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Autor Thema: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere  (Gelesen 278609 mal)

Whale Sharku

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #780 am: 29. Apr 2015, 14:53 »
Aber sicher lassen sich Filme gut oder schlecht nennen, weil sie - wie alle Kunst - nach Regeln funktionieren, die sie sich selbst setzen müssen. Das kann geschickt passieren oder nicht. Jederzeit kann man einen Film prinzipiell gut finden, aber nicht mögen, eben aufgrund der von dir genannten Präferenzen, das sind, denke ich doch, zwei Paar Schuhe.

Ich finde es nicht so niederschmetternd wie Gnomi, dass der Realismus des HdR nicht mehr verwendet wurde. Seit Fluch der Karibik sind viele der erfolgreichsten Filme solche, die sich selbst nicht mehr so "ernst" nehmen, die schräg und absurd sein wollen, und das liebe ich an sich auch.
Mit dem Hobbit wurde exakt das versucht. Aber ich sage versucht, weil das nicht so leicht ist, wie man es sich vorstellt. Eine überzeugend absurde Geschichte zu erzählen, ist hinsichtlich der Handlung weit schwerer, als eine überzeugend "echte". Man könnte also sagen, die Entwickler haben sich etwas zugetraut, mit dem sie nicht ausreichend erfahren waren.

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #781 am: 29. Apr 2015, 15:29 »
Du kannst sagen, dass ein Film gut oder schlecht ist. Das funktioniert jedoch auf zwei verschiedene Weisen:

1) Der Film ist in allen, vielen oder manchen objektiv bewertbaren Dingen pauschal schlecht. Damit sind Dinge gemeint, die mit wenig Einfluss subjektiver Wahrnehmung bewertbar sind, wie beispielsweise die technischen Voraussetzungen wie Bild und Ton.

2) Der Film ist subjektiv schlecht, funktioniert also nicht nach dem Muster wie sich der Schauende einen guten Film vorstellt, wozu eben die Fragen gehören, die ich eben angeführt habe. Dieses "gut oder schlecht" ist jedoch nicht allgemeingültig, weil es von der eigenen Wahrnehmung und den eigenen Vorlieben abhängt. Selbstverständlich werden sich immer Leute finden, die einen Film ähnlich empfinden wie andere, was jedoch auch an dem Einfluss liegt, den wir aufeinander haben.

Und ich sage ganz klar, dass der Hobbit in den Dingen, die man objektiv bewerten kann in Ordnung ist. Alles andere, was am Hobbit gut oder schlecht ist, wird nur subjektiv so empfunden.

Whale Sharku

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #782 am: 29. Apr 2015, 15:37 »
Tja, da muss ich schlicht widersprechen ;)

1) Bild und Ton.
Technik im traditionellen Sinne, hier gibt es nur sehr vage und nur sehr am Rande viel zu diskutieren.

2) Technische Leistung der Schauspieler, der Musiker, der Drehbuchautoren, der Masken- und Bühnenbildner, etc. etc. ...
Ein Film ist ein riesiges Kunstwerk und Kunst kann man immer beurteilen, weil sie nicht willkürlich ist. (Jedenfalls gilt das für alle Kunst, die nicht zwanghaft gedankenlos sein will, und letztere findet man nur im Dadaismus und in der postmodernen Malerei. xD Beide dominieren unseren Film hoffentlich nicht. )
Der Witz ist, dass es keine vom Kunstwerk unabhängigen Maßstäbe geben kann, um es zu beurteilen, wohl aber inhärente. "Das funktioniert." "Das ging daneben." Solche Aussagen sind zum größten Teil sehr logisch behandelbar und damit objektivierbar.

3) Persönliche Stellung zum Film.
Erst hier kommen die Dinge zum Tragen, welche du "eigene Wahrnehmung" und "eigene Vorlieben" nennst.
Beispielsweise hat es mit meiner Wahrnehmung oder meinen Vorlieben nicht viel zu tun, dass der Hobbit nicht gut als Wildlife Doku ist und auch nicht gut als herkömmlicher Krimi, was sich wiederum darauf übertragen lässt, dass diese und jene Grundmuster entweder wahr sind oder eben falsch... Die Subjektivität so weit auszudehnen, dass sich solche Fragen nicht mehr auf ihren Wahrheitsgehalt beurteilen lassen, ist weder berechtigt, noch pragmatisch betrachtet sinnvoll.

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #783 am: 29. Apr 2015, 15:57 »
Und ich widerspreche wieder:
Auch die Leistung der Schauspieler, Musiker usw. ist nicht rein objektiv bewertbar. Auch hier spielt die Subjektivität eine große Rolle. Das siehst du alleine schon daran, dass nicht alle Beurteilungen gleich sind und sich auch in diesen Punkten nicht alle einig sind. Ich möchte gar nicht abstreiten, dass es Objektivität gibt, aber auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Jede Beurteilung, egal von was, ist im Großen und Ganzen subjektiv, auch wenn sie objektiv bewertbare Aspekte enthält. Wir können auch sagen, dass ein Film sich ein bestimmtes Ziel gesetzt hat und dieses nicht erfüllt hat... das funktioniert auch in mancher Hinsicht objektiv, aber auch das macht einen Film nicht "schlecht".

An dieser Stelle belassen wir es aber besser dabei, da wir hier wohl nie auf einen Nenner kommen und überlassen den Thread wieder seinem eigentlichen Sinn...

Whale Sharku

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #784 am: 29. Apr 2015, 16:04 »
Ich habe nie gesagt, dass all das "rein objektiv" kritisierbar sei, denn sonst würde es in der Folge nicht mehr ins Bild passen, wo überhaupt Subjektivität noch herkommen könnte.
Ich habe nur gesagt, dass man sie im Großen und Ganzen sachlich beurteilen kann, weil sie im Großen und Ganzen systematisch arbeiten und Systeme sind beurteilbar.

Das Phänomen, dass es noch eine Wert-Ebene gibt, heißt noch lange nicht, dass es keine guten und schlechten Filme mehr geben würde. Ich finde es immer schade, wenn alle Katzen grau gemacht werden und riesige (und faszinierende) Felder von Erkenntnis in solchen Sichtweisen achtlos weggeschmissen werden.

Im Übrigen sind wir durchaus noch beim Thema^^

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #785 am: 29. Apr 2015, 17:48 »
Also die Begriffe "subjektiv" und "objektiv" sind diesbezüglich wenig zielführend.
Wenn wir subjektiv als willkürlich verstehen, dann sind auch Sachverständigengutachte n und Gerichtsurteile willkürlich. Die Meisten würden dies sicher nicht derart pauschal unterschreiben.
Richtigerweise kommt es daher nicht auf obige Begriffspaare an, sondern darauf, ob eine Bewertung "lege artis" erfolgt ist.
Auch bei Filmen lassen sich gewisse anerkannte Standarts, Regeln und Erkenntnisse festmachen. Sonst würde man Berufsfelder bspw. des Dramaturgen oder Regisseurs nicht erklären können. Sie wären dann schlicht "Künstler" frei nach Beuys.
Daher kann man schon durchaus fachmännische Urteile abgegeben, die nicht schlicht der eigenen Wertung entsprungen sind.
Gewiss manche Bereiche des Films sind dem eigenen Geschmack überlassen. Gerade was das Design oder im gewissen Umfang die schauspielerische Leistung angeht.
Dahin kommt man aber beim Hobbit gar nicht, denn er disqualifiziert sich bereits weit vorher, da er sich "technisch" viele Fehler erlaubt.
Wie sehr sich dies der eigenen Gesamtbewertung niederschlägt, ist natürlich jedem selbst überlassen. Für sich genommen wiegen diese Fehler allerdings, da sie grundlegend sind, sehr schwer.
MfG Raschi

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #786 am: 29. Apr 2015, 18:11 »
Ich möchte gern noch mal auf den Beitrag von Mornen zurückkommen, in dem er uns fragt, weshalb wir den dritten Hobbit nicht mögen. Ich kann an der Stelle selbstverständlich nur für mich sprechen:

Zitat von: Mornen
Sind es die Schauspieler, Kostüme, Handlung, Regie, Drehorte, ... die euch nicht gefallen?

Ich finde es für mich persönlich sehr interessant, dass ich eigentlich bei den von dir genannten Punkten von keinem sagen könnte, dass ich ihn wirklich schlecht fände.

Die Schauspieler haben meiner Meinung nach zu einem großen Teil wunderbar gepasst und ganz ordentliche Arbeit abgeliefert (Martin Freeman, Luke Evans, Ian McKellen, sofern er zählt, auch Benedict Cumberbatch, und für mich auch Richard Armitage als Thorin).
Die Kostüme sind bei einer HdR-Produktion sowieso immer vom Feinsten, über die könnte ich mich nicht beschweren. Gleiches gilt für die Drehorte.
Auch die Handlung war zu 90% in Ordnung. Sie folgt ja immerhin dem roten Faden des Buches. Die 10%, die nicht in Ordnung waren, sind Nonsens a la Kili-Tauriel, die Bedeutung des Erebor für die Wiedererrichtung Angmars und dergleichen. Ich könnte über diese Unsinnigkeiten sehr wohl hinwegsehen, warum ich es aber nicht tue, darauf komme ich gleich.
Und zu guter Letzt die Regie...für mich ein sehr schwieriger Begriff, übrigens. Wann soll ich den Regisseur als "gut", wann als "schlecht" einstufen? Jackson hat in dieser Reihe drei phänomenale Filme herausgebracht, zwei ganz ordentliche und einen absolut furchtbaren. Soll ich jetzt sagen, dass er 5/6 gut und 1/6 schlecht ist? Ich sage es oft, ich halte Jackson für einen absolut fähigen Mann (HdR, King Kong, etc.). Aber auch er ist menschlich, damit fehlerhaft und liefert somit irgendwann mal weniger gute Arbeit ab. Auf ihn schieben, will ich es also auch nicht.

Worauf ich es aber schiebe, ist eine völlige Missachtung all dessen, wofür Tolkien gestanden hat, wofür auch die ersten HdR-Filme gestanden haben. Eine Missachtung, die eben hier im dritten Teil besonders offenkundig wird.
Was macht Tolkien und die ersten HdR-Filme also so speziell? Authentizität und Realitätsnähe! Tolkien unterwirft in seinen Werken so gut wie immer so gut wie jeden den Gesetzen der Natur, wie wir sie kennen. Dass gewisse Wesen davon ausgenommen sind (Valar, Maiar, etc.) macht es umso notwendiger, diese Gesetze bei anderen eben NICHT aufzuheben. Was hebt denn eine Gottheit von einem nicht-göttlichen Wesen ab, wenn letzteres plötzlich Dinge tun kann, die physikalisch unmöglich sind?

Ihr ahnt vermutlich schon, worauf ich hinaus will. Das Paradebeispiel hierfür ist Legolas. Ich könnte hier Seiten füllen mit den Dingen, die er tut, die aller Physik spotten. Mach ich aber nicht. Die Lächerlichkeit, mit der seine Heldenhaftigkeit dargestellt wird, schlägt wirklich alles! Meine Vermutung ist, dass die Tatsache, dass Legolas im Hobbit nicht sterben kann, da er ja später noch am Leben ist, als Freikarte dafür gesehen wurde, ihn "unverwundbar" zu machen.
Nur: Warum sollte ich Legolas' letzte Worte in "Die Rückkehr des Königs" bezüglich seines nahenden Todes und dem Kampf an der Seite eines Zwerges ernst nehmen, wenn er doch Orks mit seinem kleinen Finger töten kann? Warum soll ich überhaupt annehmen, er befände sich je in irgendeiner Gefahr, wenn er doch sein ganzes Tun so genau planen und vorhersehen kann, dass er einen Troll kampfunfähig machen, ihn in einen Turm steuern, den somit zum Umfallen bringen, damit eine Brücke bauen, darauf einen Kampf mit Bolg beginnen, über FALLENDE Steine NACH OBEN springen, und Bolg schließlich mit einem lächerlichen Brakedance-Move töten kann? Wo bleibt da der Nervenkitzel? Legolast ist dabei ja nie in Gefahr.

Ähnliches passiert leider auch mit weniger "gottgleichen" Figuren in anderen Szenen. Warum soll ich glauben, Bard könnte sterben, wenn er im Angesicht des Todes eine funktionstüchtige Armbrust auf der Schulter seines Sohnes errichten kann, und es auch noch schafft, einen lässigen Spruch dabei abzulassen?
Warum sollen mir Kilis und Filis Tode ans Herz gehen, wenn ich beide zuvor Orks wie Gras abschneiden hab sehen?
Und, und, und.

Auch in den anderen Hobbit-Teilen war das schon präsent (Sturz in die Orkhöhle, Flussjagd, etc.) und sogar teilweise im Herrn der Ringe (Legloas' Schwung auf das Pferd, Aragorn überlebt den Sturz mit dem Warg, etc.). Aber nirgendwo war es so peinlich wie hier! Ja, ich sage peinlich! Und in allen anderen Fällen hat für mich das restliche Drumherum diese Schwächen wieder ausgeglichen. Nur war hier das Drumherum auch so schwach, dass ich nicht umhin konnte, mich im Kino neben meinem Vater (der von meiner Begeisterung über Mittelerde weiß) für das, was wir gerade sahen, zu schämen.

Das alles gepaart mit einer übertriebenen Neigung zu CGI, wobei dieses stellenweise Welten schlechter aussieht, als noch vor 15 Jahren, machen vor allem den dritten Hobbit für mich zu einem Desaster.

So, damit genug von mir.

Whale Sharku

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #787 am: 29. Apr 2015, 19:14 »
Hmm... ich kann mich dir da nicht so sehr anschließen wie bisher, Sanalf.
Wie gesagt, das Überdrehte und Verrückte ist eine neue Stilrichtung, die es zu Zeiten des Herr der Ringe noch nicht gegeben hat.

Und das ist wahrscheinlich gut so, denn Jacksons Mittelerde und diese Stilrichtung passen offenbar nicht oder nur so schwer zusammen, dass es ihm letzten Endes nicht möglich war, sie zu vereinen. Man kann darüber hinweg sehen und den Film genießen. Man kann aber auch daran denken, was dieser Film ohne diesen aussichtslosen Spagat hätte sein können, und das verschleuderte Potenzial bedauern.

Dass Helden indes Helden sind, musst du schon Tolkien selbst zuschreiben. Er ist halt ein Kind seiner Zeit. Rasse hier, Rasse da, edle Menschen vs. unedle Menschen, edle Zwerge vs. unedle Zwerge, edle Elben vs. hyperultrasuperengelsgle ichedle Elben.
Ja, das alles war kein deutsches Phänomen, nicht mal ansatzweise, jede europäische Kultur tickte damals so.

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CommanderAS

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #788 am: 29. Apr 2015, 19:17 »
Ich kann mich Sanalf in dem Fall nur anschließen.

Lange bevor der erste Teil der Hobbit-Verfilmungen heraus kam, freute ich mich schon wahnsinnig darauf, was vor allem daran lag, dass ich ein absoluter Zwergen-Fan bin und es kaum erwarten konnte den Erebor, Thorin, Dain, die Armee der Eisenberge usw. zu sehen. Als dann der erste Teil ins Kino kam war ich auch alles andere als enttäuscht, sondern ziemlich begeistert. Zwar gab es ein paar Szenen/Dinge, die mich etwas ärgerten (z.B. gigantische Steinriesen oder der noch lebende Azog  [ugly]) doch insgesamt fand ich den Film gut gelungen.
Den zweiten Teil fand ich allerdings ziemlich langweilig (z.B. ewiges Smaug-Gespräch) und vor allem die Elbin Tauriel gefiel mir überhaupt nicht.
Auf den dritten Teil hingegen setzte ich wieder große Hoffnungen, vor allem wegen der lange erwarteten Schlacht der fünf Heere und auch wegen dem vielversprechenden Trailer. Nachdem ersten Kinobesuch konnte ich mir noch keine klare Meinung zum Film bilden, vor allem da alles so furchtbar schnell und unübersichtlich ist und die Handlung ständig hin und her springt und dabei große Lücken lässt. Nachdem ich mir den Streifen aber zum zweiten mal angesehen hatte war ich sehr enttäuscht, was zum großen Teil auch an dieser "Anti-Realistik" liegt die den gesamten Film durchzieht (bei mehreren Stellen mit Legolas habe ich einfach nur geschämt, während der Großteil des Kinosaals gestöhnt oder gelacht hat angesichts der Lächerlichkeit einiger Szenen). Zwar hat der Film durchaus großartige Momente (z.B. der Ausfall Thorins und seiner Gefährten aus dem Erebor, Seite an Seite mit König Dáin II. Eisenfuß) doch diese wurden durch den Rest des Films einfach überdeckt. So fand ich z.B. jene Szene völlig fehl am Platz, in der die Elbenkrieger über die zwergische Phalanx springen und sich in die Reihen der Feinde werfen, anstatt die Orks mit Pfeilsalven einzudecken. Dies widerspricht jeglicher Taktik und wirkt im Vergleich zu den sonst so realistisch anmutenden Schlachten der HdR-Filme einfach lächerlich. Ich könnte jetzt noch alles mögliche aufzählen: von gigantischen Würmern; über Trolle mit Ramme am Kopf; undefinierbare Kreaturen (Halbtrolle ? Oger?); Trolle mit zwei Stahlbeinen; anscheinend unverwundbare Helden; CGI-Orks, welche unrealistischer aussehen als die Schauspieler-Orks aus HdR; ...

Doch was mich gerade besonders aufregt ist, das so essentielle Stellen wie die Beerdigung Thorins oder die Krönung Dains, einfach aus der Kinoversion rausgeschnitten und jetzt in die Extended-Version gepackt wurden. Ich finde das eine unglaubliche Frechheit, denn dadurch wurde der Film total verstümmelt und eigentlich unverzichtbare Szenen in eine zusätzliche Version gepackt, nur um Geld zu machen. Extended-Szenen sollten dazu da sein, einen Film zu ergänzen (so wie bei HdR) und nicht um ihn überhaupt erst logisch, sinnvoll und nachvollziehbar zu machen.

Ich befürchte übrigens, dass Peter Jackson noch mehr Abschnitte der Mittelerde-Geschichte verfilmen will, denn ich fand diese Anspielungen auf Angmar, welche scheinbar in keinem wirklichen Zusammenhang mit dem Film stehen, da sehr verdächtig. Im Grunde genommen hätte ich nichts gegen weitere Mittelerde-Filme, doch ich glaube einfach, dass P.J. nicht mehr der geeignete Regisseur dafür wäre, da er Tolkiens Schöpfung nicht mehr ernst genug zu nehmen scheint (im Gegensatz zum Edain-Mod-Team  ;))

So, jetzt habe ich aber wirklich genug geschrieben.

Mfg
CommanderAS
« Letzte Änderung: 29. Apr 2015, 19:20 von CommanderAS »


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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #789 am: 29. Apr 2015, 19:35 »
Zitat
Ich befürchte übrigens, dass Peter Jackson noch mehr Abschnitte der Mittelerde-Geschichte verfilmen will, denn ich fand diese Anspielungen auf Angmar, welche scheinbar in keinem wirklichen Zusammenhang mit dem Film stehen, da sehr verdächtig. Im Grunde genommen hätte ich nichts gegen weitere Mittelerde-Filme, doch ich glaube einfach, dass P.J. nicht mehr der geeignete Regisseur dafür wäre, da er Tolkiens Schöpfung nicht mehr ernst genug zu nehmen scheint (im Gegensatz zum Edain-Mod-Team  ;))

  8-| Genau, nur leider wird diese Anspielung mit Angmar in den Nachrichten aus Mittelerde erwähnt. PJ mag sich ja einige interpretatorische Freiheiten herausgenommen haben, allerdings stammte das aus Tolkiens eigener Feder. Die Geschichte heißt Die Fahrt zum Erebor und ergänzt den Hobbit durch die Erzählung der Geschichte aus Gandalfs sicht.

Zitat
Den zweiten Teil fand ich allerdings ziemlich langweilig (z.B. ewiges Smaug-Gespräch)
Ich finde es sehr interessant das sich seher viele Menschen über mangelnde Buchtreue ärgern, dann aber genau mit den Szenen die wirklich 1 zu 1 aus dem Buch stammen nicht zufrieden sind.
« Letzte Änderung: 29. Apr 2015, 19:58 von Fingolfin,Hoher König der Noldor »

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #790 am: 29. Apr 2015, 19:50 »
 
Zitat
8-| Genau, nur leider wird diese Anspielung mit Angmar in den Nachrichten aus Mittelerde erwähnt. PJ mag sich ja eineige interpretatorische Freiheiten herausgenommen haben, allerdings stammte das aus Tolkiens eigener Feder. Die Geschichte heißt Die Fahrt zum Erebor und ergänzt den Hobbit durch die Erzählung der Geschichte aus Gandalfs sicht.

Mhh, das war mir tatsächlich nicht bekannt :o. Wenn das so stimmt, dann nehme ich meine Aussage bezüglich dieser Stelle zurück.

Zitat
Ich finde es sehr interessant das sich seher viele Menschen über mangelnde Buchtreue ärgern, dann aber genau mit den Szenen die wirklich 1 zu 1 aus dem Buch stammen nicht zufrieden sind.

Also mit sehr langen Dialogen ist das so eine Sache: im  Buch mögen sie durchaus interessant sein, doch in einen Film passen sie dann teilweise doch nicht so wirklich rein. Übrigens bedeutet für mich Buchtreue nicht alles eins zu eins aus der Vorlage zu übernehmen (das ist auch in fast allen Fällen unmöglich), sondern sich an die Gesamthandlung zu halten und daraus einen spannenden und gleichzeitig realistischen Film zu machen, ganz so wie bei den HdR-Verfilmungen (mit Ausnahme der Elben in Helms Klamm vielleicht).


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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #791 am: 29. Apr 2015, 19:57 »
Zitat
Mhh, das war mir tatsächlich nicht bekannt :o. Wenn das so stimmt, dann nehme ich meine Aussage bezüglich dieser Stelle zurück.

Einer der Gründe warum die Hobbit Trillogie in sachen Story bei vielen einen so schlechten Ruf hat ist weil sie oft nicht wissen welches Quellmaterial PJ und co noch zu rate gezogen haben.

Zitat
(mit Ausnahme der Elben in Helms Klamm vielleicht)
Find ich immer noch eine der besten Änderungen überhaupt. Kämpfende Elben for the win xD.

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #792 am: 29. Apr 2015, 20:09 »
Zitat
Find ich immer noch eine der besten Änderungen überhaupt. Kämpfende Elben for the win xD.

Ich finde die Änderung ja auch spannend, meinte es mit Ausnahme eher so, dass hier eine große handlungstechnische Veränderung vorgenommen wurde, ohne das dies sich wirklich negativ auf den Film auswirkte.

Naja, letztendlich ist eh alles Sache des eigenen Geschmacks  ;)

Mfg
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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #793 am: 29. Apr 2015, 20:13 »
Zitat
Ich finde die Änderung ja auch spannend, meinte es mit Ausnahme eher so, dass hier eine große handlungstechnische Veränderung vorgenommen wurde, ohne das dies sich wirklich negativ auf den Film auswirkte.

Wenn du wüsstest. Es war sogar geplant das Arwen diese Elbenarmee anführt und mit Aragorn Seite an Seite in die Schlacht geht. Das ganze wurde aber zum Glück von PJ im letzten Moment wieder verworfen.

https://www.herr-der-ringe-film.de/v3/de/news/tolkienfilme/news_14395.php

Ich halte es dennoch für eine von PJ stärken extreme auszuloten und sich dann doch für den Standard zu entscheiden  ;).
« Letzte Änderung: 29. Apr 2015, 20:16 von Fingolfin,Hoher König der Noldor »

Whale Sharku

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Re: Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere
« Antwort #794 am: 29. Apr 2015, 20:14 »
Es ist ja auch nicht dasselbe, ob Mittelerde inhaltlich oder stilistisch nicht mehr Rechnung getragen wurde.
Mittelerde ist, so wie wir es von den Büchern und von der HdR-Trilogie kennen, eine Geschichte, die sich selbst sehr ernst nimmt. Das kann man mögen oder nicht, in jedem Fall passt es aber wunderbar ins stilistische Bild. Und das ist beim Hobbit komplett anders; im 1. Film ging es noch ziemlich gut auf, weil es eben nicht um den Fortbestand der Freien Völker ging. (Auch in Fluch der Karibik und vergleichbaren Filmen geht es alles in allem nicht darum, die Welt zu retten)
Wie das meiner Meinung nach beim 3. Film aussieht, könnt ihr euch ja dazu denken.

Ich gebe zu, dass auch inhaltliche Unsinnigkeiten hinzu kamen, wie diese ganze Angmar-Geschichte, die allerdings irgendwie hätte funktionieren können, wenn man es wirklich mal ins Zentrum der Handlung gerückt hätte, anstatt immer nur davon zu reden...

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