Das Schicksal Mittelerdes (RPG) > Dol Amroth
Am Hafen
Thorondor the Eagle:
Der Korsar ging auf ihn los wie ein tollwütiger Hund. Verzweifelt griff Amrûn nach einem Holzbalken am Boden. Er zog ihn mit, beiden Händen haltend, schützend vor seinen Körper um den Schwertangriff zu blocken. Er rollte sich einige Male auf die Seite um so den weiteren Attacken auszuweichen. Ruckartig stand er auf und wurde beinahe von der schwarfen Klinge getroffen. Gerade noch rechtzeitig nutzte er die Holzplanke um die drohende Waffe von ihrem Weg abzubringen. Reflexartig ließ er mit der rechten Hand los und schlug den Balken mit aller Kraft gegen die Schläfe des Korsaren.
Augenblicklich knallte der Körper seines Feindes auf den Boden. Blut strömte aus einer Platzwunde am Kopf und tränkte das helle Holz mit dunklem, beinahe schwarzem Blut. Ohne zu zögern schnappte er sich das Entermesser aus der reglosen Hand und lief zurück zu den anderen. Die Matrosen standen unter heftigem Druck, denn immer mehr Piraten schwangen sich auf das Deck des Schiffes, doch jetzt, da Amrûn freie Bahn hatte, attackierte er die meisten von hinten und so begab er sich kaum in Gefahr.
Erst als der Andrang nachließ, beschloss der Elb das feindliche Schiff zu entern und es ehest möglich führerlos zu machen. Er nahm sich eines der besitzlosen Seile die von den Masten herunterhinten.
„Folgt meinem 1. Maat!“, schrie der alte Admiral und deutete mit seiner Klingenspitze auf den Elben. Einige wenige, die gerade etwas Freiraum hatten, taten es Amrûn gleich, schnappten sich ein Seil und gemeinsam schwangen sie über den schmalen Spalt über die dunkle See.
„Schützt den Kapitän!“, bröllte eine Stimme aus dem Hintergrund, die keine andere war als die eines kleinen, in schwarz gekleideten Mannes mit dicken, schwarzen Augenbrauen und einer übergroßen Hakennase. Er fuchtelte nervös mit einem Kurzschwert herum und wartete vergeblich, dass sich einige seiner Männer abschirmend vor ihn stellten.
Bedrohlich und überlegen ging der Elb auf den Korsarenkapitän zu. Dieser ging ein paar Schritte zurück und rückwärts eine Treppe hinauf, ohne seinen Feind aus den Augen zu verlieren.
„Na sieh mal einer an. Das ich die Klinge noch mit einem Elben kreuzen darf… Was macht Ihr hier? Kämpft an der Seite der Menschen? Habt ihr nicht eigene Häfen die ihr verteidigen müsst?“, wollte er Amrûn verunsichern, doch dieser erkannte die Unsicherheit in seinem Feind.
„Schon lange ist es her, dass Plagegeister wie ihr unsere Häfen besudelt. Und dies hier wird auch das letzte Mal sein, dass ihr die Schwanenstadt angreift.“
„Ha, das letzte Mal! Was glaubt ihr eigentlich. Ihr seit so versessen darauf, diese Schlacht zu gewinnen und überseht dabei die viel größere Bedrohung. Unser aller Herr hat angeordnet die Stadt zu vernichten, alle zu töten, die sich hier verstecken und jetzt, da die Krieger der Feste auf dem Wasser herumtreiben und zusehen wie wir langsam verrecken, werden die Mauern der Stadt fallen und nichts kann Sauron dann mehr halten.“
„Dieser Plan war leicht zu durchschauen. Glaubt ihr tatsächlich wir haben für solch einen Fall nicht vorgesorgt? Die Mauern sind stark und bemannt. Große Heerführer aus Gondor sind hier, deren Namen Furcht und Beklemmung bei den Orks auslöst. Doch dies ist alles nicht von belangen für euch, denn wenn all dies geschieht, seit ihr längst Tod, aber wir und Dol Amroth werden weiter bestehen.“
Die Klinge in der Hand des Korsaren zitterte. Ohne sich erwähnenswert zu wehren, stieß Amrûn sein Schwert in den Wanzt des feindlichen Kapitäns. Damit fiel der Letzte der Besatzung.
Es war wie ein wunder, dass die Schiffe des Fürsten die Schwarzen Segel immer weiter aus der Bucht trieben. Sie flohen in Richtung Feuer und hofften durch die immernoch lodernden Flammen unbeschadet zu entkommen. Doch selbst jene, die dies Kunststück bewältigten, flohen auf die Weiten des Meeres und dort würde sie das Schicksal ereilen. Amrûn sah auf den weiten Horizont, der von heftigen Blitzen durchzogen wurde. Ein Sturm zog herauf, eines der zahlreichen Frühlingsgewitter dieses Jahres. Der Elb vernahm das leise Grollen in der Ferne, bis es plötzlich von den hellen Klängen der Turmglocken übertönt wurde.
Eandril:
Oronêl kommt vom anderen Ufer angeschwommen
Oronêl streckte den Kopf aus den Wellen. Das Wasser war eiskalt, und eiskalter Regen prasselte von oben auf ihn nieder, doch er hatte es bald geschafft. Schon lagen die Hafenanlagen von Dol Amroth vor ihm, doch kein Mensch war zu sehen, und das einzige, was er hörte, war das Prassel des Regens und ganz leise der Kampfeslärm von den Mauern.
Seltsam...
Er erreichte eine Treppe, die vom Kai ins Wasser führte, und zog sich erschöpft daran hoch. Kurz überkam ihn ein gewaltiges Schwächegefühl, und er schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte er direkt gegen ein Bein, das in einer glänzenden Beinschiene steckt. Es hatte ihn also doch jemand bemerkt!
Ein Glück, dass sie nicht sofort geschossen haben...
"Aufstehen!", ertönte eine unfreundliche Stimme. Diesmal zögerte Oronêl nicht, sondern kam auf die Beine und sagte: "Friede! Ich bin nicht euer Feind, sondern will euch helfen!"
"Mag sein", antwortete der Anführer der drei Männer, die ihre Schwerter gezogen und auf Oronêl gerichtet hatten. "Doch wir sind vorsichtige Leute. Zu oft haben die Schergen Mordors versucht, sich bei uns einzuschleichen! Nun vertrauen wir nicht mehr jedem Dahergelaufenen." "Ich bin nicht irgendein Dahergelaufener, sondern ein Elb aus dem Hause Lenwes! Wenn ihr mir nicht glaubt, so bringt mich zu eurem Fürsten, denn nur er soll über mich urteilen.", erwiderte Oronêl stolz.
Was hat Sauron diesen Menschen nur angetan? Sie können nicht immer so gewesen sein.
Der Anführer lachte verächtlich. "Du glaubst, wir bringen dich einfach so zu unserem Herrn, damit du ihn ermorden kannst? Los, fesselt ihn!" Doch Oronêl hatte blitzschnell seinen Dolch gezogen, tauchte schneller als ein Mensch sein konnte, unter dem Schwert des Mannes hindurch und hielt ihm den Dolch an die Kehle. Er atmete schwer und konnte seinen Zorn kaum noch bezähmen. "Wie kannst du es wagen, am Wort eines Elben zu zweifeln? Ich werde dir meine Waffen übergeben, wenn du mir schwörst, mich zum Fürsten zu führen, und ich gebe dir mein Wort, dass ich nicht versuche zu fliehen! Nun?", sagte er. "Ich..." Der Anführer wand sich unter Oronêls Dolch. "Ich bin einverstanden.", presste er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Na los, ihr Trottel, worauf wartet ihr noch!?", herrschte er die beiden Soldaten an, die noch immer ihre Schwerte auf Oronêl gerichtet hatten, denn dieser machte keine Anstalten, den Dolch zu entfernen. Die beiden senkten ihre Schwerter, und Oronêl zog den Dolch zurück, fasste ihn an der Spitze und überreichte ihn dem Anführer mit dem Griff zuerst.
Na endlich! Ich hätte mich auch nicht viel länger beherrschen können... wer hätte gedacht, dass die Menschen so unzivilisiert sind?
Dann entledigte er sich seines Bogens, seiner Pfeile und schließlich seiner Axt, und übergab alles dem Anführer. "Na schön." knurrte dieser. "Folgt mir! Aber der Fürst wird nicht begeistert sein, mitten im Kampf mit so etwas belästigt zu werden." "Er wird damit leben können" erwiderte Oronêl kühl. "Und jetzt los!"
Oronêl zu den Verteidigungs- und Maueranlagen
Thorondor the Eagle:
Der Regen prasselte bereits in Massen aus den grauen Wolken, als Amrûn mit dem Schiff in die Hafenanlagen Dol Amroths einlief. In der Ferne vernahm er grausame Schreie und Zurufe, die eine unfassbare Angst in ihm hervorriefen.
Der Elb konnte es kaum abwarten von Bord zu laufen und in die Stadt um an forderster Front gegen die Infaterie Saurons zu kämpfen. Er war vom Mut und Adrenalin beflügelt.
„Mein lieber Herr Elb!“, rief ihm der alte Kapitän zu.
Überrascht drehte er sich um.
„Wo wollt ihr so schnell hin? Könnt es wohl kaum erwarten die Klinge erneut mit Abschaum zu kreuzen.“
„Nein! Solange ich Kraft in meinen Armen habe, sollen sie mich fürchten! Es wäre mir eine Ehre ein weiters Mal mit euch in die Schlacht zu ziehen.“
Ein schmales Grinsen kam über die Lippen des Alten: „Auf hoher See spielt hohes Alter keine Rolle, doch für den Kampf am Lande, so fürchte ich, ist mein Arm zu zittrig und meine Reaktion zu langsam. Meinen Beitrag für die Schwanenstadt habe ich geleistet und meinen Eid geachtet.“
Ehrfürchtig neigte der Elb den Kopf: „Lebt wohl“, verabschiedete er sich hastig und er spürte den mit Stolz erfüllten Gesichtsausdruck des Admirals in seinem Nacken.
Trotz des eintretenden Frühlings war der Regen bitter kalt. Wie Nadelstiche fühlte es sich an, wenn die einzelnen Tropfen auf die erhitzte Haut fielen. Doch der Elb lies sich nicht aufhalten. Unentwegt sprintete er durch die engen Gassen der Schwanenstadt, getrieben von den erbarmungslosen Schlachtrufen.
Rücksichtslos preschte er gegen die Tür des Hauses indem er wohnte. Gleich im Zimmer neben dem Eingang lag seine Rüstung sorgfältig vorbereitet. Er streifte sich das durchnässte Lederwams vom Körper.
„Mein Herr!“, überraschte ihn Limris, die von dem lauten Knallen der Tür aufgeschreckt war.
„Limris! Wo ist Gwilwileth?“, fragte er energisch.
„Bei Imrahil. Sie sind bei der Mauer nahe dem Haupttor.“
„Was passiert da draußen?“
„Ich weiß es nicht. Man hört nur, dass sich das Orkheer in Bewegung gesetzt hat. Die Schlacht wird bald beginnen.“
„Schnell, helft mir. Ich muss zu ihnen.“
Ohne zu zögern half sie Amrûn die Rüstung Dol Amroths anzulegen.
Um den Hals trug er das Medallion Galadriels. Wie eh und je war es von sattem orangen Licht umhüllt.
„Es ist wunderschön“, sagte Limris und bedrachtete es eingehend.
„Es war ein Geschenk meiner Herrin und verbirgt einen schwachen Abglanz Laurelins. Das Schmuckstück vermag weder zu heilen noch wird es uns helfen diese Schlacht zu gewinnen, aber wenn man in es hineinblick verliert man sich in Träumen, die eine schönere Zukunft versprechen.“
„Es lässt euch in eure Zukunft blicken?“
„Nein“, antwortete Amrûn und lächelte dabei „Würde ich wissen wie die Zukunft aussieht, wäre ich wohl kaum hier. Ich träumte von Momenten die vielleicht eintreffen werden, auf die zu warten es sich aber jedenfalls lohnt.“
„Dann verbirgt es eine unbezahlbar große Macht, denn es spendet Hoffnung und Mut.“
Überrascht schauten beide zur verschlossenen Eingangstür, denn für einen kurzen Moment wurde es laut auf den Straßen. Jubelrufe hallten durch die Stadt und der Elb war für einen winzigen Augenblick beruhigt. Beinahe glaubte er, einen Sieg schon errungen zu haben und die Schlacht und der Kampf um Mittelerde seien bereits vorüber. Sein Griff um den Schwertschaft wurde fester und seine Brust hob sich beim tiefen Luftholen.
Plötzlich vernahm er ein lautes Grollen. Die beiden Elben zuckten zusammen.
„Es hat begonnen!“, hauchte Limris und sah verzweifelt zum Fenster. Die wohlige Wärme die gerade eben den Raum durchflutete, war in eben diesem Moment wieder verflogen.
„Geh mit dem Jungen zu den anderen Frauen und Kindern. Bleibt stehts im Verborgenen und wenn die Mauer fällt, dann seht zu, dass ihr mit dem Schiff flieht“, befahl Amrûn der Elbe.
„Möge die Macht der Valar dich und Gwilwileth beschützen“, sagte sie ihm hinterher, als er bereits zur Tür wieder rausstürmte.
Amrûn zu den Verteidigungsanlagen
Thorondor the Eagle:
Celebithiel, Oronel und Amrûn von Vor der Stadt...
Amrûn und Oronel durchquerten die Verteidigungsanlagen des Hafens und hielten auf der schmalen Brücke. Seit Stunden hatten sie die Stadt nach Celebithiel abgesucht. Sie waren im Palast, am Platz der tausend Schwanenfedern, in ihren Gemächern und jedem Ort den sie in Dol Amroth je betreten hatte. Nur hier hatten sie nicht gesucht, obwohl es Amrûn ahnen hätte können.
Ihr suchender Blick schweifte über das Kai und hielt an einer freien Ankerstelle. Dort saß die blonde Elbe. Die Windböhen wölbten immer wieder ihr Haar und liesen es wieder erschlaffen. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und das rote Licht liesen das prachtvolle Schwert Glorfindels neben Celebithiel förmlich erglühen.
Die Elben gingen zu ihr und obwohl sie ihre Gefährtin hörte, schaute sie nicht zu ihnen hoch: „Es geht euch besser?“
„Ja“, antwortete Amrûn in sanften Tonfall „Wir sind zur Ruhe gekommen, nach dieser furchtbaren Schlacht. Haben unsere Erschöpfung und Wunden geheilt, nur was ist mit dir? Warum sitzt du hier, ganz alleine?“
„Ich war mit Imrahil am Schlachtfeld. All diese Gefallenen unter ihren weißen Tüchern. Es sah aus, wie eine grüne Sommerwiese, gespränkelt mit unzähligen, silbernen Niphredil. Aber…“ Celebithiel begann mit den Tränen zu kämpfen. Ihre Stimme wurde unsicher.
„Aber es war kein schöner Anblick. Dort oben sind Menschen gestorben und Kinder! Amrûn, Kinder!“
Die letzten Worte presste sie mit Gewalt heraus, ehe aus Ihren Augen ein Schwall aus Tränen kam und ihre Stimme versagte. Der Elb setzte sich neben sie und nahm eine ihrer Hände, die sie annahm und leicht zusammendrückte um den Schmerz zu ertragen. Für längere Zeit saßen sie am Kai und sagten nichts. Der Elb schaute in den roten Sonnenuntergang.
Nachdem sich die Elbe ein wenig gefangen hatte, begann sie wieder zu sprechen: „Denkt ihr…“, sie wischte sich mit einem Tuch die Tränen aus dem Gesicht und säuberte ihre Nase: „Denkt ihr, der Sonnenuntergang sieht dort anderst aus?“
„Ich glaube schon“, antwortete Amrûn.
„In Valinor gibt es keinen Krieg mehr; keine Schlachten und kein Blutvergießen. Wenn es diese Gräuletaten nicht gäbe, hätte die Sonne keinen Grund sie widerzuspiegeln und Tag für Tag ihr blutrotes Licht auf diese Welt zu werfen.“
„Wenn es so ist, dann sehen sie sicherlich anders aus“, sagte nun Oronel „Was da draußen geschehen ist, lässt sich kaum in Worte fassen. Menschen mussten sterben und auch Kinder. Und wir sitzten nun hier – erschöpft – und müssen in den Sonnenuntergang schauen, immer die Bilder der blutüberströmten Leichen im Hinterkopf. Vielleicht hätten wir es in Valinor leichter und könnten dort ein schönes, ruhiges Leben weit ab von Schmerz führen, doch müssen wir bedenken, dass hier weiterhin Tag um Tag die rote Sonne aufgehen wird.“
„Und mit uns haben sie es sicherlich leichter also ohne uns“, ergänzte ihn Amrûn.
Der Druck auf Amrûns Hand lies ein wenig nach. Ihr Blicke wanderten wieder zum Horizont und sie beobachteten den Horizont, der die gelbe Scheibe langsam verschluckte, bis die ersten Sterne am Himmel standen.
Celebithiel zum Palast des Fürsten
Oronêl ins Lazarett
PumaYIY:
Karthull von Dol Amroth: Vor der Stadt
"Warum ich so betrübt gucke?", wiederholte Karthull die Frage und musste wiederwillig lachen. Den ganzen Vormittag saß Karthull nun schon in dieser modrigen Spelunke und trank und döste vor sich hin. Ab und an kam mal ein anderer Gast herein und grüßte, doch das Lärmen und Hämmer von der Schiffsreparatur draußen verstärkten Karthulls Erschöpfung und Widerwillen so sehr, das er nicht aufblickte um zurückzugrüßen. Nun fragte auch noch der alte Wirt, weshalb er so betrübt gucke.
"Weil ich am Leben bin." ,antwortete Karthull und schmatze nach Luft. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das Reden so schwer fällt.
"Wäre ich Tod könnte ich doch garnicht so betrübt gucken."
"Das ist natürlich klar", antwortete der Wirt trocken und musterte den niedergeschlagenen Karthull eingehend:"aber gibt es, denn keinen Grund warum du so sehr Trübsal bläst?"
"Du erinnerst dich vielleicht an die Schlacht?", natürlich war Karthulls Frage rhetorisch und sie munterte den Wirt nicht gerade auf. Energisch antwortete er: "Wir haben hier alle unsern Teil zum Sieg beigetragen, manche ... viele haben Angehörige verloren, doch das ist kein Grund sich selbst auch übel zuzurichten indem du hier den ganzen Tag nur Kneipenluft schnupperst."
"Nunja bei mir verlief die Geschichte etwas anders, als bei "Vielen"...", eine innere Stimme verbat ihm darüber zu sprechen, denn eigentlich war Karthull immernoch geheim im Auftrag des Fürsten unterwegs, doch der angeschwollene Alkoholpegel lies Karthull diese Stimme ignorieren. Er erzählte wie er Minas Thirit ausgesandt worden und mit Estomir schließlich im Lager der Mordorsoldaten angekommen war:
"Doch dieser erste Abend im Lager der Mordorsoldaten ist nun schon mehrere Wochen her. Alle fantastischen Ideen aus dem Lager zu entfliehen oder gar die Banner verschwinden zu lassen entpuppten sich als leichtgläubige, schlichtweg dumme und undurchdachte Überlegungen. Die Angst bestimmt die Moral im Heer des Nazgul." , bei diesen Worte zitterte Karthull und sein Blick wurde starr.
"bestimmte" , verbesserte ihn der Wirt etwas übermütig: "denn der Nazgul ist besiegt!"
"Die Angst hat bestand. Ich hatte dir doch erzählt, dass Estomir und ich ins das Lager gekommen sind um die Nachricht zu überbringen in Minas Thirit sei alles unter Herumors Kontrolle?
Der Komandeur meiner Korsarengruppe hat mich gemocht und deshalb geschützt. Ich hatte ihn an sein Sohn erinnert hat mir ein Kamerad im Lager, und doch ein Feind in Wahrheit, da ich im Heer meiner Feinde war, erzählt. Deswegen hat er Estomir geopfert, um mich zu schützen." Die Verbitterung in Karthulls Gesicht war groß und einzelne Tränen der Trauer machten sich kamen ihm in die Augen.
"Halt, das versteh ich jetzt nicht. Ich kann dem nicht ganz folgen. Estomir wurde geopfert? Wieso?" , der Wirt blickte Karthull iritiert an. Er hatte sich Mühe gegeben der ganzen Geschichte folgen zu können, was nicht so leicht war, da Karthull durch den mäßigen Alkoholgenuss sowieso undeutlich und geschwollen sprach, doch das nun wirklich unverständlich.
"Die wahre Nachricht über den Aufstand in Minas Thirit war uns dicht auf den Fersen und traf drei Tage nach unserer Ankunft, mit einer Gruppe von flüchtigen Orks ein. Es kam heraus, dass jemand die letzte Nachricht gefälscht haben musste. Der Komandeur meines Trupp, der mich wohl mochte bürgte für mich und beschuldigte Estomir. Doch bevor er zum Nazgul geführt wurde und ihm wohlmöglich auch noch von meinem Verrat an Mordor erzählt hätte hat er seine Orkwächter so provoziert, dass sie ihn töteten."
"Eine grauenvolle Geschichte!" , entgegnete der Wirt einfühlsam und distanzierte sich sofort wieder: "Hättest du ehrenvoll und offen gekämpft und dich bei den Seefahrern von Dol Amroth als Kämpfer gemeldet, wärst du nie in eine solch unbehagliche Lage geraten."
"Naja zum Kampf bin ich ja noch gekommen." , flüsterte Karthull sarkastisch und weinte verbittert. "Aus der Armee gab es kein Entkommen und der Nazgul, so hieß es, wollte Dol Amroth nun, da Minas Thirit ein weiterer Gefahrenherd war, so schnell wie möglich übernehmen. Damit er bereit wäre auf den Befehl des dunklen Herrschers zu reagieren, sollte er aufgefordert werden Minas Thirit erneut zu unterwerfen.
Ich konnte nicht fliehen und musste schließlich in der Armee aus Orks und Ostlingen gegen die Stadt ziehen." Karthull schüttelte sich vor Selbstekel und der Wirt schaute ihn weiter ungläubig an. "Mein Glück war nur das Chaos, dass herrschte als der Ursprung der Angst, der Nazgul gefallen war und dass ich nicht bei den ersten Soldaten war, die das Tor durchbrachen. Als der zweite Schrei des Nazgul ertönte, war ich nur noch einige dutzend Meter vom Tor entfernt. Es war ein komisches Gefühl, denn der Druck vom Hintermann, der einen dazu zwang zügig weiterzumarschieren wurde schwächer, während einige Ostlinge sogar zurückdrängten. In diesem Druck zwischen den zwei Bewegungen nach vorne und nach hinten wurde ich mit wenigen anderen, die diesem auch nicht gewachsen waren, von der Masse nach außen gedrückt und wir fielen den Hang seitlich des Wegs zum Tor hinab. Ich drehte und kullerte mich entkräftet und mit einer Rüstung die um vieles zu schwer für mich war den Hang hinab bis ich schließlich wohl mit dem Helm auf einen Stein aufgekommen bin und bewusstlos wurde."
"Was du mir da berichtest ist ja ungeheuerlich und da wirft mir manch einer vor ich würde in die Tage gekommenen Seemannsgarn erzählen." , entgegnete der Wirt auf die ausführlichen Schilderungen des nun fast schon nüchternen Karthull.
"Wie gesagt ich hatte wirklich Glück und fiel in ein Gebüsch, sodass ich den Soldaten von Dol Amroth nicht zum Opfer fiel und ich bis zum Ende der Schlacht ohnmächtig war."
"Mensch, Junge du bist ein Glükspilz! Und wieso sitzt du dann hier so betrübt?" , fragte der Wirt nun.
"Die Geschichte geht noch weiter: Ich hatte überlebt, mir die Ostlingsrüstung vom Leib gestreift und war langsam aus dem Gebüsch gekrochen. Die anderen aus der Armee Mordors, die auch den Hang hinab gestürtzt waren, waren meist von Pfeilen durchbohrt oder regten sich aus sonstwelchen Gründen nicht. Ich konnte mich wirklich einfach vor die offenen Tore der Stadt schleppen und wurde für einen Soldaten der Stadt gehalten, der ich im Grunde ja auch bin. Es gab einige, die so kurz nach der Schlacht noch von Heilern übersehen worden waren oder fälschlicherweise für tot gehalten und liegengelassen worden waren. Man brachte mich in das Lazarett, es war überfüllt, doch mir wurde geholfen.
Zwei Tage blieb ich dort, der Stein auf den ich gefallen war hatte doch auch Spuren durch den Helm hindurch hinterlassen. Dannach suchte ich das Haus von meinem Vorgesetzten aus der Zeit in der ich im Kasernenhof hier diente, der erkannte mich, führte mich zum Fürsten und ich konnte ihm alles berichten."
"Ja, aber wieso bist du denn nun so niedergeschlagen?" , fragte der Wirt erneut:
"Es ist mir noch nicht oft passiert, dass ich einen Gast wegen seiner Geschichte bedränge, aber ich bitte dich: Fahr fort!"
"Nach reichlichem Überlegen und Beratung hat der Fürst mir befohlen, ich solle der Armee Mordors folgen und mich ihr möglichst erneut anschließen, um Nachrichten über die Pläne und den Aufenhaltsort der Armee schicken zu können.
Das ist das eine, der Gedanke wieder zu diesen Barbaren zurück zu müssen. Wobei das nicht so schlimm ist, da ich weiß, dass ich für die gute Sache kämpfe und fürstlich belohnte werde."
"Und was ist dann das Andere." , fragte der Wirt neugierig.
"Ich habe alte Bekannte wiedergetroffen. Eine wahrhaft friedliche Bauernfamilie, deren Hof geplündert und deren Tochter verschleppt wurde. Nicht einmal sie wurden vom Krieg verschont!" Karthull schluchzte und fuhr fort: "Sie sind mit einem Elbenschiff von Edhellond hierher geflohen. Ich habe Frau Lûdhra heute morgen als ich aufbrechen wollte zufällig getroffen. Ihr Mann, ein einfacher Bauer hat sein Leben hier bei der Verteidigung der Stadt gelassen und nun steht sie alleine mit ihrem einzig verbliebenem Sohn in Dol Amroth, einquartiert in eine notdürftige Unterkunft und sie müssen von ihren Ersparnissen und Erbetteltem leben. Da hat mich heute Morgen der Mut verlassen ich bin innerlich zusammen gebrochen und hier gelandet, wo ich einem Wirt alles erzählt habe, was geheim hätte bleiben sollen."
"Tja, ich bin nicht irgendein Wirt. Ich kann Geheimnisse für mich bewahren sei dir da sicher! Ich war Admiral in längst vergangen Tagen, doch auch ich habe in der letzten Schlacht gekämpft. Ich gebe dir mein Ehrenwort als Admiral, dass deine Geheimnisse bei mir geheim bleiben! Doch solltest du vorsichtiger sein bei wem du dich betrinkst, denn Gerüchte machen die Runde, dass selbst nach der langen Belagerung und dem Kampf einige Spione und Feinde in der Stadt verweilen. Es soll zu einem versuchten Attentat auf den ältesten Fürstensohn gekommen sein, sagen manche. Aber das sind nur Gerüchte und von denen gibt es dieser Tage viele." , der Wirt war froh, dass er nicht mehr zuhören musste, denn so interessant die Geschichte von Karthull auch war, lag es dennoch in seiner Natur seinen Gästen die neusten Gerüchte der Stadt kund zu tun.
"Du sagtest aber du hättest den Auftrag vom Fürsten bekommen dich der Mordorarmee anzuschließen? Dann solltest du dich beeilen und nicht nach hinten blicken! Der Familie Lûdhra wird geholfen, schließlich ist das hier eine geschäftige Stadt, ich bin mir sicher sie werden eine richtige Unterkunft und eine gute Arbeit finden."
"Danke, für die Aufmunterung! Ja, heute ist es vermutlich zu spät, um noch aufzubrechen, doch morgen will ich sofort aufbrechen."
So verließ Karthull die Kneipe am Hafen und machte sich bereit am folgenden Tag die Suche nach der Armee Mordors aufzunehmen.
Karthull nach Belfalas
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