Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan

Aldburg - In der Stadt

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--Cirdan--:
Pippin und Merry aus der Ratshalle.

Aus der Sicht des Halblings

Pippin atmete tief durch, als er hinaus auf den Platz vor der Ratshalle trat. Er war froh, Saruman endlich entkommen zu sein. Pippin und Merry blieben einen Moment stehen und genossen die frühabendliche Sonne in ihren Gesichtern. Mit sich trugen sie die Geschenke von Eowyn und Faramir. Pippin hatte den Mantel der Wächter von Amon Sûl unter dem Arm und Merry hielt das Horn der Mark in seiner Hand.
Dem wachestehendem Rohirrim, der die Meldung von den Orks in der Ostfold brachte, und seinem Kameraden nickte Pippin kurz zu, bevor er sich mit Merry auf dem Weg zu ihrer Unterkunft machte. Beiden knurrte vor Hunger der Magen und sie hofften im Lebensmittellager unter ihrem Zimmer etwas Essbares zu finden.

Auf dem Weg durch die Stadt zu ihrem Heim in Aldburg, gingen sie unbeabsichtigt an den Stallungen vorbei. Zwei Rohirrim, ein sehr alter Mann und ein Junge, standen vor dem offenen Eingangstor und betrachteten missgelaunt eine nicht weit entfernte Gruppe der Dunedain des Nordens, die als Sarumans Begleiter nach Aldburg gereist waren. Pippin wurde stumpf von Merry angestupst. „Lass uns durch die Stallung gehen“, schlug Merry vor. Eine Abkürzung war es nicht, überlegte Pippin, folge aber trotzdem Merry hinein zu den Pferden der Mark.
Merry deutete auf eine der Buchten. Ein großer, schwarzer Hengst stand dort. Abgesattelt war er nicht und sogar die Satteltaschen waren nicht von dem stolzen Tier abgenommen wurden. Offenbar wollte sich hier jemand die Möglichkeit einer schnellen Flucht offenhalten. „Saruman“, sprach Pippin überlegend, woraufhin sich die beiden Halblinge verstohlen umsahen und dann in die Bucht traten. „Erinnerst du dich an Sarumans Versteck in Isengart“, fragte Merry leise. „Wie könnte ich das vergessen!“, antwortete Pippin in hoher Erwartung. Merry stieg auf einen alten Schemel und löste die Schnalle der ersten Satteltasche. „Was siehst du? Was hast du da?“, quickte Pippin gespannt zu Merry hinauf. „Volltreffer! Südstern. Ich wusste es. Dieser Schuft.“ Merry strahlte über beide Ohren als er ein großes Bündel Pfeifenkraut herausholte. Allerdings machte sie die Tatsache traurig, dass Saruman offenbar so einfach an das Pfeifenkraut aus dem Auenland gelangen konnte.
Vorsichtshalber durchsuchten die beiden Halblinge auch die andere Tasche, fanden jedoch nichts Gebrauchbares.
„Hilfst du mir mal“, forderte Merry mit lachender Stimme. Merry hatte plötzlich eine Schaufel mit Pferdemist in der Hand, mit der er gefährlich hin und her wackelte. Mit vereinten Kräften beförderten sie den Mist in die leere Satteltasche, aus der sie das Pfeifenkraut entwendet hatten. –Als kleines Abschiedsgeschenk für Saruman.
Versucht leise und mit zugehaltenem Mund, damit sie nicht laut loslachten, verließen sie die Stallungen unbemerkt. Pippin und Merry hatten es nun umso eiliger in ihre Unterkunft zu kommen, denn dort lagen ihre Holzpfeifen. Sie hatten sich abgewöhnt die Pfeifen ständig bei sich zu tragen, denn ohne Pfeifenkraut waren sie nutzlos.
Sie aßen und tranken und lachten in ihrem Zimmer und bald hatten sie die düstere Ratsversammlung mit all den schicklichen Nachrichten vergessen. Wie herrlich gut ihnen das Pfeifenkraut bekommen ist, soll in dieser Geschichte nicht weiter Erwähnung finden. Gesagt sei nur noch, dass die Rauchblasen, die sie aus dem Fenster pusteten, auf den Straßen von Aldburg einiges an Aufsehen erregten.

All zu lange ward den Beiden die wohlverdiente Pause jedoch nicht gegönnt. Ein Horn ertönte und rief, genau wie das Horn am Vormittag, zur Ratshalle. Nachdem Pippin und Merry das Pfeifenkraut äußerst gut versteckt hatten, eilten die Beiden in Richtung Ratshalle. Dieses Mal nahmen sie jedoch einen anderen Weg, um nicht zu nahe an den Stallungen gesehen zu werden.

Laute Geräusche aus einem der Häuser an der Straße hielten sie auf ihrem Weg auf. Tiefe Stimmen hörten sie. Erst überlegte Pippin, ob es Orks seien, die mit Saruman gekommen waren und sich in den Häusern Aldburgs versteckt hatten. Doch nachdem Merry schon einen Blick durch das Fenster riskiert hatte, trat auch Pippin heran und sah im leichten Fackelschein viele bärtige Gesichter. Thorin Steinhelm und seine Zwerge hatten sich hier versammelt und hielten Rat. Beruhigt setzen Pippin und Merry ihren Weg fort.

Auf dem Platz vor der Ratshalle hatten sich bereits viele Menschen aus Rohan und einige Elben eingefunden und gucken gespannt auf die noch verschlossene Tür der Ratshalle.

Fine:
Innerhalb der vergangenen Stunde waren immer mehr Leute vor der Halle eingetroffen, da das Gerücht umging, dass der Rat bald enden und das Ergebnis der Besprechungen verkündet werden würde. Die Königliche Garde war inzwischen durch sechs Wächter vertreten, die vor dem Eingang aufgereiht waren. Cyneric stand weiterhin direkt links von der Tür. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Die meisten Anwesenden waren Menschen aus Rohan, doch auch einige Elben und der eine oder andere Zwerg waren zu sehen. Etwa abseits stand eine Gruppe der Dúnedain, die Saruman nach Aldburg gefolgt waren.

Die schweren Türen öffneten sich ohne Vorwarnung und schwangen nach außen hin auf. Ein Herold der Rohirrim trat hinaus und die Menge verstummte in aufgeregter Erwartung, als er dreimal kräftig in sein Horn stieß.

Im Durchgang der Eingangstür erschienen nun Königin Éowyn und Heermeister Faramir, die Hand in Hand die Halle verließen. Auf der obersten Stufe blieben sie stehen, und Faramir wandte sich an die versammelten Zuhörer.

"Werte Freunde und Verbündete, Menschen, Elben und Zwerge, ihr die ihr dem Feind im Osten Widerstand leistet, hört nun, was der Rat der Freien Völker beschlossen hat. Lange haben wir uns im Geheimen beratschlagt, und vieles wurde besprochen. Gesandte aus den verschiedensten Winkeln Mittelerdes haben wir empfangen und Berichte über Ereignisse in vielen Ländern wurden angehört. Unser Vorgehen im Kampf gegen den Schatten soll nun dargelegt werden."

Faramir verstummte, und nun sprach Éowyn die anwesenden Eorlingas an, in dem sie die Sprache Rohans benutzte: "Mein Volk, wisst, dass ich die Entscheidungen des Rates nur schweren Herzens gebilligt habe, aus der Hoffnung heraus, dass dies zum Besten unseres Landes dienen und uns bessere Zeiten bescheren wird. Ich bitte euch, mir und dem Rat zu vertrauen. Die Wahl war keine einfache, doch ich hoffe, sie war die Richtige."

Nun trat der Elbenherr Elrond von Bruchtal nach vorn, und ihm folgte der gesamte Rest des Rates. Cyneric sah viele erschrockene und auch zornige Gesichter, als die Menge Saruman unter den Ratsmitgliedern entdeckte. Elrond hob eine Hand, und es wurde wieder ruhiger vor der großen Halle. Dann sprach er: "So hört nun, was der Rat entschieden hat. Der Schatten im Osten wird wachsen, wenn wir uns ihm nicht erneut entgegenstellen. All jene, die weiterhin Widerstand leisten möchten, sollen nun ihre Waffen bereithalten und mit uns in den Kampf gegen den Feind ziehen. Schon bald wird die Heerschau der Freien Völker beginnen, und wir werden dem Schatten einen schweren Schlag versetzen. Saruman der Zauberer hat uns seine Unterstützung angeboten, doch nicht leichtfertig nehmen wir sie an. Unser Vertrauen muss er sich verdienen, und Taten auf seine Worte folgen lassen."

Bei der Erwähnung Sarumans wurde die Menge spürbar unruhig, es wurde getuschelt und gemurrt. Cyneric spannte sich innerlich an - er wusste, dass in einer solchen Situation die Stimmung sehr schnell umschlagen konnte.

Elrond schien es ebenfalls zu bemerken. Beschwichtigend breitete er die Arme aus und sagte, "Wir, die Ratsführer des Widerstands gegen den Feind im Osten, bitten euch darum, dass ihr unserer Weisheit vertraut und unserem Rat folgt. Auch wir waren Saruman gegenüber skeptisch und können seine Taten in Rohan und Lothlórien nicht leichtfertig abtun. Doch nun, da der Schatten erneut droht, Mittelerde zu bedecken, müssen wir tun, was getan werden muss, um den Sieg zu erringen. Geht nun zu den Euren, und verbreitet die Nachricht, dass wir den Kampf schon bald zu unseren Feinden tragen werden."

Doch die Leute schienen nicht zufrieden zu sein. Zwar folgten einige Elronds Anweisung und gingen in die Stadt hinab, doch Cyneric sah viele andere, die unzufrieden drein blickten. Auf einen Wink Erkenbrands hin, der neben Faramir stand, formierten sich die Gardisten in einem gut eingeübten Manöver in einer Reihe aus goldenen Schilden vor den Ratsmitgliedern.

"Verräter!" erklang es von irgendwo aus der Menge, und mit einem Mal war der Platz vor der großen Halle erfüllt mit Beschimpfungen für Saruman. Zwar blieb die Menge wo sie war, doch einige Wurfgeschosse, die auf den Zauberer gezielt waren, flogen über den Schildwall hinweg. Die Wächter richtete ihre Speere nach vorne, um die Leute auf Abstand zu halten. Cyneric erhaschte einen Blick auf die Dúnedain, die mit finsteren Blicken nach den Werfern zu suchen schienen. Er wusste, dass nun ein kleiner Funke genügen würde, um ein wütendes Feuer auszulösen. Angespannt packte er Speer und Schild fester, und war froh, dass er einen Helm trug. Hinter ihm schlug Saruman einen faulen Apfel mit seinem Stab beiseite.

Glücklicherweise ließ die Wut der Menge so schnell nach wie sie gekommen war, und die Leute zerstreuten sich. Cyneric war froh, dass die Garde nicht zu einem Kampf gezwungen worden war. Die Ratsmitglieder unterhielten sich noch eine Weile, dann zog sich einer nach dem anderen zu seiner Unterkunft zurück, bis nur noch Éowyn, Faramir und Erkenbrand sowie die beiden Halblinge, die Cyneric bereits im Inneren der Ratskammer gesehen hatte, auf dem Platz standen.

Sturmkronne:
Borin aus der Ratshalle
Der Wind wehte durch das kleine Wäldchen vor den Toren, und Borin hörte das beruhigende Blätterrauschen, welches zwar in Lorien weitaus stärker war, jedoch hier ebenfalls seinen Zorn zügelte.
Nie hatte Borin eine solche Situation erlebt, wie als der Verräter direkt in Axtreichweite bei ihm war und dennoch für Borin unerreichbar war. Immer hatte Borin gewusst in welchen Feind seine Axt als nächstes gehörte, doch nun war er sich nicht mehr sicher. Er war zuerst erstarrt gewesen, hatte sich aber kurz darauf wieder gefangen und in der Menge versteckt, damit Saruman ihn nicht erkennen oder ansprechen konnte. Er war sowieso verwundert dass Frau Galadriel Saruman nicht den Kopf vor die Füße gelegt hatte, aber da sie es nicht tat schien es wohl wichtige Gründe hierfür zu geben. Zumindest hatte Borin ab diesem Zeitpunkt aufgehört zuzuhören und war in eine Mischung aus trauriger Lethargie und extremen Hasses verfallen, die ihm das Fassen logischer Gedanken und sogar die bloße Benutzung seiner Sinnesorgane unmöglich machten. Erst das Verlassen aller anderen Leute konnte ihn aus dieser Stimmung reißen, so dass er ebenfalls aus der Halle fliehen konnte. Das nächst, an dass er sich erinnern konnte, war dass er schließlich auf den Palisaden wieder fand. Er sah nach Norden, wo er vielleicht hätte den Wald erkennen könnte… Würde dieser noch existieren. Voller Zorn senkte Borin den Kopf und dachte über Saruman nach.
„Niemals werde ich irgendetwas tun was dir zum Vorteil gereichen könnte Saruman, und eines Tages wirst du noch meine Axt schmecken, das verspreche ich dir bei den Valar die uns beide schufen. Doch bis dahin muss ich meinem Volk helfen, zu dem ich so ewig keinen Kontakt hatte. Ich muss zu König Thorin!“
Also warf Borin noch einen letzten Blick in die Steppe Rohans und drehte sich dann wieder zu dem Misthaufen um, zu dem diese Stadt innerhalb von wenigen Wochen geworden war. Er sah das westliche Lager der Elben, die Häuser der Rohirrim, die vielen Flüchtlingszelte und in der Mitte die große Halle. Er machte sich so schnell er konnte auf den Weg zu selbiger, da er hoffte seinen König dort zu treffen, doch wurde ihm als er ankam von einem Gardisten gesagt, dass die Zwerge alle bereits die Ratshalle verlassen hatten um Rat in dem Gasthaus „Eorls Gunst“ zu halten, welches der König zu seiner persönlichen Unterkunft gemacht hatte. Deswegen machte sich Borin so schnell er konnte auf und hörte schon von weitem die tiefe Stimme seines Königs, der gerade alle Zwerge begrüßte, und zwar so laut dass wohl jeder in der Stadt, der des Zwergischen mächtig war, die Namen verstehen musste. Als gerade eine kleine Redepause war, riss Borin die Tür auf, sah den verdutzten Zwergen in die Augen und rief:
“Mein Name ist Borin, Sohn des Verräters Andrin, Blut Durins, und ich möchte ebenfalls an diesem Rat teilnehmen!“

Fine:
"Cume andlang, Cyneric," forderte ihn Erkenbrand auf rohirrisch zum Mitkommen auf. Er und Faramir standen nebeneinander auf den obersten Stufen der Treppe, die in die Stadt hinab führte, während Éowyn sich vor dem Tor mit einigen Rohirrim unterhielt. Da die Ratssitzung nun beendet war, genügte ein Wächter vor der Ratshalle, um die Sicherheit dort zu gewährleisten. Also setze sich Cyneric in Bewegung und folgte Erkenbrand durch Aldburgs Straßen.

Überall standen die Stadtbewohner in Gruppen herum und tauschten ihre Meinungen über die Entscheidungen des Rates aus. Zum Aufruf zum Kampf gegen den Feind im Osten gab es die unterschiedlichsten Ansichten, doch in einer Sache schienen sich die meisten einig zu sein: Saruman dem Verräter war nicht zu trauen. Cyneric konnte es ihnen nicht übel nehmen; er selbst wusste nicht, was er von dem Zauberer halten sollte. Die Macht seiner Sprache hatte er bereits erlebt, und hatte sich daher vorgenommen, vorsichtig zu sein.

Kurz darauf erreichten sie das östliche Tor der Stadt, an dem ein reges Gedränge herrschte, da hier der Weg zum Lager der Elben außerhalb von Aldburg hindurchführte. Anscheinend war dies auch das Ziel des Fußmarsches Erkenbrands und Faramirs.


Faramir, Erkenbrand und Cyneric zum Lager der Elben

Fine:
Faramir, Erkenbrand und Cyneric aus dem Lager der Elben

Am Tor von Aldburg trennten sie sich. Erkenbrand eilte zu den Stallungen, um wie geplant Reiter auszusenden die die Menschen Rohans zur Heerschau rufen sollten. Faramir begab sich zu seiner Unterkunft, wo Éowyn treffen wollte. Cyneric machte sich auf den Rückweg zur Großen Halle, um seinen Posten dort wieder einzunehmen.

Dort angekommen sah er, dass inzwischen Stille  auf dem Platz eingekehrt war; nur noch wenige Leute befanden sich dort. Er stellte den Speer nahebei an die Wand und lehnte sich entspannt an die Säule, vor der er auch während der Ratssitzung bereits gestanden hatte.

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