Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan

Aldburg - In der Stadt

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sarumanderweisse:
Gortans Start:

Gortan stürmte durch die Straßen Aldburgs. In Gedanken fluchte er. Wäre der verdammte Kerl doch nur früher zu mir gekommen, dann müsste ich mich jetzt weitaus weniger beeilen. Vor einigen Minuten war ein junger Bursche in sein Zimmer getreten und hatte ihm von einer Zwergenversammlung im Gasthaus „Eorls Gunst“ berichtet. Dem Menschen hatte Gortan, wie einigen anderen auch, kurz nach seiner Ankunft in der Stadt einige Münzen zugesteckt und ihn angewiesen, die Augen offen zu halten und dem Zwerg von allen Dingen, die möglicherweise von Belang sein könnten, zu berichten.

 Gerade war der Zwerg zu dem Entschluss gekommen, dass dieser schmutzige Arbeiter sein Gold nicht wert war und bald durch einen Anderen, hoffentlich zuverlässigeren Menschen ersetzt werden würde. Zumindest,so dachte der er, hat er mir den Weg zum Gasthaus beschrieben. Gortan drängte sich durch ein Gewühl aus Menschen, wobei er bereitwillig seine Ellenbogen zur Hilfe nahm, um vorwärts zu kommen. Während er eine weitere Straße hinunterhastete, dachte er über die Dinge nach, die seine anderen „Vögelchen“ ihm berichtet hatten. Der gefallene Zauberer Saruman war im großen Rat aufgetaucht und hatte den dort Versammelten ein Bündnis angeboten. Es überraschte Gortan nicht, dass viele der Anwesenden eine Kooperation mit Saruman offenbar als völlig ausgeschlossen ansahen. Laut einem seiner Informanten verließen einige Elben kurz nachdem Saruman die Halle betreten hatte die Versammlung. Sicher dachte Gortan, sie haben ihre Ehre und ihren Stolz, aber keines von beidem füllt einem die Taschen. Ihm war es völlig gleich, dass der Zauberer scheinbar den Wald, in dem die Elben gehaust hatten, niedergebrannt hatte. Um das Elbengehölz ist's sicher nicht schade. Gortan hegte dem Zauberer gegenüber nicht mehr feindselige Gedanken als gegenüber jedem Anderen auch. Tatsächlich erfüllte ihn eine absonderliche Bewunderung, als er hörte, dass Saruman Khazad-Dûm unter seine Kontrolle gebracht haben sollte. Wenn man jemandem dient, der so mächtig ist, dann...

 Der Zwerg wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er beinahe mit einem Bauern zusammenstieß. „Pass auf wo du hinläufst, du großer Trottel“, reif er dem ebenfalls schimpfenden Menschen hinterher, bevor er weiterlief. Nach einigen Minuten sah Gortan das Gasthaus, welches sein Informant ihm beschrieben hatte vor sich. Er blieb vor der Tür stehen und ordnete seinen Bart, der beim Laufen ein wenig durcheinander geraten war. Als er mit dem Aussehen seiner Gesichtshaartracht zufrieden war, klopfte er an die Tür, durch die er die rauen Stimmen der anderen Zwerge vernehmen konnte. Im Eintreten sagte er mit Lauter Stimme: „Ich, Gortan, Sohn des Gurtin vom Erebor bin gekommen, um diesem Rat beizuwohnen!“

Eandril:
Oronêl aus dem Lager der Elben...

Obwohl der Rat inzwischen endgültig beendet sein musste hoffte Oronêl, dass er Cyneric noch immer auf seinem üblichen Posten finden würde.
Seine Hoffnung erfüllte sich: Der Gardist stand noch immer auf dem selben Fleck, allerdings deutlich entspannter als zuvor und mit dem Rücken an eine Säule gelehnt. Offensichtlich war der große Rat tatsächlich beendet, auch wenn sich inzwischen einzelne Gruppen zu Beratungen sammelten. Auf dem Weg zur Ratshalle war Oronêl an einem Gasthaus vorbeigekommen, in dessen Nähe sich jede Menge Zwerge herumtrieben, und aus dessem inneren laute Zwergenstimmen zu hören gewesen waren.

Er setzte sich auf die kleine Mauer, auf der er schon bei ihrem ersten Gespräch gesessen hatte und sprach Cyneric an: "Wir haben vorhin unsere Unterhaltung nicht beenden können... Zuletzt sagtet ihr mir, dass ihr im Krieg eure Tochter verloren hättet. Ich weiß nicht, vielleicht ist diese Wunde noch zu frisch um... aber..." Er sah Verwirrung in den Augen des Menschen und bemerkte selbst, dass er nicht zur Sache kam.
"Nun, die Sache ist die. Ich kenne ein Mädchen, vielleicht zwölf oder vierzehn Jahre alt - bei Menschen ist das so schwer zu erkennen. Ich hatte sie seit Lothlórien in meiner Obhut, aber ich und meine Tochter müssen beide bald aufbrechen und können sie nicht mitnehmen wohin wir gehen. Daher... ihr seit der einzige Mensch hier, den ich kenne also wollte ich euch fragen, ob ihr sie vielleicht aufnehmen könnten... zumindest, bis ihr selbst in den Krieg ziehen müsst?"

Fine:
"Meine.... Tochter, sie verschwand bereits vor Jahren," sagte Cyneric langsam und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie unvorbereitet ihn die Erinnerungen trafen. Bilder aus vergangenen Tagen zogen vor seinem inneren Auge vorbei, doch er schob die Gedanken daran mit einem Blinzeln fort.

"Wäre sie noch irgendwo dort draußen hätte ich sie bereits gefunden. Es ist nicht hilfreich, Verlorenem nachzutrauern," sagte er leise und sammelte sich. "Was geschehen ist, ist geschehen. Ihr Elben lebt lange genug um die Erinnerungen zu bewahren, doch die Leben der Menschen sind kurz; nicht mehr als ein Windstoß der durch eine tiefe Schlucht fegt."

Der Abdruck einer kleinen Hand auf seinem Schild....

Er hielt inne und versuchte, die Stimme seines Herzens zu beruhigen, die seine Tochter noch nicht vergessen wollte oder konnte.
"Ihr bittet nicht wenig, Meister Oronêl von Dwímordene. Es herrscht Krieg und ich habe meine Pflichten gegenüber meiner Königin und dem Heermeister Faramir."

Cyneric wendete den Blick von Oronêl ab und ließ ihn über die Stadt schweifen.
"Der Krieg macht Waisen aus uns allen," sagte er leise. "Es ist schlimm genug, dass das arme Mädchen ohne Eltern aufwachsen muss. Ich verstehe, dass Ihr wichtigere Dinge zu tun habt als euch zum sie zu kümmern. Von daher kann ich mich nicht guten Gewissens der Aufgabe, die Euch und Eure Tochter erwartet in den Weg stellen. Ich will sehen, was ich für das Mädchen tun kann... mein Sold wird für uns beide genügen, denke ich."

Eandril:
Oronêl stand auf und neigte den Kopf vor Cyneric. "Ich hätte euch verstehen können, wenn ihr abgelehnt hättet. Ihr habt recht, was ich erbitte ist nicht wenig. Aber wenn eure Königin und euer Heermeister euch rufen, dann müsst ihr folgen. Nehmt Irwyne bei euch auf solange ihr könnt, und wenn ihr in den Krieg ziehen müsst... Nun, ihr kennt sicherlich mehr Leute hier, die sie währenddessen aufnehmen können als ich."
Er machte eine Pause, denn er hatte den Schmerz in Cynerics Augen bei der Erwähnung seiner Tochter gesehen. Das machte es schwierig zu sagen, was er sagen musste.

"Ich weiß, diese Bitte ist vielleicht nicht angemessen, vielleicht auch unerfüllbar, aber... dieses Mädchen hat so viel verloren... Zunächst ihre Eltern und alle, die sie kannte. Dann in Lothlórien ihren besten Freund, und jetzt verlässt sie mit mir auch ihr letzter verbliebener Freund. Darum bitte ich euch... seid ihr ein Freund, sofern es euch möglich ist, und sie wird euch dafür lieben. Vielleicht..." ... hilft das euch beiden, wollte er sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er hatte nicht erlebt, was Cyneric durchgemacht hatte, und so konnte er es nicht mit Sicherheit wissen. Aber er glaubte nicht, dass es so einfach sein würde.
Er räusperte sich kurz. "Irwyne ist im Lager der Elben, bei meiner Tochter Mithrellas. Ihr Zelt befindet sich am südlichen Rand des Lagers. Wenn ihr die Zeit dazu habt könnt ihr vielleicht zu ihr gehen und sie kennen lernen."
Oronêl nickte dem Gardisten zu und wandte sich dann in die Richtung ab, aus der er gekommen war.


Oronêl zurück ins Lager der Elben

Fine:
Nachdenklich blickt er dem Elben hinterher, als dieser die Treppe zur Stadt hinabstieg. Eine seltsame Anfrage, aber durchaus verständlich, dachte er. Schon bald flogen seine Gedanken zurück zu fröhlicheren Tagen, zu der Zeit bevor der Krieg nach Rohan gekommen war. Zu lange habe ich mich geweigert mich zu erinnern. Während der Befreiung der Riddermark hatten seine Gedanken dem Kampf gegen die Besatzer gegolten, hatten ihn den Schmerz des Verlustes seiner Familie im Blut seiner Feinde ertränken lassen. Das alles zählt nun nicht mehr, entschied er. Hier ist ein Mädchen ohne Familie. Ich will tun, was ich kann.

Doch wieviel das sein würde, wusste er nicht.

Die Zeit verging, und mit dem späten Nachmittag kam das Ende seiner Schicht. Speer und Schild legte er in der Waffenkammer an ihren Platz, und faltete den Umhang ordentlich daneben zusammen, legte dann den Helm darauf. Rüstung und Schwert behielt er. Schließlich machte er sich durch die belebten Straßen Aldburgs auf den Weg zum Lager der Elben. Irgend etwas liegt in der Luft, dachte er. Die Zwerge versammelten sich, erfuhr er von einigen Leuten. Cyneric tat es mit einem Schulterzucken ab. Von Zwergen hatte er noch nicht viele zu Gesicht bekommen. Es hieß, ein Zwerg hätte in der Schlacht um Helms Klamm gefochten und viele Orks einen Kopf kürzer gemacht. Es wäre wohl gut sie im kommenden Feldzug dabeizuhaben, schätze ich, dachte er.

Cyneric ins Lager der Elben

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