Modding Union

Zum tänzelnden Pony => Off-Topic => Sonstiges => Thema gestartet von: Whale Sharku am 7. Nov 2011, 21:47

Titel: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 7. Nov 2011, 21:47
Philosophen an die Front!
Das Schöne daran ist, dass man über alles mögliche und ganz ausgelassen philosophieren kann, und wenn man erst den Dreh raus hat, macht es beinahe immer Spaß. Hier auf der MU kommen außerdem sicher viele Positionen zusammen.

Wie in so vielen Threads sind ein paar kleine Regeln hier wichtig:

-  Der Gegenstand der Diskussion ist wandelbar. Fühlt euch jederzeit frei, eine neue Frage einzubringen. Aber sie soll interessant sein - sonst werden die anderen sie übergehen :P

-  Das Forum ist ideal dazu, seine Meinungen konstruktiv auszutauschen. Dagegen macht es keinen Sinn, aufeinander rumzuhacken, um am Ende (scheinbar) recht zu behalten.
Posts, die nichts als Zitate und Zerpflückungen anderer Meinungen beinhalten, sind unerwünscht.

-  Wer historische Philosophen zitiert und mit fertigen Fachbegriffen argumentiert, möge sie doch bitte erklären. Meinetwegen in Fußnotenform.

-  reine Selbstverständlichkeit: ein höflicher Umgang und die Einhaltung der Forenregeln!
______________________________________________


Der Anfang ist ja schon getan. Wir waren bei der kniffligen Frage: Wie weit ist die Philosophie auf die Gesetze der Logik angewiesen und damit in ihren einzelnen Schritten berechenbar?
Ihr seid dran...
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Adamin am 7. Nov 2011, 21:56
Leider funktionieren "Streit"-Gespräche auf der MU nur in den seltensten Fällen.

Wird es hier Anzeichen von kompromisslosen Meinungsverschiedenheite n geben, wird der Thread umgehend geschlossen.
Das nur mal als Warnung.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 7. Nov 2011, 22:04
Naja, im Smalltalk-Thread kommen immer mal wieder solcherlei Diskussionen zustande, die ziemlich gesittet ablaufen.
Und du kannst dir schonmal sicher sein, dass ich auf diesen Thread ein Auge haben werde :D

@Topic: Wärs nicht hilfreich, kurz die wichtigsten Teile des aktuellen Diskussionsstandes zu zitieren, um den Eintieg hier sichtbar zu haben (oder verlinken)?

\\K, bei Whale spinnt das Forum grade etwas rum, also hab ich mal den Link zum Anfang dieses Diskussionsteils (http://forum.modding-union.com/index.php/topic,7702.msg267775.html#msg267775) rausgesucht.

Der letzte Abschnitt dazu dürfte dieser hier sein (der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber zitier ichs mal direkt hier rein):
Dadurch bleibt Philosophie letztlich zu einem guten Teil immer subjektiv und grundlegend unbeweisbar - das ist die Ironie bei der ganzen Angelegenheit, man wollte weg von der Religion, weil man nicht blind glauben wollte, muss es in der Philosophie letztlich aber auch, nur dass man sich selbst aussuchen kann, was man glaubt, und dabei meist ein stabileres, flexibleres logisches Gerüst darunter hat.
Naja. Philosophie basiert grundsätzlich auf Logik, ist also beweisbar. Lediglich können die Prämissen falsch sein, aber man kann eine durchaus beweisen, daher gilt dies nicht grundsätzlich.

Das ist genau der Punkt, den ich mit dem auf dein Zitat vorangehenden Teil meinte:
Und ja, natürlich steckt in jeder philosophischen Diskussion auch Logik drin, ohne wäre jegliche Argumentation keine solche.
Aber der grundlegende Unterschied zur Disziplin der "reinen" Logik besteht eben in den Axiomen [...] - aber genau solche offensichtlich richtigen Axiome, auf denen man aufbauen und sich neue Ergebnisse zusammenbauen kann, gibt es eben in der Philosophie nicht.
Man schafft sich selber Axiome, die aber eben nicht unangreifbar sind, und strickt von da aus seine Argumentation weiter - da diese aber nur höchst selten wirklich formalisiert sind, schleichen sich da sehr sehr leicht auch an dieser Stelle noch Fehler durch logische Fehlschlüsse ein [...].

Natürlich hat man Prämissen, von denen man ausgeht und auf Basis derer man argumentiert, aber diese sind eben keine Axiome, weil sie nicht offensichtlich und absolut wahr sind.
Die Beschreibung von philosophischen Diskussionen als Mischung von Logik und Subjektivität ist daher für diesen Punkt auf jeden Fall sehr treffend.
Hinzu kommen natürlich zusätzlich noch die Fehlschlüsse, die durch das Mittel der Sprache zur Beschreibung von logischen Strukturen verwendet wird, aber hierfür aufgrund ihrer Komplexität nicht unbedingt optimal geeignet ist.


Weitere Meinungen/Ansichten/Argumentationen sind erwünscht, neue Themen dürfen aber natürlich auch angeschnitten werden, wenn das Interesse hieran nicht mehr soo groß ist.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Sckar am 8. Nov 2011, 01:03
Was ist denn jetzt die genaue Frage? wenn man die Frage nicht genau ausdrückt kann man natürlich auch keine genaue Antwort geben ^^

Also war die Frage in wie weit die Philosophie von der Logik abhängig ist oder was denn Philosophie überhaupt ist?

Denn das ist ja schon ein großer Unterschied ;) ich finde beide Fragen höchst interessant und würde mich gerne mit beiden beschäftigen, aber nacheinander ^^
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 8. Nov 2011, 06:50
Der erste Teil, also inwiefern die Philosophie mit der Logik zusammenhängt, sie benötigt, durch sie bedingt wird oder was auch immer. Daraus folgend natürlich auch, welche Auswirkungen das auf den überhaupt möglichen "absoluten Wahrheitsgehalt" einer philosophischen Theorie hat.

Die Definition können wir gerne danach in Angriff nehmen, da weiß ich beim besten Willen immernoch nichts, außer dass ich nichts weiß^^
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Wisser am 8. Nov 2011, 11:36
Also ich denke das der Zusammenhang zwischen Philosophie und Logik nicht geringer ist als bei anderen Dingen, schließlich ist die Logik auch eine Form der Philosophie, andersherum kann man mit logischen Denkschritten sich an die Philosophie annähren.

Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 8. Nov 2011, 16:02
Logik ist eine Form der Philosophie? Würde ich nicht so sagen.
Ein Auto ist mittig mit Tempo 100 gegen eine gesunde 100-jährige Eiche gefahren.
Logische Folge: Das Auto ist beschädigt.
   Ist das Philosophie?
Ich glaube du meinst mehr "angewandte Logik" oder so ähnlich (keine Ahnung wie ich das genau beschreiben soll).

Ich denke Logik ist insofern in Philosophie enthalten, als man in der Philosophie oft Streitgespräche etc. benutzt, da so ein Gespräch immer mit Argumenten
geführt wird und man nur durch Logik das Ziel erreichen wird.

Kleine Frage: Ist ein Empirist gleichzeitig Positivist?





Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Wisser am 8. Nov 2011, 16:37
Da gebe ich dir Recht. Die Logik als solche ist keine Philosophie, aber zum Beispiel der Rationalismus, eine Strömung der Philosophie, baut auf der Logik auf
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 8. Nov 2011, 16:50
Kleine Frage: Ist ein Empirist gleichzeitig Positivist?

Nein.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Pellaeon am 8. Nov 2011, 16:57
Das Problem bei der ganzen Diskussion ist (ähnlich wie bei Versuchsaufbauten der Physik *hust*), dass du als Beobachter nie komplett objektiv sein kannst und immer durch ein bisschen Subjektivität das Ergebnis trübst. Das mag zwar nicht immer gravierend sein, ist dennoch eine Tatsache. Ich denke, dass ist eine der vielen Eigenschaften, die man unter Menschlichkeit einordnen kann, und eine klare Vorstellung von eben dieser Menschlichkeit ist denke ich auch ein Schlüssel zu den meisten philosophischen Fragestellungen.

-MfG Pellaeon
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Nov 2011, 17:39
Ich glaube eher, dieses subjektive Element ist in der Philosophie entscheidend, statt eine "Fehlerquelle" ;)
Eine Philosophie, die zum unanfechtbaren Gesetz wird, ist eine ziemlich nutzlose Philosophie.
Das kann ich dir auch an so manchen der beliebtesten philosophischen Sätze zeigen...
Chu hat vorhin zitiert: "Ich weiß, dass ich nichts weiß."
So viel Wahres in dieser Erkenntnis steckt, widerlegt sie sich doch gleichzeitig selbst. Man kann sie also unmöglich völlig dogmatisch anwenden.

Naturwissenschaften wie die Physik fragen ausschließlich: Wie?
Was man mit dem Wissen erreichen will, ist denen im engeren Sinne sowas von egal. Wer sich andere Fragen stellt, verlässt das Gebiet der Physik.

In allen Geisteswissenschaften wird dagegen bestimmten Dingen ein besonderer "Wert" anerkannt oder aberkannt, sie fragen also nichts anderes als: Wozu?

@Thregolas: Soweit ich weiß, ist die Logik eine der großen Sparten in der Philosophie, neben Metaphysik, Ethik usw.
Das ist so natürlich nicht ganz korrekt, du liegst eindeutig richtig damit, dass Logik in jeder Philosophie eine wichtige Rolle spielt. Aber die reine Logik grenzt sich vom Rest eben dadurch ab, dass sie so mathematisch tickt.

"Ein Auto ist mittig mit Tempo 100 gegen eine gesunde 100-jährige Eiche gefahren.
Logische Folge: Das Auto ist beschädigt.
   Ist das Philosophie?"

Demnach ist das in der reinen Logik bereits eine (extrem simple) Form von Philosophie.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: TRC|~Hamster~ am 8. Nov 2011, 19:21
Man steht immer im Konflikt zwischen maximale Sicherheit und Aufgabe der Freiheit.
Ich sehe es wie "the savage": Ich will leiden, ich will Ungerechtigkeit, ich will das Recht auf Freiheit und Individualität. Das Leben ist meines Erachtens nach nicht mehr lebenswert, wenn man nichts zu fürchten braucht und das (nach meinem Verständnis) wahre Streben des Menschen, das Streben nach Selbstverwirklichung, nicht ausleben kann.
Das, was einen Menschen ausmacht, die Gefühle und das Unterschiedlichsein, ist doch gerade das Besondere.
Brave New World ist nur in dem Sinne "gerecht", dass niemand das Gefühl hat, dass es ihm schlecht ergeht. Doch nach meinem Verständnis ist es eine ungerechet Welt, da dem Menschen das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen und man zu Maschinen degradiert wird.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Pellaeon am 8. Nov 2011, 19:43
Das fiese an Brave New World ist, dass wenn man utilitaristisch und logisch argumentiert genau dieses System eine Lösung für die Ungerechtigkeit der Welt darstellt. Auf Kosten der Konditionierung und Züchtung für verschiedene Kasten wird gewährleistet, dass jeder Mensch mit seiner Arbeit, seiner Freizeit, seiner Regierung und seinem Leben absolut zufrieden ist und keinen der anderen Kasten beneidet. Die Triebe sind gestillt (Polygamie und Soma) und man kann immer das konsumieren, was man gerade wünscht.
Weiterhin ist die Kriminalitätsrate innerhalb des Systems wahrscheinlich 0%, da keiner einen Grund sieht, gegen die Regeln zu rebellieren. Die Wirtschaft floriert, da jeder in seiner Freizeit Sport- und Veranstaltungsangebote des Staates konsumiert. Dadurch ist der Geldfluss gewährleistet und ein Inflationsrisiko bzw. ein Wirtschaftskrisenrisiko minimal. Die Einschränkungen ("Tabus" der heutigen Zeit) sind aufgehoben und haben einer toleranten Weltanschauung Platz gemacht ("Everyone belongs to everyone else."). Die einzige Konkurrenz liegt zwischen den einzelnen Züchtungs- und Konditionierungszentren, die ihre Methoden zum Wohle der Gemeinschaft verbessern wollen.

Fazit: Jedem Menschen ist das höchste Glück ermöglicht, trotzdem stimmt man dem System nicht zu. Weil es nicht menschlich ist. Eine Komponente, die in unsere ethischen Entscheidungen meiner Meinung nach eine maßgebliche Rolle spielt (bzw. spielen sollte).

Alles in allem ein faszinierendes Thema. Ich persönlich würde auch lieber dem Weg des Savage folgen und in der Wildnis leben, weil ich davon überzeugt bin, dass Glück Gewöhnungssache ist und erst die Höhen und Tiefen im Leben einem zeigen, was man zu schätzen wissen kann. Wer täglich Soma konsumiert, stumpft allmählich ab.

-MfG Pellaeon

//Edit (hoffe es sieht noch jemand): Zum Thema Menschlichkeit gibt es auch noch ein schönes Zitat aus Star Trek X: "Das, was uns Menschen ausmacht, ist die Fähigkeit, über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Es ist das Streben danach, besser zu sein, als man ist." Meiner Meinung nach eines der schönsten Zitate der Filmgeschichte.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Lord of Arnor am 8. Nov 2011, 20:03
Ich würde schon sagen, dass die Leute in Brave New World glücklich sind.

Aber Glück ist keinerlei Maßstab für Ethik. Auch Personen, die ethisch allgemein anerkannt absolut verwerflich sind, können glücklich sein; Sieht man sich etwa KZ-Wärter an, so waren einige auch noch stolz auf das, was sie getan hatten. Ich glaube, Menschen können auch gerade wegen verwerflichen Taten positive Gefühle empfinden, das ändert aber nichts daran, dass diese Taten ethisch nicht richtig sind.

Darum sind die Leute in Brave New World vielleicht glücklich, sie haben aber ihre Moral verkauft.

MfG

Lord of Arnor
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Nov 2011, 20:16
Ich habe das Buch nicht gelesen und kenne es nur in ganz groben Zügen. Also werde ich vorsichtig damit sein, was ich da urteile.
Meiner Meinung nach stellt Brave New World vor allem die Frage vom Sinn eines menschlichen Daseins. Sinnsuche ist einer der zentralsten Bereiche der Philosophie (die nicht rein logisch funktionieren) und betrifft jeden Menschen.
Die Menschen in diesem Buch sind zu Maschinen geworden: Jeder tut, was er tun kann und soll, keiner ist damit unzufrieden oder stellt unbequeme Fragen. Damit ist der Wert, der jedem Menschen innewohnt, doch völlig vor die Säue geworfen.

Außerdem ist das System aus sich selbst heraus völlig überflüssig: Wer braucht eine Fabrikhalle voller Maschinen, die nichts anderes tun als sich gegenseitig zu warten und anzutreiben? Hier wird kein Zweck erzielt, eine Zivilisation, die sich so organisiert, dient einzig dem höheren Zweck zu wachsen - wovon sie aber nichts hat. Also hat niemand etwas davon. Also kann ich dieses System auch nicht als in irgendeiner Art "effizient" bezeichnen, eher schon als Verschwendung.

Dem persönlichen Dasein Sinn zu verleihen, ohne von höheren Mächten zu einem Fremdzweck verdammt zu werden, gehört meiner Meinung nach zu den Aufgaben die man einem Individuum unter keinen Umständen abnehmen darf.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: TRC|~Hamster~ am 8. Nov 2011, 20:20
Ich nehme an, dass der Gewinn in die Taschen der "World Controller" fließt. Diese können sich dann natürlich ein luxuriöses Leben gönnen und eventuell noch mehr in die "Hatchery"-Anstalten investieren.
Außerdem wird als Grund für die viele Arbeit genannt, dass die "Menschen" in BNW viel arbeiten müssen, da sie sonst zu mehr Depressionen neigen bzw. eine höhere Dosis Soma konsumieren müssen.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Wisser am 8. Nov 2011, 21:21
Aber das ist doch nur logisch. Lass die Leute viel Arbeiten, dann sind sie zu müde zum denken und hinterfragen. Freizeit ist gefährlich, zumindest für Machthaber.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Pellaeon am 8. Nov 2011, 21:31
Kostenlose Freizeit ist gefährlich. Und Bücher. In Büchern steht zu viel drin. Lieber einfach den ganzen Tag elektro-magnetisches Golf spielen und dafür Gebühren blechen als in der freien Natur Goethe zu zitieren.

-MfG Pellaeon
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: TRC|~Hamster~ am 8. Nov 2011, 22:11
Muss gerade noch wer unwillkürlich an den "Club der toten Dichter" denken?
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Wisser am 8. Nov 2011, 22:14
Der Club der toten Dichter und "Brave New World" haben einen Haufen Gemeinsamkeiten. In beiden Fällen werden Charakter auf ihre zukünftigen Rollen hingezüchtet.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Nov 2011, 23:19
Auf jeden Fall, aber das Ausmaß dieser Hinzüchtung ist immer noch ein enormer Unterschied. Deswegen ist mir der Club der Toten Dichter von beiden bisher auch lieber, es ist 1. subtiler und 2. realitätsbezogener.
Trotzdem bin ich froh, dass dieses Buch geschrieben wurde und auch weitgehend einheitlich verstanden wird.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Sckar am 16. Nov 2011, 23:15
Ich komme an dieser Stelle nochmal zur Frage nach der Logik in der Philosophie zurück, ich hab mir da ein paar Gedanken gemacht und bin für mich zu folgendem Schluss gekommen:
Die Logik ist ein Werkzeug, dass die Philosophie benötigt um klare Aussagen treffen zu können (ich spreche hier absichtlich nicht von wahren sondern nur von klaren Aussagen ;) )
Eine klare Aussage ist dabei für jeden nachvollziehbar, wenn er alle Schritte verfolgt, die der Philosoph vorher durchgeführt hat, dabei muss sie aber nicht wahr sein, denn die Logik wiederum ist eine Sache, die vorher definiert werden muss.
Es gibt da durchaus bestimmte Wege die einem jeden "logisch" erscheinen, dennoch sind diese auch vorher definiert und können anders definiert werden, wenn es nötig ist.

René Descartes hat beispielsweise die Existenz von Gott "logisch" bewiesen:
Zunächst ist er davon ausgegangen, dass alles was nicht existiert auch nicht vollkommen ist (er hat also nicht Existenz als nicht vollkommen definiert)
Dann hat er gesagt, dass Gott ein allmächtiges und vollkommenes Wesen ist.
Wenn also Gott vollkommen ist MUSS er existieren, da er nicht vollkommen wäre, wenn er nicht existierte.

Hier kann mir logisch jeder folgen der sich mit dem Thema außeinander setzt ^^
Allerdings werden wohl nicht alle sagen, dass Gott aufgrund dieser Schlussfolgerungen existieren muss, oder?
Hier sieht man am einfachen Beispiel, dass Logik definitionssache ist, Descartes definiert ein paar Begriffe so, dass sie in seine Schlussfolgerungen passen und schon ist sie "logisch".


Fazit: die Logik ist ein unvollkommenes Mittel der Philosophie um schwierige Aussagen und Aussagestrukturen anschaulich und verständlich nachvollziehbar auszudrücken.
zu sagen, dass Philosophie ohne Logik nicht möglich ist wäre demnach falsch, allerdings hat der Mensch kein Mittel die Philosophie für jeden nachvollziehbar, mit der beschränkung durch die Sprache, auszudrücken.



Ich hoffe ihr konntet mir bis hier hin folgen [uglybunti]

MfG Sckar
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 16. Nov 2011, 23:27
Gute Ausführung! Aber das ist die Frage, wie nachvollziehbar und "verbindlich" Logik ist, oder?

Die Logik an sich ist eine (von mir aus auch gern eigenständige) Wissenschaft, und alle Wissenschaften sind vereinfachte Modelle (Abbilder) von der Realität, also stimmen sie mit ihr in den Details nicht überein.
Ich denke also, es kommt nicht nur auf die Begriffe an die definiert sind, sondern auch genauso sehr auf die, die es nicht sind: Bei deinem Beispiel spricht Descartes ja von Gott, ohne festzulegen, ob damit ein Gott gemeint ist wie er in unseren Vorstellungen existiert, oder einer, der auch existieren kann, ohne dass wir ihn kennen.
Da macht er es sich aber meiner Meinung nach bequem, denn das eine existiert auf jeden Fall, das andere könnte aber auch nicht da sein => Gott wäre eine unvollkommene Vorstellung, nichts Reales, wie ihn ja auch sehr viele sehen.

Also, je feiner man in die Materie geht und je mehr man klar definiert, desto besser kann die Argumentation sein.
Da wir aber auch alle wissen, dass diese Argumentation nie alles und jedes berücksichtigen wird, was real ist, kann die Logik auch nie vollkommen sein, sondern letzten Endes lässt sich an jeder logischen Aussage noch irgendwo drehen.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Erzmagier am 17. Nov 2011, 20:22
Ich denke die Logik darf man tatsächlich als Wekrzeug betrachten, aber nicht nur in der Philosophie, sondern auch in Wisenschaften sowie Religion.
Eines wissen wir mit Gewissheit: Wir sind nicht allwissend. Unsere Wissenschaft versucht Erklärungen zu liefern, aber auch die Religion. Nehmen wir z. B. die Atommodelle. Auch "einfache" Modelle wie das von Bohr oder Dalton haben ein Problem: Man kann sie auch nicht wirklich beweisen. Also auch in der Wissenschaft haben wir Grundsätze, die nicht absolut Bewiesen sind, ausserdem kann die Wissenschaft nicht alles erklären, es ist unmöglich zu sagen, ob sie nicht irgendwann auf einen nicht erklärbaren Widerspruch stosst.
Ebenso haben wir in der Religion die Transzendenz als nicht absolut beweisbaren Grundsatz, ebenso geht die Philosophie auch oft von Grundsätzen aus, die nicht absolut zu beweisen sind und hat auch unbeantwortete Fragen (z. B. Theodizeefrage).
Schon nur innerhalb der Metaphysik ist ja kaum etwas wirklich unbestritten, da muss ich wohl nicht mehr erklären.
Man hat bei Religion, Metaphysik und Wissenschaft also keine absolut bewiesenen Grundsätze, alle 3 Dinge sind eigentlich nur "Pfeilerbau im Sumpf". Der erste Pfeiler wird erbaut und die Logik legt fest bei allen drei fest, wo die weiteren erbaut werden sollen.
Für mich ist die Logik die Nachvollziehbarkeit des Verstandes, sie baut auf wenigen Grundsätzen ein (fast) ganzes Verständnis der Welt auf. Ich finde aber bereits aufgrund der Tatsache, dass sich unser Verstand auf unsere Wahrnehmung stützt, die Frage, wie "real" ist unsere Wahrnehmung, sehr interessant. Ich denke jetzt nicht an Filme wie Matrix, ich bin eher nach einem absoluten Bezugspunkt zur Realität, den es nicht gibt oder ich noch nicht gefunden habe.


@Sckar: Du meinst sicher den ontologischen Gottesbeweis, der wurde zuerst von Anselm von Canterbury formuliert (zumindest stammt von ihm die älteste, bekannte Niederschrift). Ausserdem hast du etwas wichtiges weggelassen (den unterstrichenen Teil).
Er geht von diesem vollkommenen Wesen aus, dass auch in der Realität extistieren muss, ansonsten ist es nicht vollkommen. Ein solches wesen sei denkbar, also haben wir ein gedachtes vollkommenes Wesen. Es muss aber auch real sein, ansonsten wäre es nur ein gedachtes unvollkommenes Wesen. Somit existiert nach diesem Beweis Gott.



Edit:
@Chu'unthor/Poster unter mir:
Eigentlich wollte ich sogar sagen, dass eben diese Grundsätze/Prämissen nicht stimmen müssen (und somit die Logik nur ein falsches Bild ergänzt...), deswegen sprach ich auch vom "Pfeilerbau im Sumpf", aber ich seh selbst gerade, das ist nur verkorkst/schlecht rübergekommen in meinem Geschreibsel.
Jedenfalls stimmen unsere Meinungen (zumindest nach meiner Wahrnehmung  :D) überein.
Denke kaum, dass das in einem solchen Thread wirklich einen neuen Post wert gewesen wäre. ;-)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 17. Nov 2011, 21:18
Empirismus und Skeptizismus lassen grüßen ;)
Ein Rationalist z.B. würde sagen, dass man sehr wohl sichere Erkenntnisse gewinnen kann - im Geist, losgelöst von jeglichen empirischen Wahrnehmungen, die zwingend subjektiv beeinflusst sind.
Ebenso wie ein streng Gläubiger das sagen kann, weil es ja in der heiligen Schrift seiner Wahl eindeutig bestimmt wird.
Nicht, dass ich dir nicht zustimmen würde, aber das sollte man als Grundlage hier vielleicht noch einstreuen - wir gehen von einem gemeinsamen erkenntnistheoretischen Modell aus (und diesmal ist es NICHT Kant, sondern eher Hume^^).
Um wieder den Bogen zur Logik zurück zu schlagen: Deine Argumentation unterstütze ich so - die Logik ist ein absolutes Werkzeug, in sich stringent und, wenn korrekt angewandt, auch definitiv und unanfechtbar wahr.
ABER: Selbiges muss (und wird) nicht auf die Prämissen zutreffen, von denen man ausgeht und seine Argumentation aufbaut, ebenso wie eine fehlerfreie logische Konstruktion schwer zu errichten ist, weil Sprache nunmal nicht so formalisiert ist, wie es die Mathematik als Vertreter der "reinen" und "komplett abstrahierten" Logik ist, sodass sich auch an dieser Stelle leicht Fehler einschleichen.
Aber selbst wenn man von einer fehlerfreien Konstruktion ausgeht, kommt eben das Problem, dass die Grundlagen nicht zu beweisen sind, was auf die absolute Fehlbarkeit der Wahrnehmung zurückzuführen ist - und weil wir letztlich auch nicht Denken können, ohne dabei auf zuvor Wahrgenommenes (meinetwegen auch daraus Abstrahiertes) zurückzugreifen, sind solche argumentativen Grundlagen grundsätzlich mit Makeln behaftet.
Man kann zwar unendlich viele Belege für eine These finden, beliebig oft einen Vorgang durchführen (z.B. etwas vom Tisch schupsen) - aber wirklich wissen kann man nie, dass es beim nächsten mal ebenso wieder passiert.
Man kann einfach niemals alle auf den Gegenstand wirkenden Faktoren ("Ursachen") kennen und ihren Einfluss berechnen kann - da begrenzt die Physik unsere Möglichkeiten, mal ganz von der praktischen Unmöglichkeit einer solchen Berechnung abgesehen.
(Für Interessierte: Laplacescher Dämon (http://de.wikipedia.org/wiki/Laplacescher_D%C3%A4mon), eine theoretische Entinität, die alle diese Informationen besitzt und somit aufgrund der Kausalität in die Zukunft blicken kann, sowie seine Widerlegung durch die Heisenbergsche Unschärferelation (http://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unsch%C3%A4rferelation), nach der absolute Information nicht möglich ist, weil man durch den Akt der Wahrnehmung das beobachtete Objekt beeinflusst (wirklich spürbar natürlich erst im Mikrokosmos))
Das ist auch das Problem der Naturwissenschaften - man kann zwar immer bessere Theorien entwickeln, die das Beobachtete immer präziser beschreiben und vielleicht bisher immer zutreffend waren - aber vielleicht hat man einfach noch nicht die Grenzwerte ausgelotet, an denen die Theorie ihre Probleme bekommt (Relativitätstheorie im Makrokosmos vs. Quantentheorie im Mikrokosmos) oder es gibt zwar Probleme, aber man hat einfach noch kein besseres Modell und muss deswegen vorerst beim offensichtlich nicht exakten bleiben, bis man ein besseres gefunden hat.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 29. Nov 2011, 18:14
Empirismus und Skeptizismus lassen grüßen ;)
Ein Rationalist z.B. würde sagen, dass man sehr wohl sichere Erkenntnisse gewinnen kann - im Geist, losgelöst von jeglichen empirischen Wahrnehmungen, die zwingend subjektiv beeinflusst sind.
Ebenso wie ein streng Gläubiger das sagen kann, weil es ja in der heiligen Schrift seiner Wahl eindeutig bestimmt wird.
Um wieder den Bogen zur Logik zurück zu schlagen: Deine Argumentation unterstütze ich so - die Logik ist ein absolutes Werkzeug, in sich stringent und, wenn korrekt angewandt, auch definitiv und unanfechtbar wahr.

Eigentlich läuft das grade gegen die zentralsten Grundsäulen der Aufklärung.
Nichts ist "wahr".
Die Gründe, aus denen wir die Wahrheit als Utopie betrachten müssen, gelten ja genauso für die Logik wie für alle anderen Wissenschaften auch:

Grund 1: Fehlbarkeit. Alle von Menschen gemachten Aussagen stoßen irgendwo, früher oder später, an Grenzen, wo wir uns irren (wieso auch immer, wir tun es ständig). Wenn 3=6:2, wieso dann 6=3*2? Wäre ja rein theoretisch denkbar dass ich mich schwer verrechnet habe. Ihr sagt, völliger Quatsch, das sehen alle Menschen so? Dann haben vielleicht alle Menschen einen kleinen Schaden in ihrem Hirn, genau an dieser Stelle :P
Bei schwierigen Beispielen ist das Ganze plötzlich nicht mehr so hypothetisch und aus der Luft gegriffen, sondern eine Größe die berücksichtigt werden muss.

Grund 2: Realitätsgebundenheit. Eine Aussage der Logik, die avsolut "wahr" ist, muss einen einmaligen und unzerstörbaren Sinn ergeben, und möglichst konkret.
Ich behaupte aber, 3=3 macht GAR keinen Sinn. Es ist nichtmal eine Aussage. Alles, was ich damit tue, ist mich zu wiederholen. Einen Zusammenhang gibt es hier nicht.
Das ist auch wieder die Unbeweisbarkeit der Mathematik: Funktionen, Differenzialgleichungen, auch Zahlen an sich existieren frei nur in unseren Köpfen. Überall sonst sind sie an die Realität gebunden und dort regieren irrationale Zahlen ("Dieser Apfel ist 0,9376564762845732012353057030502306040840580402... Kg schwer" - nur dass sich kein Mensch die Mühe macht, das so weit zu messen. Da sind wir halt sinnvoll faul.)

Grund 3: Kausalität. Ausgerechnet einer der Sätze, die zu den allgemeinsten und wahrheitsintensivsten gehören (alles lässt sich auf Gründe zurückführen) stößt hier auf seine Grenzen. In der Mathematik und Logik wird nur in besonderen Grenzfällen überhaupt mit Begründungen argumentiert. Letztlich steht hinter allen Schlüssen und Herleitungen der exakten Disziplinen irgendwo ein riesengroßes "Das ist halt so".
Demnach ist die ganze Theorie nur ein Werkzeug, willentlich und künstlich erschaffen, um uns beim Lösen von Problemen zu helfen - wenn ein solches Werkzeug besonders stimmig ist, wundert das ja keinen groß.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 29. Nov 2011, 21:27
Zitat
Wenn 3=6:2, wieso dann 6=3*2? Wäre ja rein theoretisch denkbar dass ich mich schwer verrechnet habe. Ihr sagt, völliger Quatsch, das sehen alle Menschen so? Dann haben vielleicht alle Menschen einen kleinen Schaden in ihrem Hirn, genau an dieser Stelle
Schlechtes Beispiel.^^
Die Mathematik ist ein Modell und damit lässt sich nach den andefinierten Regeln die Wahrheit dieser beiden Aussagen beweisen. Ich stimme dir aber in der grundsätzlichen Aussage zu.

Zitat
Demnach ist die ganze Theorie nur ein Werkzeug, willentlich und künstlich erschaffen, um uns beim Lösen von Problemen zu helfen - wenn ein solches Werkzeug besonders stimmig ist, wundert das ja keinen groß.
Eben.
Du bemerkst irgendwas (Wenn nichts zwischen Boden und einem Gegenstand ist, bewegt sich dieser auf den Boden zu) und stellst dazu eine Erklärung auf (Schwerkraft). Das zieht sich durch alles durch. Man lebt gewissermaßen im Modell.
Streng genommen ist auch das, was man sieht, nur ein Modell, dass dein Gehirn und deine Augen aus Lichtsignalen machen, die reflektiert werden. Und hey, diese Erklärung ist auch ein Modell. :P
Ob es einen Anfang gibt, etwas, das kein Modell ist (Wobei die Annahme eines nicht-Modells wieder ein Modell ist), ist völlig egal. Wir haben sowieso keinen Einfluss darauf.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 5. Dez 2011, 13:00
Philosophie hätte ich glatt auch als Kurs genommen, wenns das bei uns gegeben hätte xD
Ist die Frage, wie das wirklich philosophisch ist.^^
Philosophie ist ja auch eine Wissenschaft, die enorm subjektiv ist-du kannst im Prinzip alles glauben, was du willst, und zwei Philosophen können durchaus begründet zu zwei vollständig anderen Ansichten gelangen.
Deswegen würde mich mal interessieren, wie der Unterricht bei euch denn so aussieht?
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Whale Sharku am 5. Dez 2011, 16:53
Der freieste Unterricht, den ich kenne!
Wir pauken glücklicherweise keine ollen Griechen.
Der Lehrer bringt ein allgemeines Thema mit - in den letzten Monaten Anthropologie: Was zeichnet den Menschen aus? - und dann philosophieren wir fleißig los, Meinungsverschiedenheite n erwünscht 8-)

In der ersten Stunde, wo der Lehrer natürlich erst noch klären musste, wie das ablaufen würde, hab ich nebenher die Frage gestellt wie sicher wir uns sein können dass die Tafel grün ist, und da haben wir dann endlos drüber gestritten ^^
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Reshef am 5. Dez 2011, 16:56
Bei mir war Philosophie das analysieren irgendwelcher Texte von Philosophen welche über die aussagen von den alten griechischen Philosophen diskutieren.
Ätzend das Fach, insbesonders da die Texte viele, viele nebensätze beinhalten und meistens erst beim wiederholten lesen der sinn erschlossen wird.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Wisser am 5. Dez 2011, 17:00
Ätzend das Fach, insbesonders da die Texte viele, viele nebensätze beinhalten und meistens erst beim wiederholten lesen der sinn erschlossen wird.

 [uglybunti] jetzt weiß ich wie sich meine Klassenkammeraden gefühlt haben als ich "Il Principe" als Unterrichtsthema vorgeschlagen habe und wir sogar eine Arbeit darüber schreiben durften...Gute alte Zeit, wo bist du hin? *seufz*
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Chu'unthor am 5. Dez 2011, 19:21
Bei uns werden auch vorwiegend Texte von Philosophen analysiert, aber aus fast dreitausend Jahren Menschheitsgeschichte - angefangen bei den alten Griechen bis hin zu ganz aktuellen, wobei son paar Namen immer wieder auftauchen, allen voran Kant, was wohl nicht überraschen dürfte^^
Die Texte sind tatsächlich nicht immer ganz einfach, aber spätestens nach ner Weile Auseinandersetzung und Besprechung (wissenschaftliche Texte sind nunmal nicht einfach - oder sie sind nicht sehr tiefgreifend, wenn sie ein Laie auf Anhieb versteht) wirds den meisten klar.
Grade zu Beginn einer Unterrichtsreihe kommen zahlreiche Beispiele hinzu, um uns auf das Thema einzustimmen und zu schauen, was wir schon wissen bzw wie unsere Haltungen so sind - z.B. hatten wir letztes Jahr als großes Thema Staatsphilosophie und haben dann auch über den Lybienkrieg sowie Osama Bin Laden gesprochen.
Aber auch wenn die Auseinandersetzung mit existierenden philosophischen Theorien im Zentrum steht, entwickeln sich da drumherum immer Diskussionen über Sinn und Unsinn, weil kritische Auseinandersetzung mit den Texten gefragt ist.
Hat also neben der philosophischen Diskussion auch noch n gewissen Aspekt Literaturwissenschaft - finde ich aber auch ganz gut so, weil durch die großen Theorien anderer Philosophen, die schon länger, weiter und wohl auch strukturierter gedacht haben als man selbst, kann man seine eigenen Ansichten etwas ordnen, anpassen, überdenken und formalisieren - und vor allem weiß man oft danach besser, WAS man eigentlich meint, man hat sozusagen das nötige Rüstzeug, da auch auf einem wissenschaftlichen Niveau analysieren und diskutieren zu können.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Whale Sharku am 5. Dez 2011, 19:36
wissenschaftliche Texte sind nunmal nicht einfach - oder sie sind nicht sehr tiefgreifend, wenn sie ein Laie auf Anhieb versteht

Einspruch. Auf Englisch sind fast alle wissenschaftlichen Texte simpler, bei gleichem Inhalt. Es ist bei uns einfach gängig, mit verkorkstem Stil zu protzen, was schade ist... kommt auch auf die Sparte an. In der Pädagogik sind Texte, die die simpelsten Grundlagen erzählen, angeblich so schreckschraubig geschrieben und mit ganz viel dummem Latein gespickt, dass es zum Verzweifeln ist.
Das weiß ich aus dem Fach Literatur :D
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: (Palland)Raschi am 5. Dez 2011, 19:48
Naja, ich würde mich persöhnlich nicht an die Stelle setzen,  über Fächer und deren Art zu Schreiben zu urteilen. Ganz einfach, weil ich Laie bin.
Solche Texte mit philosophischen Inhalt sind auch nicht für Leute gedacht, die auf dem Gebiet nicht firm sind. Das ist ganz offensichtlich ein Irrglaube, der noch so herumgeistert.
Das ist Fachliteratur, wie es sie auch in jedem anderen Fach gibt. Wenn man in der Schule einige Kostproben bekommt, dann mag das "komisch" wirken. Zuviel Latein, total verquast, stark hypotaktischer Schreibstil. Nur weil wir uns anmaßen, alles sofort verstehen zu können, und den Rest als kompliziert abstempeln, heißt das noch lange nicht, dass es das objektiv auch ist  ;)
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Chu'unthor am 5. Dez 2011, 19:49
Die englische Sprache ist nicht umsonst grade in der Kritik für ihre Rolle als Wissenschaftssprache - zwar ist sie die allgemeine Lingua Franca, weil sie von den meisten (bzw quasi allen) Akademikern verstanden wird, aber sie ist oftmals nicht so präzise wie andere Sprachen.
Z.B. bietet die deutsche Sprache (die auch durchaus in der Diskussion ist) da Vorzüge - der "verkorkste Stil" kann, in Form von vielen Fachbegriffen z.B., auch eine weit höhere Präzision mit sich bringen, ohne dass die Begriffe jedes mal neu erklärt werden müssen. Fördert aber nicht die Einsteigerfreundlichkeit, das ist richtig.
Aber wissenschaftliche Abhandlungen sollen auch intensivere Beschäftigung benötigen, weil wenn man sie einfach einmal drüber liest, dann gehen viel zu leicht Feinheiten verloren, die übersehen oder für unwichtig befunden werden - insofern ist eine komplexere Schreibweise zum Teil auch eine Rückversicherung dafür, dass mit den Texten intensiver gearbeitet wird :D

\\Der Zauberer der Weihnacht hat schonmal das gesagt, was ich eigentlich grade nochmal in nem Edit hinterherschieben wollte - nur weil grade Philosophie ein Thema ist, das jeden etwas angeht, so sind doch grade philosophische Abhandlungen auch wissenschaftliche Texte, die nunmal als solche per Definition nicht auf Anhieb auch von Laien verständlich sein sollen, in die man sich aber hineinarbeiten kann und mit etwas Übung da auch bei späteren Texten viel besser klar kommt - eben wenn man in der Wissenschaft der Philosophie KEIN Laie mehr ist.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: llcrazyfanll am 5. Dez 2011, 20:11
ja das Problem ist, dass die Englishe Sprache Schnell an ihre Grenzen stößt; z.b. Preisleistungsverhältnis ist kaum zu Übersetzen...
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Whale Sharku am 5. Dez 2011, 20:17
Naja, dafür hat sie auch große Stärken gegenüber der Deutschen, z.B. riesige Wortfelder ;)
@Chu: Genau das ist doch der Irrtum. Fachbegriffe bringen mitnichten eine bessere Präzision, ihr einziger Zweck ist es, besser auf internationaler Ebene diskutieren zu können. Und anzugeben. Dabei gibt es für alle diese Dinge normale, deutsche Wörter, die man nicht vorher auswendig pauken muss.
Beispiel gefällig?
Monotonie und Eintönigkeit sind 100%ig austauschbar. Das eine klingt aber wichtiger, und wir wollen ja alle wichtig wirken, also wird das andere plötzlich als Murks abgestempelt :P

Die Philosophie besteht nicht aus dem Auswendigkennen von Details, so wie z.B. die Biologie oder Chemie. Oder aus der Berufung auf Psalme, die der Laie auch nicht kennen kann.
Ihre Daseinsberechtigung ist, dass jeder sie von vornerein verstehen können soll, weil sie das Verstehen selbst ist. Natürlich ist das bei komplexeren Texten nicht mehr wirklich machbar, aber es sollte auf jeden Fall die angestrebte Tendenz sein.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Thregolas am 5. Dez 2011, 20:22
Natürlich bringen sie erhöhte Präzission.
"Normale" Begriffe muss man nämlich oft noch präzisieren, Fachbegriffe höchstens erklären.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 5. Dez 2011, 20:26
Ich gebe dir zu einem gewissen Grad recht. Aber auch nur zu einem gewissen grad. :P

Monotonie und Eintönigkeit entsprechen sich wirklich 1:1, da hast du recht. Aber versuch mal, Synonym auf "deutsch" zu schreiben. Da kommst du schnell an eine Grenze.
Manche Fachbegriffe machen die Sache viel einfacher. Zusätzlich werden manche Begriffe anders gebraucht als ihre Synonyme.

Beispiel "Präzision". Kein normaler Mensch sagt in diesem Sinne Genauigkeit, das Wort wird dafür schlicht nicht verwendet. Klar ist das unnötig und man kann es abschaffen-aber dann wären Dichtung und ähnliches nicht mehr möglich.

Anderes Beispiel:
Zitat
firm
Er hätte hier natürlich schreiben können "die sich auf dem Gebiet besser auskennen", er hat sich aber für das viel kürzere "firm sein" entschieden-wieder ein Gewinn durch Fachbegriff.
Titel: Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: Pellaeon am 5. Dez 2011, 20:31
Und ich dachte, hierfür gäbe es jetzt extra einen eigenen Thread o.O
Um die letzten Sprachfehler auszumerzen, müsste man wohl eine Plansprache entwerfen. Mehrmals passiert und mehrmals verworfen. Nobody's perfect. :)

-MfG Pellaeon
Titel: Re:Verschoben aus dem Smalltalk
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 5. Dez 2011, 21:08
Und ich dachte, hierfür gäbe es jetzt extra einen eigenen Thread o.O
Um die letzten Sprachfehler auszumerzen, müsste man wohl eine Plansprache entwerfen. Mehrmals passiert und mehrmals verworfen. Nobody's perfect. :)

-MfG Pellaeon
Naja, eine Plansprache kann eine echte Sprache niemals ersetzten.
Man denke nur an den guten Prof Tolkien. Der hat nicht etwa eine optimierte Sprache als Sindarin oder Quenya aufgebaut, sondern eine unglaublich komplizierte, mit der erdachten Geschichte der Elbenvölker verwobene Sprache entwickelt. Gerade dadurch, dass man anhand der Sprache auch immer ablesen kann, wie sie entstanden ist, hat das ganze auch seinen Reiz.
Sprache ist für mich auch zu einem guten Teil Selbstzweck. Klar ist sie in erster Linie Mittel zur Kommunikation, hat aber auch eine gewisse Eigendynamik entwickelt, die man nicht unterschätzen sollte.
Dichtung und Wortspiele sind ja im Prinzip nichts anderes als Arbeit mit der Sprache um ihrer selbst Willen.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 5. Dez 2011, 21:11
Nein, um seiner selbst Willen. Alles Handeln des erfolgt aus Egoismus.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 5. Dez 2011, 21:12
Habs mal verschoben und setze die Diskussion jetzt hier fort.
\\Dieser Post wurde nach MCMs Antwort auf Whale begonnen... bin wie üblich zu lahm, um dem Fluss zu folgen^^

Hinzu kommt, dass sich Fachbegriffe in ihrem direkten Einsatzgebiet in der Bedeutung durchaus von der im allgemeinen Sprachgebrauch unterscheiden können und etwas anderes bedeuten - und für vieles GIBT es einfach nur den Fachbegriff, der sonst durch ellenlange Erklärungen ersetzt werden müsste - und auch das nur, um einen neuen begriff zu schaffen, den man danach für diesen Zweck benutzt, um nicht immer alles nochmal zu schreiben oder die unzulängliche Alternative des allgemeinen Sprachgebrauchs zu nutzen - und hat somit einen Fachbegriff geschaffen, der ja auch nichts anderes ist als ein Begriff, der einmal erklärt und definiert wurde, um ihn danach zur Einsparung von Atem bzw Platz verwenden zu können. MCM hat dafür schon sehr gute Beispiele geliefert.

Du hast zwar in sofern Recht, Whale, dass die Philosophie nicht nur auf dem "Auswendiglernen von Details" beruht, sodass theoretisch sich jeder damit beschäftigen kann - aber das ist bei ALLEN Wissenschaften so, bei denen kreative Ansätze gewünscht sind, war auch bis vor wenigen Jahrzehnten selbst in der Mathematik (!) noch so - viele derer, die wir heute als geniale Mathematiker kennen, waren in Wahrheit nur Amateure mit höchstens rudimentärer mathematischer Ausbildung, die einfach gute Ideen und einen scharfen Verstand hatten. Das funktioniert aber nur so lange, wie es sich noch nicht um eine ernsthafte Wissenschaft handelt - denn sobald es komplexer und formalisierter, also strukturierter, eben wissenschaftlicher wird, kommen Laien nur noch schwer hinterher, wenn sie sich nicht in die Wissenschaft einarbeiten.
Bei der Philosophie ist es ähnlich - es gibt die "Laien" (bitte nicht wertend verstehen!), die es quasi als Hobby machen und auch zu guten und interessanten Ergebnissen und Ideen kommen, und es gibt die, die es als Wissenschaft sehen und mit theoretischen Konstruktenn an die Thematik herangehen, Verweise zu anerkannten Fachgrößen (d.h. Philosophen) nutzen, das Denken durchschematisieren, um eine Struktur zu erkennen, um also zu wissenschaftlicheren, allgemeineren Ergebnissen zu kommen.
Denn Fakt ist: Wer ein philosophisches System erklären oder überhaupt entwickeln will, muss sich gewisses Rüstzeug aneignen, damit seine Arbeit nicht vor logischen Fehlern in der Argumentation strotzt und somit leicht angreifbar ist - und das einfach nur, weil es nicht richtig erklärt wurde und darum missverständlich/nicht eindeutig ist, oder kommt gerade aufgrund solcher Uneindeutigkeiten zu falschen Schlüssen (passiert auch bekannten Philosophen - hab in meiner Philoklausur letzte Woche Leibniz einen solchen Fehler aufzeigen und dadurch seine ganze Argumentation zusammenfallen lassen können).

Das Problem an dieser Stelle ist, dass die Philosophie sich des Mediums unserer normalen Sprache gebraucht, die aber nunmal nicht perfekt, sondern voller Ungenauigkeiten und potenziellen Fehlerquellen steckt, was ihr grundlegender Nachteil gegenüber der Mathematik ist.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 5. Dez 2011, 21:19

und für vieles GIBT es einfach nur den Fachbegriff, der sonst durch ellenlange Erklärungen ersetzt werden müsste - und auch das nur, um einen neuen begriff zu schaffen, den man danach für diesen Zweck benutzt, um nicht immer alles nochmal zu schreiben oder die unzulängliche Alternative des allgemeinen Sprachgebrauchs zu nutzen - und hat somit einen Fachbegriff geschaffen, der ja auch nichts anderes ist als ein Begriff, der einmal erklärt und definiert wurde, um ihn danach zur Einsparung von Atem bzw Platz verwenden zu können. MCM hat dafür schon sehr gute Beispiele geliefert.

Nach meiner Laien-Philosophie ist das aber nicht erstrebenswert. Da die Philosophie darauf aufbaut, jederzeit von 0 an beginnen zu können, sind ellenlange Erklärungen besser als ein kurzer Begriff, der die Unwissenden sofort von den Wissenden trennt und massiv benachteiligt. Erklärungen, besonders kurze und knackige, sind immer stärker, da sie zeigen dass man den Hintergrund wirklich verstanden hat. Nachplappern ist hier nicht mehr möglich.

Da sollte einfach mal die Gründlichkeit über die Denk- und Schreibfaulheit siegen - meiner Meinung nach. Klar sollte man nicht alles und jeden jedesmal neu erklären, aber doch so oft, wie es zum Verständnis einfach nötig ist.

@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 5. Dez 2011, 22:09
Nunja zur Sprache : Man könnte theoretisch die meisten wissenschaftlichen Texte in Alltagssprache verfassen, das English zeigt uns das.
Doch dies hat viele Nachteile , zum einen - wie schon genannt - ,dass es teilweise weniger präzise sein kann und auch für den Autor : Fachbegriffe sparen Platz und legen des Schwerpunkt des Textes auf das wichtige ( zumindestens können sie das ).
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Buffo Boffin am 5. Dez 2011, 23:27
Denn Fakt ist: Wer ein philosophisches System erklären oder überhaupt entwickeln will, muss sich gewisses Rüstzeug aneignen, damit seine Arbeit nicht vor logischen Fehlern in der Argumentation strotzt und somit leicht angreifbar ist - und das einfach nur, weil es nicht richtig erklärt wurde und darum missverständlich/nicht eindeutig ist, oder kommt gerade aufgrund solcher Uneindeutigkeiten zu falschen Schlüssen (passiert auch bekannten Philosophen - hab in meiner Philoklausur letzte Woche Leibniz einen solchen Fehler aufzeigen und dadurch seine ganze Argumentation zusammenfallen lassen können).

Hmm. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen. Sicherlich können mit Hilfe eines grösseren Wortschatz Fehler eliminiert werden, aber schlussendlich ist es leider so, dass das  viele Wissenschaftler/Philosophen nicht nach Wahrheit streben, sonder nur wollen, dass ihre Theorie als wahr angesehen wird.

Um etwaige Fehler zu verschleiern, formulieren sie ihre Theorien absichtlich schwammig und unpräzise, dabei benutzen sie wiederum viele Fremdwörter oder komplizierte Wörter, damit diese Fehler weniger erkannt werden.

Ein Beispiel dafür wäre John Stuart Mill's Beweis für sein Nützlichkeitsprinzip aus seinem Buch "Der Utilitarismus":
Zitat von: J.S.Mill
Der einzige Beweis dafür, dass ein Gegenstand sichtbar ist, ist, dass man ihn tatsächlich sieht. Der einzige Beweis dafür, dass ein Ton hörbar ist, ist, dass man ihn hört. Und dasselbe gilt für die anderen Quellen unserer Erfahrung. Ebenso wird der einzige Beweis dafür, dass etwas wünschenswert ist, der sein, dass die Menschen es tatsächlich wünschen. [...] Dafür, dass das allgemeine Glück wünschenswert ist, lässt sich kein anderer Grund angeben als dass jeder sein eigenes Glück erstrebt, insoweit er es für erreichbar hält.

Voraussetzung für etwas Sichtbares ist das Sehen, deshalb ist die Voraussetzung für etw Wünschenswertes das Wünschen. Das ist ganz klar ein Sein/Sollen-Fehlschluss. Wenn er korrekt vorgehen würde, müsste es nämlich "wünschbar" heissen --> die Voraussetzung dafür, dass etw wünschbar ist, ist, dass man es wünscht.
Mill's Beweisführung ist insgesamt noch viel länger, allerdings sieht man ganz klar, dass er versucht diesen Sein/Sollen-Fehlschluss durch komplizierte Formulierungen zu verbergen, weil dieser Beweis die Grundlage seiner Moraltheorie ist.
Und er ist leider nicht der einzige Philosoph, der so vorgeht.

Fremdwörter und Fachbegriffe werden allgemein überbenutzt, weil die Wissenschaftler professioneller und intelligenter wirken wollen. Leider wird heutzutage eine gehobene Sprache automatisch mit gehobener Qualität assoziert , was nicht immer unbedingt der Fall sein muss.

Allerdings muss ich auch sagen, dass Fremdwörter wie Monotonie und Präzision, wie auch noch viele mehr, schon so tief in der deutschen Sprache verankert sind, dass diese problemlos gebraucht werden können und zum Teil wirklich auch passender sind, als ihre deutschen Gegenstücke. Schliesslich sind die Texte immer an ein bestimmtes Zielpublikum gerichtet und da kann man schon erwarten, dass zumindest grundlegende Fremdwörter verstanden werden.
Bei philosophischen Theorien sollte aber schon wert darauf gelegt werden, dass sie einigermassen verständlich sind. Es gibt leider doch viele Autoren, die ihre Texte unnötig verkompliziern. Fremdwörter wie "adhärieren" oder "subsekutiv" stören mMn die Verständlichkeit eines Textes doch ziemlich und machen die Texte zum Teil auch unglaubwürdiger.

Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 6. Dez 2011, 00:42
Man muss doch erkennen, dass es Texte gibt, die nicht für alle geschrieben sind.
Will ich einem Fachpublikum etwas zugänglich machen, dann muss ich viele Sachen nichtmehr erklären. Ich kann mich also voll und ganz auf den Kern meiner Aussage stützen.
Es wäre völlig verfehlt, es allen Menschen recht machen zu müssen, dann kämen wir ja gar nicht weiter.
Natürlich werde ich dafür in den meisten Bereichen eine Fachsprache haben. Bäcker haben sie, Jäger, Philosophen, Juristen und sogar wir. Man denke nur an den Spielebereich. Soviele unverständliche und überflüssige Fachausdrücke. Die verstehen Aussenstehende zB. gar nicht. Wir bemühen uns aber auch nicht, sie zu erkären, weil es für unseren Fachbereich Standart sind.
Es wimmelt dort also nur von Wörtern, die man in der Alltagssprache sicher gut ersetzen könnte. Aber es ist eben Sprache. Fachsprache entsteht und wächst mit Tradition und mit dem Einigsein für gewisse Bezeichnungen. Es entsteht eine Dogmatik, die alle aus dem Fachbereich akzeptieren. Hier als Aussenstehender zu meckern mag teilweise berechtigt sein. Aber dann soll man auch in seinem Bereich mit sich ins Gericht gehen  ;)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Wisser am 6. Dez 2011, 15:02
Jetzt muss ich hier auch mal meinen Senf dazu abgeben:

1. Zur nahezu optimalen Präzisierung der Aussage sind Fachbegriffe unabdinglich (Das Stichwort hier ist "Break even", das ist genau der Punkt an dem Kosten = Erlöß sind und ab dem man Gewinn erwirtschaftet)

2. Will man Wissen für die Masse zugänglich machen, ist von der Verwendung der Fachwörter ausser im unabdinglichen Ernstfall abzuraten, um das was man aussagen möchte für ein sehr breites Leserspektrum verständlich wird. Das trägt zur allgemeinen intelektuellen Bereicherung bei. Um ein profundes Wissen anzusammeln, ist es nicht nötig Texte und Sachverhalte auf das Alter der Leser abzustimmen. Das perfekte Beispiel hier sind die Kinderbücher (Ja ich lese sowas) die das Mittelalter oder die Ägypter etc. behandeln. Wenn ein Kind einen Sachverhalt versteht, dann versteht das auch ein Erwachsener, der sich dann bei andauerndem Interesse auch der harten Fachliteratur zuwenden kann.

-->Der Gang nach Canossa z.B lässt sich auf einer Kinderführung mit zwei Playmobil-Männchen nachgestellt werden und alle begreifen Problematik, Folgen und Ursache des Konfliktes.


Spielkind-Wissergrüße
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 6. Dez 2011, 16:26
@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Etwas was es nicht gibt!
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 6. Dez 2011, 16:45
Zitat
@Thregolas: Was ist demnach für dich Altruismus?
Etwas was es nicht gibt!

seit Bioshock 2 weiß ich,....es gibt ihn, den Altruismus....und er ist ein Parasit, der den Freien behindert und alles kaputt macht. Andrew Ryan hat mir die Augen geöffnet  :)

Spaß beiseite, Altruismus is schon ne feine Sache. Und ich bin sicher, dass es altruistische Menschen gibt. Oder auch altruistische Handlungen zwischen Menschen. Aber beim Löwenanteil gilt bei uns einfach das uralte Prinzip "do ut des" ^^
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 6. Dez 2011, 17:02
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 6. Dez 2011, 17:11
Zitat
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

gut, dass Du so gut bescheid weißt, warum andere Menschen was machen  :D
Eine Begründung ist dann natürlich entbehrlich  ;)

Hier kommt meine:

Ich denke eher, das ist ein Effekt, den das Handeln mit sich bringt, aber nicht umbedingt per se. Primär kann es mir aber darum gar nicht gehen, dass ich mich besser fühle. Das heißt, das "Besserfühlen" muss nicht zwingend kausal für mein Handeln sein.
Vorallem dann nicht, wenn mein Handeln möglicherweise kaum Erfolg mit sich bringt, oder gar mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Erfolg zustande kommt. Ich würde wohlmöglich noch enttäuscht, vielleicht würde ich mir sogar schaden. Es wäre also zu meinem Nachteil. Dennoch gibt es Menschen, die dann noch altruistisch handeln  ;)
(es ist vorstellbar, dass es sie geben kann, wenn man meiner Argumentation folgt)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 6. Dez 2011, 17:17
Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.

Ich habe nie behauptet der Mensch wäre gut im rationalen Denken.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 6. Dez 2011, 17:20
Zitat
Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.

Und genau dieses schlechte Gewissen spricht ja förmlich für Altruismus. Da kann man dann natürlich auch von der anderen Seite kommen und sagen, man tut es für sich.
Aber man kann auch sagen, man tut es für den anderen. Eine Sache muss im Vodergrund stehen, und eine im Hintergrund.

Zitat
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

Eine klare eindeutige  Lösung wird es dafür sicher nicht geben  ;)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: CrystalPhoenix am 6. Dez 2011, 20:21
Nach Kant wäre eine vermeintlich altruistische Handlung erst dann wahrhaft altruistisch, wenn ein sog. "Guter Wille" zugrunde liegt.

Wie kennzeichnet sich der "Gute Wille"? Allein das "Wollen" ist ausschlaggebend für einen guten Willen. Möchte jemand etwas Gutes für einen Menschen tun, so ist dies altruistsich. Blickt er dabei auf einen Möglichen Effekt dieser Handlung so geht der moralische Wert der Handlung verloren.  
Allerdings muss man differenzieren: Möchte man einem Menschen Gutes tun, in einer bestimmten Absicht, bzw. um etwas bestimmtes zu erreichen ("dem Bettler auf der Straße soll es besser geben, ich gebe ihm Geld") dann ist der "Gute Wille", der zugrunde liegt, nur bedingt "gut".
Die Handlung sollte auf der Grundlage einer Maxime (einem Grundsatz) erfolgen, nach der bei jeder gleichen Gelegenheit ebenso gehandelt wird.
"Ich gebe dem Bettler auf der Straße Geld, denn man sollte jedem Benachteiligten und vermutlich unverschuldet in solch eine Situation geratenem Menschen Geld geben - ich würde in solch einer Situation auch wollen, dass man mir Geld gibt"
Das wäre eine altruistische Handlung -> Kein erhoffter Nutzen, sowie keine Absicht ("ich helfe dem Bettler") sondern eine Maxime ("ich helfe jedem Bettler").

Um das mal auf gegebene Umstände zu beziehen: Wenn du ein Geschenk verschenkst, weil du sonst in einem schlechten Licht dastündest, ist das keine altruistische Handlung. Es ist auch nicht altruistisch, wenn du jemandem, den du gerne hast, ein Geschenk einpackst, weil du ihn ja magst, oder er dir sehr ans Herz gewachsen ist. Altruistischer wäre es schon, etwas zu schenken, weil Schenken etwas Gutes ist, bzw. Jeder gerne schenkt und geschenkt bekommt  :P

Weil man sonst ein schlechtes Gewissen hätte
=> Man tut es und fühlt sich gut.
Wenn du Leuten hilfst, um kein schlechtes Gewissen zu haben, dann ist das nicht altruistisch, das stimmt schon... aber wer sagt denn, dass jeder Mensch so denkt? Dieses "man" stört mich dabei sehr, das ist mir dann irgendwie zu verallgemeinert...

Und ja, tut mir leid, dass ich jetzt ohne eigenen Verdienst einfach eine bestehende These zitiere und widergebe, aber ich fand Kant zu dem Thema ganz passend...


CrystalPhoenix
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 6. Dez 2011, 22:07
Nein, wenn man etwas für Andere tut, tut man es für SICH, weil man sich dann besser fühlt.

Du wiederholst dich...
Natürlich werden wir es nicht tun, wenn es uns unglücklich macht. Ich werde keinem Terroristen alles geben was es braucht um einen Kindergarten in die Luft zu sprengen und mich an seinem aufrichtigen, treuäugigen "Danke" erfreuen.

Aber die Frage die du komplett ignorierst ist, weswegen man sich danach glücklich fühlt, wenn man einen Nachteil auf sich lädt damit jemand anders einen Vorteil hat. Und die Antwort lautet, dass man zwar sich selbst freut, aber für jemand anders, weil wir Menschen wissen was Unglück ist und nicht wollen, dass andere es erfahren müssen! Nichts anderes meint Altruismus.
Manchmal ist das Glück größer, wenn wir uns einen schweren Nachteil aufladen, um jemand anders davor zu bewahren, als wenn wir ihn nie gehabt hätten. Häufig ist Liebe im Spiel. Du kannst doch nicht im Ernst sagen, dass dir dann piepegal ist, dass es dem/der anderen jetzt besser geht.
Das tust du nämlich, wenn du sagst dass dies aus Egoismus geschehen soll.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Erzmagier am 6. Dez 2011, 23:22
Ich bin bekennender Egoist. Wenn ich jemandem helfe, helfe ich weil ich helfen will, weil ich ein gute Tat vollbringen will (wichtig hier: nicht die "gute Tat" steht im Vordergrund, sondern das Verlangen/Bedürfnis danach), weil ich mein Gewissen beruhigen will, weil Beziehungen/Freundschaften knüpfen will, weil ich nach sozialer Anerkennung strebe, oder weil ich hoffe, dass mir das irgendwie in irgendeiner Form mal zu Gute kommt. Sonst helfe ich nie. Auch die kleinste Tat hat Auswirkungen, vielleicht spüre ich niemals etwas davon, aber eben nur vielleicht. Es wäre auch möglich, dass ich durch eine kleine Tat schlagartig zum Glück des Lebens finde. Helfe ich, obwohl kaum eine positive Wechselwirkung zu erwarten ist, spiele ich Lotto und hoffe trotzdem auf einen Gewinn. Ich kann nur tun, was mir nach meiner subjektiven Vorstellung irgendwann wieder etwas zurückbringen könnte.

Bedürfnisse machen ein Objekt zu einem Egoisten:
Seine Bedürfnisse nicht zu stillen ist unmöglich, man erfüllt mindestens das Bedürfnis möglichst keine Bedürfnisse zu erfüllen.
Und Bedürfnisse haben wir alle.


Man zeige mir den Alturisten, obwohl ich überzeugt bin, dass er mindestens in meiner Denkweise genau so unmöglich ist wie das Perpetuum mobile in der physikalischen Denkweise.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 7. Dez 2011, 13:52
Wie so vieles ist das schlicht eine Frage, in welcher Welt du leben willst.
Wenn du in einer Welt leben möchtest, in der jeder nur an sich denkt und selbstloses Handeln gar nicht möglich ist, kannst du das gerne so sehen. Wenn du diese Welt nicht magst, kannst du das auch einfach anders betrachten.
Auch Kants Gottes"beweis" läuft ja im Prinzip darauf hinaus, dass er sagt "Ich möchte keine Welt, in der es keinen Gott gibt, also muss es Gott geben".
Zitat
Man zeige mir den Alturisten, obwohl ich überzeugt bin, dass er mindestens in meiner Denkweise genau so unmöglich ist wie das Perpetuum mobile in der physikalischen Denkweise.
Ist es nicht, aber egal. :D
Das Perpetuum mobile ist praktisch (nach heutigem Wissensstand) unmöglich, theoretisch ist es nur besonders gut optimiert.

Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 7. Dez 2011, 16:08
Zum Egoismus:
Wir sind alle Evolutionsprodukte ( ich hoffe damit stimmen wir alle überein), die Evolution kennt auch keine dirkekte Nächstenliebe(...), sondern wändet soziales Verhalten nur dazu an, um sich selbst zu verbessern (Egoismus).
(Zumindestens ist dies beim Menschen so , es gibt natürlich auch Ausnahmen, welche die Regel bestätigen (z.b. Bienen ))
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 7. Dez 2011, 16:52
Hey, genau die Biene wollte ich gestern abend liefern - habs aber gelassen :D
Ich verstehe nur nicht, wieso du uns von Bienen so sehr trennen willst. Auch wir Menschen wären als Egoisten verflucht schnell ausgestorben, unsere Vorfahren haben schon seit vielen Millionen Jahren nur durch Zusammenarbeit überlebt.
Ein einzelner Australopithecus war in der Wildnis aufgeschmissen.

Und allein wie komplex unser Apparat ist, instinktiv zu überlegen ob man den oder die andere jetzt verärgert hat oder was zwischen uns überhaupt gefühlsmäßig läuft - Einzelgänger sind wir schonmal nicht.
Klar, dass dieser Zusammenhalt (meistens) letzen Endes dem eigenen Vorteil dient, so funktioniert Evolution nunmal. Aber deswegen nicht mehr zwischen Altruismus und Egoismus zu unterscheiden, halte ich für sehr an den Haaren herbeigezogen, da beide trotz dieser Gemeinsamkeit große Unterschiede aufweisen.

Abschließend will ich aber MCM zustimmen, es ist eine Ansichtssache. Viel Spaß jenen, die diese vielleicht wichtigste Eigenschaft des Menschen aus ihrem Leben verbannen, nur weil sie nicht absolut vollkommen ist.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Erzmagier am 7. Dez 2011, 17:11
Das Perpetuum mobile ist praktisch (nach heutigem Wissensstand) unmöglich, theoretisch ist es nur besonders gut optimiert.

Es ist auch theoretisch unmöglich, auch Optimierung ist nutzlos, denn du kannst keine Energie aus nichts erzeugen. Einer der 3 Hauptsätze der Thermodynamik widerspricht dir immer.
Ansonsten: Bau eins und du wirst unendlich reich ;-)

Wie so vieles ist das schlicht eine Frage, in welcher Welt du leben willst.
Wenn du in einer Welt leben möchtest, in der jeder nur an sich denkt und selbstloses Handeln gar nicht möglich ist, kannst du das gerne so sehen. Wenn du diese Welt nicht magst, kannst du das auch einfach anders betrachten.

Die Sache ist die, alles hat Vor- und Nachteile. Nenn mit eine Sache, die keine Vorteile hat, dann hättest du mir den Altruismus gezeigt.
Die Frage ist wie immer, ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, und das ist je nach Individuum unterschiedlich. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Idee des Altruismus so entstanden ist. Während in den Augen des einen die Nachteile überwiegen, überwiegen in den Augen des anderen die Vorteile, und er schreitet zur Tat. Der eine kann sich nicht in den anderen hineinversetzen (oder zu wenig gut) und erhält so den Eindruck einer altruistischen Tat.


@Whale Sharku:
Zusammenhalt gibts nur bei Egoisten.
Wirtschaftlich nennt man dies die Win-Win-Situation.

Ich sage auch eine Biene ist ein Egoist, die Drohne hat das Bedürfnis, die Existenz des Stammes zu sichern, das ist ihre oberste Priorität, sie will das - und macht (nach Möglichkeit) genau das. Wer macht was er will, ist ein Egoist. Also ist die Biene ein Egoist.



Edit: Bei der Perspektive kommt man zur Realitätswahrnehmung, das ist immer ein Ausweg. Die Philosophie ist nur in der Lage falsch Weitergedachtes zu korrigieren, nicht aber die Grundsätze.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 7. Dez 2011, 17:16
Das Perpetuum mobile ist praktisch (nach heutigem Wissensstand) unmöglich, theoretisch ist es nur besonders gut optimiert.

Es ist auch theoretisch unmöglich, auch Optimierung ist nutzlos, denn du kannst keine Energie aus nichts erzeugen. Einer der 3 Hauptsätze der Thermodynamik widerspricht dir immer.
Ansonsten: Bau eins und du wirst unendlich reich ;-)

Kurzer, nicht-philosophischer Einwurf: Ein Perpetuum Mobile muss keine Energie erzeugen, nur unendlich lange ohne weitere äußere Einflüsse als der Aktivierung weiterlaufen. Wenn es also ein geschlossenes System bildet, in dem keine Energie in eine nicht nutzbare Form umgewandelt, d.h. umgangssprachlich verloren geht, dann verhält es sich so. Allerdings mecker tin der Praxis immer die Reibung, die Bewegungsenergie in Wärme umwandelt und somit unbrauchbar macht - wenn man die aber ausschalten könnte, dann wäre das Perpetuum Mobile fertig. Supraleiter sind ein Ansatz in der Elektronik, der nur noch nicht auf die Mechanik übertragen werden konnte - aber bisher gibt es ja auch noch keine Einschränkung, die besagte, ein Perpetuum Mobile müsste zwingend mechanisch sein.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 7. Dez 2011, 17:19
@Chu: Ich wollts grade schreiben. :P
Du hast natürlich recht.

Zitat
Abschließend will ich aber MCM zustimmen, es ist eine Ansichtssache. Viel Spaß jenen, die diese vielleicht wichtigste Eigenschaft des Menschen aus ihrem Leben verbannen, nur weil sie nicht absolut vollkommen ist.
Ich habe nicht gesagt, dass ich glaube, dass die Menschen selbstlos handeln können, ich habe es aber auch nicht ausgeschlossen.
Letztlich ist es nur eine Frage nach dem Erklärungsmodell, genau wie Religion und Naturgesetze auch. Was du anlegst, ist letztendlich weder rational noch irrational, dass muss jeder selbst entscheiden.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 7. Dez 2011, 18:01
Ich sage auch eine Biene ist ein Egoist, die Drohne hat das Bedürfnis, die Existenz des Stammes zu sichern, das ist ihre oberste Priorität, sie will das - und macht (nach Möglichkeit) genau das. Wer macht was er will, ist ein Egoist. Also ist die Biene ein Egoist.

Dann sprechen wir von verschiedenen Egoismen.
Für mich ist ein Egoist ganz klassisch, wer das Glück im Großen Ganzen - das wir alle irgendwie wollen, da es unserer Meinung nach durch und durch gut ist - unter die Bedürfnisse seiner ganz eigenen Person stellt. Sprich, man raubt z.B. eine Bank aus: Insgesamt weiß man, dass man die Situation verschlechtert hat und damit hat man einem Grundbedürfnis seiner selbst entgegengesteuert. Jeder möchte in einem Land leben, das ihn versorgen kann und nicht bedroht. Ein Egoist jedoch (meist aus Gründen von Kurzsichtigkeit) stellt sein eigenes Bedürfnis so sehr über dieses Interesse, dass es ihm egal ist.
Das ist ein ganz leicht messbarer qualitativer Unterschied.

Du kannst sagen, wer seine Interessen verfolgt ist ein Egoist, aber dann frage ich mich schon irgendwie was du damit gewonnen hast. Der Begriff macht sich dadurch obsolet. Überflüssig. Das haben Interessen nunmal so an sich, dass man an ihnen interessiert ist :o
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 7. Dez 2011, 18:07
Es gibt einen Unterschied zwischen Menschen und Bienen : Wenn wir Menschen uns helfen, dann haben wir ( insgesamt betrachtet ) alle einen Vorteil davon. (wie gesagt die win win Stituation.)
Bei (Arbeiter)Bienen  jedoch haben die Arbeiterbienen jedoch keinen, sie können sich nicht fortpflanzen. ( Die genauen biologischen Abläufe sind jedoch meines Erachtens nicht für das Thema relevant).
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 7. Dez 2011, 18:16
Aber sie überleben. Ohne Gemeinschaft kein Stock=>kein Schutz, Honig etc.
=> Egoismus
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 7. Dez 2011, 18:37
Bei den Bienen ist genau das nicht der Fall, da sie bereitwillig Feinde ihres Volkes (die sie selbst nicht bedrohen) stechen und damit das Leben des Volkes eindeutig über das eigene stellen.
Gut, du hast deine Definition von Egoismus und ich habe meine. Da müssen wir jetzt nicht drüber streiten, wäre völlig sinnlos.

Gehen wir lieber die nächste Frage an: Wieso sind Bienen (und wir auch) daran so sehr interessiert, zu überleben?
Man kann nicht sagen, wie der Tod so ist. Wie viele philosophische Fragen kann man das, denke ich, mit Evolution beantworten. Der einzige Grund, wieso wir diese irrsinnige Angst vor unserem Ende haben, ist dass Tiere ohne diese Angst konsequenterweise längst ausgestorben sind: je mehr Angst, desto fitter im Überlebenskampf. Aber es muss sich nicht zwingend evolutiv lohnen, wie man an den Bienen sehen kann, die das eigene Leben opfern ohne zu zögern.

Das ist natürlich kein Grund, das Leben mit weniger Drang aufrechtzuerhalten - ein Menschenleben strotzt ja nur so vor Eigenwert, evolutionäre Fragen sind in unserer Gesellschaft meiner Meinung nach extrem nebensächlich - aber es mildert irgendwie die Angst. ^^
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: PumaYIY am 7. Dez 2011, 19:00
Ich denke man muss bei Bienen Instinkte mit berücksichtigen. Man kann den Fall, dass eine Biene ihr Leben für etwas aufs Spiel setzt nicht mit einem Menschen der für etwas stirbt vergleichen, weil der Mensch noch viel weiter denken kann und nicht nur die akute Gefahr sieht, die er zu bekämpfen hat.
Außerdem denke ich wir können höchstens den Instinkt der Biene als nicht egoistisch oder den vom Wolf der seinen Rudelführer tötet um selbst Rudelführer zu sein als egoistisch empfinden.

Die Frage von der Angst vorm Tod hast du ja eigentlich schon beantwortet und ich stimme dir zu. Also vielleicht kann man das auch einfach wieder mit Instinkten begründen, nur die Evolution ist dann, wie du das gesagt hast der Ursprung dieser Instinkte.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Erzmagier am 7. Dez 2011, 19:20
@Perpetum-mobile-Diskussion: In diesem Fall hat ich das Perpetuum mobile offensichtlich falsch im Kopf, ich meine mit meiner ursprünglichen Aussage, dass eine Maschine, die aus nichts Energie erzeugt, aus physikalischer Sicht unmöglich ist.


@Bienenfrage:
Du kannst auch hier von verschiedenen Ansätzen ausgehen.
Z. B. könnte man sagen, der Biene fehlt der freie Wille (um den müsste man von diesem Ansatz aus die Bedürfnisse als Egoistenbedingungen erweitern). Sie haben also nicht die Wahl etwas anderes zu tun und sind ein Werkzeug, wie ein Stein, ein Hammer oder ein Comupter.
Oder ich könnte sagen, die Biene verfolgt ihr Evolutiv vererbtes Ziel.
Oder ein weiterer möglicher Ansatz wäre, den Bienenstamm als Ganzes zu betrachten, der dann definitiv egoistisch ist. (Was mich darüber nachdenken lässt, ob nicht jede Zusammenarbeit egoistisch ist und folglich je sozialer ein Mensch ist
Letzlich kommen wir zur Frage, was zählt als egoistisch. Ist es egoistisch einer Person zu helfen, um sich besser zu fühlen? (Und meine Denkweise sagt ja)


@Whale Sharku:
Joa, ich würde mal einfach sagen, dass alles ohne Selbsterhaltungstrieb beinahe zwangsweise sterben muss. Die Angst ist nur ein Mittel, um den Selbsterhaltungstrieb anzukurbeln. Und im Fall der Bienen ist ein Kollektiv entstanden, das als Ganzes einen Selbsterhaltungstrieb hat und im Einzelnen "nur" einen Stammerhaltungstrieb. Ich denke die Biene kann etwas als Feind des Stammes identifizieren und danach wirkt eben der Stammerhaltungstrieb.

@PumaYIY:
Können wir überhaupt etwas absolut sagen? Woher willst du wissen, ob unsere Wahrnehmung korrekt ist? Aber das Thema hatten wir schon.....
Man muss einfach von gewissen Grundsätzen ausgehen und hoffen dass sie stimmen oder zumindest zur richtigen Annahme führen.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 7. Dez 2011, 21:21
Ein Wolf, der durch Insinkte gesteuert ist?
Wölfe sind mit ihrem Gensatz zu irgendwas um die 90% mit uns identisch. Da drin können keine sehr viel anderen Instinkte stecken, außer dass der Jagdtrieb sicher ausgeprägter ist (wir zeigen ihn auch manchmal).
Wieso gehen Menschen so oft davon aus, dass ein Gehirn, das n bisschen kleiner ist, komplett anders funktionieren soll als das unsere? Selbst die Biene denkt. Sie denkt nicht grade viel :D Aber ohne Gedanken bewegt man sich nunmal nicht und Bienen bewegen sich.

@Erzmagier: Ich hab dir genannt, was der Unterschied zwischen unseren Verständnissen von "Egoismus" ist  ;)
Deine finde ich persönlich etwas zu umfassend. Ich könnte auch festlegen, "Wahnsinn" bedeutet die Dinge anders zu sehen als sie sind, dann sind wir alle wahnsinnig. Das ist doch keine Aussage von großem Wert.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 7. Dez 2011, 21:44
Fang mir nicht mit genetischer Übereinstimmung an :D
Ein Großteil der DNA hat bisher keinen erkennbaren Effekt, d.h. er beeinflusst nicht den Bau des Körpers, der ist also schonmal vernachlässigbar.
Und von dem Rest ist wiederum ein Großteil für die Bildung einiger grundlegender Zellarten verantwortlich, die sich bei Säugetieren nuneinmal sehr ähneln - darunter natürlich auch Nervenzellen.
ABER: Wenn man sich mal ansieht, welch gravierenden Einfluss minimalste Mutationen (Krebs!) haben können, wird ganz schnell klar, dass in diesen paar %, die sich unterscheiden, gravierende Aspekte stecken können.
Und weil, so viel weiß man immerhin schon ziemlich sicher über das Gehirn, das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, ist auch hier wieder ein wichtiger Unterschied - auch wenn einige Tiere ähnliche (nicht identische) Nervenzellen haben, so heißt das noch lange nicht, dass ihr Gehirn ähnlich "denkt" oder überhaupt vernünftig vergleichbar ist.
Insofern würd ich solche Argumetnationsweisen mal außen vor lassen ;)

Zur eigentlichen Egoismusdiskussion halte ich mich aber mal lieber geschlossen, Whale kennt das... das würde nur in Grundsatzdiskussionen mit hässlichem Beigeschmack enden, was wir dem bisher ausgesprochen guten Diskussionsklima nicht unbedingt antun müssen^^
Nur in ganz kurzer Kurzform: MMn ist der Mensch ein grundlegend egoistisches Wesen und hat sich nur deswegen in der Gesellschaft zusammengefunden und unterstützt sch gegenseitig, weil dabei der Gewinn deutlich größer ist als der Verlust, weil sie alleine nunmal nicht annähernd so stark wären - es bietet eine gewisse Sicherheit, für die die Menschheit bereit ist, ihre absolute Freiheit aufzugeben und sich an gewisse gesellschaftliche Normen zu halten.
(Kommt mir bitte nicht mit Ausnahmen, die gibt es immer ;))
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: anarion am 7. Dez 2011, 22:43
Zum Thema Egoismus und Evolution:
Zwangsläufige Folgerung:
1. Sämtliche Werte sind aus der Evolution entstanden.
2. Werte helfen dem Menschen zu überleben
3. Werte sind Grundsatz einer sozialen Struktur, in der der Mensch lebenstechnische       
    Vorteile erlangt
4. Werte die das Leben in einer sozialen Struktur erschweren, gehören also abgeschafft, 
    da nach Prinzipien der Evolution nicht nützlich.

Wir überwinden unseren Egoismus nicht, sondern suchen immer den eigenen Vorteil. Daraus resultiert ein System von Werten, die versuchen ein für das Individuum optimales Leben zu verwirklichen. In der Evolution von Werten und Kultur verändert sich das Wertesystem zwangsweise, da auch die Lebensumstände andere sind.

Hier stellt sich aber die Frage: Stimmt es das Werte reine Werkzeuge sind oder haben sie noch eine zweite Ebene, die über darwinistischen Gedankengut hinausgeht??

Viel Spaß bei der Disskusion :D
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Chu'unthor am 8. Dez 2011, 00:24
Religion war ein evolutionärer Vorteil, weil sie eine Gruppe über die andere gestellt hat (sozial und durch geglaubtes Wissen), außerdem gab sie den Menschen ein Ziel und eine Motivation... äußerst mächtige Waffen.
Sie ist quasi ein Kontrollelement, auch durch die sozialen Normen, die sie mit sich brachte - dadurch wurde das Zusammenleben der Gläubigen geregelt, vereinfacht und verbessert, wodurch sie evolutionär im Vorteil waren.
Unterschätze niemals die Macht des Glaubens, sie ist eine furchterregende Waffe.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Brisingr am 8. Dez 2011, 00:47
Interessante Fragestellung...

Definitionsversuch:

Das Wertesystem ist der Versuch eines ethisch-moralisches Bezugssystems
für die Probleme/Fragen der Menschen ihr Handeln betreffend.


Das Problem ist immer: was kann überhaupt als Konstante gelten?
Mit dem heutigen Wissensstand wird klar, dass es Konstanten nicht wirklich gibt. "Alles ist relativ"
Man könnte sogar soweit gehen und behaupten, der Wunsch nach einer absolut Konstanten habe den Menschen die Gottesvorstellung verschafft.

Und dann haben wir folgendes Dilemma: Die Werte sollen uns in unseren Entscheidungen, in unserem Handeln als Leitfaden dienen, um unserer Ansicht nach sinnvoll zu leben.
Wie man sinnvoll lebt, das lässt sich nur durch die abkürzende "Ausfahrt" in der logischen Schlussfolgerung dahingehend beantworten, dass man den Menschen als von einer "superrealen Existenz" als sinnvoll erschaffen definiert und als seine Aufgabe die Verwaltung der "Schöpfung" quasi als Statthalter auf Erden.
Daraus basieren dann größtenteils unsere heutigen Wertvorstellungen und somit ganz allgemein betrachtet auch der Begriff des Guten.

Ich will nicht weiter auf Gottesexistenzbeweise oder den Sinn des Menschen eingehen, denn das sind ja im Grunde genommen die Urfragen der Philosophie, die meines Wissens bis heute ja immer noch nicht wirklich geklärt sind, sondern will daraus meine Schlussfolgerung für die Frage nach den Werten ziehen:

Die Werte sind meiner Ansicht nach nicht das Ergebnis darwinistisch-egoistischen Überlebensinstiktes, sondern das Werk einer Glaubenstradition, die sich die "Ausfahrt" des logischen Problems zu Eigen macht und an einen Gott und somit eine absolute Konstante glaubt, auf dessen Grundlage sie ihre Werte geformt hat. Deswegen sind Werte die Hoffnung auf eine bessere Welt als eine darwinistisch-egoistisch-triebgesteuerte-düstere Trostlosigkeit.

Natürlich kann man das immer noch auf die darwinistische Schiene abwälzen, aber das liegt immer am Standpunkt des Betrachters.


Übrigens kann man die Egoismusdebatte durchaus von der Wertedebatte abhängig machen. Falls man Werte als übergeordnete Maßstäbe ansieht und nicht als evolutionsorientierte "Sozialhilfen", kann man selbstloses Handeln im Sinne der Werte durchaus als nicht-egoistisch betrachten. Ich meine, es gibt immer noch Menschen, die das so handhaben, und eine Welt ohne diese Denkweise stelle ich mir sehr düster vor.


Abschließend noch Folgendes:
Man gelangt sehr schnell an die Grenzen des Erklärbaren und Verstehbaren bei diesen Grundsatzdiskussionen, aber nichtsdestotrotz ist die Diskussion darüber sehr hilfreich, denn man erweitert in gewisser Weise seinen geistigen Horizont und ist vielleicht in der Lage, die ein oder andere Erkenntnis aus der Diskussion mitzunehmen und sein Leben in mancher Situation "besser" zu gestalten.

- Zu später Stunde und sicher nicht überall seine Meinung klar ausgedrückt -
Brisingr
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 14:24
@Denis : Religionen haben sehr wohl etwas mit Evolution zu tun ; sie werden auch vererbt ( zumindestens gröstenteils haben die Menschen die Religion der Mutter).
So haben sich im Verlauf Religionen durchgesetzt, die ein ( innerhalb ) friedliches Verhalten förden ( welche die sich selbst umbringen, überleben selten mehrere Generationen.)
Außerdem ist es fast unmöglich Attheist zu sein, da man nicht beweisen kann - va wenn unser Verstand/ Wahrnehmung begrenzt ist - , dass etwas nicht existiert.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 8. Dez 2011, 15:01
@Denis : Religionen haben sehr wohl etwas mit Evolution zu tun ; sie werden auch vererbt Müdes Lächeln. Sie werden nicht über die Gene vererbt. Großer Unterschied!
Außerdem ist es fast unmöglich Attheist zu sein, da man nicht beweisen kann - va wenn unser Verstand/ Wahrnehmung begrenzt ist - , dass etwas nicht existiert.
Dann ist es auch fast unmöglich Gläubiger zu sein. Die Existenz eines Gottes ist auch unbeweisbar. 8-|
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 8. Dez 2011, 15:55
Zitat
Religionen haben sehr wohl etwas mit Evolution zu tun ; sie werden auch vererbt ( zumindestens gröstenteils haben die Menschen die Religion der Mutter).

autsch, so is das nicht richtig  xD aber das mit der Mutter lässt sich einfach daher ableiten, dass viele Mütter ihren Kindern anfangs näher stehen, als die Väter. Einfach weil sie schon von Anfang an eine emotionale Verbindung haben. So ist der Einfluss am Anfang sicher höher und daher wird der mütterliche Glaube stärker vermittelt.
Zitat
Außerdem ist es fast unmöglich Attheist zu sein, da man nicht beweisen kann - va wenn unser Verstand/ Wahrnehmung begrenzt ist - , dass etwas nicht existiert.

hm, so kommt man vom einen zum anderen. Aber dazu enthalte ich mich mal. Eine Fortführung dieses Themas führt in der Regel zu keinen Ergebnis und zu sehr eigenartigen Ansichten ;)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 16:23
Die Anpassung  ist jedoch nicht allein durch Gene bestimmt sondern auch durch viele andere Einflüsse (z.B. Lebensraumsuche  ( ein Pinguin der in der nach (zentral)Afrika geht...).
Außerdem heißt vererben einfach an die nächste Generation geben, was nicht nur Gene sind ( z.b. Erbstücke)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 8. Dez 2011, 16:44
Zitat
Außerdem heißt vererben einfach an die nächste Generation geben, was nicht nur Gene sind ( z.b. Erbstücke)

Aber wenn ich in einem Sachzusammenhang von Evolution rede, und das Wort "vererben" benutze, muss ich damit rechnen, dass die Leute zurecht an Erbinformationen denken. ;)
Dieses Missversändnis hätte man durch einen anderen Begriff beseitigen können. Zum Beispiel "wird weitergegeben", oder "tradiert."

Edit:
Zitat
Die Anpassung  ist jedoch nicht allein durch Gene bestimmt sondern auch durch viele andere Einflüsse (z.B. Lebensraumsuche  ( ein Pinguin der in der nach (zentral)Afrika geht...)

versteh ich nicht. Die Anpassung muss zuerst da sein, und nicht umgekehrt. Daher macht der Zufall auch Evolution. Und wer zufällig an die jewiligen Bedienungen besser angepasst ist, kommt weiter.
(einfache Formel: Lebewesen passen sich nicht an, sie werden angepasst )
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Dez 2011, 18:52
(einfache Formel: Lebewesen passen sich nicht an, sie werden angepasst )

Kann man nicht so pauschal sagen. In der Evolution ist dies zwar die Regel, aber wir Menschen sind das beste Gegenbeispiel. Nicht wir passen uns Afrika/Sibirien/welchen Umständen auch immer an, wir passen uns die Umgebung an.
Auch früher schon gab es Lebewesen, die ihre Umwelt mehr geprägt haben als umgekehrt. Unter ihnen waren Algen, die die Atmosphäre schufen, Bäume, die ein sehr gemütliches Leben zubrachten, als es noch keine Pflanzenfresser an Land gab, und schließlich Pflanzenfresser, die die Bäume wieder gefressen haben. ^^
Wir sind quasi die nächste Stufe hiervon: Ein mächtiges Raubtier, das auf den Planeten ähnlich großen Einfluss nimmt.

Was Tradition mit Evolution zu tun haben soll, erschließt sich mir erstmal nicht. (Glückwunsch, ihr habt so fleißig diskutiert, dass ich wie der Ochs am Berg stehe xD)
Die Menschheit und alle ihre Traditionen und Kulturen sind so jung, dass sich da evolutiv nicht viel getan hat. Wir sind größer geworden, um die 20 Zentimeter - das ist einer der am leichtesten und schnellsten wandelbaren Faktoren. Ansonsten sind unsere Gene natürlich deckungsgleich mit denen der Altsteinzeitler vor hunderttausend Jahren.

Wieso wird hier eigentlich immer die Religion kritisiert? Das ist eine so harmlose und schöne Erfindung. Die Evangeliten können nichts für eine Kirche, die sich schreckliche Machtansprüche und Missbräuche geleistet hat.
Einen "Gott" muss man weder beweisen noch seine Nicht-Existenz, die Idee dabei ist, dass es um Glauben und den Umgang mit nicht lösbaren Fragen geht. 8-|

Klar ist, dass wir alle unsere Religionen geerbt haben (die einzige große Gruppe, bei der das aktiv angenommen wird, ist meines Wissens der Buddhismus).
Was man jedoch nicht erben kann, ist der Glaube und wie man mit dieser Religion umgeht. Und dies sind ja die eigentlichen Werte, die wir daraus gewinnen - die werden also eigentlich immer neu gebildet, immer mit der Hilfe von lehrenden Menschen, vor allem natürlich den Eltern. "Erben" im klassischen Sinn ist das nicht.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: MCM aka k10071995 am 8. Dez 2011, 19:04
Zitat
Was Tradition mit Evolution zu tun haben soll, erschließt sich mir erstmal nicht. (Glückwunsch, ihr habt so fleißig diskutiert, dass ich wie der Ochs am Berg stehe
Naja, du hast im Prinzip zwei Arten von Vererbung:
Soziale und genetische.
Letztere ist das, was man im normalen Sprachgebrauch als Vererbung bezeichnet. Meiner Meinung nach ist das jedoch absolut nicht erschöpfend.
Ich glaube, keiner wird mir widersprechen, wenn ich sage, dass der Mensch zu einem Teil von seinen Genen, zum Teil aber auch von seiner Umgebung bestimmt wird. Und eben diese Umgebung kann man auch als eine Art soziale Vererbung bezeichnen.
Eltern vermitteln ihren Kindern ja auch eine ganze Reihe von Dingen-sowohl absichtlich als auch unabsichtlich. Ob zB. die Moral oder das Gewissen genetisch oder sozial vererbt wird, ist letztendlich völlig egal. Wichtig ist eigentlich nur, dass du Eltern mit der Eigenschaft A hast und das Kind diese Eigenschaft A ebenfalls hat. Wie und warum ist eigentlich völlig Banane. :P

Einen "Gott" muss man weder beweisen noch seine Nicht-Existenz, die Idee dabei ist, dass es um Glauben und den Umgang mit nicht lösbaren Fragen geht. 8-|

Wie kommst du auf die Idee, dass Religion eine unlösbare Frage ist? :D
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 19:06
Nunja : Religion hat einen sehr großen Einfluss auf Menschen und Menschen/Clans mit ''nicht angepassten'' Religionen ( ich nenn die einfach mal so ) z.b. deren Glaube es war, sich alle gegenseitig umzubringen, haben sich nicht durchgesetzt ( 3 mal dürft ihr raten warum) :P.
Und eine Religion kann sehr wohl auswirkungen haben, auch sehr kurzfristige, z.b. haben die Tibeter ( die Budhisten dort ) große Probleme, marktwirtschaftlich zu werden, weil sie 1. jegliche Form von Gewalt ablehnen ( wenn bei einem Hausbau ein paar Würmer gefunden werden, dann müssen diese erst alle umgesiedelt werden) und 2. einen großteil ihres Lebens ( meistens ) der Religion zuwenden ( -> schlecht für die Wirtschaft).
( dies soll nicht abwertend gegenüber Budhisten sein, ich möchte nur erläutern, welche Auswirkungen Religion  auf die Menschen, die Evolution haben kann.)
edit : ich teile MCMs Meinung.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Dez 2011, 19:31
Religionen sollen Antworten liefern. In Feldern, die für die Menschen unlösbar sind. Es gibt keine Schokoeisreligion und keine Winkelberechnungsreligio n, der Gegenstand des Glaubens ist niemals so leicht greifbar. Also ist jeder wissenschaftliche Ansatz Banane, mal in deinen Worten gesagt, und zu den Wissenschaften zählt auch die Logik.
Unlösbar für die alten Griechen, die sich ja über vieles Gedanken machten, war z.B. der Lauf der Sonne und woher Gewitter kommen. Im Frühmittelalter musste man sich immernoch den Regenbogen mit einem Gott erklären.

Aber heutzutage geht es fast nur noch um die Frage, was die Religion dem Menschen selbst bedeutet. "Menschen sind in ihrer Natur barmherzig, aber zu allem fähig" ist keine wissenschaftliche Aussage. Logik hat hier nichts verloren. Religionen sind Gefühlssache und darum halte ich philosophische Diskussionen über sie für verdammt sinnlos.

/Natürlich, da gebe ich dir völlig recht: Über den Nutzen von Religion, die Anwendung, ihre Entwicklung usw. kann man gut diskutieren. Nur Fragen innerhalb der Religion, wie etwa "existiert ein Gott?" mit Mitteln wie der Logik anzugehen mMn nicht. Da muss man einfach sehen, dass das zwei verschiedene Geisteswissenschaften sind.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 19:52
Nunja : Der Glaube an Gott ( darf man das, wiso sollte man ( nicht )...) ist eine der großen Fragen der Philsophie, deshalb machen Diskussionen durchaus Sinn.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: anarion am 8. Dez 2011, 20:27
Zur Sache Religion:
Feuerbach, Nietzsche und Marx lesen....

Da das ein sehr emotionales Thema ist halt ich mich da mal mit persönlichen Äußerungen raus.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 21:38
Nunja, es kommt darauf an, was man unter Evolution versteht, ob man nur die Gene oder auch äusere Faktoren betrachtet. So würden die Pinguine, die in Afrika gelandet sind wohl alle sterben, weil sie eben Pech hatten ( bei der Standortwahl passiert auch eine Art ''Mutation'' ( ein Pinguin Clan beschliest, neue Gebiete aufzusuchen) und ''Selektion'' ( sie haben Glück und können sich gut vermehren oder sie haben Pech und sterben) statt.

Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 8. Dez 2011, 22:03
zur Evolution und dem Erbgut:

Zitat
Kann man nicht so pauschal sagen. In der Evolution ist dies zwar die Regel, aber wir Menschen sind das beste Gegenbeispiel. Nicht wir passen uns Afrika/Sibirien/welchen Umständen auch immer an, wir passen uns die Umgebung an.
Auch früher schon gab es Lebewesen, die ihre Umwelt mehr geprägt haben als umgekehrt. Unter ihnen waren Algen, die die Atmosphäre schufen, Bäume, die ein sehr gemütliches Leben zubrachten, als es noch keine Pflanzenfresser an Land gab, und schließlich Pflanzenfresser, die die Bäume wieder gefressen haben.

doch kann man. Warum sind die Menschen eine Ausnahme in deinen Augen ?
Im Prinzip sind wir nämlich keine. Dreimal darfst Du raten, warum wir uns anpassen können ?


und dessen Größe hat maßgeblich mit den Genen zu tun. Und nichts mit der Umwelt. Es wurden schon viele Urmenschen aussortiert. Eben die "Vorstufen" die kleinere Gehirne hatten, aber immer mehr konnten (Handwerk, Feuer etc.), und sich somit ausbreiten konnten. Also erstes Beispiel schonmal nicht zutreffend.
Das mit den Pflanzen auch nicht, denn Pflanzen müssen ja erstmal lebensfähig sein. Und das geht nur, wenn ihr Erbgut stark genug ist, der Umwelt zu trotzen.
Die Umwelt ist sicher ein wichtiger Faktor. Allerdings nur das Maß, mit dem gemessen wird, ob ein Lebewesen überleben kann oder nicht. Eine direkte Anpassung gibt es nicht.
Die einzige Theorie, die das vertreten hat, ist die von Lamarck. Sie ist jedoch schon längst widerlegt durch die von darwin, und die neue Evolutionstheorie.
Eine einzige echte Ausnahme davon bildet die sog. Gendrift
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: PumaYIY am 8. Dez 2011, 22:06
Kommen wir mal weg von diesem Religionsthema, das führt nur zu Streit.

Jo vermutlich.

Nunja : Der Glaube an Gott ( darf man das, wiso sollte man ( nicht )...) ist eine der großen Fragen der Philsophie, deshalb machen Diskussionen durchaus Sinn.
Ich muss da Whale Sharku zustimmen.  Ich sehe den Glauben nicht als Teil der Philosophie. Kant hat doch eigentlich klargemacht, dass beispielsweise ein versuchter Gottesbeweis nicht funktionieren kann und da die Philosophie nunmal von der Vernunft und dem Verstand ausgeht ist der Glaube nicht mit inbegriffen. Also damit bezieh ich mich jetzt auf den reinen Glauben "gibt es einen Gott oder nicht?" und nicht auf religiöse Moralvorstellungen, Wunder oder ähnliches, denn über die könnte man vernünftig diskutieren.

Ach ja und
Pinguine aus dem Norden
habe noch nie gesehen (ok es soll irgendwann so ähnliche Tiere in Skandinavien gegeben haben, aber die hießen nicht Pinguine).
Und zu dem Beispiel generell: Es gibt doch Pinguine in Südafrika, also muss man über das Thema nicht sooo utopisch reden.

MfG PumaYIY
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Dez 2011, 22:11
Ich habe nicht versucht, irgendwas gegen Darwins Theorien zu sagen.
Jedoch ändert jedes Lebewesen auch so ein bisschen seine Umwelt, um zu überleben (stell dir mal Ameisen vor, die keine Amseisenhaufen mehr bauen würden). Dass dieses Verhalten ursprünglich aus den Genen wurzelt, ist klar, aber ich hab z.B. kein "Tastatur-Gen", sondern mein Großhirn ist da sehr flexibel.
Du musst auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse einbeziehen: Wir ändern unseren aktiven Gensatz ständig, man muss dazu nur ein neues Schulfach belegen oder ein neues Hobby beginnen. Gene werden an- oder ausgeknipst, man kann nicht alles mit ihnen erklären.
"wegen des Gehirns"

Klar ginge all das ohne Gehirn nicht, aber das Gehirn musste erst in einem wechselseitigen Prozess entstehen. Ohne Speere hätten unsere Vorfahren niemals genug Fleisch sammeln können, um ein so starkes Gehirn zu versorgen. Beides hat sich stufenweise weitergeholfen ;)
Außerdem ist das Gehirn selbstredend nicht alles, die Hände sind genauso wichtig. Sieh dir Delfine an, sie verwenden, soweit man jetzt weiß, etwas das man schon fast als Sprache bezeichnen kann, z.B. hat jeder Tümmler einen persönlichen Namen. Aber ohne Hände, Rüssel oder ähnliches können sie keine Kultur aufbauen und sind deswegen immernoch einfache Jäger, die ihre Umwelt eben nicht sehr verändern.

@Denis: Ok, weg vom Religionsthema, aber bei Evolution ist glaube ich noch Bedarf^^
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 8. Dez 2011, 22:18
Zitat
Dass dieses Verhalten ursprünglich aus den Genen wurzelt, ist klar,

scheint mir nach dem Post nicht so zu sein  :D

Zitat
Wir ändern unseren aktiven Gensatz ständig, man muss dazu nur ein neues Schulfach belegen oder ein neues Hobby beginnen. Gene werden an- oder ausgeknipst, man kann nicht alles mit ihnen erklären.

natürlich, und vererbst deine Hobbys weiter an deine Kinder -.- Gene sind der Bauplan, so, wie das gebäude mal aussehen soll. Da wird nichts durch Hobbys geändert, oder sonst was (außer durch Übertragungsfehler in der transskription, oder translation, sowie Viren).
Was das gehirn macht, was es lernt hat nichts mit dem Ergbut zu tun. Wissen kann ja auch nicht ( im evolutionären Sinne ) weitergegeben werden. Wohl aber die Fähigkeit hierfür.
ich spare mir hierhin weitere Ausführungen. Entweder man versteht es, oder nicht  ;)

Zitat
Wie wärs denn damit: Glaubt ihr man kann als Mensch seine Moralvorstellungen, sagen wir während der Arbeit, einfach so abschalten und sich während dieser Zeit für alles und jeden einsetzen? Geht das komplett, oder nur mit Abstufungen oder glaubt ihr das geht nicht?

nein, das nicht, aber es wird einfach eine Art Radio angemacht, und das lautere setzt sich dann durch. Man übertönt das, was man gerade nicht haben kann ( also, was eienn gerade stört ) und ordnet es einer gefühlt subjektiven höhren Sache unter.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: llcrazyfanll am 8. Dez 2011, 22:27
@Zauber(er) der Weihnacht
natürlich kann man Wissen weitergeben; man nennt es Allgemein ''Kommunikation'' :P
Außerdem ist der Einfluss der Gene  auf uns ( im Normalfall ) Menschen relativ gering ( das meiner Meinung nach wichtige an einem Menschen ist nicht, wo ein Leberfleck sitzt, die Haarfarbe oder ähnliches sondern Dinge, welche man durch Erziehung und Erfahrungen erhalten bzw. 'geerbt' hat ( Verhalten z.B.; Intelligenz...)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 8. Dez 2011, 22:33
Zitat
natürlich kann man Wissen weitergeben; man nennt es Allgemein ''Kommunikation'' Tongue

ja, hängt mit der Fähigkeit des Gehirns, sowie anatomischen Aufbauten zusammen  8-|. Und die werden durch Gene bestimmt. Einfach mal trennen zwischen dem, was da ist, und dem, was man draus machen kann. Damit lässt sich ne Menge erklären

Zitat
Außerdem ist der Einfluss der Gene  auf uns ( im Normalfall ) Menschen relativ gering ( das meiner Meinung nach wichtige an einem Menschen ist nicht, wo ein Leberfleck sitzt, die Haarfarbe oder ähnliches sondern Dinge, welche man durch Erziehung und Erfahrungen erhalten bzw. 'geerbt' hat ( Verhalten z.B.; Intelligenz...)

8-| Wertungsfragen, haben nichts mit der Aussage zutun, die ich geäußert habe.

@Whale Sharku: Wenn dahinter ein Argument steht, dürfte es wohl mehr als Ok sein  ;)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 8. Dez 2011, 22:35
Interessante Frage.

Nein, ich glaube nicht, dass Menschen ihre Moralvorstellungen mal eben abschalten und wenn sie nachhause gehen sind sie wieder da. Hierzu sind nur besondere (nicht direkt beneidenswerte) Charaktere in der Lage, man nennt es Scheinheiligkeit.

Um aus Menschen z.B. Soldaten zu machen, die einfach nur kranke und widernatürliche Dinge tun sollen (das müssen nicht alle tun, aber das ist leider die Regel), muss die militärische Organisation in ihnen erstmal alle Moralvorstellungen zerstören. Das sagen die härtesten Militärs sogar ganz offen. Es geht mit viel Schmerz einher, und schließlich sind die Menschen abgestumpft und tun Dinge, die sie mit gesunden Moralvorstellungen verabscheuen würden, quasi ohne es zu merken.

Zauberer der Weihnacht, bitte lass die "-.-"s weg. Sie sind keine Argumente. Ich habe mich im Startpost hierfür ausgesprochen. Danke :)
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: PumaYIY am 9. Dez 2011, 16:25
Zitat
Wir ändern unseren aktiven Gensatz ständig, man muss dazu nur ein neues Schulfach belegen oder ein neues Hobby beginnen. Gene werden an- oder ausgeknipst, man kann nicht alles mit ihnen erklären.

natürlich, und vererbst deine Hobbys weiter an deine Kinder -.- Gene sind der Bauplan, so, wie das gebäude mal aussehen soll. Da wird nichts durch Hobbys geändert, oder sonst was (außer durch Übertragungsfehler in der transskription, oder translation, sowie Viren).
Was das gehirn macht, was es lernt hat nichts mit dem Ergbut zu tun. Wissen kann ja auch nicht ( im evolutionären Sinne ) weitergegeben werden. Wohl aber die Fähigkeit hierfür.
ich spare mir hierhin weitere Ausführungen. Entweder man versteht es, oder nicht  ;)

Naja es gibt ja genug Geschichten die darauf basieren, dass adoptierte Kinder die Werte und Hobbys ihrer Zieheltern übernehmen. Das würde gegen gengebundene Hobbys sprechen. Andereseits gehts auch manchmal in so Geschichten darum, dass sie sich mit den Hobbys ihrer Zieheltern nicht identifizieren können.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 31. Dez 2011, 17:01
Aus dem Konzept Angmar thread ergab sich eine Diskussion über Sprache unter deren Logik. Da das Thema dort nicht genau hineinpasste, werde ich es hier posten, da es interassante Aspekte beinhaltet.

Zitat
natürlich ist sie das  Shocked. Du musst die Logik nur verstehen, oder erkennen, aber du kannst sicher sein, es immer eine Logik gibt, denn sonst wäre das Lernen einer Sprache kaum möglich  
(Unlogisch heisst nicht, dass alle Ausnahmen von Regeln zwangsläufig zur Unlogik führen.)

in dem Moment, in dem ich davon ausgegangen bin, dass "eine existierende Ausnahme" = "unlogisch" ist habe ich einen Fehler gemacht, sry.

Dein Fehler ist aber, dass du sagst, das Lernen einer sei nur möglich wenn sie vollkommen logisch ist: Die Regeln zu kennen (und nachher automatisch anzuwenden) ist Grundlage für eine Sprache, aber ohne die Ausnahmen zu kennen, beherrscht man eine Sprache nicht.

Wenn wir nun aber Ausnahmen von den logischen Regeln haben, müssen wir uns fragen, warum dies so ist, und wenn dabei dann Logiklücken zu erkennen sind, müssen wir damit leben und sie auswndig lernen...

Bsp: agricula, nauta, pirata= allesamt vom Geschlecht her weiblich.
Bauer, Pirat und seefahrer sind allerdings allesamt vom logischen männlich, gerade zur damaligen Zeit.
=>Logisch gesehen u. ohne Vorwissen haben wir hier eine ausnahme, und dies ohne logischen Grund dafür.


Pallandraschi:
Zitat
Bsp: agricula, nauta, pirata= allesamt vom Geschlecht her weiblich. Bauer, Pirat und seefahrer sind allerdings allesamt vom logischen männlich, gerade zur damaligen Zeit. =>Logisch gesehen u. ohne Vorwissen haben wir hier eine ausnahme, und dies ohne logischen Grund dafür.
Logik heisst nur, dass es grundsätzlich nachvollziehbar ist. Dass Vorwissen von Nöten ist, ist kein Argument, noch, dass wir es nicht nachvollziehen können. Es geht um eine objektive Nachvollziehabarkeit, und die wird es gegeben haben. Sei es auch nur, dass man einfach nur ein Geschlecht zugeordnet hat. Die Logik ist eben, dass man innerhalb der Sprache jeder Sache ein Geschlecht zuordnen muss. Wie das nun passiert und nach welchen Kriterien hat sicher auch Gründe, wird sich uns nichtmehr erschliessen.  
Zitat
Dein Fehler ist aber, dass du sagst, das Lernen einer sei nur möglich wenn sie vollkommen logisch ist: Die Regeln zu kennen (und nachher automatisch anzuwenden) ist Grundlage für eine Sprache, aber ohne die Ausnahmen zu kennen, beherrscht man eine Sprache nicht.
Auch Ausnahmen folgen einer Logik, nämlich der, dass es Ausnahmen gibt. Die Regeln und die Ausnahmen folgen einer Logik, die sich uns oft nicht(mehr) erschließt. Es gab aber Gründe, und somit auch einen Sinn, warum es Ausnahmen gibt, mag er noch so banal sein. Daher sind sie nicht willkürlich, sondern logisch.[/quote]
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 31. Dez 2011, 18:30
Schön - neues, unverfänglicheres Thema :D
Sicher trifft auch hier der Satz der Kausalität zu, nichts ist ohne jeden Grund in die Sprache eingeflossen. Beispiel: Elephant/Elefant.
Wo ist der Grund zu suchen, dass das Tier diesen Namen hat? In einer afrikanischen Sprache, kp mehr welche, heißt das "von Weitem sichtbar".
Da diese Sprache aber ganz anderen Regeln folgt als unsere, ist das mit deutscher Grammatik nicht mehr logisch zu erschließen. Die Logik besteht darin, dass Elephanten ziemlich groß sind und man große Tiere von Weitem sehen kann, und darin, dass heimische Namen von Fremdländern aus Bequemlichkeit gern übernommen wurden.
Das heißt, es ist zwar Logik, aber mit Grammatik hat diese Logik wenig zu tun. ^^

Außerdem gebe ich mal zu bedenken, dass es kein Problem darstellt, wirklich unlogische Worte und Wendungen in eine Sprache einfließen zu lassen. Das sind dann Ausnahmen. Frag mich z.B. nicht, aus welcher grammatischen Regel "Gang und Gebe" stammen soll. Ich kann nur spekulieren, dass es mal eine passende Regel gegeben haben könnte, aber auch nicht muss.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: archimedes29 am 25. Jan 2012, 20:59
Oo dürfen wir uns vorher noch streiten was logik überhaupt ist?

nach der def. von wikipedia:

Zitat
versteht man die Lehre des vernünftigen (Schluss)Folgerns.



wenn man diese def. 1zu1 übernimmt, dann ist jede abwandlung der sprache "logisch" sofern sie nachvollziehbar ist...

da es aber für aussenstehende die nicht so in der materie "vertraut" sind, sehr schwierig ist, solche sachen nachzuvollziehen, ist vieles unlogisch (gerade deutsch oder englisch ist ein sehr gutes beispiel..)

wenn man aber alle sprachen abschiessenwürde und eine einheitssprache einführen würde (wie zb esperanto) wäre das sehr wohl nachvollziehbar und logisch aber es kommt nicht "nur" auf die logik an, was entschieden wird....
(nur so am rande...)


PS:
Zitat
"Gang und Gebe"
stimmt so nicht :P

richtig:

und im endeffekt ists ein stabreim XD
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 25. Jan 2012, 21:40
und im endeffekt ists ein stabreim XD
Guck lieber nochmal bei Wikipedia nach was ein Stabreim ist  :P Und in Physik aufpassen^^

Ich verstehe nicht was Nachvollziebarkeit mit Logik zu tun hat. Gerade in der Sprache. Logik ist eher zwingend.
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: archimedes29 am 25. Jan 2012, 22:12
ah ja, ein stabreim ist ein alliterativer vers...

Zitat
Wo regelhafte Alliterationen dem Bau von Versen zugrunde liegen, spricht man von alliterativen Versen oder Stabreimen. Der Stabreim ist somit ein Sonderfall der Alliteration.

und :
Zitat
Auch in der Alltagsrhetorik kommen Alliterationen häufig bei der Bildung von phraseologischen Zwillingsformeln vor (z. B. frank und frei, gang und gäbe, klipp und klar).

so viel zu wikipedia...

aber den link zu physik versteh ich nicht...


nein, logisch ist garantiert nicht zwingend...
aber eben... es kommt auf die genaue definition von logisch draufan...

schreibt mal eure hin, dann können wir uns eine meinung bilden...

meine def:

logisch ist eine handlung, wenn man sie gut rechtfertigen kann.

rechtfertigen muss man sie dreierlei:

war die handlung rational?
war die handlung legal? (könnte man evt. auch weglassen...)
war die handlung moralisch vertretbar?

wenn man diese 3 pkt (oder halt 2...) mit ja beantworten kann, ist die handlung nachhvollziehbar und deswegen auch logisch...

da aber jeder eine eigene moralvorstellung hat, ist das nochmals eine einschränkung :P

Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: Thregolas am 25. Jan 2012, 22:21
Was hat Moral mit Logik zutun?
Und was Rationalität? Diese Punkte widersprechen sich sogar oft. Nenn mir eine Handlung, die moralisch gut ist und rational. *auf das Abdriften, was Moral ist wart*
Titel: Re:Philosophie-Thread
Beitrag von: archimedes29 am 25. Jan 2012, 22:36
dir zu erklären, was ich meine ist rational, denn:

es entsteht ein interessantes gespräch, das mir spass macht und mich unterhaltet, also meine freude steigert...


dir zu erklären, was ich meine, ist auch moralisch richtig, denn:

da du einen denkfehler gemacht hast, ist es unsere/mein anliegen, diesen zu beheben.

da moral in "richtig" und "falsch" zu unterteilen ist, ist es sowohl kategorisch wie auch konsequenzialistisch "richtig" dir dies zu erklären:

Kategorisch: meine handlung ist "richtig" da ich dir die wahrheit näherbringe, mit den besten absichten

konsequenzialistisch: die konsequenz aus meiner erklärung bedeutet, dass du dir mehr wissen aneignest,einen denkfehler bemerkst und dadurch evt. ein besserer mensch wirst  :D


das war jetzt ein bisschen gemein, wenn du mir beweist, dass ICH den denkfehler gemacht habe, dann bin ich ein besserer mensch geworden, da ICH einen denkfehler gemacht habe -> die konsequenz: entweder werde ich oder du ein besserer mensch -> "richtig"



-> moralisch und rational korrekt (juristisch sowieso  :D)
                                                                                                                     
                                                                                                                   q.e.d



PS: ich nehme an dein denkfehler ist ein "confirmation bias" (bestätigungsfehler)
da du die informationen so augewält und gefiltert hast, dass sie nur noch deine meinung unterstützen...

pps: nein da ist nix aus dem internetrauskopiert :P
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Sep 2015, 21:01
Zitat
Achtung: In diesem Thema wurde seit 30 Tagen nichts mehr geschrieben.
Sollten Sie Ihrer Antwort nicht sicher sein, starten Sie ein neues Thema.
Und es stimmt immer noch nicht!
Auch 2012 ist längst keine 30 Tage mehr her. xD

So, nachdem ich dem "Rätsel in der Finsternis"-Thread zuletzt etwas Leben eingehaucht habe (besonders mit dem ersten Rätsel ;), versuche ich das gleiche jetzt mal mit der ollen Kamelle von Whale. xD
(Nicht gegen Whale persönlich, nur das der Thread derart eingeschlafen ist.)

Daher meine Frage:
Ist es moralisch/ethisch vertretbar, was die EU-Maßnahmen in ihrer aktuellen und früherer Form dem griechischen Volk für Bedingungen auferlegen, obwohl es dem maroden Zustand von Wirtschaft und Sozialhilfe eher schadet denn hilft?
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: -Mandos- am 19. Sep 2015, 22:03
Wenn du vorraussetzt, dass die Aktionen der EU der Wirtschaft und dem Sozialstaat schaden, dann sind sie in der Tat nicht ethisch vertretbar, da sie keinen positiven Nutzen haben. Die Idee ist aber ja, dass sich langfristig die griechische Wirtschaft erholt, sich die Situation also verbessert. Man könnte also entweder darüber diskutieren, ob das Inkaufnehmen von kurzfristigen Nachteilen zu Gunsten von langfristigen Vorteilen vertretbar ist oder es lassen  [ugly]
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Sep 2015, 22:33
Ich denke, du siehst das ganze etwas zu sehr aus einem wirtschaftlichen Standpunkt.
Das es nämlich den Griechen derzeit schlecht geht ist unbestreitbar (ehemals niedrige Arbeitslosenquote, ehemals niedrigste Selbstmordrate der EU und viele Krankenhäuser welche von der Troika geschlossen wurden, um nur drei dramatische Beispiele zu nennen), dennoch ist die Frage, ob eine solche Situation wirklich vertretbar ist oder ob man Griechenland jetzt nicht die Schulden erlassen müsste (sind inzwischen ja eh nicht mehr privat) und das Land wieder aufbauen müsste.

Was die Theorie der "kurzzeitigen Unannehmlichkeiten für späteren Wohlstand" angeht, möchte ich dazu hier nichts schreiben. Das hat nichts mit Philosophie oder Ethik in irgendeiner Form zu tun, sondern knallhart mit Geldwirtschaft, dem wohl unethischsten Zweig menschlicher Zivilisation.
Gruß, CynasFan

PS: Zu letztgenanntem Urteil werde ich auch auf Anfragen öffentlich nicht das geringste mehr hinzufügen!
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: -Mandos- am 19. Sep 2015, 22:49
Ich vertrete dann noch einmal eine andere Meinung (auch wenn ich eigentlich mit Tsipras symphatisiert habe): Findest du es nicht eher unmoralisch, dass eine Nation sich mit gefälschten Statistiken in die EU "schleicht" und sich auf Pump einen Sozialstaat aufbaut, der real absolut nicht gedeckt ist/ war? Dass die Griechen jetzt gerettet werden sollen, liegt ja überhaupt erst daran...

Das ist wie mit jemandem Mitleid zu haben, der verprügelt wurde, nachdem er zuvor den Schläger ununterbrochen beleidigt hat (Provokation ftw!).
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Sep 2015, 23:09
Zitat
Findest du es nicht eher unmoralisch, dass eine Nation sich mit gefälschten Statistiken in die EU "schleicht"
Ja, es ist unmoralisch und eindeutig ein Schandfleck in der europäischen Geschichte Deutschlands. Aber was haben Deutschlands gefälschte Zahlen um den Euro zu bekommen mit Griechenland zu tun? xD
Zitat
sich auf Pump einen Sozialstaat aufbaut, der real absolut nicht gedeckt ist/ war? Dass die Griechen jetzt gerettet werden sollen, liegt ja überhaupt erst daran...
Stimmt auch nicht. Was schwerer wiegt, waren die falschen bürokratischen Abläufe Griechenlands.
Es muss nicht unbedingt so schwer sein wie in Deutschland, aber Fälle von toten Rentnern, deren Kinder und Enkel noch ein paar Monate und Jahre weiterhin deren Rente bezogen haben, sind auch nicht sooo gut.
Außerdem war der Hauptgrund für die derzeitige Krise einmal die Weltwirtschaftskrise von 2009 und folgend und dass Spekulanten an der Börse gewinnträchtig gegen Griechenland und allgemein den Euro gewettet haben. Zusammen mit den hohen Schulden, die ab 1990 aufgebaut wurden, war das ein Todessstoß den man gut mit Lehman Brothers vergleichen kann.

Die Griechen waren sicherlich nicht ohne Schuld an ihrer Misere (die bisherigen Regierungen konnten wirklich nicht ihre Geldgeschäfte in geordnete Bahnen bringen), aber die Schuld nur bei den Griechen zu suchen ist auch nicht richtig. Mit Spanien und Portugal wurde nämlich genauso gegen diese Länder gewettet. Ich habe mit eben über PM´s mit Leviathan über Banken und unser Geldsystem unterhalten und da habe ich dann zuletzt geschrieben:
Zitat
Es gibt nur eine Elite und das ist die des Geldes. Oder in Pokersprache: Die Bank gewinnt immer!

Lass dir das einfach mal durch den Kopf gehen, bitte. :)
Und dann zerreiß den Post meinetwegen in der Luft. :D
Gruß, CynasFan

PS: Wir retten auch gar nicht die Griechen, das meiste des Geldes geht über die Griechen direkt an die Banken. Es ist also eine Bankenrettung, aber das hätte man nicht sofort wieder nehmen können, also sind die Griechen allein Schuld. 8-|
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: -Mandos- am 19. Sep 2015, 23:53
Das, was ich hauptsächlich kritisieren wollte, war deine Aussage bzw. die Intention deiner Aussage (falls ich das falsch interpretiert habe, nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil), dass die Griechenlandrettung Griechenland nicht nur schadet (was stimmen kann), sondern eben auch nicht helfen soll (was ich nicht glaube). Dein erster Post klang so als ob wir Griechenland mit Absatz nicht vernünftig helfen, mein Problem damit war eben, dass ich glaube, dass unsere Regierungen helfen wollen aber möglicherweise keinen besseren Weg sehen... (bzw. keinen besseren Weg, der nicht mit unvernünftig vielen Nachteilen für uns versehen wäre).
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 20. Sep 2015, 00:00
Nein, meine Intention für den ersten Post war einfach die Frage, ob das, was den Griechen derzeit zugemutet wird, zumutbar ist oder ob das gegen jegliche moralisch-ethischen Grundsätze verstößt.
Die Frage ob wir Griechenland mit "Absatz" (Zitate sind was schönes :D) nicht helfen wollen, wäre etwas für einen Politikthread, den ich aber auf der Modding Union bisher nicht entdecken konnte und worüber ich daher nicht reden kann/möchte.
Ich hoffe das ist jetzt besser verständlich. :)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 20. Sep 2015, 00:05
Nichts für Ungut, wenn ich hier mal unterbreche, aber das interessiert mich jetzt:
Mir kommt es so vor, als würde hier unter dem Deckmantel der Philosophie über höchst kontroverse politische Themen diskutiert. Und eigentlich steht doch in den Forenregeln, dass Politik in diesem Forum keinen Platz hat, eben weil die Themen leicht zu Streit führen.

Ich möchte mich nicht zum Moderator aufspielen, und niemandem hier verbieten, über etwas zu diskutieren, wozu ich selbstverständlich ohnehin kein Recht habe. Aber ich möchte die Frage stellen: Geht es hier wirklich um Philosophie?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 20. Sep 2015, 00:17
In meiner eigentlichen Frage: Ganz klares Ja
Im Verlauf mit der Diskussion mit -Mandos-: Ganz klares Nein
Da sind wir wirklich ziemlich in eine politische Diskussion geschlittert, was auch meiner kontroversen und, wenn man sich nicht eingehend damit beschäftigt hat, kaum verständlichen Frage geschuldet ist.
Gruß, CynasFan

PS:
Zitat
Politik in diesem Forum Platz hat
Ist es so schwer ohne Autokorrektur zu schreiben? [uglybunti]
Das verfälscht die Sätze zur Unkenntlichkeit.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 20. Sep 2015, 00:39
Erstmal muss ich mich entschuldigen, weil das "keinen" gefehlt hat, das habe ich doch tatsächlich einfach vergessen.

Aber was das Thema angeht: Ich finde, man kann versuchen es philosophisch anzugehen, aber es ist immer noch ein höchst politisches Thema. Und bei der Diskussion, denke ich, wird es kaum möglich sein nicht dort zu landen, wo Mandos und du gelandet sind.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 20. Sep 2015, 00:56
Ich denke mal, dies geschah in erster Linie aus dem ersten Missverständnis von -Mandos- meiner Frage gegenüber und ich habe mich da dann einfach mitreißen lassen.
Da diese Sachen nun aber aus der Welt geräumt sind, wird das hoffentlich etwas besser und wir können auch ohne Politik über dieses Thema sprechen. Habe es im privaten ausprobiert und es ist schon möglich, allerdings bin ich da eh einer, der fängt mit einer einfachen Frage an und erklärt dir am Ende, wie Bismarcks Schließung des Reichsmeteorologischen Instituts unsere Wirtschaft bis heute beeinflusst. Ernsthaft, im RL ein Gespräch mit mir über solche Sachen und es nimmt kein Ende mehr, dagegen bin ich hier schon sehr kurz und fokussiert.
Das spricht gerade alles nicht für mich.^^
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 20. Sep 2015, 10:38
Man muss schon was von Philosophie verstehen und ein Fachmann in EU-Politik sein, um diese doppelte Frage (Was geht vor? und Ist es moralisch haltbar?) zu beantworten. Also, ich trau mir da ganz sicher keine Meinung zu, aber wenn sich wer berufen fühlt...

Man kann jedenfalls nicht einfach nur mit Maßstäben des einen Faches eine solche Frage anpacken, das ist nicht sinnvoll. Es ist, wie jemand, der gleichermaßen Probleme mit seiner Hardware und seiner Software hat und erwartet, beides nur mit Softwarekenntnis lösen zu können^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 20. Sep 2015, 10:40
Zitat
moralisch-ethischen Grundsätze
Sind Moral und Ethik nicht von einander zu differenzieren?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 20. Sep 2015, 10:44
Sie sind voneinander zu differenzieren. Man kann davon ausgehen, dass Moral dasjenige ist, was "entdeckt" wird (so ähnlich wie Mathematik entdeckt wird) und Ethiken unsere imperfekten, entwickelten Zugänge zu ihr sind.
Man kann die Begriffe auch anders belegen, da zumindest der Moralbegriff ohnehin eine sehr wechselhafte Geschichte hat. Aber sie beide als Synonyme zu benutzen ist natürlich nicht zweckdienlich.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 20. Sep 2015, 12:46
Tja, die Griechenlandkrise ist in der Tat ein sehr schwieriges Thema, und wie die aktuellen Diskussionen zeigen viel zu komplex, und streitbar. In der Tat würden wir dann auch riskieren, dass der thread geschlossen wird. Ich würde es tatsächlich bei dem Punkt belassen, dass nichts jemals so ist, wie es scheint, und man bei derartigen Fragen sich auf mehr verlassen sollte, als irgendeine Tageszeitung.

Bei dem Moralthema räume ich lieber das Feld. Damit habe ich nichts zutun  xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 22. Sep 2015, 00:28
Das hier wirkende Prinzip kann man ganz leicht benennen: Es ist nicht logisch, von gleichen Wirkungen auf gleiche Ursachen zu schließen.

Darum kann eine bemerkenswerte / kritisierbare europolitische Handlung ebenso gut aus moralisch bedenklichem, wie moralisch unbedenklichem (sog. Klugheitsgründe oder technische Notwendigkeiten) Anlass geschehen sein.

Philosophie ist eine Wissenschaft, die mit allen anderen Wissenschaften interagieren kann, aber bitte nur unter Berücksichtigung der Kriterien und Maßstäbe dieser anderen Wissenschaft.^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 22. Sep 2015, 12:13
Oder, wie wissenschaftler sagen, philosophie ist eine wissenschaft, welche keine fragen kĺärt, sondern nur neue schafft^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 23. Sep 2015, 18:55
Ist das nicht bei jeder Wissenschaft so? ^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 23. Sep 2015, 20:10
Eigentlich nicht, die anderen öffnen nur neue türen, wenn sie etwas herausfinden, also sie können dank der neuen erkenntnis nach etwas neuem suchen.

Also so hab ichs verstanden^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 12:58
Ich würde es so ausdrücken:
Normalerweise bedeuten neue Erkenntnisse sehr wohl auch neue Fragen, und zwar nach einem ihnen eigenen Muster. (Die Physik stellt unter anderem Fragen zu neuen Teilchen oder neu entdeckten Klassen von Himmelskörpern)

Aber an einer Stelle innezuhalten und genau dieses "traditionelle" Muster zu durchbrechen, ist grundsätzlich Philosophie. Die Auswirkungen können ganz unterschiedlich sein. Das als Verifiziert angesehene (also die vorübergehende beste wissenschaftliche Wahrheit) kann sich ebenso gut schmälern wie erweitern, wenn die dahinter stehenden Erkenntniskriterien durch philosophisches Hingucken als unzureichend enttarnt wurden.

Man könnte also sagen, jede Wissenschaft produziert neue inhaltliche Fragen, aber nur eine produziert neue methodische.
Und allein schon darum schadet eine Prise Philosophie grundsätzlich niemandem. Egal, ob Bauingenieur oder Historiker. ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 14:10
Zitat
Und allein schon darum schadet eine Prise Philosophie grundsätzlich niemandem. Egal, ob Bauingenieur oder Historiker.

Jedenfalls bei den Humanwissenschaften wird man schnell an Punkte kommen, die einer philosophischen Betrachtung bedürfen. Es gehört also notwendigerweise zum wissenschaftlichen Arbeiten dazu.
Daher haben alle derartigen Wissenschaften eine Teildisziplin, die das Wort "Philosophie" enthält, welche jedenfalls im Grundsatz verstanden werden muss.

Bei den Naturwissenschaften sehe ich es allerdings so, dass hier eine philosphische Betrachtung nicht unbedingt zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.
Ich würde es daher hierbei nur als "nice to have" sehen, als als "must have".
Schaden kann es natürlich nicht ^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 17:47
Na, das sehe ich anders, Raschi.
Alle Naturwissenschaften sind zu 100% philosophische Konstrukte, die auf gültigem Schließen und Epistemik beruhen.
Dass man sie betreiben kann, ohne philosophisch bewandert zu sein, versteht sich von selbst. (Gilt übrigens 1:1 auch für die Humanwissenschaften). Aber eben nur, weil andere einem den philosophischen Aspekt bereits vorgekaut haben und eine bewährte Methodik auf dem Silbertablett servieren. Das alles bedeutet auch, dass ein philosophisch denkender Naturwissenschaftler zu größeren und fundamentaleren Innovationen imstande ist.

Es ist aber nicht so gemeint, als müsste man erst mal Philosophie studiert haben, um philosophisch denken zu können. Das wäre total vermessen. Philosophisches (d.h. systematisch kritisches) Denken begegnet dir bei allen guten Naturwissenschaftlern in vielen Formen und Farben. :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Buffo Boffin am 24. Sep 2015, 17:51
Bei den Naturwissenschaften sehe ich es allerdings so, dass hier eine philosphische Betrachtung nicht unbedingt zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.
Ich würde es daher hierbei nur als "nice to have" sehen, als als "must have".
Schaden kann es natürlich nicht ^^


Würde ich so nicht unterschreiben. Um es mit den Worten meines Rechtsphilo Profs zu sagen ist die Crux der Kunst/Wissenschaft nicht das Beantworten von Fragen, sondern das Stellen der richtigen Fragen und genau hier spielt die Philosophie auch in den Naturwissenschaftlichen Fächern eine zentrale Rolle. Gerade moderne physikalische Theorien sind meines Erachtens hochphilosophisch. Z.B. auch die Beantwortung der Frage ob es Zufall gibt oder ob alles determiniert sei uvm. (vgl. auch Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie_der_Physik)).

Und auch ethische Fragen sind in jeglichen wissenschaftliche Tätigkeiten relevant (z.B. In-vitro-Fertilisation, Gentechnik, uvm)

Von dem her bin ich durchaus der Meinung, dass ein gewisses philosophisches Grundwissen für jegliche wissenschaftliche Tätigkeit/Forschung bedeutsam ist und zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.

Edit: Uuund Whale war schneller, aber ich poste es jetzt trotzdem mal^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 18:16
Zitat
Würde ich so nicht unterschreiben. Um es mit den Worten meines Rechtsphilo Profs zu sagen ist die Crux der Kunst/Wissenschaft nicht das Beantworten von Fragen, sondern das Stellen der richtigen Fragen und genau hier spielt die Philosophie auch in den Naturwissenschaftlichen Fächern eine zentrale Rolle. Gerade moderne physikalische Theorien sind meines Erachtens hochphilosophisch. Z.B. auch die Beantwortung der Frage ob es Zufall gibt oder ob alles determiniert sei uvm.

Was ist daran hochphilosophisch eine naturwissenschaftliche Regel anzuwenden, wenn man nicht gerade jede logische Schlussfolgerung als Philosophie einordnet ?
Es ist nicht unbedingt die Pflicht eines Physikers, eine neue Theorie auzustellen.
Daher sehe ich das nicht als "must-have". Nicht jeder Naturwissenschaftlicher entwickelt eigene neue Theorienkonstrukte. Dass es bei sowass nicht tatsächlich wichtig sein kann, habe ich jedoch nicht bestritten.

Zitat
Und auch ethische Fragen sind in jeglichen wissenschaftliche Tätigkeiten relevant (z.B. In-vitro-Fertilisation, Gentechnik, uvm)

"Relevant" für das Ergebnis wohl kaum. Die Frage nach "ist xyz in Ordnung ?" ist für den Erfolg der Stammzellenforschung nicht von Bedeutung. Dies dürfte für die meisten Naturwissenschaften gelten.
Zum Vergleich: In der Rechtswissenschaft kommt man bei der Beantwortung vieler Fragen a) nicht zu einem eindeutigen Ergebnis und b) muss oft auf die Sozial- und Rechtsethik zurückgegriffen werden. Dies ist aber auch eine Humanwissenschaft.


Zitat
Aber eben nur, weil andere einem den philosophischen Aspekt bereits vorgekaut haben und eine bewährte Methodik auf dem Silbertablett servieren. Das alles bedeutet auch, dass ein philosophisch denkender Naturwissenschaftler zu größeren und fundamentaleren Innovationen imstande ist.

Daher reicht doch gerade die Kenntnis.




Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 18:51
Zunächst mal scheinst du vor allem an die Grundlagenforschung zu denken. Hier stellt sich kein Naturwissenschaftler ethische Fragen, bevor er sich ans Werk macht.
In Bereichen, die nicht als Grundlagenforschung ausgewiesen sind, z.B. der hochwissenschaftlichen Frage "Was ist die perfekte Biowaffe und wie stelle ich sie her?" gelten nach weitem Konsens vollkommen andere Spielregeln. ;)

Zitat
wenn man nicht gerade jede logische Schlussfolgerung als Philosophie einordnet
Aber genau hier ist doch der Hund begraben. Jede (nicht nur nominell) logische Schlussfolgerung ist eine philosophische Leistung.
Wir reden nicht von "Alltagslogik" - wenn das so simpel wäre, dann bliebe von der typischen Wissenschaft nämlich nicht viel übrig außer der unmittelbaren Begegnung mit dem Forschungsgegenstand.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 18:58
Zitat
Zunächst mal scheinst du vor allem an die Grundlagenforschung zu denken. Hier stellt sich kein Naturwissenschaftler ethische Fragen, bevor er sich ans Werk macht.

Wenn ein Bauingenieur ein Haus plant, dann sehe ich das nicht als Grundlagenforschung. Er wird wohl kaum über das für und wieder eines Nomadenlebens philosophieren müssen, um es fertig zu stellen.

In der Rechtswissenschaft indes, sind solche Fälle sehr selten, dass man ohne Wertungen zu einem Ergebnis kommt.

Zitat
Aber genau hier ist doch der Hund begraben. Jede (nicht nur nominell) logische Schlussfolgerung ist eine philosophische Leistung.

Dann bin ich nun offizielle eine Teildisziplin der Philosophie, und werde mich demnächst an deren Fakultät wenden  xD

Zitat
Wir reden nicht von "Alltagslogik" - wenn das so simpel wäre, dann bliebe von der typischen Wissenschaft nämlich nicht viel übrig außer der unmittelbaren Begegnung mit dem Forschungsgegenstand.

"Alltagslogik", was soll das sein ? Wenn es lediglich das Befolgen von Regeln meint, dann habe ich mein ganzes Studium mit Alltagslogik verbracht.
Nur die Variationen und die Menge der Regeln weicht vielleicht etwas davon ab.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 19:14
Zitat
Wenn ein Bauingenieur ein Haus plant
...ist das überhaupt keine Forschung, es sei denn, er müsste den Wissenshorizont der Menschheit dazu expandieren, was theoretisch passieren kann. In diesem Fall wird man nicht vorab entscheiden können, ob es ethisch unbedenklich ist oder nicht.^^

Zitat
"Alltagslogik", was soll das sein ?

Damit ist üblicherweise gemeint, dass man seine Schlüsse mit Begriffen ausführt, denen man nicht nach strengen Regeln auf den Zahn gefühlt hat, was sie tragen können.
Vergleiche mein überarbeitetes Essay mit einem klassischen Konzept-Thread, in dem mit dem Wort "Balance" um sich geschmissen wird, und du wirst den Unterschied finden.

Worin von beidem du dich eher wiedererkennst, spielt keine wirkliche Rolle. Ich denke nicht wissenschaftlich drüber nach, wie ich mir am effektivsten die Zähne putzen soll. Das alles hat mit Intelligenz nichts zu tun sondern allein mit Gründlichkeit und dem Abwägen, wo diese Gründlichkeit sinnvoll eingesetzt ist und wo nicht. ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 20:25
Zitat
...ist das überhaupt keine Forschung, es sei denn, er müsste den Wissenshorizont der Menschheit dazu expandieren, was theoretisch passieren kann. In diesem Fall wird man nicht vorab entscheiden können, ob es ethisch unbedenklich ist oder nicht.^^

Wie kommst Du auf Forschung ? Ich habe in meinem Studium nur wenige Male wirklich im eigentlichen Sinne geforscht und das war die Seminararbeit, die ich schreiben musste. Trotzdem habe ich außerhalb von dieser wissenschaftlich gearbeitet. Auch Profs haben Forschungssemeter und Lehrsemester und beides sind wissenschaftliche Tätigkeiten. Viele ausgebildete Wissenschaftlicher forschen gar nicht, sondern wenden nur an.
Nochmal mein Zitat:
Zitat
Bei den Naturwissenschaften sehe ich es allerdings so, dass hier eine philosphische Betrachtung nicht unbedingt zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört.
Zitat
Nicht jeder Naturwissenschaftlicher entwickelt eigene neue Theorienkonstrukte (Forschung). Dass es bei sowass nicht tatsächlich wichtig sein kann, habe ich jedoch nicht bestritten.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Gnomi am 24. Sep 2015, 20:31
Zitat
Aber genau hier ist doch der Hund begraben. Jede (nicht nur nominell) logische Schlussfolgerung ist eine philosophische Leistung.
Da muss ich Mal widersprechen. :P
Ich persönlich würde keine mathematische Schlussfolgerung als philosophische Leistung bezeichnen. :P
Die Mathematik besteht zu 99% aus Problemstellungen und Schlussfolgerungen. Die Mathematik ist quasi komplett Logik. Und ich würde doch sagen, dass es einen deutlichen Unterschied zur Philosophie gibt.
Wenn du natürlich sagst, dass der Satz des Pythagoras philosophisch ist hast du recht. Aber das ist meiner Meinung nach kein bisschen philosophisch und hat eben ganz andere Grundbausteine. Es gibt natürlich Ähnlichkeiten zur Philosophie, aber es ist meiner Meinung nicht das Gleiche.
Und die Physikalischen Probleme sind sehr viel mehr mathematische Probleme (weshalb die Physiker ja auch alle sehr viel Mathematik haben um eben zu lernen diese Probleme zu formulieren und zu lösen) und keine Philosophie.

Ich würde es so sagen:

Das Problem an sich ist eher Mathematik und die Problemstellung des Problems ist auch Mathematik.
Die Frage, ob man das Problem auch wirklich lösen sollte, ist Philosophie.

Als Beispiel:
Wie man eine Atombombe baut ist ja (stark vereinfacht) ein mathematisches Problem, weil man überlegen muss wie man das macht. Also im Grunde angewandte Mathematik.
Die Frage ob man das wirklich tun sollte... das ist dann Philosophie.

Allgemein ist sehr viel natürlich ähnlich, was die Logik angeht, aber es gibt da genauso Unterschied, wie eben Informatik und Mathematik auch nicht mehr das gleiche ist, obwohl es ursprünglich so war.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 24. Sep 2015, 20:44
Als Beispiel:
Wie man eine Atombombe baut ist ja (stark vereinfacht) ein mathematisches Problem, weil man überlegen muss wie man das macht. Also im Grunde angewandte Mathematik.
Die Frage ob man das wirklich tun sollte... das ist dann Philosophie.
Dieser letzte Satz stimmt leider auch nicht so ganz genau. xD
Die Frage ob man das tun sollte, gehört eher in das Thema der Ethik, von der die Philosophie nur ein Teil ist und trotzdem eine eigenständige Wissenschaft.
(Kleines Beispiel für alle die sich mit Ethik nicht so auseinander gesetzt haben: Physik benutzt hauptsächlich Mathematik für das stellen und lösen von Problemen, ist daher ein Teil der Mathematik. Trotzdem würde niemand behaupten, Physik wäre einfach ein besonders großes Gebiet der Methamatik (wie etwa Stochastik), sondern Physik ist in anderen Teilen noch so losgelöst von Mathe, dass Physik zu Recht eine eigene Wissenschaft ist. So ähnlich ist es auch bei der Philosophie zur Ethik.)

Daher, Ethik beschäftigt sich auch ohne den Menschen mit Fragen nach Moral und die Philosophie bezieht sich da etwas mehr auf den Menschen.
Gruß, CynasFan

PS: Gleich wird mir Whale dann erklären, warum ich trotz meiner 1 in Ethik keine Ahnung von ebenjener habe und mein Post dank sachlicher Fehleinschätzungen redundant ist.
Ich freu mich ehrlich drauf. :)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 20:45
Schau nochmal genauer hin, Gnomi. Ich bezeichnete logisches Schließen in allen Wissenschaften als philosophische Leistung.

Selbstredend ist kein ausschließendes Betiteln als Philosophie gemeint, sondern wenn du Mathematik betreibst, bist du wohl mehr Mathematiker als irgendwas anderes, aber eben durchaus auch ein Stück weit Philosoph.^^

@Raschi:
Ich sprach in allem nur von der wissenschaftlichen Tätigkeit des Forschens.
Wenn du die Tätigkeit des Anwendens ebenfalls Wissenschaft nennen willst, dann kann dich natürlich niemand davon abhalten, aber mach dir bewusst, dass es keinen beides umspannenden einheitlichen Wissenschaftsbegriff geben kann, weil es Äpfel und Birnen sind.
Ein schönes Beispiel von zum Scheitern verurteilter Alltagslogik. :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 20:50
Dann wäre der Begriff "Philosophie" allerdings auch nicht richtig, wenn man Logik meint. Es ist daher nur ein kleines Segment, und nicht die gesamte Philosophie als solche.

Wäre es anders, dann müsste ich mich fragen, ob ich nicht mit jedem Satz den ich auf Deutsch auf der Uni verfasse, "germanistisch" arbeite, da ich mir ja immer auch Gedanken über Rechtsschreibung und Zeichensetzung machen muss.
Vielleicht könnte man es sogar unter Lyrik packen.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 20:54
Nein, Raschi.
Ob ich einen Mathematiker inklusivistisch als "Teilphilosoph" bezeichne, weil sie etwas Fundamentales nahezu genau gleich machen,
oder einen deutschen Juristen als Lyriker einfach nur weil beide deutsch reden was keine weitere inhaltliche Relevanz hat,
sind zwei verschiedene Wahrheitsgehalte.

Schon wieder zum Scheitern verurteilte Alltagslogik.

Zitat
Es herrscht jedoch Einigkeit darüber, dass „Wissenschaft“ der Oberbegriff für „Forschung und Lehre“ ist
Soviel dazu....

Zitat
keinen beides umspannenden einheitlichen Wissenschaftsbegriff

Dieser offizielle Oberbegriff ist aus pragmatischen Gründen gewählt. Er ist jedoch nicht einheitlich. D.h. in logischen Schlüssen muss er weiter zerlegt werden oder der logische Schluss ist reiner Bullshit.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 20:57
Zitat
Wenn du die Tätigkeit des Anwendens ebenfalls Wissenschaft nennen willst, dann kann dich natürlich niemand davon abhalten, aber mach dir bewusst, dass es keinen beides umspannenden einheitlichen Wissenschaftsbegriff geben kann, weil es Äpfel und Birnen sind.

Zitat aus einem Artikel zur Forschung und Lehre Begriff aus Art. 5 III GG:
Zitat
Es herrscht jedoch Einigkeit darüber, dass „Wissenschaft“ der Oberbegriff
für „Forschung und Lehre“ ist

Soviel dazu....

Zitat
Ob ich einen Mathematiker inklusivistisch als "Teilphilosoph" bezeichne, weil sie etwas Fundamentales nahezu genau gleich machen,
oder einen deutschen Juristen als Lyriker einfach nur weil beide deutsch reden was keine weitere inhaltliche Relevanz hat,
sind zwei verschiedene Wahrheitsgehalte.

Seh ich anders  :)
Steht Aussage gegen Aussage/ Behauptung gegen Behauptung.


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 21:02
Zitat
Steht Aussage gegen Aussage/ Behauptung gegen Behauptung.

Nö, weil ich die Begründung in der Behauptung drin stehen habe: Die eine Gemeinsamkeit ist von inhaltlicher Relevanz und die andere ist nicht von inhaltlicher Relevanz, sondern rein äußerlich.

So, und was ist deine Begründung?
Nein, bitte lass stecken. Ich habe mich da an Gnomi gerichtet und ich bin mir 100% sicher dass er verstanden hat was ich meinte, was nicht heißen muss, dass er es ebenso sieht.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Gnomi am 24. Sep 2015, 21:02
@ Cynas: Ah richtig. Ich hau das immer alles etwas durcheinander (auch wenn es alles ganz unterschiedliche Dinge sind, ich weiß). Irgendwas hat da komisch geklungen, jetzt weiß ich was.^^
Ich weiß auch, dass es zwischen der Philosophie/allgemein den Geisteswissenschaften und der Mathematik da häufig Streitigkeiten gibt, weil Mathematik im Grunde ja auch eine Geisteswissenschaft ist, zumindest sehr große Ähnlichkeiten zu ihnen hat, obwohl es ja eine Naturwissenschaft ist. Aber von dem was ich bisher mitbekommen habe würde ich es so sagen:
Mathematik ist eine Disziplin die mit der Logik abstrakte Strukturen betrachtet und dort Eigenschaften und Schlussfolgerungen gemacht werden.
Die Philosophie (jetzt merke ich auch wieder, was mir bei meinem letzten Kommentar nicht geschmeckt hat^^) fragt in dem Bezug eher:
Gibt es diese Objekte tatsächlich, die die Mathematiker benutzen? Was ist der Zusammenhang zwischen Mathematik und Logik? Was ist der Sinn der Folgerungen?

Natürlich basiert die Philosophie hierbei auch auf logischen Schlussfolgerungen, genau wie die Mathematik, aber sie hat andere Ziele und anderes "Aussehen". Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass man nicht sagen kann, dass die Philosophie "sämtliche logischen Schlussfolgerungen" beinhaltet, genauso wenig wie die Mathematik.
Beide decken Teile der Logik ab und überschneiden sich auch, aber die Physikalischen Probleme, wie Lösen und Aufstellung einer Aufgabenstellung um neue Sachen zu entdecken würde ich dann eher zur Mathematik zählen.

Wenn ich Philosoph bin, weil ich logische Schlussfolgerungen mache, dann bist du aus dem gleichen Grund auch Mathematiker. Weil logische Schlussfolgerungen sind halt auch Mathematik.^^
Ich kenne da keine Allgemeine Definition von beidem, von daher ist das halt immer Geschmack was man wozu zählt, aber wenn man für das Stellen von Aufgaben und Lösen dieser Probleme Mathematik lernt und Mathematiker auch nur Mathematik lernen, fällt es mir schwer das als philosophische Leistung zu bezeichnen. Das ist dann für mich doch relativ eindeutig eine mathematische Leistung, ansonsten würde man wohl auch eher Philosophie als Physiker machen, uim eben zu lernen wie man das Problem aufstellt - das lernen sie aber halt alle in der Mathematik...^^
Das ist zumindest auch die Sache, die ich von anderen Philosophiestudenten gehört habe. (ich bin mit ein paar Mal zusammen Auto gefahren)
Die waren eigentlich alle der Meinung, dass Physik nicht ihr Gebiet ist und es Ähnlichkeiten gibt, aber es hatl doch was anderes ist^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 24. Sep 2015, 21:03
Also wenn ich den vorletzten Post von dir lese, Whale, dann drängt sich mir der Gedanke auf, dass nur Genies mit einem IQ weit über 150 Philosophie wirklich verstehen und anwenden können. Außerdem kommt es mir auch noch fast so vor, als würdest du sagen wollen, die Philosophie würde am Ende immer allgemeingültige und logische Antworten geben und könne damit Fragen ein für alle Mal abschließen.
Ich denke, das möchtest du uns so aber nicht vermitteln.

Ich glaube eher, du möchtest uns sagen, Philosophie will uns dafür begeistern unsere eigenen Entscheidungen nochmals in Frage zu stellen und zu klären, ob man sich damit auf einem Weg einer gewissen Logik und Menschlichkeit des Zusammenlebens befindet oder ob man seine Erkenntnisse zum Wohle der Vielen nicht öffentlich machen sollte.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 21:09
Zitat
So, und was ist deine Begründung?
Nein, bitte lass stecken. Ich habe mich da an Gnomi gerichtet und ich bin mir 100% sicher dass er verstanden hat was ich meinte, was nicht heißen muss, dass er es ebenso sieht.

Das nennt sich Unverschämtheit und ist in jeglicher Hinsicht ein unangemessener und unsachlicher Kommentar :)
Das kann ich auch ganz unwissenschaftlich feststellen. In meinen Augen hast Du dich damit disqualifiziert. Ganz normale "Alltagslogik"  ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 21:24
@ Gnomi und Cyna
Lustigerweise kann ich euch beiden ein und dieselbe Antwort geben: Erkenntnistheorie.

Ich finde sehr einleuchtend was du schreibst, Gnomi. Und vielleicht ist nicht jeder logische Schluss auch ein philosophischer Schluss.
Aber wenn ich eine Grenze ziehen müsste, dann die, dass jeder logische Schluss über Erkenntnisse der uns umgebenden Welt auch ein philosophischer ist. Und während das die Mathematik, nehme ich an, nicht berührt und sie behaupten kann ein ganz eigenes logisches Reich zu sein, ist diese Sorte von logischen Schlüssen in allen "normalen" Naturwissenschaften sogar sehr zentral.

Und zu Cyna:
Die Logik tut innerhalb der Philosophie sehr wohl so, dass ihre Ergebnisse vollkommen wahr und vollkommen universal sind.
Aber das rührt daher, dass die Logik gar nicht versuchen will, etwas Wahres herauszuarbeiten, sondern sie ist darauf angewiesen, dass das Input, das wir ihr geben und mit ihr bearbeiten, bereits wahr ist. Und alles, was sie versucht, ist diesen Wahrheitswert zu konservieren und uns ein ebenso wahres Output zu geben.

Das Werkzeug, mit dem wir an möglichst wahres Wissen gelangen sollen, bevor wir es mit logischen Schlüssen bearbeiten, ist (zumindest der Idee nach^^) Erkenntnistheorie.
Das soll heißen:
Der Grund, warum echte, reine Wahrheit eine Utopie bleiben muss, ist nicht der Logik geschuldet, sondern er kommt schon vor aller Logik ins Spiel. Daher ist die Logik für sich betrachtet vollkommen wahr, und trotzdem sind ihre Ergebnisse nicht vollkommen wahr (sondern eben nur vollkommen logisch ;) )


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 24. Sep 2015, 21:35
Kann mir einer nochmal erklären warum jetzt Mathe/Naturwissenschaften ein teil der Philosophie sein soll?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 21:40
Soll es nicht.
Nur essenzielle Methoden einer Naturwissenschaft, wie z.B. der Chemie, sind Produkte der Philosophie und "an sich philosophisch."

Im Mittelalter hat man den Biber angeblich zu den Fischen gerechnet, lebt ja im Wasser und hat nen geschuppten Schwanz.
Das war "Naturwissenschaft", bevor sich von Descartes ausgehend die Erkenntnistheorie entwickelt und die Methoden der modernen Naturwissenschaften geprägt hat.

Das heißt nicht, dass Chemie jetzt zur Philosophie gehört.^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Gnomi am 24. Sep 2015, 21:47
Zitat
Aber wenn ich eine Grenze ziehen müsste, dann die, dass jeder logische Schluss über Erkenntnisse der uns umgebenden Welt auch ein philosophischer ist. Und während das die Mathematik, nehme ich an, nicht berührt und sie behaupten kann ein ganz eigenes logisches Reich zu sein, ist diese Sorte von logischen Schlüssen in allen "normalen" Naturwissenschaften sogar sehr zentral.

Inwiefern das "Behauptungen" sind ist halt wider Interpretationssache.^^ Das ist schon wieder deine Meinung, die man da deutlich raushört. Für mich ist die Philosophie eher ein Teilgebiet der angewandten Mathematik, aber das ist halt auch persönliche Meinung. Du bist da eher anderer Meinung.
Im Grunde hat beides mit Logik zu tun. Wenn man aber halt nach Einsatzgebieten unterscheidet ist für mich das bei der Physik (auch der angewandten) Mathematik, weil man halt im Grunde bei all den Aufgabenstellungen immer erst Mal abstrakte Gebilde betrachtet und die dann auf die Realität bezieht. Aber die Aufgabenstellung an sich ist auch immer erst Mal nur eine Berechnung von einem Modell.^^

Die Mathematik hat durchaus auch viele logischen Schlüsse in der uns umgebenden Welt - Zum Beispiel sind so Erkenntnisse wie E=mc² oder a²+b²=c² für mich mathematisch und nicht philosophisch. Die sind zum einen ja ganz klar für die uns umgebende Welt wichtig und auch benutzbar, jedoch gelten sie halt auch für die abstrakten Objekte.
Im Allgemeinen ist ja jede solche Berechnung immer für ein abstraktes Objekt, wobei dann halt die Frage ist inwiefern das auch für die Realität anwendbar ist.

Die Methoden sind für mich halt keineswegs Philosophie, sondern Mathematik. beides ist halt Logik, aber das was man da anwendet sind mathematische Methoden, also wenn du es so willst "mathematische Logik" und somit eher Produkte der Mathematik und nicht der Philosophie.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 24. Sep 2015, 21:47
Zitat
Nur essenzielle Methoden einer Naturwissenschaft, wie z.B. der Chemie, sind Produkte der Philosophie und "an sich philosophisch."
Kannst du ein Beispiel geben, wo das zum Ausdruck kommt?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 22:00
Tja, die große Frage: Was war zuerst da ? Und noch bevor der Mensch überhaupt existent war, gab es mathematische und physikalische Phänomene schon, die bestimmten logischen Regeln folgten; nämlich denen unseres Universums. Insofern war jede Naturwissenschaft schon vorher da, und enthält ihre Regeln und ihre Logik insich und das ohne, dass es einer anderen Wissenschaft bedürfte, welche diese Logik erst herstellen muss.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 22:08
Ihr seht den Wald vor Bäumen nicht. ;)

Ich bezeichne nicht solche Sätze wie "natürlich ist die Erde rund, das ist ja schließlich die vollendete Form" oder solchen Kram als philosophische Methode (woran man halt intuitiv denkt^^), sondern stattdessen solche Sätze wie

"Wenn wir alle Axiome eindeutig belegt haben und korrekt in der Formel e=mc² anwenden, dann wird es für jedes konkrete mc² genau einen wahren Wert e geben."

Heute sind logische Argumentationen so selbstverständlich geworden, dass man sie nicht unbedingt mit der Philosophie in Verbindung bringt. Aber in der Philosophie sind sie zu dem geworden, was sie heute sind. Und sie sind und bleiben philosophisch, ob sie nun Astrophysik sind oder Fußnagelanatomie (und damit selbstverständlich nicht Philosophie).
Etwas kann philosophisch sein ohne primär Philosophie zu sein.
Ebenso, wie ein Bild expressionistisch sein kann, ohne primär wirklich dem Expressionismus anzugehören.^^

Es ist einfach unsere Wissenschaftskultur, die uns dazu treibt in diesen Schubladen zu denken. Es ist keine logische Erkenntnis, die uns einflüstert, dass eine Sache nicht beides sein kann, sondern es ist nur unsere Gewonheit.^^

Zitat
Insofern war jede Naturwissenschaft schon vorher da, und enthält ihre Regeln und ihre Logik insich und das ohne, dass es einer anderen Wissenschaft bedürfte, diese Logik herzustellen.
Du verwechselst Geltung und Genese (d.h. wir machen das Wissen nicht erst gültig, aber wir generieren es mit unseren Methoden und es war eben nicht vorher schon da) und argumentierst daher nicht logisch.
Es sei dir verziehen, denn du studierst nicht Philosophie, aber bitte glaub mir das jetzt einfach mal. xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 22:18
Zitat
Du verwechselst Geltung und Genese (d.h. wir machen das Wissen nicht erst gültig, aber wir generieren es mit unseren Methoden und es war eben nicht vorher schon da) und argumentierst daher nicht logisch.
Es sei dir verziehen, denn du studierst nicht Philosophie, aber bitte glaub mir das jetzt einfach mal

Hättest Du wohl gerne  :)
Aber ich sehe keine Unlogik. Wer sagt denn, dass ich eine Disziplin der Philosophie brauche, damit ich andere Phänomene erst erschließen kann ?
Warum denn nicht umgekehrt ? Die Philosophie benutzt beispielsweise die mathematische Logik unserer Welt, um ihre Phänomene und Fragen zu beantworten.
Wenn Logik schon immer da war, dann kann die Philosophie diese nicht für sich in Beschlag nehmen. Warum ist es unlogisch anzunehmen, dass eine bestimmte Logik gerade in der Naturwissenschaft existiert, und es daher keiner "Philosophischen Logik" bedarf, weil sich das meiste aus der "Mathematischen Logik" ergibt.

Müssen die Mathematiker jetzt in die Philo Fakultät wechseln, weil sie nur ein Zweig der Philosophie sind ?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 22:25
Das ist halt das Missverständnis.
Du brauchst nicht Philosoph sein, um Physiker zu sein. Und die Physik braucht keinen philosophischen Teilbereich und ist selber schon gar keiner.
Das habe ich nie nie nie behauptet. xD

Stattdessen geht es mir darum, dass vitale Bestandteile der modernen Physik, die wir als zur Physik gehörig erachten würden, von der Philosophie entwickelt und geerbt worden sind. Insoweit ist die Physik vollkommen unabhängig von der Philosophie, und trotzdem, würde man alles Philosophische aus der Physik herausstreichen, dann bliebe nicht viel übrig.

Es tut mir leid, dass ich diese zwei Schachtelsätze nicht stattdessen kompakt in unserem Schubladendenken ausdrücken kann.
Die Schubladen sind nicht dazu gemacht, diese Art von Verhältnis auszudrücken. xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 24. Sep 2015, 22:26
Und wenn es gar keine Logik gibt? :P

Mal ganz nüchtern betrachtet, kommt das Universum (oder Multiversum) komplett ohne Logik aus, bloß der Mensch in seiner Beschränktheit benötigt Logik um sich überhaupt vormachen zu können, etwas zu verstehen.
Daher ist es falsch, sowohl von einer "philosophischen" als auch von einer "mathematischen" Logik zu sprechen, Logik ist immer menschlich. Nie von irgendetwas vorgegeben.

Und dass lasst jetzt mal sacken bitte.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 24. Sep 2015, 22:36
Ich stimme dir zu, dass das alles nur menschengemachte Kategorien sind, aber ich widerspreche dir darin, dass es Zeitverschwendung sein würde, diese Kategorien gegeneinander abzustecken und z.B. mathematische und philosophische Logik zu trennen.
Das erste kann das zweite nicht in den Abgrund des Widerspruchs stürzen, sondern nur inhaltlich beschränken, und das ist eine total andere Situation, weil Begrenzung in der Welt der Kategorien immer gleichzeitig auch erst Formung ist. :P
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 24. Sep 2015, 22:43
aber ich widerspreche dir darin, dass es Zeitverschwendung sein würde, diese Kategorien gegeneinander abzustecken und z.B. mathematische und philosophische Logik zu trennen.
Wo habe ich bitte gesagt, es wäre "Zeitverschwendung" wäre?
Ich habe bloß gesagt, "mathematische" und "philosophische" Logik seien durch nichts in unserer Umwelt vorgegeben. Nur wir sind es, die unsere Umwelt in ein Korsett der Logik hineinpressen wollen, um uns auf diese Weise vorzugaukeln, wir würden unsere Umwelt verstehen.
Damit ist aber etwas vollkommen anderes gesagt, als dass es Zeitverschwendung wäre, über verschiedene Interpretationen eines Konstrukts, dass wir hier gerade Logik nennen, in bestimmten Lebensbereichen zu streiten.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 24. Sep 2015, 22:44
Also das klingt ja schon ein wenig seltsam, CynasFan. Das Wort "Logik" mag menschlich sein, aber damit ist es noch lange eine menschliche Beschränktheit.
Wenn ich einen Stein von einem Haus fallen lassen, dann fällt der Stein auf den Boden.
Das ist so unabhängig davon, was der Mensch darin sieht. Es ist so, weil der Stein Gesetzen folgt, die existieren, ganz gleich ob wir sie kennen. Sein Verhalten entspricht dem Gesetz und ist damit nachvollziehbar, ergo logisch.
Wenn Du jetzt in Esoterik abdriften willst, dann viel Spaß.

Ich habe es "mathematische" und "philosophische" Logik genannt, um zu zeigen, dass Logik nicht alleine der Philosophie gehört.
Denn es wird offenbar die Ansicht vertreten wird, man müsse sich zur Lösung mathematischer Probleme der Philosophie bedienen.
Denn meine Ausgangsbehauptung war, dass man dafür diese grundsätzlich nicht notwendigerweise benötige, um naturwissenschaftliche Probleme zu lösen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 12:00
Du sagst das ein bisschen so, Raschi, als wäre Logik für uns alle dasselbe schon allein dadurch, dass wir dasselbe Wort "Logik" benutzen.
Und das ist natürlich nicht so.
Wir verstehen uns erst (mit wissenschaftlicher Präzision), wenn wir denselben Begriff benutzen.

Wort = Zeichen- oder Lautkombination
Begriff = komplexes System aus bewussten und unbewussten Informationen, die in unserem Gehirn aufblitzen, wenn wir das zugehörige Wort wahrnehmen.

Und genau das ist es, was ich dir die ganze Zeit vermitteln will: Der krasse Unterschied zwischen Alltagslogik und wissenschaftlicher Logik.
Denn um sicher zu stellen, dass man nicht nur dasselbe Wort, sondern denselben Begriff verwendet, kann je nach Situation ein monströser Aufwand nötig sein - so monströs, dass man viel mehr und viel umständlichere Worte machen muss und alle, die es lesen, bitten einen, sich nicht so "akademisch" auszudrücken, weil sie nicht ahnen, wie notwendig die Umständlichkeit gewesen ist.^^

Warum ist das so?

Nun, zunächst mal denken wir bei einem Wort nicht immer an dieselbe Definitionsmenge. Ein deutliches Beispiel ist, wie du gestern den Bauingenieur als Gegenbeispiel zu meiner Aussage "ethisch unbedenkliche Wissenschaft ist Grundlagenwissenschaft" verwendet hast.
Du gingst davon aus, dass der Bauingenieur schon durch die Anwendung von Wissenschaft auch selbst Wissenschaft betreibt - und das ist eine Definitionsmenge, bei der der Grundlagenwissenschafts-Begriff tatsächlich keinen großen Sinn mehr haben würde.

Wenn der Begriff Wissenschaft so grundsätzlich verschiedene Tätigkeiten wie Forschung einerseits und Lehre andererseits oder vielleicht sogar Anwendung in sich vereint, dann ist er total super um damit im Alltag zu reden und zu wissen was grob gemeint ist, aber er ist ironischerweise absolut unbrauchbar als wissenschaftlicher Begriff.

Aber da hören die Probleme nicht auf, sondern sie fangen gerade erst an. Begriffe können missverständlich, uneindeutig, und sogar vollkommen widersprüchlich sein, und sie alle tun ganz unschuldig und wir benutzen sie in der Alltagslogik, ohne uns dieser Gefahr bewusst zu sein. ;)

Doch am krassesten ist es, wenn wir Begriffe verwenden, die aus sich selbst heraus vollkommen sinnlos und funktionslos sind, aber uns ganz normal erscheinen.
So ist z.B. der Begriff verschiedener menschlicher Rassen aus sich selbst heraus sinnlos und funktionslos. (Aber immernoch in vielen Ländern als das Normalste von der Welt angesehen.) Denn er beinhaltet einen (dramatisch) größeren Erklärungs- und Unterscheidungsanspruch, als z.B. verschiedene Haarfarben zu unterscheiden, aber in Wahrheit reden wir bei verschiedenen Hautfarben einfach nur davon dass ein paar lächerliche Gene anders sind - in genau demselben Ausmaß, wie wenn's verschiedene Haarfarben wären.
(Was man nicht wissen konnte, als dieser überaus hässliche und unnötige Begriff erschaffen worden ist.)
Würden heute noch Neanderthaler leben, dann wär das was anderes und "Rasse" wäre auch jenseits der Hundezucht ein an sich wissenschaftlicher Begriff.^^

Ein anderes Beispiel.
Ich habe kürzlich mit jemandem über Spieltheorie diskutiert, und er war der Meinung, dass mein Fokus auf Interaktion und geistigem Austausch zwischen beiden Spielern nutzlos ist. In Wahrheit drehe sich alles nur darum, wer "optimaler" spiele.

Aber was zum Henker heißt "optimal" spielen, wenn der Gegner in dynamischen Spielen wie StarCraft 2 zu 85% bestimmt, was ich machen kann ohne augenblicklich zu verlieren?
Erklär mir das mal einer bitte im Detail!
Der Begriff tut letztlich nur so, als wäre er sinnvoll. Er erweckt das Gefühl, dass man das mit ihm Bezeichnete bis ins kleinste Detail herausarbeiten könnte, doch man kommt, wenn man es versucht, an einen Punkt wo es einfach wegbricht und nur noch sagen kann: "Kommt halt drauf an, ne."
Aber man muss erstmal dahinter kommen.^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 12:36
Zitat
Aber da hören die Probleme nicht auf, sondern sie fangen gerade erst an. Begriffe können missverständlich, uneindeutig, und sogar vollkommen widersprüchlich sein, und sie alle tun ganz unschuldig und wir benutzen sie in der Alltagslogik, ohne uns dieser Gefahr bewusst zu sein

Mal kurz zu der Begrifflichkeit "Spieltheorie". In diesem Zusammenhang verursacht er jedenfalls bei mir Bauschmerzen, da er bereits eine feste und prominente Bedeutung hat. Dabei geht es um die Möglichkeit eine möglichst rationale Entscheidung zu treffen.
Aber offenbar gibt es auch eine "Spielwissenschaft" im eigentlichen Sinne.

a) Also ich tue mich erstmal schwer, die Logik der Philosophie zuzuordnen.
Soll heißen, alles was wissenschaftlich nachvollziehbar ist, und über eine bestimmte
Schwelle geht (also keine Alltagslogik darstellt) sei Philosophie.

Warum sehe ich das so ?
Zuerst erkennt man schon an den Begrifflichkeiten, dass es so nicht gemeint sein kann. Wäre die Logik reine Philosophie bliebe der Mathematik nichts mehr, was sie von der Philosophie unterscheiden könnte.

Genauso liegt es in der Rechtswissenschaft. Wenn die Logik alleine Sache der Philosophie ist, wäre die Teildisziplin "Rechtsphilosophie" nicht denkbar, sondern müsste als Oberbegriff fungieren.

Wer sich die "Rechtsphilosophie" anschaut, wird beispielsweise erkennen, dass Logik wie bei jeder wissenschaftlichen Tätigkeit eine grundsätzliche Notwendigkeit darstellt, und mehr nicht.

b) Wissenschaftlich arbeiten heißt auch, Gelerntes anwenden. Wenn man das Gelernte immer neu erfinden müsste, wäre das umständlich. Wenn ich ein Gutachten schreibe, dann fließt meist bereits Erforschtes hinein, aber auch eigene Schlussfolgerungen.
Beides gehört zur Wissenschaft.

Wie kommt nun die Philosophie im engeren Sinne (ich klammer die Logik mal aus) in diese Tätigkeit.

aa) Ich nehme jetzt mal die Rechtswissenschaft, da sie gut dafür geeignet ist.
Schon einfache Fragen zeigen, dass Philosophie eine herausragende Bedeutung bei der Lösung von Streitfällen hat.

-Alleine Art. 1 I GG, der von der "Würde des Menschen" redet, bedarf zur Auslegung einer philosophischen Betrachtungsweise.

-§ 138 I BGB, der von "Sittenwidrigkeit" spricht, bedarf in hohem Maße Rechts- und Sozialethische Wertungen, welche zur Rechtsphilosophie gehören.

- Auch die Frage eines "niederen Beweggrundes" beim Mord in § 211 I StgB bedarf derartiger Wertungen, wie auch die Frage nach "Treu und Glauben" in § 242 BGB

Das heißt, wir kommen nicht auf eine Lösung, ohne in die Philosophie zu greifen. Selbst wenn unser Ziel die Entwicklung einer bestimmten Theorie sein sollte, kann es sein, dass wir diese Fragen erst klären müssen. Warum dann die Entwicklung der Theorie an sich Wissenschaft, das andere keine Wissenschaft sein soll, erschließt sich mir nicht. Auch die Lehre ist mehr oder weniger nur die Präsentation von bereits erforschtem Wissen, und gehört zweifellos auch dazu.

bb) Wenn ich nun eine einfach Aufgabe aus der Naturwissenschaft zu einer Lösung führen möchte, brauche ich das aus meiner Sicht nicht, was ich oben getan habe:

1 + 1 = ? Hier wird weder die Anwendung von Moral oder Ethik notwendig, es reicht die logische Anwendung der Regeln.
Warum nun 1 + 1 = 2 richtiger wäre als 3 ist eine Frage der Philosophie und für das Ergebnis nicht von Bedeutung.

Und genau daher sehe ich die Philosophie nicht als notwendigen Bestandteil der Naturwissenschaft bei der wissenschaftlichen Arbeit.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 13:34
Zitat
Also ich tue mich erstmal schwer, die Logik der Philosophie zuzuordnen.
Soll heißen, alles was wissenschaftlich nachvollziehbar ist, und über eine bestimmte
Schwelle geht (also keine Alltagslogik darstellt) sei Philosophie.

Zum wirklich allerletzten Mal:
Das habe ich niemals gesagt.

Ich sagte, dass die Form, in der man in der Rechtswissenschaft Logik anwendet, ein Produkt der Philosophie ist und daher eine philosophische Methode ist.
Natürlich ist es trotzdem nicht Philosophie, sondern Rechtswissenschaft.
Es ist ein Export der Philosophie aber von ihr verschieden, so wie du ein Export deiner Eltern bist und mit ihnen große Gemeinsamkeiten hast aber nicht deine Eltern bist.

Und das erklärt natürlich, warum die Art von Philosophie, die in der Rechtsphilosophie betrieben wird, eben gerade nicht die logische Methode ist, wovon wir sprechen, sondern etwas anderes (ewas Ethisches vermutlich).

Sie ist stattdessen ein weiterer, neuerer, Export aus der Philosophie. In unserer heutigen Kultur nehmen wir sie als aus der Philosophie exportiert und als "philosophisch" wahr, weil sie ein Randbereich ist.
Die philosophische Methode der echten Logik dagegen ist schon sehr lange Bestandteil der Rechtswissenschaft (um genau zu sein, exakt so lange, wie es überhaupt Rechtswissenschaft gibt) und essenziell zu ihrem Wesen als Wissenschaft überhaupt...
...und darum nennen wir sie nicht explizit "philosophisch", weil es für diese begriffliche Abgrenzung keinen Grund gibt.

So, wie du auch nicht dein Auto, falls du eines haben solltest, als "Elektro-Auto" bezeichnen würdest, nur weil Elektrik drin vorkommt,
so bezeichnen wir die logischen Segmente der Rechtswissenschaft nicht als "Rechtsphilosophie", nur weil Philosophie in ihnen vorkommt.

Bitte lies diesen Post zweimal, nein, besser dreimal, und antworte nur, wenn du dir totsicher bist, ihn verstanden zu haben.
Es ist nämlich sehr ermüdend, immer exakt dasselbe mit anderen Worten zu wiederholen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 13:51
Mal eine kurze Zwischenfrage von mir:
Worauf möchtet ihr eigentlich hinaus?
Wollt ihr eine allgemeingültige Definition des Begriffs "Philosophie" erarbeiten? Wollt ihr die Logik in bestimmte Teilbereiche unterordnen und für verschiedene Teile des Lebens (Philosophie, Rechtswissenschaften, Mathematik, etc.) prägen? Oder was möchtet ihr eigentlich?
Momentan habe ich nämlich eher dass Gefühl, ihr beide (Whale und Raschi) redet viel, aber sagt doch nichts und ich als Mitleser frage mich schon seit ein paar Posts, was ist überhaupt deren Intention etwas zu schreiben?
Ich fände es zumindest schön, für diese Frage eine (am besten knappe) Antwort von euch beiden, auch gerne unabhängig, zu erhalten. :)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 14:02
Basics der Wissenschaftsphilosophie .

Sind meiner Meinung nach hervorragende Basics um zu verstehen warum Philosophie den Rang einer Wissenschaft zurecht hat. Weils eben kein assoziatives Gelaber ist.^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 25. Sep 2015, 14:03
Zitat
Nur wir sind es, die unsere Umwelt in ein Korsett der Logik hineinpressen wollen, um uns auf diese Weise vorzugaukeln, wir würden unsere Umwelt verstehen.
Die Naturwissenschaft erklärt nicht, sie beschreibt.

Zitat
Ich habe bloß gesagt, "mathematische" und "philosophische" Logik seien durch nichts in unserer Umwelt vorgegeben.
Der Naturwissenschaftler erfindet nicht, er entdeckt.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 14:16
Zitat
Nur wir sind es, die unsere Umwelt in ein Korsett der Logik hineinpressen wollen, um uns auf diese Weise vorzugaukeln, wir würden unsere Umwelt verstehen.
Die Naturwissenschaft erklärt nicht, sie beschreibt.
Die allgemeine Relativitätstheorie oder die Vererbungsregeln nach Mendel!
Sie haben sowohl einen beschreibenden Charakter, als auch einen erklärenden Charakter.
Naturwissenschaft möchte immer Beides. Erklären warum etwas so ist wie es ist und dann beschreiben warum die Erklärung richtig/unrichtig ist.
Zitat
Ich habe bloß gesagt, "mathematische" und "philosophische" Logik seien durch nichts in unserer Umwelt vorgegeben.
Der Naturwissenschaftler erfindet nicht, er entdeckt.
Das wäre jetzt das wirklich Schwierig zu beurteilen.
Man könnte zwar sagen, Ingenieure hätten etwa die Atombombe erfunden und die Wissenschaftler nur die Theorie wie das funktionieren sollte,  aber dann wäre die Frage, was macht ein Mensch der zwar Wissenschaftler ist, aber in angewandter Form auch neues erfindet? (Von der Jobbeschreibung etwa ein praktisch arbeitender Archäologe.)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 14:17
Er muss aber, um etwas zu beschreiben, auch interpretieren.
Sprache dreht sich meistens um Zusammenhänge, und die sind immer Interpretationssache. Man kommt also nicht drum rum, egal in welcher Wissenschaft (wenn sie jetzt nicht gerade Mathematik heißt^^)
Philosophie hat jetzt eben nicht das Potenzial, alles schwammig zu machen, sondern im krassen Gegenteil durch gezielte Methodenkritik unzulässige Interpretationen zu erkennen und zu eliminieren.
Was der Grund ist, warum Naturwissenschaftler philosophisch angehaucht (d.h. systematisch kritisch) denken sollten, was nicht heißen soll, dass sie erstmal Philosophie studieren müssten um sich Naturwissenschaftler nennen zu können.

So, jetzt haben wir uns einmal im Kreis gedreht.
Ich werde mich auf das Ich-glaub-dir-nichts-solange-du-mir-nicht-meine-alltagslogischen-Kritiken-beantworten-kannst-Spiel jetzt nicht mehr einlassen, dann erspart uns das sicher weitere Karussellrunden. :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 14:44
Zitat
Ich sagte, dass die Form, in der man in der Rechtswissenschaft Logik anwendet, ein Produkt der Philosophie ist und daher eine philosophische Methode ist.
Natürlich ist es trotzdem nicht Philosophie, sondern Rechtswissenschaft.
Es ist ein Export der Philosophie aber von ihr verschieden, so wie du ein Export deiner Eltern bist und mit ihnen große Gemeinsamkeiten hast aber nicht deine Eltern bist.

Eben. Du sagst, dass sich eine Wissenschaft um mit Logik zu arbeiten, sich erst einer philosophischen Methode bedienen müsse, um diese anwenden zu können.
Das heißt auf diese zurückgreifen muss.
Denn warum nennst Du es sonst "philosophische Methode" und nicht schlicht "Methode".
Was mir nicht passt ist vor allem der methodische Universalanspruch.
Man mag mathematische Methoden oder sprachliche Methoden haben und auch in anderen Wissenschaften nutzen. Das ist nicht weiter schlimm, da sie nicht die gesamte Wissenschaft definieren.
Das logische Nachvollziehen von Sachverhalten ist allerdings jeglicher Wissenschaft immanent. Jede Wissenschaft bedient sich bei fast jedem methodischen Vorgang der Logik. Da die Philosophie als solche gegenstandsneutral ist, wäre jegliche Wissenschaft tatsächlich Philosophie, da sie sich unentwegt ihrer Methoden bedient.


Interessant ist meiner Meinung auch, dass Du glaubst, man würde deine Texte nicht richtig lesen, oder völlig missverstehen. Tatsächlich sehe ich das Problem wieder andersherum.
Ich persönlich mag einen gewissen beschränkten Horizont haben, und nicht alles auf der Welt verstehen. Aber einen Großteil von sinnvollen Zusammenhänge kann ich durchaus erfassen, wenn sie nicht gerade technisch oder mathematisch sind.
Wenn Du willst, dass man dich versteht, dann schreib auch so, dass man dich versteht. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Dir keiner folgen kann.
Vielleicht das Dilemma des Philosophiestudiums.

Zitat
Momentan habe ich nämlich eher dass Gefühl, ihr beide (Whale und Raschi) redet viel, aber sagt doch nichts und ich als Mitleser frage mich schon seit ein paar Posts, was ist überhaupt deren Intention etwas zu schreiben?

CynasFan, 2 Posts über Dir steht als Ergebnis in meinem Post am Ende folgender Satz
Zitat
Und genau daher sehe ich die Philosophie nicht als notwendigen Bestandteil der Naturwissenschaft bei der wissenschaftlichen Arbeit.

4 Post darüber steht am Ende folgender Satz
Zitat
Denn meine Ausgangsbehauptung war, dass man dafür diese grundsätzlich nicht notwendigerweise benötige, um naturwissenschaftliche Probleme zu lösen.

Ich habe bewusst immer am Ende mich wiederholt, um den Zusammenhang klarzumachen. Hier muss ich einmal Whale spielen, und sagen: Lies es bitte, bevor Du schreibst, denn es ist unmissverständlich erkennbar.

Die Teilfrage, in die auch Gnomi schon eingestiegen ist, ist, ob die Logik zur Philosophie gehört, und sich damit jegliche Wissenschaft (auch Naturwissenschaften) dieser bedienen müssen. Damit also dann doch Philosophie (oder philosophische Methoden) notwendig ist, um naturwissenschaftliches wissenschaftliches (Klärung des Wortes Wissenschaft siehe oben) Arbeiten erst zu ermöglichen.
Oder ob es sich auf Ethik und Moral beschränkt, also auf die Frage nach "ist etwas in Ordnung ?", "Warum tun wir das ?", oder beispielhaft "warum ist 1+1 eigentlich 2 ?"
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 15:01
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 15:07
Ich kapituliere, da ich durch deine Erklärungen einfach nicht schlauer werde. Vielleicht stehe ich gerade wirklich auf dem Schlauch.
Wenn jemand meint es verstanden zu haben, würde ich ihn bitten, es hier für mich in seinen Worten zu formulieren.
Dies ist nicht beleidigend gemeint, aber ich steige schlicht nicht durch.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 15:15
Dein Fehler ist, (und das gehört absolut hierher, weil es sich dabei gerade um die Anwendung der methodischen Erkenntniskritik handelt die wir hier diskutieren) dass du es einfach nicht so hinnehmen kannst wie ich es formuliere.
Du musst immer meinen Schachtelsatz nehmen und ihn durch ein einzelnes Wort (hier: Philosophie) ersetzen und denkst dir: "Aha, das hätte man auch einfacher sagen können."

Nein. Hätte man nicht. Weil du mit diesem Stil, Leute zu interpretieren, all das, was ich dir eigentlich mitteilen wollte, über Bord geschmissen hast ohne es zu merken.

Wie hier zuvor vollkommen richtig geschrieben worden ist, besteht Wissenschaft eigentlich viel mehr daraus, die richtigen Fragen zu stellen, als die richtigen Antworten zu haben.
Wenn du jedes Mal, dass ich dir schreibe, anschließend erstmal hingehst und das so für dich rück-übersetzt, wie du es in meinem letzten Zitat gemacht hast, dann tust du verallgemeinert Folgendes:
Du eliminierst die richtigen Fragestellungen und ersetzt sie durch die falschen, die intuitiven, die einfachen, die alltagslogischen.
Und dann bricht alles, was ich dir geschrieben habe, in sich zusammen. Einfach so. Die geschriebenen Wörter sind alle noch da, aber die Begriffe dahinter, die ich umständlich für dich gestrickt habe, sind in dem Augenblick zerstört, indem du es in dir intuitiv erscheinende Fragen rückübersetzt.

Und das ist der Grund, warum dir meine Posts immer vor wie ganz viel ganz inhaltsleeres akademisches Gelaber vorkommen.



Ich verstehe und respektiere, dass man als Jurist Leute runterbrechen muss bis zum Gehtnichtmehr, denn man geht als Jurist vermutlich davon aus, dass Schachtelsätze zum Verbergen der Wahrheit gemacht werden.
Aber in einem philosophischen Gespräch (außer mit einem totalen Wannabe) könnte nichts falscher sein. Der Schachtelsatz ist nicht zum Spaß da. Er ist da, weil er was ausdrückt, das nicht intuitiv mit einem Wort ausdrückbar ist.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 25. Sep 2015, 15:58
Zitat
Was der Grund ist, warum Naturwissenschaftler philosophisch angehaucht (d.h. systematisch kritisch) denken sollten
Wer sagt das das Denken von den Philosophen kommt? Systematisch zu kritisieren ist keine Methodik die die Philosophie erfunden hat, nur weil sie es anwendet. Ich kann genauso gut sagen, dass dieses Denken in echt aus Physik stammte und alle sich mit Physik befassen sollten, bevor sie irgendwas machen sollten, was natürlich falsch wäre. Diese Methode ist eine allgemeine, die keinen Fach "gehört".

Zitat
Stattdessen geht es mir darum, dass vitale Bestandteile der modernen Physik, die wir als zur Physik gehörig erachten würden, von der Philosophie entwickelt und geerbt worden sind. Insoweit ist die Physik vollkommen unabhängig von der Philosophie, und trotzdem, würde man alles Philosophische aus der Physik herausstreichen, dann bliebe nicht viel übrig.
Kannst du dafür ein Beispiel geben bzw. am besten einige?

Zitat
Die allgemeine Relativitätstheorie oder die Vererbungsregeln nach Mendel!
Sie haben sowohl einen beschreibenden Charakter, als auch einen erklärenden Charakter.
Mendelschen Regeln: Naja, eigentlich beschreiben sie ja wie die Vererbung abläuft. Höchstens folgt aus der Beschreibung, eine Erklärung wie es abläuft ^^
Auf die ART gehe ich mal nicht ein, die ist blöd für Beispiele ^^
Die frage ist denke ich: Was versteht man selbst unter einer Beschreibung, was unter einer Erklärung bzw. wo der Unterschied liegt.

Zitat
Man könnte zwar sagen, Ingenieure hätten etwa die Atombombe erfunden und die Wissenschaftler nur die Theorie wie das funktionieren sollte
Wissenschaftler sollen die Theorie erfunden haben die den Bau der Atombombe ermöglicht?

Zitat
aber dann wäre die Frage, was macht ein Mensch der zwar Wissenschaftler ist, aber in angewandter Form auch neues erfindet?
Erfindet er wirklich? Oder findet er lediglich für Phänomene der Natur Anwendung in der Praxis? Mein Lieblingsbeispiel ist der Lichtsensor (der einfache^^)
Die Erklärung kann übersprungen werden bei Bedarf^^ Hier wird deutlich, dass keine Erfindung vorliegt, sondern lediglich diverse Phänomene der Natur zusammen gemixt werden und geschaut, ob das Anwendung für den Alttag finden kann.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 16:27
Zitat
Diese Methode ist eine allgemeine, die keinen Fach "gehört".

Ich wiederhole es sehr gern nochmal: Ich sprach niemals von einer "exklusiven" Beanspruchung, wie sie von unserem "Fach"-Begriff impliziert wird - d.h. davon, dass diese Methode dann nur Philosophie sei oder auch nur vorrangig Philosophie sei.
Das ist nicht gemeint.
Ein Auto besteht nicht vorrangig aus seinem Lenkrad, würdest du mir da nicht zustimmen? Und trotzdem sind Autos allgemein mit Lenkrädern weitaus besser dran als ohne.

Du willst ein Beispiel, dann gebe ich dir ein Beispiel.
Allerdings solltest du dich nicht wundern, wenn es etwas anders aussieht, als du dir gewünscht hast, denn (meiner Meinung nach) ist Philosophie in erster Linie das systematisch kritische Zurückdrängen willkürlichen kulturellen Wissens.

Bis weit in die Frühmoderne hinein war es die größte Selbstverständlichkeit der Welt, dass Tierarten nicht aussterben können.
Warum war es das? O_o Ist doch nicht schwer nachzuvollziehen?
Weil Kultur nicht logisch arbeitet. Sie lässt uns Dinge glauben oder nicht glauben, aber sie macht dies nicht mit logischen Begründungen sondern allein dadurch, Gefühle in uns hervorzurufen oder Sachverhalte mit sprachlichen Mitteln besonders hervorzuheben - oder zu verbergen.

Vor Georges Cuvier hat niemand sich drüber Gedanken gemacht, dass sich der Bestand von Tierarten verändern könnte, und so blieb die Zoologie in ihrer zeitlichen Dimension vollkommen verkrüppelt.
Der Umgang des Menschen mit der Natur, die er beobachten kann, ist nicht inhärent logisch und rational, sondern dass wir heute versuchen logisch und rational mit der Natur umzugehen, hebt uns von 99,999% der Menschheitsgeschichte ab.

Und genau darum schrieb ich: Ihr seht den Wald vor Bäumen nicht.^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 25. Sep 2015, 17:46
Ich dachte, dieser thread ist dafür da, über ein Thema anhand der Philosophie zu diskutieren, und nicht über die Philosophie selber zu diskutieren [uglybunti]
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 17:48
Na, dann bring ein Thema das dir mehr gefällt :P
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 25. Sep 2015, 20:06
Ehrlich gesagt, weiss ich keins xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 21:40
Mit welcher Ethik sympathisiert ihr so?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 21:54
Vielleicht weiß ich ein gutes Thema, wenn auch leider wieder bis zu einem gewissen Grade politisch motiviert.

Es geht mir um die Frage, wenn man auf Grundlage der Menschenrechte (ob jetzt nach UN-Konventionen oder deutschem Recht oder sonst einem Recht soll hierbei mal egal sein) einen Massenmörder wie Hitler oder Stalin oder Mao Zedong vor Gericht stellen würde und man müsste ihn verurteilen, wie sollte man dies gerecht machen können?
Wäre da noch immer Lebenslänglich in Haft als Höchststrafe anzusiedeln oder sollte man wie etwa in den Nürnberger Prozessen doch die Todesstrafe anwenden (die aber eigentlich gegen die Menschenrechte verstößt)?
Gruß, CynasFan

Edit: Da wird dann mal nichts hier geschrieben und dann schreibt man sich gerade für so ein Thema die Finger wund und Whale kommt mit einer derart simplen und teils in sich redundanten Fragestellung. 8-| :D
Aber um es dennoch zu beantworten: Ich mache es mir nicht sonderlich kompliziert und verfolge eine Ethik der Stoiker und teils der Epikureer.
Bedeutet für mich, dass ich schon versuche gelassen zu bleiben (ich bin im Leben ohne Modding Union ganz anders als ich mich hier oftmals gebe) und analytisch alles zu untersuchen, andererseits möchte ich aber bei meinen Tätigkeiten auch immer so viel Spaß und Freude haben, wie es nur möglich ist.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 22:01
Was die alten Griechen Ethik nannten, ist heute wohl am ehesten als "gesunde Lebenshaltung" zu bezeichnen. Natürlich kann man diese gesunde Lebenshaltung auch heute noch als ethisches Prinzip argumentieren (in den Tugendethiken), aber das wird heute doch alles in allem seeeehr anders gemacht als in der alten Stoa. Ich dachte mehr an moderne Theorien. xD

Was deine Frage angeht:
Warum sollte es nen Grund geben, Massenmörder zu ermorden und das Gerechtigkeit zu nennen?
Du bist kein Vertreter des Rechts mehr, wenn du Leute abmurkst. Es gibt keine Ethik, mit der sich eine Todesstrafe begründen ließe. Das Recht, zu leben, kann nicht verwirkt werden.

Das einzige was dafür spräche, wäre der Wunsch nach Vergeltung. Der glücklicherweise in unserem Rechtssystem nichts mehr zu suchen hat.^^



Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 22:12
Ok, von diesem Philosophen Schulen habsch null Ahnung, da halte ich mich raus.

Zitat
Das einzige was dafür spräche, wäre der Wunsch nach Vergeltung. Der glücklicherweise in unserem Rechtssystem nichts mehr zu suchen hat.^^

Das muss ich allerdings nach dem heutigen Stand korrigieren. Nach der herrschenden Strafzwecktheorie (Vereinigungstheorie) ist Vergeltung einer von mehreren Strafzwecken, nämlich Generalprävention [Abschreckung anderer durch die Vollstreckung der Strafe] und Spezialprävention [Verhinderung, dass der Täter weiteres Unrecht begehen kann].

Ein großer Vertreter der absoluten Straftheorie (Vergeltung als Strafzweck) ist im übrigen Kant mit seinem

Der relativen Straftheorie (Prävention) im übrigen Franz Liszt, dem wohl Whale zuneigt, wenn er die Vergeltung als Strafzweck ablehnt.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 22:16
Wie man es aber auch dreht und wendet, die Ethik der alten Griechen ist/war der Grundstein zu aller heutigen, mauerten doch Philosophen wie Epikur, Aristoteles oder Sokrates daran und noch heute können diese Lehren polarisieren.
Was die alte Stoa angeht, das muss schon durch den Lebenswandel der in den über 2000 Jahren einsetzte geschehen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: das Sklaventum, von dem wir heute außerhalb von SM-Sachen und Hollywoodstreifen glauben frei zu sein oder die Position der Frau, die durchaus mit der des Sklaven vergleichbar war, auch wenn sie als Freie die Sklaven natürlich befehligen konnte (von stadtstaatlichen Eigenheiten möchte ich aus Gründen der Einfachheit nicht anfangen ;)).

Was die Antwort Whales zu meiner Frage angeht:
Bei dieser Argumentation bekommst du dann aber vorgeworfen, was man mit einem derart gefährlichen Menschen denn dann machen solle?
Können solche Leute (die wahrscheinlich immer Anhänger finden würden) wirklich in Haft bleiben? Oder wäre eine Verbannung vielleicht besser? Wie sollten die Bedingungen sein, damit solche Leute "genug" Buße tun für ihre Verbrechen?
All diese und noch viele weitere Probleme und Fragestellungen werden bei einer solchen Sichtweise aufgeworfen. Wie sollte man diese beantworten oder generell damit umgehen?
Gruß, CynasFan

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 22:22
Zitat
Wie man es aber auch dreht und wendet, die Ethik der alten Griechen ist/war der Grundstein zu aller heutigen

What


Zitat
Ok, von diesem Philosophen Schulen habsch null Ahnung, da halte ich mich raus.

Du hast nicht sehr viel verpasst, was mit unserem Thema zu tun hätte. Nur ein paar Theorien über Feueratome und Götterseelen.^^

Ich persönlich halte eine Ethik, die nicht irgendwie teleologisch ist (= an ein erstrebenswertes Ziel gebunden), für unbrauchbar und Vergeltung hat nichts teleologisches, insoweit sie sich nicht genau in den beiden Faktoren äußert, die du genannt hast.

Ich halte daher Abschreckung für ein notwendiges Übel und ganz sicher nicht für ein maßgebliches Kernprinzip.
Unschuldige und ihre persönliche Freiheit zu beschützen erscheint mir hier das einzig sinnvolle maßgebliche Kernprinzip.

Zitat
Ethik ist nicht gleich Philosophie und da man über persönliche Sichtweisen auf einzelne Richtungen der Ethik nicht wirklich diskutieren kann (Glaubensfreiheit ^^

Verzeih mir die Wortwahl aber hast du zu heiß gebadet???
Ethik ist keine Glaubenssache, sondern eine Wissenschaft.
Aber ich werde dir das jetzt nicht nochmal im Detail erläutern, schau einfach nochmal in den Geschichtsthread... bitte. Ich kann nicht hinnehmen dass du solche Dinge schreibst aber dich rühmst was über Ethik zu wissen!
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 22:41
Zitat
Ethik ist nicht gleich Philosophie und da man über persönliche Sichtweisen auf einzelne Richtungen der Ethik nicht wirklich diskutieren kann (Glaubensfreiheit ^^

Verzeih mir die Wortwahl aber hast du zu heiß gebadet???
Ethik ist keine Glaubenssache, sondern eine Wissenschaft.
Die persönliche Ausrichtung zu einer bestimmten Richtung innerhalb der Ethik (bei mir wie gesagt Stoa und Epikureer) ist aber nicht wissenschaftlich, sondern immer subjektiv und vom Glauben bestimmt. Sicherlich von einem anderen Glauben als den in der Kirche, aber eben von einem Glauben an eine der Lehren innerhalb der Ethik.
Glaube hat heutzutage leider den faden Beigeschmack, dass man dann immer an Religion denken müsse, das ist aber ein Irrtum gewaltigen Ausmaßes und davon sollte die Menschheit und besonders die Wissenschaft loskommen!
Der Glaube an eine Richtung der Philosophie, der Glaube an ein Konzept, der Glaube an ein staatliches oder wirtschaftliches System oder der Glaube in wie weit ich meinen Mitmenschen vertrauen kann hat nichts mit dem Glaube zu einer Religion zu tun und doch ist es immer genau Das! Glaube!
Gruß, CynasFan

Edit: Den nochmals editierten Teil hättest du dir sparen können, Whale.
Damit zeigst du bloß eine vollkommen unangebrachte Ignoranz, die sich weder positiv auf ein Miteinander noch förderlich für die Annahme alternativer Sichtweisen auswirken kann.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 22:51
Wie schon gesagt, Kultur lässt uns Dinge glauben, ob sie toll begründet sind oder nicht. (Normalerweise nicht.)
Und wie schon gesagt, ist Philosophie genau die richtige Keule, um allseits geglaubten Bullshit aus der Gesellschaft zu kloppen und in die Geschichtsbücher zu verbannen. Nirgendwo könnte das mehr gelten als in der normativen Ethik, die uns eben nicht immer das sagen will, was wir eh schon intuitiv angenommen haben, sondern uns einen Mehrwert bringen möchte und dazu natürlich auch bereit sein muss, Geglaubtes eiskalt zu eliminieren.

Du kannst gern weiter glauben und versuchen zu berechnen, wie hart welcher Verbrecher für seine Taten gefoltert werden soll, aber bitte tu mir und der Welt den Gefallen und nenn das nicht Ethik.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 22:56
Du kannst gern weiter glauben und versuchen zu berechnen, wie hart welcher Verbrecher für seine Taten gefoltert werden soll, aber bitte tu mir und der Welt den Gefallen und nenn das nicht Ethik.
Ich kann hier aus keinem einzigen meiner Kommentare etwas zu meiner Position zu Folter herauslesen, wo machst du das bitte fest?
Ich habe bloß gefragt, wie man mit Schwerstverbrechern umgehen sollte.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 22:57
Ich übertreibe, um Leuten ihre Denkfehler deutlicher darzustellen.
Aber es klappt nicht immer...
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 23:01
Ich übertreibe, um Leuten ihre Denkfehler deutlicher darzustellen.
Aber es klappt nicht immer...
Es klappt nie.
Übertreibung ist etwas für das Kabarett oder einen Parteitag, in einer wissenschaftlichen Diskussion hat Übertreibung aber nichts zu suchen, außer du bist bar jeglicher Argumente und musst auf persönliche Angriffe zurückgreifen um überhaupt etwas sagen zu können.
Für derart beschränkt halte ich dich aber wirklich nicht Whale Sharku!
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 23:07
Raschi, was außer den Differenzen der relativen und der absoluten Straftheorie kannst du mir sonst noch über Rechtsphilosophie sagen?
Meine Neugier ist geweckt^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 23:11
Zitat
Ich halte daher Abschreckung für ein notwendiges Übel und ganz sicher nicht für ein maßgebliches Kernprinzip.
Unschuldige und ihre persönliche Freiheit zu beschützen erscheint mir hier das einzig sinnvolle maßgebliche Kernprinzip.

Also wenn ich dich richtig verstehe, hälst Du von repressiven Maßnahmen (Strafverfolgung) grundsätzlich nicht viel, sondern willst sie höchstens zur Abschreckung nutzen.
Im Gegenzug würdest Du voll auf präventive Maßnahmen setzen (Gefahrenabwehr), sodass es zu einer Strafverfolgung nicht kommt.
Wolltest Du das damit sagen ?

Zitat
Die persönliche Ausrichtung zu einer bestimmten Richtung innerhalb der Ethik (bei mir wie gesagt Stoa und Epikureer) ist aber nicht wissenschaftlich, sondern immer subjektiv und vom Glauben bestimmt.

Hm, also das würde ich so nicht unterschreiben. Mitunter ist die Anwendung von ethischen Grundsätzen zwingend.
Wenn wir uns die Rechtswissenschaft und das Tatbestandsmerkmal der "Sittenwidrigkeit" aus § 138 I BGB anschauen sehen wir es ganz deutlich.
--> Sittenwidrig ist eine Handlung, die gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.

Wie kriegt man nun heraus, was das Anstandsgefühl aller "billig und gerecht Denkenden" ist ?
Klar ist: Es ist nicht das subjektive Empfinden des Rechtsanwenders, und damit keine Glaubenssache.
Es ist entweder vorrangig "rechtsethisch" zu beantworten. Das heißt, dass wir Gesetzesnormen heranziehen und aus diesen Wertungen ziehen, zB. Grundrechte.
Denn wenn uns jemand fragen würde, was die Grundwerte unserer Gesellschaft sind, dann würden wir zuallererst die Verfassung nennen.
Können wir das nicht, greifen wir auf die "Sozialethik" zurück, also tatsächlich die gesellschaftliche Ansicht wie sie momentan zu einem Thema besteht. Diese wandelt sich natürlich regelmäßig.

Gerade allerdings die Anwendung und das Herausarbeiten der Rechtsethik ist hoch wissenschaftlich, und hat damit nichts mit Glauben zutun.

@ Whale (Vertiefungshinweis):

Es gibt in München einen hervorragenden Rechtsphilosophen und sehr bekannten Strafrechtler Bernd Schünemann

Der hat eine 12 Teilige Vorlesung zur Rechtsphilosophie in einer frei zugänglichen Podcastreihe freigestellt.
Du findest Sie  hier (https://cast.itunes.uni-muenchen.de/vod/playlists/J1XZT7M40G/mp3_audio.rss)

Zitat
Raschi, was außer den Differenzen der relativen und der absoluten Straftheorie kannst du mir sonst noch über Rechtsphilosophie sagen?

Im übrigen Fragen über Naturrecht, und positives Recht (also ob Recht erst durch den Gesetzgeber geschaffen werden muss, oder per se besteht), oder wie Recht gesetzt wird, von oben oder durch Gewohnheit etc.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 25. Sep 2015, 23:22
Das gilt in ähnlicher Weise auch in der Ethik - es sind einigermaßen logische Systeme, und je mehr notwendige Urteile ein solches System uns an die Hand gibt (also je weniger "individueller Spielraum" besteht) desto besser ist es auch. Das alles geht auch ohne "wahre Letztbegründungen" überraschend gut.

Und ja, genau das meinte ich, Raschi. :) Was könnte denn dafür sprechen, die Strafverfolgung zum Selbstzweck zu erheben d.h. sie auch dann in den Vordergrund zu stellen, wenn es eben nicht letztlich der Prävention dient?

PS: Danke für den Link
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 25. Sep 2015, 23:35
Also die Vergangenheit hat gezeigt, dass Regeln notwendig sind, damit mehrere Menschen zusammenleben können.
Wenn aber die Menschen wissen, dass eine Regel nicht zur Anwendung gelangt, werden sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht daran halten.
Verstößt also jemand gegen eine Regel, muss das Folgen haben.

Der Mensch hat dazu ein natürliches Bedürfnis nach Vergeltung. Gäbe es keine Vergesellschaftung des Strafrechts würde jeder die Vollstreckung selber betreiben.
Der Staat (die Gesellschaft) und der Bürger haben aber einen Deal gemacht.
Der Bürger verzichtet auf die eigene Verfolgung und Durchsetzung zugunsten des Staates. Dieser sorgt aber dafür, dass dem Interesse des Bürgers an Vergeltung nachgekommen wird. Andernfalls würde dieser sich genötigt sehen, wieder selbst Hand anzulegen.

Die Prävention versagt dort, wo wir uns nach der tatsächlichen Schuld des Täters fragen. Um abzuschrecken bräuchten wir besonders hohe Strafen, die jedoch zu Lasten des Individuums gingen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 25. Sep 2015, 23:48
Die Prävention versagt dort, wo wir uns nach der tatsächlichen Schuld des Täters fragen. Um abzuschrecken bräuchten wir besonders hohe Strafen, die jedoch zu Lasten des Individuums gingen.
Mit den besonders hohen Strafen die abschrecken würden, bist du leider nicht ganz richtig. Zwar gibt es kleinere Verbesserungen, es kann aber auch genauso gut zu einer Radikalisierung der Verbrechen führen besonders grausam zu sein.
Strafrechtlich gesehen haben weder besonders grausame noch besonders integrative Maßnahmen einen deutlichen Einfluss auf die Kriminalstatistik.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 26. Sep 2015, 00:01
CynasFan, das war keine Forderung von meiner Seite, sondern eine Erklärung wie die Theorie der Generalprävention argumentiert.
Der Gedanke ist ja der: Wir bestrafen einen besonders hart, sodass der Rest davon absieht, dieselbe Straftat zu begehen.
Zudem wird ein solcher präventiver Effekt auch dadurch erreicht, dass überhaupt bestraft wird.
Dass dies alleine nicht richtig sein kann, zeigt die Statistik in der Tat. Viele Täter planen Straftaten auch nicht vorher. Dort versagt die Abschreckung völlig.

Die Generalprävention als alleiniger Strafzweck wird auch heute nichtmehr vertreten.


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 26. Sep 2015, 00:08
Dann wäre da vielleicht ein entsprechender Hinweis nett gewesen.

Und ich muss bei dem ganzen Gerede über Prävention bei Strafen dauernd an die Vorratsdatenspeicherung denken. 8-|
Darauf gehe ich aber lieber nicht ein. Erstens ein politisches Thema und zweitens rege ich mich da nur auf.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 26. Sep 2015, 00:18
Zitat
Dann wäre da vielleicht ein entsprechender Hinweis nett gewesen.

Der war aber nicht notwendig, denn es ergab sich bereits aus dem Zusammenhang, dass ich nur eine Theorie wiedergegeben und kritisiert habe.
Der erste Satz stellt die Behauptung auf, dass die Prävention ungerecht für das Individuum sein kann. Der zweite Satz führt im Konjunktiv aus und begründet, warum dies zu Lasten der persönlichen Strafe gehen würde, also dass man ungerechterweise an der Strafe schrauben müsste. Bitte genau lesen.

Zitat
Die Prävention versagt dort, wo wir uns nach der tatsächlichen Schuld des Täters fragen. Um abzuschrecken bräuchten wir besonders hohe Strafen, die jedoch zu Lasten des Individuums gingen.

Zitat
Und ich muss bei dem ganzen Gerede über Prävention bei Strafen dauernd an die Vorratsdatenspeicherung denken. 8-|
Darauf gehe ich aber lieber nicht ein. Erstens ein politisches Thema und zweitens rege ich mich da nur auf.

Tja, hat mit dem Thema ansich nischt zutun. Dabei geht es um die Strafverfolgungsmöglichk eit überhaupt, sprich Beweissicherung. Eigentlich nicht um die Abschreckung durch Vorratsdatenspeicherung.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 26. Sep 2015, 11:42
Zitat
Darauf gehe ich aber lieber nicht ein. Erstens ein politisches Thema und zweitens rege ich mich da nur auf.

Warum schreibst du es dann?

Zitat
Der war aber nicht notwendig, denn es ergab sich bereits aus dem Zusammenhang

Vollkommene Zustimmung.
Möchte nun sonst noch jemand über Ethiken (im modernen Sinne) etwas verlieren? :) Ich kann zwar gerne drauflos erzählen, aber das wäre unvermeidlich ein gefärbtes Bild. Man versteht die eine Theorie immer besser als die andere und kann dann nicht wirklich anders, als sie überlegen darzustellen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Caun am 27. Sep 2015, 10:32
So ich möchte auch noch meinen Senf als Etechniker dazu geben :

(http://i1.kwejk.pl/k/obrazki/2013/05/84e635a9b4061e6e2d066322d1a6d9cf_original.jpg)

So das wars auch schon, bitte um Meinungen :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 27. Sep 2015, 11:21
Man streitet die ganze Zeit welche Disziplin nützlich ist und welche nicht, aber in Wirklichkeit greifen alle Aspekte unserer modernen Kultur ineinander wie ein großer Organismus.
Ich mag das Bild sehr :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 15. Okt 2015, 17:05
Dann will ich einmal folgende Themen-Frage einwerfen:
Was ist Dummheit?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 15. Okt 2015, 17:52
Also, ich sehe acht Buchstaben, was siehst du? ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 15. Okt 2015, 18:44
Buchstaben ? Geht das denn ganz ohne Bücher ?  :o
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 15. Okt 2015, 19:55
Es ist halt eine komplett subjektive Frage, was sich hinter einem solchen Begriff verbirgt. Beigeschmäcke oder Assoziationen kleben durchaus nicht an der Buchstabenkombination, sondern können uns ganz natürlich vorkommen und jemand anderem (evtl. sogar aus einer anderen Generation oder anderem Kulturkreis) kommen sie total unpassend vor.

Wenn man einfach nur verschiedenen Leuten zuhören möchte, wie sie es auffassen oder zusammenfassen würden, ist das natürlich nicht "schlimm" - aber es ist keine "analytische" Frage und diese Erkenntnis gehört wohl auch zu den Dingen, die Platon und Aristoteles so viel interessanter machen als den ollen Sokrates, der sich auf Fragen exakt dieser Form beschränkt zu haben scheint ;)

Ich persönlich verbinde Dummheit weitgehend mit Inkonsequenz und mit dem Verwechseln von (kausal) Übergeordnet vs (kausal) Untergeordnet.
Zu wissen, dass die einzige Chance ein Problem zu lösen darin besteht X zu tun, und X nicht zu tun weil man den Fall befürchtet dass X scheitern könnte, wäre ein allgemein ausgedrücktes Beispiel hiervon.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 15. Okt 2015, 20:32
Zitat
Es ist halt eine komplett subjektive Frage, was sich hinter einem solchen Begriff verbirgt.
Was ich, gegenargumentierend behaupten kann, so gut wie jede Philosophie Frage ist subjektiv. Schlussendlich basiert die Antwort auf einer Frage auf Erfahrungen, die rein subjektiv sind.

Zitat
Wenn man einfach nur verschiedenen Leuten zuhören möchte, wie sie es auffassen oder zusammenfassen würden, ist das natürlich nicht "schlimm" - aber es ist keine "analytische" Frage
Ich behaupte die Philosophie basiert ausschließlich auf dem Konzept, indem man verschiedenen Leuten zuhört wie sie es auffassen. Es gibt nicht wie in Mathe eine Formel die so ist, wie sie ist, sondern verschiedene Sichtweisen auf eine Thematik und zahlreiche Lösungen/Antworten auf eine einzige Frage.
Also ist entweder die gesamte Philosophie nicht analytisch (da sie nach dem selben Konzept handelt) oder die Frage ist es auch.
Oder hab ich deinen Standpunkt falsch verstanden?

Mein Verständnis der Dummheit wäre da eher eine/die "Ich-Bezogenheit" bzw. ein Aspekt. Heißt z.b. "Ich bin Schuld". Ich sehe mich damit als Mittelpunkt an und glaube das alle Ursachen in mir liegen. Oder "Ich habe Recht". Damit lehne ich ja fast eine Diskussion ab und sehe mich als derart klug, das ich keiner Hinterfragung meines Standpunktes bedürfe. Oder "Wir sind dämlich". Da schwingt ebenfalls im "Wir" das "Ich" wieder mit, und darin liegt eben die Dummheit von sich selbst ausgehend bzw. von seinem eigenen Spiegelbild, eine Schlussfolgerung über alle in "wir" eingeschlossen Personen zu machen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Whale Sharku am 15. Okt 2015, 21:05
@ deine Charakterisierung der Dummheit:
Finde ich sehr interessant und ist mir wirklich so gar nicht intuitiv, wenn ich so drüber nachdenke^^

Zitat
Oder hab ich deinen Standpunkt falsch verstanden?

Für komplett andere Herangehensweisen offen bleibt alles, was wir nicht eingegrenzt haben. Ob etwas geistig (zumal korrekt) eingegrenzt ist oder nicht, das merken wir faszinierenderweise nicht ohne weiteres Nachdenken.

Vergleichen wir die Philosophie (im Grunde aber menschliches Denken überhaupt) mal mit einer Maschine, die die Wahrnehmung verbessern soll, wie z.B. einem Nachtsichtgerät:
Geschaffen, um ganz bestimmte Lichtspektren zu erfassen und in eine ganz bestimmte Form, also für unser menschliches Auge, zu übersetzen. Unter denselben Bedingungen und von physiologisch ähnlichen Personen angewandt, wird das Nachtsichtgerät in uns immer dieselben Bilder auslösen d.h. der Betrachtungsgegenstand ist hochverbindlich.

Und genau das gibt es so ähnlich auch in der Philosophie - bloß, dass wir auf rein geistiger Ebene den Luxus haben, das wahrgenommene Medium zu wechseln. Das "naturwissenschaftliche" Äquivalent hierzu wäre es, spaßeshalber plötzlich nicht mehr blau, gelb und rot wahrzunehmen, sondern z.B. Ultraviolett oder noch Verrückteres - was wir natürlich nicht zu tun vermögen und unser Nachtsichtgerät vermag das wenn, dann nur rein zufällig.
Wir sind genetisch daran gebunden, welche Medien wir sehen, aber nicht so sehr daran, welche Systeme wir denken können.

Nochmal zusammen gefasst:
Präzision und Verbindlichkeit lassen sich durchaus herstellen, aber immer nur mit einem höllischen Aufwand und immer nur "punktuell". Niemals global. Das ist der Nachteil, der mit den dramatisch größeren Freiheiten einhergeht.
Und darum kommt unter Garantie immer jemand anders mit einer tolleren und durchdachteren Philosophie um die Ecke, wenn man nur lange genug abwartet. :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 9. Nov 2015, 21:14
Sorry für die späte Antwort Whale, hat sich irgendwie hingeschoben^^

Zitat
Finde ich sehr interessant und ist mir wirklich so gar nicht intuitiv, wenn ich so drüber nachdenke^^
Hab mich dabei von den Philosophen aus Arte, die ja immer Sonntags kommen, inspiriert, muss ich aber gestehen.

Zitat
Vergleichen wir die Philosophie (im Grunde aber menschliches Denken überhaupt) mal mit einer Maschine, die die Wahrnehmung verbessern soll, wie z.B. einem Nachtsichtgerät:
Geschaffen, um ganz bestimmte Lichtspektren zu erfassen und in eine ganz bestimmte Form, also für unser menschliches Auge, zu übersetzen. Unter denselben Bedingungen und von physiologisch ähnlichen Personen angewandt, wird das Nachtsichtgerät in uns immer dieselben Bilder auslösen d.h. der Betrachtungsgegenstand ist hochverbindlich.

Und genau das gibt es so ähnlich auch in der Philosophie - bloß, dass wir auf rein geistiger Ebene den Luxus haben, das wahrgenommene Medium zu wechseln. Das "naturwissenschaftliche" Äquivalent hierzu wäre es, spaßeshalber plötzlich nicht mehr blau, gelb und rot wahrzunehmen, sondern z.B. Ultraviolett oder noch Verrückteres - was wir natürlich nicht zu tun vermögen und unser Nachtsichtgerät vermag das wenn, dann nur rein zufällig.
Ein sehr interessanter Vergleich, wie ich finde.
Den Vergleich mit den Farbwechsel kann ich nachvollziehen, nur verstehe ich nicht ganz wie das auf die Philosophie dann zu übertragen ist (dieses Beispiel) bzw. besser gesagt ich kann die Situation nachvollziehen, aber nicht vorstellen.

Zitat
Ob etwas geistig (zumal korrekt) eingegrenzt ist oder nicht, das merken wir faszinierenderweise nicht ohne weiteres Nachdenken.
Das heißt, um das ganze mal mit deinem Vergleich bildlich darzustellen, bestehend ist Dunkelheit, die wir einzig allein mit Hilfe eines Nachsichtgerätes zu bewältigen vermögen?

Zitat
Präzision und Verbindlichkeit lassen sich durchaus herstellen, aber immer nur mit einem höllischen Aufwand und immer nur "punktuell". Niemals global. Das ist der Nachteil, der mit den dramatisch größeren Freiheiten einhergeht.
Ich verstehe nicht ganz was du damit meinst?

Zitat
Wir sind genetisch daran gebunden, welche Medien wir sehen, aber nicht so sehr daran, welche Systeme wir denken können.
Ach so, meinst du also wir können beispielsweise nur jene Farben im Bereich Ultra-Violett bis Infrarot sehen, während wir in der Philosophie keine natürliche Einschränkung haben?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 20:54
Und mal abermals ein neues Thema von mir xD

Diesmal zu der Allmacht/Allwissenheit eines Gottes, wobei der Begriff "Gott" in einem klassischen (christlichen?) Sinne interpretiert wird.
Konkret möchte ich folgendes Gedankenexperiment mit euch besprechen und hätte dazu gerne eure (auch möglicherweise ablehnende) Haltung dazu (ich weiß, dass dies in Teilen den Threadregeln widerspricht, aber ich möchte halt eure ehrliche Meinung).

Gott ist im Allgemeinen sowohl Allmächtig als auch Allwissend, allerdings nicht existent in unserem Sinne. Möchte er aber in dieser/unserer Welt intervenieren, muss er Teil dieser Welt werden und "existieren", was ihn aber auch den "Regeln" unserer Welt unterwirft und Gott wird dadurch sowohl seiner Allwissenheit als auch seiner Allmacht beraubt!

Dazu hätte ich jetzt gerne Feedback, was ihr von solch einer Möglichkeit haltet.
Natürlich wird dabei dann auch mal vorausgesetzt, dass Gott existiert! Sollten noch weitere Fragen zum Verständnis bestehen, so scheut euch bitte nicht, sie zu stellen und ich werde sie euch so gut es mir möglich ist beantworten, gerne kann dies natürlich auch vor einem bewertendem Feedback geschehen. ;)
Viel Spaß wünsche ich bei dieser Hypothese, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 17. Nov 2015, 21:13
Warum sollte er sich seinen eigenen Regeln unterwerfen, oder durch sie beschränkt sein ?
Wir reden ja hier nicht unbedingt von einem Wesen mit körperlicher Gestalt, wie beispielsweise die Valar, als sie auf Arda wandelten.
Vielmehr kann man auch davon ausgehen, dass er gar keine Gestalt, oder ein bestimmtes Wesen hat, sondern das Gesetz des Universums schlechthin darstellt. Dann kann die Regeln jederzeit ändern, nach denen der gesamte Kosmos spielt. Das hat er aber bis dato nicht getan, jedenfalls so lange wir zurück denken können.
Daher schließen sich auch die Naturwissenschaften und Religion nicht aus. Ein religiöser Mensch würde nämlich sagen, dass alle natürlichen Gesetze die wir kennen in so perfekter Ordnung und Harmonie miteinander in Einklang stehen, dass dies nicht alleine dem Zufall geschuldet sein kann.
Viele große Naturwissenschaftlicher wurden gerade durch ihre wissenschaftliche Betätigung (scheinbar paradox) besonders gläubig, da sie genau diese Erkenntnis ergriff, jemand müsse sich das ausgedacht haben.
Daher ist Gott ein Teil dieser Welt und er existiert durch die Regeln, die er dem Universum gab. Er ist dort sichtbar, wo diese Ordnung erkennbar ist.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 21:18
Dazu hatten wir in unserer Gemeinde erst kürzlich zwei spannnende Seminare, wobei ich leider nur bei einem dabei war.
Im christlichem Sinne hat Gott die Welt erschaffen, alleine, nur durch seinen Willen.
Das heisst, dass sich ihm das Nicht gebeugt hat und daraus ist die uns heute bekannte Welt und alles dazu entstanden.
das heisst wiederum, dass er sich nichts beugen muss, sondern sich alles seinem Willen unterwerfen muss, wodurch er durch nichts eingeschränkt wird.
Gott ist allmächtig
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 21:26
Warum sollte er sich seinen eigenen Regeln unterwerfen, oder durch sie beschränkt sein ?
Sagt dir das Paradoxons des Steines den man nicht anheben kann etwas?
Wenn Gott allmächtig wäre, dann müsste er einen Stein, den man nicht anheben kann, dennoch anheben können!
Natürlich gibt es noch ähnliche Überlegungen zu Paradoxen in Bezug zur Allmacht, aber ich denke mal, dass eines Beispielhaft zunächst einmal genügt.

Nun, da wir keine Q aus Star Trek sind, müssen wir annehmen, dass derartige Paradoxen möglich sind und im schlimmsten Falle die Existenz der Welt und damit Gottes selbst bedrohen können! Daher wäre es in dieser Überlegung durchaus logisch, dass Gott, um in einer bestehenden Welt, seine/ihre/es Allmacht und Allwissenheit aufgeben muss, um kein derartiges Paradoxons auszulösen, unabhängig von Gestalt oder nicht-Gestalt, sondern in bloßer Abhängigkeit der "Existenz"!

Gott ist allmächtig
Die Allmacht/Allwissenheit Gottes stelle ich hierbei gar nicht in Frage!
Viel eher ist sie der Grund für diese Überlegung, da sich das Problem eines Paradoxons erst stellt, wenn eine gewisse Allmacht/Allwissenheit vorausgesetzt werden kann.

Dieser Hypothese (und eurer Antworten) zufolge, wäre jedoch die einzige Möglichkeit, Paradoxen zu vermeiden entweder die Unterwerfung zu den "Regeln" des zu manipulierenden Mediums oder die Neuschreibung der "Regeln" der Existenz.
Ich hoffe das ist nachvollziehbar :D
Freundliche Grüße, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 17. Nov 2015, 21:32
Ich sehe das Paradoxon irgendwie nicht. Wenn man das Gesetz darstellt (nämlich Gott selbst), nach dem sich alles ordnet, kann ich dieses Gesetz kraft meines Willens (siehe Linwes Kommentar) einfach durchbrechen, wenn ich das will.
Ich stehe zwar dann zu meinen ursprünglichen Regeln im Widerspruch, aber das macht die neuen Regeln ja nicht widersprüchlich, da sie alle von Gottes Allmacht ausgehen und daher insoweit folgerichtig sind.

Allerdings scheint der Schöpfer des Universums kein Interesse daran zu haben, sein perfektes und harmonisches Werk einfach durch unbedachte Schritte ins Chaos zu stürzen. Wenn er handelt (nach dem christlichen Glauben beispielsweise durch Jesus) dann in den geordneten Bahnen, die die Menschen kennen.
In der Bibel stehen zwar manche abenteuerliche Dinge (Meer teilen, Speisung der 500 und andere Dinge), aber hier muss man berücksichtigen, dass die Bibel nicht den Anspruch hat, das Wort Gottes zu sein, sondern menschliche Aufzeichnungen über jene göttliche Ereignisse darstellen, die auch fehlerhaft oder sehr ausgeschmückt sein können.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Amdir am 17. Nov 2015, 21:47
Mit diesem Thema haben sich ja schon die großen Philosophen beschäftigt und sich die Köpfe drüber eingeschlagen. Ich selber möchte auch nicht viel dazu sagen, nur kurz aus den Känguru-Chroniken von M.-U. Kling zitieren, da gibt es eine recht passende Stelle:
Zitat
Aus: Opportunismus und Repression, Kap. 6: "Gott ist kein DJ."
"Gottfried Wilhelm Leibniz behauptete, da Gott allmächtig, allwissend und allgütig sei, müssten wir wohl in der besten aller möglichen Welten leben. Dass dies ja wohl der totale Schwachsinn ist, befand schon der alte Voltaire und deswegen ist Leibniz in unserer Zeit hauptsächlich wegen seiner leckeren Butterkekse bekannt und weniger wegen seiner Philosophie."
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 21:50
Raschi, ich gebe dir in den meisten Dingen recht, ausser im letzten.

Für Gott sind solche Dinge kein Hindernis, und die Bibel ist Gottes Wprt, steht selber in der Bibel, mehrmals.
aber wahrscheinlich sind die Wunder nicht genauso passiert (die meisten), sondern nur etwas, das aps das interpretiert werden kann.
zum Beispiel das mit dem Schilfmeer vielleicht eine Dürre, die das Wasser schnell austrocknen liess, oder aus irgendeinem Grund ist es aufgehalten worden.
Aber zum Christentum, es gibt keinen eindrücklichen Beweis, der die Schöpfungstheorie widerlegt, und auch nicht die Bibel selbst, aber auch bislang noch keine, die sie beweisen, jedoch gibt es Wissenschafzler, die der Meinung sind, etwas gefunden zu haben, wodurch sich viele Wunder in der Bibel feststellen oder manchmal erklären lassen.
Aber icu bin vom thema abgeschwiffen^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 17. Nov 2015, 21:56
Das "beste" ist natürlich Ansichtssache. Um Gandalf zu zitieren: "Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten". Daher sind alle Beschreibungen, die eine bestimmte Absicht vermuten, höchst spekulativ. Ein Gegenargument gegen die Allmacht Gottes stellt es also nicht dar.

Zitat
Für Gott sind solche Dinge kein Hindernis, und die Bibel ist Gottes Wprt, steht selber in der Bibel, mehrmals.

So für Christen nicht ganz korrekt. Denn anders als im Islam (Koran = reine Wort Gottes), ist die Bibel nur eine menschliche Aufzeichnung, und daher mitnichten Gottes Wort. Sie hat Fehler, eigensinnige Interpretationen und teils erfundene Geschichten.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 22:01
Klar wurde sie von menschen geschrieben, abeer die meisten bücher, ausser die briefe, die psalmen und sprüche wurden sie von gott in auftrag gegeben.
besonders ist hierbei die offenbarung, welche auf einer vision basiert, welche auch teilweise dinge aus unserer zeit vorhergesagt hat. (Flugzeuge, fernseher)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 17. Nov 2015, 22:04
Wir wissen nicht, ob der Auftrag von Gott kam. Wenn ich allerdings (wie zum Beispiel im Falle von Paulus) eine Legitimation brauche, dann schreibe ich einfach, dass Gott mir gesagt hat, ich solle etwas tun.
Selbst wenn man an eine göttliche Gestalt glaubt kann man hinterfragen, ob sie tatsächlich den Auftrag erteilt hat, oder dies nur eine menschliche Erfindung war, die man einfach in die Bibel hinein geschrieben hat.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 22:13
Also wir Christen glaube daran, fass Gott ihnen den Auftrag gegeben hat, ausser bei ovrige erwähnten Büchern.
aber wie willst du es dann sonst erklähren, dass die Bibel voller Weisheiten und Prophezeihungen steckt, von welchen die Weisheiten von der Wissenschaft erst im 19. Jahrhundert entdeckt worden sind, manche erst im 21. Und die Prophezeihungen sind fasr alle erfüllt, nur ein paar aus der Offenbahrung fehlen noch,,wobei dort auch schon manche erfüllt sind.
und wie willst du dir erklähren, dass in der Offenbahrung von Fernsehern und Flugzeugen und mehr berichtrt wird?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 22:14
Ich denke, ich sollte mich hier doch einmal einmischen und euch beide darauf aufmerksam machen, dass es auch immer sehr darauf ankommt, bei welcher christlichen Glaubensrichtung man sich denn nun gerade befindet!
Kreationisten etwa sind sehr genau mit der Bibel und für sie ist ALLES was in der Bibel steht Tatsache, andere Glaubensrichtungen innerhalb des Christentums sind da teils ebenso streng, aber für manche ist sogar die gesamte Bibel eher Richtlinie denn wirkliche Offenbarung. Daher würde ich euch bitten, euren Streit über die Wortgetreuheit der Bibel entweder in einen anderen/eigenen Thread zu tragen oder per PM´s zu lösen, für die von mir gestellte Frage ist die Bibel jedoch selbst eher nicht unbedingt nötig, da sich Gott über die Definition am Anfang auszeichnen sollte, wodurch man auch statt den Christengott Allah oder einen Polytheistischen Gott nehmen könnte.
Nicht umsonst hatte ich bei dem "christlich" nicht nur Fragezeichen sondern auch Klammern eingesetzt. ;)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 22:19
Ist gut, sorry.

Ich bin halt überzeugter Christ (evangelisch), sorry
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 17. Nov 2015, 22:20
Wahre Worte, sonst steigen noch die Götter des Forums von ihrem Olymp im Internen hinab auf diesen thread, um uns anhand der Regeln, die in diesem Kosmos gelten (Forenregeln) zu bestrafen ^^

Und ich überzeugter römisch katholischer Christ, kein Wunder, dass da Zank entstanden ist, oder zumindest drohte  xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 22:29
Na habt ihr ein Glück, ich hänge eher dem Asatruaismus nach, also dem Glaube an Odin, Thor, Freya Hel und all den weiteren Göttern und da muss man sich dann schon mal etwas mehr Gedanken um die Allmacht und Allwissenheit der Götter machen als beim Monotheismus. [uglybunti] :D

Aber ich denke, Raschi hat recht und wir sollten die wahren Götter dieser Sphäre nicht herausfordern. Besonders da für mich die Zeit jetzt etwas ungünstig wäre. :D
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 22:33
XD
ja, das stimmt.

Aber wenn du überzeigter Christ (römisch-katholisch) bist, bist du wirklich eine Seltenheit (bei uns).
denn auch wenn mein gesamter Kanton (sowas wie ein Bundesland) röhmisch-katholisch ist, ist abgesehen von den reformierten und evangelischen Christen in den dementsprechenden Gemeinden und (vielleicht) die Pfarrer, Bischöfe und die Leute und vielleicht noch ein paar ältere Kirchengänger, fast niemand mehr überzeugter Christ.
na gut, in meiner Generation wollen sowieso die meisten nichts mit religion am hut haben und sind deshalb atheisten.

Aber ich habe eigentlich nichts gegen andersgläubige, aandere christem, jedoch nicht reformiert oder evangelisch und atheisten, nur bin ich mit ihrem glauben nicht ganz einverstanden und ich finde es richtig traurig, wenn man vorgibt, gläubig zu sein, aber es nicht auslebt.
(Wobei, die Islamisten müssen nicht ganz alles, was im Koran steht, machen)(nicht böse gegen den Islam gemeint)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 22:35
Entschuldige den alfälligen doppelpost

Dann bedauere ich dich, Cynas, denn, soweit ich mich erinnere, kommt man nach "deinem" glauben nur nach walhalla, wenn man in der schlacht, mit einem schwert in der hand stirbt^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 22:55
(Wobei, die Islamisten müssen nicht ganz alles, was im Koran steht, machen)(nicht böse gegen den Islam gemeint)
Da spricht leider die Unwissenheit eines "Westlers" gegenüber dem Islam.
Vielleicht hast du ja das Glück und irgendjemand den du kennst, hat sich mal einen (übersetzten ;)) Koran gekauft. Wenn dem so ist, dann würde ich dir empfehlen, diesen einmal zu lesen!
Du wirst allerdings relativ schnell merken, dass sich Koran und Bibel bis zu der Rolle Jesu kaum voneinander unterscheiden und selbst danach ist es nicht die höchste Aussage des Korans andere Menschen zu unterdrücken, zu foltern und zu ermorden, sondern er drückt sich dahingehend fast ebenso nebulös aus, wie es der Sohn Gottes in der Bibel tut (Mt 10,34-39 (Jesus sagt): Viele glauben, dass ich als Friedensbringer gekommen bin. Ich bringe aber nicht Frieden sondern das Schwert. Ich werde die Kinder gegen ihre Eltern aufwiegeln (und die Familien spalten), so dass die eigenen Hausgenossen zu Feinden werden. Wer seine Eltern oder seine Kinder mehr liebt als mich, kann nicht zu mir gehören. Wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir zu folgen, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben wegen mir verliert, der wird es finden.).
Der Islam ist in sich selbst ebenso wenig eine Religion des Hasses wie es das Christentum ist, allerdings wenn man einmal das Alter von Christentum und Islam vergleicht, dann gibt es schon interessante Parallelen zu den Alterseigenschaften, geht einfach mal etwa 600 Jahre in der Zeitrechnung zurück. Da hatte das Christentum seine Flegeljahre ;)

Entschuldige den alfälligen doppelpost

Dann bedauere ich dich, Cynas, denn, soweit ich mich erinnere, kommt man nach "deinem" glauben nur nach walhalla, wenn man in der schlacht, mit einem schwert in der hand stirbt^^
1. Ich habe nichts gegen diesen Doppelpost. xD

2. Ich empfehle dir einmal, dich auch mit anderen Religionen zu beschäftigen.
Damit will ich nicht sagen, diese seien irgendwie besser, sondern ich will dir damit helfen, deinen Horizont zu erweitern, hast du mit diesem Post und deiner Aussage über den Koran/Islam doch von einem eher eingeschränkten Horizont Kunde verlauten lassen. Sollte dem nicht so sein, dann entschuldige ich mich hier schon einmal, aber es macht auf mich aus meiner eingeschränkten Warte einen derartigen Eindruck.

3. Der Tod in der Schlacht (den du wahrscheinlich meinst) ist mitnichten der einzige Weg nach Asgard. Es gibt noch weitere Wege wie etwa das Erhängen (weil Odin sich am Baum Yggdrasil mit einem Speer aufgehangen hat), den etwa viele Krieger im hohen Alter gegangen sind, wenn sie keine Schlachten mehr führen konnten, aber nicht nach Helheim hinabfahren wollten.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 17. Nov 2015, 23:18
Oke... das klingt kompliziert.

Ich nehme es dir nicht übel, es stimmt auch grösstenteils, da ich zwar ein realtiv grpsses allgemeinwissen besitze, auch in verschidenen religionen, in manchen mehr oder weniger, jedoch in keiner, ausser dem christentum so richtig. (Man bedenke, ich bin erst 15) [uglybunti]

Aber ich kenne einen Theologen, der meinte, im Koran stände explizit, dass man nichtislamisten, sofern sie nicht den islam annehmen wollen, töten soll. Oder stimmt das nicht? Wenn nicht, nehme ich sämtliche Aussagen diesbezüglich zurück.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 17. Nov 2015, 23:45
Was das mit dem Töten der Ungläubigen, also der Nichtmuslime, angeht, so müsste ich selber da noch mal im Koran nach der entsprechenden Stelle suchen, wobei man allerdings auch sagen sollte, dass es immer einen Unterschied zwischen religiösen Texten und der Wirklichkeit gibt!
Es kann gut sein, dass es im Koran so steht, dass man Nichtmuslime umbringen solle, Fakt ist aber, dass es in der Geschichte des Islams mehrere Reiche gab, in denen Menschen anderer Glaubenskonzessionen ungehindert ihren Glauben ausleben konnten (einmal abgesehen von ein klein wenig höheren Steuern). Dem Christentum könnte man dann aber auch vorwerfen, dass sie die Liebe zum Nächsten predigen, aber die Kreuzzüge, als bekanntestes Beispiel, waren (bis auf eine Ausnahme) ein sinnloses Morden mit einer Menschenverachtung, die wir heute dem Islam aufs Auge zu drücken versuchen!

Noch ein Satz zu der Selbsterkenntnis, dass du selber noch nicht viel weißt: Ein Philosoph sprach einst: "Wenn du weißt, dass du nichts weißt, dann weißt du im Grunde schon eine ganze Menge."
Ich bin zwar inzwischen 20 Jahre alt, aber gerade im Gespräch mit anderen Personen (wie dir etwa) wird mir immer wieder aufgezeigt, dass ich noch einen extrem langen Weg zu wirklichem Wissen habe und mir persönlich gefällt es oft, diese eigene Unwissenheit im Gespräch mit Anderen vorgezeigt zu bekommen.
Also was ich damit sagen will, behalt dir deine Selbstskepsis, durch sie lernst du mehr als durch das reine Studium von irgendwelchen Texten. :)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 17. Nov 2015, 23:56
Aber ich kenne einen Theologen, der meinte, im Koran stände explizit, dass man nichtislamisten, sofern sie nicht den islam annehmen wollen, töten soll. Oder stimmt das nicht? Wenn nicht, nehme ich sämtliche Aussagen diesbezüglich zurück.
Ich denke, es ist ein Fehler zu versuchen, eine Religion über eine einzelne Textstelle ihres Heiligen Textes zu charakterisieren. Wie von CynasFan gesagt waren muslimische Reiche über viele Jahrhunderte hinweg erheblich toleranter als das christliche Europa, auch wenn das nicht zu der von dir genannten Stelle des Korans - falls es sie wirklich gibt - passt.
Wenn ich will, dann kann ich mir mit Sicherheit auch in der Bibel die Stellen zusammensuchen, durch die am Ende kein guter Eindruck von Gott und dem Christentum entsteht. So ein religiöses Werk ist ein komplizierter Text mit verschiedenen Aussagen, die sich bisweilen auch widersprechen können; was genau er bedeutet hängt von daher eher von der Interpretation ab. Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem eigentlichen Text/den Textstellen und der gelebten Religion.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 18. Nov 2015, 00:03
Ich denke, solange wir ins auf der rationalen, wissenschaftlichen Ebene bewegen, kommen wir nicht in die Verlegenheit, mit den Forenregeln in Konflikt zu kommen. Diese können nur so gemeint sein, dass religiöse Diskussionen als solche nicht gestattet sind  und gerade nicht die Diskussion über Religionen.

Über den Islam zu sprechen, ist eine schwierige Sache, wenn man nicht viel darüber weiß.
Der Koran und die Bibel unterscheiden sich sehr stark, vor allem was die Wertigkeit angeht. Das Christentum kann ohne Bibel gedacht werden, der Islam nicht.
Der Koran soll das reine Wort Gottes sein, was der Erzengel Gabriel Mohammed zuteil werden ließ. Das ist schon deutlich mehr, als auch Linwe der Bibel an Stellung einräumen würde, auch wenn die Protestanten sehr Bibel affin sind, und wenig von außerbiblischer Mystik halten.
Im Prinzip besteht der Koran aus 2 Teilen:
Einen schrieb Mohammed in Mekka, und der andere stammt aus der Medina Zeit.
Der erste ist eher friedlich, der zweite eher gewalttätig, was vor allem mit Mohammeds Lebenslauf zutun hat.

Da nach der islamischen Auslegungsregel die späteren Koranverse den früheren vorgehen ("Lex posterior derogat legi priori "), sind also die Medina Verse vorrangig.

Da Mohammed selbst Staatsmann, und Feldherr war, was Jesus nie war, hat er sich viel zu Schulden kommen lassen. Auch seine Lehren zielen sehr stark auf eine autoritäre Gesellschaftsordnung ab.
Jesus hat nie einen christlichen Staat erreichten wollen ("Mein Reich ist nicht von dieser Welt"/" Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist").

Und mal zum Hass: Du findest in den historischen und biblischen Beschreibungen nur eine Gewalttat von Jesus, und das ist seine Handgreiflichkeit im Tempel.
Der historische Mohammed hat fast 80 Kriege geführt, und wahrscheinlich dazu Menschenhandel betrieben. Einiges dazu findet man auch im Koran.
Weil er Staatsmann war, musste er das Leben seiner Gemeinde in Medina regeln, und da er halt ein Wüstensohn war, hat er sein bestes getan. Manches war sinnvoll (Verhüllung des Körpers der Frau zum Schutz vor Vergewaltigung und das Recht mehrere Frauen aufnehmen zu dürfen, um ihren Unterhalt bei Verwitwung zu sichern), anderes sehr brutal (Strafkatalog Enthauptung von Ungläubigen, und "in die Hand schneiden" (wohl Hand ab) bei anderen Vergehen).

Man kann auch bei Jesus einiges finden, was einem nicht schmeckt, aber es gibt keine Ordnung in dem, was er sagt. Es finden sich aber bestimmte Krenaussagen, die der Koran nicht kennt. Das beste Beispiel ist:" Wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die linke hin".
Im Koran darf man sich mit Gewalt verteidigen. Aber man frage sich, wer bitte, der gegen einen anderen kämpft ist der Meinung, angegriffen zu haben ? Alle meinen, sich bloß zu verteidigen.

Also so ganz einfach ist das alles nicht, das wollte ich damit sagen. Das beste Buch, was ich dazu kenne ist von Hamed Abdel-Samad - Mohamed: Eine Abrechnung.
Es handelt sich dabei nicht um Hasstiraden oder ähnliches. Es geht um eine genaue und wissenschaftliche Analyse von Mohammed und dem Islam. Der Autor steht für eine Relativierung des Koran, so nebenbei. Und er steht auch nebenbei gesagt, obwohl er in Deutschland lebt, deshalb unter Polizeischutz. da er in einer Fatwa geächtet wurde.


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 18. Nov 2015, 22:09
@Raschi ich hoffe es ist okay,wenn ich die Abschnitte nacheinander,numerisch durchgehe,um Zitatmassaker zu vermeiden.Es wirkt jetzt vielleicht ein wenig viel ,aber ich bitte dich dann trotzdem alles genau zu lesen.

Erstmal einige allgemeine Sachen. Zunächst ist mir die Gewichtung der zwei Abschnitte neu.Ich muss aber jeglichen Aufrufe und vermeintliche Verherrlichungen zur Gewalt grundsätzlich verneinen und ich halte nicht viel davon Suren aus dem Kontext zu reißen,sie sind nur als Teil eines ganzen zu betrachten.Weiterhin sind viele Suren nicht wörtlich zu verstehen (was übrigens so gut wie kein Moslem auch tut). Gleichermaßen bedarf das Verständnis des Korans mehr als einmaligen oder mehrmaligen durchlesen.Außerdem muss ich dazu sagen das Töten eines Einzelnen im Koran mit dem Töten der ganzen Menschheit gleichgesetzt wird.

1.Ich nehme im übrigen an du beziehst dich mit dem Feldherrn auf die islamische Expansion, die später stattfand. Inwieweit er sie unterstütze und anführte kann ich nicht beurteilen,ich kann dir  aber sagen das er in erster Linie als "Feldherr" aktiv war als er und seine Leute sich gegen die Überfälle von den Stämmen aus Mekka und ihren Alliierten verteidigte. Das er einen autoritären Staat aufbauen wollte und die Menschen verstümmeln wollte muss ich aber negieren. Im Gegenteil. Der Koran verlangt de facto die Einhaltung der Menschenrechte und spricht ganz klar davon das Gnade immer höher gewichtet wird,als Strafe,Vergeltung,abgesehen davon das er Richtlinien und Regeln vorgibt wie in diversen Situationen zu handeln ist.Wegen dem "Menschenhandel" ,die Sache ist ein wenig komplizierter.
Die Sache mit dem arabischen Sklavenhandel in Afrika ist eine andere Geschichte.

2. Wegen Gewalt. Ganz einfach Gewalt ist dann legitim ,wenn man selbst physisch in ernsthafter Gefahr ist,wobei das Töten zur Verteidigung nur wenn es überhaupt keine Alternative gibt tolerierbar ist,damit ist jede Gewaltanwendung und jedes Töten das im Namen der Religion stattfindet schlicht und ergreifend illegitim.

3.Wegen Hamed und seinem Buch. Ich kann leider jemanden der den Militärputsch in Ägypten als Heldentat feiert,die Muslim-Brüder als Faschisten bezeichnet (sie können kaum gegensätzlicher sein) und allgemein von einem Islam-Faschismus spricht ,außerdem den Mufti aus Jerusalem(während WK2) als Ursprung einer Renaissance des muslimisch-arabischen Antisemitismus betrachtet ,keinerlei Objektivität abgewinnen. Im Gegenteil. Das ist ein sehr gutes Beispiel für Geschichtsverdrehung und eklatante Verbitterung die in plumper Provokation mündet.  Und wenn jemand glaubt ihn unbedingt umbringen zu müssen,handelt nicht im Namen von 1,5 Milliarden Menschen sondern ,in seinem eigenen. Genauso wie Joseph Kony nicht im Namen des Christentum Menschen die Lippen abschneidet.

4.Expansion und Toleranz.Nicht ganz. Es stimmt das man den Islam ausbreiten soll aber ganz klar auf friedfertige Weise und nur auf freiwilliger Basis.Die Gewaltsame Missionierung ist strikt verboten. Sicherlich wurde auch aus geschäftlicher Sicht gehandelt ,aber das ändert nichts daran das man gegenüber anderen Religionen tolerant war . Man kann die Expansion religiös begründen,aber es bleibt dann trotzdem religiös völlig illegitim.
Siehe auch :

5.Tod von Ungläubigen. Ich kann jetzt nicht urteilen ob das wirklich so im Koran drinne steht,was ich dir aber sagen kann das dahinter keine Tötungsabsicht steckt,viel mehr der Dschihad im eigentlichen Sinne. Nämlich sich anstrengen,seine geistige und körperliche Disziplin steigern und fördern für Gott. Der Kampf bezieht sich also eher darauf sich ihren "negativen" Einflüssen zu entziehen und sie auch friedlich für andere Ideen zu gewinnen.

6.Was du mit der letzen Aussage sagen willst weiß ich nicht,ich kann dir aber sagen das alle drei Religionen,Judentum,Christentum und Islam zum selben Gott anbeten und deshalb die Abgrenzung durch den arabischen Namen nicht nötig ist,da auch arabische Christen ihn  u.a. Allah nennen.

Ansonsten muss ich auch noch dem dunklen König beipflichten.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 18. Nov 2015, 23:26
Zuerst mal finde ich es gut, dass auf das Thema mit der sachlichen Gebotenheit reagiert wird. Es ist natürlich schwierig, über etwas zu schreiben und zu reden was man selber aus seinem Alltag nicht kennt, oder sich angelesen hat. Ich muss allerdings sagen, dass ich je mehr ich mich mit dem Islam und dem Koran beschäftigt habe, meine Zustimmung und Toleranz im Gegenzug abnahm. Ich hasse keine Menschen, die diesen Glauben annehmen, allerdings bestehen einige aus meiner Sicht begründete Vorbehalte.



Einige Punkte haben sich auch überschnitten und andere habe ich bewusst aus eben diesem Grund ausgelassen.
Der Koran ist, das sei am Ende nochmal von mir gesagt, aus meiner Sicht deshalb so gefährlich, da er selbst sagt, wie er zu verstehen ist, und sich als Gottes reines Wort den höchsten Rang überhaupt einräumt.
Auch problematisch ist, dass der Koran selbst die Gesellschaftsordnung festlegt, die nicht zur Disposition steht, da Mohammed selbst auf diese Weise seine Umma führte. Ein allegorisches Verständnis wie bei Jesus, mit dem Säkularisierung kein Problem darstellt, ist daher von diesem Zweck her ausgeschlossen.
Für Mohammed selbst war der Koran zur Lebzeit eine sehr gute Legitimationsbasis, und eine Möglichkeit die Christen und Juden in ihrem Glauben und ihrer Rechtfertigung noch zu toppen.
Am Ende war er aber zu kurzsichtig, und hat vielleicht nicht gewusst, was er mit einigen Suren anrichtet. Der historische Mohammed, der sicher aus der Sicht der gemäßigten Muslimen kein vorbildhaftes Leben geführt hatte, beißt sich mit dem Idealbild, als das er heute noch gesehen wird. Alleine das kann und führt teilweise zu starken Verwerfungen.

Ich lass es bis hier erstmal gut sein, da ich sonst mehr als 30 Minuten schreiben müsste  :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Nov 2015, 13:23
Irgendwie, sieht schlecht aus für meine Fragestellung :D





Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2015, 14:59
@Raschi.
„aber eben auch Angriffskriege gegen seine alte Heimat Mekka.“
Nun ja, eigentlich war es ja so, dass Mekka Medina dauerhaft unter Beschuss genommen hat,wenn sie hierbei mal präventiv gegen sie kämpfen,halte ich das für legitim.
 „Eine Stelle wäre hier gut, da gerade der Meddianische Koran[...]“
Eine derartige Differenzierung wie du sie darlegst gibt es im übrigen nicht. Der „Meddianische Koran“, wie du es nennst, bezeichnet einfach eine anderen Ort, andem die Suren aufgeschrieben wurden. Eine Abgrenzung  oder unterschiedene Gewichtung existiert hierbei eigentlich nicht.
Und hier noch ein Auszug wegen Menschenrechten
Das ist ein Faktum. Jeder Muslim der anders handelt ,irrt sich und liegt falsch.

Wegen Hamed. Nein Muslimbrüder sind auf jeden Fall keine Faschisten ,so  viel ist sicher. Und wegen seinen Büchern ,ich kann das jetzt nicht so beurteilen,ziehe deshalb erstmal meine Behauptungen in dieser Hinsicht zurück. Ich bin mir sicher das du differenzieren kannst,aber die Medien können es nicht.

Wegen der Expansion. Natürlich wären sie ins unermessliche gewachsen wie auch die europäischen Reiche ins unermessliche gewachsen sind,bis nichts da war und man nur noch auf Konfrontationskurs gehen konnte. Und wie ich schon erwähnte kann man versuchen und glauben das das ganze religiös legitimiert ist,es ist aber trotzdem nicht.

Nun zum letzten Absatz. Wie gesagt sind sich die drei Weltreligionen ähnlicher als man glaubt. Und nein dafür musst du kein Muslim werden. Der Islam kennt auch Jesus (seine Lehren finden auch Anerkennung), Maria, Josef, Salomon, Josef, Israel, ... er sagt ganz klar das die Bibel und die Thora ebenfalls heilige Bücher sind (im übrigen heißt es auch in einer der Fünf Säulen des Islam, dass alle Heiligen Bücher anzuerkennen sind), ebenso werden die zehn Gebote anerkannt. Natürlich gibt es trotzdem Unterschiede, sonst wären es ja nicht drei Religionen, aber wie gesagt beten sie alle zum selben einen Gott. 

Abschließend möchte ich noch etwas anmerken. Der Koran ist ein komplexes Buch und man muss sich schon intensiv mit der Materie auseinandergesetzt haben um die echten Aussagen zu verstehen. Ich habe die Bibel nie gelesen und beurteile sie auch nicht an einigen aggressiver wirkenden Passagen, ohne den Zusammenhang zu kennen oder mich intensiv damit befasst zu haben, was das bedeuten könnte. Falls man Interesse hat, an einer Auseinandersetzung, kann man sich auf seriösen Webseiten (wie dieser hier: http://www.abubakr.de/index.php) oder dich bei der ansässigen Gemeinde informieren und erkundigen. Das gilt natürlich für jede Religion.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 19. Nov 2015, 15:19
Dann arbeite ich erstmal die Passagen ab, die Du zitiert hast. Denn anders als im Koran, der wenig situativen Zusammenhang hat und meist wirklich 2-3 Sätze als Regeln in den Raum stellt, läuft es beim NT anders. Es gibt auch einige Koran Zitierungen, die ich so auch nicht in Ordnung finde, und beispielsweise den letzten Teil des Satzes einfach ausblenden. Daher habe ich bei meinen Zitierungen darauf geachtet, dass dies nicht der Fall war.

Der Kontext jedenfalls ist bei jedem Lesen des NT wichtig, und auch nur so wirklich verständlich. Hier hilft ein einfaches Copy and Paste nicht weiter, denn anders als der Koran, der eine Menge Regeln im Zivil- und Strafrecht einer Gesellschafts aufstellt, ist das NT nicht auf eine solche Ordnung aus. Nun zu den Zitaten.




Zitat
Habt ihr Christen euch einmal eure Kirchen angesehen?
Ihr betet ein Holzkreuz mit einem vergewaltigten Menschen (der manchmal Gott ist und manchmal nicht, je nach Tageslage) darauf an und manches Mal sogar noch irgendwelche Heiligen und verstößt dabei gegen mehrere Gebote, dass ihr doch für so wichtig haltet:

Ich kenne eine ähnliche Aussage von Volker Pispers, der dies aber in den Zusammenhang der Überheblichkeit gegenüber anderen Religionen stellt.
Du schießt hier eindeutig gegen die römisch katholische Kirche und leider auf einer sehr polemischen Basis. Ich werde mich daher nicht darauf einlassen, um den Forenfrieden nicht zu gefährden.

Zitat
Das hätte den Muslimen sehr gefallen, die in den Kreuzzügen ermordet wurden und noch heute von vielen "christlichen" Ländern grundlos niedergebombt werden!
Und beim "grundlos" meine ich die Hilfsorganisationen, friedliche Zivilisten und Flüchtlingsunterkünfte im Nahen Osten die (besonders, aber nicht nur) von der USA mit chirurgischer Präzision niedergebombt werden!
Wenn ich so einen Chirurgen hätte, ich würde die OP selber vornehmen, da habe ich ne größere Überlebenschance!

Wie gesagt: Es war nachweislich nicht christlich und auch von Jesus Lehren nicht gedeckt. Hier geht es um weltliche Politik und nicht um das Christentum.
Die islamische Expansion war aber religiös geprägt, da im Islam weltliche und religiöse Macht praktisch untrennbar sind; siehe Kalifat und auch vom Koran gedeckt sind.


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Nov 2015, 15:53
Ich versuche mich jetzt einfach kurz zu halten und entschuldige mich daher schon im Voraus für etwaige Ungenauigkeiten.

Was die Abschwächung der von mir erbrachten Zitate angeht:
Der Kontext selbst schwächte sie in keinster Weise ab, sondern verstärkte sie noch eher, auch wenn von dir (Raschi) anders geschrieben.
Was dann deine persönliche Meinung darüber war, so waren all dies Ableitungen und Interpretationen, die möglicherweise von den meisten Christen so verfolgt werden, aber nicht unbedingt so ausgelegt werden müssen!

Du seiest protestantisch erzogen worden
Ich schrieb, ich wurde evangelisch getauft!
Es gibt einen riesengroßen Unterschied zwischen der Taufe (etwas Wasser übers Gesicht xD) und der Erziehung, welche bei mir so erfolgte, dass ich mich möglichst vorurteilsfrei ALLEM annehme womit ich mich beschäftigen muss/will und wichtiger als ein Buch, die Menschen für eine Religion und allgemein ein Lebensstil und ähnlichem sind!
Ich weiß nicht, ob du schon einmal (oder mehrmals) in einem muslimischen Land warst, aber bei deiner Definition des Islams hätten die mich doch schon ermorden müssen, sobald ich in Ländern wie Ägypten oder Türkei eingereist bin.
Fakt ist aber, ich habe in beiden (und weiteren) Ländern immer sehr schöne Urlaube verbracht und konnte mich auch sehr gut mit Muslimen dieser Länder unterhalten! Etwas, was laut deinen Auslegungen des Korans doch unmöglich wäre.

Was das mit dem Anbeten zu Jesus und den Heiligen anging, das ging gegen alle Christen!
Es gibt keine christliche Richtung, die nicht zumindest die Jesusfigur am Kreuz anbetet, zumindest kenne ich keine, und dies verstößt halt gegen Gottes Gebot.

Was das mit den Bomben angeht:
Ja, du hast recht wenn du sagst, das diese Maßnahmen weltlicher Politik entsprungen seien, dennoch sollte man sich fragen: Wenn man seine Verfassung (im Falle der USA) auf der Bibel und den Glaubenssätzen der Christenheit aufbaut, wie kann man dann derartig dagegen verstoßen? (Rhetorische Frage)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 19. Nov 2015, 16:13
Zitat
Was die Abschwächung der von mir erbrachten Zitate angeht:
Der Kontext selbst schwächte sie in keinster Weise ab, sondern verstärkte sie noch eher, auch wenn von dir (Raschi) anders geschrieben.
Was dann deine persönliche Meinung darüber war, so waren all dies Ableitungen und Interpretationen, die möglicherweise von den meisten Christen so verfolgt werden, aber nicht unbedingt so ausgelegt werden müssen!

Das ist keine Abschwächung, Cynas Fan. Da du keine Gegenargumente vorbringst, muss ich leider sagen, dass mich deine Stellungnahme nicht überzeugt.
Das NT erzählt eine Geschichte, die chronologisch verläuft. Man muss also die Person, die dabei handelt in ihrem Kontext sehen. Paralell Fundstellen können dabei auch erhellen. Jesus spricht in Gleichnissen und in Bildern "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt", da sein Publikum meist nicht besonders gebildet ist. Bei dem Gleichnis sprach er beispielsweise mit Fischern, die nicht viel kannten, aber ein Nadelöhr von ihren Netzen kannten sie.
Oft will er auch provozieren, um seinen Anhängern klar zu machen, was sie nicht verstanden haben, wenn sie darauf anspringen. So wie Du bei den Schwertern darauf angesprungen bist ^^

Dies ist nicht meine persönliche Meinung, sondern die einzige überzeugende und widerspruchsfreie Auslegung.
Ich möchte an den viel zitierten Auspruch Adenauers erinnern:
" Was interessiert mich das Geschwätz von gestern ?"  und man unterschlägt den folgenden Satz[...] "Nichts hindert mich, weiser zu werden".

Ich sehe auch beim Koran diese Gefahr des Missverständisses, allerdings funktioniert er anders. Er stellt Regeln auf, wie zum Beispiel unser Strafgesetzbuch. Die Rechtsfolgen sind bspw. schon so gemeint und nicht allegorisch. Wenn da "mit Gefägnis/ Zuchhaus bestraft" steht, dann ist das auch so gemeint. Dies ist auch keine Geschichte oder ähnliches.

Zitat
Ich weiß nicht, ob du schon einmal (oder mehrmals) in einem muslimischen Land warst, aber bei deiner Definition des Islams hätten die mich doch schon ermorden müssen, sobald ich in Ländern wie Ägypten oder Türkei eingereist bin.
Fakt ist aber, ich habe in beiden (und weiteren) Ländern immer sehr schöne Urlaube verbracht und konnte mich auch sehr gut mit Muslimen dieser Länder unterhalten! Etwas, was laut deinen Auslegungen des Korans doch unmöglich wäre.

Dir ist klar, dass die Türkei als einziges muslimisches Land anfang des letzten Jahrhunderts komplett umgekrempelt wurde ? Eine schmerzhafte Trennung von Staat und Religion durch Kemal Atatürk, die so im Koran nicht vorgesehen ist, hat den Staat erfolgreich gemacht.
Und wie ich bereits geschrieben habe: Der Koran ist gefährlich, weil er bestimmte Lesarten einfach zulässt. Diese sind aber so richtig, wie andere auch, da es keinen Papst gibt, der eine verbindliche Auslegung vorschreibt. Jeder Rechtsgehlehrte kann eine Fatwa erlassen, die allgemeinhin  als gültig erachtet werden kann.
Diese Gefar muss sich nciht im konkreten Fall realisieren, aber man muss vorsichtig damit sein.

Interssanterweise gibt es auch Anhänger eines säkularen Staates, zum Beispiel der "Baath partei". Bekannte Anhänger: Sadam Hussein, und Baschar al-Assad, die die Herkunft und Kultur als einendes Band sehen.

Zitat
Ja, du hast recht wenn du sagst, das diese Maßnahmen weltlicher Politik entsprungen seien, dennoch sollte man sich fragen: Wenn man seine Verfassung (im Falle der USA) auf der Bibel und den Glaubenssätzen der Christenheit aufbaut, wie kann man dann derartig dagegen verstoßen?

Aus mehr oder weniger aktuellem Anlass. Der heilige Martin von Tours wollte kein Soldat mehr sein, als er zum Christentum übertrat, und musste trotzdem. Das Christen gegen ihren Glauben handeln müssen ist keine Seltenheit. Allerdings können sie sich nicht dagegen wehren. Auch Jesus hat sich der staatlichen Gewalt ausgesetzt. Das NT gibt den Christen keine Möglichkeit, sich zu wehren, da dies nicht vorgesehen ist. Da es aber auch kein Gesellschaftsmodell ist, muss sich ein Christ eben unterordnen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2015, 16:37
@Raschi:
Zitat
Diese Unterscheidung ist auch vom historischen Hintergrund richtig und wichtig, da andere Lebensumstände zur ihrer Verfassung führten. Diese Unterscheidungen werden auch grundsätzlich vorgenommen von machen vor dem Hintergrund der Abrogation (Sure 2 Vers 106) innerhalb des Korans bei Widersprüchen sehr viel Sinn http://www.islam-pedia.de/index.php5?title=Mekkanische_und_Medinensische_Suren
Ich halte islampedia für keine zuverlässige Quelle. Und ich sehe auch weiterhin keinen Grund die Suren aufgrund von Medina und Mekka unterschiedlich zu gewichten. Mir ist auch noch nie ein Moslem untergekommen der das tut.

Zitat
Sünder sind aber nicht nur Verbrecher in unserem Sinne, sondern auch Nichtgläubige, das heißt Nichtmuslime (kafir). Ich sehe nicht, dass diese ausgenommen sein sollen.
Doch sind sie:

Zitat
Komplett anders ist die Bedeutung nicht. Krieg gegen den Islam heißt auch ein Verteidigungskrieg gegen den Islam. Ich finde die Sachen nicht so klar und nachvollziehbar friedlich, muss ich ehrlich sagen.

Zitat
Der Lohn derer, die Krieg führen gegen Allah und Seinen Gesandten und Unordnung im Lande zu erregen trachten, wäre der, daß sie getötet oder gekreuzigt werden sollten oder daß ihnen Hände und Füße abgeschlagen werden sollten für den Ungehorsam oder daß sie aus dem Lande vertrieben würden. Das würde eine Schmach für sie sein in dieser Welt; und im Jenseits wird ihnen schwere Strafe;
34. Außer Jenen, die bereuen, noch ehe ihr sie in eurer Gewalt habt. So wisset, daß Allah allvergebend, barmherzig ist
Ich verstehe das Problem nicht. Es wird doch gesagt jene die sich nicht an die Religion halten und in das Land einfallen um Chaos zu stiften dürfen bestraft werden oder vertrieben werden. Es sei denn sie zeigen Reue. Und wenn Muslims ein anderes Land einfach so überfallen sind schon nicht mehr konform mit dem Glauben.

Zitat
Ja weltliche Expansion, aber keine christliche, da das Christentum einem Reich angehört, was eben nicht von dieser Welt ist. Der Islam hatte eine zwangsläufig religiös motivierte Expansion, da der Islam sich nicht aufpsalten lässt. Er regelt unter religiöser Legitimation das Gesellschaftsleben und Glaubensfragen und ist damit nicht trennbar.
Der Kalif war aber nach und nach nur noch eine rein formale Position und war abhängig von den ansässigen Herrscherhäusern. Demokratie ist im Islam trotzdem nicht verboten.
Im übrigen spielt das denn eine Rolle ob man im Namen der Religion oder im Namen des Geldes,Rohstoffe,der Rasse sein Gebiet erweitert?

Zitat
Das ist richtig. Richtig ist aber auch, dass Mohammed Jesus seine Stellung rauben musste, um selbst als letzter Prophet gelten zu können. Das war notwendig, um sich mit seiner Sicht durchzusetzen, aber natürlich auch ein Affront gegenüber den Christen.
Wieso sollte er? Er kam nach Jesus, na und?

Zitat
Interssanterweise gibt es auch Anhänger eines säkularen Staates, zum Beispiel der "Baath partei". Bekannte Anhänger: Sadam Hussein, und Baschar al-Assad, die die Herkunft und Kultur als einendes Band sehen.
Zwei der schlimmsten Despoten des nahen Ostens sollen also das beste Beispiel für eine erfolgreiche Säkularisierung sein?  ;) Und ich weiß das unter ihnen die Bildung, Krankenhäuser, usw. frei sind/waren, alle Religionen in Harmonie gelebt haben. Aber man muss auch bedenken das die Staaten auf Blut gebaut sind. Man denke nur an  Zwischenfall mit den kurdischen Dörfern, den Folterkellern, der Geheimpolizei. 

Zitat
Und wie ich bereits geschrieben habe: Der Koran ist gefährlich, weil er bestimmte Lesarten einfach zulässt.
So? Und die Bibel nicht? Woher kommen denn dann die LRA, der Kux Klux Klan, geschweige denn die ganzen Sekten in den USA? Die Kreuzzüge wurden übrigens seitens des Vatikans nicht nur unterstützt, sondern auch ausgerufen. Ja sogar von Befreiung der Sünden war die Rede.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Nov 2015, 16:45
Das ist keine Abschwächung, Cynas Fan. Da du keine Gegenargumente vorbringst, muss ich leider sagen, dass mich deine Stellungnahme nicht überzeugt.
Ich sagte doch, ich wollte diesen Post kurz halten und dass ich dafür auch Ungenauigkeiten in Kauf nehmen würde.

Übrigens, wo verläuft eigentlich der Koran nicht chronologisch?
Also wieso muss man den nicht im Zusammenhang sehen, sondern kann sich Zitate so rauspicken, wie es einem gerade passt?
Und ungebildet waren auch Mohammeds Anhänger, das ist kein Argument was Aufruf zum Mord abschwächt!

Überzeugend und Widerspruchsfrei?
Ist das Christentum deshalb so eine Gesellschaft in Einigkeit?
Nicht einmal die katholische Kirche hat eine eindeutige Argumentation für die Bibel! Oder warum hat der Papst erlaubt, Kinder zu schlagen (mit Würde xD), obwohl dies gegen die Bibel verstößt? Oder warum gibt es innerhalb der katholischen Kirche Sekten wie die Franziskaner oder Opus Die?

Und die Bibel wollte ebenfalls Regeln aufstellen!
Das war schon immer das Hauptanliegen ALLER Religionen. Man wollte Menschlichkeit und Moral mit Strafe und Belohnung (im Christentum Himmel und Hölle) den Menschen beibringen, damit sie sich "richtig" verhielten/verhalten.

Dir ist klar, dass die Türkei besonders unter Erdogan damit drastisch zurück gerudert ist?
Und die Bibel lässt auch Joseph Konys Lesart der Ermordung von Menschen in Afrika zu! Ebenso wie sie die Rebellionen von Mandela und Mahatma Gandhi unterstützt!

Und der Papst ist mitnichten eine Konstante oder wäre überhaupt in der Lage die Bibel richtig zu deuten. "Gott will es", damit wurde der erste Kreuzzug von Papst Urban verkündet.

Die Realität hat leider mehr zu bieten als nur schwarz und weiß, (Palland)Raschi.
Ich weiß, dies liest sich gerade wie ein massiver Angriff gegen dich, aber mit deiner allgemeinen Antwort, dass der Koran nur schlecht sei, hast du auch leider die Tür zum "Glaubenskrieg" der Toleranz geöffnet und wir haben dadurch alle den empirischen Standpunkt der Philosophie verlassen.

Ich schlage daher folgendes vor: Du, Raschi, nimmst dir meine Worte vielleicht noch einmal zu Herzen (wenn du möchtest kannst du ja auch noch was hier in den Thread schreiben), aber zumindest ich werde es nun einfach dabei belassen!
Ich kenne den Koran/Islam in einer Form, der die Menschen verachtet, ermordet und vergewaltigt, aber auch in (weit mehr und weitaus größerer) Form einer menschenliebenden und friedlichen Religion.
Ebenso kenne ich aber auch das Christentum (und ich rede hier wirklich von christlichen Gründen, keinen weltlichen) als eine Religion, die die Menschen unterdrückt und leiden lässt, während sie auf der anderen Seite von Liebe deinen Nächsten und Demut vor dem Leben spricht! Und eben auch als Christentum, die zuvor genannte Ideale umsetzt und dabei auch das eigene Leben riskiert um das Leben (sowohl von Christen als auch Ketzern) zu bewahren!

Ich werde meine Ansichten also kaum ändern, da ich von beiden sowohl das Beste wie auch das Schlechteste kenne, aber am Ende sind es nicht Bücher, die die Geschichte der Menschheit schreiben, sondern der Mensch baut seine Welt sich selbst!
Wenn er also den Menschen lieben will, so macht er dies, egal welchem glauben er anhängt und ein jeder Glaube gibt ihm die entsprechende Möglichkeit!
Wenn man jedoch nur Hass sähen will, dann bietet dir eine Religion auch dies, doch bedenke, die Leute, die nur gehasst haben, diese Leute wurden auch niemals folgbare Vorbilder für alle Zeit!
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 19. Nov 2015, 17:16
Zitat
Ich halte islampedia für keine zuverlässige Quelle. Und ich sehe auch weiterhin keinen Grund die Suren aufgrund von Medina und Mekka unterschiedlich zu gewichten. Mir ist auch noch nie ein Moslem untergekommen der das tut.

Weil die zeitliche Unterscheidung wichtig ist, um Widersprüche zu vermeiden.
Ich zitiere nochmals Sure 2 Vers 106, der nur von diesem Hintergrund Sinn macht, wenn man ihn innerhalb des Korans anwendet.
Besser wäre gewesen, Mohammed hätte eine Art Verfassungsrecht geschaffen, um diese Probleme auszuräumen. Hat er aber (leider nicht) nicht.
Ich kann hier ne Menge anderer Sachen zitieren. Einfach mal googeln:
"Mekkanischer Koran", da wirst Du fündig.

Zu dem Krieg und dem Islam. Ich bin die ganze Zeit am Schreiben, und möchte allmählich damit schließen. Nicht weil mir die Argumente ausgingen, sondern weil mir die Zeit fehlt und mit CynasFan auch noch ein sehr anstrengender Diskussionsteilnehmer mit von der Partie ist.
Die islamische Expansion wurde durch Mohammed eingeleitet, und direkt von seinen Anhängern forgesetzt. Dies wurde soweit ich mich erinnern kann noch nicht von islamischer Seite kritisiert.
Die Anhängerschaft, die du da zitierst, mag das so sehen. Wenn ich allerdings schon als Wissenschaftler, Probleme bei Auslegungen bekommen, selbst wenn ich sie wohlwollend auslege, wie ist das dann beim weniger gebildeten Menschen ?
(das ist nicht verachtend gemeint, sondern die Unterscheidung dem Rahmen der tatsächlichen Möglichkeiten geschuldet)

Zitat
Ich verstehe das Problem nicht. Es wird doch gesagt jene die sich nicht an die Religion halten und in das Land einfallen um Chaos zu stiften dürfen bestraft werden oder vertrieben werden. Es sei denn sie zeigen Reue. Und wenn Muslims ein anderes Land einfach so überfallen sind schon nicht mehr konform mit dem Glauben.

Wo steht das, bitte nur die Passagen des Korans zitieren bitte. Und wenn das so ist, wie kam es dann zu den Expansionskriegen, und sind sie gerechtfertigt ?

Zitat
Im übrigen spielt das denn eine Rolle ob man im Namen der Religion oder im Namen des Geldes,Rohstoffe,der Rasse sein Gebiet erweitert?

Ja tut es. Wenn mein Ziel meine religion zu verbreiten das dominierende Element ist, dann werde ich versuchen die Menschen zu bekehren. Bei Krieg heißt das immer vorallem mit Gewalt. Die Christen haben das zwar auch gemacht, aber dabei handelten sich nicht als Christen. Rückblickend ist das unbestreitbar festzustellen, dass dies nicht in Ordnung war und ist.

Zitat
Zitat
Das ist richtig. Richtig ist aber auch, dass Mohammed Jesus seine Stellung rauben musste, um selbst als letzter Prophet gelten zu können. Das war notwendig, um sich mit seiner Sicht durchzusetzen, aber natürlich auch ein Affront gegenüber den Christen.

Zitat
Wieso sollte er? Er kam nach Jesus ,na und?

Weil er auch das neue Testament kannte und Jesus dort eindeutig sagt, zum Beipspiel im Markus Evangelium
"Habt acht, daß euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muß geschehen; aber es ist noch nicht das Ende."

Er warnt vor falschen Propheten und Lehren. So musste ihn Mohammed natürlich als Gottes Sohn entthronen, denn die wenigsten Christen waren Arianer und zugleich versuchen ihn als letzten Propheten zu verdrängen. Und das tat er, indem er sich direkt von Gott alles geben ließ. Eigentlich sehr schlau.

Zitat
Zwei der schlimmsten Despoten des nahen Ostens sollen das Beispiel also für eine erfolgreiche Säkularisierung sein?  ;) Und ich weiß das unter ihnen die Bildung,Krankenhäuser,usw. frei sind/waren,alle Religionen in Harmonie gelebt haben. Aber man muss auch bedenken das die Staaten auf Blut gebaut sind. Man denke nur an  Zwischenfall mit den kurdischen Dörfern ,den Folterkellern,der Geheimpolizei. 

Die Länder waren im Vergleich zu jetzt deutlich sicherer und wohlhabender. Ich kann mich an keine Flüchtlingswellen zur Zeit von Assad erinnern, als er noch fest im Sattel saß. Sie sind keine Demokraten aber es ist in der Tat eine säkularisierte Bewegung.
Demokratie zwangsläufig ungleich Rechtsstaat und Säkularisierung. Behalte das bitte im Hinterkopf.
Dass es Probleme gab bestreite ich nicht, aber das Problem der Shiiten und der Sunniten ist bei der jetzigen Grenzziehung führt zu einer Art 30 jähiger Krieg, und bestand schon sehr lange.

Zitat
So? Und die Bibel nicht? Woher kommen denn dann die LRA, der Kux Klux Klan,geschweige denn die ganzen Sekten in den USA?Die Kreuzzüge wurden seitens des Vatikans nicht nur unterstützt, sondern auch ausgerufen. Ja sogar von Befreiung der Sünden war die Rede.

Behaupten kann ich viel, aber nur weil ich etwas behaupte, heißt das noch nicht, dass ich es bin. Das Christentum hat viel Missbrauch erfahren, und rückwirkend hat man das auch anerkannt, da es offensichtlich nichts mit den Lehren Jesu zutun hat.
Wir müssen hierbei allerdings trennen zwischen den Grundlagen, und das, was daraus gemacht worden ist.
Kann man aus den Worten Jesu zwangsläufig Gewalt folgern ? Wohl nein.
Kann man das auch aus dem Koran tun ? Nicht ganz eindeutig. Und das ist die Gefahr.
Keiner würde sich zur Begründung eines Krieges auf das NT berufen, und man könnte dies schlüssig belegen. Beim Koran bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher.

Daher nochmal am Schluss auch auf Cynas Fans Post bezogen.

Ihr müsst die reine Lehre von dem trennen, was tatsächlich getan wird. Man muss sich also fragen, wenn eine bestimmte Tat begangen wurde, ob dies auch durch die Überlieferung des jeweiligen maßgeblichen Autors gedeckt ist.

Beim NT kommt raus:
Kreuzzüge sind nicht gedeckt, KKK ist nicht gedeckt, Papst (tatsächlich) nur spärlich legitimiert "Tu es Petrus- auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen" (Matthäus 16, 18)

Beim Koran bin ich mir nicht sicher, und sehe das ganze nicht so eindeutig, weil Mohammed nicht gesagt hat:" Das sind die Grundlagen, und die sind umunstößlich".
Der gesamte Koran ist gleichrangig (also eben kein Verfassungrecht und einfaches Recht), das ist ein dickes Problem.

Zitat
Und die Bibel wollte ebenfalls Regeln aufstellen!

Ja, aber nicht für eine Gesellschaftsordnung, sondern für das Individuum.  Jedenfalls wenn man dem Christentum folgt und nicht dem Judentum. Nur so konnte das Christentum überhaupt Staatsreligion werden, da es sehr pflegeleicht ist und wenig am weltlicher Macht interessiert ist. Immerhin ist Jesus ja nur König in der anderen Welt und eben nicht hier.

Zitat
Die Realität hat leider mehr zu bieten als nur schwarz und weiß, (Palland)Raschi.
Ich weiß, dies liest sich gerade wie ein massiver Angriff gegen dich, aber mit deiner allgemeinen Antwort, dass der Koran nur schlecht sei, hast du auch leider die Tür zum "Glaubenskrieg" der Toleranz geöffnet und wir haben dadurch alle den empirischen Standpunkt der Philosophie verlassen.

Du bist aber sehr schlau. Ich verweise mit schwarz und weiß einfach mal in den Geschichtsthread.
Ich greife nicht an und das ist auch das Problem. Gelöst werden kann es nur, wenn der Islam seine Aufklärungsphase erreicht und sich selber neu erfindet. Mit einer Inschutznahme kann dies nie erreicht werden.

Ich muss leider sagen, dass der Leviathan deutlich bessere Argumente einbringt, die ich auch als begründet sehe. Allerdings sehe ich auch meine Einschätzung als begründet an. Das ist aber kein Problem, da es nicht nur eine Meinung gibt.

Ich sehe das von dir leider nicht, und wir kennen uns nicht gerade erst.
Ich habe ehrlich gesagt wenig Lust auf deine Weisheiten, da es mir eher vorkommt wie ein Spätpubertierender, der gerne Recht haben möchte. Das will ich nicht, und dafür möchte ich auch den Forenfrieden nicht zerstören.
Ich selber möchte auch nicht Recht haben, sondern einen Austausch, der mir hilft möglichst viel zu berücksichtigen.
Ungerne lasse ich mir auch Tipps von Leuten geben, die noch nie wissenschaftlich gearbeitet haben, oder gerade erst damit beginnen, wie man Texte zu verstehen hat.

Ich von meiner Seite bedanke mich bei Leviathan für die teilweise sehr gute Argumentation im Rahmen der Diskussion.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 19. Nov 2015, 19:10

Um hier einen Schlussstrich zu ziehen, möchte ich gerne eine Fragestellung ohne Religionseinfluss geben:
Was macht den Philosophen wirklich zum Philosophen?

Dafür sollte man noch dazu sagen, dass Philosoph ja kein geschützter Begriff ist, ergo man Philosophie nicht studiert haben muss um sich Philosoph nennen zu dürfen (anders als beim Doktor im medizinischen Sinne etwa ;)).
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2015, 19:54
Also.
Zitat
[...]Ich bin die ganze Zeit am Schreiben, und möchte allmählich damit schließen. Nicht weil mir die Argumente ausgingen [...].
Dem schließe ich mich an ,ich möchte noch der Form halber auf deinen Post eingehen und danach ist das Thema für mich komplett durch.Und ich würde es übrigens bevorzugen,jetzt  ein anderes Thema das mehr mit Philosophie ,als mit Religion zu tun hat,zu diskutieren.

Zitat
Ich zitiere nochmals Sure 2 Vers 106, der nur von diesem Hintergrund Sinn macht, wenn man ihn innerhalb des Korans anwendet.
Das kannst du ja machen,aber du weder ein Gelehrter bist noch die Lehren ausführlich studierst hast, kannst du das auch nicht ganz korrekt beurteilen.

Zitat
Die islamische Expansion wurde durch Mohammed eingeleitet, und direkt von seinen Anhängern forgesetzt. Dies wurde soweit ich mich erinnern kann noch nicht von islamischer Seite kritisiert.
Stimmt.Weil Menschen allgemein dazu neigen,das negative zu vergessen und das positive hervorzuheben.

Zitat
Die Anhängerschaft, die du da zitierst, mag das so sehen. Wenn ich allerdings schon als Wissenschaftler, Probleme bei Auslegungen bekommen, selbst wenn ich sie wohlwollend auslege, wie ist das dann beim weniger gebildeten Menschen ?
(das ist nicht verachtend gemeint, sondern die Unterscheidung dem Rahmen der tatsächlichen Möglichkeiten geschuldet)
Deshalb ist es ja auch umso dringlicher sich intensiv mit der Materie zu befassen,wenn du ein gläubiger Muslim bist,lässt du dich eben nicht einfach so abspeisen, sondern liest  den Text nochmal und nochmal und wendest dich dann auch an andere ,beziehungsweise  kannst alte Quellen raussuchen.

Zitat
Wo steht das, bitte nur die Passagen des Korans zitieren bitte. Und wenn das so ist, wie kam es dann zu den Expansionskriegen, und sind sie gerechtfertigt ?
Ich kenne den Koran nicht auswendig und habe jetzt im Moment auch keine Möglichkeit das zu belegen,abgesehen mit dem vorigen Post indem du die Sure zitierst und indem der genannte Abschnitt vorkommt. Die Expansion fand statt weil man zunächst im Namen des Kalifen,später im Namen anderer Herrscher sein Reich vergrößern wollte,ganz einfach.
Zitat
Ja tut es. Wenn mein Ziel meine religion zu verbreiten das dominierende Element ist, dann werde ich versuchen die Menschen zu bekehren. Bei Krieg heißt das immer vorallem mit Gewalt. Die Christen haben das zwar auch gemacht, aber dabei handelten sich nicht als Christen. Rückblickend ist das unbestreitbar festzustellen, dass dies nicht in Ordnung war und ist.
Die Religion ist zwar ein dominantes Element ,aber es ging wie gesagt auch darum sein Einflussgebiet zu vergrößern.Die Bekehrung fand aber im erster Linie friedlich statt.Und wenn die Muslims gewaltsam bekehrt haben,dann handelten sie nicht als Muslims.
"Rückblickend ist das unbestreitbar festzustellen, dass dies nicht in Ordnung war und ist." ;)

Zitat
Weil er auch das neue Testament kannte und Jesus dort eindeutig sagt, zum Beipspiel im Markus Evangelium
"Habt acht, daß euch niemand verführt! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muß geschehen; aber es ist noch nicht das Ende."

Er warnt vor falschen Propheten und Lehren. So musste ihn Mohammed natürlich als Gottes Sohn entthronen, denn die wenigsten Christen waren Arianer und zugleich versuchen ihn als letzten Propheten zu verdrängen. Und das tat er, indem er sich direkt von Gott alles geben ließ. Eigentlich sehr schlau.
Ich weiß nicht genau ,was das der Evangeliumsauszug sagen soll,aber der zweite Abschnitt klingt aus christlicher Sicht  einleuchtend.

Zitat
Die Länder waren im Vergleich zu jetzt deutlich sicherer und wohlhabender. Ich kann mich an keine Flüchtlingswellen zur Zeit von Assad erinnern, als er noch fest im Sattel saß. Sie sind keine Demokraten aber es ist in der Tat eine säkularisierte Bewegung.
Demokratie zwangsläufig ungleich Rechtsstaat und Säkularisierung. Behalte das bitte im Hinterkopf.
Dass es Probleme gab bestreite ich nicht, aber das Problem der Shiiten und der Sunniten ist bei der jetzigen Grenzziehung führt zu einer Art 30 jähiger Krieg, und bestand schon sehr lange.
Ja,das war ein wenig polemisch von mir,weil das Argument allzu oft genutzt wird..Allerdings sind Kurden auch mehrheitlich sunnitisch ,das hat sie nicht davor geschützt vergast zu werden,das hierbei im übrigen  auch der alte Konflikt eine Rolle spielt verleugne ich nicht,wenn auch eher eine zur Instrumentalisierung.Ges chweigen von der Tatsache das der Irak grade während der Golfkriege verstärkt auch auf nicht säkulare Einheiten gesetzt hat.

Zitat
Behaupten kann ich viel, aber nur weil ich etwas behaupte, heißt das noch nicht, dass ich es bin. Der Islam hat viel Missbrauch erfahren, und rückwirkend hat man das auch anerkannt, da es offensichtlich nichts mit den Lehren im Koran zutun hat.
Wir müssen hierbei allerdings trennen zwischen den Grundlagen, und das, was daraus gemacht worden ist.
So stimmts auch für den Islam. ;)

Zitat
Ihr müsst die reine Lehre von dem trennen, was tatsächlich getan wird. Man muss sich also fragen, wenn eine bestimmte Tat begangen wurde, ob dies auch durch die Überlieferung des jeweiligen maßgeblichen Autors gedeckt ist.
Eben.
Zitat
Beim Koran bin ich mir nicht sicher, und sehe das ganze nicht so eindeutig, weil Mohammed nicht gesagt hat:" Das sind die Grundlagen, und die sind umunstößlich".
Der gesamte Koran ist gleichrangig (also eben kein Verfassungrecht und einfaches Recht), das ist ein dickes Problem.
Keine dieser Todessekten die im Moment in der islamisch-arabischen Welt agieren ist in irgendeiner Weise legitimiert,weder vom Koran noch von sonst wem.

Zitat
Ich von meiner Seite bedanke mich bei Leviathan für die teilweise sehr gute Argumentation im Rahmen der Diskussion.
Ich danke dir,auch du hast einige interessante Argumente und Aspekte offenbart. ;)

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 19. Nov 2015, 20:48
@CynasFan: Mir gefällt deine Argumentationseinstellun g überhaupt nicht und dein Ton ebenfalls nicht, gerade mit Hinblick auf deine letzte schwere Verwarnung gebe ich dir den guten Rat, das irgendwie abzustellen.
Anders als Du sagst, solltest Du manchmal schon widerstehen und nicht drauflos schreiben über alles, was dir gerade zu einem Thema einfällt. Nicht, dass dies für dich persönlich Konsequenzen hätte, auch wenn deine Unterstellungen teilweise schon sehr arg sind, aber es hinterlässt keinen guten Eindruck. Unbeschadet deiner Einstellung, finde ich, dass Du dich im Ton sehr vergriffen hast, und ich habe sogar kurz überlegt, deinen Post zu melden. Aber so ein Typ bin ich nicht.

Ich bin für Kritik immer offen und habe auch in der Vergangenheit oft meine Einstellung ändern müssen.
Wenn dir nicht klar ist, was Du nicht richtig gemacht hast, ließ dir bitte nochmal den Gang der Diskussion durch und vergleiche deine Argumentation, mit der von Leviathan.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 22. Nov 2015, 23:59
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies in diesen Thread oder in den Geschichtsthread kommt, also bitte vergibt mir, falls es am falschen Ort sein sollte.

Ich habe mich gefragt, wie wohl die heutige Welt aussehen würde, wenn es Jesus nie gegeben hätte, ich meine, klar, es währe viel Leid ersüart geblieben, wie zum Beispiel die Kreuzzüge, der Islamische Staat oder auch, dass die Kirhce sich so viel Macht anhäufen konnte im Mittelalter.
Aber währe die Welt dann wirklich besser? Denn es gäbe sicher eine andere fanatische Religion, die den Islam ersetzen würde, ebenso währen Seuchen öfter und feüher aufgetreten, es sei denn, Europa währe auch jüdisch gewprden, aber das währe es nicht, da erst durch Jesus auch nichtjuden von der Botschaft mitbekommen durften.

Also, was meint ihr dazu? Ich bin gespannt.

Und falls ich damit in irgendeiner Art und Weise schlecht gegen den Islam oder gegen Islamisten gesprochen habe und damit irgendjemanden verletzt oder beledigt haben sollte, tut es mir leid, damit sind nur solche Fanatiker wie der IS gemeint. Ich entschuldige mich für alfällige Streitigkeiten.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 23. Nov 2015, 00:26
Damit ist meine Frage dann wohl auf später verschoben :D

Ich denke, diese Frage wäre teils im Geschichtsthread schon "richtiger", aber da die Frage Was-wäre-Wenn in der Wissenschaft nirgends wirklich ernsthaft beleuchtet wird (auf den Grund komme ich später zurück), wäre dieser Thread halt auch nicht ganz richtig. Von daher, diese Frage hier hin zu schreiben oder irgendwo anders hin, wäre nirgends vollkommen richtig oder falsch. xD

Aber währe die Welt dann wirklich besser?
Kommt darauf an, wie du "besser" definierst!
Gäbe es mehr oder weniger Kriege auf der Erde? Wahrscheinlich nicht, da sich die Menschen vor und nach Jesus immer gestritten haben und Religion war/ist und wird niemals der Hauptgrund dafür sein!
Selbst bei Terroristen (ob sie nun IS, Al Quaida oder Joseph Kony heißen) geht es nicht in allererster Linie um die Religion (obwohl alle drei sagen, dass wäre ihr Hauptanliegen) sondern ganz klassisch um Besitz den man gerne selber hätte! Das können Öl, Land oder Diamanten sein, vorgeschoben wird immer ein "Heiliger Krieg" da dies viel "angesehener" ist, als wenn man sagt: "Wir brauchen Lebensraum!"

Würden mehr oder weniger Menschen Hunger leiden auf der Erde?
Wahrscheinlich nicht, da auch hier die Religionen relativ wenig Einfluss haben (zwar hören wir immer, die christlichen Religionen würden in Afrika humanitäre Hilfe leisten, aber denkt wirklich irgendjemand, dass könnten nur Christen?), sondern der Grund ist eher unsere Wirtschaftsform, die Länder wie Äthiopien (eine Kornkammer der Erde) jedes Jahr die gesamte Ernte des Landes für billig Geld auf den Weltmarkt werfen llässt, wo es dann für uns (1. Welt Länder) in unserer schönnen Billig-Billig-Mentalität gekauft werden kann. Afrikanische Länder können das zwar wieder zurückkaufen (also ihren eigentliches Eigentum), aber es sind Börsenspekulanten (wir 1. Welt-Länder), denen die Nahrungsmittel zunächsteinmal gehören und wir lassen wir Länder wie Äthipoien für etwas mehr Renidte dann einfach verhungern!

Was wäre mit Krankheiten?
Bei den großen Seuchenherden (vorwiegend 3. Welt Länder):Um es kurz zu machen, wer nichts zu essen hat wird eher krank und wenn man nicht einmal genug Geld für essen hat, woher soll dann Geld für teure Medizin kommen?
Und was die Krankheiten bei uns angeht: Auch dies hat nichts mit Religion zu tun, sondern bloß mit Wirtschaft!

Denn es gäbe sicher eine andere fanatische Religion, die den Islam ersetzen würde
Der Islam würde nicht unbedingt ersetzt werden als Feindbild, aber ob das Feindbild nun Jude, Moslem oder Russe (gemeint ist die Sowjetunion) heißt, dass ist uns und unseren Politikern im Grunde egal! Hauptsache wir können auf ein schön einfaches Schwarz-Weiß-Bild schauen, von dem wir eigentlich nur wissen: "Wir sind die Guten!", und unsere Politiker können, im Auftrag mancher Lobbys, uns mit irgendwas Angst machen und ihre Politik durchführen, die sich mehrheitlich gegen den real arbeitenden Großteil der Bevölkerung richtet.

Ich hoffe, dies kann als erster Versuch einer zufriedenstellenden Antwort einen gewissen Erfolg erzielen :)
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 23. Nov 2015, 01:01
Also ich meinte es eugentlich ein bisschen anders, aber naja^^

Ich meinte es eigentlich so,,dass die welt, vorallem die europäiwche und amerikanische welt völlig anders aussehen würde, vielleicht wöhren wir noch weit zurück mit der technologie, vielleicht aber auch weit fortgeschritten, da uns die kirche im mittelalter ziemlich viele jahre aufgehalten hat.

Umd wegen den krankheiten meinte ich nur deswegen, dass die juden gesetze haben/hatten, welche in der tora standen, welche aus der heutigen sicht soweit sinn ergeben, dass sie zum beispiel seuchen wie die pest und ähnliches vorbeugen können.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 23. Nov 2015, 01:18
Ach so, aber ich denke das ändert nicht wirklich viel an der Lage der Menachen.
Auch wenn immer wieder (auch von mir selbst) gesagt wird, die Kirche hätte im Mittelalter fortschrittlichere Technologien aufgehalten, so sollte man dennoch auch dann und wann mal zugeben, dass die Kirche auch viele Technologien gefördert hat!
Kräne und Katapulte etwa wurden zumeist von Mönchen entwickelt, da diese einfach die Gebildesten waren und Kirche und weltliche Mächte betrieben schon umfangreiche Forschungen, allerdings nicht so sehr um diese für die Allgemeinheit zu nutzen.

Wie das Leben der "westlichen Welt" im Bezug auf die Religion anders aussehen könnte, ist nicht fest zu machen.
Es könnte sein, dass noch immer die jeweiligen Pantheone angebetet würden (germanische Göter in Deutschland, Schweiz und Österreich etwa oder die Grieschichen in Griechenland), aber es könnte auch sein, dass wir vor irgendwelchen anderen Altären rumrutschen würden, aber wie sich das genau verändern würde, das kann dir keiner sagen.

Was Krankheiten angeht, da war die Juden allgemein sauberer als die normalen Menschen des Mittelalters etwa, aber auch sie wurden von Pest und anderem in großen Zahlen getötet und erst mit modernerer Medizin (Penicilin, Impfen) konnten solche Krankheiten wirksam bekämpft werden.

Also wie die Welt aussehen würde, wenn Jesus nicht geboren worden wäre, dafür ist es einfach schon zu lange her und die Rolle der Religion hat sich dafür auch viel zu sehr gewandelt!
Da könnte man eher die Frage "Wie würden wir leben, wenn Hitler gewonnen hätte?" halbwegs zufriedenstellend (aus empirischer Sicht) beantworten, als deine Frage mit der Religion, da dafür einfach viel zu viel Zeit vergangen ist und da viele andere, auch zufällige, Faktoren mit hereinspielen.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Elendils Cousin 3. Grades am 23. Nov 2015, 01:24
Ich denke, diese Frage wäre teils im Geschichtsthread schon "richtiger", aber da die Frage Was-wäre-Wenn in der Wissenschaft nirgends wirklich ernsthaft beleuchtet wird
Ich mische mich hier nur ganz kurz mal ein, denn das stimmt so einfach nicht.^^
Konkretes Beispiel: In der Geschichtswissenschaft wird sowas gerne mal gemacht, das nennt sich dann kontrafaktische Geschichte. Man geht von der bestehenden Quellenlage aus, ändert dann jedoch ein kleines Detail und schaut, was passiert. Beliebte Themen sind dabei der frühe Tod Alexanders des Großen, die Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg oder... du wirst es erraten haben: Das Leben und Wirken von Jesus von Nazareth. ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 23. Nov 2015, 13:19
Richtig, Elendils Cousin 3. Grades. Es wird natürlich wissenschaftlich gemacht und es werden sogar Bücher darüber verfasst.

Robert Cowley, seines Zeichens Militärhistoriker, hat ein solches Buch verfasst, und ich habe es sogar im Geschichtsthread in dem Zusammenhang angesprochen, als es um die Frage ging, was wäre geschehen wenn die Chinesen Amerika entdeckt hätten.

Es ist daher schon möglich, alternative Szenarien zu erdenken. Über Jesus gibt es in dem obigen Buch die Spielart, "was wäre wenn Jesus aus Nazareth nicht den Kreuzestod gestorben wäre ?", Pontius Pilatus ihn also verschont hätte.

Du ,CynasFan, solltest allerdings bei deinen Ausführungen weniger dort Gewissheit an den Tag legen, wo Du dir selbst nicht so sicher bist.
Man kann auch vorsichtig mutmaßen und dementsprechend formulieren, statt absolute Aussagen zu treffen, als sei alles klar und unstreitig, was es tatsächlich nicht ist.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 23. Nov 2015, 18:57
Konkretes Beispiel: In der Geschichtswissenschaft wird sowas gerne mal gemacht, das nennt sich dann kontrafaktische Geschichte.
OK, da hast du eine Wissenslücke von mir erwischt :D
Naja, man kann nicht alles wissen und die "unwissenschaftlichste" Wissenschaft ([ugly]) die ich kenne, ist die Zukunftsforschung. Also danke für diese Erweiterung meines Horizonts :)

Du ,CynasFan, solltest allerdings bei deinen Ausführungen weniger dort Gewissheit an den Tag legen, wo Du dir selbst nicht so sicher bist.
Was mich angeht, so bin ich mir sicher, dass sich unsere Lage nicht sehr durch ein anderes Opium wesentlich verändern würde und und woher nimmst du dir eigentlich das Recht mich derart anzuklagen, (Palland)Raschi?
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 23. Nov 2015, 20:33
Zitat
Was mich angeht, so bin ich mir sicher, dass sich unsere Lage nicht sehr durch ein anderes Opium wesentlich verändern würde und und woher nimmst du dir eigentlich das Recht mich derart anzuklagen, (Palland)Raschi?

Ich lese nur deine Ausführungen, fasse deren Stil zusammen und schreibe, was ich daran an deiner Stelle verbessern würde.
Das was ich oben geschrieben habe, fällt mir nämlich bei dir sehr stark auf, wenn ich meine Eindrücke hier und aus dem Geschichtsthread zusammenfasse. Du bist sehr rasch mit dem Urteil bei der Hand, wo es vielleicht besser wäre, zumindest eine Art der Begründung dafür folgen zu lassen oder jedenfalls eine einschränkende Formulierung zu wählen, die deutlich macht, dass man mit einer Aussage nicht stehen und fallen möchte.
Keiner verbietet dir deinen Schreibstil, aber deine Äußerungen verlieren so an Glaubwürdigkeit, wenn du nachträglich stets einräumen musst, dass es doch nicht so der Bringer waren.

Hier klagt niemand an, du fühlst dich angeklagt. Vielleicht sogar aus gutem Grund ? Das wirst du wohl selbst besser wissen.
Ich halte mich an die Forenregeln, und daher kann ich in diesem Rahmen schreiben, was ich möchte, genauso, wie du es tun kannst. Daher brauchen wir uns über Rechte nicht zu unterhalten.


Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 23. Nov 2015, 20:47
Vielleicht habe ich auch einfach etwas, dass man Wissen nennt!
Außerdem, wo musste ich nachher einräumen, dass ich mich geirrt hätte?
Das mit der Zukunftsforschung, ok, aber das ist etwas vollkommen anderes als das von dir beschriebene und um 1 Uhr nachts, da kann es schon einmal passieren, dass man physisch und psyschich nicht mehr so auf der Höhe ist, wie um 9 Uhr morgens.

Und was die Anklage angeht: Natürlich klagst du an und meinst dann, die Forenregeln würden dir absolute Rechte versprechen, bloß weil du sie kennst und noch nicht gebannt wurdest.
Jemandem vorzuwerfen, er solle sagen, er wisse nichts obwohl er sich Wissen zuvor besorgt hat (denn mehr sagt deine Anklage nicht aus), ist einfach eine bodenlose Unterstellung, die du dann aber noch nicht einmal im Allergeringsten überhaupt versuchst zu beweisen. Wenn du dich wirklich an die Forenregeln halten willst, dann erkläre mir und dem Rest der Community, warum ich so dermaßen falsch liege mit meiner eigenen Meinung oder hör auf mit deiner Hetzkampagne.
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 23. Nov 2015, 20:58
Du hast behauptet, dass die Frage Was-wäre-Wenn in der Wissenschaft nirgends wirklich ernsthaft beleuchtet wird, was eine eindeutig falsche Tatsachenbehauptung ist.
Diese Annahme war Irrtum, da deine Vorstellung von den gegenwärtigen und vergangenen Tatsachen abgewichen sind.
Irrtümer sind nicht schlimm. Auch ich irre mich oft und regelmäßig.
Allerdings behaupte ich nicht einfach Sachen, von denen ich weiß, dass sie möglicherweise nicht stimmen könnten. Jedenfalls gebe ich dann meine Begründung, warum ich glaube, dass etwas so ist, wie es ist, die natürlich auch falsch sein kann.
Jemand, der allerdings (aus meiner Sicht) ständig hier und da Behauptungen aufstellt, die oft sehr fraglich sind, da nicht begründet, oder eingeschränkt, wirkt unglaubwürdig und den sehe ich als Hochstapler.

Eigentlich war es keine Anklage, und keine Hetzkampagne. Das wäre auch gar nicht mehr nötig, da Du an deine Diskreditierung ja schon selbst gearbeitet hast.
Ich habe dir geschrieben, was mir persönlich nicht gefällt, und was du verbessern könntest. Mir persönlich ist es völlig wurscht, ob du das tust.
Aber wenn ich das allerdings schreiben möchte, dann schreibe ich das. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mich weiter darüber zu unterhalten. Du weißt bescheid, und mehr gibt es darüber nicht zu schreiben, und mehr werde ich auch darüber nicht schreiben.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 25. Nov 2015, 19:48
Was macht den Philosophen wirklich zum Philosophen?
Eine interessante Frage.
Dabei ist es natürlich so, wie du bereits sagtest, das jeder ein Philosoph sein kann bzw. jeder die Fähigkeit dazu hat.
Philosoph zu sein ist ferner kein Begriff, der "klugen" oder gebildeten Menschen vorbehalten ist. Auch wenn man tausende Bücher gelesen hat, macht es einen nicht zu einem besseren Philosophen, als etwa ein Analphabet es wäre. Der Philosoph  kennzeichnet sich ferner nicht durch seinen Wissenstand oder die Fähigkeit, gebildet zu erscheinen, aus.
Der Begriff Philosoph wird wohl nichtsdestotrotz heute eher als Begriff verstanden, der klugen Menschen zusteht. Oder aber, als Beschreibung, die nicht alle Zeit für jeden Gültigkeit haben kann. Manch einer pflegt ja auch zu sagen, dass bspw. Sokrates "Gründer der Philosoph" sei, was wiederum schlicht Unsinn ist. Die Philosophen sind zeitlich unabhängig anwesend, gab es immer und wird immer geben, seid Anbeginn der Menschheit, und wohl bis zum Ende der Menschheit. Die fehlerhafte Annahme dabei, auf die sich viele stützen, ist das die Menschen "vor uns" bzw. Jahrtausende vor uns dumm waren, und wir klug sind.
Der Philosoph kennzeichnet sich auch nicht durch rationales Verhalten aus, oder besser gesagt: durch Verhalten das nach vielen Philosophen als "gut" empfunden wird.
Aristoteles empfand Sklavenhaltung als gerechtfertigt und wusste sie auch zu begründen, und dennoch ist er (als) ein Philosoph (anerkannt). Der Philosoph kennzeichnet sich auch nicht durch seine Arbeitsweise aus, denn das Studium der Philosophie dient lediglich zur Vertiefung von konkret vorgegeben Themen und einer vorgeschrieben Denkweise ("Die Arbeitsweise der Philosophen" genannt). Ob ich diese Arbeitsweise übernehme oder nicht ist mir überlassen, es gibt keine richtige. Was ich hier gerade schreibe ist es genauso ein philosophischer Text, wie sie es von Platon etwa sind, das gilt natürlich für alle hier verfassten Beiträge, und wo auch immer sonst noch die Philosophie als Basis fungierte. Es haben Jahrtausende vor unserer Zeit Menschen geschafft Philosophen zu sein, ohne die heute anerkannte Denkweise zu verwenden.
An diesem Beispiel mit Aristoteles aber lässt sich sehr gut zeigen was der Philosoph nun ist bzw. ihn auszeichnet, oder zumindest ein Aspekt. Der Philosoph ist unter anderem jemand, der Fragen, die außerhalb der Naturwissenschaftlichen liegen, versucht zu beantworten oder zu ergründen. In diesem Fall ergründete Aristoteles, wieso Sklaven zu halten sind. Im übrigen haben wir heute eine nicht unähnliche Situation: die Tierhaltung. Wer weiß wie in einigen Jahrtausenden die Menschen über uns denken werden, das wir Tier gehalten haben. Vielleicht empfinden sie darüber so, wie wir über Sklavenhaltung, oder wer weiß wie sie darüber denken das Kinder zur Schule "müssen". Vielleicht wird man das für inhuman halten. Und ebenso wie Aristoteles seine plausiblen Gründe zu haben behauptet, tun wir es auch.
Natürlich ist es des Philosophens einziges Interesse nicht die unerklärlichen fragen zu beantworten. Ein Philosoph kann genauso gut jemand sein, der aktuelle Probleme kritisiert, oder wie wir es häufig sehen, Verbesserungen der aktuellen Lage anstrebt. So hatte Thomas Hobbes mit Hilfe des Modelles des Leviathans stabile Regierungen bestrebt, Adam Smith eine ideal funktionierende Marktwirtschaft oder Karl Marx wiederum eine ideale Arbeitswelt.
Die Philosophie ist ein Handwerk. Ich kann ein Handwerk mir selbst beibringen, oder es studieren (sei es eine Ausbildung oder ein Studium). Wenn wir den Begriff Handwerk zerlegen bzw. anders darstellen, entsteht die Beschreibung "Werk der Hände". Das wiederum ist eine sehr allgemeinfassende Beschreibung, die jegliche Arbeit der Hände als Handwerk bezeichnbar macht, und ferner jeder, der mit seiner Hand Werke vollbringt, ein Handwerker ist. Wie nun die Resultate am Ende aussehen ist dabei irrelevant. Der Handwerker zeichnet sich nicht durch seine Ergebnisse aus, sondern durch sein tun. Ob ein beispielsweise gebauter Tisch "schön" oder "hässlich" aussieht, ist jedem selbst überlassen.
Und ebenso ist es beim Philosophen. Ich kann das Modell des Leviathans als Einführung einer Diktatur abtun, oder aber als sinnvolles Staatsmodell. Wenn ich es als unsinnvoll abtue, macht es Hobbes nicht weniger zu einen Philosophen, oder das wohl bekannterer Beispiel: ich kann den Marxismus (ob fehl gedeutet oder nicht), als völligen Humbug abtun, oder ihn als Rettung der Menschheit ansehen. Marx ist und bleibt, egal wie ich darüber denke, ein Philosoph. Ferner zeichnet sich also der Philosoph ebenfalls nicht durch seine Ergebnisse aus, sondern durch sein tun.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 26. Nov 2015, 20:51
Eine interessante Antwort, Leviathan.
Sehen die anderen das auch so oder würdet ihr den Begriff eines "richtigen Philosophen" anders definieren?

Ich würde wirklich gerne wissen, ob man einen "Philosophen" auch irgendwie widerlegen kann. Also das man jemanden, der als Philosoph deklariert wird, die Kompetenz absprechen kann etwa (natürlich mit Argumenten und nicht Beleidigungen und Anklagen!).
Fällt euch da etwas ein?
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 28. Nov 2015, 21:17
Entschuldigt dan Doppelpost, aber da sich so wenige zu meiner Frage äußern möchten, würde ich sie gerne verändert erneut stellen:
Sind die Personen, die hier im Philosophiethread geschrieben haben, schreiben und (hoffentlich) noch schreiben werden, unabhängig von ihrer Ausbildung, als Philosophen im eigentlichen Sinne zu betiteln?

Ich hoffe, auf die so gestellte Frage bekomme ich etwas mehr Antworten xD
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 28. Nov 2015, 21:51
Ich würde sagen, es kommt ganz aufdie einzelne person drauf an, und ob er sich selber als philosoph sieht oder nicht
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 28. Nov 2015, 21:53
Ich würde sagen, es kommt ganz aufdie einzelne person drauf an, und ob er sich selber als philosoph sieht oder nicht
Stimme ich vollkommen zu, du nimmst mir die Worte von der Zunge, Linwe :P
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 28. Nov 2015, 22:05
Da der Philosoph derjenige ist, der die Weisheit liebt, hängt es ganz von der Person ab, würde ich meinem. Das man in einem bestimmten Thema eines Forums etwas schreibt, macht einen sicher nicht zum Philosophen, ein akademischer Grad oder der Schultyp den besucht aber gewiss auch nicht.
Ich denke, es geht um den Willen und den Versuch Verständnis und Wissen zu erwerben und Zusammenhänge zu verstehen, welcher Art halte ich erst mal für nebensächlich. Die Frage "Was ist eigentlich ein Philosoph?" beispielsweise halte ich für durchaus für philosophisch.
Beim Aufstellen von Erklärungsmodellen würde ich es aber zur Voraussetzung machen, dass man argumentiert und keine Behauptungen aufstellen, die der Faktenlage widersprechen; beweisbar müssen sie allerdings nicht sein.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 30. Nov 2015, 20:15
Und noch eine Frage meinerseits. Wir haben heute in der Schule über Epikur und seine Lehren von Freude durch Lust geredet und da sind mir folgende Fragen gekommen:
Auch wenn ich jetzt von Epikur schrieb, ich möchte eure eigenen Meinungen und nicht die von Epikur haben. xD
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 30. Nov 2015, 20:23
Meine Meinung zu diesem Thema in einem anschaulichen Kurzvideo  ;)

https://www.youtube.com/watch?v=DnjDPERu93M
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 30. Nov 2015, 20:34
Zitat
Hindert uns unserer deutscher Luxus an einem wirklich glücklichen Leben ?
Hält uns der Kapitalismus in seiner heutigen Form und seinem exponentiellen Wachstumsstreben von einem glücklichen Leben fern?
Und was wäre ein glückliches Leben denn?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: CynasFan am 1. Dez 2015, 02:16
@Palland(Raschi):
Pispers hat auch da, wie so oft, Recht und ich wünsche mir, ich wäre ein Löwe, nicht nur vom Sternzeichen :P

@Der Leviathan:
Und was wäre ein glückliches Leben denn?
Ich definiere ein glückliches Leben als einen Zustand im Leben, in dem du dauerhafte Freude empfindest, diese aber nur aufgrund der Sichtweise und veränderlichen Situationen des Umfeldes existieren, also Drogen sind kein Weg zu einem glücklichen Leben.

Dies kann sich natürlich auch in gewissen Ritualen äußern, welche dem Menschen Freude bringen, aber Mitmenschen nicht in irgend einer Weise negativ tangiert. Also für einen Gott oder was auch immer zu beten ist ebenso erlaubt, wie eine dominante Seite auszuleben, sofern bei beiden niemand zu Schaden kommt oder in seiner Person eingeschränkt wird (was zugegebenermaßen bei einer Dominaz eigentlich nur dann möglich ist, wenn das Gegenüber über eine gewisse masochistische Veranlagung verfügt).
Ich hoffe, das ist eine gute Erklärung für meine Definition von einem glücklichen Leben, ansonsten versuche ich mich heute Abend noch einmal an einer solchen Definition. xD
Gruß, CynasFan
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 1. Dez 2015, 12:03
Zitat
ich wünsche mir, ich wäre ein Löwe, nicht nur vom Sternzeichen

Ok, dein Tierkreiszeichen erklärt vielleicht so einiges  xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Apollymi die Zerstörerin am 30. Dez 2015, 09:01
Netten Thread habt ihr hier und vor allem so ernst :D

Aber ich hätte jetzt auch mal zwei kleine Fragen an euch, wo ich eure Meinung gerne wissen würde:
Ich weiß, die Fragen lesen sich zunächst wohl, als würden beide das selbe meinen, aber bitte seid da nicht so schnell. Es gibt ein paar bedeutende Unterschiede und bitte beantwortet oder diskutiert die Fragen auch einzeln.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 30. Dez 2015, 11:52
"Schlecht" und "böse" sind beides wertende und relative Begriffe.Die Tötungshandlung ansich ist nämlich objektiv erst mal gar nichts von beiden. Ein wertungsfreier Dritter würde eine solche Handlung höchstens physikalisch beschreiben. Du wirst nur einen gesellschaftlichen Konsens finden.
Insofern ähneln sich deine Fragestellungen, da ich sie mit einer ähnlichen wertenden Begründung beantworten kann.
Und gerade bei Begriffen, die einer sittlichen, ethischen oder auch situativer Ausfüllung bedürfen, ist meine Antwort sehr eindeutig: Es kommt darauf an.
So wird es auch rechts- und sozialethisch mehrheitlich gesehen.
Maßgeblich sind sowohl für die Bewertung, ob etwas "schlecht", als auch "böse" ist, die Art und Weise der Tötung, die Motivation des Tötenden, und die Situation, in der eine Tötung begangen wurde, ob es also nur eine Verteidigung war, oder eine nicht anders abwendbare Zwangslage bestand.
Ob eine Tötung "schlecht" im Sinne von nachteilig für jemanden ist, wird sich je nach Lage und Stellung der Person in einem Lebenssachverhalt auch unterschiedlich beurteilen lassen.
Der gesellschaftliche Wertungskanon kann auch hier wieder herangezogen werden, es kommt aber auf dasselbe raus.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Linwe am 30. Dez 2015, 17:05
Ich stimme Raschi vollkommen zu, und ich möchte auch noch hinzufügen, wie ich es meine.
Also im Groben würde ich es so zusammenfassen: "Töten muss verschiedene Dinge erfüllen, damit es nicht falsch ist, darunter dass es nicht nur aus dem Spass heraus entsteht, aber zum Verteidigen einer Sache, die einem lieb ist, zum Beispiel Land, Familie, Leben, usw und wenn es keine andere Lösung gibt(ganz wichtig) dann ist es nicht gleich schlimm, aber dennoch nicht das beste"

Es kann sehr gut sein, dass es nicht stimmt, ich weiss nicht einmal, ob ich dem jetzt allem genau zustimme, denn ich habe es einfach schnell geschrieben und nicht lange nachgedacht
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 25. Aug 2016, 18:04
Ich krams mal wieder raus, hab Lust bekommen :P

Das Töten ist eine Handlung wie jede andere, weder böse, noch gut. Es gibt ja das klassische Szenario indem man sagt "Du hast Hitler als Baby vor dir sitzend - tötest du ihn?". Da gehen ja dann die Meinungen doch deutlich auseinander, denn einerseits kann ich ja im Sinne der Mehrheit argumentieren, und sagen durch dessen Tod sind vermutlich sehr viele Menschenleben gerettet ("Gute" Handlung). Anderseits kann ich sagen, es bleibt ein Baby was vor mir sitzt, und ich kann ihn nicht für Dinge bestrafen, die er noch nicht getan hat ("böse" Handlung).
Ob nun das Töten, oder irgendeine Art von Handlung, gut oder böse sind, ist nicht festlegbar. Die Wertung, wie es zu betrachten ist, muss jeder in seiner eigenen Realität bestimmen.
Wir sollten uns wohl bei Beantwortung der Frage einigen, auf welcher moralischen Grundlage, die Frage beantwortet wird. Auf meiner moralischen Grundlage (die sich primär auf eigene Ansichten beruft, also nicht an die Gesellschaft orientiert), ist das töten nicht böse (böse im Sinne von, das Gegenteil einer moralisch richtigen Handlung), das morden schon.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Fingolfin König der Noldor am 25. Aug 2016, 19:33
Darf ich dann gleich fragen wo bei dir das Töten aufhört und das Morden anfängt?
Bleiben wir bei deinem H-Baby Beispiel. Tötung oder Mord?
Bzw. wer oder was legt dann bitte fest ob eine Tat, die zum exictus eines Lebewesens führt, Tötung oder Mord ist?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 26. Aug 2016, 22:26
Zitat
Darf ich dann gleich fragen wo bei dir das Töten aufhört und das Morden anfängt?
Für mich persönlich ist die Exictus eines Lebenswesens dann töten, wenn die eigentliche Absicht nicht das töten selbst war (Unfall, aus versehen), oder im Rahmen von Notwehr geschieht, und dabei das töten eine notwendige Maßnahme der Wehr ist (bspw. jmd. will dich erschießen). Mord wäre es, wenn die Exictus bewusst bzw. mit Absicht durchgeführt wird.
Die Tötung des H-Babys ist eine sehr gute Frage. Anderseits kann ich ja sagen es liegt keine Notwehr und ausschließlich die Absicht des Tötens vor, anderseits aber kann ich auch sagen "muss ich warten bis er mit der Knarre vor mir steht, oder kann ich ihn direkt töten?, womit es definitiv kein Mord wäre. Schwierige, aber sehr interessante, Frage.
Zitat
Bzw. wer oder was legt dann bitte fest ob eine Tat, die zum exictus eines Lebewesens führt, Tötung oder Mord ist?
Das Motiv bzw. die Absicht.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 26. Aug 2016, 23:09
Nur aus Interesse, meint ihr mit "Exictus" den Exitus, also den Ausgang aus dem Leben, Tod?

Eine Tötung ist meiner Auffassung nach erstmal jede Art von Tod eines Lebewesens durch Einwirken desselben oder eines anderen Lebewesens, absichtlich oder versehentlich. Als Mord - der ja nur eine besonders verwerfliche Art der Tötung ist - würde ich nach kurzem Überlegen jede vorsätzliche Tötung betrachten, bei der das eigene Wohlergehen oder das anderer nicht unmittelbar bedroht war. Was genau als unmittelbar zu betrachten ist, wäre allerdings nicht so einfach zu definieren.
Das Töten Hitlers als Kleinkind - was für ein seltsames Beispiel - wäre demnach Mord, da das Kind logischerweise keinen mit einer Waffe bedroht, zudem meiner Meinung nach besonders heimtückisch und verwerflich, das das Kind wehrlos ist, und von dem grundsätzlichen Gedanken her - nämlich der Abwägung zwischen dem Wert von Menschenleben, egal welcher "Qualität" und Quantität - besonders schlimm zu bewerten, da dadurch die Menschenwürde missachtet wird und Personen auf Zahlen reduziert werden.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Fingolfin König der Noldor am 27. Aug 2016, 00:29
Natürlich Exitus, das C sollte da natürlich nicht stehen.

Wenn jetzt das Morden daürber definiert ist, dass es der bewusst herbeigeführte Tot eines anderen Lebewesens ist und der Tat nicht primär zur Sicherung des eigenen Lebens ist dann wäre der herbeigeführte Tot am H-Baby doch auch Mord oder?
Ich kann ja nicht vorher schon wissen, was das Baby irgendwann mal für Taten begehen wird und es zu diesem Zeitpunkt noch schuldfrei (?) ist. Selbst wenn ich aus der Zukunft käme und wüsste, dass das Baby später mal Diktator wird, muss ich mir folgendes eingestehen, bzw. dass folgende Fragen offen bleiben:
- Das H-Baby selbst hat eigentlich nicht so viele/keine Menschen getötet
- Würde es was ändern wenn es Hitler nie gegeben hätte oder hätte einfach jemand anders seinen Platz eingenommen?
- Was wäre wenn ich das H-Baby einfach in ein Kinderheim stecke oder von einer jüdischen Familie adoptieren lasse?

Todesstrafe:
Ist dementsprechend auch Mord. Ich töte bewusst eine Person und es besteht nicht die Möglichkeit der Legitimation durch Selbstverteidigung, da die Person ja schon in gewahrsam ist.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Dunkle König am 27. Aug 2016, 00:55
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Todesstrafe halte ich sowieso für eine der verruchtesten und anmaßendsten Sachen überhaupt; was soll einem das Recht geben, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: (Palland)Raschi am 27. Aug 2016, 03:32
Der Begriff des "Mordes" und der "Tötung" (Totschlag) ist tatsächlich nicht einheitlich zu beantworten. In Deutschland gab es kodifiziert 2 Varianten.

Das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 nahm Folgendes an:
§ 211
Wer vorsätzlich einen Menschen tödtet, wird, wenn er die Tödtung mit Ueberlegung ausgeführt hat, wegen Mordes mit dem Tode bestraft
§ 212
Wer vorsätzlich einen Menschen tödtet, wird, wenn er die Tödtung nicht mit Ueberlegung ausgeführt hat, wegen Todtschlages mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft.

--> Hier haben wir die Vorstellung von Leviathan praktisch in Gesetzesform
Zitat
Für mich persönlich ist die Exictus eines Lebenswesens dann töten, wenn die eigentliche Absicht nicht das töten selbst war (Unfall, aus versehen), oder im Rahmen von Notwehr geschieht, und dabei das töten eine notwendige Maßnahme der Wehr ist (bspw. jmd. will dich erschießen). Mord wäre es, wenn die Exictus bewusst bzw. mit Absicht durchgeführt wird.

Mit der Reform des Reichsstrafgesetzbuchs von 1941, hat der Gesetzgeber §§ 211 und 212 grundlegend verändert. Beide bestehen im Wesentlichen bist heute im StGB, und wurden 1977 das letzte Mal geändert:
§ 211
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer
aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
§212
(1) Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

--> Erkennbar ist nun das sog. "Mordmerkmal" Grund für die höhere Bestrafung, und mithin Grund einer besonderen Verwerflichkeit.
Diesen Begriff hat auch der dunkle König gebraucht
Zitat
Eine Tötung ist meiner Auffassung nach erstmal jede Art von Tod eines Lebewesens durch Einwirken desselben oder eines anderen Lebewesens, absichtlich oder versehentlich. Als Mord - der ja nur eine besonders verwerfliche Art der Tötung ist - würde ich nach kurzem Überlegen jede vorsätzliche Tötung betrachten

Zitat
Die Tötung des H-Babys ist eine sehr gute Frage. Anderseits kann ich ja sagen es liegt keine Notwehr und ausschließlich die Absicht des Tötens vor, anderseits aber kann ich auch sagen "muss ich warten bis er mit der Knarre vor mir steht, oder kann ich ihn direkt töten?, womit es definitiv kein Mord wäre. Schwierige, aber sehr interessante, Frage.

Das deutsche Strafrecht beispielsweise sieht jegliche Notwehr nur in engen Grenzen vor, wenn man dieses mal als Muster nimmt. Der Grundsatz ist die Friedenspflicht des Bürgers. Der Staat ist nämlich grundsätzlich Träger des Gewaltmonopols.
§ 32 StGB sagt dazu:
(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.
(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

"Gegenwärtig" meint, dass der Angriff kurz bevorsteht, nicht beendet ist, und noch andauert. Es handelt sich also um ein ganz enges Zeitfenster.

Zur Todesstrafe werfe ich einfach mal Art. 1 I GG und Art. 2 II 1 GG in den Raum. Wer einem Menschen das Recht auf Leben zuspricht, kann es ihm nicht ohne Weiteres nehmen. Sieht man den absoluten Lebensschutz, also die nackte Existenz auch als Bestandteil der Menschenwürde von Art. 1 I GG, dann ist sie "unantastbar". Es gibt nur ganz enge Ausnahmen, das ist zum Beipspiel der sog. "finale Rettungsschuss". Aber auch hier wird das Leben unmittelbar bedroht.
Wer diese Wertungen sich zu eigen macht, müsste folglich die Tötung eines "H-Babies" ablehnen.

Auch hier hat sich wohl schon jemand (Dunkler König) vorgebildet, was ich stets begrüße  :D
Zitat
nämlich der Abwägung zwischen dem Wert von Menschenleben, egal welcher "Qualität" und Quantität" - besonders schlimm zu bewerten, da dadurch die Menschenwürde missachtet wird und Personen auf Zahlen reduziert werden.

Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 14. Nov 2017, 22:34
Ich wollte n Antwort schreiben, aber habs dann doch vergessen [ugly]
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Todesstrafe halte ich sowieso für eine der verruchtesten und anmaßendsten Sachen überhaupt; was soll einem das Recht geben, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu entscheiden?
Zitat
Ist dementsprechend auch Mord. Ich töte bewusst eine Person und es besteht nicht die Möglichkeit der Legitimation durch Selbstverteidigung, da die Person ja schon in gewahrsam ist.
Da stimme ich ebenfalls zu. Schlussendlich wird man dadurch zudem, was man weg haben wollte.

Zitat
Wenn jetzt das Morden daürber definiert ist, dass es der bewusst herbeigeführte Tot eines anderen Lebewesens ist und der Tat nicht primär zur Sicherung des eigenen Lebens ist dann wäre der herbeigeführte Tot am H-Baby doch auch Mord oder?
Ich kann ja nicht vorher schon wissen, was das Baby irgendwann mal für Taten begehen wird und es zu diesem Zeitpunkt noch schuldfrei (?) ist. Selbst wenn ich aus der Zukunft käme und wüsste, dass das Baby später mal Diktator wird, muss ich mir folgendes eingestehen, bzw. dass folgende Fragen offen bleiben:
- Das H-Baby selbst hat eigentlich nicht so viele/keine Menschen getötet
- Würde es was ändern wenn es Hitler nie gegeben hätte oder hätte einfach jemand anders seinen Platz eingenommen?
- Was wäre wenn ich das H-Baby einfach in ein Kinderheim stecke oder von einer jüdischen Familie adoptieren lasse?
Ich stimme deiner Analyse zu. Insbesondere ist es völlig absurd und grausam, wenn die Intention ist das an sonsten etwas geschehen würde oder könnte. Sonst könnte man ja auch Menschen im Voraus ins Gefängnis schicken oder Bußgeld zahlen lassen, nach dem Motto: irgendwann wird man schon irgendwas anstellen. Davon abgesehen das es im Hinblick der bereits genannten und aller anderen Aspekte eine unmenschliche Handlung darstellen würde.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 18. Nov 2017, 22:57
Und ich hier den Thread, dabei hab ich ne Sache, die mich schon etwas länger beschäftigt und wollte hier erst mal die recht unverfänglich verfängliche Frage stellen:
Was haltet ihr von der heutigen 3. Welle des Feminismus?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Firímar am 18. Nov 2017, 23:49
Ja, hm. Gleichberechtigung ist ja schön und gut, meinen Segen hats  ja, aber wenn es so aus hartet, wie in meiner Stadt wirds schon dumm. Hier hatte ne Grünen (oder wars SPD?) Abgeordnete die geniale Idee den Vorschlag zu bringen, dass auch Frauen in die Chefetage kommen. So weit, so gut. Allerdings sollten die Frauen auch dann den Posten bekommen, wenn die männlichen Bewerber besser sind. Super. Freut sich sicher jedes Unternehmen: "Schaut her. Wir haben 5 Frauen und 5 Männer im Vorstand, gehen aber leider pleite.". Na super.
Also: Grundsätzlich ok, nur wie man es umsetzt ist nicht immer  das Wahre.
Auch frag ich mich, wie z.B. jemand wie Lady Gaga für die Gleichberechtigung von Mann und  Frau ist bzw. kritisiert, dass Frauen oft nur sexuell betrachtet werden und sich dann auf nen Konzert so kleidet: https://www.google.de/search?hl=de&biw=1680&bih=940&tbm=isch&sa=1&ei=prgQWrv6MeLCgAan367wCQ&q=lady+gaga+kostüm++nackt&oq=lady+gaga+kostüm++nackt&gs_l=psy-ab.3...7619.8547.0.8691.7.7.0.0.0.0.70.459.7.7.0....0...1.1.64.psy-ab..0.0.0....0.ho3mvrqR0A0#imgrc=xzYI8ed8C34ixM: (https://www.google.de/search?hl=de&biw=1680&bih=940&tbm=isch&sa=1&ei=prgQWrv6MeLCgAan367wCQ&q=lady+gaga+kostüm++nackt&oq=lady+gaga+kostüm++nackt&gs_l=psy-ab.3...7619.8547.0.8691.7.7.0.0.0.0.70.459.7.7.0....0...1.1.64.psy-ab..0.0.0....0.ho3mvrqR0A0#imgrc=xzYI8ed8C34ixM:)
Um es mal nett auszudrücken: Ist eher kontraproduktiv...
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 19. Nov 2017, 01:03
Ich bin überrascht, dachte, ich hätte bis morgen (also heute) warten müssen, bis die erste Antwort kam, aber nein :D Freut mich :)
Hier hatte ne Grünen (oder wars SPD?) Abgeordnete die geniale Idee den Vorschlag zu bringen, dass auch Frauen in die Chefetage kommen. So weit, so gut. Allerdings sollten die Frauen auch dann den Posten bekommen, wenn die männlichen Bewerber besser sind.
Ich will noch selbst gar nicht so viel dazu sagen, aber hier schon mal einen Beitrag dazu geben, der ebenfalls das Problem mit Frauen in Führungspositionen zumindest teilweise erklärt.
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/article/805669/medizinkarriere-maennlich.html
Am wichtigsten sind hierbei meines Erachtens folgende Dinge:
Natürlich wird hier nur über die Lage in der Medizin gesprochen, dennoch ist dies ein derart weitläufiger Bereich und die Zahlen so eindeutig, dass man kaum davon ausgehen kann, dass es in anderen Branchen signifikant anders ist als dort.
Zwar gibt es auch ein-zwei Branchen wo Männer deutlich benachteiligt gegenüber Frauen sind, aber dies möchte ich mir für später aufheben ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Firímar am 19. Nov 2017, 09:37
Interessanter Artikel. Aber deine Sache fand ich ausschlaggebend.
Zitat
Nach der fachärztlichen Anerkennung wollen über 80 Prozent der Männer in den alten Bundesländern sofort Vollzeit arbeiten, bei den Frauen rund 33 Prozent. In den neuen Bundesländern ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern in dieser Frage deutlich geringer (71 zu 58 Prozent).
Oder anders: Männer sind bereit mehr zu leisten, als Frauen.
Ähm, warum gibt es nochmal mehr Männer?  :P

Zitat
Wenn Frauen für Verbandsarbeit angefragt werden, sagen sie meist nein - und begründen dies mit familiären Verpflichtungen", sagte Buddeberg. Und: Frauen, die Karriere in der Medizin machen, engagieren sich meist nicht noch standespolitisch.
Das heißt  doch, dass wenn Frauen gefragt werden, ob sie höhere Ämter übernehmen wollen, oftmals nein sagen bzw. seltener Anfragen bekommen, da  sie sich nicht so engagieren.
Das ist das grundsätzliche Problem: Eine Frau KANN einfach nicht soviel leisten wie ein Mann, selbst wenn sie wollte. Es ist nun mal so, dass wenn ein Paar Kinder bekommt, der Mann deutlich weniger Einschränkungen hat, als die Frau. Insofern kann man Mann und Frau nicht gleich berechtigen, außer wir wären Seepferdchen :D
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 19. Nov 2017, 10:45
Das ist das grundsätzliche Problem: Eine Frau KANN einfach nicht soviel leisten wie ein Mann, selbst wenn sie wollte.
Ich hoffe mal, das ist Satire.

Es ist nun mal so, dass wenn ein Paar Kinder bekommt, der Mann deutlich weniger Einschränkungen hat, als die Frau.
Würde ich so nicht sagen, aber die gesetzlichen Regelungen sind bei Müttern viel weiter und auch Chefs haben meist eher Verständnis wenn eine Mitarbeiterin Mutterschaftsurlaub antreten will, als wenn ein Mitarbeiter Vaterschaftsurlaub beantragt.

Insofern kann man Mann und Frau nicht gleich berechtigen, außer wir wären Seepferdchen :D
Moment, da verwechselst du gerade die Begrifflichkeiten! Gleich berechtigt sind Mann und Frau bereits (gibt im Grunde nur noch Detailarbeit), aber du meinst, dass sie gleich GEMACHT seien und DAS stimmt nicht! Diese Genauigkeit ist aber sehr wichtig, denn gerade in der heutigen Welle des Feminismus werden diese Begriffe gleich gesetzt, obwohl sie es absolut nicht sind!
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Firímar am 19. Nov 2017, 11:45
Zitat
Ich hoffe mal, das ist Satire.

Nein, ist es nicht. Es ist so gemeint: Eine Frau kann eben, z.B. auf Grund von Mutterschaftsurlaub, nicht so viel arbeiten wie ein Mann.
Außerdem hat die Frau nun mal mehr Einschränkungen, weil man wird nun mal eher befördert, wenn viel, lang und gut arbeitet (oder man  hat top Beziehungen :P). Auf Grund  von oben genannten ist das bei Frauen unwahrscheinlicher. Daher hat ein Mann deutlich weniger Einschränkungen, auch was Beförderungen angeht.

Zitat
Moment, da verwechselst du gerade die Begrifflichkeiten! Gleich berechtigt sind Mann und Frau bereits (gibt im Grunde nur noch Detailarbeit), aber du meinst, dass sie gleich GEMACHT seien und DAS stimmt nicht!
Stimmt. sry. Meine natürlich, dass sie gleich behandelt werden ^^
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2017, 20:07
Zitat
Ich hoffe mal, das ist Satire.
Nein, ist es nicht. Es ist so gemeint: Eine Frau kann eben, z.B. auf Grund von Mutterschaftsurlaub, nicht so viel arbeiten wie ein Mann.
Das ist aber alles andere als korrekt. Zunächst ist nicht jede Frau, auch Mutter. Jede Frau, die nicht Mutter ist, unterliegt also schon mal nicht dieser Einschränkung.
Außerdem hat man, wenn man drei Kinder z.B. hat, insgesamt 3 Mutterschaftsurlaube. Das ist im Vergleich zur gesamten Beruflichen Arbeitszeit nicht gerade viel.

Zitat
Außerdem hat die Frau nun mal mehr Einschränkungen, weil man wird nun mal eher befördert, wenn viel, lang und gut arbeitet (oder man  hat top Beziehungen :P). Auf Grund  von oben genannten ist das bei Frauen unwahrscheinlicher. Daher hat ein Mann deutlich weniger Einschränkungen, auch was Beförderungen angeht.
Das man als Mann tendenziell weniger Einschränkungen hat stimmt, allerdings eher dadurch das bei Männern eine skrupellosere Tendenz besteht, als bei Frauen. Sind ja immerhin 95% der Menschen im Gefängnis, männlich.

Zitat
Oder anders: Männer sind bereit mehr zu leisten, als Frauen.
Aus dieser Statistik, an deren Gültigkeit wir im weiteren nicht rückeln wollen, steht das mehr Männer als Frauen direkt Vollzeit arbeiten. Mehr steht da auch nicht. Da steht weder wer bereit ist mehr dabei zu leisten (man kann auch Vollzeit arbeiten und dann nichts machen), oder warum man nicht Vollzeit arbeitet (man kann auch nur Teilzeit arbeiten um die Familie o.ä. zu pflegen).

Zitat
Allerdings sollten die Frauen auch dann den Posten bekommen, wenn die männlichen Bewerber besser sind. Super. Freut sich sicher jedes Unternehmen: "Schaut her. Wir haben 5 Frauen und 5 Männer im Vorstand, gehen aber leider pleite.". Na super.
Das klingt zwar nach einer fraglichen Maßnahme, allerdings ist die Idee von seiner Quote vorzubeugen, das man nur wegen seines Geschlechtes eingestellt wird. De facto ist hier die Frau eindeutig benachteiligt. Das es gegenwärtig nicht die Musterlösung ist, stimme ich aber zu. Was besseres haben wir eben aktuell nicht^^

Zitat
Das heißt  doch, dass wenn Frauen gefragt werden, ob sie höhere Ämter übernehmen wollen, oftmals nein sagen bzw. seltener Anfragen bekommen, da sie sich nicht so engagieren.
Ich würde mich generell von solchen Pauschalen Aussagen distanzieren. Es gibt Männer die sich viel engagieren und es gibt Frauen die sich viel engagieren. Es gibt allerdings auch mehr als nur berufliches engagieren (soziales oder familiäres o.ä.). 

Ist das Thema nicht ursprünglich Feminismus gewesen? ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 19. Nov 2017, 20:39
Ist das Thema nicht ursprünglich Feminismus gewesen? ;)
Ich persönlich würde sagen, dass dies auch noch zu Feminismus mitzählt. Immerhin ist der Begriff extrem weitläufig, allerdings wenn du gerne über einen anderen Aspekt reden möchtest, dann fang an :)
Ansonsten hätte ich auch noch ein-zwei Sachen in der Hinterhand xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Firímar am 19. Nov 2017, 21:34
Zitat
Ich hoffe mal, das ist Satire.
Nein, ist es nicht. Es ist so gemeint: Eine Frau kann eben, z.B. auf Grund von Mutterschaftsurlaub, nicht so viel arbeiten wie ein Mann.
Das ist aber alles andere als korrekt. Zunächst ist nicht jede Frau, auch Mutter. Jede Frau, die nicht Mutter ist, unterliegt also schon mal nicht dieser Einschränkung.
Außerdem hat man, wenn man drei Kinder z.B. hat, insgesamt 3 Mutterschaftsurlaube. Das ist im Vergleich zur gesamten Beruflichen Arbeitszeit nicht gerade viel.

Zitat
Außerdem hat die Frau nun mal mehr Einschränkungen, weil man wird nun mal eher befördert, wenn viel, lang und gut arbeitet (oder man  hat top Beziehungen :P). Auf Grund  von oben genannten ist das bei Frauen unwahrscheinlicher. Daher hat ein Mann deutlich weniger Einschränkungen, auch was Beförderungen angeht.
Das man als Mann tendenziell weniger Einschränkungen hat stimmt, allerdings eher dadurch das bei Männern eine skrupellosere Tendenz besteht, als bei Frauen. Sind ja immerhin 95% der Menschen im Gefängnis, männlich.

Zitat
Oder anders: Männer sind bereit mehr zu leisten, als Frauen.
Aus dieser Statistik, an deren Gültigkeit wir im weiteren nicht rückeln wollen, steht das mehr Männer als Frauen direkt Vollzeit arbeiten. Mehr steht da auch nicht. Da steht weder wer bereit ist mehr dabei zu leisten (man kann auch Vollzeit arbeiten und dann nichts machen), oder warum man nicht Vollzeit arbeitet (man kann auch nur Teilzeit arbeiten um die Familie o.ä. zu pflegen).

Zitat
Allerdings sollten die Frauen auch dann den Posten bekommen, wenn die männlichen Bewerber besser sind. Super. Freut sich sicher jedes Unternehmen: "Schaut her. Wir haben 5 Frauen und 5 Männer im Vorstand, gehen aber leider pleite.". Na super.
Das klingt zwar nach einer fraglichen Maßnahme, allerdings ist die Idee von seiner Quote vorzubeugen, das man nur wegen seines Geschlechtes eingestellt wird. De facto ist hier die Frau eindeutig benachteiligt. Das es gegenwärtig nicht die Musterlösung ist, stimme ich aber zu. Was besseres haben wir eben aktuell nicht^^

Zitat
Das heißt  doch, dass wenn Frauen gefragt werden, ob sie höhere Ämter übernehmen wollen, oftmals nein sagen bzw. seltener Anfragen bekommen, da sie sich nicht so engagieren.
Ich würde mich generell von solchen Pauschalen Aussagen distanzieren. Es gibt Männer die sich viel engagieren und es gibt Frauen die sich viel engagieren. Es gibt allerdings auch mehr als nur berufliches engagieren (soziales oder familiäres o.ä.). 

Ist das Thema nicht ursprünglich Feminismus gewesen? ;)
Zitat
Posts, die nichts als Zitate und Zerpflückungen anderer Meinungen beinhalten, sind unerwünscht.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2017, 21:41
Zitat
Posts, die nichts als Zitate und Zerpflückungen anderer Meinungen beinhalten, sind unerwünscht.
Gut das ich sowas nicht gemacht hab.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 19. Nov 2017, 21:44
OK, dann lenk ich wieder ein:
Einfach mal ein Brainstorming zum Thema Gender Pay Gap, was fällt euch darauf ein?

Übrigens, woher stammt das Zitat eigentlich? Vor allem weil ich einige Diskussionen hier auf der MU kenne, die zu 90% nur so abgelaufen sind! Teils haben selbst Admins da mitgemacht [uglybunti]
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Firímar am 19. Nov 2017, 22:08
1. oder 2. Regel im Philosophenthread.

 @Der Leviathan
Sicher? Weil auf mich macht das irgendwie genau diesen Eindruck  8-|
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 19. Nov 2017, 22:14
@Der Leviathan
Sicher? Weil auf mich macht das irgendwie genau diesen Eindruck  8-|
Ja. Die Zitatfunktion existiert in der MU, um übersichtlich zu machen worauf ein Beitrag Bezug nimmt, und genau hierfür ist sie eingesetzt. Wenn du anderer Meinung bist oder der Analyse meines Beitrages nicht zustimmst, kannst du gerne entsprechende Einwände darlegen.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 19. Nov 2017, 23:02
Da stimme ich Levi zu, wo Bezug genommen wurden, wurde dies zumeist genau begründet, ein eklatanter Fehler aufgezeigt und mit weiteren Informationen besetzt. Außerdem könnte man, wenn man ganz streng ist, dir, Firimar das gleiche vorhalten, würde an unserer, bisher recht produktiven, Diskussion aber nichts ändern.

Und um jetzt weiter wieder ins Thema zu gehen:
Ich finde die Diskussion um den Gender Pay Gap ziemlichen Schwachsinn, einfach weil zumeist völlig falsch gerechnet wird.

Zitat zum zerpflücken bereit ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: DaGeggo am 20. Nov 2017, 05:50
Stimmt, den GPG gibt es bei korrekter Rechnung nicht. Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus, als würde eine Frau weniger verdienen, bei Betrachtung aller Fakten (wie z.B dass Frauen momentan mehr Teilzeit arbeiten und das traditionelle Familienleben noch sehr verbreitet ist, etc.) fällt auf, dass der GPG eigentlich nicht (zumindest nicht so stark) existiert, wie angenommen. Aus irgendeinen Grund sind die Menschen darüber noch nicht richtig in Kenntnis gesetzt, so scheint es mir...
(Quellen "Der Doktorant - Gender Paygap (Teil 1+2), um mal nicht ohne Grundlagen zu argumentieren xD )
https://youtu.be/maN0SWhnk8Q
https://youtu.be/OioEkFDjr0E
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 20. Nov 2017, 21:16
Leider sieht man das auch häufig bei Gewerkschaften und sogenannten "Equal Pay" Aktionen. Nur wer dagegen etwas sagt, der wird ganz schnell mundtot gemacht, ein Jammer :(
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Rohirrim am 20. Nov 2017, 21:56
Was hat das alles eigentlich mit Philosophie zu tun?
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: DaGeggo am 20. Nov 2017, 22:05
Zitat
In der Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen.
Also laut der Wikipedia-Definition gibt es schon parallelen. Zwar sind die letzten Texte nicht ganz auf das getrimmt, es geht aber um Menschen und deren Verhalten und irgendwie auch um die Denkweisen der Menschen hier im Bezug auf den GPG.

Und ich denke das Thema kann besonders im "Philosophie-Thread" mal etwas von der Grunddefinition abweichen :D.

edit:
Zitat
Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens),[...]
Das haben wir auf jeden Fall eingehalten  ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Rohirrim am 20. Nov 2017, 22:22
Du darfst ruhig auch den nächsten Satz aus dem WIkipediartikel zitieren:

"Von anderen Wissenschaftsdisziplinen unterscheidet sich die Philosophie dadurch, dass sie sich oft nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist."

Philosophie kann sich tatsächlich auf so ziemlich alles beziehen. Es kommt aber eben auf die Art der Herangehensweise und die Fragestellung an.

Einfach mal ein Brainstorming zum Thema Gender Pay Gap, was fällt euch darauf ein?
Dies ist jedoch in keiner Weise eine philosophische Fragestellung, sondern in erster Linie eine statistische und in weiterer Hinsicht, wenn man untersucht, wie diese Statistik genutzt wird eine politikwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Frage.

Zitat
Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens),[...]
Das haben wir auf jeden Fall eingehalten  ;)

Nein, habt ihr nicht. Folgerichtiges Denken heißt, dass aus den aufgestellten Prämissen eine schlüssige Konklusion abgeleitet wird. Die Logik untersucht, wann das der Fall ist. Was ihr zumindest in den letzten Beiträgen gemacht habt, ist, eine Prämisse anzugreifen. Das hat mit der Logik als Wissenschaft nichts zu tun.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Der Leviathan am 20. Nov 2017, 22:22
Witzig, das wir jetzt philosophieren, was Philosophie ist^^ Aber eine Wissenschaft sollte sich ja immer fragen, was sie ist.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 20. Nov 2017, 22:29
Was ihr zumindest in den letzten Beiträgen gemacht habt, ist, eine Prämisse anzugreifen. Das hat mit der Logik als Wissenschaft nichts zu tun.
Apropos Prämmisse, was hat eine Diskussion darüber, was Philosophie ist, mit Feminismus zu tun?

Wer auf die Antwort "Nichts" kommt, der mache weiter beim Thema xD
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: DaGeggo am 20. Nov 2017, 22:35
Hm ich stelle die Prämisse auf, dass der GPG so nicht ganz richtig ist. Aufgrund von Auswertungen und Statistiken, bzw meiner Quellen folgere ich, dass meine Prämisse stimmt. Nicht die schwerste Folgerung, aber ich denke das passt in den Bereich.

Man könnte es wohl ein wenig drehen und wenden und mit den Formalitäten spielen, dass es in die Philosophie -Definition passt, aber im Prinzip hast du wohl Recht, dass es nicht wirklich Philosophie ist.
Wenigstens im ursprünglichen Sinne hab ich versucht die "Liebe  zur Weisheit" zu stillen xD.

Guter Ansatz Kiroto!
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Rohirrim am 20. Nov 2017, 23:37
Apropos Prämmisse, was hat eine Diskussion darüber, was Philosophie ist, mit Feminismus zu tun?

Apropos Prämisse, was hat das Wort Prämisse mit dem zweiten Teil deines Satzes zu tun? Ich habe bereits erklärt, dass ich deine ursprüngliche Frage für nicht pilosophisch halte. Darüber hinaus strapaziert sie stark die Regel, dass politische Diskussionen, auf der Modding Union nicht erlaubt sind und spätestens bei einer Antwort meinerseits auf diese Frage, würde diese Regel wohl Anwendung finden. Aus diesen Gründen, werde ich zu dem Thema an sich nichts weiter sagen.

Hm ich stelle die Prämisse auf, dass der GPG so nicht ganz richtig ist. Aufgrund von Auswertungen und Statistiken, bzw meiner Quellen folgere ich, dass meine Prämisse stimmt. Nicht die schwerste Folgerung, aber ich denke das passt in den Bereich.

Naja, so ganz richtig ist das nicht. Deine Aussage, der GPG sei nicht ganz richtig, ist nicht deine Prämisse, sondern deine Schlussfolgerung, denn das ist ja das, was du letztlich aussagen möchtest. Deine Prämissen sind die Statistiken und Quellen bzw. die Wahrheit dieser Statistiken und Quellen.
Das ändert aber auch nichts daran, dass dein ursprüngliches Statement nichts mit Philosophie bzw. der wissenschaftlichen Logik als Unterdisziplin der Philosophie zu tun hat. Denn bei der Logik als Wissenschaft geht es nicht um das Aufstellen von gültigen Argumenten, sondern um die Analyse, ob Argumente gültig sind.
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 20. Nov 2017, 23:55
Ich hab zwar eigentlich noch Sachen die ich besprechen möchte, aber wenn dir das Thema nicht passt, Rohirrim, dann schlag doch ein anderes vor, dass deiner Meinungn nach in den Thread passt.

Allerdings ist zumindest ein, für mich, erfreulicher Fakt, dass der Philothread jetzt wieder eine Aufmerksamkeit erhält wie seit über einem Jahr nicht mehr ;)
Titel: Re: Philosophie-Thread
Beitrag von: Kirito am 24. Nov 2017, 17:48
Sorry für den Doppelpost, aber wenn sonst keiner was schreibt 8-|

Wieder Feminismus xD Allerdings diesmal, was haltet ihr von sozialkonstruktivistisch en Ansichten im Feminismus?

PS: Hoffentlich entspricht das mehr Rohirrims Ansicht von Philosophie, ansonsten gehen mir langsam die Themen aus, wenn auch nicht so schlimm wie ihm :P