wurde nicht schlau aus diesem Elb. War er nun arrogant oder fürsorglich? Er entschied sich, diese Diskussion auf später zu verschieben, und antwortete ihm:

„Herr Oronel, wenn es einen Feind gibt, dann werde ich gegen ihn kämpfen, jedoch ist es mir erst einmal egal warum. Außerdem bin ich erschöpft. Also wenn ihr sie verhören wollt gerne. ich jedoch hatte einen langen Tag und möchte nun ruhen. Ich hoffe jedoch, dass wir uns bald wieder treffen, da ich gerne aus euch schlau werden möchte. In diesem Sinne: Auf wieder sehen Oronel Galion aus dem Haus Lenwes.“

Der Elb sah in überrascht an, antwortete ihm jedoch: „Auf ein Wiedersehen Borin, Andrins Sohn.“

Borin drehte sich um, und sah den Zwerg vor sich stehen, dem er in der Schlacht das Leben gerettet hatte. Dieser packte seine Hand zum Kriegsgruß und fragte ihn auf Zwergisch: „Ein Zwerg an diesem Ort den ich noch nicht kenne und der mir zudem noch das Leben rettet ist eine mehr als freudige Überraschung. Doch wo sind mein Manieren? Mein Name ist Thorin III und ich danke euch, dass ihr mir mein Leben gerettet habt.“

Borin nickte ihm erstaunt zu und antwortete ihm: „Ich bin Borin, Andrins Sohn, und ich habe dem König meines Volkes gerne das Leben gerettet.“ Er wollte vor ihm niederknien, doch Thorin hielt ihn an der Schulter fest und sagte mit fester Stimme: „Mein Lebensretter verneigt sich nicht vor mir. Besonders dann nicht, wenn er mit mir verwandt ist. Ich habe viel von Andrin gehört, jedoch nur wenig Gutes.“ Borin sah ihn an und versprach ihm mit fester Stimme: „Mein König ich würde gerne mit euch über meinen Vater sprechen, doch zum einen bin ich erschöpft, und zum anderen bin ich solltet ihr als Vertreter der Zwerge anwesend sein, wenn die Gefangen verhört werden.“ Der König nickte ihm zu, trat zurück und ging langsam zu dem Fleet, an den die Gefangenen gebunden waren. Borin indessen sah zum Himmel und merkte wie seine Augen immer schwerer wurden. Er ging zu einem Grenzwächter und erhielt Auskunft über eine Unterkunft. Er begab sich schleunigst zu selbiger, zog seine Rüstung aus und fiel in das weiche Bett. In seinen Träumen erschienen wechselnd grinsende Orks, überheblich kuckende Elben und das erste Mal seit Monaten auch sein Vater und seine Tage in Isengart.

Eandril:
Oronêl packte den vorderen der beiden Männer unsanft am Kinn und fuhr ihn in der Sprache der Grauelben an: "Verstehst du mich, Verräter?"
Der Mensch bemühte sich zu nicken, doch wegen des eisernen Griffes um sein Kinn gelang es ihm kaum.
Oronêl drückte den Kopf des Mannes noch ein wenig fester gegen den Baumstamm und fuhr fort: "Gut, du verstehst mich also. Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr euch von den Elben abgewandt, warum habt ihr euch gegen uns gewandt? Ist es die übliche Gier der Menschen nach Macht oder nach Reichtum gewesen, oder habt ihr bloß jemanden gesucht, dem ihr in eurer Schwäche folgen könnt?"
Von Oronêls Griff behindert konnte der Mann nicht antworten, und so erwiderte der andere: "Mein Freund kann im Augenblick nicht antworten, so wie ihr ihn festhaltet, deshalb werde ich..." Weiter kam er nicht, denn Oronêl war herumgefahren und hatte ihm eine so kräftige Ohrfeige versetzt, dass sein Kopf hart gegen den Baum schlug. Oronêl spürte, wie in ihm der Hass auf diese Menschen aufstieg, ein Gefühl, dessen er sich vorher noch nicht bewusst gewesen war, weil die Aufregung des Kampfes und die Trauer um Rúmil es überlagert hatten. Außerdem hatte dieser Zwerg, Borin, ihn abgelenkt...

"Aber aber, Herr Elb", hörte er eine tiefe Stimme hinter sich sagen, "wenn ihr so mit den Gefangenen umspringt, werden sie euch überhaupt keine Fragen beantworten."
Oronêl wandte sich um, und sah sich dem Zwergenkönig Thorin gegenüber.

Großartig, als ob mein Bedarf an Zwergen für heute noch nicht gedeckt wäre...
Dennoch beherrschte er sich, verneigte sich knapp und erwiderte: "Ihr habt vermutlich Recht. Ich danke euch für euren Rat." Damit wandte er sich wieder den Gefangenen zu, und forderte sie mit einem Blick auf, zu sprechen.

"Euer Hass auf uns ist berechtigt", begann der vordere, "und wir haben auch nichts anderes zu erwarten. Aber wir haben uns Saruman nicht aus freiem Willen angeschlossen - zumindest einige von uns nicht, und die sind nun fast alle tot."
Er blickte Oronêl ängstlich ins Gesicht, in Erwartung eines neuen Ausbruchs, doch Oronêl blickte nur weiter ohne Regung geradeaus.
"Bald nachdem Saruman aus Isengart vertrieben wurde, begannen einige Dúnedain Reden zu führen, in denen vom Kampf gegen Sauron die Rede war. Sie forderten uns auf, uns hinter einem neuen Anführer zu sammeln, und nach Osten zu ziehen. Einige fragten, wer dieser Anführer sein sollte, und in diesem Augenblick trat einer von Sarumans Dienern, ein bleicher Mann namens Gríma in unsere Mitte. Er erzählte von der Güte und der Weisheit seines Herren, und seinem unversöhnlichen Hass auf Sauron. Dann berichtete er, wie Saruman durch den Verrat der Menschen von Rohan und der Elben Lóriens gestürzt wurde, und somit dem Angriff Saurons auf Isengart nicht widerstehen konnte. Jene, die ihm widersprachen, wurden schnell überstimmt.
Also sammelten sich die Dúnedain und zogen nach Osten, um sich Saruman im Kampf gegen Sauron anzuschließen.
Auf diesem Weg stieß der schließlich selbst zu uns, und träufelte uns mit seiner verfluchten Stimme Honig in die Ohren, bis wir alle ihm blind vertrauten. Dann erreichten wir das Nebelgebirge, und dort trafen wir unsere neuen Verbündeten: Die Orks der Nebelberge, oder zumindest einige ihrer Stämme.
Einige von uns begannen an Sarumans guten Absichten zu zweifeln, undschließlich wollten wir ihn wieder verlassen. Doch der Großteil der Dúnedain stand bereits völlig im Bann seiner Worte, und sie verrieten uns an ihn.
Da nahm er die Familien all jener, die Wort gegen ihn geführt hatten, als Geiseln, und zwang uns, für ihn zu kämpfen um ihnen das Leben zu retten. Alle diese sind heute hier gefallen, bis auf uns beide, und da Saruman uns alle für tot hält, werden vermutlich auch unsere Familien nicht mehr lange überleben, denn sie haben keinen Nutzen mehr für ihn."
Trotz dieser düsteren Aussichten, war die Stimme des Menschen vollkommen ausdruckslos geblieben. Es war die Stimme eines Mannes, der aufgegeben hatte.

In Oronêl kämpften nun Mitleid und immer noch unverminderter Hass auf die Dúnedain miteinander, doch bevor er sich zu einer Reaktion durchringen konnte, erklangen die Hörner zum dritten Mal an diesem Tag, und er fürchtete sich vor dem, was dieses Signal bedeuten konnte.

Eandril:
Sofort wandte er sich von den Menschen ab, und eilte zum Tor. Gerade als er sein Ziel erreicht hatte, schwangen die Torflügel auf, und herein stolperten Elben in unordentlicher Formation.
Viele bluteten aus einer oder mehreren Wunden, und die meisten waren grau im Gesicht. Zwischen den Elben entdeckte Oronêl auch einige Zwerge. Niemand sprach es aus, aber jeder wusste, was geschehen war: Die Schlacht an der Furt war verloren, Saruman war in Lórien einmarschierte, und sein Heer höchstwahrscheinlich nicht mehr weit von Caras Galadhon entfernt.
Einige der Verwundeten brachen noch an Ort und Stelle erschöpft zusammen, doch durch eine Lücke zwischen zwei Kriegern erblickte Oronêl Celebithiel, die einen groß gewachsenen Elben stützte. Er lief zu ihr, und half ihr, den Elben sanft zu Boden gleiten zu lassen. Dann wandte er sich ihr zu, brachte aber kein Wort heraus.

Celebithiel sah ihm ins Gesicht, und eine Träne rann ihr über die Wange. "Wir haben so lange ausgehalten, wie wir konnten...", begann sie, "aber es waren einfach zu viele. Irgendwann haben sie uns einfach überwältigt, und Pallando befahl den übrigen den Rückzug. Als wir flohen, sprach er einige Worte in einer merkwürdigen Sprache, und Sarumans Truppen erstarrten... ob vor Angst, oder aus anderen Gründen, konnten wir nicht erkennen. Dann ging er mitten durch das feindliche Heer zu Saruman, und als er ihn erreichte, erwachten die Orks wieder. Also flohen wir, ohne zu wissen, was mit Pallando geschehen sein mag. Und jetzt sind wir hier, und der Feind ist uns auf den Fersen."
"Es tut mir leid Celebithiel. Es tut mir leid, dass ich euch dort im Stich gelassen habe, aber Caras Galadhon war in Gefahr, und beinahe hättet ihr hier nicht uns, sondern weitere Feinde vorgefunden. Kannst du mir verzeihen?", erwiderte Oronêl.

Celebithiel sagte nichts, sondern nickte nur, und sah ihn unverwandt weiter an. Bei ihrem Blick wurde Oronêl flau im Magen, und er traute sich kaum, die nächste Frage zu stellen: "Was... was ist mit Amrûn? Wo ist er?"
Statt du antworten, brach Celebithiel in Tränen aus, und schlang die Arme um ihn. Er erwiderte ihre Umarmung, tröstend, obwohl er sich fühlte, als würde er fallen, und niemals wieder damit aufhören. Als er sich sanft von Celebithiel lösten, spürte er, dass auch ihm die Tränen über das Gesicht rannen. Er blickte ihr in die Augen, und spürte, wie sich Trauer und Schock zurückzogen, zwar immer noch spürbar, aber nicht länger seine Gefühle beherrschend. Stattdessen überkam in eine Entschlossenheit, wie er sie selten erlebt hatte, die Entschlossenheit, Caras Galadhon gegen den Mörder von Rúmil, Amrûn und vielen weiteren Elben und Menschen zu halten.

Er wandte sich an einen Grenzwächter, der in der Nähe stand. "Gibt es für die Verwundeten und alle, die nicht kämpfen wollen, einen Weg aus der Stadt und an Sarumans Truppen vorbei?", fragte er.
Der Elb zögerte, und so antwortete Celebithiel stattdessen. Auf ihrem Gesicht glaubte Oronêl nun eine ähnliche grimmige Entschlossenheit wie bei sich selbst zu erkennen. "Wir könnten versuchen, so viele wie möglich vom östlichen Wall herab zu lassen. Von dort können sie sich zur südöstlichen Grenze des Waldes durchschlagen, denn Sarumans Heer kommt von Nordwesten, und wird zuerst Caras Galadhon einnehmen wollen."
"Du hast gehört, was sie gesagt hat.", sagte Oronêl an den Grenzwächter gewandt. Versammel gerade so viele Leute um dich, wie du brauchst um möglichst viele Verwundete und Zivilisten aus der Stadt zu schaffen, aber möglichste wenige. Wir werden hier am Tor jede Klinge und jeden Bogen brauchen."

Der Elb nickte, und eilte davon. Gerade als Oronêl sich wieder Celebithiel zu wenden wollte, ertönte vom Tor ein Ruf: "Der Feind ist hier!", und beide liefen so schnell wie möglich zum Wall.


Celebithiel, Galadriel mit den meisten Galadhrim zur Ebene von Celebrant

Sturmkronne:
„Nimm deines Vaters Platz an meiner Seite an, Borin. Werde einer meiner Männer und folge mir. Mit deinem Wissen können wir uns an unseren Feinden rächen.“ Von diesen Worten verfolgt floh Borin durch ein Labyrinth. Es war dunkel, und Borin sah an jeder Weggabelung  einen Gegenstand der ihn an Isengart erinnerte. Als er mach gefühlten Stunden am Ende des Labyrinths stand, stand vor ihm sein Vater, übersäht mit Brandwunden und hinter ihm sein Saruman. Borin wollte auf ihn zu rennen, wurde jedoch von einem Ruf geweckt. Er wachte auf und atmete schwer. Das war ein schrecklicher Albtraum gewesen. Außerdem hatte er alte Wunden geweckt. Er sah sich um. Um ihn herum war das wunderschöne Lorien. Er lag auf einem Fleet und fragte sich was ihn geweckt hatte. Nach dem er seine Rüstung angezogen hatte, trat er an sein Fenster und sah etwas, das schlimmer als seine Albtraum war. Es war ein Belagertes Caras Galadhon. Er roch den Ork Gestank und sah im Südosten Flüchtlinge.

Nein. War unser Kampf etwa umsonst. Hat Saruman gewonnen und brennt alles nieder. Wird es hier bald aussehen wie an der Waldgrenze nach Fangorn?

Borin entschied sich, diese Frage lieber nicht zu beantworten und rannte stattdessen zum Nordwest Tor. Dort, da war Borin sich sicher, würde Sarumans nächster Schlag eintreffen. Er rannte durch die Straßen und schloß sich einer Gruppe Zwergen an. Gemeisam blieben sie vor dem Tor stehen, an dem Borin Oronel und auch Thorin entdeckte. Er nickte beiden zu und schloß daraufhin seine Augen und betete zu Aule, dass Saruman nicht auch noch diesen Wald zerstören würde. In dieser Sekunde krachte der Rammbock das erste Mal gegen das Tor

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