Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan

Aldburg - In der Stadt

<< < (3/17) > >>

The Chaosnight:
Mit lauter Stimme rief Erkenbrand die Torwache, die sie zu ihm geführt hatte und sagte:  "Führe sie zur Waffenkammer und gib ihr jede Ausrüstung die sie will!" Die Torwache verneigte sich, drehte sich schwungvoll um und sagte: "Folgt mir!"
Er führte sie einmal um die halbe Halle herum zu einer kleinen, vergleichsweise neuen Baracke, öffnete die Tür und ließ sie herein. Erstaunt sah Aiwyn sich um: Jede Mengen Waffen und Rüstungen hingen an der Wand, waren an menschenähnlichen Statuen befestigt oder lagen auf verschiedensten Tischen verteilt, egal wohin man sah erkannte man die Ausmaße der menschlichen Kriegskunst dargestellt in Kriegsgeräten aus scheinbar dutzenden Generationen und Gebieten. Auf dem ersten Tisch sah Aiwyn eine rostige Heugabel, deren Griff notdürftig über stählernde Ersatzstücke zusammengehalten wurde, direkt daneben lag eine monströse silberne Keule die einem Troll würdig wäre und wiederum daneben lag ein Stapel grober Kettenhemden. Sie ließ ihren Blick weiter schweifen, fand jedoch nichts was sie als brauchbar ansah: Speere, Bauernwaffen wie Sensen, Heugabeln und Piken und Holzfälleräxte prägten das allgemeine Bild der Waffenkammer, als Rüstungen fielen größtenteils grobe Kettenhemden auf. Sie dagegen brauchte keine grobschlächtigen Waffen oder Rüstungen, sie suchte nach etwas einfacherem, leichterem. Doch anscheinend wurde hier nur das gelagert, was die Gefallenen zurückließen oder Flüchtlinge mit sich brachten, außer wenigen Prunkstücken wie der Keule oder einigen Panzern war nichts auch nur halbwegs brauchbar und alles war komplett unglaubwürdig für einen Diener Saurons. Am Ende des Gebäudes fand sie jedoch was sie suchte: Ein alter, vergilbter Mantel, der ursprünglich mal einen grünlichen Farbstrich gehabt haben könnte, nun jedoch höchstens als Grau durchgehen könnte, durch Dreck oder Flicken jedoch größtenteils Schwarz oder Braun war. Zielstrebig ging sie auf ihn zu und zog ihn sich über. "Ich nehme diesen Mantel hier", rief sie zu der Wache, die nur kurz nickte. Aiwyn hatte genau das gefunden, was sie wollte und bewegte sich geradewegs auf die Tür der Kammer zu.
"Das war es dann soweit", sagte sie im Vorbeigehen zum Wachmann, der kurz der darauf noch die Frage stellte wohin sie denn wolle, nach ihrer ehrlichen Antwort jedoch mit offenem Mund an der Tür stehen blieb und erst nachdem sie die Stadt schon wieder verlassen hatte ein leises "Dann lebt wohl" hervorbrachte und erst mehrere Minuten später kopfschüttelnd zu sich sagen konnte "So eine Person habe ich noch nie gesehen..."


Aiwyn, nach: Helms Klamm

The Chaosnight:
Aiwyn, von: Dorf beim Schneeborn


Kaum hatte sie Aldburg erreicht begegnete sie wieder dem misstrauischen Torwächter, der sie diesmal jedoch schnell reinließ, nachdem sie einen Auftrag Erkenbrands erwähnte. "Er erwartet Euch bereits" war das  einzige was er sagte, bevor er das Tor für sie öffnen ließ.
Vor Erkenbrands Halle traf sie den zweiten Torwächter, den, der sie zu den Waffenkammern geführt hatte.
"Willkommen zurück", murmelte der Tormann und ließ sie herein. Kaum hatte sie die Halle betreten, stand Erkenbrand, der mit einigen anderen Männern auf einer Bank vor der Thronkonstruktion saß, auf und ging hastig auf sie zu. "Habt Ihr etwas herausfinden können? Wie steht es um die Klamm?", fragte er direkt, was Aiwyn sofort beantwortete: "Der Feind ist nun führerlos, Rohirrim unter Gamling und Dunländer unter ihrem alten Herrscher kämpfen gemeinsam gegen die Besatzer, sie bitten Euch um Unterstützung um die Gefechte zum Wohl der Zivilbevölkerung möglichst schnell zu beenden." Erkenbrand stand mit offenem Mund vor ihr, "Was ist passiert? Kommt mit zu den wenigen hier verbliebenden Marschällen und erzählt uns alles, sollte die Klamm befreibar sein werden wir alles in unserer Kraft stehende tun!"

Sie setzten sich auf die Bank und Erkenbrand begann von Aiwyns Mission zu erzählen und von seinem Wissensstand. Kaum hatte er beendet übergab er das Wort an Aiwyn, die sogleich begann: Sie erzählte alles mögliche über ihre Mission, oft unterbrochen von Nachfragen der anwesenden Marschälle, lediglich über ihre Beziehung zu dem Herrscher der Klamm schwieg sie. "Warum habt Ihr dem Dunländer vertraut?", war die letzte Frage, die ihr gestellt wurde, die Aiwyn direkt beantwortete: "Er war lange Zeit ein Mächtiger seines Volkes, Nachfahre von dem Herrscher, der Frieden mit Rohan schloss und nun ein niederer Diener der Orkmacht, der alles verloren hatte. Er hat keine Verhandlungsbasis um uns zu betrügen, er strebt nur danach seine Macht wieder zu erlangen und die Verantwortlichen für seinen Sturz - Saurons Armeen - aus dem Land zu vertreiben. Dutzende Dunländer in der Klamm und wahrscheinlich auch anderswo haben keine Verbindung mehr zu ihrem Herrscher, sie unterstehen direkt Saurons Heerführern und Beauftragten. Kaum ein Dunländer würde sich so extrem einer fremden Macht unterstellen und seine eigene Identität aufgeben, wahrscheinlich sitzt der Feind noch im Dunland selbst. Sobald dies auffliegt oder zumindest offengelegt wird, dass Sauron sie direkt an sich angliedert, werden sie mit aller Kraft gegen ihn kämpfen! Auch darf ich Euch daran erinnern, dass selbst Gamling diesem Plan zustimmte, der die Dunländer besser als jeder hier im Raum zu kennen scheint!"
"Ich danke Euch für Euren Einsatz um die Klamm, auch wenn ich wünschte, dass die Konflikte nicht in solchem Kräfteverhältnis begonnen hätten...Ich werde mit den hier anwesenden Marschällen entscheiden wie viele Reiter und Fußsoldaten wir in dieser Festung entbehren können, leider gibt es noch immer viele Plünderer in dieser Umgebung und nach Herrn Eomers Schicksal muss man hier besonders vorsichtig sein", sagte Erkenbrand am Ende ihrer Ausführung düster und mit Trauer in der Stimme.

Aiwyn erinnerte sich an diesen Namen, in Lorien hatte sie ihn zwei mal gehört: Zuerst vom gondorianischen Herrführer Faramir und dann kurz vor ihrem Aufbruch von Jutan. Soweit sie verstanden hatte schien er ein großer in Rohan zu sein, ein hoher Heerführer, ein Herrschender und ein Weiser. Alle sprachen immer in höchster Anerkennung von ihm, was auch immer mit ihm geschehen war, schien Erkenbrand und die Marschälle ziemlich mitzunehmen. "Was ist mit Herrn Eomer?", fragte sie vorsichtig, doch Erkenbrand zischte nur wütend als Antwort und erwiderte dann traurig: "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt darüber zu reden, merkt Euch nur, dass Rohan nun schwere Zeiten bevorstehen, die einzige Erbin wird nach Gondor weiterziehen und kämpfen, fällt sie, fällt Rohan. Wir können seine Stellungen halten und kurzfristig sichern, doch ohne König können wir keinen Krieg führen oder das Land als ganzes auf Dauer schützen.", schon beinahe flüsternd ergänzte er: "Unsere Ressourcen sind beschränkt, viele Soldaten sind gefallen und das Volk wird bald einen König verlangen, der die Schäden reparieren wird. Gerade die Bauern sind kriegsmüde und doch sind sie diejenigen, auf denen die Last der weiteren Verteidigung ruhen wird. Ein Gegenschlag muss sorgsam geplant sein. Ich verspreche Euch alles zu tun möglichst schnell aufbrechen zu können, doch liegt dies nicht allein an mir."
Aiwyn neigte ihren Kopf, "Ich danke Euch, doch muss ich gleichzeitig um erneuten Zugang zur Waffenkammer bitten, sowie die sofortige Erlaubnis zum Aufbruch bitten, viele Besatzer der Klamm dürften im Rückblick meine Tarnung durchschaut haben und es wäre eine Gefährdung für jeden Soldaten eine solche Zielscheibe mitzunehmen."
Erkenbrand seufzte: "Ihr habt großes für Rohan getan und wir würden gerne Eure Waffen im Gefecht an unserer Seite wissen, doch Ihr habt schon genug für uns getan, sodass wir unmöglich darauf bestehen können. Möget Ihr Euer Glück finden!"

Aiwyn erhob sich und verließ die Halle und ging erneut zu der Torwache, die sie zu der Waffenkammer führte. Kaum hatte Aiwyn sie betreten sagte die Wache leicht lächelnd: "Wollt Ihr heute wieder Haushaltsware oder darf es heute etwas mehr sein?"
-"Nein, heute habe ich wirklich größeren Bedarf, vor allem im Bereich des Bogenzubehörs.", antwortete sie ebenso lächelnd.
"Sehr gut, ganz hinten rechts ist unsere beste Ware"
Aiwyn bedankte sich und ging in die Ecke, wo Ihr sofort eine Wand aus Köchern auffiel und weitere brauchbare Hilfsmittel. Nach einem kurzem Blick legte sie sich einen grünlichen Köcher mit silberner Öffnung um, sowie nach kurzem weiteren Blicken dazu passende, feine, grüne Handschuhe mit silbrigem Ende und einen schwarzen Gürtel in Blattform, an dem sie ihre Waffen und die Handschuhe befestigte. Ihr Blick folgte den Waffen weiter. Zuerst wechselte sie die Pfeile im Köcher aus, anstelle der rotbefiederten Pfeile mit breiter Spitze traf sie eine Auswahl an silbrigglänzend befiederten Pfeilen mit dünner Spitze und silbrigbläulicher Befiederung mit etwas dickerer Spitze. Nach etwas längerer Überlegung ergänzte sie dieses Sortiment mit einem Bündel alter und einfache Pfeile ohne nennenswerte Eigenschaften. Dann nahm sie sich drei kleine schwarze Gürteltaschen, die sie sogleich an selbigen befestigte und griff zuletzt zu einem silbernen Stirnreif, der eng verschlungen aus feinsten Mustern bestand und Aiwyn aus unerklärlichen Gründen faszinierte. Sie ging noch einmal sicher, dass die neue Ausstattung fest genug am Körper saß und verließ die Kammer erneut. Sie verabschiedete sich von der Torwache und verließ die Stadt, fest entschlossen am Schneeborn ihre Suche fortzusetzen und wenn es noch so lange dauern sollte - immerhin wusste sie nun auf dem Weg zu sein!


Aiwyn, nach: Die Flüsse Rohans und der Rauros

Lostir:
Farillions Start:

Farillion näherte sich Aldburg von Osten. Er konnte es nur Glück nennen, was ihn schließlich hierher geführt hatte. Soweit er wusste gab es in Imladris keine Karte (zu der er Zugang hatte) die neu genug war um Aldburg zu zeigen. Vor einiger Zeit war er alleine von Imladris aus aufgebrochen und hatte sich auf den Weg nach Süden gemacht. Die meisten kampffähigen Elben waren bereits ausgerückt und die wenigen die blieben, dienten der Verteidigung. Dass er nicht direkt mitgekommen war, lag nur daran, dass er sich auf einer längeren Mission befunden hatte und so vom Auszug nichts mitbekommen hatte.
Da Farillion weder ein Pferd besaß, noch dass er reiten konnte, war er zu Fuß losgegangen. Nach etwa einem Monat hatte er die Porte von Rohan passiert und danach hatten die Probleme begonnen. Rohan hatte schwere Zeiten durchlitten, sodass es weitestgehend unbewohnt und entvölkert war. Viele Menschen waren in die Städte geflohen und hatten ihre Höfe im Stich gelassen. Die Westfold war immer noch vom Krieg gegen Isengart gezeichnet. Was an Gehöften einst gewesen war, war nun niedergebrannt mitsamt den Feldern und die Ernten waren geplündert worden. Die Tiere, die nicht mitgenommen werden können, waren geklaut oder getötet worden. Farillion hatte gehofft jemanden zu finden, den er fragen konnte, doch lange Zeit war dies von wenig Erfolg gekrönt. Er hatte noch eine grobe Karte Rohans im Kopf gehabt und war so in Richtung Folde aufgebrochen, von wo er wusste, dass Aldburg liegen sollte. Dieser Landstrich war weitestgehend zwar vom Krieg verschont gewesen, doch auch hier waren die Menschen entflohen. Als er schließlich doch einen Mann auf einem Feld getroffen hatte, war dieser entsetzt vor ihm weggerannt und hatte in einem unverständlichen Dialekt wüste Beschimpfungen geflucht. Farillion vermutete, dass dies der Dialekt der Rohirrim wäre und dass der Mann noch nie einen Elben gesehen hatte. Er konnte das gut nachvollziehen, der Mensch hatte ihm zuerst auch etwas Angst eingejagt. Als er ein paar Tage später auf ein bewohntes Gehöft stieß war es nicht viel besser. Auch diese Menschen sprachen nur die Sprache von Rohan, einen starken Dialekt des Westron, welcher für Farillion nicht verständlich war, da er an den nordischen Dialekt der Dunedain gewöhnt war. Allerdings kam Farillion weiter, in dem er nur "Aldburg?" fragte. Die Menschen konnten ihm so immerhin die Richtung zeigen, in die sich Farillion wenden musste. Er lief also in die angegebene Richtung weiter und durch reines Glück gelangte er zwei Tage später auf einen Hügel, von dem er eine große Stadt sehen konnte, die sich scheinbar riesig vor ihm erstreckte. Der Anblick hatte definitiv etwas Erstaunliches an sich, da Farillion noch nie eine Stadt gesehen hatte, die größer als Bree war und so blieb Farillion erstmal gebannt stehen. Diese Stadt musste Aldburg sein, da war Farillion sich sicher, und so hatte er sein Ziel schließlich doch noch erreicht.

Nachdem er den Hügel hinabgestiegen war, stand Farillion nun vor dem östlichen Tor nach Aldburg. Von weitem hatte es durch den Gesamteindruck der Stadt einen furchteinflößenden Eindruck hinterlassen, doch von nahem erschien es ihm auch nicht größer als das nach Imladris, vielleicht sogar etwas kleiner. Das Tor war aus einfachem Holz gefertigt und sah schon etwas älter aus. Da es mitten am Tage war, stand das Tor speerangelweit auf. Vor dem Tor standen zwei Männer, beide mit einem Speer bewaffnet, die das Tor bewachten. Sie trugen hohe Helme, unter denen ihre blonden Haare herausragten. Ihr Wappenrock war in einem dunklen Rotton mit grünen Elementen gehalten und sie sahen Farillion kritisch an. Farillion machte sich gefasst von diesen fremdländischen Kriegern aufgehalten zu werden, doch diese ließen ihn einfach passieren. Farillion schloss daraus, dass diese den Anblick von Elben schon gewöhnt waren, weshalb es sich zweifelsfrei um Aldburg handeln musste. Farillion schritt durch das Tor und betrat die Straße, die geradewegs vom Tor wegführte. Sie war eng, die Häuser waren klein und es wimmelte von Flüchtlingen. In allen angrenzenden Höfen waren kleine Zelte oder Unterschläge errichtet worden um die Vertriebenen, die aus allen Teilen Rohans heranströmten aufzunehmen. Auch die Straße war überfüllt, Menschen eilten umher, Kinder spielten im Dreck, Pferde wurden durch die Gassen geführt und auch Schweine und anderes Getier waren auszumachen. Allgemein hatte Aldburg hier große Ähnlichkeiten mit Bree, von den Geräuschen, den Gerüchen und dem emsigen Treiben. Und trotzdem war es ganz anders. Die Menschen waren überwiegend blond und auch ihre Gesichtszüge waren anders. Genauso die Häuser. Diese waren Strohgedeckt, hatten breite verzierte Holzgiebel und Holz war allgemein ein viel verwendeter Baustoff. Farillion bahnte sich einen Weg durch die Menschenmasse immer weiter in das Zentrum von Aldburg vor. Und mit seinem Weg veränderte sich auch die Stadt. Die Straße wurde breiter, die Häuser höher und die leicht dreckigen Häuser am Tor wichen, großen stark verzierten Hallen und Gebäuden. Die Dachgiebel waren nun wahre Meisterwerke. Sie nahmen die unterschiedlichsten Formen ein. Es gab Drachenköpfe, Pferdeköpfe, Äxte, Blumen und reine Muster. Bei einigen Gebäuden waren diese sogar golden. Auch die Türen und das restliche Holz wurden immer verzierter. Muster schlängelten sich um die Gebäude herum, goldene Linien waren zu sehen und Farillion sah, dass diese Stadt, die für Menschen schon alt sein musste einmal sehr schön gewesen war. Die Straße mündete in einen großen Platz, der der Markplatz sein musste und hier traf Farillion endlich auf andere Elben. Raschen Fußes ging er zu einem hin, den er gut vom Sehen kannte. „Hwandil, seid gegrüßt. Ich bin eben erst aus Imladris angekommen um mich euch anzuschließen.“ „Farillion, willkommen in Aldburg. Wenn du die anderen suchst, unser Lager befindet sich außerhalb des östlichen Tores. Doch wäre es vermutlich besser, wenn ihr euch erst bei Herrn Elrond anmeldet. Seht ihr diese Halle dort hinten? Die ganz große. Dort solltet ihr Herrn Elrond finden können.“
Farillion ging in die beschriebene Richtung und betrat das gezeigte Gebäude. Soweit Farillion das einschätzen konnte, war es das größte Gebäude in Aldburg. Es bestand aus mehreren Stockwerken, war reich verziert und den Eingang bildeten zwei riesige Torflügel, die so groß waren, dass man auch auf einem Pferd durchreiten konnte. An der Tür standen zwei Wächter, denen Farillion kurz sein Begehren schilderte, sodass sie ihn hineinließen. Da sie ihn und er sie einwandfrei verstehen konnten, nahm Farillion an, dass in großen Städten Rohans hauptsächlich Westron gesprochen wurde.  Drinnen fragte er einen der Menschen, den er sah, ob dieser ihm den Weg weisen könnte und tatsächlich konnte der Mann ihn zu Herrn Elrond führen. Farillion klopfte sachte gegen die Tür, an der er nun stand und von drinnen erklang die unverkennbare Stimme von Elrond: „Herein“
Farillion betrat das Zimmer, es war nicht groß, doch Elrond schien es als sein Arbeitszimmer zu gebrauchen, denn es stand ein großer Schreibtisch an einer Wand, der von dutzenden von Blättern und Karten bedeckt war. An der anderen Seite stand ein großes Regal voller Bücher. Diese Bücher schienen allerdings keineswegs elbischen Ursprungs zu sein, sondern Werke der Menschen. Farillion grüßte Elrond und erzählte, dass er gekommen war um sich den Truppen Imladris anzuschließen und ihnen zu dienen so gut es ging. „Das erfreut mich das zu hören.“, antwortete Elrond ihm, „Ich weiß natürlich, dass ihr kein Kämpfer seid, aber ich kenne genauso gut eure Stärken und bin mir sicher, dass ihr uns nützlich sein könnt.“ Farillion erfuhr noch einige Informationen über Aldburg und Rohan allgemein und dann machte er sich auf, in das Lager der Elben zu gehen und dort nach einem Zelt zu suchen, in dem er schlafen könnte.

Lostir:
Farillion war schon seit einigen Wochen in Aldburg. Er hatte sich den anderen Elben angeschlossen und einiges vom Krieg aufgeschnappt. Im Lager herrschte allgemein gute Stimmung. Der Krieg in Rohan ruhte schon seit einer ganzen Weile, so dass die Elben nichts zu tun hatten und sich die Zeit vertrieben. Sie feierten die bisherigen Schlachten, die zwar wenige aber trotzdem siegreich waren und aus Imladris waren nicht nur Krieger ausgerückt. Auch verschiedene andere Elben waren aus den unterschiedlichsten Gründen mitgekommen. So gab es natürlich diejenigen, die sich um die Verpflegung kümmerten. Trotz der fremdländischen Gegebenheiten schafften die Köche aus Imladris es trotzdem noch etwas auf zum Essen zu zaubern, was der Qualität von Imladris entsprach. Viele waren es nicht und so bekamen sie Unterstützung von Menschen aus Rohan, über die sich die Köche bei jeder Gelegenheit beschwerten, genauso wie über die Zutaten, die sie in Rohan bekamen. Auch Schmiede, Pfeilmacher und andere Handwerker waren mit ausgezogen und versorgten nun die Elben in der Fremde. Im Moment gab es wenig zu tun für sie, sodass sie den Größtteil ihrer Zeit damit verbrachten sich mit den ansässigen Handwerkern auszutauschen und deren Produkte anzuschauen. Die elbischen Arbeiten waren denen der Rohirrim zwar in den meisten Teilen deutlich überlegen, doch die fremdländischen Erzeugnisse riefen nichts desto trotz Interesse bei den Elben hervor. Im Gegenzug zeigten die Elben sich auch bereit Wissen weiterzugeben und einige Knaben aus Rohan schauten ihnen fleißig zu und wurden von den Elben unterrichtet, so gut es eben ging, da fast alle Elben kein Westron sprachen und auch die Rohirrim kein Elbisch. Viele Knaben aus Rohan machten sich auch als Stallburschen verdient. Insgesamt kümmerten sich die Einheimischen fast ausschließlich um die Pferde der Elben.

Auch Farillion hatte bisher noch nichts unternommen. Den größten Teil der Zeit war er dabei gewesen alte Bekanntschaften zu erneuern, oder durch diese fremde südländische Stadt zu schlendern. Vieles war hier anders. Die Straßen wirkten enger und bedrückender auf ihn, kleine Häuser drängten sich dicht aneinander und auch die Menschen schienen wenig Zeit zu haben. Über all war es geschäftig, hektisch und laut. Farillion vermisste die Ruhe, welche in Imladris überall zu spüren war, das Gefühl, der Beständigkeit und Ausgeglichenheit. Doch dies fehlte in den Straßen von Aldburg komplett.

Dies ist eine Stadt von Menschen für Menschen. Nichts davon ist vergleichbar mit Imladris. Die Menschen hier spüren den Wandel, die kurze Zeit, die sie nur auf der Welt verbringen und dass selbst diese Zeit nicht sicher ist. Hier sind Menschen aus ganz Rohan, geflohen vorm Krieg, manche haben alles verloren, einschließlich ihrer Hoffnung. Sie leben nur noch von einem Tag in den nächsten, versuchen zu überleben.

„Farillion!“, durch diesen Ausruf aus der Menge wurde Farillion jäh aus seinen Gedanken gerissen. Farillion blickte sich um, doch er konnte kein vertrautes Gesicht erkennen. „Farillion“, hörte er noch mal den Ausruf, diesmal deutlich näher und lauter. Als der Ruf das dritte mal ertönte, konnte er dann den Rufer bestimmen. Es war ein Rohirrim, für Farillion sah er auf den ersten Blick aus wie jeder andere, da es ihm immer noch Schwierigkeiten machte, die Menschen Rohans zu unterscheiden,  der jetzt fast neben ihm stand. Von nahem erkannte Farillion jetzt auch, dass es sich um einen Soldaten handelte. Er hatte einen Waffenrock an und in seinem Gürtel steckte ein Schwert, auf dem seine Hand lag. „Farillion, ich soll nach euch schicken, ihr werdet in der Ratshalle erwartet.

Der Soldat hatte keine weiteren Informationen, und so begab sich Farillion zur Ratshalle. Neben dem Eingang standen zwei Wachen, die die großen Türflügel offen hielten und Farillion trat ein. Der Raum war gefüllt mit einer Schar von Menschen und Elben, die herumstanden und sich über scheinbare Neuigkeiten zu unterhalten schienen. Von den Elben kannte Farillion fast alle vom sehen und die ihn erkannten, nickten ihm freundlich zu. Farillion gesellte sich zu einer Gruppe mit Elben, welche er gut kannte. Einer von ihnen war gerade dabei, anderen, die die Sprache der Menschen nicht verstanden zu übersetzten, was passiert sei:

„...  geflohen. Sie kamen anscheinend aus Lothlorien und haben mitgenommen, was sie tragen konnten. Die Reiter meinten, sie wären nicht verletzt gewesen, also sind sie wohl vor der Schlacht geflohen. Genaueres wissen wir aber nicht, da keiner der Elben mit den Rohirrim kommunizieren konnte. Die Reiter haben ihnen deshalb ein paar Sachen gegeben und die Hälfte der Reiter ist da geblieben, während der Rest auf direktem Weg nach Aldburg zurückgeritten ist.“

Damit endete der Elb und Farillion ließ sich anschließend den Anfang noch einmal erzählen, den er verpasst hatte. Ein Eored war bei einem Ritt durch den Wold auf eine Gruppe von mehreren 100 Elben gestoßen, die aus dem Norden gekommen waren, beladen mit dem, was sie tragen konnten. Farillion begriff, dass diese Neuigkeit der Grund war, warum alle hier versammelt waren. Unterdessen wurde das Thema in der Halle heiß diskutiert. Viele der Elben gaben ihre Meinung preis und auch die versammelten Rohirrim unterhielten sich lautstark, bis Elrond das Wort Ergriff und die Stimme hob.

 „Elben und Menschen“, begann er auf elbisch in die Menge zu rufen und alle Blicke wendeten sich ihm zu. „Wie ihr bereits gehört habt, wurde an der Nordgrenze Rohans eine Gruppe Elben erblickt, die aus Lothlorien gekommen sind. Wie auch einige Wissen, befindet sich der goldene Wald in der drohenden Gefahr eines Angriffs von Saruman, dem Abtrünnigen. Diese  Gefahr schien aber keinem der Weisen bedeutend genug um die Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Saruman ist gefallen und vertrieben worden. Er ist geflohen, mit nichts außer den engsten seiner Diener. Es erscheint unmöglich, dass er wieder zu Macht gekommen ist. Dies ist die Meinung, zu der wir gekommen sind, und die wir immer noch vertreten. Aus diesem Grund stehen wir jetzt nicht an der Seite unserer Brüder, viel zu unbedeutend ist dieser Angriff und viel zu gefährlich wäre es jetzt das Land der Menschen zu verlassen und zu entblößen.
Doch die neusten Ereignisse mahnen zur Vorsicht, Elben die in dieser Anzahl ihr Reich verlassen, können keinen Grund dafür haben als eine Gefahr, die größer ist als auch die weisesten geahnt haben. Und trotzdem kam keine Kunde aus dem Wald, weder Gute noch Schlechte. Kein Wort oder Bote erreichte uns. Und auch ich kann Loriens Schicksal nicht sehen.
Und nun stehen wir vor einer Entscheidung, wir können weder diese Stellung hier verlassen und das Schicksal der Menschen sich selber überlassen, noch können wir unsere Brüder und Schwestern ihrem vermeintlichen Schicksal überlassen. Und eine Entscheidung muss getroffen werden, doch mit Bedacht und Weisheit. Denn die einzigen, die von den Umständen mehr wissen, sind jene, die aus dem goldenen Wald nach Süden gegangen sind. Wir werden unsere Blicke nach Norden richten und Späher losschicken. Nachrichten über die Geschehnisse ist das, was wir brauchen, denn solange können wir nichts unternehmen. Doch jeder hier muss bereit sein, aufzubrechen und loszuziehen, wenn wir die Neuigkeiten bekommen, nach denen wir streben und die wir befürchten. Jederzeit kann dies passieren also haltet euch bereit Elben!“

Farillion hörte der Rede Elronds gebannt zu und musste unwillkürlich an Naerduriel denken. Was wenn ihr was passiert wäre. Er hatte sie seitdem nie wieder gesehen, wurde ihm klar. Plötzlich wurde er von Elrond aus seinen Gedanken gerissen, als dieser seinen Namen rief. Sein Name war nicht der einzige auch einige andere Elben wurden gerufen, die nach vorne kommen sollten, während der Rest gehen konnte, da die Versammlung zu Ende sei. Farillion bahnte sich also seinen Weg durch die Menge, bis er schließlich bei Elrond ankam. Insgesamt handelte es sich um eine kleine Gruppe, die noch da war und nun um Elrond versammelt stand. „Wie schon gesagt, werden wir Kundschafter aussenden“, brach Glorfindel, der zur Rechten von Elrond stand, das Schweigen. „Wir müssen herausfinden, was in Lothlorien passiert und warum die Elben ihre Heimat verlassen. Ihr, seit diejenigen, die für diese Aufgabe ausgesucht worden sind.“, sagte er und ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. Auch Farillion schaute sich um. Die anderen Elben waren allesamt solche, mit denen er schon zusammengearbeitet hatte. Ein Großteil waren Waldläufer und Kundschafter, aber auch Krieger befanden sich unter ihnen. „Ich werde euch anführen“, fuhr Glorfindel fort, „morgen früh reiten wir los. Ich zähle darauf, dass jeder abmarschbereit ist. Jeder der kein Pferd hat, findet sich  bei den Stallungen wieder.“ Sie würden reiten, wurde Farillion klar. Er hatte noch nie auf einem Pferd gesessen und ihm wurde leicht schaurig zu Mute.

Lostir:
Früh am nächsten Morgen stand Farillion vor den Stallungen von Aldburg. Die Sonne ging gerade erst am Horizont auf und tauchte die Stadt in ein goldenes Licht.  Die Stallungen von Aldburg waren eines der ältesten Gebäude in der Stadt und stammten noch aus der Zeit von Eorl dem Jungen. Lediglich ein paar Anbauten waren mit der Zeit hinzugekommen und so waren die Stallungen immer größer geworden.  Insgesamt erstreckten sie sich über mehre größere und kleinere Höfe und unzählige Gebäude. Aber durch das große Tor, welches den Eingang bildete, und durch welches Farillion jetzt trat, waren einst Eorl und Felaróf hindurch geritten. Farillion lief gemächlich über den ersten Hof und schaute sich nach bekannten Gesichtern um. Die Pferde in den angrenzenden Gebäuden schienen alles Schlachtpferde zu sein. Ein handvoll Stallburschen bemühte sich gerade ein paar Pferde fertig zum Aufbruch zu machen, also ging Farillion zu ihnen und erkundigte sich. Der junge Mann der ihm antwortete zeigte mit der Hand in Richtung eines anderen Hofes und erklärte, dass er dort suchen sollte. Daraufhin begab Farillion sich in die gezeigte Richtung und begab sich zu dem Durchgang. Der Hof in den er nun kam, war von regen Arbeiten bestimmt. Hier waren keine Pferde untergebracht, sondern die Werkstädten. Es gab Sattler, Hufschmiede und allerhand andere Arten von Handwerkern. Dies war augenscheinlich nicht der Platz, den er suchte. Am Ende des Hofes gab es einen weiteren Durchgang und so ging Farillion durch diesen durch.

Der Hof, in den er sich nun begeben hatte, war deutlich kleiner, doch es schien der richtige zu sein. In der Mitte stand eine kleine Statue von einem Reiter, der ein Standarte hoch über dem Kopf schwenkte. Zu Füßen dieser Statue stand ein Reiter mit goldenen langen Haaren, ganz in eine glänzende Rüstung gekleidet und neben ihn ein großes weißes Pferd. Farillion ging zielstrebig auf Glorfindel zu und begrüßte ihn. Bisher schienen die beiden die einzigen zu sein, aber es würden auch nicht viele kommen. Die meisten der Weggefährten hatten ein eigenes Reittier und die Pferde der Elben waren, soweit dies Farillion wusste außerhalb von Aldburg, in der Nähe des Elbenlagers quartiert. Auch Glorfindel hatte sein Pferd, Asfaloth, von den Wiesen gerade erst hierher gebracht, damit er nicht noch einmal zurückkehren musste. Die Reiter würden sich dann auf dem Hügel nördlich von Aldburg versammeln und gemeinsam aufbrechen.

Während Farillion bei Glorfindel stand und mit diesem redete, kamen aus einem der Ställe ein Elb und ein Rohirrim heraus, welche ein Pferd führten. Farillion kannte den Elben vom Sehen, es war der Stallmeister aus Imladris, der anscheinend mitgekommen war. Das Pferd, welches vollständig gesattelt war, schien noch recht jung zu sein und das komplette Fell war von einer roten Farbe. „Dies ist Féren, was in unserer Sprache soviel bedeutet wie brennendes Feuer. Sie ist noch ein sehr junges wildes Pferd, aber ihr werdet schon mit ihr zurecht kommen“

Na toll, nicht nur, dass ich nicht reiten kann, ich bekomme auch noch ein junges wildes Pferd. Da kann ich mich ja gleich in den Dreck werfen.

Bei den Missionen in der Wildnis Eriadors waren Pferde eher hinderlich als nützlich gewesen. Meistens ging es durch dichte Wälder über unebenes Terrain oder durch anderes unwegsames Gelände. Einmal war Farillion von einem stolzen jungen Elben begleitet worden, der darauf bestanden hatte, sein Pferd mitzubringen. Am dritten Tag in der Wildnis, war es  gestürzt und hatte sich den Knöchel verstaucht, worauf es am nächsten Tag Pferdebraten gab. Aus diesem Grund hatte Farillion nie gelernt zu reiten und auf einem Pferd gesessen hatte er nur einmal als ganz junger Elb, als seine Eltern ihn auf ein Pferd gesetzt hatten und ihn an der Leine geführt hatten.

Farillon versuchte also auf das Pferd zu steigen, so schwer konnte dies schließlich nicht sein. Mit etwas Hilfe eines Stallburschens der plötzlich aufgetaucht war, gelang ihm das auch. Oben auf dem Pferd fühlte er sich aber auch nicht wohler. Farillion hatte kein Problem damit, auf Bäume oder Felsen in halsbrecherischer Art zu steigen, aber auf einem Pferd fühlte er sich alles andere als sicher. Der Elb erklärte gerade, wie man dem Pferd befehligte anzuhalten und wie man befehligte sich in Bewegung zu setzten. Auf ein Zeichen von ihm gelang dies Farillion sogar, sehr zu seinem überraschen. Das Pferd  trabte langsam los, nur als Farillion nach ein paar Metern das Pferd wieder anhalten wollte, passierte gar nichts. Farillion wurde zunehmend nervöser und versuchte deshalb das Pferd mit aller Kraft zum Stehen zu bringen, mit dem Erfolg, dass das Pferd nur noch schneller und wilder wurde. Farillion verlor daraufhin vollständig die nerven und kauerte sich solange an den Rücken des Pferdes, bis ein Pferdeknecht dem Pferd in den Weg trat und dieses zum stehen brachte, allerdings nicht ohne sich vorher aufzubäumen und Farillion abzuwerfen.
Am Boden liegend blickte Farillion sich um. Er war weich gefallen, da der ganze Hof mit Stroh bedeckt war, dass seinen Fall abfing. Im Hof hatten sich eine größere Menge Leute versammelt, die grinsend zu ihm herüber schauten, doch sobald sie seinen Blick spürten sich schnell wegdrehten. Glorfindel war mittlerweile mit einem anderem Elben beschäftigt, den er gerade begrüßte, doch er nickte Farillion kurz aufmunternd zu und Farillion beschloss so schnell nicht aufzugeben. Mit etwas Hilfe stieg er wieder auf das Pferd und versuchte es noch einmal. Wieder schaffte er es, das Pferd in Bewegung zu setzten. Bevor wieder alles so schiefgehen sollte, versuchte er diesmal vorher noch etwas auf dem Pferd sitzen zu bleiben. Das Pferd trabte also gemütlich über den Platz und als das Pferd am Ende des Hofes vor der Wand eines Gebäudes ankam, wechselte es die Richtung und bog nach links ab. Farillion beschloss darauf, dem Pferd seine Richtung vorzugeben und lenkte das Pferd nochmal nach links, damit sie wieder auf die Mitte des Hofes kommen sollten. Das Pferd bog auch leicht nach links ab, doch kurz danach ging es wieder in seine alte Richtung über. Farillion versuchte noch einmal, diesmal kräftiger zu lenken, doch das gefiel dem Pferd gar nicht. Es schwenkte kurz nach links, bäumte sich auf, sodass Farillion sich nur mit Mühe und Not überhaupt noch im Sattel halten konnte, und rannte dann los, geradewegs auf den Durchgang zu und von dort in den nächsten Hof, in dem er schon vorher gewesen war.

Die Situation war alles andere als glücklich für Farillion. Er saß auf einem jungen wildem Pferd, über dass er augenscheinlich keinerlei Gewalt hatte und dass mit einem, für ihn enorm scheinenden, Tempo durch die Stallungen von Aldburg ritt. Farillion hing dicht gebeugt am Hals des Tieres und bekam nur halb mit, was um ihn herum passierte. Sie waren im Hof mit den Handwerkern angekommen und diejenigen, die sich in der Mitte des Hofes befanden, rannten eilig zur Seite. Plötzlich erschien neben Farillion ein anderer Reiter, der in vollem Galopp die Zügel von Farillions Pferd in die Hand nahm und dieses dazu brachte, erst langsamer zu werden und dann ganz anzuhalten. Noch zitternd blickte Farillion prüfend zu Boden und als er dort Stroh entdecken konnte, ließ er sich erleichtert vom Pferd fallen. Es war vielleicht ein schmerzhafter Weg, aber er wollte so schnell wie möglich von dem Pferd herunter. Der andere Elb stieg auch von seinem Pferd ab und half Farillion vom Aufstehen, während er sich erkundigte, ob alles in Ordnung sei. Farillion tat nach dem zweiten Mal Fallen der Rechte Arm etwas weh, doch sonst schien alles in Ordnung zu sein.
Jetzt erst kam Farillion dazu sich den anderen Elben, genauer anzusehen. Er hatte ihn in Imladris schon ein oder zweimal gesehen, doch er konnte sich nicht mehr an seinen Namen erinnern. „Danke für die Hilfe, doch leider ist mir dein Name entfallen.“ „Lagond“, half ihm schmunzelnd der andere Elb nach. „Und du bist, soweit ich mich erinnere Lostir?“ „Das stimmt, aber genannt werde ich eigentlich immer Farillion oder auch Farillion der Grüne, wegen meiner Vorliebe für die Kleidung der Waldläufer.“ „Das sehe ich. Und auf die Frage zu antworten, die ich deinen Augen ablese, ich bin nicht zum ersten Mal geritten. Ich bin zu Pferde nach Rohan gekommen, doch ist es bei einer der Schlachten leider gefallen. Und da wir nicht genügend Pferde haben, bin ich jetzt auch hier um eines der Menschen zu bekommen. Doch Kopf hoch, diese Pferde sind mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser. Sie sind eine wilde und schnelle Art und wirklich gut zu reiten, kann ich dir sagen. Auch wenn sie nicht ganz so diszipliniert sind, wie die unseren.“, endete Lagond zwinkernd. „Wie heißt denn dein Pferd?“ „Féren und es ist glaube ich eine Sie“, antwortete Farillion. „Du scheinst dich ja nicht sonderlich mit Pferden auszukennen, wenn du das nur glaubst.“ Farillion blickte ihn verzweifelt an, „Das war das erste Mal, dass ich auf einem Pferd geritten bin, wenn man das so nennen kann und ich habe keinerlei Hoffnung, dass das noch besser wird.“ „Wenn es wirklich nicht klappt, dann werde ich neben dir herreiten und dein Pferd führen“, bot Lagond an, was Farillion dankend annahm.

Inzwischen waren noch weitere fünf Elben und Glorfindel zu ihnen gestoßen, da offenbar alle die noch ein Pferd brauchten eines bekommen hatten. Glorfindel gab den Befehl zum Aufbruch und alle stiegen auf ihre Pferde. Lagond platzierte sein Pferd neben Farillions und ergriff dessen Zügel und als sie losritten, führte er Farillions Pferd, so dass es mit der Gruppe mitlief.

Sie ritten aus den Stallungen heraus und die engen Gassen entlang, bis sie zu dem Tor kamen, durch das Farillion erstmals die Stadt betreten hatten. Als sie durch das Tor geritten waren und auf der freien Ebenen vor den Toren Aldburgs standen, konnten Farillion weit in Gegend blicken. Im Norden und Osten befanden sich die weiten Ebenen Rohans und Farillion glaubte in der Entfernung einen Fluss sehen zu können, der von Nordwesten nach Osten floss. Im Westen waren die Ausläufer der Ered Nimrais gut zu sehen und dahinter das Gebirge selber. Farillion richtete seinen Blick leicht nach Nordwesten. Auf einem kleinerem Hügel, der ein Stück entfernt von der Stadt stand, hatte sich eine größere Anzahl Personen versammelt und genau dorthin ritten sie nun. Als sie auf dem Berg angekommen waren, konnte Farillion die Anzahl genauer erkennen. Etwas weniger als fünf Dutzend Reiter der Rohirrim konnte Farillion erkennen, welches die Reste des Eoreds sein mussten, welcher aus dem Wold kam. Diese hatten soweit Farillion sich erinnerte den Größtteil im Norden gelassen. Weiterhin konnte Farillion um die hundert berittene Elben erkennen. Hinzukamen mehrere Packpferde mit Versorgungsgütern, sowohl für die Reiter als auch für Flüchtlinge. Obwohl in Aldburg selber Not herrschte hatte Herr Elrond anscheinend trotzdem dafür gesorgt, dass die Flüchtlinge Lothloriens versorgt worden wären. Farillions kleine Gruppe schloss sich der großen Gruppe an und sie nahmen im Heer der Elben ihren Platz ein, wobei Lagond die ganze Zeit neben ihm herritt und auf Féren aufpasste.
Als auch die letzten Nachzügler eingetroffen waren, ritt das Heer los, nach Norden, Richtung Wold.

Farillion, nach: Ost-Emnet

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln