Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Rohan

Aldburg - In der Stadt

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Curanthor:
Mathan, Faelivrin und Halarîn aus der Ratshalle

Als Mathan zu seiner Familie trat, sahen sie ihn erwartungsvoll an. Sein Schmunzeln wurde zu einem erleichterten Lächeln, Halarîn bemerkte aber, dass es nicht seine Augen erreichte. Er sagte aber nichts, sondern zog Halarin und Faelivrin in eine zärtliche Umarmung. Erst nach ein paar Momenten des Schweigens ließ er sie wieder los, wobei sein Blick zu seiner Tochter ging. Halarîn hakte sich bei ihm unter und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

"Dich habe ich am allerwenigsten hier erwartet, aber ich freue mich, dass du hier bist.", sagte er schließlich an seine Tochter gewandt, deren Augen glitzerten. Sie strich ihre langen Haare zurück und nickte langsam.
"Es freut mich auch euch zu sehen, auch wenn es nicht die glücklichsten Umstände sind.", antwortete sie mit einem besorgten Tonfall. Die beiden Elternteile sahen sich an und nickten, dass Faelivrin fortfuhr. Und so erzählte sie von der drohenden Hungersnot, wenn nicht Hilfe kommt oder sie Erfolg haben, berichtete von der schweren Überfahrt und schwärmte von ihrer Familie in der neuen Heimat und was sie alles erreicht hatten. Mathan und Halarîn nickten ab und zu, fragten nach der Familie oder den Wohlergehen der anderen Elben. Faelivrin  wirkte dabei mehr als erleichtert und immer, wenn sie von ihrer Familie sprach, hatte sie ein Lächeln auf den Lippen. Mathan fühlte sich irgendwie schuldig, dass sie den weiten Weg hierhergekommen war nur um doch weiter zu ziehen.  Dabei fiel ihm ein, wo sie denn nun hinreisen wollte und fragte danach nachdem, sie geendet hatte. Kurz überlegte sie und blickte nachdenklich zum Gebirge. Sie zuckte kurz mit den Schultern und deutete schließlich in Richtung Westen, ihre Wachen folgten der Geste mit dem Köpfen, wussten aber nicht worum es geht. Für Mathan wirkten sie mehr wie starre Wächter, die im Hintergrund auf einen Hinterhalt lauern. Seine Blicken wichen sie meistens auf, selbst der größte Elb unter ihnen wirkte seltsam betreten. Wahrscheinlich machten sie sich alle Sorgen um ihre Familien.

„Ihr könntet nach Lindon gehen und dort bei Cirdan den Schiffsbauer um Hilfe bitten, vielleicht hat er auch ein sogar ein Boot für euch.“, schlug Mathan seiner Tochter vor, die einen Moment lang darüber nachdachte. Langsam nickte sie.
„Das könnte eine gute Idee sein, jedoch ist der Weg dahin nicht sicher und so oft wie du war ich in diesen Teil Mittelerdes nicht.“, antwortete Faelivrin, noch immer mit einem nachdenklich Gesichtsausdruck. Halarîn und Mathan blickten sich verwundert an, sagten jedoch nichts. Nach einer Weile nickte ihre Tochter langsam.
„Wenn man alle Möglichkeiten durchgeht, ist dies die Beste.“, beschloss Fealivrin entschlossen und winkte ihre Wachen herbei. „ Geht und besorgt Proviant, ein Packtier und wenn es geht Landkarten.“ Dann wandte sie sich wieder zu ihren Eltern um und lächelte gequält: „Ich bin so froh euch zu sehen.“, sagte sie erneut. „Aber meine Familie braucht mich dort, meine Kinder und meine Enkel.“, fuhr sie fort und wischte sich die feuchten Augen trocken. „ Ich muss die Zukunft meines Volkes retten und ihr das Eure.“

Mit der Zeit war es nun mehr oder weniger ruhig auf dem Platz, vereinzelte Schaulustige blieben kurz stehen und sahen sich diese fremdartige Elbe an und gingen schließlich weiter. Vereinzelt hatte Mathan den Eindruck Oronêl herumlaufen zu sehen, war sich aber nie sicher, da die typische Narbe nicht zu erkennen war. Nun begann seine Tochter darüber zu erzählen, wie sie ein neues Verfahren gefunden haben um Eisenerz zu gewinnen, allerdings fand Mathan nicht den Faden in der Erläuterung und lächelte stattdessen. Erneut fragte er sich, warum Glorfindel sich so sehr für seine Sache interessierte, wobei Elrond eher dagegen ist. Ihm war klar, dass Elrond stets das Gute in den Dingen sieht, trotzdem zweifelte Mathan dieses mal. Nicht an Elrond, sondern an Saruman und das nicht ohne guten Grund, niemand traute ihm, außer den Waldläufern, die vereinzelte an Ecken herumlungerten. Wobei bei ihnen war der Elb sich auch gar nicht so sicher. Eine Sachte Berührung riss ihn aus den Gedanken, als eine gerüstete Galadhrim-Wache den Platz betrat und sich sorgfältig umschaute. Die verbliebenen Elben blickten den Mann an, doch er verzog keine Miene und trat zu der kleinen Familie, deutete eine Verbeugung an und fragte: „Mathan Nénharma? Die Herrin Galadriel erwünscht eure Anwesenheit in einer dringenden Angelegenheit.“, er sah erst zu Halarîn, dann zu Faelivrin, bis er weitersprach: „Wenn ihr mir bitte folgen würdet.“ Seine Haltung war aufrecht und stolz, als er eine einladende Geste machte und dann flinken Schrittes sich in Bewegung setzte.

Mathan nickte den beiden Frauen zu und folgte den Mann durch das Gewühl der Gassen in Aldburg. In einem Teil der Stadt waren erstaunlich viele Zerge, scheinbar hatten sie ihren eigenen Rat. Faelivrin dagegen wirkte viel mehr interessiert wie die Menschen bauten und folgte den drei Elben mit großen Schritten und interessierten Blick. Ihr Kleid blieb erstaunlich sauber, was Mathan ein Schmunzeln entlockte. Sie war in der Vergangenheit schon immer sehr sauber gewesen. Ihre Ausstrahlung hatte aber in diesem Moment alles von einer großen Königin. Mit Stolz in der Brust betrat er schließlich das Lager der Elben

Mathan, Faelivrin und Halarîn mit dem Galadhrim-Wächter in das Lager der Elben

Verlinkung ergänzt

Sturmkronne:
Thorin ließ es sich nicht nehmen, aufzustehen und Borin in die Arme zu schließen. Dann sprach er mit lauter Stimme: „Borin hier hat mir in Lorien bewiesen, dass er ein wahrer Zwerg ist, und er hat mir das Leben gerettet, und das wohl mehrfach.“ Thorin lachte schallend und bot Borin einen Platz nahe am Feuer und nahe an Thorin, neben einem Einäugigen Zwerg, der, wie Borin fand, ein wenig wichtigtuerisch aussah, an. Borin entging nicht die Missgunst, die einige Zwerge ihm gegenüber zum Ausdruck brachten, doch er ignorierte dies und nahm einfach Platz.
Thorin stellte indessen weitere Mitglieder des Rates vor. Viele sprachen für ihren Clan oder ihre Familie, unter ihnen auch der Zwerg Balendil, der anscheinend gemeinsam mit einem anderen Zwerg für eine Expedition sprach. Plötzlich fühlte sich Borin unwohl, da hier die gesamte Elite des Zwergenvolks anwesend war, und er nur der Sohn eines Verräters war, doch anscheinend hatte nur die Minderheit solche Gedanken, und die meisten Zwerge lächelten ihn an. Als alle fertig vorgestellt waren, bestellte Thorin erstmall zur Freude aller beim Wirt für jeden der rund 50 im Gasthaus anwesenden Zwerge einen Humpen Bier. Gerade als sie alle anstoßen wollten, schwang die Türe auf und ein weiterer Zwerg rief in die Versammlung:
„Ich, Gortan, Sohn des Gurtin vom Erebor bin gekommen, um diesem Rat beizuwohnen!“ Thorin nickte und wies ihm einen Platz gegenüber von sich zu. Der Zwerg, der für Borin ein wenig zu schmierig aussah, fühlte sich davon offensichtlich ein wenig herabgesetzt, nickte jedoch und nahm Platz. Er bestellte sich ebenfalls ein Bier, so dass nun alle Zwerge anstoßen konnten auf „das Wohl Durins Volkes und aller freien Völker“, wie es Thorin auszudrücken pflegte. Als alle ihren Humpen zur Hälfte geleert hatten, wie es nun mal unter Zwergen üblich war, stand Thorin auf und rief in die Versammlung:
„Meine lieben Brüder und Mitzwerge, ich habe diese Versammlung aus mehreren Gründen einberufen. Zum einen möchte ich mein Volk nicht im Unklaren lassen, was in dem großen Rat besprochen wurde, was der Verräter hier will, und zum anderen bin ich zwar euer aller König, doch ich möchte nicht einfach über den Kopf meiner Untertanen hinweg entscheiden. So hat es mich mein Vater nicht gelehrt, so werde ich es meine Kinder nicht lehren. Also, liebe Freunde, beginnen wir diesen Rat nun also!“
Alle Zwerge applaudierten und tranken weiter aus ihren Humpen, während Thorin lächelte und ebenfalls etwas trank. Borin, der spürte, dass dies hier noch ein langer Abend werden würde, hielt sich etwas zurück und hatte erst zwei Drittel seines Humpens getrunken, als die ersten bereits bei ihrem zweiten waren. In dessen begann Thorin seine Erzählung vom großen Rat, der Borin kaum zuhörte, da er ja selbst anwesend gewesen war.
Stattdessen beobachtete er die anderen Zwerge. Direkt zu Thorins Rechten saß ein alter Zwerg, der schon viel miterlebt hatte und den alle anwesenden mit Respekt ansahen. Zu seiner Linken war lediglich ein Tisch, auf dem mehrere Karten und Briefe lagen. Neben dem recht alten Zwerg saß ein braunhaariger, junger Zwerg mit einer äußerst edlen Rüstung, die ihn eindeutig als Clanführer auswiesen. Daneben saß Balendin Einauge, der anscheinend ebenfalls ein Mitglied der Königsfamilie war, dann kam auch schon Borin. Nun folgten weitere Clananführer, dann der alte Zwerg der zusammen mit Balendil die Expedition angeführt hatte, dann kam Gortan, dann mehrere einfache Zwerge und ganz am Ende, also wieder neben Thorins Kartentisch saßen mächtige Krieger, die muskelbepackt und furchtlos aussahen. Borin wusste sofort, worauf diese Zwerge aus waren. Insgesamt waren sie 50 Zwerge, von denen fünf Anführer von Clans waren, zehn Anführer von sonstigen Verbänden, zehn waren mächtige Krieger, und die restlichen 24 waren sonstige Ratgeber oder einfache Leute.
Nun hatte Thorin geendet, und fragte in die Runde ob irgendjemand etwas sagen wollte.

sarumanderweisse:
Gortan sah sich im Schankraum um, in dem sich die Zwerge versammelt hatten. Ihm gegenüber, am anderen Ende des Tisches, saß König Thorin. Bei ihm befanden sich mehrere Zwerge, die für den König von besonderer Wichtigkeit zu sein schienen. Auf Thorins Frage hin erhob sich einer dieser Zwerge, griff in seinen Rucksack und begann zu sprechen: „Wie ihr wisst, war unsere Mission in Khazad-Dûm nicht gerade von Erfolg gekrönt. Wir haben viele gute Zwerge verloren und mussten uns letzten Endes zurückziehen. Jedoch war die Expedition kein völliger Fehlschlag. Mein Vater fand etwas von unschätzbarer Bedeutung, und nun werde ich diesen Gegenstand seinem rechtmäßigen Besitzer überreichen.“. Mit diesen Worten zog er ein Bündel aus seinem Rucksack und legte es vor Thorin auf den Tisch. Dieser begann sofort, den Gegenstand auszuwickeln. Als die letzten Stofflappen entfernt waren, ging ein ungläubiges Raunen durch die anwesenden Zwerge.

 Vor dem König lag eine Axt aus reinem Mithril, geschmückt mit Gold in Form einer Krone. „Durins  Axt“, flüsterte Gortan andächtig. Natürlich hatte er Geschichten über die Waffe Durins gehört, nie jedoch wirklich daran geglaubt. Jetzt, wo dieses Meisterwerk zwergischer Schmiedekunst jedoch vor ihm lag, erwachten in Gortan zwiespältige Gefühle. Zum Einen war die Axt für ihn, wie für alle anderen Zwerge auch eine Reliquie, etwas beinahe heiliges. Zum Anderen erfüllte ihn mit einem Mal eine unbändige Gier; ein Verlangen, das Gortans bisherige Liebe zum Gold weit hinter sich ließ. Er wollte diese Axt besitzen, um jeden Preis.
 Der Zwerg schob diese Gedanken jedoch vorerst beiseite und versuchte, sich wieder auf die Versammlung zu konzentrieren. Der einäugige Zwerg, der Thorin die Axt überbracht hatte, sprach immer noch: „...ist eine Schande, dass dieser verräterische Hund von einem Zauberer und die Hand reicht, gleichzeitig jedoch seine Krallen in die Stadt bohrt, die der Stolz unseres Volkes war! Wollen wir unseren König auf Durins Thron sitzen sehen, oder einen doppelzüngigen Zauberer, der uns verraten hat und wieder verraten wird?! Ich sage euch, wir sollten Saruman aus Moria jagen und die Stadt als sichere Zuflucht für unser Volk einnehmen!“ Viele der versammelten Zwerge brachen in zustimmendes Gebrüll aus. Nun erhob sich Thorin, und augenblicklich kehrte Ruhe in den Schankraum ein. Mit einer Hand auf Durins Axt gelegt sagte er: „Ich stimme dir zu, Balendin Einauge. Die Sicherheit  unseres Volkes, die Sicherheit unserer Familien sollte in dieser Situation für jeden Zwerg das wichtigste sein. Und ich kenne keinen Ort in ganz Mittelerde, der sicherer wäre als Khazad-Dûm!“ Wieder taten viele Zwerge lautstark ihre Zustimmung kund. Gortan allerdings gefiel nicht, wie die Diskussion sich entwickelt hatte. Offenbar stand eine große Anzahl der anwesenden Zwerge einem Bündnis mit Saruman grundsätzlich abgeneigt gegenüber. Gortan überlegte gerade, wie er den Versammelten ein Bündnis mit Saruman wohl schmackhaft machen könnte, als sich ein einfach aussehender Zwerg neben Thorin erhob. Herablassend musterte Gortan ihn und fragte sich, weshalb der König einen solch unscheinbaren Zwerg zu sich rief, ihm selbst jedoch einen Platz am anderen Ende des Tisches zuwies. Gerade überlegte er, wie der Andere einzuschätzen sein und ob er ihm in irgendeiner Form nützlich sein könnte, als der zu reden begann:

 „Versteht mich nicht falsch, auch mir ist viel an der Sicherheit unseres Volkes gelegen. Doch ist es wirklich sinvoll, zur Sicherheit unseres Volkes einen Feind anzugreifen, der offenbar die Orks von Moria unter seiner Kontrolle hat und mit ihnen bereits Lorien überrannt hat?“ Trotz des unzufriedenen Murrens einiger Zwerge fuhr er fort: „Glaubt mir, ich hasse Saruman so sehr wie ihr alle, wenn nicht noch mehr; wir sollten jedoch keine unüberlegten Schritte tun. Saruman sitzt uns mit seinem Heer im Rücken. Wenn wir ihn jetzt angreifen, werden wir überrannt!“ Gortan war überrascht. Er war zunächst davon ausgegangen, dass der Zwerg Thorin und dem Einäugigen zustimmen würde. So jedoch sah Gortan seine Chance gekommen, selbst etwas zu sagen. Er erhob sich rasch und rief: „Er hat recht. Wie die Dinge momentan stehen sehe ich keine Möglichkeit für uns, Saruman zu besiegen. Er würde uns zermalmen. Allerdings sehe ich eine Möglichkeit, Khazad-Dûm zurück zu bekommen, ohne den Zauberer angreifen zu müssen. Wenn wir uns mit ihm verbünden und ihm helfen, sich erneut in Isengart niederzulassen, kann es gut sein, dass er uns Moria überlässt. Wir müssten nur...“
 hob Gortan an, doch weiter kam er nicht. Balendin war aufgesprungen und schrie: „Wo ist deine Ehre? Sollen wir und etwa feige und heuchlerisch von dieser Ratte, die sich Zauberer schimpft, erbetteln, was uns rechtmäßig zusteht?!“ Gortan wollte etwas erwidern, doch es war bereits zu spät. Im ganzen Raum waren Zwerge aufgesprungen und hatten begonnen, sich gegenseitig anzubüllen. Gortan sah sich um und tastete verstohlen nach dem Griff seines Dolches. Die Situation drohte, außer Kontrolle zu geraten...

Sturmkronne:
Ein kleines Lächeln konnte Borin trotz des Ernstes der Lage nicht unterdrücken. Abgesehen von Gortan verhielten sich alle Zwerge so wie er es erwartet hatte. Nur Gortan hatte ihn mit seiner wahrlich ehrenlosen Äußerung zwar überrascht, jedoch nicht verärgert, da er ja selbst aus diesem Grund für den Verräter gearbeitet hatte. Gerade als Einauge zur Waffe greifen wollte, stand der alte Zwerg zu Thorins Rechten auf und rammte seine Axt in den Boden. Sofort wurden die Zwerge still und sahen ihn an. Dieser Zwerg hatte große Erfahrung und Weißheit, sonst würde er nicht auf dem Ehrenplatz zu Thorins Rechten sitzen. Der Zwerg hob seine für Zwerge recht hohe Stimme und sagte: „Hört auf euch wie die Weiber anzukeifen, das nützt weder euch noch uns allgemein etwas. Borin hier hat Recht, ein direkter Angriff auf Saruman grenzt an Selbstmord, vor allem da wir uns dann im Zweifelsfall mit unseren eigentlichen Verbündeten, den Menschen und Elben, bekriegen müssten. Und wer hätte was davon? Nur der Dunkle Herrscher!“ Dann ließ sich der Zwerg wieder nieder.
In der nun entstehenden Stille rief plötzlich einer der Krieger: „Mehr Bier“, was zwar zum einen die Stimmung auflockerte, aber zum anderen den Wirt zur Verzweiflung brachte. Thorin lachte nur laut und rief den Zwergen vor, die eigenen Vorräte herzuholen. Borin schüttelte nur den Kopf und fragte sich, warum man sich in diesem Rat besaufen musste. Dann sah er genauer hin, und bemerkte plötzlich etwas, was ihm zuvor entgangen war. In den meisten Zwergenaugen spiegelte sich Angst wieder. Angst, um das nackte Überleben. Man hatte Angst, dass Durins Volk aussterben würde. Deswegen tranken die Zwerge, sie tranken um ihre Angst zu verlieren. Borin nickte nur, während nun ein Krieger in einer kompletten Stahlplatten Rüstung aufstand. Er trug einen mächtigen Kriegshammer in seiner Hand, und als Wappen trug er ein zerrissenes Kettenhemd auf dem Wappenrock.
„Liebe Brüder, mein Name ist Gisbart Panzerbrecher aus dem Clan der Panzerbrecher, und ich spreche hier im Namen aller Panzerbrecher, da unser Clananführer in der Schlacht um Lorien gefallen ist. Eigentlich war ich wie viele hier überzeugt davon, dass die Rückeroberung unserer heiligen Hallen das Beste wäre, was wir tun könnten, doch Dori hat mich von der Undurchführbarkeit dieses Unternehmens überzeugt.“ Er deutete eine Verneigung in Richtung Dori an, der nur ein bisschen brummte. Borin viel auf, dass dieser Zwerg ein guter und geübter Redner war, denn alle Zwerge hingen bereits förmlich an seinen Lippen.
„Ich habe in vielen Schlachten bereits gekämpft, und habe dort die Stimmung unseres Volkes bestens in mich aufgenommen, und ich merke wie demotiviert unsere Krieger sind. Sie haben nun bereits die dritte Niederlage in Folge eingesteckt, einmal vor dem Erebor, einmal im Erebor, und einmal in Lorien.“ Bei jedem Wort waren die Zwischenrufe lauter geworden, bis schließlich die ersten von ihren Sitzen aufstanden und mit Äxten in der Luft fuchtelten. Thorin musste aufstehen und „RUHE!“ schreien, bevor sich die Zwerge wieder beruhigten und hinsetzen. Thorin nickte Gisbart zu, der daraufhin seine Rede fortsetzte.
„Nun, werte Zwerge, was ist das beste Heilmittel gegen schlechte Moral? Natürlich der Sieg! Deswegen schlage ich vor, dass wir mit aller Macht unsere alten und neuen Verbündeten unterstützen, und Sauron seine wichtige Festung abnehmen. Es wird ein großer Sieg werden, und unsere Zwerge werden neuen Mut schöpfen. Also sage ich, dass wir mit aller Macht nach in den Düsterwald ziehen!“

sarumanderweisse:
Auf Gisbarts Forderung hin erhob sich ein vielstimmiges Gemurmel im Schankraum. Den bulligen, schwer gerüsteten Kriegern neben dem Kartentisch schien die Idee zu gefallen, da sich alsbald ein weiteres Clanoberhaupt erhob. Gortan konnte den Gestank des Zwergs, der sich aus einer Mischung von Bier und Schweiß zusammensetzte, auch einige Stühle entfernt deutlich vernehmen. Nachdem er einen tiefen Zug  aus seinem Bierkrug genommen hatte, begann der Stinkende zu sprechen. Gortan hörte ihm jedoch kaum zu; er war mit sich selbst beschäftigt. Während er nervös an seinem Bart herumzwirbelte versuchte er, sich zu beruhigen und seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Er begriff nicht, wie die anwesenden Zwerge so dumm und ignorant sein konnten. Statt einmal auf ihren Stolz zu pfeifen klammern sie sich daran, ohne nur im Geringsten daran zu denken, wie großzügig Saruman jene entlohnen würde, die ihm helfen.

Mit einer Handbewegung rief Gortan den Wirt des Gasthauses herbei, einen drahtigen Mann mit einem kantigen Gesicht. Sobald er sich auf Höhe des Zwerges hinab gebeugt hatte, was Gortan als Demütigung empfand, setzte er an: „Bedaure sehr Meister Zwerg, allerdings habe ich kaum noch...“ er schwieg sofort, als der Zwerg seine Hand packte und einige Münzen hineinlegte. „Du hast.“, entgegnete Gortan. „Und zwar etwas Besseres als das Zeug, was du den Anderen hier gibst.“ Nach einigen weiteren Münzen eilte der Wirt in Richtung seines Kellers. Gortan gab sein selbstzufriedenes Brummen von sich und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Diskussion. Der stinkende Krieger war inzwischen einem grobschlächtigen Kerl gewichen, der aussah, als sei er ebenso ehrenhaft wie dumm. Im Grunde genommen brauchte sich Gortan gar nicht anzuhören, was der Zwerg zu sagen hatte, da dies nur allzu offensichtlich war. Er konzentrierte sich dennoch auf die Worte des Anderen, die da lauteten: „...stimme deshalb Gisbart zu.Wir haben einen Sieg dringend nötig. Und wenn Dol Guldur erst mal in unserer Hand ist, marschieren wir weiter bis zum Erebor und zünden den verdammten Nazgûl an, der sich auf dem Thron unseres Königs breit gemacht hat!“

Er erntete Zustimmung in Form von Bierkrügen, die auf den Tisch geschlagen wurden. Diese Idioten werden brüllend und Äxte schwingend in ihren Tod laufen. Gortan hatte zwar unter keinen Umständen vor, an diesem Unterfangen teilzunehmen, allerdings wagte er es nicht, sich ein Weiteres Mal gegen die allgemeine Meinung zu stellen. Würde er auch diese Idee vor versammelter Meute als Schwachsinn verurteilen, würden sie ihm vermutlich den Bart abschneiden. Nachdem der vorherige Redner sich wieder gesetzt hatte, erhob sich König Thorin. Nachdem er in die Runde geschaut hatte und Gortan glaubte, einen verächtlichen Blick abbekommen zu haben, sagte Thorin: „Nun denn, die Mehrheit der hier anwesenden Zwerge scheint für einen Sturm auf Dol Guldur an der Seite der Elben, Menschen und leider auch an der Sarumans zu sein. Dennoch, sollte einer der hier Versammelten einen Einwand haben, so möge er nun sprechen.“ Bei diesen Worten begann Gortan, fieberhaft zu überlegen, was er tun sollte. Er selbst würde vermutlich als ehrloser Feigling aus dem Rat geworfen, wenn er einen erneuten Einwand äußern würde, allerdings wusste er nicht, wer außer ihm etwas gegen die geplante Offensive zu sagen hätte. Schon wollte sich Gortan dem unvermeidlichen stellen und sich abermals erheben, als ihm ein anderer Zwerg zuvor kam.

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