Wenn ich jetzt für mich die Hobbit-Filme und HdR-Trilogie vergleiche, sehe ich bei beiden eine angenehme Erzählweise und eine sinnvoll zusammenhängende Geschichte. Die Geschehnisdichte ist meiner Meinung nach beim Hobbit etwas angenehmer. Die richtige Mischung aus Action und Ruhe zu finden ist wirklich kompliziert und PJ hat es weder beim Hobbit, noch beim HdR geschafft die perfekte Balance zu finden. Beim Hobbit hat er mehr Wert auf Action gelegt und beim HdR haben wir endlose, einschläfernde Sequenzen mit Frodo und Sam, die bei mir immer wieder ein Einschlafgarant wären, wenn ich sie nicht überspringe. Wenn ich mich aber für eine Ausprägung entscheiden würde, dann lieber für Action. Das einzige, was im Hobbit im Vergleich zu HdR zu kurz kommt ist die Charaktertiefe... Alles in allem sehe ich aber beide Trilogien als gleichwertig an, aber wie gesagt: Ist nur meine Meinung...
Da habe ich schon Probleme, weil der Hobbit eben doch erhebliche dramaturgische Schwächen und Logiklücken hat. Und damit meine ich nicht irgendwelche kleinen Filmfehler.
Das wurde aber bereits in vorherigen Diskussionen hier im thread in epischer Breite diskutiert.
Gerade Szenen, die für dich "Einschlafgaranten" sind, zeichnen aus mehreren Gründen ein besonderes Werk aus. Actionszenen sind eben meist besser an den Mann zu bringen. Alles andere muss dann zurückstehen. Filme die teilweise auch auf Action angelegt sind, und dennoch viele und ausgiebige Dialogszenen einbauen, erlauben sich mitunter den Luxus, etwas mehr von ihrem Publikum zu erwarten. Gerade in diesem Bereich beginnt es für mich interessant zu werden.
Bei PC Spielen ist in weiten Bereichen ebenfalls ein solcher Trend festzustellen.
Außerdem unterscheidet sich die Action ebenfalls. Beim Hobbit sehe ich durchgehend "Indiana Jones, Fluch der Karibik" Action. Beim HDR sehe ich weniger offensichtlich choreographierte Actionszenen, sie wirken natürlich. Dieses Kriterium ist dem Hobbit auch weitesgehend abhanden gekommen, auch diesbezüglich verweise ich auf vorangegange Diskussionen.
Ein Beispiel dafür ist die Szene mit Beorn: Auch wenn ich dem allgemeinen Tonus zustimme, dass die Szene zu wenig Tiefe hatte finde ich doch, dass eine 1-zu-1-Umsetzung der Buchvorlage für einen Film völlig ungeeignet gewesen wäre.
Diese Szene ist weitesgehend unsinnig, sofern in der SEE nicht weiteres Filmmaterial hinzugefügt wird. Auch hier zeigt sich wieder das Probleme der Medien Buch und Film.
-->
Generell versuche ich Buch und Film nämlich als zwei verschiedene und unabhängige Medien zu betrachten und diese nicht miteinander zu vergleichen, weil es nicht möglich ist.
Filmisch macht die Szene jedoch keinen Sinn, da sie zu wenig zum weiteren Geschehen beiträgt, und den Zuschauer mehr verwirrt, als sonst was. Auch wird durch derartige zusammenhanglose Szenen die Charakterschärfe der wichtigen Personen gefährdet.
Aus gleichem Grund hat man Tom Bombadil, Beregond, Glorfindel etc. rausgelassen.
Denn eine Buchverfilmung kann man niemandem recht machen, aber einen schönen Film kann man dennoch produzieren, den auch Bücherfans mögen.
Jeder Film oder in diesem Fall jede Trilogie ist auf ihre Art und Weise ein Meisterwerk.
Ich denke viele haben Angst als Fanboys abgetan zu werden, weil sie den Hobbit mögen, und man daher animmt sie würden den Herr der Ringe nicht so sehr wertschätzen wie jemand der den Hobbit extrem kritisch hinterfragt.
Ist ja logisch: wer den Hobbit zu 100% super findet, der kann gar nicht wissen was Der Herr der Ringe wert ist. Ich hoffe ihr konntet mir folgen.^^
Die sogenannten "Fanboys" brauchen keine Angst zu haben, sie sind nämlich in der absoluten Überzahl. Angst vor einer Minderheit braucht man sicherlich nicht zu haben.
Es wurde allerdings ein Fehler bei der Hobbit Verfilmung gemacht, der das obige Dilemma ausgelöst hat. Man hat den Hobbit bewusst neben den HDR gestellt, und damit einen unmittelbaren Vergleich provoziert. Man erinnere sich an entsprechende Szenen mit Anspielungen, oder an den Trailer zum 3. Hobbit, wo man sich einfach dreist bei der HDR Trilogie bedient hat.
Man kann natürlich beide Filme meisterhaft finden. Dies lässt sich sicherlich damit begründen, dass jeder auf seine Weise gut ist. So gibt es komödiantische Meisterwerke und tolle Horrorfilme, und eine Person kann beide Sachen super finden.
Es wird allerdings dann schwierig, wenn man sich in einer mehrteiligen Verfilmung befindet, die weiterhin aufeinander aufbaut. Insbesondere deshalb, weil der Hobbit und der Herr der Ringe von ihrer Machart stark unterscheiden (Detailliert wieder Diskussion vorher).
Ich bleibe letztlich dabei, dass das alte Sprichtwort gilt:
Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Peter Jackson hat den Herrn der Ringe gemacht, kann dieser Mann überhaupt einen schlechten Film machen ? Nein, das kann nicht sein. Schon gar nicht, wenn es um ein Tolkienwerk geht. Man will es möglicherweise nicht wahrhaben, dass dieses nunmehr 6er Epos gravierende Mängel hat, wo es doch so gut begonnen hat.
Dies ist keinesfalls selten, und kam auch schon oft bei mir vor. Gerade in Spiele- oder Filmenreihen, verzeiht man vieles schon eher, wenn einem die Vorgänger gefallen haben.